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<strong>Wissenschaft</strong><br />

same soziale Unterstützer ihrer eigenen<br />

Hunde (wie die stressdämpfende Wir -<br />

kung eines sozialen Verbündeten definiert<br />

werden: Schreiber et al, 2005;<br />

DeVries et al, 2003). Allerdings waren<br />

solche Gemeinschaften weder großartig<br />

an gemeinsamen Aktivitäten beteiligt,<br />

noch waren sie die Leistungsträger<br />

in praktischen Aufgaben. Dies hing<br />

offen bar mit dem Stil des Umganges<br />

miteinander zusammen.<br />

Im Gegensatz dazu betrachteten<br />

hoch in Extraversion angesiedelte Besit -<br />

zer ihren Hund weitestgehend als<br />

Beglei ter für gemeinsame Aktivitäten,<br />

aber es gab keine klaren gegenseitigen<br />

Auswirkungen auf gemeinsame Leis -<br />

tungen oder Stress des Hundes. Im<br />

Durchschnitt der Bevölkerung sind<br />

Frauen höher im Bereich Neurotizismus<br />

angesiedelt, während Männer höher in<br />

der Extraversion angesiedelt sind. Aber<br />

innerhalb des Neurotizismus gibt es keinen<br />

signifikanten Unterschied zwischen<br />

den Geschlechtern. Wir erwarten, dass<br />

man mit einer größeren Stichprobe in<br />

der Tat eine weibliche Tendenz in Bezug<br />

auf Neurotizismus-bezogenen Bezie -<br />

hungen finden würde und eine männliche<br />

Vorliebe für Extraversion, welche<br />

ihren Hund vor allem als Partner in<br />

gemeinsamen Aktivitäten schätzen. Da<br />

ein Großteil der Neurotizismus-Skala<br />

(Tabelle 4) durch unsere Probanden<br />

abgedeckt ist, können unsere Ergeb -<br />

nisse in Bezug auf diese Dimension<br />

repräsentativer sein, als in Bezug auf die<br />

anderen vier Persönlichkeits-Dimensio -<br />

nen, von denen nur Teilbereiche durch<br />

unsere Probanden abgedeckt werden.<br />

Besonders auffällig an unserem Er -<br />

geb nis war, dass die Rüden von weiblichen<br />

Besitzern weniger gesellig-aktiv<br />

waren (Persönlichkeit des Hundes<br />

Achse 1, Abb. 1) als die Hunde, welche<br />

in Gesellschaft von Männern leben.<br />

44<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

K. Kotrschal et al. / Behavioural Processes 81 (2009) 383–391<br />

loadings of a PCA based on the 17 dog personality items obtained by observer scoring by BB and IS (Table 1; n =22, KMO=.67, Bartlett-Test: chi2 = 374.16, d.f. = 136,<br />

Varimax-rotation.Kaiser-normalization;85.5%ofthevariabilityinthedatasetexplainedbythefouraxes).Allloadings>.5showninbold.<br />

Vorsichtig interpretiert kann das bedeuten,<br />

dass ein entspannter Umgangsstil<br />

der Frauen mit ihren männlichen Hun -<br />

den, kombiniert mit der evolutionären<br />

Disposition des Hundes in der Inter -<br />

aktion sensibel auf das Geschlecht des<br />

menschlichen Gefährten zu sein (Prato-<br />

Previde et al, 2006 zusammengefasst,<br />

Zimen, 1978), diese Hunde herausfordert,<br />

im Zusammenleben mit einer Frau<br />

eine andere soziale Rolle zu übernehmen,<br />

als im Umgang mit einem Mann.<br />

In der Hierarchie der Wölfe, der Vorfah -<br />

ren unseres Hundes, sind die Positionen<br />

vor allem innerhalb der Geschlechter<br />

angefochten und die Alphas in der Regel<br />

as social supporters.<br />

sozial distanziert und angespannt<br />

(Creel, 2005). Es kann auch bei unseren<br />

Hunden immer noch soziale Disposi -<br />

tionen dieser Art geben (Zimen, 1972),<br />

welche sie auf das Zusammenleben mit<br />

dem Menschen ausdehnen. Im Zusam -<br />

menspiel mit einem selbstbewussten<br />

männlichen Besitzer wird ein Rüde die<br />

beta-Position übernehmen, während er<br />

bei einem weiblichen Besitzer die<br />

soziale Alpha-Rolle zumindest in einigen<br />

Punkten annehmen könnte. Durch<br />

die getrennten weiblichen und männlichen<br />

Rangfolgen in einem Rudel, wird<br />

dies in einer Frau-Rüde-Gemeinschaft<br />

kaum einen Dominanz-Konflikt produzieren,<br />

kann aber zu einem Reibungs -<br />

punkt in einer Mann-Rüde-Gemein schaft<br />

werden. Diese geschlechts spezifischen<br />

Aspekte der Mensch-Tier-Beziehung<br />

sind bis auf wenige Ausnahmen (Prato-<br />

Revide et al., 2006, vorliegende Daten)<br />

nicht untersucht worden.<br />

Wie die vorliegenden Cortisol-Er geb -<br />

nisse des Hundes im Hinblick auf den<br />

Tierschutz bewertet werden können,<br />

bleibt unklar. Langfristige gegenseitige<br />

Beziehungen werden regelmäßigen<br />

Zyklen von Konflikt und Ver söh nung<br />

unterzogen (Aureli und de Waal, 2000),<br />

darüber hinaus sind soziale Interak tio -<br />

nen immer die stärksten Stressoren<br />

(McEwen und Wingfield, 2003; Von<br />

Holst, 1988). Daher kann ein niedriger<br />

Glukokortikoid-Spiegel beim Hund ein<br />

Indikator für eine niedrige Anpassung<br />

an einen überbehütenden Besitzer sein.<br />

Die Interpretation der Cortisol-Ergeb -<br />

nisse benötigt immer den verhaltensmäßigen<br />

Hintergrund. In der vorliegen-<br />

rsonality items F1: Sociable–active F2: Anxious–nervous F3: Vocal–aggressive F4: Clever–attentive<br />

le .88 .09 −.30 −.05<br />

.88 .37 .03 .07<br />

ul .86 .27 .37 .10<br />

ted .85 .19 .24 −.01<br />

.85 .14 −.26 .02<br />

−.77 −.49 −.14 −.02<br />

entle .60 .40 .41 −.14<br />

nfident −.25 −.92 −.01 −.04<br />

s .09 .91 .15 .14<br />

s .38 .79 .23 −.32<br />

dable −.49 −.73 −.02 .31<br />

ocal .06 .04 .86 −.29<br />

sive −.13 .23 .81 .14<br />

y .55 .01 −.76 −.05<br />

ed .48 .53 .53 −.23<br />

−.04 −.18 −.13 .92<br />

ve .46 .49 .09 .61<br />

sults<br />

wner personalities<br />

ose 22 owners participating in our tests with their dogs scored<br />

in neuroticism, but higher in extraversion and conscientioushan<br />

the means of NEO-FFI scores of a norm population from<br />

ia, Germany and Switzerland (Table 4). Except for the highores,<br />

respondents covered much of the neuroticism scale, but<br />

ccupied the upper two third of the ranges of the other four<br />

nality dimensions (Table 4). Whereas female owners showed<br />

ewhathighermeaninneuroticismscorethanmaleowners<br />

the latter had higher mean score in extraversion (t = −2.08,<br />

4)andconscientiousness(n.s.).<br />

e higher the owners scored in neuroticism (Neo-FFI dimenne),<br />

the greater their attachment to the dog, i.e., the more<br />

onsidered their dog a social supporter (attachment PCA-axis<br />

able 2;Spearmanrankcorrelation:rs =.37,n =39,p =.02).This<br />

eflected by both dog and owner behavior, because the more<br />

rs considered their dogs as social supporters, the less time<br />

g spent far distant from the owner in the Picture viewing test<br />

.46, n =22, p =.03), thelessdisplacementbehavior (scratchawning;<br />

Table 1,item102)indicativeofstressownersshowed<br />

s test situation (rs = −.54, n =22, p =.01) andthelessaggres rs = −.43, n =39,p =.05)andthemorefriendly(rs =.49,n =39,<br />

)theyratedtheirdogs.<br />

wever, close social relationships of owners with their dogs<br />

linked with a low dyadic functionality: the more owners cond<br />

their dog as a social supporter, the less they engaged in<br />

d activities with the dog (relationship PCA-axis four, Table 3;<br />

.33, n =39, p =.04), thelowertheirdyadicachievementwas in the bridge task (rs = −.52, n =22, p =.01) andthelonger k the dyad to master this task (rs = −.57, n =22, p =.01). This<br />

s to a rather tactile-friendly interaction style, because the<br />

owners regarded their dogs as social supporters, the more<br />

(rs = −.54, n =22, p =.01) and the longer (rs = −.48, n =22,<br />

) theownertouchedandheldthedoginthebridgesitua nd the more friendly the owner was rated by the observers<br />

eraction with the dog in the threat situation (rs =.47, n =19,<br />

).Thedogsinsuchsociallyclosedyadsbehavedconfidently almly. For example, the more owners considered their dog as a<br />

supporters, the more often these dogs approached the examobserver<br />

in the Vet-check situation (rs =.44, n =22, p =.04)<br />

e longer they lied head down in this situation (rs =.46,n =22,<br />

).Thiswassupportedbythefactthatthedogssalivarycorti-<br />

sol in control situations was negatively correlated (rs = −.44, n =22,<br />

p =.04), thedogssalivarytestosteronewaspositivelycorrelated (rs =.65, n =22, p =.01) withthedegreeownersconsideredthem Cortisol modulation in the dog was generally related to owner<br />

gender and to a gender–personality interaction. For example, the<br />

more female owners paid attention to their dogs (questionnairebased<br />

PCA-axis three for human–dog relationship) and the higher<br />

female owners were in neuroticism, the lower their dogs’ morning<br />

cortisol values on control days (attention: Spearmans: rs = −.82,<br />

n =12,p

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