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Ganzjährige Freilandhaltung von Rindern - TLL

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<strong>Ganzjährige</strong> <strong>Freilandhaltung</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Rindern</strong><br />

PD Dr. Ralf Waßmuth


Gliederung zur <strong>Freilandhaltung</strong><br />

Vorbemerkungen<br />

1. Wirtschaftlichkeit<br />

2. Tiergerechtheit<br />

3. Umweltverträglichkeit<br />

4. Naturschutz und Landschaftspflege<br />

Schlussfolgerungen


Vorbemerkungen: Motivation<br />

<strong>Ganzjährige</strong><br />

<strong>Freilandhaltung</strong> <strong>von</strong><br />

Mutterkühen<br />

� Winteraußenhaltung<br />

� Frühjahrskalbung<br />

� Herbstabsetzen<br />

� Verbreitung: 15% – 40%<br />

Motivation<br />

+Haltung an „frischer Luft“<br />

•Ektoparasitenbefall<br />

•Atemwegserkrankungen<br />

•Durchfallerkrankungen<br />

+Kostensenkung: 10–15%


1. Wirtschaftlichkeit<br />

Rentabilität der Mutterkuhhaltung im Mittelgebirge<br />

Kenngröße<br />

Winterhaltung/Kalbung<br />

Absetzgewicht (kg)<br />

Erlös (€/PE)<br />

GF-Kosten (€/PE)<br />

Fixe Kosten (€/PE)<br />

Arbeitseinkommen (€/PE)<br />

Flächenverwertung (€/ha)<br />

mit Subventionen<br />

ohne Subventionen<br />

Standard<br />

Stall/Winter<br />

340 – 380<br />

1.135<br />

260<br />

295<br />

14<br />

-106<br />

-179<br />

Freiland<br />

Außen/Frühjahr<br />

243 – 272<br />

1.005<br />

79<br />

210<br />

207<br />

PE: Produktionseinheit = Mutterkuh mit anteiliger Nachzucht, Nachkommen<br />

und Zuchtbullen<br />

Quelle: nach DEBLITZ et al., 1994<br />

84<br />

6


1. Wirtschaftlichkeit<br />

Rentabilität der Thüringer Mutterkuhhaltung<br />

Kenngröße<br />

Winterhaltung/Kalbung<br />

Absetzgewicht (kg)<br />

Erlös (€/PE)<br />

Kosten (€/PE)<br />

- Direktkosten (€/PE)<br />

· GF (€/PE)<br />

- Arbeit (€/PE)<br />

- Gebäude (€/PE)<br />

- Betr.aufw., Zinsen (€/PE)<br />

Beitrag z. Betriebsergebnis (€/PE)<br />

Quelle: nach Berger, 2003<br />

Standard<br />

Stall/Frühjahr<br />

205 – 240<br />

1.395<br />

1.597<br />

866<br />

626<br />

513<br />

87<br />

131<br />

-202<br />

Freiland<br />

Außen/Frühjahr<br />

205 – 240<br />

1.404<br />

1.313<br />

849<br />

652<br />

366<br />

15<br />

83<br />

91<br />

PE: Produktionseinheit = Mutterkuh mit anteiliger<br />

Nachzucht, Nachkommen und Zuchtbullen


Anforderungen der Ökonomie<br />

�<br />

Ökonomie als Hauptmotivation<br />

für die <strong>Freilandhaltung</strong>


2. Tiergerechtheit: Probleme<br />

Keine isolierenden Ställe<br />

�Tiere sind der Winterwitterung<br />

ausgesetzt<br />

Tiergerechtheit?<br />

(Wirkung der Umwelt auf Tiere)<br />

Betreten der Flächen in<br />

der Vegetationsruhe<br />

Umweltverträglichkeit?<br />

(Wirkung der Tiere auf Umwelt)


2. Tiergerechtheit: wissenschaftliche Basis<br />

Versuche zur Winteraußenhaltung im Solling<br />

Mittelgebirgsstandort<br />

• 220 - 280 m; 850 - 900 mm; 8,2 °C<br />

Beweggründe<br />

• Befragung in 127 Mutterkuhbetrieben<br />

• Mangelnde Akzeptanz in der Öffentlichkeit<br />

Versuche<br />

• Von 1992/93 bis 2001 (9 Winter)<br />

• Beginn mit GAL und Unterstand<br />

• Später nur noch mit LIM×HF und ohne Dach (6<br />

Winter)<br />

• Verhalten, Gesundheit, Leistung,<br />

(Körperkerntemperatur)


2. Tiergerechtheit<br />

Anpassungsreaktionen der Tiere<br />

zur Aufrechterhaltung der Körperkerntemperatur<br />

Ethologische Anpassung – Reduktion der Wärmeabgabe<br />

Verhaltenselement<br />

Körperhaltung<br />

Ortsveränderung<br />

Verhaltensänderungen<br />

soziale<br />

Thermoregulation<br />

Reaktionen bei Wärmeentzug<br />

•Einrollen<br />

•Körperschmalseite gegen den Wind<br />

(Rind, Pferd, Schaf: Hi. in Wind,<br />

Bison + Geflügel Kopf in Wind,<br />

Cattalo (BI×HEF) Hi. in Wind)<br />

•wärmeres Mikroklima aufsuchen<br />

(Regen-, Windschutz, eingestreute<br />

Fläche, Sonneneinstrahlung)<br />

•Bewegungsaktivität sinkt<br />

•+ Stehen, - Liegen, - Saufen,<br />

+ Fressen<br />

•Dichtes Beieinanderstehen<br />

(Ranghohe zentral)


2. Tiergerechtheit<br />

Anpassungsreaktionen der Tiere<br />

zur Aufrechterhaltung der Körperkerntemperatur<br />

Physiologische Anpassung: Reduktion der Wärmeabgabe(RWA)<br />

+ Wärmebildung (WB)<br />

Verhaltenselement<br />

funktionelle Reaktionen<br />

strukturelle Reaktionen<br />

Reaktionen bei Wärmeentzug<br />

•Kältezittern (Bewegungswärme)<br />

•Vasokonstriktion (RWA)<br />

•Erhöhung der Oxidationsprozesse<br />

(WB)<br />

Winterhaarkleid (RWA)<br />

•feiner, wollartiger, markhaltiger<br />

•isolierende Luftschicht zw. Haaren<br />

•Unterhaar isoliert,<br />

Oberhaar leitet Wasser ab


2. Tiergerechtheit<br />

Anpassungsreaktionen der Tiere<br />

zur Aufrechterhaltung der Körperkerntemperatur<br />

Ethologische Reduktion der Wärmeabgabe<br />

Ortsveränderung Körperhaltung Bewegungsaktivität<br />

����<br />

Physiologische Wärmebildung<br />

Intensivierung der Oxidationsprozesse<br />

=<br />

steigender Futterkonsum<br />

����<br />

Je größer die thermische Belastung ist, desto schärfer<br />

tritt die Aufrechterhaltung der Körperkerntemperatur<br />

in Konkurrenz zur Nutzleistung und Gesundheit.<br />

����<br />

Übersteigt der Wärmeverlust die Wärmeerzeugung, so<br />

sinkt die Körperkerntemperatur!


2. Tiergerechtheit<br />

Kontrollpunkte<br />

Haltung<br />

Witterungsschutz<br />

Tränke<br />

Fütterungseinrichtung<br />

Tiergerechtheit<br />

Zielgröße<br />

eingestreuter, möglichst trockener,<br />

windgeschützter Liegeplatz<br />

frostsicher<br />

überdacht


2. Tiergerechtheit<br />

Kritische Umgebungstemperatur 1 bei verschiedenen<br />

Windgeschwindigkeiten 2<br />

Windgeschwindigkeit<br />

(km/h)<br />

0<br />

8<br />

16<br />

32<br />

48<br />

Kritische Temperatur<br />

(° C)<br />

-30,2<br />

-16,4<br />

-10,7<br />

-2,6<br />

3,6<br />

1 physiologische Grenze des Kompensationsvermögens<br />

2 300 kg Bullen, Winterhaarkleid mit 25 mm langen Haaren<br />

Quelle: Brownson, 1988


2. Tiergerechtheit<br />

Verhaltensweisen in Anhängigkeit <strong>von</strong> der Witterung<br />

(Anteil Kühe)<br />

Witterung<br />

Liegen auf unisolierten<br />

Flächen<br />

Aufsuchen der<br />

Einstreufläche<br />

Aufsuchen des Unterstandes<br />

Aufsuchen der >80 m <strong>von</strong> der<br />

Futterstelle entfernten<br />

Bereiche<br />

Trockenwarm<br />

1<br />

%<br />

12<br />

1<br />

5<br />

80<br />

Feuchtkalt<br />

1<br />

%<br />

0<br />

10<br />

24<br />

50<br />

Trockenkalt<br />

1<br />

1 trocken-warm (> 6°C), feucht-kalt (-6°C – 0°C, Niederschlag), trocken-kalt ( -6°C)<br />

Quelle: Waßmuth et al., 1999<br />

%<br />

0<br />

26<br />

22<br />

26


2. Tiergerechtheit<br />

frostsichere Tränke<br />

Tiergerechte Winteraußenhaltung<br />

eingestreute,<br />

windgeschützte Liegefläche<br />

überdachte Fütterungseinrichtung


2. Tiergerechtheit<br />

Kontrollpunkte<br />

Haltung<br />

Witterungsschutz<br />

Tränke<br />

Fütterungseinrichtung<br />

Herdenführung<br />

Jungviehaufzucht<br />

Tiergerechtheit<br />

Zielgröße<br />

eingestreuter, möglichst trockener,<br />

windgeschützter Liegeplatz<br />

frostsicher<br />

überdacht<br />

Aufzucht im Freiland


2. Tiergerechtheit<br />

Aufenthaltsfrequenz (%) grasender Mutterkühe<br />

unterschiedlichen Alters in verschiedenen<br />

Weidebereichen<br />

Winter<br />

1<br />

2<br />

Kuhalter<br />

7-8<br />

3<br />

7-8<br />

3<br />

Quelle: Beaver und Olson, 1997<br />

nicht<br />

geschützt<br />

40,7<br />

80,7<br />

38,8<br />

72,2<br />

Weidebereiche<br />

mäßig<br />

geschützt<br />

40,7<br />

3,9<br />

33,4<br />

22,2<br />

geschützt<br />

18,6<br />

15,4<br />

27,8<br />

5,6


2. Tiergerechtheit<br />

Kontrollpunkte<br />

Haltung<br />

Witterungsschutz<br />

Tränke<br />

Fütterungseinrichtung<br />

Herdenführung<br />

Jungviehaufzucht<br />

Kondition<br />

Tiergerechtheit<br />

Zielgröße<br />

eingestreuter, möglichst trockener,<br />

windgeschützter Liegeplatz<br />

frostsicher<br />

überdacht<br />

Aufzucht im Freiland<br />

Reserven im Herbst


2. Tiergerechtheit<br />

Optimale Kondition<br />

Futter:<br />

Gute Grassilage<br />

+ Stroh


2. Tiergerechtheit<br />

Kontrollpunkte<br />

Haltung<br />

Witterungsschutz<br />

Tränke<br />

Fütterungseinrichtung<br />

Herdenführung<br />

Jungviehaufzucht<br />

Kondition<br />

Tiergesundheit<br />

Tiergerechtheit<br />

Zielgröße<br />

eingestreuter, möglichst trockener,<br />

windgeschützter Liegeplatz<br />

frostsicher<br />

überdacht<br />

Aufzucht im Freiland<br />

Reserven im Herbst<br />

nur gesunde Tiere


2. Tiergerechtheit<br />

�Gesundheit wird gefördert<br />

•Krankheit wird nicht kuriert<br />

Nur gesunde Kühe dürfen im Winter außen<br />

gehalten werden, denn<br />

die Anpassungsreaktionen erkrankter Tiere sind<br />

eingeschränkt, z.B.:<br />

1. Ektoparasitenbefall – Winterhaar-/-wollkleid<br />

2. z.B. lahmende Tiere – Ortsveränderung<br />

3. Stoffwechselstörungen - Futteraufnahme


2. Tiergerechtheit<br />

Kontrollpunkte<br />

Haltung<br />

Witterungsschutz<br />

Tränke<br />

Fütterungseinrichtung<br />

Herdenführung<br />

Jungviehaufzucht<br />

Kondition<br />

Tiergesundheit<br />

Kalbeperiode<br />

Tiergerechtheit<br />

Zielgröße<br />

eingestreuter, möglichst trockener,<br />

windgeschützter Liegeplatz<br />

frostsicher<br />

überdacht<br />

Aufzucht im Freiland<br />

Reserven im Herbst<br />

nur gesunde Tiere<br />

Frühjahr


2. Tiergerechtheit<br />

Kontrollpunkte<br />

Haltung<br />

Witterungsschutz<br />

Tränke<br />

Fütterungseinrichtung<br />

Herdenführung<br />

Jungviehaufzucht<br />

Kondition<br />

Tiergesundheit<br />

Kalbeperiode<br />

Standort<br />

Mengen-/Spurenelementversorgung<br />

Tiergerechtheit<br />

Zielgröße<br />

eingestreuter, möglichst trockener,<br />

windgeschützter Liegeplatz<br />

frostsicher<br />

überdacht<br />

Aufzucht im Freiland<br />

Reserven im Herbst<br />

nur gesunde Tiere<br />

Frühjahr<br />

bedarfsgerechte Gehalte im<br />

Aufwuchs


2. Tiergerechtheit<br />

Erkrankungen durch übermäßigen Wärmeentzug<br />

Erkrankung<br />

Herbsttetanie<br />

Stoffwechselstörungen<br />

Atemwegserkrankungen<br />

Klauenerkrankungen<br />

Parasitosen<br />

Erfrierungen an<br />

Extremitäten<br />

Kälber: Ohren<br />

Kühe: Mastitis<br />

Ursache<br />

Mg-Mangel + Kältestress durch<br />

Temperaturstürze und hohe tägliche<br />

Temperaturschwankungen<br />

Kältestress<br />

Vasokonstriktion reduziert die Durchblutung in<br />

den Schleimhäuten<br />

Morastbildung am Futterplatz: gefrorene<br />

Tritttrichter + Feuchtigkeit<br />

Ungenügende Akklimatisation führt zu erhöhter<br />

Anfälligkeit (Magen-Darm-Strongyliden)<br />

Vasokonstriktion


2. Tiergerechtheit<br />

Rassewahl<br />

Sowohl fleischbetonte als auch robuste Kühe<br />

zeigten unter Kältebelastung<br />

• Verhaltensreaktionen,<br />

• eine kaum gesteigerte Futteraufnahme,<br />

• keine Beeinträchtigung der Leistung und der<br />

Gesundheit und<br />

• eine konstante Körperkerntemperatur.<br />

� bis hinauf zum Mittelgebirge können<br />

fleischbetonte Rassen eingesetzt werden<br />

Quelle: Wallbaum, 1996; Heikens, 1999


2. Tiergerechtheit<br />

Kontrollpunkte<br />

Haltung<br />

Witterungsschutz<br />

Tränke<br />

Fütterungseinrichtung<br />

Herdenführung<br />

Jungviehaufzucht<br />

Kondition<br />

Tiergesundheit<br />

Kalbeperiode<br />

Standort<br />

Mengen-/Spurenelementversorgung<br />

Tiergerechtheit<br />

Zielgröße<br />

eingestreuter, möglichst trockener,<br />

windgeschützter Liegeplatz<br />

frostsicher<br />

überdacht<br />

Aufzucht im Freiland<br />

Reserven im Herbst<br />

nur gesunde Tiere<br />

Frühjahr<br />

bedarfsgerechte Gehalte im<br />

Aufwuchs


Anforderungen der<br />

Tiergerechtheit<br />

�<br />

Tiergerechtheit nur bei gezielter<br />

Gestaltung der <strong>Freilandhaltung</strong>


3. Umweltverträglichkeit<br />

Umweltverträglichkeit<br />

1. Geringe Tieraktivität<br />

2. Vegetationsruhe<br />

3. Hohe Bodenfeuchte<br />

����<br />

1. Zerstörung der<br />

Grasnarbe<br />

2. Bodenverdichtung<br />

3. Anreicherung der<br />

Nährstoffe (N + K)<br />

im Boden<br />

4. Klauenverletzungen


3. Umweltverträglichkeit<br />

Kontrollpunkte<br />

Besatzdichte<br />

Bodentyp<br />

Textur<br />

Relief<br />

Standorteigenschaften<br />

Zielgröße<br />

Standort zur Reduktion <strong>von</strong> Bodenverdichtungen<br />

< 1 GV/ha<br />

Mittelgebirge: Ranker, Rendzinen<br />

Geest: Sand Braunerden<br />

hoher Sandanteil<br />

ebene Flächen<br />

Vorteile flachgründiger Böden oder <strong>von</strong> Böden mit<br />

hohem Sandanteil:<br />

+ gute Dränwirkung<br />

+ höhere Regenerationsfähigkeit<br />

+ hohe Tragfähigkeit + geringe Bodenverdichtungen<br />

+ geringere Gefahr <strong>von</strong> Klauenverletzungen


3. Umweltverträglichkeit<br />

Standorteigenschaften<br />

Nachteile flachgründiger Böden oder <strong>von</strong> Böden mit<br />

hohem Sandanteil<br />

– geringe Magnesiumgehalte<br />

– größere Gefahr der Verlagerung <strong>von</strong> Nährstoffen<br />

· Akkumulation der Exkremente<br />

Extremwerte: ≤900 kg N min /ha (König, 2002)<br />

Durchschnitt: 500 kg N min /ha (Isselstein, 2001)<br />

· Anreicherung <strong>von</strong> Ammonium und Kalium im Boden<br />

(Opitz v. Boberfeld, 1997)<br />

· Hohes NH 3 -und NO x -Verlustpotential


3. Umweltverträglichkeit<br />

Kontrollpunkte<br />

Standort<br />

Besatzdichte<br />

Bodentyp<br />

Textur<br />

Relief<br />

Winterweide<br />

Zielgröße<br />

< 1 GV/ha<br />

Ranker, Rendzinen, Sand Braunerden<br />

hoher Sandanteil<br />

ebene Flächen<br />

Verfahren zur Vermeidung punktueller Nährstoffbelastungen<br />

Einstreuen der Sammelstellen<br />

Umsetzen der Fütterungseinrichtung<br />

Dezentrale Fütterung<br />

Nachsaat<br />

„Winterfutter auf dem Halm“<br />

foggage- oder stockpiling-Verfahren


3. Umweltverträglichkeit<br />

Einstreu am Futterplatz<br />

•15 – 20 kg Einstreu/GV und Tag (Isselstein et al., 1999)<br />

•3,5 kg Einstreu/GV und Tag binden 50 % des Exkrement-N (Ebel<br />

und Milimonka, 1998)<br />

•Stroh oder<br />

überständiges<br />

Schnittgut aus<br />

dem Vertragskultur-(Natur-)<br />

Schutz<br />

(Luick, 1996)


3. Umweltverträglichkeit<br />

Umsetzen der<br />

Fütterungseinrichtung<br />

•Herdengröße<br />

(Isselstein et al., 1999)<br />

•Befahrbarkeit<br />

(Kögel et al., 1999)<br />

Dezentrale Fütterung<br />

•Befahrbarkeit<br />

(Opitz <strong>von</strong> Boberfeld, 2002)


3. Umweltverträglichkeit<br />

Kontrollpunkte<br />

Standort<br />

Besatzdichte<br />

Bodentyp<br />

Textur<br />

Relief<br />

Winterweide<br />

Winterackerfläche<br />

Zielgröße<br />

< 1 GV/ha<br />

Ranker, Rendzinen, Sand Braunerden<br />

hoher Sandanteil<br />

ebene Flächen<br />

Verfahren zur Vermeidung punktueller Nährstoffbelastungen<br />

Einstreuen der Sammelstellen<br />

Umsetzen der Fütterungseinrichtung<br />

Dezentrale Fütterung<br />

Nachsaat<br />

„Winterfutter auf dem Halm“<br />

foggage- oder stockpiling-Verfahren<br />

Stroh-/Ackerpferch<br />

„Winterfutter auf dem Halm“


3. Umweltverträglichkeit<br />

Ackerpferch<br />

•geringe Besatzdichte<br />

•Elektrozaun<br />

•sonst wie Winterweide<br />

Strohpferch<br />

•Besatzdichte wie im Stall<br />

•feste Gatter (Corral-Systeme)<br />

•doppelte Einstreumenge wie<br />

Tiefstreustall (ca. 20 kg/GVxd)<br />

•„So wenig Pferchtage wie möglich,<br />

so viele Pferchtage wie nötig“<br />

(Arndt, 1995)<br />

•Ansaaten <strong>von</strong> Arten mit rascher<br />

Entwicklung: Welsches Weidelgras,<br />

Sommerraps, Gelbsenf


3. Umweltverträglichkeit<br />

„Futter auf dem Halm“<br />

•Ackergrasfläche mit wintergrünen Arten<br />

(Weidelgräser, Rohrschwingel)<br />

•2,2 t TM/ha bei 1 GV/ha<br />

�Geringerer Bedarf an Winterfutterkonserven<br />

�Vermeidung punktueller Nährstoffanreicherungen


3. Umweltverträglichkeit<br />

Kontrollpunkte<br />

Standort<br />

Besatzdichte<br />

Bodentyp<br />

Textur<br />

Relief<br />

Verfahren<br />

Winterweide<br />

Winterackerfläche<br />

Zielgröße<br />

< 1 GV/ha<br />

Ranker, Rendzinen, Sand Braunerden<br />

hoher Sandanteil<br />

ebene Flächen<br />

Einstreuen der Sammelstellen<br />

Umsetzen der Fütterungseinrichtung<br />

Dezentrale Fütterung<br />

Nachsaat<br />

„Winterfutter auf dem Halm“<br />

foggage- oder stockpiling-Verfahren<br />

Stroh-/Ackerpferch<br />

„Winterfutter auf dem Halm“


Anforderungen der<br />

Umweltverträglichkeit<br />

�<br />

Eine umweltverträgliche<br />

Gestaltung bevorzugt bestimmte<br />

Standorten und spezielle<br />

Verfahrensweisen der<br />

<strong>Freilandhaltung</strong>


4. Naturschutz + Landschaftspflege<br />

Besonderheiten<br />

Geringe N-Gaben<br />

Mg-/Se-Mangel<br />

Natürlicher Aufwuchs<br />

Nährstoffvarianz<br />

Auswirkungen<br />

1. Geringe Nitrat-Gehalte im Siliergut<br />

2. Hohe Anzahl Clostridien<br />

3. Buttersäurefehlgärungen<br />

� nitrat-/nitrithaltige Präparate<br />

Herbsttetanie/Fruchtbarkeitsstörungen<br />

� Fütterung oder Düngung<br />

reduzierte Menge + saisonale Verfügbarkeit<br />

� Tierbedarf an Weideaufwuchs anpassen<br />

·Menge: Rassewahl, Besatzdichte<br />

·saisonale Verfügbarkeit: Kalbesaison<br />

Erschwerte Futterberechnungen<br />

� Konditionsbeurteilung


4. Naturschutz + Landschaftspflege<br />

Besonderheiten der<br />

Besonderheiten<br />

Kaum<br />

Weidemanagement<br />

Narbenzusammensetzung<br />

Auswirkungen<br />

Erhöhter Parasitendruck bei ganzjähriger<br />

Beweidung<br />

�resistente Tiere<br />

Schonende Beweidung<br />

� Winteraußenhaltungsflächen außerhalb der<br />

Pflegeflächen<br />

Die ganzjährige <strong>Freilandhaltung</strong> muss nicht<br />

zwangsläufig zu monotonen Floren führen. Zum Einen<br />

entsteht eine artenreiche Weidezaunvegetation und<br />

zum Anderen können gezielte Nachsaaten an<br />

Sammelstellen für eine Artenvielfalt sorgen.<br />

Da die <strong>Freilandhaltung</strong> geringere Kosten verursacht,<br />

senkt sie die Pflegekosten.


Anforderungen des<br />

Naturschutzes und der<br />

Landschaftspflege<br />

�<br />

Zur Erfüllung der Anforderungen<br />

sind gezielte Anpassungen der<br />

<strong>Freilandhaltung</strong> nötig!


Schlussfolgerungen<br />

Im Rahmen der <strong>Freilandhaltung</strong> lassen sich Ziele der<br />

•Wirtschaftlichkeit,<br />

•Tiergerechtheit,<br />

•Umweltverträglichkeit und des<br />

•Naturschutzes und der Landschaftspflege<br />

miteinander verbinden.<br />

Allerdings liegt in der Praxis wenig Erfahrung vor.<br />

Außerdem ist die <strong>Freilandhaltung</strong> ein komplexes System, das an die<br />

Tiere und die Umwelt an zu passen ist.<br />

Der Anpassungsprozess des Systems ist zu dokumentieren, um es<br />

nachprüfbar zu machen.<br />

Der am stärksten limitierende Faktor bei der Verbreitung ist die<br />

mangelnde Akzeptanz der Öffentlichkeit.


Literaturempfehlung


Literaturempfehlung<br />

Schriftenreihe Heft 2/2002<br />

Tiergerechte und umweltverträgliche<br />

<strong>Freilandhaltung</strong> <strong>von</strong> Fleischrindern im Winter<br />

Ein Leitfaden für f r den Praktiker und Berater!<br />

Deutscher Grünlandverband e.V.

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