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<strong>Wissenschaft</strong><br />
kann man keine praktischen Erfahrun -<br />
gen daraus ableiten.“<br />
Hunde können Krankheiten<br />
„erschnüffeln“<br />
Hunde werden bereits seit langem im<br />
Kampf gegen Drogen und beim Ver -<br />
dacht auf Terrorismus eingesetzt. Sie<br />
können Drogen und Sprengstoff er -<br />
schnüffeln. Erste Studien zeigen jetzt,<br />
dass sie auch Krankheiten spüren.<br />
Hunde können spüren, ob Krebs erkran -<br />
kungen vorliegen, wenn Diabetiker<br />
unterzuckert sind oder Epilepsiekranke<br />
vor einem Anfall warnen. Wissen schaft -<br />
ler an der Universität vom Cambridge<br />
trainieren deshalb bereits Labrador-<br />
Retriever und Schäferhunde darauf,<br />
frühe Anzeichen von Prostatakrebs aus<br />
Urinproben zu erkennen. Erste Hinweise<br />
auf die ungewöhnliche Fähigkeit von<br />
Hunden gab es bereits vor einigen Jah -<br />
ren. Das Medizinjournal „The Lancet“<br />
berichtete damals von einem Fall, bei<br />
dem ein Hund am Bein seines Besitzers<br />
Hautkrebs entdeckt hatte. Damals<br />
schnüf felte ein Bordercollie solange an<br />
einer bestimmten Stelle – einer Art<br />
Verletzung – herum, bis die Frau schließlich<br />
genervt zum Arzt ging. Die Diag -<br />
nose damals: Hautkrebs (Mela nom).<br />
Viele ähnliche Fälle über die diagnostischen<br />
Fähigkeiten von „Doctor Dog“ finden<br />
sich in den medizinischen Literatur.<br />
Der amerikanische Hautarzt Armand<br />
Cognetta beispielsweise engagierte für<br />
einen Laborversuch einen bekannten<br />
Hundetrainer und dessen Schnauzer<br />
32<br />
der absolut-hund report • 3 / 2011<br />
George – eigentlich ein „Sprengstoff-<br />
Experte“ – zum Erkennen von Haut -<br />
krebs. Dabei bewies der Hund erstaunliche<br />
Fähigkeit: In 99 Prozent der Fälle<br />
konnte Doktor Wuff erkrankte von<br />
gesunden Hautproben unterscheiden.<br />
Ähnliches wird auch für andere Krebs -<br />
arten getestet. Ein Pudel wird gegenwärtig<br />
darauf trainiert, Lungen karzi -<br />
nome zu erkennen.<br />
Die Begründung für die ungewöhnliche<br />
Fähigkeit der Hunde suchen die<br />
Forscher noch. Eine These: der Hund ist<br />
seit Jahrtausenden an den Menschen<br />
gewöhnt und hat deshalb diese Fähig -<br />
keit erworben. „Es handelt sich dabei<br />
um die älteste Beziehung von Mensch<br />
und Tier“, so der Verhaltensforscher Kurt<br />
Kotrschal. Über die lange Zeit entwickelte<br />
sich das Gespür des Tieres für<br />
menschliche Eigenschaften. „Hunde<br />
sind Experten darin, dem Menschen zu<br />
gefallen“, so der <strong>Wissenschaft</strong>ler. Kein<br />
anderes Tier ist so zu Identifikation und<br />
Einfühlung fähig.<br />
Eine weitere These: Der ausgeprägte<br />
Geruchssinn macht das medizinische<br />
Frühwarnsystem möglich: Die Riech -<br />
fähigkeit des Hundes ist um ein Millio -<br />
nenfaches ausgeprägter als beim Men -<br />
schen. Wahrscheinlich ist es Hunden<br />
deshalb möglich, Diabetiker vor einer<br />
drohenden Unterzuckerung zu warnen.<br />
Diverse Studien zeigen, dass sich das<br />
Verhalten des Hundes ändert, sobald<br />
sich die gefährlichen Phänomene<br />
ankündigen. Die meisten Hunde werden<br />
aufmerksamer und verlassen ihren<br />
Menschen so lange nicht, bis der darauf<br />
reagiert. Ein solcher Fall wurde auch in<br />
einem britischen Medizinjournal vermerkt,<br />
dabei kamen die Autoren zu dem<br />
Schluss, dass etwa 30 Prozent der Hunde,<br />
die mit Zuckerkranken zusammenleben,<br />
sensibel darauf reagieren. Aber<br />
auch auf anderen Wahrneh mungs ebe -<br />
nen ist der Hund ein Spezia list. Im Ame -<br />
rika ausgebildete „Seizure Alert Dogs“<br />
(Anfall-Warn-Hunde) sind etwa in der<br />
Lage, Epilepsiekranke zehn bis 20 Mi -<br />
nuten vor einem Anfall zu warnen.<br />
Innige Beziehung zwischen<br />
Mensch und Tier<br />
Mensch und Tier sind eine Einheit. Viele<br />
Forscher gehen davon aus, dass zwischen<br />
Menschen und Tieren eine tiefe<br />
Verbundenheit herrscht. Und sie be -<br />
gründen dies mit dem Verhältnis von<br />
Urmensch und Urtier. Seit Menschen<br />
Tieren Namen geben, sind sie verbunden<br />
und haben eine innige Beziehung,<br />
die jetzt auch „Doktor Wuff“ und seine<br />
tierischen Kollegen zu Partnern macht.<br />
Jeder der ein Haustier hat, weiß: Mein<br />
Tier liebt mich, egal ob ich erfolgreich<br />
oder erfolglos, traurig oder glücklich<br />
bin. Und diese vorbehaltlose Liebe tut<br />
gut. Wie sagt doch Michael Douglas als<br />
Finanzhai in dem Film „Wallstreet“ zu<br />
seinem frustrierten Mitarbeiter: „Wenn<br />
Du einen Freund brauchst, kauf Dir<br />
einen Hund.“<br />
Autor: SOS Animalhelp<br />
www.sos-animalhelp.eu/de/therapie.html<br />
Der Wunsch, ein Tier zu halten, entspringt einem uralten<br />
Grundmotiv – nämlich der Sehnsucht des Kulturmenschen<br />
nach dem verlorenen Paradies. Konrad Lorenz<br />
„<br />
“