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Tierschutz<br />

Jamaica – Start mit<br />

großen Hindernissen<br />

Erfahrungsbericht über die Reise der Tierärztinnen Heike Müller, Kleintierklinik Bergstrasse,<br />

und Claudia Kämpf zu einem Kastrationsprojekt in Jamaica – von www.kreolischerhund.de<br />

Der Verein zur Hilfe und Förderung<br />

des kreolischen Hundes e.V., www.<br />

kreolischerhund.de , setzt sich seit<br />

dem Jahre 2005 für Kas tra tionen von<br />

Hunden und Katzen in der Karibik ein.<br />

Für das Kastrations pro jekt vom<br />

6. bis 13. April 2011 in Jamaica stellten<br />

sich die Tierärztinnen Heike Müller,<br />

Kleintier klinik Bergstraße, und Claudia<br />

Kämpf zur Verfügung. Ihr erster Ein -<br />

satz war jedoch von großen Schwie -<br />

rig keiten begleitet.<br />

Am 1. April, 5 Tage vor dem Abflug<br />

der Ärzte verlangten die jamaikanischen<br />

Behörden plötzlich beglaubigte<br />

Kopien der Approbationsurkunden<br />

unserer Ärztinnen sowie weitere Doku -<br />

mente – viel zu spät, um diese einzureichen!<br />

In aller Eile wurden die angeforderten<br />

Unterlagen fotografiert und<br />

nach Jamaika gemailt.<br />

Am 3. April wurde uns mitgeteilt,<br />

dass eine Gebühr von 70 US$ pro Arzt<br />

erhoben werde für eine temporäre<br />

Registrierung der Ärzte in Jamaika.<br />

Am 4. April teilte mir Maureen entnervt<br />

mit, dass der Strom ausgefallen<br />

sei in dem Appartement, in dem die Tier -<br />

ärztinnen untergebracht werden sollten,<br />

und nicht abzusehen sei, wann die<br />

Reparatur stattfinden würde. Mau reen<br />

suchte händeringend eine Ersatz unter -<br />

kunft; Heike Müller nahm's gelassen:<br />

Ohne Strom schläft man genauso gut.<br />

Am 6. April, dem Abflugtag, kamen<br />

gleich zwei Botschaften: Es gibt kein<br />

50<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

Auto, das in der Lage ist, die 70 Meilen<br />

zum Flughafen zu bewältigen, ohne<br />

unterwegs liegen zu bleiben, stattdessen<br />

wurde ein Taxi losgeschickt – und:<br />

Von offizieller Seite war gesagt worden,<br />

dass sich die Ärztinnen bei Ankunft im<br />

Flughafen unbedingt in die Schlange<br />

der Besucher einreihen sollten, die<br />

nichts zu deklarieren hatten; so sollte<br />

die medizinische Ausrüstung ohne Auf -<br />

hebens eingeschleust werden.<br />

Zu diesem Zeitpunkt waren die Ärz -<br />

tinnen für uns nicht mehr erreichbar.<br />

Am 7. April um 6:00 Uhr morgens<br />

Orts zeit rief eine völlig entgeisterte<br />

Heike Müller hier an: Sie waren von<br />

einem Taxi am Flughafen abgeholt worden<br />

und ein riesiges, sehr teuer wirkendes<br />

Hotel gebracht worden – Hotel plus<br />

Vollpension wurden von dem Hotelier<br />

gespendet, dem wir an dieser Stelle<br />

herzlich danken möchten! Und natürlich<br />

hatten sie sich nichtsahnend in die<br />

Reihe der Besucher gestellt, die ihr<br />

Gepäck deklarieren mussten – es wurde<br />

prompt vom Zoll einbehalten.<br />

Am selben Tag teilten die Behörden<br />

mit, dass sie mit den fotografierten Do -<br />

ku menten nicht zufrieden waren.<br />

Am 8. April reisten Heike Müller und<br />

Claudia Kämpf mit ihren Unterlagen<br />

nach Kingston, um sich bei den Behör -<br />

den vorzustellen und endlich ihre Ar -<br />

beits erlaubnis zu bekommen. Heike<br />

Müller: „Ich kam mir vor, als würde ich<br />

nochmal mein Staatsexamen machen.“<br />

Am 9. April gelang es Maureen endlich,<br />

das Gepäck der Ärzte aus dem Zoll zu<br />

holen; nach zähen Verhandlungen für<br />

65 US$ Einführgebühr anstatt der zuerst<br />

geforderten 500 US$.<br />

An diesem Tag hatten drei jamaikanische<br />

Ärzte bei der Kastration von be -<br />

reits vermittelten Hunden assistieren<br />

wollen.<br />

Am 10. April war endlich der erste<br />

Arbeitstag; Heike Müller schrieb auf<br />

Facebook: „Also, es ist zum Heulen,<br />

überall Streu ner mit Verletzungen und<br />

Räude, tote Welpen auf der Straße,<br />

gerade haben wir einen gerettet, der<br />

fast verdurstet wäre und voller Para -<br />

Erster Arbeitstag für die Ärztinnen:<br />

überall verletzte und kranke Streuner<br />

siten war, die Leute hier hatten zwar<br />

Anweisung, ihre Hunde vorbeizubringen,<br />

aber da von ist etwa ein Drittel aufgeschlagen.<br />

Und mein Rücken bringt<br />

mich um, weil der provisorische OP-<br />

Tisch nur ca. 90 cm Höhe hat. Morgen

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