riesengebirge - Veselý výlet
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RIESENGEBIRGE / 21 „EIN LUSTIGER AUSFLUG” SOMMER 2003<br />
Die Fotografien von Jan Pohribný knüpfen an die künstlerische Richtung „Land-<br />
art“ an und widerspiegeln das Wechselspiel zwischen Mensch und Natur. Die<br />
Fotografie auf der Titelseite entstand in Malá Úpa unterhalb von Spálený Mlýn.<br />
Schon zu Beginn seiner schöpferischen Laufbahn griff Honza in die abgebildete<br />
Natur ein und impliziert auf verschiedene Weise seine eigenen Gefühle und sei-<br />
ne persönliche Auffassung von Objekt und Ort ins Bild. Schon während seines<br />
Studium der Kunstfotografie in den achtziger Jahren an der Film- und Fernseh-<br />
fakultät musischer Künste (FAMU) in Prag ging er von Stillleben zu räumlichen<br />
Installationen über. Als erstes streute er in seine Fotografien mittels farbiger<br />
Linien Archetypen ein - Zeichen und Urzeichen, die der Mensch seit Urzeiten<br />
menschlicher Kultur in sich trägt. Die Aufnahmen ästhetisch interessanter Orte,<br />
ergänzt durch Linien, Kreise und Spiralen wirken so noch nachhaltiger auf den<br />
Betrachter ein. Den Ausspruch „Fotografie ist Malerei mit Licht“ konfrontierte<br />
Porhribný mit der Frage, wie wohl dieser Strom von Zeit und Energie einzufangen<br />
sei und so nahm er diesen Ausspruch wortwörtlich und begann, seine Fotos<br />
mit künstlichem Licht nachzugestalten. Zu Anfang mittels Kerzenlicht, später mit<br />
Feuer oder dem Schein einer kleinen Taschenlampe und heute braucht er für einige<br />
seiner großen Szenografien einen Handgenerator und eine leistungsfähige<br />
Halogenlampe. Fortsetzung auf Seite 4<br />
G<br />
R<br />
A<br />
T<br />
I<br />
S<br />
Galerie, Informationszentrum<br />
und Pension <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong><br />
Horní Maršov<br />
Žacléř<br />
Pec pod Sněžkou<br />
Špindlerův Mlýn<br />
Riesengebirgskarte<br />
Malá Úpa<br />
Wang<br />
Janské Lázně<br />
Umweltfreundliches Heizen<br />
Riesengebirgsnational park<br />
Empfehlenswerte Dienstleistungen<br />
Seite<br />
3 - 4<br />
5 - 6<br />
7<br />
8 - 11<br />
12 - 13<br />
Mittelblatt<br />
16 - 17<br />
18<br />
20 - 21<br />
22 - 23<br />
24 - 25<br />
11, 19, 23
2 VESELÝ VÝLET IN PEC UND TEMNÝ DŮL<br />
3<br />
Schutzmarke<br />
Herausgeber/ Redakteur: Miloslav und Pavel Klimeš<br />
Grafische Bearbeitung und Illustrationen: Květa Krhánková, Zdeněk<br />
Petira, Stanislav Špelda<br />
Fotografien auf der Titelseite: Jan Pohribný<br />
Karten: Zdeněk Petira<br />
Fotografien: Karel Hník, Pavel Klimeš, Wenzel Pfohl, Matěj Spurný,<br />
Walter Staudte, Pavel Štecha und Herausgeberarchiv<br />
Satz: Oldřich M. Šlegr, Ofset Úpice, Tel./Fax 499 881 171<br />
Druck: Progrestisk, Hradec Králové, 495 406 061<br />
Deutsche Übersetzung: Hans-J. Warsow<br />
Polnische Übersetzung: Andrzej Magala<br />
Reklame-Agenda: Lenka Klimešová, 499 874 221<br />
Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 28. 5. 2003<br />
Die 21. Ausgabe der Saisonzeitschrift „<strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong>“ wird für das<br />
Gebiet des Ost<strong>riesengebirge</strong>s in einer Gesamtauflage von 60 000<br />
Exemplaren herausgegeben, davon 26 000 in tschechischer, 5000<br />
in polnischer und 29 000 in deutscher Version.<br />
Der „<strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong>” kann dank des Verständnisses der Städte- und<br />
Gemeindebehörden in Pec pod Sněžkou, Horní Maršov, Malá Úpa,<br />
Janské Lázně, Špindlerův Mlýn, Žacléř, sowie der Leitung des<br />
Riesengebirgs-Nationalparks in Vrchlabí und nicht zuletzt durch<br />
den guten Willen der obengenannten Mitarbeiter herausgegeben<br />
werden. Falls Sie Interesse daran haben sollten, von der Post die<br />
Ausgabe zugeschickt zu bekommen, die für den Winter 22/2004<br />
vorbereitet wird, schicken Sie uns bitte gleichzeitig mit Ihrer Adresse<br />
40,-Kč, falls Sie in der Tschechischen Republik wohnhaft sind<br />
und 190,-Kč, falls Sie aus dem Ausland schreiben. Sie können sich<br />
die Zeitschrift auch persönlich im Informationszentrum „<strong>Veselý</strong><br />
<strong>výlet</strong>“ in Temný Důl bestellen. Dieser Unkostenbeitrag deckt die<br />
Kosten des Postvertriebs.<br />
Alle Rechte vorbehalten !<br />
<strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong><br />
Temný Důl 46, 542 26 Horní Maršov<br />
Tel., Fax (00420) 499 874 298, Fax 499 874 221<br />
Tschechische Republik<br />
e-mail: veselyvylet@mbox.vol.cz<br />
www.veselyvylet.cz<br />
Pavel Štecha fotografierte die Freunde des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> im Juni 2002 zum Anlass der abgeschlossenen Erneuerung des Passionswegs und der St. Annakapelle bei Stará Hora im Ort Temný Důl.<br />
Der <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> beteiligt sich an der Gestaltung von Aktivprogrammen für die<br />
Besucher des Ost<strong>riesengebirge</strong>s. Zusammen mit der Leitung des Riesengebirgsnationalparks,<br />
der Burggesellschaft Aichelburg, den Gemeinden und Städten<br />
bereiteten wir für sie die Lehrpfade Aichelburg von Horní Maršov nach Velká<br />
Úpa, die Täler Vlčí jáma und Zelený důl in Pec pod Sněžkou, den alten Zollweg<br />
Stará celní cesta in Horní Albeřice, den Kammweg Střední hřeben und den durch<br />
die Schlucht Klausový důl in Janské Lázně, eine historische Ausstellung und in<br />
kurzem auch einen Lehrpfad in Malá Úpa vor.<br />
Ein Informationszentrum des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> befindet sich im Tal der Úpa im<br />
Ort Temný Důl hinter Horní Maršov und das zweite, ohne zu übertreiben das<br />
größte im Riesengebirge, befindet sich in einem modernen Holzhaus, mitten in<br />
Pec pod Sněžkou ein Stück oberhalb des Busbahnhofs. Wir beraten sie beim<br />
Urlaubsprogramm, machen Vorschläge zu Touren oder Ausflügen im Riesengebirge<br />
oder die weitere Umgebung.<br />
An beiden Stellen bekommt man erschwingliche Materialien über das Riesengebirge<br />
und sein Vorland, insbesondere Karten, Atlanten, aber auch Wanderkarten<br />
aus dem polnischen Riesengebirge und seiner Umgebung, von Adršpach und<br />
ausgesuchten Riesengebirgsorten und -städten. Zur Belehrung oder auch nur zur<br />
Kurzweil gibt es tschechische und deutsche Bücher, inklusive Kinderbücher, Reiseführer,<br />
frankierte Ansichtskarten, Videokassetten mit verschiedenen Abhandlungen<br />
über das Riesengebirge in vier Sprachen. Sammler freuen sich über die<br />
Wandermarken, Abzeichen, Aufkleber und sonstige Kleinigkeiten. Das Angebot<br />
des Informationszentrums wird durch ein weit größeres Angebot an Souvenirs<br />
und Geschenkartikeln ergänzt. So bekommen sie hier kleine gemalte Bildchen,<br />
Fotografien und beliebte Rübezahlfigürchen und -marionetten, geschliffene<br />
Steine, Anhänger, Wanderstöcke und Wanderstockmarken, sowie T-Shirts mit<br />
Riesengebirgsmotiven von guter Qualität. Wir verkaufen auch Telefonkarten,<br />
Filme verschiedener Marken und Lichtempfindlichkeit.<br />
Unterkunft gewähren wir in Pec pod Sněžkou und in Velká Úpa, in den<br />
Kammpartien von Černý Důl, in Horní Maršov, Malá Úpa, Janské Lázně, Albeřice<br />
und Lysečiny, und dies, wenn sie in den Infozentren in Pec pod Sněžkou oder<br />
Temný Důl persönlich vorbeikommen oder uns per Post, Fax, e-Mail oder telefonisch<br />
die notwendigen Angaben zukommen lassen (Personenanzahl, Termin<br />
und geforderter Dienstleistungsstandard, ihre Adresse oder Telefonnummer).<br />
Wir halten jeweils das aktuelle Angebot an freien Übernachtungsmöglichkeiten<br />
parat und versuchen ihnen auch noch in letzter Minute zu helfen. Wir bitten zu<br />
entschuldigen, dass wir keine Unterkunftslisten verschicken, solches Material<br />
steht uns einfach nicht zur Verfügung.<br />
Eine Wechselstube ist Bestandteil beider Infozentren. Fremdwährungen<br />
tauschen wir ihnen zu günstigen Bedingungen um, ohne den üblichen Schwindel<br />
mit „0-Gebühren bei zu hohen Kursen”.<br />
Der Laden mit Geschenken und Designermode bildet einen separaten Teil<br />
des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> in Pec. Hauptsächlich ist hier Designermode aus der Werkstatt<br />
der Modeschöpferin Hana Tomášková präsent - handgemalte Damen-Sweater,<br />
Kleider und Winteranoraks, bei Teenagern erfreut sich besonders die junge Mode<br />
von Zuzana Bradáčová großer Beliebtheit - gemalte T-Shirts, Blusen, Kleider und<br />
Tücher, sowie die von Zuzana Krajčovičová - lustige Taschen, Rucksäcke, Westen,<br />
Mützen, Barette und neuerdings auch lustige Stirnschilder. Marie Přibilová<br />
strickt Pullover mit Spitzendekor und häkelt moderne Mützen. Für kalte Tage gibt<br />
es gestrickte Rollkragenpullover, bestickte Pullover zum Knöpfen, Mützen und<br />
Handschuhe von Zuzana Tomková. Das Angebot wird ergänzt durch wertvolle<br />
Keramik- und Steingutgegenstände vieler Autoren und in einer breiten Skala von<br />
Techniken und Formen. Interessanter Schmuck aus Holz, Emaille, Silber und Keramik<br />
und eine breite Auswahl an Holzspielzeug runden das Angebot ab. Diese,<br />
von uns sorgfältig ausgewählte Ware findet man meist nur im <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong>.<br />
Die Pension <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> in Temném Dole nimmt den größten Teil des histori-<br />
schen, von Berthold Aichelburg um das Jahr 1855 errichteten Hauses in<br />
Anspruch, das neuerdings einen Anbau mit Empfangshalle bekam. Bei der<br />
gerade vollendeten Modernisierung reduzierten wir die Bettenanzahl, um die<br />
Familienpension zu einem Ort der Ruhe und Behaglichkeit, aber auch zu einem<br />
Ort zum Kennenlernen der hiesigen Gegend zu machen. Die interessante architektonische<br />
Gestaltung des Interieurs rundet historisches und Designermöbel ab.<br />
Überall auf den Gängen und in den Zimmern befinden sich Bilder, Fotografien,<br />
Landkarten und kleine zeitgenössische Gegenstände aus dem Riesengebirge<br />
Einladung in die Galerie in Pec pod Sněžkou<br />
und Mitbringsel von unseren Gebirgstouren in aller Welt. Zu den praktischen Informationen<br />
bleibt hinzuzufügen, dass die Zimmer mit Dusche, Toilette und Radio<br />
ausgestattet sind, die Appartements verfügen überdies über eine Kochnische.<br />
Eine größere Küche steht allen Pensionsgästen zur Verfügung. Wir reichen ein<br />
reichhaltige Frühstück und beraten sie, wo man in der Nähe gut zu Abend essen<br />
kann. Der Wagen kann direkt vor der Pension geparkt werden. Gleich hinter<br />
der Pension beginnt der Riesengebirgsnationalpark mit seinen Möglichkeiten<br />
zu sommerlichen und winterlichen Aktivitäten. Unmittelbar neben der Pension<br />
befindet sich der Lehrpfad Aichelburg, nur ein Stück vom Haus entfernt führt der<br />
Passionsweg nach Stará Hora. Direkt vor dem Haus ist eine der Haltestellen des<br />
Skibusses, mit dem man nach sieben Kilometern Fahrt zu den Pisten von Pec und<br />
wieder zurück gelangt. Heimgästen bieten wir das kostenfreie Parken im Zentrum<br />
von Pec auf unserem eigenen Parkplatz.<br />
Die Schlüssel zur Waldburg bekommt man auch in Pec pod Sněžkou geliehen<br />
Eine Neuheit in diesem Sommer ist, dass man sich die Schlüssel vom Wald-<br />
bürglein Aichelburg (gegen ein Leihpfand) auch im Info-Zentrum des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong><br />
in Pec pod Sněžkou ausleihen kann. So kann man eine Tour von Pec zu den<br />
Hängen der Berge Světlá und Černá hora einplanen. Die Schlüssel sind noch am<br />
gleichen Tag zurückzubringen. Das Ausleihen des Schlüssels in Temný Důl funktioniert<br />
nach wie vor und unabhängig von Pec pod Sněžkou. Sie bezahlen einen<br />
geringen Eintrittspreis, mit dem sie die Burggesellschaft Aichelburg unterstützen<br />
und vor allem ein wenig zur Wartung und Versicherung der Burg und weiterer<br />
renovierter Denkmäler beitragen.<br />
In der Zeit vom 26. Juli bis zum 9. August gibt es auf der Aichelburg täglich<br />
von 9.30 bis 17.00 Uhr Führungen mit Erläuterung in tschechischer und deutscher<br />
Sprache.<br />
Informationszentrum, Galerie, Wechselstube und Geschäft<br />
<strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> in Pec pod Sněžkou čp.196, PLZ 542 21, Tel.: 00420<br />
499 736 130, Fax 499 736 131.<br />
Informationszentrum, Galerie, Wechselstube und Pension <strong>Veselý</strong><br />
<strong>výlet</strong> in Temný Důl čp. 46, Horní Maršov, PLZ 542 26, Tel., Fax:<br />
00420 499 874 298, Fax 499 874 221<br />
Beide sind von 8.30 bis 18 Uhr geöffnet. Sie verständigen sich auch<br />
auf Deutsch und Englisch.<br />
Pension <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> in Temný Důl bietet Unterkunft mit Frühstück in<br />
Zwei- und Dreibettzimmern sowie Appartements, telefonische Reservierung<br />
im Info-Zentrum. Weitere Informationen zur Unterkunft in der<br />
Pension senden wir ihnen auf Wunsch per Post oder e-Mail.<br />
E-Mail: veselyvylet@mbox.vol.cz, www.veselyvylet.cz
SOMMERAUSSTELLUNGEN IN DER<br />
VESELÝ VÝLET STEINKULTORTE<br />
4 HORNÍ MARŠOV<br />
5<br />
Steinkultorte<br />
Zusammen mit Landschaftsaufnahmen sind von Menschenhand aufgerichtete Steine-<br />
häufiges Zielobjekt des Fotografen Jan Pohribný. Schon längst hatte er erkannt, wie<br />
harmonisch sie sich in die Landschaft einfügen. Zuerst fotografierte er - inspiriert<br />
von zufällig aufgetauchten Fotos prähistorischer Relikte Europas - eigenhändig<br />
installierte Steine, so um Beispiel um seine Hütte in Malá Úpa herum. Seit 1988<br />
arbeitet er an dem Zyklus Neue Steinzeit. Unlängst vollendete zu diesem Thema<br />
ein Buch, für das er einen geeigneten Herausgeber sucht. Als sich nach 1989 der<br />
eiserne Vorhang öffnete, begann er eine Rundreise durch Europa, um mit Hilfe einschlägiger<br />
Literatur all die Legenden umwobenen Steinkultstätten aufzusuchen - die<br />
Menhire, Dolmen und die keltischen Kromlechs. Die meisten dieser megalithischen<br />
Kultstätten fotografierte er in Frankreich in der Bretagne, auf den Mittelmeerinseln,<br />
in Großbritannien, Dänemark und anderswo. Neben dem ästhetischen Erlebnis bei<br />
seinen zig Besuchen dieser mystischen Orte suchte er nach einer Antwort auf die<br />
Frage, warum und warum unsere Vorfahren wohl diese Steine gerade da aufgerichtet<br />
haben mögen. Honza glaubt, dass deren Errichter mehr als wir heutzutage die<br />
Energieströme in der Natur, die Besonderheiten bestimmter Orte und das Zusammenspiel<br />
von Mutter Erde und den Himmelskörpern wahrgenommen haben. Die<br />
aufragenden Steine sind oft Symbol der Befruchtung der Erde durch die Himmel und<br />
auf Befruchtung folgen Ernte und das Überleben des Geschlechts. Die Natursteine<br />
und bearbeiteten Steine unserer Vorfahren kennzeichnen nicht nur magische Kultstätten,<br />
sondern ermahnen zur Demut und zum Respekt vor dem Gesetz der Natur.<br />
Die Fotografien von Jan Pohribný sind als kleiner Beitrag zu einer Wiederbelebung<br />
von Beidem zu verstehen.<br />
Die Verkaufsausstellung der Fotografien von Jana Pohribný Kultstätten ist in der<br />
Galerie des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> i Pec pod Sněžkou vom 8.Mai bis zum 31. August 2003<br />
zu sehen. Einige der vom Fotografen in die Kollektion eingebrachten Fotografien<br />
stammen aus dem Ost<strong>riesengebirge</strong>.<br />
Verschwundene Sudetenland<br />
Die dritte Fotoausstellung hintereinander in der Galerie <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> in Pec pod<br />
Sněžkou protegiert keinesfalls ein einziges Medium. Die Wanderausstellung<br />
Verschwundenes Sudetenland stellt sich keine künstlerischen Ziele wie die zwei<br />
vorangegangenen Präsentationen der beiden Profifotografen Karel Hník und Jan<br />
Pohribný. Ihre Potenz schöpft sie aus der dokumentarischen Aussage von sechzig<br />
Zwillingsfotografien, die jeweils an gleicher Stelle in einer zeitlichen Distanz<br />
von mindesten sechzig Jahren gemacht wurden. Auch wenn die Ausstellung die<br />
Landschaftsveränderungen in unseren Grenzgebieten dokumentieren soll, wirft<br />
sie dennoch auch soziale und geschichtspolitische Fragen auf. Autoren sind die<br />
Hochschulstudenten Petr Mikšíček mit seinen Mitarbeitern Matěj Spurný aus Pec<br />
pod Sněžkou, Ondřej Matějka und Susanne Zetsch. Die vergleichenden Fotografien<br />
zeigen fünf Gebiete des böhmischen Teils der Sudeten, konkret den Böhmerwald,<br />
das Riesengebirge, das Duppauer Gebirge, die Gegend von Braunau und das<br />
Erzgebirge. Das Landschaftsbild von heute ist mit dem aus der Vergangenheit an<br />
manchen Stellen kaum noch zu vergleichen. Nach der Aussiedlung der Alteingesessenen<br />
verschwanden ganze Dörfer, Kirchen und schöne Häuser, Bergeinsiedeleien,<br />
urbar gemachte Landschaften mit bewirtschafteten Wiesen und Fluren unter wild<br />
wachsendem Dickicht und Gehölz, anderswo wurden Tausende Hektar Wald ver-<br />
nichtet. Ein paar der Konfrontationen weisen auf eine Zustandsverbesserung der<br />
baulichen Denkmale hin, aber das Ensemble als solches macht die allgemein bekannte<br />
Tatsache sichtbar, dass die Sudeten durch die Entwurzelung hundertjähriger<br />
Traditionen und ohne nachfolgende sinnvolle menschliche Tätigkeit schlicht weg<br />
verödeten. Dank des Urlauberinteresses kamen die Landschaften und Wohnorte<br />
des Riesengebirges von allen genannten Gebiet noch am besten weg. Die Galerie<br />
des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> erweiterte die Ausstellung um weitere zehn Zwillingsfotografien aus<br />
dem Ost<strong>riesengebirge</strong>. Kaum zu übersehen, dass auch hier viele Orte die Lieblichkeit<br />
einer bewirtschafteten Berglandschaft eingebüsst haben.<br />
Die unverkäufliche Wanderausstellung der Fotografien Verschwundenes<br />
Sudetenland des Autorenteams um Petr Mikšíček, Matěj Spurný, Ondřej Matějka<br />
und Susanne Zetsch war schon in Prag, Dresden, Olomouc, Jihlava und anderswo<br />
zu sehen. In der Galerie des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> in Pec pod Sněžkou kann man sie vom<br />
5. September bis zum 31. října 2003 betrachten. Autor der ergänzenden Fotografien<br />
aus dem Ost<strong>riesengebirge</strong> ist Pavel Klimeš. Vor Beginn der Ausstellung findet am<br />
5. September im Gasthof Hvězda in Pec pod Sněžkou eine öffentliche Podiumsdiskussion<br />
mit den Autoren der Ausstellung und hinzugezogenen Experten statt.<br />
Die Galerie in Temný Důl im neuen Outfit<br />
Der Umbau des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> in Temný Důl brachte auch Veränderungen im Aufbau<br />
des Informationszentrums und der Konzeption der Ausstellungen mit sich. Im<br />
Galeriebereich beließen wir die Räumlichkeiten für Dauerausstellungen einiger<br />
bildender Künstler aus dem Freundeskreis des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong>. So findet man hier<br />
Riesengebirgsfotografien von Jiří Havel, Gemälde von Milan Hencl, Gemälde und<br />
Linoleumschnitte von Květa Krhánková, Fotografien aus dem Nachlass des Bergsteigers<br />
Mirek Lanč Šmíd und die Arbeiten einiger weiterer Autoren. Keramik und<br />
Steingutartikel bekamen mehr Raum. Eine Neuheit ist die Fläche zum Abhalten von<br />
gelegentlichen Autorenausstellungen mit Bezug auf das Ost<strong>riesengebirge</strong> und die<br />
Tätigkeit des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> und dessen Partner. Für die diesjährige Sommersaison<br />
bereiteten wir eine Ausstellung über die Erneuerung des nahen Passionswegs<br />
nach Stará Hora und der St. Annakapelle vor. Bestandteil sind zeitgenössische<br />
und dokumentarische Fotografien der Arbeitsphasen und vor allen die Aquarell-<br />
-Entwürfe der vierzehn Andachten des Passionswegs vom schaffenden Künstler<br />
Aleš Lamr. Bei einem Spaziergang hinauf nach Stará Hora können sie diese mit<br />
den endgültigen Versionen der Emaille-Bilder vergleichen. Die vergangenes Jahr<br />
herausgegebene Führungsbroschüre mag ihnen dabei helfen, sich in dem mittels<br />
farbiger Symbole dargestellten biblischen Bericht zu orientieren.<br />
Für Herbstbesucher planen wir eine Ausstellung über eine einzigartige Sehens-<br />
würdigkeit in Horní Maršov. Burggesellschaft Aichelburg, <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong>, die<br />
Denkmalschützer, sowie die Pfarrei und die Gemeinde Horní Maršov bereiten die<br />
Renovierung der Renaissancekirche Jungfrau Maria Himmelfahrt auf dem<br />
hiesigen Friedhof vor. In der ganzen Gegend sind nur wenige Baudenkmäler aus<br />
der Renaissance in nahezu ursprünglichem Zustand erhalten geblieben. Kirche<br />
und Einrichtung und sind in einem erbärmlichen Zustand und funktionsunfähig. Die<br />
Ausstellung macht das Vorhaben zur Rettung dieser seltenen Sehenswürdigkeit und<br />
deren Erschließung für die Öffentlichkeit publik.<br />
Galerie <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> in Temný Důl, genauso wie das Informationszentrum sind<br />
täglich von 8.30 bis 18.00 Uhr geöffnet.<br />
Die Riesenbaude (Obří bouda) aus der Ausstellung Verschwundenes Sudetenland.<br />
FRIEDHOFSKIRCHE JUNGFRAU MARIA HIMMELFAHRT<br />
Bei der Hauptbesiedlungswelle des Ost<strong>riesengebirge</strong>s hatten die Lutheraner im<br />
Jahre 1568 in Maršov (Marschendorf) ein Holzkirchlein errichtet, aber nach der<br />
Schlacht am Weißen Berg wurden die Protestanten von den Jesuiten vertrieben. Unter<br />
dem Patronat der Böhmischen Königlichen Kammer erbaute der italienische Baumeister<br />
Carolo Valmadi in den Jahren von 1605 bis 1608 die heutige, der Jungfrau<br />
Maria Himmelfahrt geweihte Steinkirche. Ein Jahrhundert später wurde das<br />
Kircheninnere durch einen herrlichen Barockaltar in Form eines goldenen Baums<br />
mit Figuren und der zentralen Darstellung von Marias Himmelfahrt vervollkommnet.<br />
Lange 400 Jahre lang war Maršov kirchliches Verwaltungszentrum, zur Hälfte des<br />
18. Jahrhunderts zählte die Pfarrgemeinde über achttausend Seelen. Wie viele der<br />
Gebirgsbauern mögen wohl mit Wasser aus dem erhalten gebliebenen Taufstein mit<br />
der eingemeißelten Jahreszahl 1572 getauft worden sein? Und wie viele von ihnen<br />
liegen wohl hier im Schatten der Kirche begraben?<br />
Schwere Zeiten begannen für die „alte Kirche“, wie die Leute aus Maršov ihre<br />
Friedhofskirche nennen, am 3. Juni des Jahres 1868. Um halb acht am Abend<br />
schlug dreimal hintereinander ein Blitz im Turm ein und binnen weniger Augenblicke<br />
brannte das ganze Dach lichterloh, die Glocken aus dem 17. Jahrhundert stürzten<br />
herab und zerschmolzen. Altar und Kirchengeräte konnten aber gerettet werden.<br />
Von dieser Begebenheit zeugt die erste Fotografie aus Maršov. Das Dach wurde<br />
bald darauf mit Unterstützung von Menschen aus der ganzen Monarchie, einschließlich<br />
der Kaiserfamilie repariert und aus dem zerschmolzenen Glockenmetall wurden<br />
neue Glocken gegossen. Dazumal wurde zum ersten Mal der Vorschlag laut, eine<br />
neuere und modernere Kirche an der Hauptstrasse in der Ortsmitte zu bauen. Die<br />
Weihung der im Jahre 1899 nach Entwürfen des Architekten Josef Schulz vollendeten<br />
neugotischen Kirche Jungfrau Maria Himmelfahrt trug einerseits zur Erhaltung<br />
der alten Kirche im Renaissance-Stil bei, andererseits stand sie als Friedhofskirche<br />
eher abseits des geistlichen Lebens der Kirchgemeinde. Das wurde insbesondere<br />
nach 1948 sichtbar, als Zeiten anbrachen, in der man kirchlichen Bauten weder Interesse,<br />
noch Verständnis entgegenbrachte. Die Kirche verfiel nach und nach, bis sie<br />
ihre Rolle ganz aufgab. Neben dem rauen Gebirgsklima taten in den letzten fünfzehn<br />
Jahren auch Vandalismus und Plünderung ein Übriges. Aus einer langen Liste der<br />
Beschädigungen seien wenigsten die zerschlagene Holzorgel und vier gestohlene<br />
Altarfiguren erwähnt, wobei zwei der beiden Hauptfiguren zufälligerweise vom<br />
damaligen Bürgermeister Jan Géc ausgestellt in einem Antiquariat an der Nationalstrasse<br />
in Prag entdeckt wurden.<br />
All dies führte im Jahre 1991 zur Demontage des Altars und zu seiner Aufbe-<br />
wahrung in einem Depot. Der letzte Tropfen, der den Kelch zum Überlaufen brachte,<br />
waren die zerbrochene, hinter die Friedhofsmauer geworfene steinerne Altarplatte,<br />
der zertrümmerte uralte Beichtstuhl, die abgebrochenen Verzierungen der Kanzel<br />
und vor allem Reste einer Feuerstelle im Taufstein. 2002 entschlossen wir uns,<br />
der weiteren Zerstörung des ältesten Baudenkmals im Ost<strong>riesengebirge</strong> Paroli zu<br />
bieten. Die vorangegangenen Versuche den Zustand durch Instandhaltung nur zu<br />
konservieren blieben erfolglos, die Kirche braucht vielmehr ein komplexes Erneuerungskonzept,<br />
wenn sie gerettet werden soll. Bei einer Serie vieler Debatten stellten<br />
sich viele Bürger hinter dieses Projekt des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> und der Burggesellschaft<br />
Aichelburg. Auf besondere Weise helfen uns die Denkmalschützer von Kreis und<br />
Bezirk durch Ratschlag und freundschaftliche Einflussnahme, ein Parlamentsabgeordneter<br />
unterstützt die Aufnahme ins Programm zur Rettung architektonischen<br />
Erbes der Tschechischen Republik, Unterstützung finden wir auch bei den Gemeindevertretern<br />
und der Leitung des KRNAP. Erstes Ergebnis sind eingegangene Mittel<br />
für ein neues Schindeldach, für die Projektvergabe der Restauration an renommierte<br />
Architekten, ein Vorschlag zur Statiksicherung, sowie Schutzmassnahmen vor Blitzschlag<br />
und Vandalismus. Es ist unser Wunsch, das Werk zu vollenden und dem<br />
Baudenkmal zu neuem Leben zu verhelfen, verbunden mit dem Versprechen, sie<br />
den Riesengebirgsbesuchern spätestens im Jahre 2008, also genau im vierhundertjährigen<br />
Jubiläumsjahr seiner ersten Weihung zugänglich zu machen. Dann<br />
endlich brauchen wir uns nicht mehr vor unseren Nachfahren zu schämen.<br />
FESTIVAL SONNENWENDE 2003<br />
Neben der Kirche wurde auch die Rettung des Pfarrhauses eingeleitet. Das Barockhaus<br />
wurde vom Ökologischen Zentrum SEVER erworben, das mittlerweile<br />
schon am Projekt DOTEK arbeitet, also an der mit der Restaurierung des Pfarrhauses<br />
verbundenen Gründung des „Hauses für Traditionserneuerung, Ökologie und<br />
Kultur“. Aus diesem Grund veranstalten SEVER und die Gesellschaft Aichelburg<br />
am 21. Juni 2003 zum Anlass der Arbeitsaufnahme am Pfarrhaus und der Friedhofskirche<br />
gemeinsam ein Musik-Theater-Festival zu Gunsten von „Pfarrhaus und<br />
alter Kirche“. Direkt in der Kirche treten unter anderem die Musiker Dáša Andrtová,<br />
Gasthof<br />
Kirche<br />
Pfarrhaus<br />
Schule<br />
Schneekoppe<br />
Linde<br />
Ausschnitt einer Vedute von Maršov von Joan Venuta aus dem Jahre 1821 (Kreisarchiv Trutnov)<br />
Oldřich Janota, Karel Babuljak, Vlastislav Matoušek, Irena und Vojtěch Havlovi<br />
(mehr auf Seite 27) auf. Das älteste Bauwerk im östlichen Riesengebirge finden<br />
sie nur 300 Meter oberhalb der Hauptstrasse am Ortsanfang von Horní Maršova.<br />
Ein Besuch lässt sich verbinden mit einer Einkehr im weit bekannten Gasthof Na<br />
kopečku, der auch Bestandteil des historischen Ensembles ist. Am Gasthof kann<br />
man bequem parken.<br />
JAHRMARKT IN MARŠOV<br />
Nach einer erhalten gebliebenen Gemeindebekanntmachung vom 17. Dezember<br />
1869 gab der damalige Bürgermeister Karl Scholz für das Jahr 1870 vier große<br />
Jahrmärkte bekannt - den Donnerstag vor dem Josefstag , den Tag vor Jungfrau<br />
Maria Himmelfahrt, und die Tage vor St. Wenzel und St. Elisabeth. Gleichzeitig lud<br />
er „alles Publikum“ zur großen Kirmes an Marschendorfs heiligstem Tag, dem Tag<br />
von Jungfrau Marias Himmelfahrt ein, zu dem auch Markthändler aus Nah und Fern<br />
kämen. Mit „Fern“ waren die Händler mit ihren Marktbuden gemeint, die aus Nová<br />
Paka, Hořice, Úpice, ja sogar aus Jičín kamen. Während der Jahrhunderte wurde<br />
jeweils immer Mitte August eine Unmenge dieser Kirmesfeste auf dem Marktplatz<br />
von Maršov abgehalten. Kein Wunder, dass man sich in Maršov entschloss, gerade<br />
diese Tradition wieder aufleben zu lassen. Der Bürgermeister Petr Kučera kommt<br />
diesmal ohne besondere Bekanntmachung aus, aber mit Hilfe moderner Medien<br />
oder auch nur so als Nachbar lädt er herzlich zum ersten neuzeitlichen Jahrmarkt in<br />
Maršov ein. Der Marktplatz füllt sich so mit Buden mit dem üblichen Jahrmarksangebot,<br />
natürlich gibt‘s auch Leckerbissen in Hülle und Fülle, von der Musik ganz zu<br />
schweigen.<br />
Zum gleichen Termin kommen schon zum zehnten Mal Alteingesessene aus dem<br />
Aupatal aus Deutschland und Österreich nach Maršov. Bei einem ersten Besuch im<br />
Jahr 1994 bereiteten wir ihnen in der neuen Schule einen musikalischen Empfang.<br />
Bei ihrem fünften Besuch im Jahre 1998 hängten wir am 15. August eine neue Glo-<br />
cke, die vom Marschendorfer Landsmann Graf Czernin-Kinský gewidmet worden<br />
war, in den Glockenturm. Bei einem zehnten Treffen in unserer gemeinsamen<br />
Heimat laden wir sie zur Kirmes und einem weiteren Programm ein. Am Donnerstag,<br />
dem 14. August, erklingen um 20 Uhr bei einem Konzert ernster Musik in der<br />
Hauptkirche von Maršov Improvisationen zu erhalten gebliebenen Partituren eines<br />
Themas des hiesigen Aufklärers und Tondichters Berthold Aichelburg. Am darauf<br />
folgenden Tag, dem Freitag, legen nach der heiligen Morgenmesse Vertreter der Gemeinde<br />
zusammen mit Vertretern der Heimatfreunde um 14 Uhr einen Blumenstrauß<br />
am Friedhofstorkreuz zum Gedenken aller Verstorbenen nieder. Anschließend organisiert<br />
der <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> eine Besichtigung der Friedhofskirche, einschließlich einer<br />
Einsichtnahme in zeitgenössische Fotografien des einstigen Interieurs und macht<br />
schließlich mit dem Plan zur Renovierung des Renaissance-Bauwerks bekannt.<br />
Der eigentliche Jahrmarkt wird vom Bürgermeister am Samstag um zehn Uhr durch<br />
Freigabe des Marktplatzes zu einem ganztägigen Vergnügen eröffnet.
6 RUND HERUM UMS RÝCHORY-GEBIRGE<br />
7<br />
Touristischer Grenzübergang in Horní Albeřice - Niedamirów<br />
den musste. Dies geschah im 19. Jahrhundert, noch vor der Vergrößerung des<br />
ab, wo es auf einem Waldweg hinauf zum Schloss von Žacléř geht (Schloss Niedamirów und Parada<br />
Endlich ist es soweit. Im Frühling des Jahres 1990 waren bei einem Tsche- Steinbruchs Celní lom, an dessen Rand der Weg entlang führt. Am häufigsten<br />
anstelle einer mittelalterlichen Burg, aber geschlossen), von wo aus wir zum Es ist schon seltsam, wie deutlich sich die Volksarchitektur der drei so nahe<br />
chisch-Polnischen Solidaritätstreffen in Klodsko die ersten Vorschläge zur waren es Bauern mit Fuhrwerken, die hier nach Žacléř fuhren, um Kohle zum<br />
Stadtkern der Bergmannsstadt Žacléř hinunterfahren. Vom Ringplatz kom- gelegenen Ortschaften Bobr, Albeřice und Niedamirów von einander unter-<br />
Eröffnung von touristischen Grenzübergängen gemacht worden, so unter Gebrauch der hiesigen Kalköfen herzutransportieren. Derer gab es in Albeřice<br />
mend (Stadtmuseum, Barock-Pestsäule, historische Häuser), biegen wir bei scheidet. Bei einer Besichtigung dieser Orte werden sie selbst feststellen kön-<br />
anderem auch am geschichtsträchtigen Weg zwischen Horní Albeřice (Ober eine ganze Reihe. Auf welche Weise Kalk gebrannt wurde, überhaupt mehr über<br />
der Porzellanfabrik auf eine enge Straße (Statue des St. Antonius von Padua) in nen, welch bedeutende Barriere die Landesgrenze und spätere Staatsgrenze<br />
Albendorf) in der Gemeinde Horní Maršov und dem zum polnischen Städtchen die hiesigen Kalköfen, Höhlen und Höhlenforscher wird man wohl schon näch-<br />
Richtung des Orts Bobr (volkstüml. Architektur) ab. Bald kommen wir zu einem darstellte. Die Häuser waren und sind auch teilweise noch von verschiedenem<br />
Lubawka gehörenden Ort Niedamirów (Kunzendorf). Die Eröffnung des Hauses stes Jahr in einer kleinen Ausstellung erfahren können, deren Installation wir in<br />
gelb markierten Weg, der zum touristischen Grenzübergang im Žacléř-Sattel Grundriss, Konstruktion, unterschiedlicher Gliederung und Dacheindeckung.<br />
dreier Kulturen - Parada im ersten Gehöft unterhalb des Kamms auf polnischer Zusammenarbeit mit der Leitung des KRNAP und einer kleinen hier ansässigen<br />
führt (1999 eröffnet) und weiter (ehemalige Kaserne der Grenzwacht) bis ins Zum Beispiel in Niedamirów sieht man bis heute noch Schiefertafeln. Das Haus<br />
Seite bestärkte den Wunsch auf Inbetriebnahme des Grenzübergangs noch. Speläologengruppe im Turm des Kalkofens am Hauptweg vorbereiten.<br />
polnische Dörfchen Niedamirów (Kirche, volkstüml. Architektur, Bauernhöfe). dreier Kulturen-Parada war bis 1991 ein gewöhnliches verlassenes Gehöft. Auf<br />
Als Beata Justa und Grzegorz Potoczak hier Festivals, Konzerte und andere<br />
Hier bei der Kirche begeben wir uns auf dem blau markierten Weg bergauf, bis der polnischen Seite gibt es keinen Wochenendhäusler-Boom und deshalb<br />
Treffen zwischen polnischen, tschechischen, deutschen und Freunden an- Zollamt<br />
wir zum Haus dreier Kulturen - Parada kommen (Kulturzentrum). Zum Grenz- verfallen die verlassenen Dorfhäuser nach und nach. Freie Stellen mit den<br />
derer Nationalitäten zu veranstalten begannen, ärgerte uns um so mehr die Zur Sicherung staatlicher Interessen wurde im Jahr 1844 in Horní Albeřice<br />
übergang über Horní Albeřice steht uns der anstrengendste Aufstieg der Grundmauern abgerissener Häuser gibt es in Niedamirów eine ganze Menge<br />
schleppende Arbeit der Beamten auf beiden Seiten der Grenze. Von der Wo- ein großes Zollamt errichtet. Das Walmdach auf dem solide gemauerten<br />
ganzen Tour bevor, bei trockenem Wetter lässt er sich aber bewältigen, ohne und das höchstgelegene Gehöft sollte ein ähnliches Schicksal ereilen. Beata<br />
chenendhäusersiedlung Albeřice ist es zum Dorf Niedamirów über den Kamm zweistöckigen Haus verkündete schon von weitem, dass hier eine Behörde aus<br />
absteigen zu müssen (achteckige Martersäule mit biblischen Versen). Der Justa und Grzegorz Potoczak suchten nach der Rückkehr von ihrer Studienzeit<br />
ein halbstündiger Spaziergang, mit dem PKW über Královec oder Pomezní kaiserlicher und königlicher Gnade amtet. Solch eine Dachkonstruktion war für<br />
Weg ist an der Grenze von einer Schranke mit einem Durchgang für Wanderer in Hamburg einen Ort für einen Neubeginn, aber auch für Treffen mit Freunden<br />
Boudy ist es mindestens dreimal so lang. Nun, ab Juni 2003 eröffnen sich Amtsgebäude, Schulen und Pfarrhäuser damals typisch, wodurch sie sich von<br />
und Radfahrer versperrt (Meilenstein). Nach Albeřice fahren wir auf dem alten aus Deutschland, Tschechien und Polen. Das halbverfallene Haus in Nieda-<br />
neue Möglichkeiten zu Wandertouren, insbesondere aber für Mountainbiker. den anderen ländlichen Gebäuden abhoben. Alles atmet hier Vergangenheit:<br />
Zollweg hinunter (Martersäule mit Kelch, Kalksteinbrüche), beim Gasthof Stará mirów mit Grundstücken bis hinauf zur Staatsgrenze hatte es ihnen angetan.<br />
Das schlesische Vorland des östlichen Riesengebirges ist in mancher Hinsicht die Deckengewölbe in den Gängen und im Souterrain, die mehr als einen Me-<br />
celnice biegen wir nach links in Richtung Maršov ab (200 Meter rechts hinauf - Nach einem Umbau des Hauses und des gesamten Areals legten sie beson-<br />
ganz anders, als auf der tschechischen Seite der Berge, es steht außer Frage, ter dicken Mauerwände, das alte Gebälk des Dachstuhls, die Sandsteinzargen<br />
alter Turmkalkofen). Wer sich den Weg zum Abschluss noch interessant gestalderen Nachdruck auf die Verwendung traditioneller Handwerke und natürlicher<br />
dass hier so mancher interessante Ort aufzusuchen ist. Zum Überschreiten der und die Schiessscharten in den Wänden des in sich geschlossenen Hofs, wo<br />
ten möchte, kann nach 400 Metern hinter der Grenze, noch vor dem Steinbruch Materialien, wobei sie ihr künstlerisches Talent zur Geltung brachten. Wer das<br />
Grenze braucht man einen Reisepass, auch wenn für einen die Bestimmungen die Wächter vor dem Rundgang ihre Waffen luden. In Albeřice lebten nicht<br />
Celní lom scharf nach links abbiegen und auf der Höhenlinie nach Suchý Důl Holzfachwerk des neuen Hauses, die Füllungen aus ungebrannten Mauerstei-<br />
des kleinen Grenzverkehrs gelten. Die feierliche Eröffnung des Grenzüber- nur Zöllner, die auf die von Fuhrleuten und Kraxenträgern eingeführte Ware<br />
fahren. Wer nicht auf der Straße nach Maršov hinunterzufahren braucht, weicht nen, den mittels Naturfarben gefärbten, mit verschiedenen Motiven verzierten<br />
gangs ist für den 6. Juni angesetzt. Der Weg auf tschechischer Seite wird schon Zollgebühren erhoben, sondern vor allem auch die „Finanzwacht“, die heutige<br />
dem anfangs beschriebenen Anstieg aus, wenn er auf der Kreuzung von Straße Lehmputz gesehen hat, oder den in einen häuslichen Salon verwandelten<br />
in diesem Jahr hergerichtet und als Lehrpfad ausgestattet.<br />
Grenzwacht. Im 19. Jahrhundert war es ihre Aufgabe, nicht nur die Grenze zu<br />
und der Abzweigung zum Steinbruch Suchý Důl (Kreuz) auf den Forstweg fährt, ehemaligen steingemauerten Stall, das grasbewachsene Dach und andere<br />
bewachen, sondern auch Schmugglern das Handwerk zu legen, von denen es<br />
der hinter der Weide am Waldesrand beginnt. Auf ihm geht es dann bis Maršov, hübsche Spielereien, ist wie verzaubert. Fast das ganze Jahr über ist Parada<br />
Der alte Zollweg<br />
hier nur so wimmelte. Nach der Gründung der selbständigen Tschechischen<br />
wo die schon beschriebene Rundfahrt in Richtung Žacléř weitergeht.<br />
Kursen für bildende Kunst und Interessengruppen vorbehalten, aber von Zeit<br />
Schon in der alten, wohl aus dem Jahr 1578 stammenden Riesengebirgs- Republik im Jahre 1918 dienten und wohnten hier Grenzwächter aus dem<br />
zu Zeit finden hier öffentliche Festivals oder Freundestreffen statt, was dann<br />
-Bilderkarte von Hüttel, ist der Fuhrweg von Mladé Buky entlang des rechten<br />
Rýchory-Kamms zum Sattel über Albeřice und weiter zum schlesischen Opawa<br />
vermerkt. Er ist hier als Hohe Strasse bezeichnet, und auf dem Weg jagt eine<br />
Kutsche entlang, mit einem erlauchten Herrn mit Zierfeder am Hut. Auf der<br />
Landkarte ist er der einzige grenzüberschreitende Fuhrweg vom Böhmischen<br />
Königreich über das Riesengebirge nach Schlesien. Alteingesessenen aus<br />
Albeřice zufolge sollen nach 1620 die hiesigen Protestanten und Böhmischen<br />
Brüder aus dem Inland über den Albendorfer Sattel ins Exil gegangen sein.<br />
Gerade hier mag auch der von den Jesuiten verjagte lutherische Pfarrer Zacharias<br />
Schmiedt mit seinen Pfarrkindern das Weite gesucht haben. Später<br />
wurde der Weg hinunter in die Täler von Albeřice und Lysečiny verlegt, aber<br />
seine Bedeutung verlor er dadurch nicht. In alter Beschaffenheit blieb ein<br />
Abschnitt von einem Kilometer Länge ab dem Zollamt bis zum Übergang nach<br />
Schlesien erhalten. Von seiner Bedeutung zeugt noch der erhalten gebliebene<br />
Meilenstein direkt an der Grenze, wobei die römische Ziffer XIII die Entfernung<br />
der vom Staat instand gehaltenen Kreisstraße nach Svoboda angab. Der nun<br />
ebenso erneuerte Weg zog sich als Allee mit Eschen und Ebereschen bis<br />
hinauf zu seiner höchsten Stelle an der restaurierten Martersäule mit symbolischen<br />
Kelch hin. Gerade von hier aus kann man den schönsten Ausblick auf<br />
die Schneekoppe und die umliegenden Bergzüge genießen. Beim Aufstieg von<br />
Albeřice ist ein stellenweise tiefer Hohlweg nicht zu übersehen, der nunmehr<br />
mit Gras verwuchert ist. Hier führte der Weg einst entlang, offensichtlich wurde<br />
er von Regengüssen ausgehöhlt, sodass er auf die heutige Trasse verlegt wer-<br />
Inland. Sie waren die einzigen tschechisch sprechenden Leute im Dorf. Das<br />
Zollamt diente seiner Bestimmung bis 1938, als die Sudeten von der nazistischen<br />
Wehrmacht des Dritten Reiches annektiert wurden, wodurch die viele<br />
Jahrhunderte unveränderte Grenze Böhmens für sechs Jahre irgendwo zwischen<br />
Trutnov und Úpice zu liegen kam. Nach 1945 richtete sich in dem historischen<br />
Haus ein Betriebsurlauberzentrum ein und ab 1994 befindet sich hier das<br />
Hotelrestaurant Stará celnice.<br />
Ringsherum ums Rýchory-Gebirge<br />
Durch die Eröffnung des touristischen Grenzübergangs<br />
in Horní Albeřice bietet sich die Möglichkeit zu einer der<br />
schönsten Rundfahrten mit dem Mountainbike im Riesengebirge.<br />
Man kann in Maršov, Mladé Buky, Žacléř oder in Albeřice losfahren.<br />
Man braucht einen Reisepass und eine Karte (z.B. Krkonoše KČT 22 im<br />
Maßstab 1:50 000, in der „fünfundzwanziger“ ist dieses Gebiet nicht völlig abgebildet).<br />
Es geht los mit einem steilen Anstieg vom Marktplatz in Horní Maršov<br />
auf dem gelben Wanderweg (Kalksteinbrüche) in Richtung Rýchory. Bis fast<br />
nach Žacléř ist unser Weg von der Leitung des KRNAP im Terrain als Radwanderweg<br />
Nr. 26 und ab Bystřice als Nr. 26B verzeichnet. Gleich nach Einfahrt in<br />
den Wald stößt man auf einen von Albeřice kommenden Forstweg, hier begeben<br />
wir uns nach rechts und fahren lange über Vodovodní údolí (Wintergehege<br />
für Rotwild) auf der Höhenlinie den Weg Mánková cesta entlang (Ausblick auf<br />
die Schneekoppe und den Berg Světlá hora) bis wir ins Tal Antonínovo údolí<br />
(St. Antoniuskapelle) hinunterfahren. Hierbei schauen wir uns die Siedlung Sej-<br />
Stachelberg und Vernéřovice<br />
Beide Orte liegen in Sichtweite von Žacléř (Schatzlar) nur einen Kilometer von<br />
einender entfernt und ihr Schicksal geht auf Geschehnisse zurück, die sich vor<br />
mehr als einem halben Jahrhundert abspielten. Die mächtige Artilleriefestung<br />
Stachelberg ist nach dem Hügel benannt, auf dem in den Jahren 1937 bis<br />
1938 die größte der modernen Festungen erbaut wurde. Als Bestandteil eines<br />
unvollendeten Schutzwalls der Tschechoslowakischen Republik vor Nazideutschland<br />
ist er Symbol eines verzweifelten und vergeblichen Versuchs, einer<br />
Okkupation der Heimat zu trotzen. Heute befindet sich im unterirdischen Teil<br />
der Festung ein dem modernen Festungsbau gewidmetes Militärmuseum. Über<br />
drei Kilometer lange, ins Felsgestein gehauene Stollen verbinden die Festung<br />
mit weiteren Räumen, von denen ein Teil zugänglich ist.<br />
Die kleine Ansiedlung Vernéřovice (Wernsdorf) gehörte zum Ort Prkenný<br />
Důl und zählte 15 Gebäude. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Sudetendeutschen<br />
nach Deutschland zwangsausgesiedelt und die Ortschaft als unnütz<br />
abgerissen. Heute verwuchert sie langsam mit Gestrüpp. Bei einem Besuch<br />
beider Orte kann man besser die Gefühle und Einstellungen derjenigen Generation<br />
nachempfinden, die diese Umstände persönlich durchgemacht hat. Man<br />
muss ihren Taten nicht zustimmen, aber vielleicht lernt man zu begreifen.<br />
Das Museum Stachelberg ist im Juli und August täglich außer montags von<br />
10.00 bis 17 Uhr geöffnet, im Mai, Juni und September jedoch nur an den<br />
Wochenenden.<br />
immer eine „Parade“ ist. Kein Wunder, das dieser tschechische Begriff Pate bei<br />
der Namensgebung stand.<br />
Pension Zelený Mlýn (Patron dieses Radwanderwegs)<br />
Beim Skiareal im Prkenný Důl befindet sich eine gediegene Unterkunft mit<br />
Verpflegungsmöglichkeit in der modernen Pension Zelený Mlýn. Alle 17 Zimmer<br />
mit 46 Betten verfügen über eigene Zubehör und Sat-Fernsehen. In der<br />
Pension gibt es ein beliebtes stilgerechtes Restaurant mit böhmischer und<br />
internationaler Küche, für Heimgäste überdies ein Speiseraum und ein Skiabstellraum.<br />
Das Restaurant hält seine Pforten während der Sommersaison täglich<br />
von 12.00 bis 22.00 Uhr geöffnet. Die Pension mit Restaurant ist nicht nur<br />
für Familienaufenthalte gut, sondern zu den Frühlings- und Sommerterminen<br />
auch für Schulgruppen, Hochzeiten, Firmenschulungen und sonstige einmalige<br />
Aktionen. Ein Parkplatz ist vor dem Haus.<br />
Pension Zelený Mlýn Nr. 1 und Skiareal Prkenný Důl wird von der Gesellschaft<br />
Arrakis betrieben, Revoluční 264, Žacléř, PLZ 542 01, Tel., Fax: 499 776 555,<br />
499 776 146, e-Mail: arrakis@tiscali.cz, http:// www.zacler.cz/arrakis. Man verständigt<br />
sich auch auf Deutsch oder Polnisch.<br />
Stadtmuseum Žacléř, geöffnet täglich außer montags und dienstags von 10<br />
bis 16 Uhr, Tel. 499 876 660, Fax 499 878 512, E-Mail: muzeum.zacler@seznam.cz,<br />
http:// www.zacler.cz.<br />
fy an (volkstümliche Architektur) und kommen letztendlich im unteren Abschnitt<br />
Schloss von Žacléř<br />
zum neu eröffneten Waldbad Retro Park Sejfy. Nur ein Stück hinter ihm biegen<br />
Ab dem14. Jahrhundert ragt es zwischen dem Ort Prkenný Důl und der Stadt<br />
wir beim Forsthaus nach links zu den beiden nach 1945 untergegangenen Or-<br />
Žacléř aus dem Buchenwald eines Felsausläufers empor. Fast von überall kann<br />
ten Bystřice und Sklenářovice ab. Hier an dem Waldrastplatz mit großer Land-<br />
man es sehen - von unserem Radwanderweg, von den Skipisten, oder von der<br />
karte (Goldgruben, Steinbrücke) beginnt ein langer Anstieg entlang des Wegs<br />
Idylle der Sněžné domky auf dem Rýchory. Die Schatzlarer Burg diente zum<br />
Bednářova cesta bis hin zum ersten großen Betonbunker in einer weiteren<br />
Schutz des Handelswegs nach Schlesien, war Besitztum zweier böhmischer<br />
verlassenen Ansiedlung, in Vernéřovice. Auf dem rot markierten Weg überque-<br />
Könige, aber auch Raubritternest. In ein Schloss wurde es 1555 durch den beren<br />
wir die Straße (kleiner Militärbunker, Säule mit Kreuz aus dem Jahre 1670)<br />
deutenden Riesengebirgsorganisator Christoph Gendorf umgebaut. Während<br />
und fahren an der Schranke vorbei zur großen Artilleriefestung Stachelberg<br />
des Dreißigjährigen Kriegs wurde das Schloss zweimal von Schwedenscharen<br />
(Museum) aus dem Jahre 1938. Vorbei an diesem zentralen Festungsbunker<br />
geplündert und vor dem Verfall wurde es von Jesuiten bewahrt, welche die<br />
fahren wir einen schmalen Waldweg zur Strasse hinunter, wo wir nach links<br />
hiesige Herrschaft nach der Konfiszierung des Besitzes des mit Wallenstein<br />
zum Ort Prkenný Důl abbiegen (Teich). Auf dem Asphaltsträßchen fahren wir<br />
verbündeten Adam Trčky von Leipa im Jahre 1636 erwarben. Ein letztes Mal<br />
an einer Kapelle vorbei (Dorfplatz) und nach einem kurzen Anstieg kommen wir<br />
wurde der Schatzlarer Sitz von den Preußen im Krieg um den bayrischen Thron<br />
zum Restaurant mit Pension Zelený Mlýn, wo man nach dem anstrengenden<br />
im Jahre 1778 ausgeraubt. Auch damals wurde es wiederhergestellt. Nun aber<br />
Weg etwas essen oder trinken kann. Nach Žacléř fahren wir nicht direkt auf der<br />
steht es schon ein paar Jahrzehnte verlassen und ohne Besitzer auf seinem<br />
Straße entlang, sondern wenn wir am linker Hand liegenden Skiareal Žacléř<br />
Fels und wartet sehnlichst auf einen Retter. Noch dient es wenigstens als Blick-<br />
Horní Albeřice -rechts mit dem Zollamt (1910) - Prkenný Důl vorbeikommen, biegen wir sofort hinter der Kurve nach links<br />
fang in der Landschaft des östlichsten Zipfels des Riesengebirges.<br />
Schloss von Žacléř mit ursprünglichem Barockdach (1908)
8 PEC POD SNĚŽKOU<br />
9<br />
Der vollendete Bunker „Řopík” bei der Kapelle im Obří důl auf einer propagandis-<br />
tischen, nach der Annexion der Sudeten im Jahre 1938 veröffentlichten Ansichtskarte.<br />
Bis September 1938 gelang es nur ein Fünftel der geplanten Befestigungslinie<br />
in den Gebirgspartien des Riesengebirges fertigzustellen.<br />
Auch hier blieb die Grenze relativ unbefestigt, von 390 konzipierten<br />
leichten Befestigungsanlagen gelang es bis zur Annexion<br />
des Grenzlandes am 8. Oktober 1938 an den meistgefährdeten<br />
Stellen des Riesengebirges nur 85 Bunker zu errichten. Außer<br />
sechs Objekten der Ausführung 36 (nach dem Entstehungsjahr),<br />
sind alle Pec anderen pod Sněžkou vom Typ 37, die bis heute auf Tschechisch<br />
„Řopík” genannt werden - übersetzt die Abkürzung von „Direktion<br />
für Befestigungsarbeiten”. In Feindesrichtung verfügen sie über<br />
eine bis zu 1,20m dicke Betonwandung ohne Schießscharten,<br />
überdies noch mit einem schützenden Steinsatz versehen. Da sie<br />
sich mittels Seitenkreuzfeuer gegenseitig decken sollten, münden<br />
ihre Schießscharten scheinbar unlogisch in die Flanken. Die bis<br />
zu 80 cm starke Decke der Bunker des 37-er Typs bedeckte eine<br />
Grasnarbe und an den Seiten ließ man Haken zum Einhängen der<br />
Tarnnetze herausragen. Die glatten, im Unterschied zum vorherigen<br />
Typ 36 abgerundeten Betonwände bedeckte teilweise auch ein<br />
imitierender Tarnanstrich im Fichtenwalddesign. In einem Stahlrohr<br />
im Dach befand sich ein Spiegelperiskop zur Beobachtung des zu<br />
schützenden Raums. Die in den zwei Schießscharten in Lafetten<br />
gelagerten Maschinengewehre verfügten über eine Arretierung für<br />
Nachtfeuer an vorher ausgewählte Ziele. Eine kleinere Schießscharte<br />
zielte zur Deckung nach hinten. Zwischen benachbarten<br />
Die in hastiger Eile verlassene Baustelle des Abwehrbunkers auf dem Berg Luční hora im Oktober 1938.<br />
GRENZBEFESTIGUNGEN<br />
Bei Touren durch das Riesengebirge stößt man auch in den höchsten<br />
Partien immer wieder auf Teile des Befestigungswalls der Tschechoslowakischen<br />
Republik aus den Jahren von 1936 bis 1938. Auch mit<br />
dem Abstand der verflossenen 65 Jahren gesehen erinnern sie doch<br />
nachhaltig an die schwerste Situation in der neuzeitlichen Geschichte<br />
Tschechiens. Die Betonbunker sind einerseits Zeugen der festen Entschlossenheit<br />
der Tschechoslowaken, sich am Vorabend des größten<br />
aller Kriege einer Übermacht von Fanatikern zu erwehren, andererseits<br />
sind sie auch Symbol des Verrats, oder etwas milder ausgedrückt, der<br />
Schwäche der Regierungen der Alliierten. Nicht zuletzt hat die Geschichte<br />
der Befestigungslinie auch mit den komplizierten Wirren des späteren<br />
Vertreibens der Böhmischdeutschen zu tun, die im Jahre 1938 Stellung<br />
gegen dasjenige Land einnahmen, das ihnen Jahrhunderte lang Heimatland<br />
war. So trugen auch sie ihr Scherflein zur bis heute wahrnehmbaren<br />
Entwurzelung der gesamten Sudeten bei. Schnell gewöhnte man sich<br />
an die Allgegenwart der Befestigungsanlagen in der Bergwelt, aber<br />
der bittere Nachgeschmack bleibt - bei beiden beteiligten Parteien des<br />
damaligen Konflikts. Die Bunker wurden so solide gebaut, dass sie trotz<br />
der extremsten klimatischen Bedingungen in Mitteleuropa nur langsam<br />
verfallen. Man wird noch lange mit ihnen leben müssen. Auch mit dem,<br />
woran sie erinnern.<br />
Bunkern zogen sich meist Schützengräben und mitunter auch<br />
Infanterie-Drahtverhaue und Panzersperren hin. Die Besatzung<br />
eines Bunkers zählte im Idealfall sieben Mann.<br />
Größere schwere Festungen entstanden an wichtigen Verkehrsverbindungen<br />
in den Sätteln östlich und westlich des Riesengebirges,<br />
noch in den Bergen befindet sich die Festung Stachelberg<br />
bei Žacléř (siehe Seite7). Alle Bunker der leichten Befestigung des<br />
Riesengebirges befinden sich in einer Linie zwischen Žacléř und<br />
Harrachov, namentlich auf dem Rýchory-Gebirge, in Dolní Lysečiny,<br />
auf dem Kamm Dlouhý hřeben, entlang des Flusses Malá Úpa<br />
und im Tal Latovo údolí, im Obří důl, auf den Bergen Studniční und<br />
Luční hora, am Zusammenfluss von Labe a Bílé Labe in Špindlerův<br />
Mlýn, in größerer Anzahl ringsherum um den Kessel Kotel und Zlaté<br />
návrší, am Fluss Jizery und auf Rýžoviště bei Harrachov. In den<br />
bewaldeten Abschnitten verschmelzen sie langsam mit der Umgebung,<br />
die ehemaligen Schneisen der einstigen Querschusslinien<br />
verwucherten ja inzwischen wieder. Aber auf den alpinen Wiesen<br />
der höchstgelegenen Orte des Riesengebirges werden die Bunker<br />
wohl für immer Augenfang bleiben.<br />
Die Sicherung der Grenze gegenüber Hitlerdeutschland bestand<br />
in Pec pod Sněžkou (Petzer) in der Abwehr dreier möglicher Einzugsbereiche,<br />
wo ein Angriff der Bodenstreitkräfte zu erwarten war.<br />
An keiner der Stellen wurde die Abwehrlinie jedoch fertiggestellt.<br />
Auf der am wenigsten ausgerüsteten Linie zwischen Pěnkavčí vrch<br />
und Růžova hora gelang es bis zur allgemeinen Mobilmachung<br />
nur Schießschneisen durch das Knieholz und den<br />
niedrigen Bergwald zu hauen und an den Verbindungslinien<br />
Schützengräben für die MG-Nester auszugraben.<br />
Die sich kreuzenden Linien sind sogar von der Seilbahn<br />
zu gut sehen, und zwar am zweiten Mast aus, bei einer<br />
Fahrt von Růžova hora zur Sněžka. Der schwierige Zugang<br />
zur Schneekoppe von deutscher Seite aus machte den<br />
Einsatz schwerer Militärtechnik unmöglich, deshalb wurde<br />
eine gründlichere Befestigung dieses Abschnitts vorerst<br />
verworfen. Intensivere Angriffe wurden von der Tschechoslowakischen<br />
Armee im engen Tal des Obří důl vorausgesetzt.<br />
Der Raum rund herum um die Kapelle wurde von drei<br />
sich gegenseitig deckenden Abwehrbunker gesichert. 500<br />
Meter Infanterie-Drahtverhaue ergänzten den bestgesicherte<br />
Abschnitt im Kataster von Pec. Zwei der Bunker sind<br />
längst im neuen Wald verschwunden, nur der dritte am linken Ufer<br />
der Úpa bei der hübschen Berghütte in der Nähe der Baude pod<br />
Sněžkou lugt ein wenig heraus. Er wurde am 17. Juli 1938 in einem<br />
Zug betoniert, da nur homogener Beton ohne technologische Pause<br />
vollkommene Festigkeit des Objekts garantierte. Problematisch<br />
waren die Abwehrbunker, die den Weg von der Ebene Bílá louka in<br />
den Sattel des Luční sedlo schützen sollten. In Sichtweite zur Luční<br />
bouda, die damals direkt an der Staatsgrenze stand, sollten zwei<br />
leichte Verteidigungslinien mit leichten Abwehrbunkern und zwei<br />
Festungen entstehen, die Abschlussbasteien genannt wurden.<br />
Einen von ihnen begann man in der Nähe der ehemaligen Rennerbaude<br />
zu bauen, den zweiten nahe der Luční bouda in Richtung<br />
Gipfel des Studniční hora. Beide bekannten Kammbauden<br />
brannten zum Zeitpunkt der Generalmobilmachung ab, angeblich<br />
durch Brandstiftung durch tschechoslowakische Soldaten. Nur die<br />
Luční bouda wurde später aus Mitteln des Protektorats Böhmen<br />
und Mähren wiederaufgebaut. Privatfirmen schafften es gerade<br />
noch so, für beide geplanten zweigeschossigen Betonbasteien,<br />
die mit Panzerkanonen und vier MG-Schießscharten ausgerüstet<br />
werden sollten, die tiefen, bis heute noch sichtbaren Fundamente<br />
auszuheben. Entlang des Sattels Luční sedlo gelang es nur noch,<br />
einen Teil der oberen leichten Abwehrlinie mit 5 „Řopík”-Bunkern<br />
nahezu fertigzustellen. Die Prager Firma von Ing. Kříž hatte schon<br />
am 7. Oktober den Auftrag zum Bau von 17 leichten Abwehrbunkern<br />
auf Bílá louka bekommen, aber durch ihre Unfähigkeit<br />
schaffte man es nur, fünf der genannten Objekte fertigzustellen.<br />
Sie war die miserabelste aller am Bau der Befestigungslinie im Riesengebirge<br />
beteiligten Firmen und von den Armeeoffizieren wurde<br />
das Arbeitstempo glatt als Sabotage angesehen. Dabei sicherte ab<br />
September 1937 die Armee den Materialtransport zum Bunkerbau<br />
bis zur Baustelle mittels einer militärischen Seilbahn in eigener<br />
Regie. Die Strecke der Seilbahn verlief von der Kapelle in Pec pod<br />
Sněžkou ins Tal des Obří důl, wo die Seilbahn auf der Wiese bei<br />
der heutigen Sokol-Berghütte Stěžery mittels einer Eckstation über<br />
das Tal Modrý důl hinauf zum Hang des Studniční hora umgelenkt<br />
wurde. Endstation und Materiallager befanden sich demzufolge<br />
erst auf dem Gipfel des Luční hora in einer Höhe von 1500 Metern.<br />
Die hiesigen Abwehrbunker sind die höchstgelegenen und in den<br />
rauesten klimatischen Bedingungen befindlichen Militäreinrichtungen<br />
in Mitteleuropa. Unter diesen Umständen stelle man sich einen<br />
Winterstreifdienst bei Schneesturm vor.<br />
Ende September wurden die Bunker und Schützengräben von<br />
der mobil gemachten tschechoslowakischen Armee besetzt, aber<br />
schon sieben Tage später, am 30. September 1938 kam der von<br />
den Großmächten in München erzwungene Befehl, sich ins Inland<br />
zurückzuziehen und Deutschland die gesamte Befestigungslinie<br />
zu überlassen. Am gleichen Tag gossen Arbeiter den letzten Riesengebirgsbunker<br />
auf Malá Úpa. Während des Krieges unterhielt<br />
die Wehrmacht in der neuen Luční Bouda (Wiesenbaude) ein<br />
militärisches Ausbildungszentrum. Am Hang des Studniční hora<br />
probten deutsche Soldaten die Eroberung des hiesigen Bunkers.<br />
Trotz des durch MG-Trommelfeuer beschädigten Außenbetons ist<br />
er weiterhin voll funktionstüchtig und innen unbeschädigt. Er war<br />
das einzige militärische Objekt der Befestigungslinie im Riesengebirge,<br />
das tatsächlich unter feindlichen Beschuss gekommen<br />
ist, wenn auch unter ganz anderen Umständen, als ursprünglich<br />
gedacht. Mehr darüber ist im Buch von Radan Láška „Befestigungsanlagen<br />
im Riesengebirge” zu erfahren, das zusammen mit<br />
den Memoiren eines direkt am Bau der Abwehranlagen von Luční<br />
sedlo Beteiligten, von František Fara, im Info-Zentrum des <strong>Veselý</strong><br />
<strong>výlet</strong> erhältlich ist.<br />
Rund herum um die Berge Černá und Světlá hora<br />
Die Forst- und Waldwege im Gebiet der Berge Černá<br />
und Světlá hora südlich von Pec pod Sněžkou schaffen<br />
im Winter ideale Bedingungen zum Skilaufen. Im<br />
Sommer wandelt es sich zu einem nicht minder attraktiven Gebiet für<br />
Mountainbiker. Die Hauptroute führt um den wuchtigen Černá hora und<br />
dessen bewaldeten Nachbarn herum. Nur der anfängliche Anstieg von Pec<br />
oder Velká Úpa zur Enklave Lučiny ist hart, dann gibt es nur noch angenehme<br />
Fahrt. Im Sattel hinter der Kolinská Baude begeben wir uns nach rechts<br />
und auf dem blauen Wanderweg fahren wir am Hang des Černá hora bis<br />
zur Baudengruppe Zrcadlové boudy. Wahrscheinlich werden Sie von dem<br />
schroffen Hang mit Aussicht ins Tal Železný důl angenehm überrascht sein.<br />
Die Route verläuft parallel zum ersten mit Informationstafeln ausgerüsteten<br />
Riesengebirgs-Radwanderlehrpfad. Von den Zrcadlové boudy stoßen wir<br />
bald darauf auf ein Gebirgssträßchen und auf ihm geht‘s hinauf zur nächsten<br />
Wiesenenklave des Černá hora, zu den Zinneckerbauden. Hinter der<br />
nächsten Kurve biegen wir nach links auf den Forstweg unterhalb von Černá<br />
paseka ab, wo wir nach rechts zu den Velké Pardubické boudy fahren.<br />
Der T-Weg führt hoch oben über der Schlucht Těsný důl zur Felsengruppe<br />
Modré kameny entlang. Auf fast ebenem Wege kommen wir zu den beiden<br />
ehemaligen Forsthäusern der Krausové boudy. Hier beginnen wir den Anstieg<br />
auf dem nach links hinaufführenden Waldweg zum Berg Světlá hora.<br />
Nach etwa hundert Metern fahren wir nicht nach rechts auf den zwar mar-<br />
kierten, aber steinigen Radfahrweg, sondern unsere heutige Tour führt<br />
nach links auf den Weg mit sanfterer Steigung. An der nächsten Wegkreuzung<br />
biegen wir nach rechts auf den langen Travers ab. Oben vom Světlá<br />
hora bietet sich ein herrlicher Anblick weit ins Land hinein und auf den<br />
gegenüberliegenden Kamm des Rýchory. Von der höchsten Stelle fahren<br />
wir nun auf dem Hauptforstweg zur Bergfarm Sosna auf den Valšovky hinunter.<br />
Von hier aus strampeln wir über die Thamm-Bauden nach Pětícestí<br />
hinauf, wo wir nach rechts unter das Hochmoor des Černá hora abbiegen.<br />
Nach einem weiteren längeren, aber gemächlichen Anstieg kommen wir<br />
zum Javoří-Bach an eine Stelle, die Václavák (Wenzelsplatz) genannt wird.<br />
Von hier geht es hinunter zur Kolínská bouda und über Lučiny zurück nach<br />
Pec pod Sněžkou. Die Tour nimmt etwa einen halben Tag in Anspruch und<br />
kann auch von etwas älteren Kindern gemeistert werden. In Pec kann man<br />
sich im Hotel Horizont ein MTB ausleihen (Tel. 499 861 111) und in Velká<br />
Úpa im Verleih Aron (603 259 787 und 603 479 882).<br />
VORSICHT VOR „NULL-WECHSELSTELLEN“<br />
Vor allem die ausländischen Besucher können sich beim Geldumtausch<br />
in tschechische Kronen gründlich die Laune verderben. Schon jahrelang<br />
nehmen Wechselstellenketten, meist die mit ausländischem Kapital, Zuflucht<br />
zu täuschender Werbung. Sie tummeln sich in den Hauptzentren des<br />
Riesengebirges, eine befindet sich in Pec pod Sněžkou entfernt, am wohlsten<br />
fühlen sie sich aber in Prag, wo eine gar auf dem zweiten Vorhof der<br />
Prager Burg zu finden ist. Wir nennen sie „Null-Wechselstellen“, weil sie<br />
mittels großer Anzeigetafeln mit Aufschriften wie „0% COMMISION“ und<br />
hoher Kurswerte zu einem günstigen Umtausch verlocken. Das Gegenteil<br />
ist der Fall. Unter dem Versprechen von Null-Gebühren zu einem feinen<br />
Kurs verbergen sich für den Besucher ziemlich haarige Umtauschbedingungen.<br />
Wer bemerkt schon den kleinen Hinweis auf den Werbetafeln<br />
„WE SELL“, also „wir - die Wechselstube - verkaufen“. Ihre Valuta gehören<br />
allerdings in die Rubrik WE BUY, also „wir - die Wechselstube - kaufen“ und<br />
deshalb gelten für diese Wechselstellen in den Touristikzentren niedrige<br />
Kurse bei sehr hohen Gebühren. Bei einem gewöhnlichen Umtausch von<br />
50 EUR zieht einem die „Null-Wechselstelle“ Růžohorky vom ohnehin niedrigen Kurs<br />
noch weitere 10% ab, das heißt für jeden Euro auch mehr als 3 Kronen.<br />
Jede Wechselstelle lebt von dem kleinen Anteil am umgetauschten Betrag,<br />
aber bezahlen sie für die nette Dienstleistung nicht mehr als unbedingt<br />
nötig. Zu ihrer Orientierung reicht ein kurzer Blick auf den Kurszettel nicht<br />
aus. Eine einfache aber schlüssige Methode ist die Frage, wieviel Kronen<br />
man für einen Valutabetrag nach Abzug nun tatsächlich herausbekommt.<br />
Schon an der fehlenden Bereitschaft der „Null-Wechler“ diesen Nettobetrag<br />
zu nennen, erkennt man, dass man die Kröten lieber anderswo<br />
umtauschen sollte.
EINE SOMMERWOCHE IM<br />
SCHATTEN DER SCHNEEKOPPE<br />
WIR EMPFEHLEN<br />
BEWÄHRTE DIENSTLEISTUNGEN<br />
10 11<br />
Wir machen ihnen ein paar Tipps zu einem aktiven wöchentlichen Aufenthalt in Peci pod Sněžkou. Wenn Sie gern in den Bergen wandern,<br />
Neues kennenlernen und überdies noch etwas dazulernen möchten, nehmen Sie einfach unsere Einladung zu unseren Lieblings-<br />
orten wahr. Wir sind sicher, dass es Ihnen Spaß machen und das Gefühl verleihen wird, einen angenehmen Tag verbracht zu haben.<br />
1. Tag: Jeder Aufenthalt hat seinen ersten und letzten Tag - sprich Reisetag. Wenn man sich aber schon bis nachmittags vier Uhr<br />
einquartiert hat, bleibt noch etwas Zeit für einen Entspannungsspaziergang übrig. Wir erlauben uns Ihnen vorzuschlagen, mit einer<br />
Stippvisite im Info-Zentrum des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> an der Hauptstrasse anzufangen. Nicht nur, dass man sich hier etwas aus dem Angebot<br />
an Wanderkarten, Reiseführern oder inspirierenden Publikationen zum detaillierten Planen der ganzen Woche aussuchen kann, vom<br />
Holzhaus ist es nur 500 Meter zur Mündung des Tals Zelený důl. Sie mögen überrascht sein, wie wenige Schritte man gehen muss, um<br />
urplötzlich inmitten liebreizender und beruhigender Natur zu sein. Ein Spaziergang entlang des Zelený potok zur Waldeinsiedelei Jelení<br />
louky gewinnt durch einige Raststellen mit viersprachigen erläuternden Texttafeln zur Geschichte, den Menschen und zur hiesigen<br />
Natur noch an Attraktivität. Im urwüchsigen Gasthof Jelení louky kehrt man gern zu einem Abendessen, einem Eisbecher, oder auch<br />
nur um den Durst zu löschen ein. Auf dem Waldsträßchen ist man in gut 40 Minuten wieder zurück.<br />
2. Tag: Es ist angeraten, einen Aufstieg auf den höchsten Gipfel nördlich der Alpen nicht hinauszuschieben, am besten nutzt man<br />
den ersten sonnigen Tag. Der Gipfel der Schneekoppe ist zwar bequem mit dem Sessellift zu erreichen, aber auch ein paar Bergsteige<br />
führen hinauf. Der interessanteste von ihnen führt durch den Gletscherkessel des Obří důl. Gleich zu Beginn der Tour sei ein Besuch des<br />
Öko-Museums Obří důl mit neuer Ausstellung anempfohlen. Bis zur Kapelle mit Gedenkstätte für die Erdlawinenopfer steigt der Weg<br />
sanft an, der Hauptanstieg beginnt kurz hinter der Stelle, an der einst die Bergschmiede stand. Eventuell schon gegen Ende der Saison<br />
wollen die Speläologen unter Radko Tásler den Probebetrieb eines Freilichtmuseums der Schmiede einschließlich einer Führung durch<br />
die alte Grube im Innern des Obří důl aufnehmen. Das Info-Zentrum des Vesleý <strong>výlet</strong> wird sie über die Voraussetzungen zu einem<br />
solchen Besuch der im 16. Jahrhunderts gegründeten Erzgrube rechtzeitig informieren. In der Schlucht des Bachs Rudní potok ist ein<br />
verlassenes Wasserwerk zu sehen, von dem in den Jahren von 1912 bis 1957 Wasser bis hinauf auf die Böhmische Baude auf der<br />
Schneekoppe gepumpt wurde. Bei einer Einkehr in der polnischen Slezská bouda kann man auch in tschechischen Kronen bezahlen.<br />
Vergessen sie keinesfalls, eine Ansichtskarte mit Sonderstempel der hiesigen Poststelle abzuschicken, dies ist inzwischen schon mehr<br />
als hundertjährige Tradition. Der Abstieg vorbei am täglich von 9 bis 22 Uhr geöffneten Gasthof Růžohorky ist rasch und bequem, aber<br />
bevor sie von hier aus auf direktem, blau markierten Weg hinuntereilen, sollten sie wissen, dass der interessantere und bequemere Weg<br />
der gelbe Wanderweg durchs Tal Šraml nach Velká Úpa mit Abzweigung nach Pec ist.<br />
3. Tag: Auch bei etwas unwirtlichem Wetter kann man zu einem Spaziergang entlang des neu eröffneten Lehrpfads Vlčí jama aufbrechen.<br />
Vom Zentrum von Pec pod Sněžkou geleiten einen Richtungsweiser zu dem acht Kilometer langen Rundweg. Dabei überquert<br />
man vier Hauptskipisten des Skiareals, sowie die Schluchten und den Bergwald des Gletscherkessels Wolfsschlucht (Vlčí jama ). Auch<br />
hier laden Raststellen mit Blick auf die Berge und den Ort Pec zum Verschnaufen ein, mit viersprachigen Texttafeln zur Geschichte der<br />
einzelnen Orte. Auf Vysoký svah wird man Augenzeuge der Restaurierung der zerstörten Kapelle.<br />
4. Tag: Moment - haben Sie den Reisepass dabei? Dann planen Sie doch eine Autotour auf die polnische Seite der Berge ein! Bis<br />
nach Karpazc ist es über den ständig geöffneten Grenzübergang auf Pomezní Boudy - Przelecz Okraj nur eine Stund Fahrt. Vielleicht<br />
halten sie erst einmal zu einem Kurzbesuch beim neu eröffneten Informationszentrums in Malá Upa mit historischer Ausstellung an.<br />
Auch eine Besichtigung des alten Bergbaustädtchens Kowary mit Pfarrkirche zur „Allerheiligsten Jungfrau Maria“ mit reich verziertem<br />
Deckengewölbe und Barockaltar Zohnt sich. In Horní Karpacz stellt man den PKW am besten auf dem höchstgelegenen Parkplatz ab,<br />
nur ein Stück von der uralten Wikinger-Kirche Wang aus dem 12. Jahrhundert entfernt, die im Jahre 1841 aus dem norwegischen Ort<br />
Vang ins Riesengebirge umsiedelte, dieser Ortsame blieb dem evangelischen Kirchlein bis heute erhalten. Nach einer Besichtigung dieses<br />
einzigartigen Holzbaus kann man den blauen Wanderweg hinauf zum Gletschersee Malý Stav mit seiner ursprünglichen Bergbaude<br />
Samotnia hinaufwandern. Hier, sowohl auch ein Stück höher in der Baude Strzecha Akademicka (ehem. Hampelbaude) bekommt man<br />
einen guten Imbiss. Auf dem Kamm geht man nach rechts den Freundschaftswegs oberhalb des Gletschersees Velký Stav entlang und<br />
kehrt dann auf dem grün markierten Wanderweg zurück nach Karpazc. Hier bleibt einem noch genug Zeit für einen Bummel durch das<br />
größte polnische Riesengebirgszentrum, in dem dauerhaft 5000 Einwohner leben und das zehntausend Unterkunftsmöglichkeiten<br />
bietet.<br />
5. Tag: Ein Ausflug zu den Hängen des Bergs Světla hora beginnt man an der tiefstgelegenen Stelle der Stadt Pec pod Sněžkou, am<br />
Gasthof Na křižovatce. Aber vorher ist es angebracht, sich im Info-Zentrum von Pec oder in Temný Důl die Schlüssel vom Waldbürglein<br />
(siehe Seite 3) auszuleihen. Von der Bushaltestelle Na křižovatce geht man flussabwärts bis zu dem Ort, an dem es 1778 zu einem<br />
Scharmützel zwischen Preußen und Österreichern kam. Hier, an der Abzweigung zum Waldbürglein Aichelburg geht es auf dem Lehr-<br />
pfad Aichelburg weiter und sie steigen die Felsstufen zur Bertholdshöhe mit rekonstruierter Waldburg aus dem Jahr 1863 hinauf. Nach<br />
einer Besichtigung der Burgkammer mit Büste des Adligen von Aichelburg gehen sie auf dem Waldpfad, vorbei an der Baudengruppe<br />
Velké Tippeltovy Boudy, hinauf zur Baude Valšovka mit der bekannten und beliebten Bergfarm Sosna (montags geschlossen). Nach Pec<br />
zurück gelangt man durch das Tal Javoří důl oder man geht auf dem Lehrpfad weiter nach Velká Úpa.<br />
6. Tag: Vom Bach Zelený Potok geht es auf dem engen, grün markierten Waldpfad hinauf über Kamor nach Hnědý Vrch und weiter<br />
zur Wiesenenklave Severka. Von hier aus führt ein drei Kilometer langer, erneuerter Wandersteig entlang des Hangs des Liščí hora. Die<br />
schönste Stelle ist der uralte Fichtenwald im Grund Liščí jama. Von der Baude Bufet na Rozcestí begibt man sich nach links auf dem<br />
Wanderweg mit rotem Wanderzeichen bis zum Gipfel des Liščí hora. Nur ein Stück hinter dem Höhenpunkt 1362 Meter eröffnet sich einem<br />
ein Ausblick auf das ganze Tal unterhalb der Schneekoppe. Die Lyžářská bouda ist immer gut für einen Imbiss, von hier aus geht‘s<br />
weiter auf dem Kamm zwischen Pec und Černý Důl zur Enklave Lučiny. Von der Pražská bouda geht es auf dem gelben Wanderweg<br />
durchs Tal Javoří Důl zurück nach Pec.<br />
7. Tag: Mehr als ein letzter Bummel durch die Bergstadt und der Einkauf von Mitbringseln und Souvenirs ist wohl kaum zu schaffen.<br />
Auf dem Heimweg könnte man allerdings noch in Trutnov Halt machen und dem der Preußisch-Österreichischen Schlacht von 1866<br />
gewidmeten Lehrpfad in enger Nachbarschaft zum Stadtzentrum einen Besuch abstatten. Jeden Samstag sind den Sommer über von<br />
13 bis 17 Uhr und sonntags schon ab 10 Uhr das auch als Aussichtspunkt dienende Gablenz-Kriegsdenkmal, sowie die restaurierte<br />
Johanniskapelle auf dem gegenüberliegenden Hügel der Öffentlichkeit zugänglich. Zu gleicher Zeit führen die Mitglieder des Klubs für<br />
Kriegsgeschichte zeitgenössische Waffen und Uniformen vor und geben mitunter sogar einen Schuss aus einer der Nachbildungen von<br />
historischen Kanonen ab.<br />
Pension Nikola<br />
Direkt im Zentrum von Pec pod Sněžkou, an der zum Ski-Areal führenden Hauptstrasse, ist die Familienpension<br />
Nikola zu finden. Basis für alle weiteren soliden Dienstleistungen ist die Unterbringung in einem grösseren Appartement<br />
und in 12 Zimmern, ausgestattet mit WC, Dusche, TV, Kühlschrank und mit einem kleinen Tresor. Die Gäste<br />
können im stilgerecht eingerichteten, geräumigen Speiseraum, ergänzt durch eine kleine Bar verweilen. Die Küche<br />
ist ausschliesslich böhmisch und Tag für Tag erwartet sie frisches böhmisches Gebäck und weiteres mehr. In der<br />
Pension Nikola kann man sich Unterkunft mit Frühstück, Halb- oder Vollpension buchen. In der Nähe der Pension<br />
befinden sich Ski-Verleihe. Im Winter schnallen sie sich die Skier vor der Baude an, fahren zum Zubringerlift, und in<br />
zehn Minuten fahren sie zu den besten Skilifts und Pisten ab, die Pec zu bieten hat. Zurück brauchen sie die Skier<br />
auch nicht abzuschnallen. Nach einer Tour, oder nachdem sie sich auf der Piste ausgetobt haben, tut ein Aufwärmen<br />
in Sauna und Solarium doppelt gut. Die Pension verfügt über einen eigenen Parkplatz mit einer ausreichenden<br />
Kapazität fürs ganze Jahr.<br />
Pension Nikola in Pec pod Sněžkou, PLZ 542 21, Inhaber Alena Novotná, Tel. 00420 499 736 151, Fax 499 736<br />
251, E-mail: nikola-pec@volny.cz, www.nikolapec.cz, man spricht auch deutsch.<br />
Pension Veronika<br />
Die neuerbaute Pension Veronika finden Sie im unteren Abschnitt von Velká Pláň, an der Wegkreuzung nach<br />
Malá Pláň und zu den Skilifts, dem Hotel Horizont und zur Hauptstrasse. Das moderne Haus bietet Unterkunft mit<br />
Halbverpflegung in Zwei-, Drei- und Vierbettzimmern mit Bad, Dusche und WC an. Alle Zimmer sind mit Sat-Fernsehen<br />
ausgestattet, überall ist Zubettung möglich. Aus dem rundum verglasten, halbkreisförmigen Restaurant mit<br />
Aussenterrasse bietet sich einem ein herrlicher Ausblick auf die Stadt, die Berge ringsherum und die Skipisten. Das<br />
Restaurant wartet mit traditionell-böhmischen Spezialitäten auf, wie gefüllten oder hausgemachten Obstknödeln mit<br />
Sahne oder Quark. Nachmittags- und Abendgäste kehren zu leichten Gerichten ein, zu Eisbechern, einem gezapftem<br />
Pilsner Urquell und anderen Getränken. Heimgästen wird Frühstück und Abendessen gereicht. In der Pension<br />
Veronika ist man direkt am Puls von Pec mit all seinen sportlichen und Vergnügungsmöglichkeiten. Direkt am Haus<br />
ist ein 400 Meter langer Skilift mit einem Hang zum Üben. Ganzjährig in Betrieb ist das 200 Meter entfernte Hotel<br />
Horizont mit Wellnesszentrum samt Hallenbassin, Whirlpool, Sauna, Solarium, Squash, Ricochet, Fitness-Center,<br />
Kegelbahn und weiteren Raffinessen. Leicht zu erreichen sind auch beide Karasalt-Tennisplätze, die Skischule und<br />
ein Skiverleih. Ein MTB-Verleih ist direkt im Haus. Das ganzjährige Parken ist auf einem pensionseigenen Parkplatz<br />
möglich.<br />
Pension Veronika, Pec pod Sněžkou Nr. 309, PLZ 542 21, betrieben von Petr Baláček, Tel.: 00420 499 736 135,<br />
Fax: 499 736 134, Handy: 608 281 321, e-mail: veronika.pec@centrum.cz, www.veronika-pec.cz, Sie verständigen<br />
sich auch auf Deutsch.<br />
Hotel Krokus ***<br />
Das Hotel Krokus inmitten von Pec pod Sněžkou bietet Unterkunft mit Frühstück oder Halbpension in 17 Zweibett-<br />
zimmern mit eigener Dusche und Toilette. Manche der Zimmer können aufgebettet werden, ein Zimmer im Erdgeschoss<br />
ist für immobile Gäste hergerichtet. Frühstück und Abendessen bekommen die Hotelgäste im Speisesraum,<br />
der mittags und abends auch für einkehrende Gäste geöffnet ist. Im Frühling und im Sommer vergrößert sich das<br />
Café um eine Terrasse. Hier werden auch gegrillte Leckerbissen vom Lava-Grill serviert. Das Hotel verfügt über<br />
einen eigenen Parkplatz, wo die Hotelgäste bequem direkt im Herzen des Berg- und Touristikzentrums parken können,<br />
die Parkgebühren sind im Aufenthaltspreis enthalten. Das Buchen der Zimmer ist per E-Mail oder telefonisch in<br />
der Hotelrezeption möglich, und dies täglich von 9 bis 21 Uhr. Das Café mit hausgemachten Konditoreierzeugnissen<br />
ist täglich von 9 bis 22 Uhr geöffnet, das Restaurant im Sommer von 11 bis 21 Uhr. Im Haus gibt es auch einen Bargeldautomaten.<br />
In der Rezeption befindet sich eine zu Sommerausflügen inspirierende Übersicht von interessanten<br />
Orten aus näherer und fernerer Umgebung. Zu den Skiarealen kommt man im Winter bequem mit dem Skibus, der<br />
nur 150 Meter von hier eine seiner Haltestelle hat, oder man benutzt den Zubringerlift. Zurück kann man per Ski bis<br />
fast zum Hotel abfahren.<br />
Hotel Krokus ***, Postamt Pec pod Sněžkou Nr. 189, PLZ 542 21, Inh.: Ing. Miroslav Kopecký, Tel. 00420 499 896<br />
961, Fax: 00420 499 896 962, E-Mail: hotel.krokus@iol.cz. Sie verständigen sich auch auf Deutsch oder Englisch.<br />
Bergbaude Smetánka<br />
Nur 200 Meter oberhalb der unteren Skiliftstation Bramberk - Hnědý Vrch, direkt an der längsten Piste in Pec<br />
steht die Pension Smetánka. Im Winter ist sie ein ausgezeichneter Ausgangspunkt zum Skifahren, im Sommer<br />
zu Spaziergängen in die umliegenden Wälder oder auch zu Bergtouren. Auch der Wanderlehrpfad Vlčí jama führt<br />
hier vorbei. Das ursprünglich gezimmerte Haus bildet bis heute einen Teil des Erdgeschosses, wie man leicht am<br />
Interieur des Speiseraums erkennen kann. Die Baude bietet heute Unterkunft in insgesamt 60 Betten einschließlich<br />
Zubettung, und dies mit Vollpension im Winter und Halbpension im Sommer. Auch größere Schulgruppen sind<br />
erwünscht. Grundstein zur Zufriedenheit der Gäste ist die solide böhmische Küche mit großen Portionen und<br />
beliebtem hausgemachten Kuchen. Die Hälfte der Zimmer verfügen über ein eigenes Bad mit Dusche, Toilette<br />
und Sat-Fernsehen, die anderen über ein Waschbecken mit Warmwasser und allem Sonstigen auf dem Gang.<br />
Man kann auch im Nichtraucher- oder Raucherspeiseraum mit Bar und Sat-Fernsehen verweilen. Es wird ein gutes<br />
Gambrinus gezapft. Zur Verfügung stehen auch ein geräumiger Spielraum mit Tischfussball, Billardtisch, Pfeilspiel<br />
und Tischtennis, auch Sat -Fernsehen ist möglich. Bemerkenswert ist die saubere ökologische Art und Weise der<br />
Beheizung und der Wassererhitzung mittels Wärmepumpe. Im Sommer wird direkt bei der Baude geparkt, im Winter<br />
auf dem bewachten Parkplatz Zelený Potok im Zentrum von Pec. Der Transport der Gepäckstücke ist je nach Ver-<br />
einbarung im Preis für den Aufenthalt enthalten.<br />
Bouda Smetánka, Pec pod Sněžkou Nr. 45, PLZ 542 21, Inhaber Ilona und Ing. Luboš Braha, Tel. (00420) 499 736<br />
202, Fax 491 424 850. Sie können sich auch auf Deutsch und Englisch verständigen. www.mujweb.cz/cestovani/<br />
chatasmetanka.
12 ŠPINDLERŮV MLÝN<br />
13<br />
KOZÍ HŘBETY (ZIEGENRÜCKEN)<br />
Gerade dieser drei Kilometer lange und teilweise felsige, durch einen sanften Sattel<br />
mit dem mächtigen Berg Luční hora verbundene Kamm bildet das Hauptpanorama<br />
der Gebirgsstadt Špindlerův Mlýn (Spindelmühle) und sein Ausläufer, der Železná<br />
hora, mit seinen vier tiefen Mulden ist wohl die charakteristischste Gebirgsszenerie<br />
der Stadt. Mindestens ab dem 17. Jahrhundert wurde der felsige Kamm Ziegenrücken<br />
genannt. Schwer zu sagen, ob der Rücken dieses langen schroffen Bergs die<br />
Ansiedler tatsächlich an das zweithäufigste Haustier im Riesengebirge erinnerte<br />
oder ob dies aufgrund der Nutzung der schroffen Abhänge als Ziegenweiden<br />
geschah. Alte Fotografien belegen eine regelmäßige Bewirtschaftung noch vor<br />
hundert Jahren.<br />
Für Ausflügler mag die Herkunft der geografischen Terminologie belanglos sein,<br />
aber während alle anderen Berge im Riesengebirge eher rundlich sind, zeichnet<br />
sich der Ziegenrücken tatsächlich als einziger Berg durch einen relativ scharfen<br />
Grat aus. Wie dem auch sei, Wanderer kommen hierher, um die schöne Natur kennenzulernen,<br />
weite Aussichten zu genießen oder um historisch interessante Stellen<br />
kennenzulernen. All dies kann man findet man in Hülle und Fülle auf einer der interessantesten<br />
Wandertouren in der Umgebung von Špindlerův Mlýn.<br />
DER ZIEGENRÜCKEN UND VIER GENERATIONEN<br />
DER FAMILIE KOHL<br />
Im Winter sind alle Wege über Kozí hřbety gesperrt, da von beiden Flanken Lawinen<br />
herunterstürzen, deshalb ist ein Kennenlernen nur im Sommer möglich. Sollten Sie<br />
allerdings der Familie Kohl abstammen, sei Ihnen auch im Juli dringend von einem<br />
eventuellen Aufenthalt abgeraten. Die Kohls gehören zu einem alten Gebirglergeschlecht,<br />
das sich ab dem 16. Jahrhundert an der Gründung von Svatý Petr, wie<br />
damals ganz Špindlerův Mlýn genannt wurde, beteiligte. Sie bewohnten gleich<br />
mehrere der Berghütten unter dem Ziegenrücken und obwohl sie mit den Bergen gut<br />
vertraut waren, blieb ihnen eine unwahrscheinlich anmutende Serie von Unglücksfällen<br />
nicht erspart.<br />
Alles nahm seinen Anfang im November 1773, als der Förster Phillippe Kohl mit<br />
einem Kollegen aus Sedmídolí und dem Jagdgehilfen Christoph Buchberger von der<br />
Jagd nach Svatý Petr zurückkehrte. Beim Bach Hrazený potok wurden alle drei von<br />
einer Lawine ins Tal des Dlouhý důl gerissen. Der Hund, den Buchberger dabei an<br />
einer langen Leine hielt und der von der Lawine nicht verschüttet wurde, scharrte danach<br />
solange den Schnee weg, bis der Kopf seines Herrn frei wurde, was Buchberger<br />
das Leben rettete. Phillippe Kohl und der Förster konnten unter einem sieben<br />
Meter dicken Schneewall nur noch tot geborgen werden. Nur ein paar hundert Meter<br />
näher zu Svatý Petr kam irgendwann im Winter von 1837 Philipps Sohn Ignaz Kohl<br />
bei einem Lawinenunglück ums Leben. Die Schneemasse fuhr von der Mitte des<br />
Ziegenrückens hinunter und verschüttete ihn bei der Mulde Sachberg, dem heutigen<br />
Tetřeví žlab. Ignaz war zusammen mit seinem Sohn hier, aber dieser wurde von der<br />
Lawine aus ihrer Hauptrichtung wegkatapultiert, was ihm das Leben rettete. Aber<br />
auch seine Generation sollte nicht verschont bleiben. Am 30. November 1856, also<br />
nach weiteren neunzehn Jahren, kehrte der zweite Sohn von Ignaz, Wenzel Kohl aus<br />
Karpazc über die Berge zurück. Zum Abstieg von der Luční bouda wählte er den Weg<br />
durchs Weißwassergrund (Bílé Labe), wo ihn eine Lawine vom Ziegenrücken in solch<br />
einer Dicke verschüttete, das man seine sterblichen Reste erst im Frühling bergen<br />
konnte. Kaum zu glauben, aber genau nach 19 Jahren, am 29. November 1875, kam<br />
auch Eduard Kohl am Ziegenrücken in einer Lawine ums Leben. Auch er war auf dem<br />
Rückweg von Schlesien über die Wiesenbaude, aber eingedenk des tragischen Todes<br />
seines Vaters ging er nicht durch das Tal der Weißwasser, sondern am Hang des<br />
Ziegenrückens nach Svatý Petr. Die Lawine riss ihn in die Mulde des Bachs Hrazený<br />
potok, er starb also an genau der gleichen Stelle, wie schon sein Urgroßvater Phillipe<br />
Kohl 120 Jahre früher. Erst im Juni des nachfolgenden Jahres gaben die Berge<br />
seine Überreste frei. Die Tragödie der Familie Kohl ist um so unglaublicher, wenn<br />
man bedenkt, dass es zumindest dreimal im November zum Unglück kam, wenn der<br />
Winter im Riesengebirge erst Einzug hält und es nur selten zu Lawinen kommt. Aber<br />
gerade diese Jahreszeit soll die beste Zeit zum Schmuggeln gewesen sein, mit dem<br />
die Gebirgler ihren kargen Lebenserwerb etwas aufzubessern pflegten.<br />
Nach einer Aufzeichnung des Chronisten von Pec -Josef Šourek.<br />
RINGSHERUM UM KOZÍ HŘBETY<br />
Die schroffen Abhänge des Ziegenrückens fallen nach<br />
Norden ins Tal Sedmidolí mit den Kaskaden des Flüsschens<br />
Bílé Labe (Weißwasser) ab und nach Süden ins Tal Dlouhý<br />
důl mit der alten Bergmannssiedlung Svatý Petr. Der Aufstieg durch das Weißwas-<br />
sertal zur Luční bouda ist durch den allmählichen Anstieg allerdings bequemer. Die<br />
Wege Bucharova und Judeichova cesta am Abhang des Ziegenrückens sind da besser<br />
für die Rückkehr. Auch für eine sommerliche Wanderung von Špindlerův Mlýn<br />
zur Schneekoppe ist der Weg im Weißwassergrund am geeignetsten. Bis zur Luční<br />
bouda hat man einen Höhenunterschied von 670 zu überwinden, bis zum Gipfel<br />
des höchsten Gipfels von Tschechien noch einmal 850 Meter. Die Rundwanderung<br />
ist bequem in 6 Stunden zu bewältigen, bei einem Aufstieg bis zum Gipfel ist mit<br />
weiteren zwei Stunden zu rechnen. Die Tour beginnen wir am Zusammenfluss von<br />
Elbe und Weißwasser bei Dívčí lávky. Der blau markierte Weg Weberova cesta führt<br />
zu anfangs sehr gemächlich gegen den Strom der Bílá labe, die dank ihres Flussbetts<br />
aus Granit viele kleine Wasserfälle, glatte und flache Stellen, aber auch tiefe<br />
tyrkisfarbene Tümpel bildet. Wir kommen an einigen Stellen vorbei, wo man sich an<br />
heißen Sommertagen mit dem eiskalten Wasser abkühlen kann. Nach nicht ganz<br />
zweieinhalb Kilometern kommen wir zu einer Rast mit Kinderspielecke, die zum Austoben<br />
aber auch zum Kennenlernen der Natur einlädt. Andere Eindrücke erwarten<br />
insbesondere Liebhaber technischer Denkmäler einen Kilometer höher.<br />
Baude U Bílého Labe und die Kaskaden von Čertova strouha<br />
Nach dem schrecklichen Hochwasser von 1897 entschlossen sich die königlich und<br />
kaiserlichen Beamten Österreichs dazu, die Wildbäche im Riesengebirge zu regulieren,<br />
um das Leben in den Tälern zu schützen. So entstand bei Čertova strouha<br />
das schönste aller Wassereinfriedungswerke im Riesengebirge. Aus großen, perfekt<br />
zusammengesetzten Granitblöcken wurden 43 Stufen und Kaskaden errichtet,<br />
ergänzt durch das gepflasterte Bett und die Uferwände des Bachs. Entlang des<br />
einzigartigen technischen Meisterwerks führt ab 1997 ein Lehrpfad, der bei den<br />
Resten einer ehemaligen Schmiede endet, in der sich die Steinmetze ihre Werkzeuge<br />
schärfen ließen. Am Zusammenfluss von Weißwasser und Čertova strouha<br />
(Teufelsgrund) entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts für den Bedarf des Werks<br />
eine schlichte Holzhütte zur Material- und Werkzeugaufbewahrung, sowie zur Unterbringung<br />
der Steinmetze aus dem Tirol und aus anderen Gegenden der Monarchie.<br />
Nach Vollendung des Werks erwarb Wenzel Hollmann diesen etwas größeren<br />
Schuppen und baute ihn in eine Imbissstelle mit dem stolzen Namen „Restauration<br />
Weißwassergrundbaude“ um, später umbenannt in Bouda u Bílého Labe. Da aber<br />
Touristenströme durch dieses romantische Tal zur Schneekoppe wanderten, konnte<br />
Wenzel Hollmann schon gegen 1930 eine neue Baude errichten, die nach einem<br />
Umbau vor dreißig Jahren bis heute ihrer Bestimmung dient. Auf unserer Strecke<br />
ist sie das einzige Restaurant, wo man zur Sommersaison täglich von 10 bis 22<br />
Uhr drinnen im Gasthof oder draußen auf der Veranda einen kleinen Imbiss und<br />
auch warmes Essen bekommen kann. Den Weber-Weg hatte die Besitzerin der<br />
Hohenelber Herrschaft, Gräfin Aloisia Czernin-Morzin, in den Jahren 1889 bis 1891<br />
bauen lassen, den oberen Abschnitt mit Unterstützung durch den Österreichischen<br />
Riesengebirgsverein. Seinen Namen bekam der Weg vom Hohenelber Dekan<br />
Wenzel Weber aus Hohenelbe (Vrchlabí), der dazumal Vorsitzender des Riesengebirgsvereins<br />
war. Auch im oberen Abschnitt des Weißwassergrunds erkennt man an<br />
einigen Stellen die solide Arbeit der Tiroler Steinmetze. Noch vor Betreten der Wiese<br />
Bílá louka überquert man einige Lawinenbahnen vom Ziegenrücken, die Grund genug<br />
zum winterlichen Wanderverbot ist. Der Abschluss des Aufstiegs mit dem Bach<br />
Stříbrná bystřina und Čertová louka am gegenüberliegenden Hang gehört zu den<br />
wildromantischsten Stellen der ganzen Tour. Bei der Luční bouda mit radikal eingeschränktem<br />
Betrieb muss man sich entscheiden, ob man über das Úpa-Hochmoor<br />
zur Schneekoppe weiterwandert oder auf dem rot markierten Weg Stará Bucharova<br />
cesta nach Špindlerův Mlýn zurückgeht.<br />
Rennerbaude<br />
Noch bevor wir zurück zum Ziegenrücken wandern, halten wir auf dem Plateau<br />
mit Quelle an der Stelle der verfallenen Rennerbaude inne. Die Gebrüder Ignaz<br />
und Augustin Renner aus Špindlerův Mlýn hatten sie 1797 auch gegen den<br />
großen Widerstand der Verwandtschaft von der Wiesenbaude (Luční bouda) als<br />
Sommerhütte für 40 Stück Vieh errichten lassen. Achtzig Jahre lang diente sie der<br />
Viehwirtschaft, bevor sie im Jahre 1880 zum Bedarf der immer häufiger vorbeikommenden<br />
Wanderer umgebaut wurde. Als erstes wurde von den neuen Besitzern, den<br />
Buchbergern, die Stube in einen Gasthof und der Boden zur Übernachtungsmöglichkeit<br />
umfunktioniert. 1886 kam die typische Veranda hinzu und nach und nach immer<br />
weitere Anbauten, bis die ursprüngliche Hütte nahezu unter ihnen verschwand.<br />
(siehe S. 27). Auch so wurde die Mehrheit der Sommergäste auf den Bänken im<br />
Freien bedient. Die Rennerbaude, nun schon im Besitz der Bönsch-Familie, ereilte<br />
das gleiche Schicksal wie die benachbarte Wiesenbaude - bei der Mobilisierung im<br />
Oktober 1938 brannte sie aus. Während des Kriegs wurden der Rohbau neu errichtet,<br />
aber der unvollendete Bau wurde nach Kriegsende von Soldaten abgerissen und<br />
Schon vor hundert Jahren führte der Hauptweg von Špindlerův Mlýn zur<br />
Schneekoppe an der Baude U Bílého Labe vorbei.<br />
Von der Wiese Bílá louka trugen die Bergbauern das getrocknete Bergheu auf dem<br />
heutigen Weg Bucharova cesta am Hang des Ziegenrückens bis nach Svatý Petr.<br />
Diese Dame trägt auf ihrer Holzkraxe eine Last, die mindestens 40 kg wiegt.<br />
die Grundmauern bekamen ihr heutiges Aussehen. Auf der höchsten Erhebung des<br />
Ziegenrückens in einer Höhe von 1422 ü.M. befindet sich ein Aussichtspunkt mit Panoramaabbildung<br />
des mittleren und westlichen Riesengebirges. Noch vor vierzig Jahren<br />
führte auf dem felsigen Grat ein Pfad entlang, aber wegen der Beeinträchtigung<br />
der Natur wurde er für immer gesperrt und so verwucherte er rasch mit Krummholz.<br />
Wir begeben uns auf dem Weg nach Svatý Petr hinunter, der hier schroff am Bach<br />
Hrazený potok abfällt und wo wir dem Schicksal der Gebirgler aus der Kohl-Familie<br />
gedenken können. Es ist ganz egal, ob wir nun den Weg Bucharova oder Judeichova<br />
benutzen, beide geleiten uns ins Zentrum von Špindlerův Mlýn.<br />
Mehr erfährt man im Touristischen Informationszentrum, TIC Špindlerův<br />
Mlýn, P. O. Box 24, PLZ 543 51, Telefon 00420 499 523 656, Fax 499 523 818,<br />
E-mail: infoc@sendme.cz. Es siedelt im Gebäude des Stadtamts, geöffnet ist täglich von<br />
9 bis 17 Uhr mit Ausnahme einer einstündigen Mittagspause. In tschechischer, deutscher,<br />
englischer und russischer Sprache bekommt man hier Informationen zu Stadt, Touristik und<br />
Skifahren, sowie brandneue Infos des Bergrettungsdienstes und der Leitung des KRNAP.<br />
Bei einem persönlichen Besuch bekommt man auch Hinweise zu Unterkünften. Außer Werbematerialien<br />
sind auch Wanderkarten und -führer, Ansichtskarten und kleine Souvenirs zu<br />
bekommen. www.mestospindleruvmlyn.cz.<br />
Zur gleichen Zeit wie das Touristische Infozentrum ist auch ein öffentliches Informationsterminal<br />
zugänglich. Mittels einer Telefonkarte, die man sich kaufen kann, bekommt man<br />
Zugang zum Internet, man kann nicht nur telefonieren, sondern auch E-Mails oder SMS-<br />
-Nachrichten verschicken. Das Terminal befindet sich genauso wie das TIC am Stadtamt in<br />
Zentrum von Špindlerův Mlýn, nur 20 Meter von der Hauptstrasse nach Svatý Petr entfernt.<br />
Das Haus ist etwas verdeckt von zwei großen Orientierungstafeln zu Stadt und Umgebung.
Vosecká bouda<br />
Kotel<br />
1435<br />
Vítkovice<br />
Křižlice<br />
Jizerka<br />
Kotelní<br />
jáma<br />
Hrabačov<br />
Čihadlo<br />
1200<br />
JILEMNICE<br />
Pramen Labe<br />
Benecko<br />
Štěpanice<br />
Valteřice<br />
Martinice<br />
Labská bouda<br />
Vrbatova b.<br />
Zlaté návrší<br />
Mrklov<br />
Labský důl<br />
Sněžné jámy<br />
Vysoké kolo<br />
1504<br />
Labe<br />
Horní<br />
Branná<br />
Martinovka<br />
Dolní<br />
Branná<br />
Petrova b.<br />
Labe<br />
Údolí Bílého Labe<br />
Kozí hřbety<br />
VRCHLABÍ<br />
Kunčice<br />
Špindlerova<br />
bouda<br />
Podhůří<br />
POLSKO<br />
Stará Bucharova cesta<br />
Malé Labe<br />
Kotelský potok<br />
Velki<br />
Stav<br />
Horní Lánov<br />
Prostřední<br />
Lánov<br />
Dolní<br />
Lánov<br />
Wang<br />
18<br />
Modrý důl<br />
Čistá<br />
Lomnica<br />
Samotnia Hamplova b.<br />
Mědvědín<br />
IC KRNAP<br />
Čertova louka<br />
1471<br />
Bílé Labe<br />
Bílá louka<br />
Maly<br />
Stav<br />
Kopa<br />
Sowia<br />
1164<br />
Jelenka<br />
Svorová h.<br />
Pomezní Boudy Clo - Zoll<br />
Karpacz<br />
Kowary<br />
Jelenia Gora<br />
Mísečky<br />
Krausovky<br />
Labská<br />
přehrada<br />
13<br />
Svatý Petr<br />
ŠPINDLERŮV<br />
MLÝN<br />
Stoh<br />
1315<br />
Na Pláni<br />
Luční hora<br />
1547<br />
Dlouhý důl<br />
Výrovka<br />
Luční b.<br />
Studniční<br />
hora 1554<br />
SNĚŽKA<br />
Úpská 1603<br />
Prostřední<br />
rašelina<br />
hora<br />
Obří důl<br />
Koule<br />
Růžová hora<br />
1390<br />
Lví důl<br />
Haida<br />
Malá<br />
Úpa<br />
Kraví h.<br />
Jelení h. 1071<br />
1172<br />
Nové<br />
domky<br />
U kostela<br />
Lysečinská bouda<br />
Šeřín<br />
1033<br />
Štěp.<br />
Lhota<br />
Žalý<br />
Volský<br />
Důl<br />
Přední Labská<br />
Herlíkovice<br />
Rennerovky<br />
Strážné<br />
Klínový potok<br />
Richterovy b.<br />
Ekomuzeum<br />
Na rozcestí<br />
KRNAP<br />
11<br />
kaple<br />
Spálený<br />
Krokus<br />
Mlýn<br />
Narození<br />
11<br />
Pěnkavčí<br />
Páně<br />
PEC pod<br />
Zadní<br />
Severka Veronika<br />
vrch<br />
Rennerovky<br />
SNĚŽKOU<br />
Jana<br />
jeskyně<br />
Nikola<br />
Nový<br />
Červený<br />
Liščí hora<br />
kříž<br />
1363<br />
Liščí louka<br />
11<br />
Info<br />
Smetánka<br />
<strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong><br />
Horní<br />
Galerie<br />
Červený<br />
Horní<br />
Albeřice<br />
vrch<br />
Reisova<br />
Hnědý Vrch Javor<br />
Velká Úpa<br />
Lysečiny<br />
3<br />
kaple<br />
Farma<br />
Tetřeví<br />
Sosna<br />
Křižovatka<br />
Dolní<br />
boudy<br />
Vebrova<br />
19 Lesní b.<br />
Albeřice<br />
bouda<br />
Valšovky Aichelburg IC Stará hora<br />
Kolínská Thammovy b.<br />
KRNAP<br />
bouda<br />
sv. Anna Dolní lom<br />
Rudolfov<br />
VESELÝ VÝLET<br />
Lysečiny Suchý<br />
Hrnčířské b. Lučiny<br />
INFOCENTRUM<br />
Důl<br />
GALERIE - PENSION<br />
LAPIDÁRIUM<br />
19<br />
Černohorská<br />
Temný Důl<br />
Pension<br />
Dolní<br />
Václavák rašelina<br />
Rýchorská<br />
Hlaváč<br />
Světlá hora<br />
bouda<br />
Dvůr kaple<br />
Černá h.<br />
Krausovy b. Reisovy<br />
Sever<br />
19<br />
sv. Michala<br />
domky<br />
7<br />
Krkonošské<br />
muzeum<br />
Fořt<br />
Zahrádky<br />
Úpa<br />
Zrcadlové b.<br />
Černý<br />
Důl<br />
Čistá<br />
Terezín<br />
Karpacz<br />
1299<br />
Hoffman.<br />
bouda<br />
Lomniczka<br />
Travers<br />
Šraml<br />
Sowia dolina<br />
Portášky<br />
Cesta Tee Weg<br />
Lanovka Č. hora<br />
Centrální<br />
parkoviště<br />
Zvonková cesta<br />
Janská h.<br />
Malá Úpa<br />
Rudolfova<br />
cesta<br />
Tabule<br />
JANSKÉ<br />
LÁZNĚ<br />
Modrokamenná<br />
bouda<br />
Luční potok<br />
Střecha<br />
Dlouhý hřeben<br />
Úpa<br />
Kowary<br />
Cestník<br />
Růženina cesta<br />
Rossaweg<br />
Sejfy<br />
Podgorze<br />
Jedlica<br />
Ochranná<br />
kaple<br />
Antonínovo<br />
údolí<br />
Hrádeček<br />
Křížový vrch<br />
Kowary<br />
Dvorský les<br />
1033<br />
Sklenářovice<br />
Mladé Buky<br />
V Peklích<br />
Rýchorský<br />
kříž<br />
Rýchory<br />
Histor. most<br />
Brücke<br />
Vernéřovice<br />
Bednářova cesta<br />
Bystřice<br />
Bóbr<br />
ŽACLÉŘ<br />
Stachelberg<br />
TRUTNOV<br />
Nová Paka - Praha Hostinné - Praha Hostinné Kuks - Dvůr Králové<br />
Bolkov<br />
Rudník<br />
Javorník<br />
Smrčinná stráň<br />
Emmi na cesta<br />
Svoboda<br />
nad Úpou<br />
Prádelna<br />
23<br />
Horní<br />
Maršov<br />
Hertvíkovice<br />
Parada<br />
Niedamirów<br />
VÝCHODNÍ KRKONOŠE<br />
OST RIESENGEBIRGE<br />
2003<br />
19<br />
Hlaváč<br />
Bobr<br />
doporučená služba - strana<br />
Emptehlene Dienstleistungen - Seite<br />
veřejná silnice<br />
Offentliche Straße<br />
místní a lesní silnice<br />
Ort - und Waldstraßen<br />
lesní cesty a chodníky<br />
Wald und Fußwege<br />
lanová dráha<br />
Seilbahn<br />
lyžařské vleky<br />
Ski Lift<br />
potok - řeka<br />
Bäche und Flüsse<br />
parkoviště<br />
Parkplatz<br />
střežená parkoviště<br />
Bewachter Parkplatz<br />
Černá Voda<br />
Lampertice<br />
Zelený Mlýn<br />
7<br />
Prkenný<br />
Důl<br />
Křenov Zlatá<br />
Olešnice<br />
Libeč<br />
Voletiny<br />
CLO-ZOLL<br />
Královec<br />
Turistické<br />
fárání 26<br />
Úpice - Adršpach
16 MALÁ ÚPA<br />
17<br />
Eine der Emaille-Tafeln vom Ortsanfang von Malá Úpa hing noch<br />
vor fünfzig Jahren an der Außenwand der Böhmischen Baude (Česká<br />
bouda) auf der Schneekoppe. Heute ist sie Bestandteil einer historischen<br />
Sammlung im Informationszentrum in Pomezní Boudy.<br />
von Malá Úpa maßgerecht herstellen lassen. Die dreißig folgenden Jahre<br />
stand er immer fahrbereit in der Sagasser-Hütte. Der ausgezeichnete<br />
Zustand des Schlittens, die gleich daneben hängenden, sorgfältig zusammengerollten<br />
Hanfseile zum Festzurren der Last und die Kettenbremsen<br />
zeugen vom Ordnungssinn seines Besitzers. All dies und noch mehr<br />
wurde von den Sagassers liebevollerweise langzeitig an die Ausstellung<br />
verliehen. Beim Transport der meterlangen Scheite pflegte man etwa ein<br />
Drittel des Holzes auf den Schlitten zu schlichten und zwei Drittel der<br />
Klötzer wurden mittels einer langen Kette gezogen, wobei man sich deren<br />
Bremswirkung zu nutze machte. Aus Platzgründen musste man auf sie in<br />
der Ausstellung jedoch verzichten.<br />
Das Flugzeug von der Schneekoppe<br />
Unübersehbarer Bestandteil der Ausstellung ist die Erinnerung an eine<br />
Flugzeugkatastrophe an der Schneekoppe, die unter Kennern der Militärgeschichte<br />
als der Absturz der Junkers 52 in der Nacht vom 23. Februar<br />
1945 bekannt ist. Die kurze Episode aus dem Zweiten Weltkrieg offenbart<br />
das schwere Schicksal einfacher Leute in den Kriegswirren. Deutsche<br />
Transportflugzeuge versuchten, Verwundete aus dem von der roten<br />
Armee eingekesselten Wroclaw nach Böhmen auszufliegen. In einem<br />
Schneesturm, bei dem auf der Schneekoppe Windgeschwindigkeiten bis<br />
zu 110 km pro Stunde gemessen wurden, stieß die überlastige Maschine<br />
an den zum Massiv der Schneekoppe gehörenden Hang des Obří hřeben.<br />
An Bord befanden sich insgesamt 27 Passagiere, von denen es mindestens<br />
fünf gelang, sich aus den Trümmern zu befreien. Die verwundeten<br />
Soldaten, nur dürftig mit Lazarettbekleidung bekleidet, gelang es nach<br />
vier qualvollen Stunden durch den meterhohen Schnee zur Baude Růžohorky<br />
zu stapfen, wo einer von ihnen kurz darauf starb. Sofort brach ein<br />
Rettungstrupp zum Unglücksort auf, aber nach langem Suchen fanden sie<br />
die verbliebenen verwundeten Soldaten, von denen einige den Absturz<br />
überlebt hatten und im Flugzeugrumpf geblieben waren, schon erfroren.<br />
Alle 23 Opfer des Unglücks wurden in einem Massengrab auf dem Fried-<br />
hof in Malá Úpa begraben. Vergangenes Jahr wurden die sterblichen<br />
Reste exhumiert und nach einer Identifizierung mithilfe der Armeemarken<br />
auf dem Militärfriedhof in Brno beigesetzt. In der 14. Ausgabe des <strong>Veselý</strong><br />
<strong>výlet</strong> hatten wir ausführlich über die Flugzeugkatastrophe berichtet. Im Jahre<br />
1998 gelang es Leuten aus Malá Úpa, die letzten Reste des Flugzeugs<br />
zu bergen und diese per Hubschrauber an zugänglichere Orte zu bringen.<br />
Malá Úpa - Informationszentrum und historische Ausstellung<br />
Die Gemeinde Malá Úpa eröffnete in einem neu errichteten Haus in Pomezní Boudy gegenüber der<br />
Pension Hořec das Info-Zentrum Malá Úpa. Es bietet Sofortinformationen über Malá Úpa, Touristik,<br />
Skifahren, kulturelle Veranstaltungen in der Umgebung, den Verkauf von Souvenirs, Ansichtskarten,<br />
Wanderkarten, Wanderführern und Publikationen über das Riesengebirge. Im Infozentrum gibt es<br />
auch eine Wechselstelle und einen Kopierer. Geöffnet ist täglich von 9.30 bis 17.00 Uhr.<br />
Teil dieser neuen Dienstleistung für die Besucher des Riesengebirges ist ab dem 27. Juni eine<br />
Ausstellung über die Geschichte der Gemeinde Malá Úpa. So erfährt man vom Einzug der Holzfäller<br />
aus den Alpenländern ins Ost<strong>riesengebirge</strong> im 16. Jahrhundert, sowie etwas über die Viehzucht<br />
und Wiesenbewirtschaftung und die traditionelle Käse- und Butterherstellung, über die Gründung<br />
der Kirche durch den Kaiser Josef II., sowie die Anfänge der Touristik und die hiesige volkstümliche<br />
Architektur. Wichtige und interessante Daten aus der Geschichte der Gemeinde und deren Umgebung<br />
werden mittels einer interessanten, von Zdeněk Petira künstlerisch dargestellten Zeitgeraden<br />
vermittelt. Außer zeitgenössischen Fotografien, Wandtafeln mit tschechischem, deutschem und polnischem<br />
Text gibt es auch eine Reihe dreidimensionaler Gegenstände zu sehen. Diese Exponate<br />
sind Leihgaben oder Widmungen von hiesigen Anwohnern, Alteingesessenen, vom Riesengebirgsmuseum<br />
in Vrchlabí und dem <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong>, dem Autoren der Ausstellung.<br />
Der Hörnerschlitten von Reimund Sagasser<br />
Der Transport des Holzes auf Hörnerschlitten war lange Zeit die einzige Möglichkeit, die Holzstämme<br />
aus den ausgedehnten Wäldern von Malá Úpa heranzuschaffen. Der Holzfäller fürchteten sich<br />
dabei nicht, sich zwischen die beiden Hörner des Schlittens zu stellen und stehend die bis zu 800<br />
Kilogramm schwere Last mit dem aufgeschlichteten Rundholz oder den rohen langen Stämmen zu<br />
Tal zu befördern.<br />
Auf engen Steigen fuhren sie auch Kilometer lange Strecken hinab. In der Ausstellung ist ein<br />
Schlitten zu sehen, auf dem das überhaupt letzte Holz in Malá Úpa transportiert wurde. Noch im<br />
Jahre 1970 brachte Reimund Sagasser auf ihm Holz von den Hängen des Lví důl heran. Er hatte ihn<br />
schon viel früher in der Tischlerwerkstatt von Kajetana Sagasser, dem damaligen Bürgermeisters<br />
Nach fünfjähriger Deponierung werden in der Ausstellung einer der drei<br />
BMW-Motoren und andere Flugzeugtrűmmer gezeigt. Im Infozentrum bereiten<br />
wir Gedenkmarken vor, die aus dem Aluminiumblech des Flugzeugs<br />
ausgeprägt werden.<br />
Rund herum um den Kamm Pomezní hřeben<br />
In den vergangenen Ausgaben hatten wir sie auf<br />
Mountainbikes zu vielen bekannten Stellen rund um<br />
Malá Úpa begleitet. Diesmal brechen wir zu einer<br />
interessanten Tour auf die polnische Seite der Berge auf, die erst durch<br />
die Eröffnung des touristischen Grenzübergangs zwischen Nedamirów<br />
und Albeřice möglich wurde. In Pomezní Boudy fahren wir über den<br />
Grenzübergang und schon geht es hinunter zur großen Serpentine, von<br />
der sich ein herrlicher Ausblick auf das polnische Vorland des Ost<strong>riesengebirge</strong>s<br />
bietet. Gleich hinter der Kurve biegen wir auf den blau markierten<br />
Waldweg ab und fahren hier lange auf der Höhenlinie entlang, immer in<br />
Sichtweite zum Kamm Pomezní hřeben. Auf der Wegekreuzung von fünf<br />
Wanderwegen begeben wir uns auf den gelb ausgewiesenen Weg bis<br />
unter Biele Skali. Hier fällt der gelbe Wanderweg steil ab, aber wir fahren<br />
lieber noch ein Stück auf dem Forstweg weiter und fahren erst auf dem<br />
Hohlweg mit rotem Wanderzeichen ins Tal. Dies ist der einzige technisch<br />
schwierige Abschnitt unserer heutigen Tour und wer Lust hat, kann auf<br />
dem breiten Weg bis zur Straße zum oberen Ortsteil von Jarkowice weiterfahren.<br />
Wir treffen uns im Kern des Orts wieder, wo wir dem roten Wanderzeichen<br />
folgend vorbei an der Baude Schroniska Srebrny Potok bis<br />
zu einer historischen Kalkhütte kommen. Im Vergleich mit derjenigen aus<br />
Albeřice, die wir später sehen, ist diese bedeutend größer. Der Brennofen<br />
mutet von weitem wie ein Burgfried an und es ist jammerschade, dass er<br />
verfällt. Durch eine der vier Kammern kann man in Innere gelangen und<br />
die noch erhalten gebliebene feuerfeste Ausmauerung begutachten. An<br />
einer weiteren Wegkreuzung begeben wir uns auf den blauen Weg, auf<br />
dem wir nach links in Richtung Nedamirów fahren. Der sich lang hinstre-<br />
ckende Anstieg führt uns zum Sattel über dem Ort, aber wir fahren vorerst<br />
nicht zum Haus dreier Kulturen - Parada, sondern biegen auf den bisher<br />
nicht markierten Weg in Richtung Grenzübergang ab. Hier entlang führt<br />
die Rýchory-Tour, die wir auf Seite 6 beschrieben. Bevor der technisch<br />
anspruchsvolle Anstieg beginnt, sehen wir unter uns das grasbedeckte<br />
Dach des Hauptgebäudes von Parada und hinten die Häuser des tsche-<br />
chischen Orts Bobr mit den Halden der Žacléř-Gruben. Am touristischen<br />
Grenzübergang haben wir etwa die Hälfte des Wegs hinter uns, auf<br />
polnischer Seite sind wir 16 Kilometer gefahren. Nun fahren wir vorbei<br />
an den Kalksteinbrüchen den alten Zollweg nach Horní Albeřice hinunter.<br />
Unten biegen wir nach rechts ab sehen kurz darauf den hiesigen Kalkofen<br />
der Kalkhütte aus dem 19. Jahrhundert. Nun steht uns ein langer Anstieg<br />
bevor, vorbei an der Baude Lysečinská bis zum Cestník, zum Kirchlein<br />
von Malá geht es ein Stück bergab. Der Anstieg hinter der Bergbaude<br />
Renerovka ist zwar kurz, hat es aber in sich. Über Nové domky ist es nach<br />
Pomezní Boudy nur noch ein Katzensprung. Die Rundfahrt ist auch für<br />
ältere Kinder relativ gut zu bewältigen und nimmt etwa einen halben Tag<br />
in Anspruch - und man lernt eine Menge neuer Orte kennen. Nehmen sie<br />
die Pässe mit und rüsten sie sich mit einer Wanderkarte aus, z.B. mit der<br />
polnischen Okolice Lubawki oder der tschechischen KČT Krkonoše 22.<br />
Unter Tage in Jelení struha<br />
Nur eine Stunde Fußmarsch von Pomezní Boudy<br />
befindet sich ein interessanter Ort, wo man das ehemalige<br />
Bergwerk Kowarské štoly besichtigen kann.<br />
Für eine Wanderung dahin braucht man den Pass, weil es wieder hinüber<br />
ins Polnische, zum Kamm Pomezní hřeben geht. Entlang des gelb<br />
markierten Wanderwegs gehen wir vom Grenzübergang ins Tal Jedlice<br />
hinab, wo das gelbe Wanderzeichen entlang des Goldwegs (Zlatá cesta)<br />
einen Bogen nach links beschreibt, aber wir gehen auf dem nicht mar-<br />
kierten Weg noch ein Stück am Bach entlang hinunter bis zu den großen<br />
Abraumhalden. Hier biegen wir nach rechts auf ein verlassenes, zu anfangs<br />
von den jüngsten Überschwemmungen unterspültes Bergsträßchen<br />
ab. Im weiteren aber schon bequem kommen wir zum Grubenbau Kowarské<br />
štoly. Eine Gruppe von Enthusiasten machte hier in Jelenie Struga ein<br />
Labyrinth unterirdischer Stollen zugänglich, wo noch vor fünfzig Jahren<br />
Uran zum Bedarf der Sowjetarmee und der Atomkraftwerke gefördert<br />
wurde. Die erste Atombombe sollen die Sowjets gerade aus diesem Uran<br />
gebaut haben. Vor zwei Jahren gelang es den Mitgliedern der Walon-<br />
-Gemeinschaft, wie sich die hiesigen Bergkobolde nennen, im Plutonium-Stollen<br />
in verschüttete Räume vorzudringen, wo sie ein schweres<br />
Paket von auf Seidengewebe verzeichneter Förderpläne auffanden. Die<br />
Schriftstücke waren rein russisch. Auf der unterirdischen Strecke der Kowarské<br />
štoly werden sie von einem Führer begleitet. Der ins reine Gestein<br />
getriebene Stollen beherbergt ein neu eingerichtetes Radon-Inhalatorium,<br />
eine stilisierte Kräuterlikörbrennerei und sonstige interessante Dinge, die<br />
an die Vergangenheit der Grubenstadt Kowary erinnern.<br />
Bestandteil des Zentrums Jelení struha sind ein Informationszentrum,<br />
ein Restaurant und ein Stück weiter oben eine moderne Pension. Zurück<br />
nach Pomezní Boudy gelangt man auf dem längeren Weg entlang des Bachs<br />
Jelení struha, wobei man unterhalb der Höhe Sulica zur der Strasse<br />
zurückkehrt, die zum Grenzübergang führt. Zum Grubenbau Kowarské<br />
štoly kann man auch mit dem PKW fahren, wenn man bei der Abfahrt von<br />
Pomezní Boudy vor Kowary nach links abbiegt.<br />
Zur Schneekoppe - vorbei an der Kirche Wang<br />
Auch die dritte Ganztagestour führt auf die polnische Flanke des Riesengebirges<br />
hinüber. Auf dem rot markierten Weg der Tschechisch-polnischen<br />
Freundschaft fahren wir bis zum Sattel Soví sedlo, von wo aus<br />
wir auf dem alten Schmugglersteig ins Tal Soví dolina in den südlichsten<br />
Stadtteil von Karpacz, nach Vlčí Poreba hinunterfahren. Entlang des<br />
Wegs mit zuerst grünem und dann blauem Wanderzeichen fahren wir<br />
durch die Bergstadt bis zur Wikinger-Kirche Wang in Horní Karpacz<br />
(siehe Seite 18). Der von hier aus blau markierte Weg steigt hinauf bis<br />
zum Gipfel der Schneekoppe. Zu anfangs gehen wir einen gepflasterten<br />
Weg hinauf, der von jeher der Hauptversorgungsweg für alle Bauden in<br />
der Umgebung der Schneekoppe war. Auch heute ist dies der einzige<br />
Weg, auf dem man bis zum Gipfel des höchsten Berges nördlich der<br />
Alpen hinauffahren kann. Bald gelangen wir zur Wiesenenklave Polana,<br />
wo einst eine der berühmtesten schlesischen Riesengebirgsbauden, die<br />
Schlingelbaude stand. Seit dem Jahre 1722 diente sie als Berganwesen<br />
zur Viehzucht, gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Hütte an dem<br />
viel belaufenen Weg zur Schneekoppe um ein zweistöckiges Gebäude<br />
nebst Gasthof erweitert, der in der Folge weit und breit bekannt wurde. Die<br />
Baude brannte aber im Jahre 1966 ab und wurde nicht wieder aufgebaut.<br />
Bald verlassen wir den Fahrweg und auf dem Pfad zwischen den für die<br />
Nordflanke des Riesengebirges so typischen Granitblöcken fahren wir bis<br />
zum Gletschersee Malý rybník. Vom hiesigen Gasthof Samotnia ist es nur<br />
einen Katzensprung bis zur nächsten berühmten Baude mit ursprünglichem<br />
Interieur, der Strzecha Akademicka, der einstigen Hampelbaude.<br />
Unser weiterer Weg führt durch den kleinen Gletscherkessel von Biely Jar,<br />
wo im Winter des Jahres 1968 neunzehn junge Leute unter den Schneemassen<br />
einer Lawine ums Leben kamen. Vorbei an der oberen Station der<br />
Seilbahn aus Karpazc zum Kopa fahren wir nach Obří pláň, wo wir bei der<br />
Baude Slezský dům den touristischen Grenzübergang nach Tschechien<br />
überqueren. Auf dem bekannten „Freundschaftsweg“ fahren wir dann<br />
über die Gipfel von Sněžka, Svorova hora und die Baude Jelenka zurück<br />
nach Pomezní Boudy.<br />
Info-Zentrum Malá Úpa, Horní Malá Úpa 129 (PLZ 542 27), Tel., Fax 00420<br />
499 891 112, e-Mail: malaupainfo@volny.cz , täglich geöffnet von 9.30 bis<br />
17 Uhr. Sie können sich auch auf Deutsch und Englisch verständigen.<br />
Die Panorama-Kamera auf der Piste des Skiareals U kostela in einer Höhe<br />
von 1108 ü.M. informiert sie nicht nur über die aktuelle Wetterlage in Malá Úpa.<br />
Dank der günstigen Kameraeinstellung sind auch die Kammpartien, einschließlich<br />
der Schneekoppe gut einzusehen. Deshalb kann man dank der Live-<br />
-Einblendungen der Panorama-Kamera im Zweiten Tschechischen Fernsehen<br />
ČT2 in der Zeit von 7.55 bis 8.30 Uhr das ganze Jahr über Kammtouren planen<br />
oder sie lieber sein lassen.<br />
Detaillierte Information über Malá Úpa findet man auch auf den Web-Seiten<br />
der Gemeinde http://www.malaupa.cz. Angaben zu Sport- und Touristikmöglichkeiten<br />
in Malá Úpa werden auch per Teletext im Ersten und Zweiten Tsch.<br />
Fernsehen ČT1 und ČT2 unter dem Begriff „Panoráma - zpravodajství z hor“<br />
auf der Seite 192-3 präsentiert.<br />
Der letzte Landwirt und traditionelle Holzfäller von Malá Úpa,<br />
Reimund Sagasser, starb vor zehn Jahren.
Die norwegische Kirche Wang steht schon 160 Jahre an der Nordflanke<br />
des Riesengebirges in Karpacz Górny (1905).<br />
Das norwegische Dorf Vang geriet in der ersten Hälfte<br />
des 19. Jahrhunderts in finanzielle Schwierigkeiten<br />
und den Dorfbewohnern fehlten die nötigen Mittel<br />
zur Restauration ihres uralten Holzkirchleins. Wie<br />
auch an anderen Orten, kam man zum Entschluss es<br />
einfach abzureißen und zu verbrennen. Davon erfuhr<br />
jedoch der norwegische Maler und Professor an der<br />
Dresdener Akademie der Künste, Jan Kristian Dahl, der bis dahin ziemlich erfolglos<br />
versucht hatte, die Fachwelt zur Rettung der verschwindenden Säulenkirchen wachzurütteln.<br />
Deshalb erwarb er die Kirche in Vang mit Ausnahme des Daches im Jahre 1841<br />
im Rahmen einer Versteigerung. Zum Glück fand er einen Kunstliebhaber und vor allem<br />
wohlhabenden Investoren in der Person des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV.,<br />
der den Architekten und Maler F. W. Schierße dazu beauftragte, das Baudenkmal in Vang<br />
zu beschreiben, grafisch darzustellen und auseinander zu nehmen und am Nordhang des<br />
Riesengebirges auf einem von Graf Christian L. Schaffgotsch bereitgestellten Grundstück<br />
wiederzuerrichten. Das verzierte Portal entstand kurz nach dem Jahr 1200, die Kirche<br />
selbst stammt wohl aus dem Jahre 1175. Es ist interessant, dass die ursprüngliche<br />
Kirche viel schlichter aussah, da sie weder über das verzierte Türmchen, noch über das<br />
halbkreisförmige Presbyterium und die aufragenden Drachenköpfe verfügte. Zusammen<br />
mit dem steinernen Turm kamen diese nach dem Muster anderer norwegischer Säulenkirchen<br />
erst am neuen Standort im Riesengebirge hinzu. Mit der Zeit bürgerte sich für<br />
das protestantische Heiligtum der Name Wang in Anlehnung an seinen Ursprung ein,<br />
wobei das deutsche „W“ eine Verballhornung ins fonethische „F“ (bei Schreibweise „V“)<br />
verhinderte.<br />
Im Jahre 1997 hatten wir in der 10. Ausgabe des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> schon einmal über Wang<br />
berichtet. Auch deshalb machten wir bei einer unserer Reisen in das herrliche Land im<br />
Norden einen Abstecher ins Dorf Vang. Auf dem Berg über dem kleinen Dorf thront eine<br />
hübsche Steinkirche und auf dem Weg zu ihm erzählte ich meinen Kindern die Geschichte<br />
des einstigen Holzkirchleins, das hier vor 600 Jahren einmal gestanden hatte und nun<br />
schon wieder ganze 160 Jahre lang an den Nordhängen des Riesengebirges steht.<br />
Nachdem wir die Stille dieses hübschen Fleckchens Erde genügend ausgekostet hatten<br />
und ein paar Fotos vom Panorama und den Details geknipst hatten, kam eine ältere Frau<br />
vorbei, die uns mitteilte, dass diese Kirche schon viel länger hier stehe, als wir glauben<br />
und dass ihr Dorf niemals eine Kirche verkauft hätte. Wir sollten ruhig auf den Pfarrer warten,<br />
der uns dies bestätigen würde. Sie zeigte uns auch noch, wo er wohnte. Es dauerte<br />
schon ein Weilchen, bis der Pfarrer mit seinem Sohn vom Basketballtraining zurückkehrte,<br />
aber er wusste wenigstens, dass es in Norwegen mindestens vier Gemeinden mit dem<br />
Namen Vang gibt und sagte uns auch noch, dass er persönlich auf diejenige im Bezirk<br />
Oppland tippe, also nur 200 Kilometer von hier. Und tatsächlich, am alten Königsweg,<br />
der Oslo mit Bergen verbindet, fanden wir an einem gleichnamigen See ein weiteres Dorf<br />
Vang. Die für norwegische Verhältnisse etwas unansehnlich anmutende, weiß getünchte<br />
und mit senkrechten Brettern verhauene Kirche erinnerte unwillkürlich an die beschriebenen<br />
trostlosen alten Zeiten. Aber das aufgerichtete Steinmal aus dem 11. Jahrhundert mit<br />
Runen-Ornamenten unter einem Glashüttchen machte uns sofort auf die lange Geschichte<br />
dieses Orts aufmerksam. Innen war dann alles klar. Direkt neben der Kanzel stach<br />
vom eher ärmlichen Interieur das Modell einer Wikinger-Säulenkirche ab. Der Student,<br />
der hier in den Sommerferien Touristenführungen macht, erzählte uns, wie ihr Ort einst<br />
um dieses wertvolle Bauwerk gekommen sei und dass man dies heute bitter bereue. Man<br />
VANG, WANG UND<br />
NORWEGISCHE WEHMUT<br />
Die heutige Kirche im norwegischen Dorf Vang (2000).<br />
WIR EMPFEHLEN<br />
BEWÄHRTE DIENSTLEISTUNGEN<br />
18 19<br />
besäße heute ein Kulturkleinod, das Besucher aus Nah und Fern anziehen würde - ja die<br />
Gottesdienste hätten in gleichem Milieu stattfinden können, wie es ihre Vorfahren vierzig<br />
Generationen früher erlebt hatten. Er zeigte uns auch noch eine Wandtafel mit dem Text<br />
über das Schicksal des Bauwerks und der Fotografie der Kirche, die heute irgendwo in<br />
weiter Ferne steht. Er war sprachlos, als er mitbekam, dass wir die heutige Kirche Wang in<br />
Polen gut kennen und versprachen ihm, den Holzbau aus dem Land der Wikinger herzlich<br />
von ihm zu grüßen. Erst hier wurde mir so richtig bewusst, welche Seltenheit da im Schatten<br />
der Schneekoppe steht.<br />
Die Holzäulenkirchen hängen mit dem Einzug des Christentums in Norwegen im 11.<br />
bis zum 13. Jahrhundert zusammen. Sie sind der einzige Beitrag des nordischen Landes<br />
zum Welterbe der Kirchenarchitektur. Wie auch anderswo in Europa mussten sich die<br />
sakralen Gebäude in Bauweise und Architektur von weltlichen Bauten unterscheiden. Um<br />
die Annahme des neuen Glaubensbekenntnisses zu erleichtern, wehrte die Geistlichkeit<br />
der Verquickung von christlicher und heidnischer Symbolik nicht.<br />
Deshalb zieren die Stavkirken, wie die Säulenkirchen in Norwegen genannt werden,<br />
neben gemalten Motiven christlicher Heiliger auch geschnitzte Drachenköpfe, Löwenfiguren<br />
und Abbildungen von Dämonen und seltsamen Pflanzenmotiven aus alten heidnischen<br />
Ritualen. Zur Hälfte des 13. Jahrhunderts gab es in Norwegen nicht zuletzt dank<br />
dieser toleranten Kirchenpolitik an die tausend Holzkirchen.<br />
Die Säulenkirchen sind auch aus architektonischer Sicht von Interesse. Als die Wikinger<br />
vor der Frage standen, auf welche Weise eine optische Differenzierung zu den geläufigen<br />
Holzhütten zu erreichen sei, griffen sie auf ihre Erfahrungen mit dem Schiffsbau<br />
zurück. So baute man die Kirche wie den Rumpf eines Schiffes, nur sozusagen mit dem<br />
Kiel nach oben. Um dem Bau die nötige Stabilität zu verleihen, wurde alles an mit Ornamenten<br />
verzierten Säulen (Mästen) aufgehängt. Genauso wie für die Mastbäume suchte<br />
man sich hierfür die besten Stämme aus, die man nach Entrindung auch bis zu 15 Jahren<br />
Wind und Wetter auszusetzen pflegte, bis sie ihre innere Spannung verloren hatten. Der<br />
ganze Bau wurde dann mittels gekreuzter Balkenverstrebungen stabilisiert, die nach der<br />
Art und Weise der Kreuzigung des St. Andreas auch bei uns Andreaskreuze genannt werden.<br />
Zu allen Zimmererverbindungen nutzte man Holzzapfen, sodass die federnden Bauten<br />
im Wind zwar leicht hin und her schwanken, aber dennoch den stärksten Windböen<br />
standhalten. Eine wichtige Kenntnis der Erbauer war die Holzimprägnierung, wobei man<br />
das Gebälk mit aus Holzasche gewonnenem Teer tränkte. Heute verbreitet das außerdem<br />
mit Firnis getränkte Holz einen wunderschönen Duft. Wer sich an die Behandlung von<br />
alten Holzski erinnert, kann sich diesen seltsamen Geruch sicher gut vorstellen. Es ist<br />
schon erstaunlich, dass manche dieser Bauten auch 800 Jahre überstanden. Die meisten<br />
von ihnen fielen allerdings Bränden zum Opfer, verfielen infolge von Pestseuchen, oder<br />
wurden gar von religiösen Fanatikern angesteckt.<br />
In Norwegen blieben bis zum heutigen Tag die letzten dreißig Säulenkirchen erhalten,<br />
wobei sie zu den wertvollsten Kulturdenkmälern des Landes zählen. Ein paar von ihnen<br />
wurden auch ins UNESCO-Verzeichnis weltweiten Kulturerbes aufgenommen. Dank der<br />
Voraussicht einer Handvoll Menschen im Jahre 1841 ist die einunddreißigste Kirche in<br />
voller Pracht in Karpacz Górny (Brückenberg) auf der polnischen Seite der Berge zu<br />
bewundern. Möge uns dies als Lehre dienen.<br />
Die Kirche Wang ist täglich, mit Ausnahme der Gottesdienste, für Besichtigungen geöffnet,<br />
und dies im Sommer von 9 bis 18 Uhr und im Winter nur bis 17 Uhr.<br />
Pension und Selbstbedienungsgeschäft U Hlaváčů<br />
Die Dominante des Marktplatzes von Maršov ist das renovierte geschichtsträchtige Haus, daß im Jahre 1855<br />
der Graf Berthold Aichelburg erbauen ließ. Es beherbergt heute die Pension U Hlaváčů mit solider Unterkunft<br />
(Frühstück) in Zweibettzimmern (15 Betten) mit der Möglichkeit der Zubettung. Die Zimmer verfügen über eigene<br />
Sanitäreinrichtungen und SAT TV. Im Gesellschaftsraum gibt es eine kleine Bar mit Fernsehgerät. Die Heimgäste<br />
können in einem kleinen Innenbassin bei der Pension schwimmen gehen. Vor der ganzjährig geöffneten Pension<br />
ist auch für´s Parken gesorgt. Im Erdgeschoß des Hauses befindet sich ein Selbstbedienungsgeschäft mit einem<br />
reichhaltigen Sortiment an Lebensmitteln und Getränken. Man bekommt hier auch Drogeriewaren, Obst und<br />
Gemüse. Das Geschäft ist die ganze Woche über geöffnet; an den Wochentagen von 6.30 bis 12 und von 13 bis<br />
18 Uhr, samstags von 6.30 bis 13 Uhr, sonntags von 8 bis 12 Uhr. Den ganzen Sommer über können die Gäste<br />
im Sommergärtchen nebenan unter Sonnenschirmen verweilen und dabei Eis oder Törtchen essen, einen Kaffee<br />
trinken oder sich etwas anderes aus dem erweiterten Angebot an nichtalkoholischen Getränken auswählen. Das<br />
Gärtchen mit Eisbude ist auch an den Wochenenden ganztägig geöffnet.<br />
Pension und SB-Geschäft U Hlaváčů, Horní Maršov, PLZ 542 26, Inhaber Miluška und Milan Hlaváč,<br />
Tel. 00420 499 874 112, man spricht auch deutsch.<br />
SEVER - Erziehung zur dauerhaften Erhaltung des Lebens<br />
In der neuen Grundschule von Maršov hat eine nichtstaatliche und nicht an Gewinn orientierte Organisation seinen<br />
Sitz - SEVER , das Zentrum der ökologischen und ethischen Erziehung im Riesengebirge. Hier werden ganzjährig<br />
Gruppenlehrprogramme veranstaltet, einschl. Unterkunft (35 Betten), und das hauptsächlich für Grundschüler,<br />
Fach-und Hochschulstudenten, Lehrer, für mit Kindern und Jugendlichen arbeitende pädagogische<br />
Mitarbeiter und für weitere Interessenten, denen die Öko-Erziehung am Herzen liegt. Auf dem Programm stehen<br />
z.B. Riesengebirgsexkursionen mit Beobachtungen in freier Natur, künstlerisches Schaffen; Spiele, die den<br />
Teamgeist fördern; Spiele zur Realitätssimulation, globale Erziehung unter dem Motto „Die Welt in der Klasse“<br />
u.w.m. Zur Verfügung stehen Gesellschaftsraum, Klubraum, Bücherei (thematische Zeitschriften, Publikationen)<br />
und eine Videothek mit etwa 280 Filmen, eine Küche und Duschen. Die Ganztagesverpflegung wird vorwiegend<br />
durch die Schulspeisung gesichert. Auch Schüler aus Schulen aus der Umgebung kommen hierher, vor allem zu<br />
mehrstündigen Lehrprogrammen oder die Mitarbeiter arbeiten extern in Schulen mit „mobilen Programmen“. Die<br />
Leute vom SEVER verfügen auch über ausreichende Erfahrungen mit internationalen Seminaren oder Programmen<br />
für Gruppen aus dem Ausland. Man spricht englisch, deutsch, russisch und polnisch. Um das Programm und<br />
Konsultationen kümmern sich fünf ständige Mitarbeiter, sowie ein externer Mitarbeiterkreis.<br />
Středisko SEVER, Horní Maršov, PLZ 542 26, Tel. Büro und Unterkunft 00420 499 874 280, 499 874 326, Privat<br />
und Büro tel. des Direktors Tel./Fax 00420 499 847 181, E-Mail: sever@ecn.cz., http://www.ecn.cz/sever.<br />
Tetřeví boudy<br />
Der Komplex der vier modernen Gebäude unter dem Berg Liščí hora am Schnittpunkt zwischen Černý Důl, Pec<br />
pod Sněžkou und Dolní Dvůr bietet in einer Höhe von 1030 Metern ü.M. Unterkunft mit Vollverpflegung sowie<br />
für Schulklassen, als auch für den individuellen Aufenthalt in getrennten Pavillons (insgesamt 150 Betten). Im<br />
Pavillon für individuelle Aufenthalte haben alle Drei- bis Vierbettzimmer eine eigene Duschecke, Toilette und<br />
Waschbecken, im Pavillon für Schulklassen sind die Duschecken und Waschbecken auf den Zimmern, nur die<br />
WC´s sind auf dem Flur. In bezug auf Programm-Initiativen für die Besucher gehören die Tetřeví boudy zu den<br />
besten im Riesengebirge und was ihr Angebot für Schulgruppen betrifft, sind sie einsame Spitze. Jede Schulgruppe<br />
hat ihren eigenen Klubraum mit Wandtafel, Bänken, Fernseher mit Video, einen Spielraum mit Tischtennisplatte<br />
und einen kleinen Turnsaal. Zum Programm gehören auch Vorträge des Bergrettungsdienstes, Sauna,<br />
eine Fitness-Maschine und ein runder Billardtisch. Neben dem Speisesaal befindet sich ein Saal mit Tanzparkett<br />
und einer Tonanlage für Kinderdiskotheken. Der familienorientierte Teil hat seine eigenen Klubräume und eine<br />
Weinstube mit Tanzparkett. Das große Restaurant öffnet im Sommer seine Pforten zur Sommerterrasse mit<br />
einem herrlichen Ausblick ins Land. Fast das ganze Jahr über ist sie auch für vorbeikommende Gäste geöffnet.<br />
In der Baude gibt es einen MTB- und Skiverleih. Ein 250 Meter langer Skilift mit Piste befindet sich direkt bei<br />
der Baude; von der oberen Station der Piste Zahrádky im Ski-Areal SKI Pec sind es nur mal 15 Minuten hierher.<br />
Nur ein Stück hinter der Baude verläuft die präparierte Loipe des Riesengebirgswegs “Krkonošská cesta”. Das<br />
sommerliche Parken ist auch für Busse bei der Baude möglich, mit der ausgewiesenen Anfahrt aus Dolní Dvůr;<br />
im Winter parkt man in Pec pod Sněžkou, Schulen in Černý Důl. Den Personen- und Gepäcktransport sichern<br />
vier Schnee-fahrzeuge.<br />
Bergbaude Tetřeví boudy, Postamt Černý Důl, PLZ 543 44, betrieben von Ivana und Miroslav Radionov,<br />
Tel.: 00420 499 896 312, Fax: 499 896 329, Handy: 601 245 480, E-Mail: mair@pvtnet.cz. Sie verständigen sich<br />
auch auf Deutsch.<br />
Die ausgewählten und empfohlenen Dienstleistungen widerspiegeln die Meinung der Redaktion des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> über die Entwicklung des hiesigen Tourismus.<br />
Kriterien zu einer Auswahl und Bewertung der Betreiber sind unsererseits vor allem Seriosität bei gleichbleibender Qualität der Leistungen, der Zustand der<br />
Gebäude als solches und dessen Einklang mit der Berglandschaft, bzw. eine gewisse Ausnahmestellung in der Gegend. Wir sind uns der Tatsache bewusst,<br />
dass wir mit der Präsentierung dieser Dienstleistungen auch eine gewisse Mitverantwortung für deren Qualität übernehmen, und dass deren tatsächliche Qualität<br />
dann rückwirkend als Qualitätssiegel unserer Zeitschrift empfunden wird. Auch deswegen begegnen sie auch in dieser Ausgabe des <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> schon<br />
früher erwähnten, aber bewährten Dienstleistungsobjekten. Den <strong>Veselý</strong> <strong>výlet</strong> konnten wir vor allem dank des Verdienstes der örtlichen Städte und Gemeinden<br />
herausgeben, bei gleichzeitiger Unterstützung durch gerade diejenigen Unternehmer, welche die empfohlenen Dienstleistungsobjekte betreiben. Wir freuen<br />
uns auf und über Ihre Zufriedenheit und hätten sie gleichzeitig gern um Ihre liebenswürdige Unterstützung gebeten. Wenn Sie diese Objekte besuchen, wäre<br />
es nicht schlecht, wenn sie verlauten ließen, dass sie durch unsere Zeitschrift auf sie aufmerksam gemacht wurden. Vielen Dank im Voraus.<br />
Die Redaktion
20 JANSKÉ LÁZNĚ<br />
21<br />
Seit dem Besuch des Kronprinzen Rudolf von Habsburg trägt das Tal<br />
unweit vom Zentrum von Janské Lázně dessen Namen.<br />
Nur einen Katzensprung vom Zentrum der Kurstadt entfernt befinden sich<br />
zwei interessante und dennoch von unterschiedlicher Natur geprägte Orte.<br />
Beide sind einen Besuch wert, der schönen Natur wegen, aber auch wegen<br />
der geschichtlichen Hintergründe. Der Lehrpfad Střední hřeben und<br />
der Luisenweg wurde von der Leitung des Riesengebirgsnationalparks in<br />
Zusammenarbeit mit den derzeitigen Stadtvätern mit Informationstafeln,<br />
Richtungsweisern und Raststätten versehen. Die vordem desolaten Weg-<br />
abschnitte sind dank der Initiative des KRNAP wieder gut begehbar und<br />
dies auch für diejenigen Besucher von Janské Lázně (Johannisbad), die<br />
sich mit Gehhilfen aushelfen müssen.<br />
LEHRPFAD STŘEDNÍ HŘEBEN<br />
Zu einer Spazierwanderung über den Kamm Střední hřeben (Mittelberg)<br />
brechen wir vom Stadtplatz an der Kolonnade auf. Bei der katholischen<br />
Kirche muss man sich entscheiden, ob man den direkten Weg zu Kamm<br />
nimmt oder den allmählich ansteigenden Weg durch das Tal Rudolfovo<br />
údolí vorbei an der Kinderheilstätte Vesna geht.<br />
Rudolfstal (Rudolfovo údolí) und die Quelle des Bürgermeisters Exner<br />
Bis ins Jahr 1876 hinein trug das Tal den Namen Thesengrund. Aber - im<br />
Zuge des 10-jährigen Gedenkens der Schlacht bei Trutnov inspizierte der<br />
Thronfolger Kronprinz Rudolf von Habsburg das einstige Schlachtfeld und<br />
machte am 6. Juli einen Abstecher nach Janské Lázně. In Gesellschaft<br />
seines beliebten Hofmeisters Josef Latour machte er gerade durch dieses<br />
Tal einen Gesundheitsspaziergang. Der Prinz war dazumal gerade<br />
mal Achtzehn und seine Abneigung gegen die militärische Erziehung,<br />
sprich militärischen Drill, den ihm sein hartköpfiger Vater, Kaiser Franz<br />
Josef I. angedeihen ließ, erreichte ihren Höhepunkt. Seine „Flucht“ von<br />
der taktisch-strategischen Besichtigung des Trautenauer Schlachtfelds<br />
in den Kurort unter dem Schwarzen Berg unterstrich nur sein Desinteresse<br />
am Militärwesen und an der harten Monarchieordnung und seine<br />
Neigung zum Intellektualismus, ja zu seinem späteren Hang zur Boheme.<br />
Dieser tief greifende Widerspruch zwischen Ilusion und Realität sollte<br />
den Thronfolger 12 Jahre später bis in den Selbstmord treiben. Die Benennung<br />
des Rudolfstals und der Bau des Promenadenwegs, über den<br />
die Stadtväter sofort nach dem Besuch im Jahre 1876 entschieden, ist<br />
somit eine Erinnerung an den widerspenstigen Prinzen, der unter einem<br />
Pseudonym sogar eine Reihe von staatsfeindlichen Artikeln publizierte. In<br />
seiner kritischen Einstellung zur Monarchie, die er in einen freiheitlicheren<br />
Staat umwandeln wollte, ähnelte er ungemein seinem Großonkel, dem<br />
Kaiser Josef II., der das Riesengebirge im Jahre 1779 besucht hatte und<br />
hier noch nachhaltigere Spuren hinterlassen hatte. Es ist schade, dass<br />
Josef II., ins besondere aber Rudolf keine großen Chancen hatten ihre<br />
Vorstellungen durchzusetzen, was die Entwicklung in Europa hätte sicher<br />
positiv beeinflussen können.<br />
Entlang des im Jahre 1877 feierlich eröffneten, promenadenartigen<br />
Rudolfswegs wurden gleich ein paar Mineralquellen erschlossen. Bis<br />
zum heutigen Tag sprudelt nur noch die nach dem damaligen Bürgermeister<br />
Exner benannte Quelle. Durch den Bau eines neuen Wegs vor<br />
zwanzig Jahren wurde die Wasserzuführung unterbrochen, aber im Jahre<br />
1992 wurde das Quellwasser dank der Initiative des Rathauses wieder<br />
aufgefangen und der Quelle ihr heutiges Aussehen verliehen. Die Bürgermeister-Quelle<br />
ist ebenso wie die beiden Heilquellen Jan und Černý<br />
pramen im Kurhaus keine Thermalquelle. Das mineralreiche Wasser der<br />
Bürgermeisterquelle kann man auch am Trinkbrunnen auf dem Stadtplatz<br />
trinken, wohin das Wasser geleitet wird. Von der Bürgermeisterquelle geht<br />
es nun auf einem Waldpfad oberhalb der Kinderheilstätte Vesna auf den<br />
Kamm Střední hřeben hinauf - vorbei an einem weiteren nachdenklich<br />
machenden Ort.<br />
Deutsches Kreuz<br />
Der Wunsch, an der Stelle dieses Massengrabs ehemaliger Mitbürger<br />
ein pietätvolles Kreuz zu errichten, wurde von Böhmendeutschen vorgebracht,<br />
die nach dem 2. Weltkrieg aus Janské Lázně zwangsausgesiedelt<br />
worden waren. Im Mai 1945 hatten Mitglieder bewaffneter paramilitäri-<br />
scher Truppen tschechischer „Partisanen“ in Janské Lázně acht Menschen<br />
ohne Gericht erschossen und sie am Střední hřeben verscharrt. Heftige<br />
Diskussionen der hiesigen Einwohner, aber auch Artikel in tschechischen<br />
Tageblättern veranlassten die Stadtvertretung zur Ausschreibung eines<br />
Referendums mit der Frage, ob die Bürger ihre Zustimmung zur Errichtung<br />
eines schlichten Kreuzes an der Stelle des Massengrabs der deutschen<br />
Einwohner gäben. Die Mehrheit der Einwohner von Janské Lázně stimmte<br />
zu. Im darauf folgenden Jahr errichteten die Heimatvertriebenen hier am<br />
Promenadenweg ein Granitkreuz mit der Inschrift „Ruhet in Frieden“. Von<br />
diesem traurig stimmenden Ort, der nicht nur der letzten hiesigen Opfer<br />
des Zweiten Weltkriegs gedenkt, sondern auch ein Exempel für den Mut<br />
der Einheimischen ist, der Wahrheit in die Augen zu blicken, ist es bis zum<br />
Kamm Střední hřeben nur noch ein Katzensprung.<br />
Ausblick auf Janské Lázně<br />
Die Stelle mit herrlichem Ausblick auf die Kurstadt und den wuchtigen<br />
Berg Černá hora wurde einige Male vom wachsenden Wald verdrängt und<br />
wechselte demzufolge ihren Standort. Auch ein sommerlicher Ausblick<br />
erinnert unbewusst an die hundertjährige Tradition des Wintersports in<br />
Janské Lázně. Der hiesige Wintersportverein wurde schon 1903 gegründet,<br />
zehn Jahre später baute er einen Aufzug für Skifahrer, die in einem<br />
großen Schlitten sitzend hochgezogen wurden. Im Jahre 1928 wurde hier<br />
die erste Kabinenseilbahn in Mitteleuropa in Betrieb genommen, sie führte<br />
vom Stadtplatz direkt bis zum Gipfel. Das Erbe der Waldschneise der alten<br />
Seilbahn, die heutige Hauptskipiste, ist gut zu erkennen. Die neue, 1980 in<br />
Betrieb genommene Seilbahn ist 2302 Meter lang und überwindet einen<br />
Höhenunterschied von 566 Metern. Nur ein Stück vom Aussichtspunkt<br />
mit Bänken befinden sich die Grundmauern des Anlaufturms der Rübezahlsprungschanze.<br />
Sie entstand in den Jahren von 1923 bis 1924 unter<br />
der Leitung des aus Pec gebürtigen Ski-Europameisters Adolfa Berger.<br />
Seiner Zeit war sie die größte Sprungschanze im ganzen Riesengebirge<br />
und Berger sprang auf ihr bis zu 60 Meter weit. Im Tal unter uns, bei der<br />
evangelischen Kirche aus dem Jahre 1879 mussten die Veranstalter zur<br />
Sicherheit der Skispringer angeblich sogar Auffangnetze spannen. Die<br />
Bedeutung von Janské Lázně als Wintersportzentrum unterstrich die<br />
Abhaltung der ersten inoffiziellen Skiweltmeisterschaften im Jahre 1925.<br />
Auf dem Kamm laufen wir bequem bis zum bekannten Ausflugsziel, der<br />
Hoffmannsbaude mit ursprünglichem Gasthof. Schon seit 1889 kehrt man<br />
hier ununterbrochen ein. Als erstes wurde die schlichte Baude um eine<br />
Veranda erweitert, später kam ein großer Saal hinzu und noch vor dem<br />
Ersten Weltkrieg wurde das Haus um ein Stockwerk und den typischen<br />
von zwei Pfeilern gestützten vorspringenden Vorbau aufgestockt.<br />
Die Zierde des erhalten gebliebenen stilgerechten Interieurs ist der<br />
große Kachelofen. Die ausgezeichnete Küche kann man von 12 bis 21<br />
Uhr und sonntags nur bis 18 Uhr ausprobieren.<br />
Unter der Hoffmannsbaude<br />
Der Bach Janský potok bildete in seinem oberen Verlauf Jahrhunderte<br />
lang die Grenze zwischen der Herrschaft Maršov mit der Siedlung Černá<br />
Hora und der Herrschaft Vlčice, zu der Janské Lázně gehörte. Gerade hier<br />
blieb ein Mischwald mit mehr als 200 Jahre alten Bäumen bestehen, der<br />
an die ursprünglichen Bestände im Riesengebirge erinnert. Neben der<br />
Gemeinen Fichte sind hier vor allem Waldbuche und Weißtanne zu Hause.<br />
Der gute Zustand des Waldes wird durch die reiche natürliche Verjüngung<br />
noch unterstrichen. Am Weg über den Kamm Střední hřeben ist hin und<br />
wieder auch seltener Tannenanflug zu sehen. Um solch eine Erneuerung<br />
des Waldes bemühen sich nun die Förster im ganzen Riesengebirge. Von<br />
der Hoffmannsbaude laufen wir nun gemächlich zur unteren Seilbahnstation<br />
und weiter zum Stadtkern von Janské Lázně zurück und dies auf<br />
einem historischen Weg, der in längst vergangenen Zeiten Janské Lázně<br />
mit den benachbarten Orten Černým Důl und Vrchlabí verband.<br />
LUISA-WEG IN DER SCHLUCHT TĚSNÝ DŮL<br />
Noch im Jahre 1865 beschreiben Reiseführer von Janské Lázně den<br />
Klausengrund (heute Těsní důl) als romantische Schlucht zwischen den<br />
Bergen Černá und Světlá hora, „die Damenfüßchen nur selten betreten“.<br />
Es war schon ein mutiges Unterfangen, in dieser felsigen Klamm einen<br />
Weg bauen zu wollen. Dazu rafften sich 1885 erst die Czernin-Morzins,<br />
die neuen Besitzer der Marschendorfer Herrschaft auf. Der Grund war<br />
eher prosaisch - die Bestände mit wertvollen Gehölzen sollten erschlossen<br />
werden, aber auch die Beliebtheit dieses Orts und womöglich auch<br />
Finanzspritzen des Riesengebirgs- bzw. Kurverbands mögen zu dieser<br />
Entscheidung beigetragen haben. Auch ohne einen bequemen Weg waren<br />
die Kurgäste schon lange hier eingedrungen, um in wilder Natur ein<br />
Am Eingang zum Klausengrund entlang des Luisenwegs war in dieser kleinen Bude<br />
ein Eintrittsgeld zu bezahlen. Die Kurgäste wurden von Führern begleitet, auf dem<br />
Foto wohl aus dem Jahre 1912 steht er links mit seiner Eisenbahnermütze.<br />
Gräfin Aloisie Czernin-Morzin machte sich um den Aufschwung der Hohenelber<br />
und Marschendorfer Herrschaft verdient. Kein Wunder, dass der Luisenweg durch<br />
das romantischste Tal des Ost<strong>riesengebirge</strong>s ihren Namen trägt.<br />
bisschen Abenteurer zu spielen. Der Bau des zwei Meter breiten Gehwegs<br />
bis unter die Kühnelbaude (die heutige Pardubická) nahm ganze fünf Jah-<br />
re in Anspruch. Schon nach einer Viertelstunde Anstieg ist der Weg in den<br />
felsigen Canon gehauen. An manchen Stellen geht der Wanderer unter<br />
überhängenden Felsen mit langen Bärten aus Moos und Flechten.entlang.<br />
An anderen Stellen ist der Weg an solch steilen Hängen begründet, dass<br />
die Wegebauer aus der unterliegenden Felsschicht Grundplattformen<br />
herausbohren und-hauen mussten. Bei der Überschwemmung von 1897<br />
wurde der Weg an so mancher Stelle unterspült, was kostspielige Ausbesserungen<br />
nötig machte. Wohl auch deswegen war beim Eingang zum<br />
Klausengrund ein mäßiger Obolus zu berappen.<br />
Das ganze Czerniner Revier war zum Hegen des Rotwilds von einem<br />
hohen Stangenzaun umgeben und das Tor zum Luisenweg öffnete sich<br />
erst nach Bezahlung des Eintrittsgelds. Ohnehin kamen die Kurgäste<br />
lieber in Begleitung eines Führers mit entsprechender Lizenz hierher, der<br />
dazumal - im Jahre 1892 - für eine Gruppenführung 75 Heller bekam. Im<br />
Sommer 1996 hatten wir den werten Lesern auf den Seiten der neunten<br />
Ausgabe des Lustigen Ausflugs eine Besichtigung des unteren Abschnitts<br />
des Těsný důl nahe gebracht. Einige Besucher schilderten uns im Nachhinein,<br />
wie sie bei regnerischem Wetter, wo der Strom des von den Kaskaden<br />
herabstürzenden und von den Humuslösungen des Hochmoors auf<br />
dem Černá hora bernsteinfarben getönten Wassers am schönsten ist,<br />
an einigen Stellen durch tiefen Schlamm auf dem seit Jahren nicht mehr<br />
unterhaltenen Luisienweg gestapft seien.<br />
Im vergangenen Herbst und im diesjährigen Frühjahr vollzog die Leitung<br />
des KRNAP eine komplizierte Rekonstruktion der ersten Brücke,<br />
sodass er nun auch „graziösen Damenfüßen“ offen steht. Am Ende des<br />
Canons endet der Weg abrupt - die zweite Brücke wartet noch auf eine<br />
Rekonstruktion.<br />
Zum Anfang des Luisenwegs bei der Brücke über den Bach Černohorský<br />
potok gelangt man am besten auf dem Promenadenweg vom Hotel<br />
Lesní dům. Übersehen sie hierbei an dessen rechtem Ufer nicht das<br />
Objekt zur Wasseraufnahme zur künstlichen Beschneiung der Pisten auf<br />
dem Černá hora, das sich im vergangenen Winter so gut bewährt hat. Der<br />
Luisenweg biegt hinter der Brücke nach links ab, wobei die Hauptrichtung<br />
zur Modrokamenná bouda und zum Rudolfsweg weiterführt. Pate zur Namensgebung<br />
stand hier mitnichten der Kronprinz, sondern der Sohn von<br />
Aloisie, Rudolf Czernin-Morzin, der Besitzer der Herrschaft Maršov und<br />
Vrchlabí in den Jahren von 1907 bis 1927.
Das war damals im Jahre 1871 schon ein großes Ereignis, welches das<br />
Leben in jeder Hütte beeinflussen sollte. Johann Bönsch, Korlahannes<br />
genannt, hatte in seine Hütte auf Vysoký Svah, den heutigen Žižkova<br />
bouda, einen Maurer aus Hostinné oder gar Vrchlabí eingeladen,<br />
damit ihm dieser einen Ofen von völlig neuer Konstruktion baue. Der<br />
Ofen war so Aufsehen erregend, dass nach und nach alle Nachbarn<br />
vorbeikamen, um ihn in Augenschein zu nehmen. Direkt in der guten<br />
Stube konnte man da auf Eisenplatten Essen kochen, und von hier aus<br />
konnte man auch Holz zulegen. Bis dahin heizte man in der großen<br />
Nische einer schwarzen Küche draußen in der kalten Diele und an diesem<br />
verrußten Ort bereitete die Mutter auch das Essen zu. Die Wärme<br />
gelangte so nur indirekt durch Luftlöcher des großen Ofens in die Stube,<br />
wo nur den direkt bei ihnen liegenden Schläfern warm wurde. Auch<br />
Karl Renner kam, um den neuen Ofen zu inspizieren. Außer auf die<br />
Wohnungsinsassen traf er hier auf den Schullehrer von den Töpferbauden<br />
(Hrnčířské boudy), der die Neuheit auch unbedingt sehen wollte.<br />
Beiden gefiel der Ofen so gut, dass sie gleich bis zum Morgen blieben,<br />
um auch noch das morgendliche Kochen des Viehfutters mitzuerleben.<br />
So richtete man ihnen ein Lager im Heu her und Renner musste am<br />
Morgen feststellen, dass er vom Lehrer Läuse bekommen hatte. Das<br />
blieb ihm so stark in Erinnerung, dass der Chronist Stefan Dix nach sei-<br />
ner Erzählung die Ankunft des ersten Herds in Pec genau bestimmen<br />
konnte. Die neuen Öfen brachten für lange Zeit ausreichend Energie in<br />
die Hütten. In so mancher Hütte sieht man diese alten Herde bis heute<br />
noch, aber von den schwarzen Küchen dürfte im Riesengebirge wohl<br />
kaum eine mehr in Betrieb sein.<br />
Mit dem Aufschwung von Sport und Touristik stiegen auch die<br />
Ansprüche an die Beheizung der Bergbauden, manche von ihnen<br />
besaßen schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts Zentralheizung mit<br />
Warmwasserverteilung von einem mit Holz beheizten Kessel. Erst<br />
der Aufschwung neuer Verkehrsmittel brachte es mit sich, dass statt<br />
unschädlichem Holz, Kohle und später noch heizkräftigerer Koks als<br />
Brennstoff verwendet wurden. Das erhöhte wohl den Komfort, aber<br />
besonders in den sechziger und achtziger Jahren wuchsen vor jeder<br />
Baude große Ascheberge. Umweltschädigend waren dabei nicht nur<br />
die schwefelhaltigen Abgase, sondern auch die vom Regenwasser aus<br />
den Abfallhaufen ausgeschwemmten Schadstoffe. Auch trotz späterer<br />
konsequent kontrollierter Mülltransporte aus den Bergen blieben in den<br />
HEIZEN IM RIESENGEBIRGE<br />
- FRŰHER UND HEUTE<br />
Wällen vor den Bauden abgelagerte Aschereste als Nachweis einer<br />
der Heizetappen im Riesengebirge bestehen. Ein großer Beitrag für<br />
die Natur war der Einzug sauberer Energie in die Berge. Zuerst wurden<br />
feste Brennstoffe durch elektrischen Strom ersetzt und ab der zweiten<br />
Hälfte der 70. Jahre bekamen die Haupt-Riesengebirgszentren nach<br />
und nach alle ihr Gasleitungsnetz. Dadurch wurde das Heizproblem<br />
zum Beispiel von Špindlerův Mlýn, Pec pod Sněžkou oder von Harrachov<br />
gelöst. Svoboda nad Úpou, Janské Lázně und neuerdings auch<br />
Horní Maršov schlossen sich ans Fernwärmenetz mit Dampf- und Heiß-<br />
wasserleitung an. Randgebiete und für die Gas- und Fernwärmelieferanten<br />
uninteressante Lokalitäten blieben weiterhin auf den teureren<br />
elektrischen Strom oder das zeitlich aufwendigere Heizen mit Holz<br />
angewiesen. Viel mühsamer geht der Übergang zum höheren Niveau<br />
der Nutzung von umweltfreundlichen und gleichzeitig erneuerbaren<br />
Energiequellen von statten. Schon zu Beginn der Besiedlung dieses<br />
Landstrichs pflegten die Gebirgsbewohner die Wasserenergie zu nu-<br />
tzen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts trieben Bergflüsse wie Elbe und<br />
Aupa zig Turbinen an. In den verbauten Landschaftsteilen sammelte<br />
man das Wasser hinter einer Turbine sofort wieder im nächsten Wassergraben.<br />
Nach 1950 wurden nahezu alle kleinen Wasserkraftwerke<br />
dummerweise zerstört, aber in den letzten dreißig Jahren wurden die<br />
meisten von ihnen von kleinen Stromerzeugern mit neuen Turbinen besetzt<br />
und wieder in Gang gesetzt. Ein weiterer Aufschwung von kleinen<br />
Wasserkraftwerken ist im Nationalpark mit Rücksicht auf den Schutz<br />
der Wasserläufe jedoch nicht zu erwarten. Aus landschaftsästheti-<br />
scher Sicht kommen hier auch keine großen Windkraftwerke in Frage.<br />
Sonnenkollektoren haben in ihrer Leistungskapazität ihre Grenzen und<br />
so dürften sie in der Zukunft des Riesengebirges eher die Rolle einer<br />
zweiten Energiequelle zum Erwärmen von Nutzwasser spielen. Aber<br />
große Möglichkeiten bietet die Nutzung der geothermalen Energie.<br />
Die Wärmepumpe ist eigentlich so etwas wie ein umgedreht funktionierender<br />
Kühlschrank. Sie entnimmt Wärme aus einem Fluss oder<br />
See, aus der Luft oder dem Gestein und leitet sie in den Wasserkreislauf<br />
des Heizsystems ein. Dabei reicht schon eine niedrige Wärmedifferenz<br />
von 2 - 4° C. Den größten Wirkungsgrad im Riesengebirge haben in<br />
tiefe Bohrlöcher eingebrachte Kollektoren. Schon in einer Tiefe von 10<br />
Metern ist die Ganzjahrestemperatur um acht Grad höher. Die Pumpe<br />
pumpt nun ein Umlaufmedium auf Glykolbasis in eine Schlauchschlinge,<br />
das sich auf dem Weg nach unten und wieder nach oben auf eine<br />
Temperatur von angenommen 8° C erwärmt. Die Wärmepumpe kühlt<br />
das erwärmte Medium durch Wärmeentzug um zirka 3° C ab, deshalb<br />
wandert es wieder zurück in die Schlauchschlinge im Bohrloch, um<br />
sich zu erwärmen. Die abgepumpte Wärme - deshalb Wärmepumpe<br />
- wird im „Heizkessel“ mittels Kompressor auf 100°C erhöht und durch<br />
Kondensation im Wärmeaustauscher gibt es die Wärme ins Heizsystem<br />
des Objekts ab. Der zum Heizen des Objekts und Erhitzen des<br />
Nutzwassers notwendige Gesamtenergieverbrauch setzt sich zu etwa<br />
einem Drittel aus der Elektroenergie zum Betreiben der Wärmepumpe<br />
zusammen und zu zwei Dritteln aus der gewonnenen Geothermal-<br />
energie. Die Direktkosten für Heizung und Wassererhitzung sinken<br />
gegenüber einer Elektroheizung bis auf ein Drittel.<br />
Vielleicht erleben wir auch im Riesengebirge eine größere Unterstützung<br />
seitens des Staates bei der Nutzung erneuerbarer Energiequellen.<br />
Hat sich die Tschechische Republik doch im April in Athen durch<br />
eigenhändige Unterzeichnung des Vertrags über den Beitritt zur EU<br />
durch ihren Präsidenten und Premier dazu verpflichtet, den Anteil der<br />
aus erneuerbaren Energiequellen erzeugten Energie am Gesamtenergieverbrauch<br />
von den derzeitigen 3,2% bis auf 8% im Jahre 2010 zu<br />
erhöhen. Ohne Schaffung eines stabilen unternehmerischen Milieus<br />
mit dem Ziel einer erhöhten Motivation der auf dem Gebiet von erneuerbaren<br />
Energiequellen präsenten Unternehmer, so wie es in Westeuropa<br />
und sogar in einigen Staaten in den USA gang und gäbe ist, wird<br />
es der Tschechischen Republik kaum gelingen, ihr Wort zu halten.<br />
SERVICE<br />
FŰR BAUDENBESITZER<br />
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Ab Mitte Dezember 2003 können<br />
Sie sich nach vorheriger<br />
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einer Wärmepumpe vom Typ IVT<br />
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Důl in Horní Maršov anschauen.<br />
WÄRMEPUMPEN IVT<br />
Die schwedische Firma IVT ist einer der größten Hersteller von Wärmepumpen<br />
in Europa, auf deren Herstellung sie sich schon seit 1972 spezialisiert.<br />
Auch auf dem tschechischen Markt festigte die Firma IVT ihre Position,<br />
schon das 12. Jahr werden von ihr diese energiesparenden Geräte<br />
installiert. Von deren Qualität zeugen Hunderte von Wärmepumpen-Installationen<br />
auch in Einfamilienhäusern, sowie weitere interessante Aktionen.<br />
Zum Beispiel im Ort Borová Lada im Böhmerwald werden mithilfe dieser<br />
Wärmepumpen 7 Gemeindeobjekte mit einem Gesamtwärmeverlust von<br />
300 kW beheizt, im Erzgebirge werden 11 Objekte in Boží Dar beheizt,<br />
einschließlich des Rathauses und einer ÖMV-Tankstelle. Auch eine ganze<br />
Reihe von Objekten im Riesen- und Isergebirge werden inzwischen von<br />
IVT-Wärmepumpen beheizt. Eine technisch interessante Lösung ist die<br />
Beheizung der Betriebsobjekte auf der Talsperre Josefův Důl, wo die Wärme<br />
aus dem Sickerwasser der Staumauer gewonnen wird.<br />
Der staatliche Umweltfond subventioniert den Einsatz von Wärmepumpen<br />
nicht nur in Eigenheimen (die Zuwendung beträgt 30% der Investitions-<br />
kosten, maximal 100.000 Kč), sondern auch in Wohngenossenschaften<br />
und bei Unternehmen in Form von Kreditzuschüssen. Finanziell äußerst<br />
attraktiv ist die Installation von Wärmepumpen für Gemeinden und gemeinnützige<br />
Organisationen, die Zuwendung macht hier bis zu 90% der<br />
Installation aus!<br />
Die Firma Ing. Dušan Stejskal befasst sich mit Komplettlieferungen<br />
von IVT - Wärmepumpen und der zusammenhängenden Problematik.<br />
Wärmepumpen werden „schlüsselfertig“ geliefert - einschließlich Projektdokumentation<br />
, Montage und Inbetriebnahme der Wärmepumpe. Für den<br />
Fall eines schon funktionsfähigen Heizsystems führt die Firma eine Begut-<br />
achtung der bestehenden Heizanlage durch und stellt sie im Bedarfsfall auf<br />
das Heizsystem mittels Wärmepumpe um.<br />
Ing. Dušan Stejskal - Montage von IVT-Wärmepumpen<br />
Běloveská 900, 547 01 Náchod, Tel.: 00420 491 433 644, Fax: 491<br />
431 470, Mobiltel.: 777 867 797, e-Mail: ivtnachod@ivtnachod.cz,<br />
www.ivtnachod.cz<br />
DIE WÄSCHEREI IN MLADÉ BUKY<br />
ist die größte in Trutnov und reinigt auch die Wäsche, die von den am höchsten<br />
gelegenen Bauden im ganzen Riesengebirge kommt. Auch während der<br />
Hauptsaison wird hier alle Wäsche binnen 14 Tagen gewaschen, und das zum<br />
Normalpreis, bei einer Wochenfrist mit einem leichten Aufschlag. In der Wäscherei<br />
können sie Einzelheiten festlegen: Abholetermin, Preis, gestärkt oder<br />
nicht, Duftnote, oder wenn gewünscht auch das Bleichen der Bettwäsche.<br />
Auch Textilien werden hier gereinigt, eine neue Dienstleistung ist der Verleih<br />
von Bett-wäsche zu Saisonhöhepunkten. Die Wäscherei sichert auch den<br />
Rücktransport.<br />
Wäscherei, Mladé Buky, PLZ 542 23, Inh. Petr Lukáček, Tel. 00420 871 120,<br />
von Montags bis Freitags von 6 - 14, in der Hauptsaison bis 16 geöffnet.<br />
Radiokommunikation - Ingeneering<br />
Komplette Dienstleistungen für Handy’s im<br />
T-Mobile - Netz für Normalbenutzer und Profis.<br />
Grosshandel mit Heiz- und<br />
Installationsmaterial<br />
Tel.: 499 881 190, 499 781 024, 499 781 026-7<br />
Fax: 499 781 025<br />
Zákopanka 765, 542 32 Úpice<br />
e-Mail: vetim@vetim.cz, www.vetim.cz
24 RIESENGEBIRGS NATIONALPARK<br />
25<br />
Hrabě Jan Harrach<br />
Josef Šourek<br />
Miroslav Klapka<br />
Schon vierzig Jahre lang ist der auf tschechischer Seite liegende Teil<br />
des Riesengebirges Nationalpark. Die Bemühungen um den Schutz<br />
der einzigartigen Gebirgsnatur unseres höchsten Gebirges haben<br />
eine lange Geschichte hinter sich und wie so oft kam es auch hier auf<br />
das Engagement und den Einsatz einzelner konkreter Leute an.<br />
Den Schutzvorkehrungen ging das schier endlose Kennenlernen<br />
der hiesigen Ökosysteme voller seltener Pflanzen- und Tierarten,<br />
verschiedenster Gebilde der Erdoberfläche und der Bedeutung der<br />
einzelnen Landschaftselemente voraus, einschließlich derer, die von<br />
Menschenhand geschaffen wurden und zum Kulturerbe gehören.<br />
Schon im Jahre 1904 wurde an den Hängen des Elbgrunds die<br />
erste Reservation von dem aufgeklärten Mann Jan Harrach, dem Besitzer der Herrschaft Jilemnice, dem Mitbegründer<br />
des Nationalmuseums in Prag, gegründet. Damals kam es nach amerikanischem Vorbild zu einer<br />
Welle von Bemühungen, die letzten Reste unberührter Natur zu bewahren. Interessant ist, dass der Landerwerb<br />
zwecks Gründung privater Reservationen bis heute zum Beispiel in lateinamerikanischen Ländern<br />
praktiziert wird, wo der Staat keine Maßnahmen zur Einschränkung der Rodung und landwirtschaftlichen<br />
Nutzung von bisher jungfräulichen Waldgebieten trifft oder treffen kann. Dabei war die Riesengebirgische<br />
Natur vor hundert Jahren aus heutiger Sicht in ersprießlichem Zustand, die Grundstücke, einschließlich derer<br />
in den höheren Gefilden waren im Besitz von Inhabern, die sich nach den schrecklichen Überschwemmungskatastrophen<br />
zu Ende des 19. Jahrhunderts der Sensibilität des Gebirgsökosystems bewusst waren. Hauptproblem<br />
war dazumal die Plünderung seltener Flora und Fauna durch Sammler, Apotheker und gewöhnliche<br />
Blumen pflückende Touristen. Bis die Wissenschaft begann, auf die außergewöhnliche Position des Riesengebirges<br />
als Ort in Mitteleuropa hinzuweisen, an dem einst die Natur des hohen Nordens und die der Alpen<br />
aufeinander stießen und wo das Ergebnis gleichsam als Wunder bis heute erhalten blieb. Der bedeutende<br />
Botaniker František Schustler reichte am 30. April 1923 den Vorschlag zur Gründung eines Riesengebirgs-<br />
-Isergebirgsnationalparks ein, der nicht nur das Riesengebirge, und das gesamte Rýchorý-Gebirge, sondern<br />
auch das Isergebirge umfassen sollte.<br />
Das vorzeitige Abscheiden des geachteten Professors verhinderte die Realisierung. Ach die Erste<br />
(Tschechoslowakische) Republik hatte ihre vieldiskutierten Streitfälle, so zum Beispiel die Abholzung der<br />
Waldschneise für die Seilbahn zum Berg Černá hora im Jahre 1928 oder der Bau der Masaryk - Gebirgs-<br />
straße von Horní Mísečky nach Zlaté návrší im Jahre 1936. Die gewichtigsten Schäden in der alpinen Zone,<br />
verursacht durch den Bau von Befestigungsanlagen gegen Hitlerdeutschland in den Jahren von 1936 bis<br />
1938, blieben angesichts der ernsten politischen Lage ohne Widerhall. Das größte Gefühl der Hilflosigkeit<br />
bemächtigt sich der Naturschützer, die hinter den meisten Bemühungen eines komplexen Schutzes des<br />
Riesengebirges standen, in den vierziger und fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Verstaatlichung<br />
deutschen Vermögens im Jahre 1945 und die generelle Überführung von Privatbesitz ins Volkseigentum nach<br />
dem kommunistischen Putsch von 1948 hatte den Interessenverlust der Verwalter um eine hübsches Umfeld<br />
zur Folge und bewirkte nicht nur den Verfall der Objekte selbst, sondern auch der Riesengebirgsnatur. Unter<br />
dem Motto „Die Berge in die Hand der Werktätigen“ blieb die konzeptionelle Lösung der Urlaubergebiete auf<br />
der Strecke und vor jedem Urlauberheim oder jeder betriebseigenen Baude wuchsen Halden von Müll und<br />
Asche. Die früher intensiv bewirtschafteten Wiesen verwucherten mit Unkraut, schwere Technik zerfurchte<br />
die für den Holztransport auf Hörnerschlitten und leichte Fuhrwerke konzipierten Wege. Die unbewirtschafteten<br />
Wiesen mit ihrer seltenen Flora wurden mit Fichtenmonokulturen aufgeforstet, sodass aus botanischer<br />
Sicht einzigartige Lokalitäten wie die auf dem Rýchory einfach ausradiert wurden. Unermessliche Schäden<br />
richteten geologische Untersuchungen auf dem Medvědín, in der Lokalität Žacléřské boudy und vor allem in<br />
den wertvollsten Partien des Riesengrunds (Obří důl) an. Die Naturschutzinteressen im ganzen Riesengebirges<br />
wurden damals von nur drei Konservatoren gewahrt, im Gebiet von Jilemnice von Jindřich Ambrož,<br />
in Vrchlabí von Zdeněk Pilous und in Trutnov vom Botaniker Josef Šourek. Dieser stand an der Wiege der<br />
ersten, vom Staat ausgerufenen Riesengebirgsreservationen und er war bereit, zur Rettung des Obří důl<br />
auch sein eigenes Leben einzusetzen. Zuerst brachte er die örtlichen und staatlichen Bürokraten gegen<br />
sich auf, als er die Verlegung der Trasse der Seilbahn zur Schneekoppe durchsetzte - von der Kapelle im<br />
Riesengrund über die ehemalige Riesenbaude weg, hin zur heutigen Trasse von Pec über den Rosenberg<br />
(Růžova hora). Der obere Abschnitt sollte überhaupt nie gebaut werden, aber die Funktionäre ließen im Jahre<br />
1949 ohne Bewilligung eine Schneise ins Gehölz der Latschenkiefern schlagen und die Seilbahn bis zum<br />
Gipfel der Sněžka verlängern. Als im Jahre 1950 schwere Technik im Riesengrund anfuhr und man hier den<br />
Bergbaubetrieb einleitete, wobei man Halden mit tauben Gestein aufhäufte, schrieb Šourek an verantwortliche<br />
Stellen, alarmierte Kollegen und führte Verhandlungen mit dem hiesigen Bergleuten. Als Legionär und<br />
Adjutant des Präsidenten Masaryk war er ohnehin Persona non grata. Zuerst erschoss man ihm den Hund,<br />
dann nahm man ihn selbst zusammen mit seiner Frau ins Visier und letztendlich wurde er 1959 aus seiner<br />
Funktion als Konservator abberufen. Erst im Jahre 1968, nur ein paar Wochen vor seinem Tod, war ihm<br />
die Rehabilitation vergönnt, als er vom damaligen Kultusminister für seine Verdienste geehrt wurde. Hatte<br />
er doch auf markante Weise zur Einstellung der geologischen Erz-Untersuchungen beigetragen und seine<br />
Meinungen halfen die Öffentlichkeit von der Wichtigkeit einer Ausrufung des Riesengebirgsnationalparks zu<br />
überzeugen. Dies gelang am 17. Mai 1963, genau vierzig Jahre nach dem Vorschlag von František Schustler,<br />
91 Jahre nach der Gründung des ersten Nationalparks, dem Yellostone-Park in den USA im Jahre 1872<br />
und vier Jahre nach Ausrufung des Nationalparks auf der polnischen Seite der Berge. Mit der tatsächlichen<br />
Gründung des KRNAP - diese Abkürzung für den Riesengebirgsnationalpark bürgerte sich rasch ein - wurde<br />
Miroslav Klapka betraut. Mit seinem persönlichen Engagement und seinem Elan gelang es ihm, die ganze<br />
Equipe der ersten Mitarbeitern der formierten Leitung des Riesengebirgsnationalparks für die Arbeit zu begeistern.<br />
Zu anfangs mussten ganze vier Wächter und vier Experten dazu ausreichen, bei Verhandlungen die<br />
Interessen des Naturschutzes zu wahren. Mit minimaler Unterstützung steckten sie die Grenzen des Parks<br />
ab und begannen, den von Gesetzesseite geforderten Maßnahmen Leben zu verleihen. Es war viel zu tun.<br />
Hunderte von wilden Deponien mussten beseitigt werden, die Touristenströme mussten in den Reservationen<br />
auf gekennzeichnete Wanderwege gelenkt werden und der Fahrverkehr in den Bergen musste stark reduziert<br />
werden. Bald darauf wurde die systematische Forschung der Bergwelt in Angriff genommen, der Naturschutz<br />
musste durch eigene Herausgebertätigkeit in Zeitschriften, in der Fachliteratur, in Flugblättern und<br />
Wanderführern für die Besucher publik gemacht werden. Im Jahre 1967 wurde das Riesengebirgsmuseum<br />
mit seiner reichhaltigen Bücherei und seiner volkskundlichen Sammlung der Leitung des KRNAP unterstellt.<br />
Kurz nach der der Okkupation durch die Bruderarmeen des Warschauer Pakts im Jahre 1968 wurde der<br />
Direktor Miroslav Klapka wegen „politischen Unzuverlässigkeit“ seiner Funktion enthoben. Er hatte es unter<br />
anderem gewagt, eine Beschwerde an höhere Stellen zu schreiben, in der er die Schäden beschrieb, die der<br />
Natur durch sowjetische Soldaten zugefügt wurden. Dabei ging es ihm vor allem darum, die Armeeeinheit<br />
wegzubekommen, die sich mitten in der Reservation des Rýchory-Gebirges eingegraben hatte. Die Russen<br />
blieben vorerst, aber Klapka ging gleich - zur Arbeit in die Grube. Die tiefen Fahrrinnen mit Weidenanflug<br />
zeugen noch heute vom ehemaligen Lager der Roten Armee. Ein qualitativer Sprung begann im Jahre 1974,<br />
als Jiří Svoboda zur Leitung des KRNAP stieß. Dem Mann mit klarer und für jene Zeit mutiger Vision gelang<br />
es mitten im realen Sozialismus, in dem sich andere Bauvorhaben ganze Jahre hinschleppten, Vieles zu realisieren<br />
- fünf Lehrpfade, vier neue Dienststellen für die Terrainarbeit, eine Zucht zur Rettung des Auerhahns<br />
auf dem Rýchory, die Beendigung der Rekonstruktion des Klosters von Vrchlabí als Domizil für das Riesengebirgsmuseum<br />
und die Eröffnung der modernen ökologischen Ausstellung „Leben und Stein“, die Gründung<br />
der Volkskundeausstellung und die Gewinnung der Räume in den drei restaurierten historischen Häusern in<br />
Vrchlabí, die Gründung der ökologischen Ausstellung im Obří důl - Schatz des Riesengebirges, das Zentrum<br />
zur Öko-Erziehung auf dem Rýchory und viele weitere Aktivitäten. Vor allem bei der ökologischen Erziehung<br />
und bei der Publicity des Naturschutzes hat der Direktor - Erbauer Jiří Svoboda in 11 Jahren ein gewaltiges<br />
Stück Arbeit geleistet. Die meisten dieser Einrichtungen sind immer noch in Betrieb und dienen den Besuchern<br />
des Riesengebirges nach wie vor.<br />
Nach einigen Jahren der Stagnation, verstärkt durch den Schock der ökologischen Katastrophe der<br />
Immissionsschädigung der Wälder, kam es erst nach dem Wechsel in der politischen Szene im Jahre 1989<br />
zu einer weiteren Verbesserung des Naturschutzes im Riesengebirge. In einem Auswahlverfahren wurde<br />
Jan Štursa zum Direktor gewählt, der heute dienstälteste Naturschützer in der Leitung des Nationalparks.<br />
Während seiner vierjährigen Amtszeit kam es zu Veränderungen in der Gesetzeslage zu Gunsten des<br />
Naturschutzes und zur Bestärkung der Position des KRNAP. Ein Teil der bebauten Siedlungen des Nationalparks<br />
gingen in die Schutzzone mit freierem Regime über, aber gleichzeitig wurde die Entscheidungsgewalt<br />
der Leitung des KRNAP bei Entscheidungen erhöht, die die Eingliederung in die wertvollsten Partien der<br />
I. und II. Zone betreffen. Mit dem Aufschwung unternehmerischer Aktivitäten kam es zu so mancher Cause, in<br />
denen von den Naturschützern Zugeständnisse in diesen Zonen gefordert wurden, aber dank der fachlichen<br />
Kompetenz der Mitarbeiter des KRNAP gelang es die Vermarktung der wertvollsten Partien zu verhindern.<br />
Gerade Jan Štursa ist ein würdiger Repräsentant der fachlichen Qualitäten der Leitung. Sein ursprüngliches<br />
Fachgebiet ist die Geobotanik, aber als erster im Riesengebirge präsentierte er die Problematik quer durch<br />
das gesamte Spektrum naturwissenschaftlicher und sozialer Fachbereiche. Nach 38 Dienstjahren in der<br />
Leitung des KRNAP ist er heute der renommierteste Ökologe des Riesengebirges.<br />
Einer grundsätzlichen Reorganisation des KRNAP nahm sich am 1. Januar 1994 Oldřich Lábek an.<br />
Am gleichen Tag schlossen sich zwei vorher nebeneinander auf gleichem Gebiet arbeitende Wirtschafter<br />
zu einer Organisation zusammen. Die Förster und Heger mit all ihren Forsthäusern und -wegen, mit ihren<br />
Kalamitätswaldschlägen, Aufforstungen, mit Wildfütterung und Jagd und vielen weiteren Tätigkeiten wurden<br />
zum festen Bestandteil des Riesengebirgsnationalparks. Vom neuen Direktor erwartete man die kontinuierliche<br />
Fusion und vor allem die harmonische Zusammenarbeit zwischen den beiden früher im Wettbewerb<br />
stehenden Naturschützern und Förstern. Bei weitem kein einfaches Unterfangen - aber Oldřich Lábek gelang<br />
es, die Annäherung einzuleiten. Die Ökologen begrüßten die Möglichkeit, sich eng an der Erstellung der<br />
Forstpläne zur Erneuerung des ursprünglichen Waldbestands beteiligen zu können und die Förster erfreut<br />
die Rückkehr zur soliden Forstarbeit, bei der nicht die Kubikmeter Holz, sondern die Qualität des Waldes im<br />
Vordergrund steht.<br />
Die derzeitige Leitung des Parks mit ihrem Direktor Jiří Novák an der Spitze setzt diesen Trend zur Verbesserung<br />
des anvertrauten Gebiets fort. Dem Besucher fallen sicher nicht nur die hübsch hergerichteten<br />
Informationszentren, die kleinen Lehrausstellungen und die großen Museen ins Auge, sondern auch die Spazierwege<br />
und Lehrpfade, die erneuerten Waldwege und -steige, die restaurierten, in der Gebirgslandschaft<br />
verstreuten Denkmale, Forsthäuser und Betriebsobjekte, die touristischen Raststätten, sowie die Trassen<br />
für Skiläufer und Mountainbiker. Weniger augenfällig und dabei genauso wichtig sind die mittels derartiger<br />
moderner Technologien erfüllten wissenschaftlichen Aufgaben, von denen die Begründer des ersten Nationalparks<br />
in Tschechien nicht einmal zu träumen wagten. Eine Aufgabe haben die Mitarbeiter der Leitung des<br />
Riesengebirgsnationalparks nach wie vor - nämlich die Besucher des Riesengebirges davon zu überzeugen,<br />
dass die Erhaltung der sensiblen Gebirgsnatur bei gleichzeitigem aktivem Kennenlernen und Nutzung der<br />
Landschaft nur nach den Regeln der nachhaltigen Entwicklung stattfinden kann. Nur solch ein Trend bringt<br />
Freude und Prosperität und erhält die Schönheit des Riesengebirges auch für künftige Generationen.<br />
Jiří Svoboda<br />
Jan Štursa<br />
Oldřich Lábek
26 SOMMERKALENDARIUM RENNERBAUDE UND ZIEGENRŰCKEN<br />
27<br />
April - 15. 6. - Trautenauer Maler, Riesengebirgsmuseum (KM) Vrchlabí, Kloster<br />
April - 29. 6. - 40 Jahre KRNAP-Leitung, KM Vrchlabí, Drei historische Häuser<br />
bis 15. 6. - Jaromír Komínek - Wann? Woher?, Ausstellung von Gemälden und<br />
Zeichnungen aus den Jahren 1992 - 2002, Riesengebirgsvorland-Museum in<br />
Trutnov<br />
2. 5. - 29. 6. - Blick in die Vergangenheit, Ausstellung über die 138 Jahre andauernde<br />
Herrschaft der Jesuiten, über die Papierherstellung in Prkenný Důl und<br />
die Einführung des elektr. Stroms, Städtisches Museum Žacléř<br />
13. 5. - 13. 7. - Vladimír Preclík, Plastiken und Gemälde, Städtische Galerie<br />
Trutnov<br />
17. 6. - 29. 6. - Riesengebirge aus der Kinderperspektive, KM Vrchlabí, Kloster<br />
21. 6. - Sonnenwende 2003 - Musikfestival für „Pfarre und alte Kirche“ in Horní<br />
Maršov um 11 Uhr im Hof des Pfarrhauses - Theaterensemble Nejhodnější Medvídci<br />
mit Chilliaster-Vorstellung, um 13 Uhr in der alten Kirche, Vlastislav Matoušek<br />
(Shakuhachi - japanische Bambusflöte), Karel Babuljak (Zither und Gesang),<br />
Dagmar Andrtová - Voňková, (Gitarre und Gesang), Irena und Vojtěch Havlovi<br />
+ Petr Nikl, (alternative Musik + künstlerische Präformation) Elena Kubičková +<br />
Fabrice Michel, (klassische indische Raga-Musik - Esraj, Tablas), Oldřich Janota,<br />
(alternative Musik), um 19 Uhr in der alten Kirche Miroslav Gabriel Částek mit der<br />
Veranstaltung Citadela, Meditation über den Sinn des Lebens von A. de Saint-<br />
Exupéry und Z. Pololáník<br />
22. 6. - Musikalischer Gottesdienst aus dem Jahre 1968, in der Friedhofskirche<br />
Jungfrau Maria Himmelfahrt in Horní Maršov um 11 Uhr, Text Pavla Zachařová,<br />
Musik Luboš Svoboda, es dient der Pfarrer der Tschechoslowakischen Husitenkirche<br />
Tomáš Karel, begleitet von der Hus Band<br />
26. 6. - 26. 10. - Deutsche Kunst in und um Trutnov, Riesengebirgsvorland-<br />
-Museum in Trutnov<br />
27. 6. - 29. 6. - Spindlermühler Kirmesfest, kulturelle und sportliche Veranstaltungen,<br />
traditionelle Rübezahl-Ankunft<br />
28. 6. - Adrenalin Cup in Špindlerův Mlýn, offene internationale tschechische<br />
Meisterschaften im Stafetten-Extremwettkampf,19km Lauf, 4 km Paragliding, 4km<br />
Kajak, 28km MTB, Veranstaltungen am Rande für die Öffentlichkeit, gebührenfreier<br />
Minibus<br />
28. 6. - Tag des Handwerks, alte Gewerbe einschl. Verkauf der Erzeugnisse vor<br />
dem Riesengebirgsvorland-Museum in Trutnov<br />
28. 6. - Traditionelle Gedenkveranstaltung zum 137. Jahrestag der Schlacht<br />
bei Trutnov im Jahre 1866, um 9 Uhr Treffen uniformierter Truppeneinheiten und<br />
Besucher vor dem Riesengebirgsvorland-Museum in Trutnov, um 10 Uhr - Besichtigung<br />
der ständigen Ausstellung „Schlacht bei Trutnov“, um 10.45 - Abmarsch<br />
der historischen Einheiten zum Rübezahlplatz (Krakonošovo náměstí), um 11<br />
Uhr - Vorstellung der Einheiten, Übermalen der Ziffern der Gedenktafel mit dem<br />
Datum 27.6. 1866 mit schwarzer Farbe zum Zeichen der Trauer und Ehrensalve,<br />
Abmarsch zum General Gablenz-Denkmal zur Galgenhöhe (Šibeník), dort um<br />
12.30 Uhr Aufstellung der Einheiten, Trauerakt und Ehrensalven<br />
1. 7. - 14. 9. - Handwerkssommer, Beispiele handgemachter Erzeugnisse und<br />
Ausstellung von Maisblatterzeugnissen von Jarmila Horná, KM Vrchlabí, Drei<br />
historische Häuser<br />
4. 7. - 31. 8. - 50 Jahre Puppentheater-Ensemble Permoník, Städtisches<br />
Museum Žacléř<br />
8. 7. - 5. 10. Mühle und Mühlchen für Korn und Kümmel, ethnografische Ausstellung<br />
aus den Sammlungen des KM Vrchlabí, Kloster<br />
22. 7. - 27. 8. - Milan Lhoták, Fotografie, - Jan Skořepa, Bilder aus Afrika, Städtische<br />
Galerie Trutnov<br />
9. 8. - Tschechische Meisterschaften der Juniorinnen, Junioren, Frauen und<br />
Männer im Berganlauf von Janské Lázně zum Černá hora<br />
14. 8. - Orgelkonzert am Vorabend des Festtages Jungfrau Maria Himmelfahrt in<br />
der Kirche von Horní Maršov<br />
16. 8. - Jahrmarkt in Maršov am Stadtplatz ab 10 Uhr bis in die Nacht, ein Folklore-Ensemble<br />
tritt auf, Konzert auf Ivan Hlas .....<br />
22. 8. - 24. 8. - „Trutnov 1987 - 2003“ Open Air Music Festival, größtes<br />
Woodstock in Tschechien<br />
4. 9. - 23. 9. - Robert Kukla, Gemälde des polnischen bildenden Künstlers, - Vladimír<br />
Renčín, Humorzeichnungen, Städtische Galerie Trutnov<br />
5. 9. - 31. 10. - Eva Pohořalá, Kunstgewerbe-Keramik, Städtisches Museum<br />
Žacléř<br />
9. 9. - 26. 10. - Jiří F. Jakoubek, Ausstellung von Gemälden und Grafiken, KM<br />
Vrchlabí, Kloster<br />
23. 9. - 2. 11. - Wer nicht müßig ist IV, die Arbeiten bekannter und unbekannter<br />
volkstümlicher Autoren aus der Umgebung von Vrchlabí, KM Vrchlabí, Drei historische<br />
Häuser<br />
30. 9. - 12. 11. - Dalibor Matouš, Gemälde, Grafik, Städtische Galerie Trutnov<br />
14. 10. - 30. 11. - Fritz Hartmann, Gemäldeausstellung, KM Vrchlabí, Kloster<br />
4. 11. - 18. 1. - Postgeschichte, Ausstellung zur Geschichte der Post in und um<br />
Vrchlabí, KM Vrchlabí, Kloster<br />
TOURISTISCHE BERGWERKSBEGEHUNG IN ŽACLÉŘ<br />
Schon am 15. August 1570 wurde in der Umgebung von Žacléř Steinkohle „gehackt“, aber zu einem richtigen Aufschwung der Kohleförderung kam es erst im 18. und 19. Jahrhundert.<br />
Die Lagerstätte wird von einem dichten Netz von Schächten und Stollen durchzogen. Schon gegen 1950 entstand durch Zusammenschluss einiger Schächte die heutige<br />
Zeche Jan Šverma, die älteste Steinkohlengrube in Böhmen. Ungefähr zu jener Zeit begann man mit dem Teufen des Förderschachts Jan, dem nur wenig zu einer Tiefe von einem<br />
Kilometer fehlt. An die 600 Bergleute förderten 200 - 250 Tausend Tonnen Steinkohle pro Jahr. Der Übergang zur Marktwirtschaft enthüllte die ökonomische Unvertretbarkeit<br />
eines weiteren Betriebs. Nach mehr als vier Jahrhunderten endete am 31.12.1992 der Steinkohleabbau in Žacléř. Unter Tage blieben ausser nicht unbedeutenden Kohlevorräten<br />
auch 77 km Stollen und Querschläge auf einer Fläche von 10 km 2 , die nach und nach aufzufüllen sind. Dieser Langzeitaufgabe nahm sich die Gesellschaft Gemec an, die Stück<br />
für Stück noch nutzbares Grubenmaterial demontiert und im Nachhinein die verlassenen Stollen mit Ascheschlamm aus einem E-Werk zuschwämmt. Die Schachteinrichtungen<br />
müssen also noch einige Jahre betriebsfähig bleiben. So kam man auf den Einfall, einen Teil des Schachts der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Nun kann also jeder, der über<br />
10 ist, das Abenteuer einer Bergwerksbegehung erleben. Zuerst muss man sich einer Eingangs-Sicherheitsbelehrung unterziehen und sich mit der Funktion des Selbstrettungsatmungsgeräts<br />
vertraut machen. Im Umkleideraum bewahren sie sich Ihre Privatsachen in einem Garderobeschrank auf und schlüpfen in die Bergmannskluft und Gummistiefel.<br />
Unerlässlich ist der Schutzhelm mit Stirnlampe und Batterie am Gürtel. Mit der Batterie und dem Atmungsgerät wird Ihnen gegen Unterschrift auch die traditionelle nummerierte<br />
Blechmarke ausgehändigt. Die bleibt in der Markenkammer auf einer Orientierungstafel hängen, bis Sie wieder zu Tage fahren.<br />
Der Förderkorb bringt Sie in die erste Sohle in einer Tiefe von 100 Metern. Alles ist authentisch und trotz „antiquarischem“ Aussehen auch voll funktionsfähig. Die Stollen<br />
sind mittels Heizmännern ausgebaut und mit Betonverzugsplatten oder Halbspalten verkleidet. In den Lücken sieht<br />
man hier und da Steinkohleadern glänzen. Ab und zu kommt man an auf Schienen stehenden Huntenzügen voller<br />
Grubenmaterial vorbei. Man durchläuft sogenannte Wetterbrücken - Kammern, die von beiden Seiten mit schweren<br />
Eisenbetontoren versehen sind, stattet dem Mini-Depo von Grubenlokomotiven und der Pumpstation einen Besuch<br />
ab, wo mächtige Pumpen für den Kreislauf des Grubenwassers sorgen. All dies unter der Leitung professioneller Bergleute,<br />
von denen einige auch deutsch sprechen. Obertags erwartet Sie noch ein Besuch der Fördermaschinenhalle,<br />
die Zurückgabe der Kluft und dann, schwups unter die Dusche. Schneller als in zwei Stunden ist der Rundgang kaum<br />
zu schaffen. Die hübsche Eintrittskarte für 250 Kronen wird Ihnen nach diesem aussergewöhnlichen Erlebnis nicht<br />
zu teuer vorkommen. Glück auf !<br />
Touristische Bergwerksbegehung in Žacléř, Gesellschaft Gemec s.r.o., Tel. Reservierung 00420 499 876 154 bis<br />
7, Fax: 499 876 123. Die Bergwerksbegehung können jeweils höchstens 20 Interessenten und mindestens 3 Personen<br />
absolvieren. Eine Bergwerksbegehung inklusive Minischulung dauert zirka 3 Stunden. Exkursionen sind möglich bei<br />
einer Bestellung von mindestens zwei Tagen im Voraus für mindestens 10 Personen (auch samstags). Man parkt vor<br />
dem Werk. Führung auch in Deutsch. http:// www.volny.cz/gemec.<br />
Wo die Rennerbaude nun wirklich 140 Jahre lange gestanden hat, davon können sie sich bei einer auf den Seiten 12 und 13 beschriebenen Tour rund herum um den<br />
Ziegenrücken (Kozí hřbety) überzeugen. Wo die Inhaber sie gern gehabt hätten, ist auf den Ausschnitten der Ansichtskarten aus den Jahren 1898 bis 1925 zu sehen.<br />
Keine der Darstellung entspricht der Wirklichkeit, nur die Wandlungen der Baude sind reell.
Weitere Informationszentren: Das Stadt-I-Zentrum (MiS) in Janské<br />
Lázně 499 875 161. Das Riesengebirgstouristen - I - Zentrum in Svoboda<br />
499 871 167, das I-Zentrum Turista in Pec pod Sněžkou, 499 736 280,<br />
IC Malá Úpa in Pomezních Boudách 499 891 112, das I-Zentrum in Trutnov<br />
am Markplatz 499 818 245, das I-Zentrum (IC) in Špindlerův Mlýn Tel. 499<br />
523 656, Vrchlabí 499 422 136, das I-Zentrum (IC) Flora im Haus des<br />
Dienstes in Benecko 481 582 606, IC Harrachov, 481 529 600, I-Zentrum<br />
Jilemnice 481 541 008, (PL) Karpacz (004875 7618605).<br />
DAS INFORMATIONSZENTRUM VESELÝ VÝLET<br />
GALERIE - WECHSELSTELLE<br />
in Temný Důl - Horní Maršov, Tel., Fax: (00420) 499 874 298<br />
Pec pod Sněžkou, Tel.: (00420) 499 736 130, Fax: (00420) 499 736 131, (00420) 499 874 221<br />
e-mail: veselyvylet@mbox.vol.cz<br />
www.veselyvylet.cz<br />
täglich 8.30 - 18.00 Uhr<br />
Telefonanschlüsse: Am 22. IX. 2002 kam es zu einer kompletten<br />
Umnummerierung aller Telefonanschlüsse in Tschechien. Nun beginnen<br />
alle Tel.nummern von Festanschlüssen im östl. und mittleren Riesengebirge<br />
mir der Nummer 499 (aus dem Ausland 00420 499). Informationen zu Tel.<br />
nummern - 1180.<br />
Gesundheitswesen: Schnelle medizinische Hilfe Trutnov und Vrchlabí Tel.<br />
155, 499 735 921, für das östliche Riesengebirge ist der Bereitschaftsdienst<br />
in Trutnov 499 840 100, Krankenhaus Trutnov 499 866 111, Zahnarztpraxis<br />
finden sie in Pec pod Sněžkou 603 413 113, in Horní Maršov 499 874 144,<br />
499 874 166, Kinderartzpraxis 499 874 143, in Janské Lázně 499 875 116,<br />
in Svoboda nad Úpou 499 871 140, Kinderartzpraxis 499 871 287, die<br />
Apotheke ist in Horní Maršov folgendermassen geöffnet: Mo.-Fr. 8.00 -<br />
12,30 Uhr, 14.00 - 17.00 Uhr 499 874 121 auch Svoboda nad Úpou 499 871<br />
264, Bereitschaftsdienst in Vrchlabí (auch für Šp. Mlýn) 499 421 155.<br />
Polizei: Ständiger Bereitschaftsdienst in Trutnov und Vrchlabí 158,<br />
Verkehrsunfälle 499 804 251, Dienststelle in Pec pod Sněžkou 499 736<br />
233, Svoboda nad Úpou 499 871 333, in Šp. Mlýn 499 433 354, Horní<br />
Maršov 499 874 133, Gemeindepolizei in Janské Lázně 603 345 538,<br />
Gemeindepolizei Šp. Mlýn 606 484 805, 499 523 115.<br />
Feuerwehr: ständiger Bereitschaftsdienst in Trutnov 150, 499 848 411.<br />
Parkplätze: Bewachte Parkplätze in Velká Úpa 499 896 156, in Pec bei<br />
der Kapelle 499 736 179, und Zelený Potok 728 153 268, in Malá Úpa<br />
- Spálený Mlýn 499 891 128 und auf den Pomezní Boudy 499 891 145, in<br />
Janské Lázně bei der Seilbahn 499 875 124, in Špindlerův Mlýn 499 523<br />
229, 499 523 119.<br />
Stadt- und Gemeindeämter: Horní Maršov 499 874 156, Janské Lázně<br />
499 875 101, Soboda nad Úpou 499 871 105, Pec pod Sněžkou 499 896<br />
215, Malá Úpa 499 891 157, Žacléř 499 878 510, Šp. Mlýn 499 433 226,<br />
Amtsstunden jeweils Mo+Mi von 8 - 12 Uhr und von 12,30 - 17 Uhr.<br />
Meteorologische Station: in Pec pod Sněžkou 499 796 303.<br />
Die Verwaltung des Riesengebirgsnationalparks: Das Zentrum in Pec<br />
pod Sněžkou 499 896 213, Mo-So (Winter Mo-Fr) 7.30-12.00 Uhr, 12.30 -<br />
18.00 Uhr, Špindlerův Mlýn 499 433 228, 8.00 - 16.45, Rokytnice - 481 523<br />
694, Harrachov 481 529 188. Das Museum im Obří Důl 499 736 311, Mo-Fr<br />
9.00 - 12.00 Uhr, 13.00 - 16.00 Uhr. Information und Wechselstube Temný<br />
Důl 499 874 264, tägl. Mo-Do 8.00 - 16.30, Fr. 8.30 - 18.00, Sa+So 9.00 -<br />
16.30. Riesengebirgsmuseum in Vrchlabí täglich ausser montags von 8.00<br />
- 16.00 Uhr 499 456 708, Rýchorská bouda 499 895 107.<br />
Forstwirtschaft Vrchalbí: 499 456 111, Forst - Horní Maršov 499 874<br />
161, Pec pod Sněžkou 499 896 214, Svoboda nad Úpou 499 871 159,<br />
Špindlerův Mlýn 499 433 282.<br />
Gottesdienste: Horní Maršov Samstag 17.00 Uhr, Svoboda nad Úpou<br />
Sonntag 11.15 Uhr, Janské Lázně Sonntag 8.30 Uhr, Velká Úpa Samstag<br />
15.30 Uhr, Špindlerův Mlýn Sonntag 10.00 Uhr. Zusammenkünfte der<br />
Versammlungen der Zeugen Jehovas im Königreichsaal in Trutnov,<br />
Bergrettungsdienst (Horská služba): Ganzjähriger ständiger Bereitschaftsdienst<br />
ist in Špindlerův Mlýn 499 433 239 (602 448 338). Im Winter<br />
in Pec pod Sněžkou499 896 233 ist die Dienststelle täglich von 7 - 22 Uhr<br />
geöffnet (außer dieser Zeit 602 448 444).<br />
In Malá Úpa auf den Pomezní Boudy 499 891 233 (606 157 935), Janské<br />
Lázně 499 895 151 (606 157 936), Strážné 499 434 177 (606 157<br />
934), Harrachov 481 529 449 (602 448 334), Rokytnice nad Jizerou<br />
481 523 781.<br />
Bojiště 103. Wöchentliche Zusammenkünfte: Jeden Dienstag (17.45) und<br />
Donnerstag (19.00). Öffentliche Vorträge jeweils jeden Sonntag von 9.30<br />
bis 11.30 Uhr und von 16.30 bis 18.30 Uhr.<br />
Die Tankstelle in Svoboda n. Úpou täglich geöffnet Benzina,499 871 128,<br />
5.00 - 22.00; Lucraco Oil, 499 871 188, 6.00 - 21.00. Weitere Tankstellen,<br />
die ununterbrochen geöffnet sind, befinden sich in Trutnov und Vrchlabí in<br />
Špindlerův Mlýn täglich von 7.00 - 17.00 Uhr (sonntags ab 8 Unr, Tel. 499<br />
433 295).<br />
Autowerkstätten und Reifenservice: Svoboda nad Úpou - Hlávka 499<br />
871 153, täglich von 7.00-12.00, 13.00-17.00 Uhr, Mladé Buky - Hák 499<br />
873 405, Reifenservice - 499 773 263, Autoklub Bohemia Assistance<br />
(0/124).<br />
Grenzübergänge: Malá Úpa 499 891 133 - (auch für KFZ - aber nur<br />
PKW) - rund um die Uhr geöffnet, ebenso die Übergänge in Královec bei<br />
Žacléř und in Harrachov. Touristen-Grenzübergänge sind bei der Luční<br />
bouda, am Slezský dům, der Špidlerova bouda, im Sattel Soví sedlo, und<br />
bei der Vosecká bouda, Bobr - Niedamirów, Horní Albeřice - Niedamirów-<br />
Im Winter geöffnet 9.00-16.00 Uhr, im Sommer 8.00-20.00 Uhr. Pass<br />
mitnehmen.<br />
Seilbahnen: Zur Schneekoppe Pec pod Sněžkou, Tel. 499 895 137, täglich<br />
zu jeder vollen Stunde 8-18 Uhr., die Teilstrecke Růžová hora - Gipfel je<br />
nach Wetter. Portášky Velká Úpa, 499 736 347, täglich jede volle Stunde<br />
8.30-17.00 Uhr, von 15. 2. bis17.30. Černá hora Janské Lázně, 499 875 152<br />
täglich um 7.30 und dann jede volle Stunde von 8-18 Uhr. Na Pláň Šp. Mlýn<br />
- Sv. Petr, 499 497 215 und Medvědín Šp. Mlýn, 499 433 384 täglich 8.30-<br />
16.00 und 18.00 Uhr., Žalý Vrchlabí 499 423 582, Lysá hora Rokytnice, 481<br />
523 833, Čertova hora Harrachov, 481 528 151.<br />
Panorama-Kamera: Täglich werden im 2. Tschechischen Fernsehen von<br />
7.55 - 8.30 Uhr live Landschaftsausschnitte aus Harrachov, Lysá Hora,<br />
Medvědín, Svatý Petr in Špindlerův Mlýn, Pec pod Sněžkou, Malá Úpa und<br />
Černá hora gezeigt.<br />
CYKLOSERVIS MIKLI<br />
Reparatur von Straßenrädern<br />
und MTB’s, SHIMANO Service.<br />
Miloslav Klimeš sen.<br />
Slovany 122, Horní Maršov<br />
Tel./fax: 499 874 236, Tel.: 737 504 811