1965 – Luftrettung für ein Rettungsflugzeug - Rega
1965 – Luftrettung für ein Rettungsflugzeug - Rega
1965 – Luftrettung für ein Rettungsflugzeug - Rega
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1414<br />
Gönnermagazin der Schweizerischen Rettungsflugwacht Nummer 76, Juni 2011<br />
Laser-Attacken<br />
Gefährliches Spiel<br />
mit Menschenleben<br />
Reportage<br />
Spektakulärer Einsatz<br />
am Grossmünster<br />
Rückblick<br />
Krimi in zwei Teilen <strong>–</strong><br />
Schauplätze Basel und<br />
Sardinien
Inhalt<br />
Titelbild:<br />
Fotoshooting auf 11 000 Fuss:<br />
der <strong>Rega</strong>-Jet im neuen Design.<br />
2<br />
4 Thema<br />
In den letzten Jahren häufen sich Angriffe mit Laserpointern.<br />
Aber nicht nur im Luftverkehr sind Laserpointer zunehmend <strong>ein</strong> Problem.<br />
Auch im Strassen- und Bahnverkehr machen Laser-Angreifer der Polizei Sorge.<br />
9 Einsatzpartner<br />
Sie evakuieren Personen aus Schluchten, trennen Dächer von Unfallfahrzeugen<br />
und sind wichtige Partner der <strong>Rega</strong> <strong>–</strong> die Feuerwehrleute bereiten den Weg<br />
<strong>für</strong> die Rettung.<br />
10 Basis-Porträt<br />
Mit «Baby-Helikopter» und «Dachwohnung» auf dem Kinderspital gehört<br />
die Einsatzbasis Zürich zu den ältesten Basen der <strong>Rega</strong>. Wenn die Nacht<br />
zum Tag wird, steht «<strong>Rega</strong> 1» im Einsatz.<br />
12 Reportage<br />
Retten am Grossmünster <strong>–</strong> dies ist selbst <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e <strong>Rega</strong>-Crew nicht<br />
normaler Alltag. Was am 21. Juli 2010 geschah, wird die Besatzung der Basis<br />
St.Gallen nie mehr vergessen.<br />
15 Persönlich<br />
Sie spricht Hochchinesisch, ist Medizinerin und berät Menschen,<br />
wenn sie Rat brauchen. Regula Amiet gehört zum zehnköpfigen Team<br />
der <strong>Rega</strong>-Abklärungsärzte.<br />
16 Poster<br />
Verkehrsunfall <strong>–</strong> mit schwerem Gerät zum Patienten.<br />
18 Kurz notiert<br />
i<strong>Rega</strong> <strong>–</strong> die kostenlose Notfall-Applikation <strong>für</strong> das iPhone.<br />
22 Rückblick<br />
Wie sich <strong>ein</strong>e jung gebliebene Grossmutter zusammen mit ihren Enkeln<br />
im Theater auf den Ernstfall vorbereitet: Raubüberfall in Sardinien und <strong>ein</strong>e<br />
besondere Repatriierung in die Schweiz.<br />
24 Prävention<br />
Damit auf zwei Rädern alles rund läuft: wichtige Tipps <strong>für</strong> sicheren Bike-Spass.<br />
25 <strong>Rega</strong>-Inside<br />
Malwettbewerb <strong>für</strong> kl<strong>ein</strong>e <strong>Rega</strong>-Fans <strong>–</strong> mitmachen und gewinnen!<br />
27 Gastkolumne<br />
«Fliegende Hartmänner» <strong>–</strong> Radio- und TV-Moderator Nik Hartmann<br />
über s<strong>ein</strong>e Jugendjahre.<br />
28 Damals<br />
<strong>1965</strong> <strong>–</strong> <strong>Luftrettung</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>Rettungsflugzeug</strong>.<br />
Schwierige Operation <strong>für</strong> Hermann Geiger und Fredy Wissel.<br />
32 Gönner-Service<br />
Wir sind im In- und Ausland <strong>für</strong> Sie da <strong>–</strong> Ihr Gönnerbeitrag zählt.<br />
0844 834 844<br />
Die Service-Nummer <strong>für</strong> Gönnerinnen und Gönner<br />
Wie Sie die <strong>Rega</strong> erreichen: Seite 32
<strong>Rega</strong>-Stiftungsrat:<br />
Albert Keller* (Präsident), Uitikon;<br />
Franz St<strong>ein</strong>egger* (Vizepräsident),<br />
Flüelen;<br />
Ulrich Graf*, Bäch;<br />
Michael Hobmeier*, Bäch;<br />
Christian Kern*, Prof. Dr. med., Genf;<br />
Paul Maximilian Müller, Bern;<br />
Adrian Frutiger, PD Dr. med.,<br />
Trimmis;<br />
Charles Raedersdorf, Köniz;<br />
Roland Müller, Prof. Dr. iur., Staad;<br />
Andreas Berger, Dr. med.,<br />
Merlischachen;<br />
Bruno Jelk, Zermatt;<br />
Patrizia Pesenti, Breganzona;<br />
Heidi Hanselmann, Walenstadt;<br />
Thomas P. Emmerich, Riehen;<br />
Marco Maggiorini, Prof. Dr. med.,<br />
Hütten;<br />
Markus Mader, Bern<br />
(Vertreter des Schweizerischen<br />
Roten Kreuzes)<br />
(* = Mitglieder des Ausschusses)<br />
Geschäftsleitung:<br />
Ernst Kohler, CEO / Vorsitzender<br />
der Geschäftsleitung<br />
Roland Albrecht, Dr. med., Chefarzt<br />
Andreas Lüthi, Finanzchef<br />
Impressum Nr. 76 / Juni 2011<br />
Gönnermagazin<br />
der Schweizerischen<br />
Rettungsflugwacht <strong>Rega</strong><br />
Ersch<strong>ein</strong>t zweimal jährlich,<br />
Gesamtauflage 1,630 Millionen<br />
Redaktion:<br />
Sascha Hardegger<br />
Christian Trottmann<br />
Ariane Güngerich<br />
Wanda Bühler<br />
Maria Betschart<br />
Philipp Keller<br />
Mitarbeit:<br />
Francesco Argenton<br />
Walter Stünzi<br />
René Fritschi<br />
Fotos:<br />
Peter Lewis (Titelseite, S. 18)<br />
Bildarchiv <strong>Rega</strong> (S. 2, 3<strong>–</strong>10, 18, 21, 32)<br />
Markus H<strong>ein</strong>zer (S. 2, 12<strong>–</strong>13)<br />
Martin Rindlisbacher (S. 2, 22<strong>–</strong>23)<br />
Iris Ritter (S. 19)<br />
Marcus Gyger (S. 27)<br />
Friedli Engesser (S. 28<strong>–</strong>31)<br />
iStockphoto/Themenbild (S. 24)<br />
Philipp Keller (S. 10, 15)<br />
Thilla Koller (S. 13)<br />
ZVG (S. 6, 11, 19, 23, 25)<br />
Produktion:<br />
tutto fatto, Zürich<br />
Gestaltung:<br />
Alex Demarmels, Thalwil<br />
Heraus geber:<br />
<strong>Rega</strong>-Kommunikation<br />
Postfach 1414<br />
8058 Zürich-Flughafen<br />
Kontaktformular www.info.rega.ch<br />
Postkonto 80-637-5<br />
Print/Prepress: Swissprinters<br />
Inserate:<br />
Zürichsee Werbe AG, 8712 Stäfa<br />
Abdruck: mit Quellen angabe erlaubt<br />
Editorial<br />
Liebe Gönnerin,<br />
lieber Gönner<br />
Laut aktuellsten Zahlen des Forschungsinstituts<br />
gfs-zürich ist die <strong>Rega</strong> 98 Prozent (!) der Einwohnerinnen<br />
und Einwohner der Schweiz bekannt.<br />
Jeder kennt die <strong>Rega</strong>, die rot-weissen Rettungsheli -<br />
kopter, die medizinische Hilfe selbst an entlegenste<br />
Orte bringen.<br />
Aber kennen Sie Ihre <strong>Rega</strong> wirklich? Wissen Sie<br />
zum Beispiel auch, dass die <strong>Rega</strong> mit drei eigenen<br />
Ambulanzjets unterwegs ist, um Schweizerinnen und<br />
Schweizer im Notfall aus aller Welt zurück nach<br />
Hause zu bringen? Wissen Sie, dass die <strong>Rega</strong> so viele<br />
Piloten und Ärzte wie <strong>ein</strong>e kl<strong>ein</strong>e Airline oder <strong>ein</strong><br />
kl<strong>ein</strong>es Spital beschäftigt?<br />
Es ist schön, dass die Menschen in der Schweiz<br />
die <strong>Rega</strong> als das kennen, was sie ist: Eine gem<strong>ein</strong>nützige<br />
Organisation, die sich der Rettung von<br />
Menschen in Not widmet. Darauf konzentrieren wir<br />
alle unsere Anstrengungen. Und wir freuen uns<br />
natürlich, dass die Schweizerinnen und Schweizer<br />
stolz auf ihre <strong>Rega</strong> sind.<br />
Um Ihnen die <strong>Rega</strong> noch näher zu bringen,<br />
gehen wir in diesem Gönnermagazin wieder spannenden<br />
Fragen nach: Warum sind Laser-Attacken<br />
gegen Luftfahrzeuge lebensgefährlich? Welche<br />
speziellen Anforderungen an die Besatzung stellt <strong>ein</strong><br />
Einsatz mitten über dem Zürcher Niederdorf?<br />
Wie rasch und effizient wird <strong>ein</strong>e Repatriierung aus<br />
Sardinien zurück in die Schweiz organisiert?<br />
Oder wie arbeiten die Rettungskräfte nach <strong>ein</strong>em<br />
schwierigen Verkehrsunfall zusammen?<br />
Sie haben sich entschieden, Gönner oder Gönnerin<br />
der <strong>Rega</strong> zu s<strong>ein</strong>. Ohne Sie gäbe es k<strong>ein</strong>e <strong>Rega</strong>,<br />
weil erst Ihr Beitrag unsere Arbeit ermöglicht <strong>–</strong> auch<br />
diejenige hinter den Kulissen. Für Ihre Unterstützung<br />
danke ich Ihnen.<br />
Herzlich<br />
Ernst Kohler,<br />
CEO / Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />
3
Thema<br />
Gefährliches Spiel mit Menschenleben<br />
Mehr als nur<br />
<strong>ein</strong> Lausbubenstreich!<br />
Laser-Attacken auf Helikopter der <strong>Rega</strong> und auf andere Organisationen<br />
nehmen seit <strong>ein</strong>igen Jahren dramatisch zu. Nun wird den<br />
verantwortungslosen Tätern landesweit der Kampf angesagt.<br />
Der Gesetzgeber sieht sich gezwungen, der Entwicklung Einhalt<br />
zu gebieten <strong>–</strong> <strong>ein</strong>e Tatbestandsaufnahme.<br />
Es ist kurz vor <strong>ein</strong> Uhr nachts am 11. November<br />
2008: Die Einsatzcrew der <strong>Rega</strong>-Basis Basel<br />
befindet sich mit <strong>ein</strong>em Patienten an Bord im<br />
Anflug auf das Kantonsspital. Alles läuft normal.<br />
Plötzlich trifft von vorne <strong>ein</strong> helles grünes<br />
Licht auf das rechte Auge des Piloten. Der Täter<br />
verfolgt mit s<strong>ein</strong>em Laserstrahl <strong>ein</strong>e ganze Weile<br />
absichtlich den Rettungshelikopter. Er nimmt<br />
leichtfertig den Absturz des Helikopters und den<br />
Tod der Menschen an Bord in Kauf. Mit dieser<br />
schweren Laser-Attacke gegen <strong>ein</strong>en <strong>Rega</strong>-<br />
Rettungshelikopter nimmt <strong>ein</strong>e Besorgnis erregende<br />
Entwicklung ihren Anfang: Über 20<br />
Laser-Attacken auf <strong>Rega</strong>-Helikopter wurden bis<br />
heute verübt <strong>–</strong> Tendenz steigend (siehe Chronik).<br />
Markus Rieder ist neben s<strong>ein</strong>er angestammten<br />
Funktion als Rettungssanitäter auch Flight<br />
Safety Officer der <strong>Rega</strong> und befasst sich intensiv<br />
mit Laser-Attacken auf Besatzungsmitglieder.<br />
Sämtliche Ereignisse werden ihm gemeldet.<br />
«Einerseits bin ich stets in Kontakt mit der<br />
Polizei und mit dem Bundesamt <strong>für</strong> Zivilluftfahrt<br />
(BAZL). Andererseits bespreche ich die<br />
Problematik mit Flight Safety Officers anderer<br />
<strong>Luftrettung</strong>sorganisationen aus dem Ausland.<br />
Ziel ist es, die Entwicklung im Auge zu behalten<br />
4<br />
und von den Erfahrungen anderer zu profitieren»,<br />
sagt Markus Rieder. Die <strong>Rega</strong> hat sich zudem<br />
entschieden, <strong>ein</strong>en Arzt zu bestimmen, der<br />
sich besonders intensiv mit dem Thema befasst<br />
<strong>–</strong> vor allem mit möglichen Folgen <strong>für</strong> die Gesundheit<br />
(siehe Interview). Im Falle des angegriffenen<br />
Basler Helikopters musste sich der Pilot<br />
nach der Blendung ärztlich behandeln lassen.<br />
Gesundheit und Gesetz<br />
Auch das Bundesamt <strong>für</strong> Gesundheit (BAG)<br />
rüstet auf. Es prüft, wie die notwendigen rechtlichen<br />
Grundlagen geschaffen werden können,<br />
um die gefährliche Entwicklung zu stoppen.<br />
Diskutiert wird gemäss Beat Gerber, zuständig<br />
<strong>für</strong> Laserstrahlung beim BAG, <strong>ein</strong> grundsätzliches<br />
Verbot handgeführter Laserpointer, die<br />
stärker als 1 Milliwatt sind. Geräte bis zu 1 Milliwatt<br />
ge hören den Klassen 1 und 2 an und sind<br />
<strong>für</strong> das menschliche Auge ungefährlich. «Zurzeit<br />
sind Laserpointer der Klasse 3 und höher in<br />
der Schweiz erlaubt. Das Problem ist aber, dass<br />
der private Besitz solch starker Lasergeräte<br />
noch nicht verboten ist. Es besteht damit <strong>ein</strong>e<br />
Gesetzeslücke, die geschlossen werden muss»,<br />
Besondere Gefährdung <strong>für</strong><br />
Luftfahrzeuge besteht während<br />
des An- und des Abflugs.<br />
Durch rasches Abwenden<br />
vom Laserstrahl können sich<br />
Piloten schützen.
so Gerber. Die Einteilung in Klassen orientiert<br />
sich an der möglichen biologischen Schädigung<br />
durch die Laserstrahlen <strong>–</strong> das kann von <strong>ein</strong>er<br />
kurzen Ablenkung über <strong>ein</strong>e vorübergehende<br />
Blindheit bis hin zur dauerhaften Schädigung<br />
der Augen führen. Ab Klasse 3, das heisst bei<br />
<strong>ein</strong>er Leistung von 1 bis 5 Milliwatt, wird es <strong>für</strong><br />
das menschliche Auge gefährlich. Hierzu gehören<br />
unter anderem Industrie-Laser zur Bearbeitung<br />
von Materialien, wie beispielsweise<br />
zum Polieren von Oberflächen; oder solche, die<br />
zur Verkehrsüberwachung, in Brandmeldern<br />
oder <strong>für</strong> Distanzmessungen <strong>ein</strong>gesetzt werden.<br />
Laser strahlen mit über 500 Milliwatt sind nicht<br />
mehr «nur» <strong>für</strong> das Auge und die Haut gefährlich,<br />
sondern können auch Brände oder Explosionen<br />
auslösen. Solche Geräte sind heutzutage<br />
im Internet problemlos zu erwerben. Dem will<br />
das BAG nun <strong>ein</strong>en Riegel vorschieben. Noch in<br />
diesem Jahr sollen erste Entscheide bezüglich<br />
des erwähnten Verbots fallen.<br />
Laser gegen die <strong>Rega</strong><br />
Gerade <strong>für</strong> tief fliegende Luftfahrzeuge sind<br />
Laserstrahlen besonders gefährlich. Kommt<br />
hinzu, dass vor allem der An- und der Abflug <strong>für</strong><br />
Piloten besonders anspruchsvoll sind. Diese Gegebenheiten<br />
<strong>–</strong> meist tief fliegend sowie An- und<br />
Abflugmanöver in dicht besiedelten Gebieten <strong>–</strong><br />
treffen auf die <strong>Rega</strong> zu. Und genau deshalb sind<br />
die <strong>Rega</strong>-Rettungshelikopter nachts besonders<br />
gefährdet. «Wir fliegen meist wenige hundert<br />
Meter über Grund und sind so natürlich <strong>ein</strong> <strong>ein</strong>faches<br />
Ziel <strong>für</strong> solche Laser-Angreifer», m<strong>ein</strong>t<br />
Chronik der Laser-Attacken<br />
gegen die <strong>Rega</strong><br />
Thema<br />
Schwamendingen, Oktober 2008:<br />
Blendung der Crew der Basis Dübendorf. Täter wird<br />
ausfindig gemacht und zur Rechenschaft gezogen.<br />
Basel, November 2008:<br />
Helikopter-Crew während Sekundär<strong>ein</strong>satz durch Laserstrahl<br />
geblendet. Pilot muss in ärztliche Untersuchung.<br />
Luzern, November 2008:<br />
Anflug auf das Kantonsspital. Laserstrahl trifft <strong>Rega</strong>-Crew.<br />
Standort des Angreifers kann exakt eruiert werden.<br />
Bern, April 2009:<br />
Sehr starker Laser be<strong>ein</strong>trächtigt Sehleistung der Crew.<br />
Koordinaten werden ausfindig gemacht. Polizei-Patrouille<br />
wird entsandt.<br />
Offenburg, Mai 2009:<br />
Während Verlegungsflug wird Helikopter mehrfach<br />
mit Laser angegriffen. Deutsche Einsatzleitstelle wird<br />
informiert.<br />
Schwarzwald, Juni 2009:<br />
<strong>Rega</strong>-Pilot bemerkt starken grünen Laser. Crew wird<br />
rechtzeitig gewarnt. Anzeige gegen Unbekannt wird<br />
<strong>ein</strong>gereicht.<br />
Bern, September 2009:<br />
Rückflug vom Berner Inselspital zur Basis Wilderswil.<br />
Einsatzcrew von <strong>Rega</strong> 10 wird Opfer <strong>ein</strong>er Laser-Attacke.<br />
Thurgau, Oktober 2009:<br />
Vier Mal wird Besatzung durch grünen Laser geblendet.<br />
Mit dem Nachtsichtgerät wird Standort des Täters<br />
ermittelt und Anzeige erstattet.<br />
Appenzell Innerhoden, Oktober 2009:<br />
Laser-Attacke gegen <strong>Rega</strong>-Crew. Genauer Standort<br />
des Angreifers kann nicht ermittelt werden.<br />
St.Gallen, Februar 2010:<br />
Anflug auf Kantonsspital. Pilot wird geblendet.<br />
Am Boden befindet sich <strong>ein</strong>e Gruppe Menschen.<br />
Landung erfolgt ohne Probleme.<br />
Waadt, Mai 2010:<br />
Verlegungsflug vom Spital Nyon ins CHUV Lausanne.<br />
Standort der Laserquelle wird genau bestimmt.<br />
Polizei wird <strong>ein</strong>geschaltet.<br />
Mannheim, Juni 2010:<br />
Massive Blendung im Anflug auf Kinderklinik.<br />
Polizei soll aus der Luft an Laserquelle geführt werden.<br />
Täter bleibt unerkannt.<br />
Bern, Juni 2010:<br />
Greenfield Rockfestival auf Flugplatz Interlaken. Crew der<br />
Basis Wilderswil wird aus Menschenmenge geblendet.<br />
St.Gallen, Juli 2010:<br />
Crew wird längere Zeit aggressiv durch grünen Laser<br />
geblendet. Polizei wird informiert. Verursacher bleibt<br />
unerkannt.<br />
St-Louis, August 2010:<br />
Laser-Angriff auf <strong>Rega</strong> 2. Rückflug zur Basis nach Basel.<br />
K<strong>ein</strong>e gefährliche Situation.<br />
St.Gallen, August 2010:<br />
Blendung während Anflug auf Kantonsspital.<br />
Sehr starker grüner Laser trifft Rettungshelikopter.<br />
St.Gallen, August 2010:<br />
Pilot und Rettungssanitäter von gefährlichem<br />
Laserstrahl direkt im Gesicht getroffen.<br />
Waadt, August 2010:<br />
Nach Laser-Angriff schaltet Pilot sämtliche externen<br />
Lichtquellen am Helikopter aus. Blendung kann so<br />
gestoppt werden.<br />
Waadt, August 2010:<br />
Mittels Sch<strong>ein</strong>werfer aus der Luft findet Crew Täter nach<br />
Attacke. Polizei fasst flüchtenden 19-jährigen Täter.<br />
Er ist geständig.<br />
Thurgau, August 2010:<br />
Unterwegs zu Primär<strong>ein</strong>satz wird Crew geblendet.<br />
Registrierung und Meldung der Koordinaten.<br />
Bern, Januar 2011:<br />
Laser-Angriff bei Nachtwinden-Training der <strong>Rega</strong>.<br />
Vorfall wird dem Bundesamt <strong>für</strong> Zivilluftfahrt (BAZL)<br />
gemeldet.
Thema<br />
Vorsicht, Laserpointer!<br />
Niemals mit <strong>ein</strong>em Laserpointer auf<br />
Personen und vor allem nicht auf deren<br />
Augen und Gesicht zielen. Laserstrahlen<br />
im Auge führen zu Augenschäden.<br />
Laserpointer sind k<strong>ein</strong>e Spielzeuge und<br />
gehören nicht in die Hände von Kindern.<br />
Ein Laserpointer muss klassifiziert und<br />
gekennzeichnet s<strong>ein</strong>.<br />
Benutzen Sie nur Laserpointer der<br />
Klassen 1 und 2 (bis 1 Milliwatt Leistung).<br />
Niemals mit Laserpointern auf<br />
Verkehrsmittel zielen.<br />
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Markus Rieder nachdenklich. Wird <strong>ein</strong> Pilot in<br />
<strong>ein</strong>em Abstand von rund 350 Metern von <strong>ein</strong>em<br />
gefährlichen Laserstrahl geblendet, kann er den<br />
vor ihm liegenden Landeplatz oder gefährliche<br />
Hindernisse nicht mehr erkennen. Er befindet<br />
sich plötzlich im «Blindflug». Bisher wurde die<br />
<strong>Rega</strong> über 20 Mal während Rettungsmissionen<br />
durch Laserstrahlen geblendet. Es wird angenommen,<br />
dass es sich meistens um jugendliche<br />
Täter handelt, die sich der Gefahren nicht bewusst<br />
sind. Lediglich zwei solche Personen<br />
konnten bisher durch die Polizei <strong>–</strong> nach Meldung<br />
der <strong>Rega</strong> <strong>–</strong> ausfindig gemacht werden.<br />
K<strong>ein</strong> Spielzeug, sondern Waffe<br />
Nicht nur in der Luftfahrt sind Laserblendungen<br />
zunehmend <strong>ein</strong> Thema. So verzeichnen auch<br />
die SBB Angriffe auf ihre Lokomotivführer.<br />
Hier sind gemäss Mediensprecher Christian<br />
Gingsig insbesondere die Laser farben Grün und<br />
Rot <strong>ein</strong> Problem. «Da unsere Signale bekanntlich<br />
auf diesen Farben basieren, könnten solche<br />
Laser blendungen zu folgenschweren Verwechslungen<br />
führen», gibt er zu bedenken. Gleich -<br />
zeitig legt Gingsig aber Wert darauf, dass dieses<br />
Thema bei der Bahn nicht überbe wertet wird.<br />
Sehr ernst nimmt dieses Thema hingegen die<br />
Kantonspolizei Bern. Auch im Strassenverkehr<br />
sind Fälle von Laser-Attacken bekannt. Um auf<br />
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Grünes Laserlicht wird 400 Mal intensiver wahrgenommen als <strong>ein</strong> roter Laserstrahl.<br />
die Gefahren aufmerksam zu machen, thematisierte<br />
sie Laser-Attacken prominent an der<br />
vergangenen BEA-Messe in Bern. Seit Jahren<br />
befasst sich die Kantonspolizei Bern mit der<br />
Laser- Problematik im öffentlichen Verkehr.<br />
Rolf Schlup ist <strong>ein</strong>e von insgesamt vier speziell<br />
da<strong>für</strong> ausgebildeten Per sonen bei der Berner<br />
Polizei.<br />
Er nennt unter anderem den Preiszerfall <strong>für</strong><br />
Laserpointer als Grund <strong>für</strong> diese Entwicklung.<br />
«Heute bekommt man bereits <strong>für</strong> wenige<br />
Franken gefährliche Laserpointer mit bis zu<br />
1000 Milliwatt Leistung. Das sind k<strong>ein</strong>e Spielzeuge,<br />
sondern Waffen», betont Laser-Experte<br />
Schlup. Immer häufiger werden gefährliche<br />
Lasergeräte an Schulen und in der Öffentlichkeit<br />
durch die Polizei sicher gestellt. Zurzeit laufen<br />
knapp zehn strafrecht liche Verfahren wegen<br />
Missbrauch von Laserpointern. Im letzten Jahr<br />
wurden rund 30 Laserpointer sichergestellt.<br />
Entwicklung im Ausland<br />
«Laser, <strong>ein</strong>e weltweite Bedrohung» <strong>–</strong> so<br />
titelte <strong>ein</strong> schwedisches Aviatikfachmagazin<br />
vor <strong>ein</strong>igen Monaten. Als <strong>ein</strong>e der ersten Luftfahrtbehörden<br />
verlangt diejenige Schwedens von<br />
ihren Airlines, Piloten im Simulator auf Laser-<br />
Attacken vorzubereiten. Eine spezielle Check -<br />
liste zeigt das richtige Verhalten bei Laser-<br />
blendung, insbesondere während Start- oder<br />
Landemanövern. So wird der Pilot beispielsweise<br />
ange wiesen, sofort nach Instrumenten<br />
statt nach Sicht zu fliegen und den Autopiloten<br />
<strong>ein</strong>zuschalten. Neue Wege geht auch die Internationale<br />
Zivilluftfahrtbehörde (ICAO). Sie hat<br />
vor kurzem in Zusammenarbeit mit dem Flughafen<br />
von Montreal <strong>ein</strong>e Studie erarbeitet. Aus<br />
dieser geht unter anderem hervor, dass man in<br />
Anflugsektoren, wo sich sogenannt gutwillige<br />
«Plane-Spotters» (Flugzeug-Beobachter) befinden,<br />
mit verdeckten Fahndern, getarnt als<br />
«Spotters», allfällige Laserquellen ausmachen<br />
könnte.<br />
Auch in Deutschland sind Laser-Attacken<br />
auf Luftfahrzeuge k<strong>ein</strong>e Seltenheit, und werden<br />
hart sanktioniert. So wurde letztes Jahr in<br />
Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen <strong>ein</strong> 29-Jähriger nach <strong>ein</strong>er<br />
Laser-Attacke auf <strong>ein</strong>en Polizeihubschrauber zu<br />
10 Monaten Haft auf Bewährung und 1000 Euro<br />
Busse verurteilt.<br />
In der Schweiz sieht das Gesetz <strong>für</strong> Laser-<br />
Angreifer ebenfalls harte Strafen vor, gestützt<br />
auf den Tatbestand der Körperverletzung und<br />
denjenigen der Gefährdung des öffentlichen<br />
Verkehrs. Hierzulande können <strong>für</strong> Täter, die bewusst<br />
das Leben vieler Menschen in Gefahr<br />
bringen, Freiheitsstrafen von drei bis zehn Jahren<br />
ausgesprochen werden.<br />
Christian Trottmann<br />
Thema<br />
Medizin und Laser <strong>–</strong><br />
der <strong>Rega</strong>-Notarzt<br />
gibt Auskunft<br />
Weshalb ist es wichtig, dass die<br />
<strong>Rega</strong> <strong>ein</strong>e medizinische Anlaufstelle<br />
<strong>für</strong> Laser-Attacken schafft?<br />
Die möglichen körperlichen Schädigungen<br />
nach Kontakt mit Laserstrahlung<br />
sind <strong>ein</strong> Teil der ganzen<br />
Problematik. Zusammen mit spezifischen<br />
flugtaktischen und flugrechtlichen<br />
Aspekten fliessen diese Erkenntnisse<br />
in die Beurteilung <strong>ein</strong>es<br />
solchen Vorfalls mit <strong>ein</strong>.<br />
Worauf sollte im Umgang mit<br />
Laserpointern geachtet werden?<br />
Laserpointer, egal welcher Klasse<br />
sie angehören, dürfen nie auf Augen<br />
oder Gesicht gerichtet werden.<br />
Je nach Intensität der Laserstrahlen<br />
können diese auf der Haut zu Verbrennungen,<br />
Blasenbildung und<br />
späterer Vernarbung führen.<br />
Welche gesundheitlichen Aspekte<br />
sind in Zusammenhang mit<br />
Laserblendungen relevant?<br />
Ein direktes Auftreffen von Laserstrahlung<br />
auf die Augen kann vielfältige<br />
Probleme verursachen.<br />
Angefangen von lästiger Störung<br />
der Konzentration des Piloten in<br />
<strong>ein</strong>er kritischen Flugphase bis hin<br />
Dr. med. Ivo Breitenmoser,<br />
Notarzt, Laser-Spezialist der <strong>Rega</strong><br />
zu dauerhaften Schäden und Blindheit<br />
des betroffenen Auges ist alles<br />
möglich.<br />
Wie kann sich <strong>ein</strong> Besatzungsmitglied<br />
vor Laser-Attacken<br />
schützen?<br />
Theoretisch wäre das Tragen von<br />
speziellen Laserschutzbrillen möglich.<br />
Im praktischen Alltag beziehungsweise<br />
in der Nacht sind diese<br />
dunklen Gläser aber k<strong>ein</strong>e Option.<br />
Viel eher ist <strong>ein</strong>e Sensibilisierung<br />
der Crew <strong>für</strong> solche Laservorfälle<br />
umsetzbar; durch gute Vorbereitung<br />
kann sie ihr Verhalten im Notfall<br />
optimieren.<br />
Wie können solche Verletzungen<br />
medizinisch behandelt werden?<br />
Je nach Art, Energie, Eintrittswinkel<br />
und Einwirkdauer des Lasers<br />
können die verursachten Schäden<br />
am Auge sehr verschieden aussehen<br />
und in gewissen Fällen erst<br />
nach Stunden oder gar <strong>ein</strong>em Tag<br />
nachgewiesen werden. Die Behandlungsmöglichkeiten<br />
sind sehr<br />
begrenzt.
Einsatzpartner<br />
Jedes Jahr bildet die <strong>Rega</strong> Feuerwehren in der ganzen Schweiz aus<br />
Die Feuerwehr bereitet den Weg!<br />
Dienstagabend, 23 Uhr. Der Technische Zug der Freiwilligen<br />
Feuerwehr der Stadt Zug (FFZ) wird zu <strong>ein</strong>em schweren Verkehrsunfall<br />
ins Zuger Berggebiet aufgeboten. Auf der Wiese, weitab der<br />
Strasse, liegt <strong>ein</strong> Auto auf dem Dach. Der Verunfallte ist in kritischem<br />
Zustand. Rettungsdienst und Feuerwehr entscheiden sich <strong>für</strong><br />
<strong>ein</strong>e «Crash-Bergung»: Es geht darum, den Patienten möglichst<br />
rasch zu bergen, um ihn ausserhalb des Fahrzeugs medizinisch zu<br />
versorgen. Der <strong>Rega</strong>-Helikopter ist bereits hörbar und der Landeplatz<br />
beleuchtet. Nach kurzer Absprache wird der Patient verladen,<br />
und wenig später startet der Helikopter in Richtung Spital.<br />
Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Zug ist <strong>ein</strong>e Gem<strong>ein</strong>defeuerwehr<br />
und zugleich auch die <strong>ein</strong>zige Stützpunktfeuerwehr im<br />
Kanton Zug. Eine Stützpunktfeuerwehr übernimmt regionale oder<br />
kantonale Aufgaben. Sie verfügt über spezielle Geräte und schwere<br />
Fahrzeuge, wie zum Beispiel <strong>ein</strong> Universal-Löschfahrzeug.<br />
Der Technische Zug ist <strong>ein</strong>e Spezialformation innerhalb der<br />
Stützpunktfeuerwehr, der vorwiegend <strong>für</strong> Strassenrettungen aufgeboten<br />
wird. Der Aufgabenkatalog reicht von der Rettung aus<br />
Unfallfahrzeugen über die Bergung aus unzugänglichem Gelände,<br />
aus Höhen und Tiefen (Extremrettungen) bis zur Bergung von Verunfallten<br />
aus Trümmern. All diese Einsätze verlangen von den Feuerwehrleuten<br />
ausser physischer und psychischer Belastbarkeit viel<br />
Fachwissen. Die Übungen und Einsätze erfolgen in enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Rettungsdienst des Kantons Zug und der <strong>Rega</strong>.<br />
Die <strong>Rega</strong> und die Feuerwehr<br />
Rund 150 Feuerwehren aus der ganzen Schweiz kontaktieren<br />
jährlich die <strong>Rega</strong>, weil sie <strong>ein</strong>e Ausbildung absolvieren möchten.<br />
Rund <strong>ein</strong>em Drittel kann die <strong>Rega</strong> dies ermöglichen. «Wir müssen<br />
Prioritäten setzen und entscheiden, wie hoch die Wahrsch<strong>ein</strong>lich-<br />
keit ist, dass <strong>ein</strong> bestimmtes Feuerwehrkommando zusammen mit<br />
uns zu <strong>ein</strong>er Strassenrettung aufgeboten wird. Es sind hauptsächlich<br />
Stützpunkt- und Berufsfeuerwehren, die wir ausbilden und<br />
instruieren», sagt Patrick Sieber, Leiter Partnerausbildung der <strong>Rega</strong>.<br />
Landesweit gibt es 14 Berufs- und zirka 250 Stützpunktfeuerwehren.<br />
Die Aufgaben der Feuerwehr auf dem Schadenplatz sind<br />
vielfältig: Sie sichert den vorgesehenen Landeplatz des Rettungshelikopters<br />
und räumt lose Trümmerteile oder andere gefährliche<br />
Gegenstände weg, beleuchtet nachts den Landeplatz mit grossen<br />
Sch<strong>ein</strong>werfern oder hilft beim Patiententransport. Kurz: Die Frauen<br />
und Männer der Feuerwehr bereiten den Weg <strong>für</strong> die eigentliche<br />
Rettung und die medizinische Versorgung der Patienten. Sie sind<br />
zur Stelle, wenn «Not am Mann» ist.<br />
Müssen Personen aus Hochhäusern evakuiert oder aus tiefen<br />
Schluchten geborgen werden, bietet die <strong>Rega</strong> Rettungsspezialisten<br />
Helikopter (RSH) der Feuerwehr über den Pager-Notruf auf. Diese<br />
speziell ausgebildeten Feuerwehrleute sind an der Rettungswinde des<br />
Helikopters im Einsatz.<br />
Wichtige Partner<br />
Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Zug hat im vergangenen<br />
Jahr rund 270 Einsätze geleistet. In der ganzen Schweiz retten<br />
Feuerwehren immer wieder Menschenleben, oft zusammen mit der<br />
<strong>Rega</strong>. Diese Frauen und Männer sind wichtige und unerlässliche<br />
Einsatzpartner innerhalb der gesamten Rettungskette.<br />
Christian Trottmann<br />
Einen Bericht über die spektakuläre Rettung am Zürcher Grossmünster <strong>–</strong><br />
zusammen mit der Berufsfeuerwehr der Stadt Zürich <strong>–</strong> finden Sie auf Seite 12.<br />
9
Basis-Porträt<br />
Der Jet Ranger 206B war<br />
der «Baby-Helikopter».<br />
Dauerprovisorium:<br />
«Dachwohnung» auf dem<br />
Kinderspital Zürich.<br />
10<br />
EBZH <strong>–</strong> das ganze Team; normalerweise besteht die «Einsatz-Familie» aus drei Personen.<br />
Die erste Einsatzbasis der <strong>Rega</strong> ist in Zürich und trägt den Funkruf «<strong>Rega</strong> 1»<br />
Tag und Nacht im Dienst<br />
der Patienten<br />
Seit 45 Jahren bringt «<strong>Rega</strong> 1» medizinische Hilfe zum Unglücksort.<br />
Notarzt, Rettungssanitäter und Pilot fliegen Tag und Nacht verletzte<br />
und erkrankte Menschen ins Spital. Fast <strong>ein</strong> Drittel der Einsätze erfolgen<br />
nachts. Da gilt es, innert Minuten hellwach zu s<strong>ein</strong> und klare Gedanken<br />
zu haben.<br />
«Die Gem<strong>ein</strong>schaft ist in m<strong>ein</strong>em Team zentral»,<br />
so Basisleiter Adrian Ferrari. Die Dreiercrew<br />
<strong>–</strong> Pilot, Rettungssanitäter, Notarzt <strong>–</strong> ist<br />
gem<strong>ein</strong>sam rund um die Uhr in Bereitschaft und<br />
lebt während des Pikettdienstes, <strong>ein</strong>er Wohngem<strong>ein</strong>schaft<br />
ähnlich, auf der Basis. Aber Ferrari<br />
spricht insbesondere das gem<strong>ein</strong>same Kochen<br />
und die Gespräche am «Familientisch» an.<br />
Da verarbeitet die Einsatzcrew beispielsweise<br />
schwierige Einsätze. Man spürt die gute Atmosphäre<br />
auf der Basis, die letztlich auch dem<br />
Patienten zugute kommt.<br />
Vom Flughafen Zürich auf das Spitaldach<br />
Die älteste Helikopterbasis betrieb die <strong>Rega</strong><br />
ab 1968 am Flughafen Zürich-Kloten. Von hier<br />
flog die Crew mit <strong>ein</strong>er Agusta Bell Jet Ranger<br />
206A Rettungs<strong>ein</strong>sätze. Vier Jahre später stationierte<br />
man die Nachfolgermaschine Jet Ranger<br />
206B versuchsweise auf dem Dach des Zürcher<br />
Kinderspitals. Die Besatzung logierte in <strong>ein</strong>er<br />
benachbarten Wohnung <strong>–</strong> und schleppte das<br />
Kerosin jeweils in Kanistern aufs Dach. Viele<br />
Einsätze galten Frühgeburten, so dass die
Zürcher Maschine den B<strong>ein</strong>amen «Baby-Helikopter»<br />
erhielt und <strong>für</strong> jeden Einsatz mit <strong>ein</strong>em<br />
Kind <strong>ein</strong> Blümchen geschenkt bekam. Der Versuch<br />
wurde zum Dauerzustand, <strong>ein</strong>e zweiurbinige<br />
Bölkow BO 105 ersetzte später den<br />
<strong>ein</strong>motorigen Helikopter.<br />
«Dachwohnung» <strong>für</strong> die Einsatzcrew<br />
1990 zog das Zürcher Team in <strong>ein</strong>en Wohncontainer<br />
auf dem Dach des Kinderspitals.<br />
Dieser provisorische Bau bestand aus Büro-,<br />
Aufenthalts- und Ruheräumen sowie <strong>ein</strong>er<br />
Küche und <strong>ein</strong>em Badezimmer. Aus Platzgründen<br />
war die «Wohnung» jedoch nicht auf<br />
demselben Dach wie der Helikopter. Die Crew<br />
erreichte den Landeplatz über <strong>ein</strong>e Aussenwendeltreppe.<br />
Die <strong>Rega</strong> modernisierte das<br />
Dauerprovisorium und baute den Container<br />
aus. So ersetzte sie 1995 auch die Bölkow durch<br />
die Agusta A 109 K2.<br />
2003: neue Basis, neuer Rettungshelikopter<br />
Nach über 30 Jahren Provisorium bezog die<br />
Zürcher Helikoptercrew im Mai 2003 ihr neues<br />
Basisgebäude auf dem Flugplatz Dübendorf.<br />
Ein halbes Jahr später stand auch der neue Eurocopter<br />
EC 145 bereit. Damit operiert das Team<br />
auch heute und kommt häufig bei Verkehrs- und<br />
Arbeitsunfällen zum Einsatz. Die Mehrzahl der<br />
Patiententransporte sind jedoch Verlegungsflüge<br />
von Spital zu Spital. Oft ist die <strong>Rega</strong>-Crew<br />
aus Zürich auch in der Nacht unterwegs.<br />
02.33 Uhr: Ein Nacht<strong>ein</strong>satz beginnt<br />
Den Alarm hören alle Crew-Mitglieder.<br />
Der Pilot nimmt die telefonische Meldung aus<br />
der Einsatzzentrale entgegen. Sofort kann er sich<br />
nach dem Wetter erkundigen. Er informiert Notarzt<br />
und Rettungssanitäter <strong>–</strong> und jeder erledigt<br />
s<strong>ein</strong>e Arbeiten. Je nach Einsatz muss das Team<br />
den zusätzlichen Sch<strong>ein</strong>werfer Spectrolab am<br />
Helikopter montieren. Sicher müssen sie den<br />
Rettungshelikopter aus dem Hangar schieben.<br />
Und schon bald durchdringt das Rotorengeräusch<br />
die stille Nacht. Spätestens nach dreissig<br />
Minuten fliegt die Crew zum Zielort. Meistens<br />
sind sie schneller. Sie haben sich daran gewöhnt,<br />
innert Minuten hellwach zu s<strong>ein</strong> und klare<br />
Gedanken zu haben. Tag und Nacht, im Dienst<br />
der Patienten.<br />
Ariane Güngerich<br />
Für Gross und Kl<strong>ein</strong> <strong>–</strong> die grösste Kürbisausstellung der Schweiz auf der «Jucker Farmart».<br />
Entspannung und aktive Erholung<br />
am Greifensee<br />
Nur <strong>ein</strong>e Viertelstunde dauert die Fahrt mit der S-Bahn vom Zürcher Hauptbahnhof<br />
bis zur Station Nänikon-Greifensee <strong>–</strong> <strong>ein</strong>e kurze Reise von der Betriebsamkeit der<br />
grössten Schweizer Stadt in <strong>ein</strong>e ganz andere, beschauliche Welt. Nach <strong>ein</strong>em<br />
kurzen Spaziergang erreicht man das schmucke Landstädtchen Greifensee, dessen<br />
intaktes Ortsbild unter anderem von <strong>ein</strong>er gotischen Kirche und <strong>ein</strong>em mittelalterlichen<br />
Schloss geprägt ist. Der historische Stadtkern liegt direkt am Ufer des<br />
gleichnamigen Sees.<br />
Dampfschiff-Nostalgie und Bauernhof-Events<br />
Der zweitgrösste See des Kantons Zürich ist <strong>ein</strong> kl<strong>ein</strong>es Juwel. Der Uferbereich ist<br />
kaum überbaut und steht praktisch durchwegs unter Naturschutz. Auf <strong>ein</strong>em rund<br />
23 km langen Wanderweg lässt sich der Greifensee umrunden. Auch <strong>für</strong> Biker und<br />
Skater steht <strong>ein</strong>e Rundstrecke zur Verfügung. Genussreich lässt sich der Greifensee<br />
aber auch vom Wasser aus erleben. Nebst den Kursschiffen kommt an<br />
Wochen enden das nostalgische Dampfschiff «Greif» zum Einsatz, das wie vor<br />
100 Jahren noch mit Kohle betrieben wird.<br />
Eine spannende Verbindung gehen Tradition und Gegenwart am nahen Pfäffikersee<br />
<strong>ein</strong>. Im Weiler Seegräben befindet sich der bestbesuchte Bauernhof der<br />
Schweiz: Im Betrieb «Jucker Farmart» lässt sich hautnah erleben, wie Landwirtschaft<br />
funktioniert. In der «Hof-Chuchi» kommen Gerichte mit hofeigenen Produkten<br />
auf den Tisch. Regelmässig finden Events statt, und jeweils Ende August<br />
geht die grösste Kürbisausstellung der Schweiz über die Bühne.<br />
Praktische Tipps und weitere Informationen finden Sie unter<br />
Zürich Oberland Tourismus: www.trzo.ch<br />
Schifffahrtsgesellschaft Greifensee: www.sgg-greifensee.ch<br />
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Reportage<br />
Rettung über den Dächern von Zürich<br />
Einsatz bei Felix<br />
und Regula<br />
«Bergrettung in Zürich»,<br />
«Filmreife Rettung am Grossmünster»,<br />
«Spektakuläre Rettung vom Grossmünster»<br />
<strong>–</strong> die Medien waren<br />
sich <strong>ein</strong>ig: Was am späten Nachmittag<br />
des 21. Juli 2010 mitten in der Zürcher<br />
Altstadt geschah, hatte Ausnahme-<br />
charakter. Auch <strong>für</strong> die <strong>Rega</strong> war<br />
dieser Einsatz <strong>ein</strong>zigartig.<br />
Die <strong>Rega</strong>-Crew der Einsatzbasis St.Gallen<br />
befindet sich mit dem Da Vinci gerade auf dem<br />
Dach des Kantonsspitals Schwyz, als über Funk<br />
der Alarm <strong>ein</strong>geht: «Windenrettung in Zürich <strong>–</strong><br />
Koordinaten 683.463/247.182, <strong>ein</strong> zirka 50-jähriger<br />
Patient mit Oberschenkelfraktur.» Noch<br />
vor Abflug montiert Notarzt Christian Salis den<br />
Klettergurt, Rettungssanitäterin Thilla Koller<br />
überprüft die Rettungswinde und Pilot Dennis<br />
Bach bereitet sich mental auf diesen nicht all-<br />
täglichen Flug vor. Die von der Einsatzzentrale<br />
genannten Koordinaten werden den Rettungs-<br />
helikopter nämlich direkt zum Südturm des<br />
Grossmünsters in der Zürcher Altstadt führen.<br />
«Noch während des Anflugs führte ich <strong>ein</strong>e<br />
erste Risikoanalyse durch. Dies ist in <strong>ein</strong>em so<br />
dicht besiedelten Gebiet wichtig», sagt Bach.<br />
Zuvor laufen in Zürich die Rettungsvorbereitungen<br />
auf Hochtouren. Oberleutnant Ruedi<br />
Schärer von Schutz & Rettung leitet diesen besonderen<br />
Einsatz. «Um k<strong>ein</strong>e Zeit zu verlieren,<br />
habe ich alle Möglichkeiten <strong>ein</strong>er Rettung in<br />
Betracht gezogen.» Hubretter und Höhenretter<br />
werden an den Einsatzort aufgeboten. Gleich-<br />
zeitig steht Oberleutnant Schärer mit der <strong>Rega</strong>-<br />
Alarmzentrale in engem Kontakt. Der Verletzte<br />
befindet sich, medizinisch erstversorgt und<br />
stabilisiert, im obersten Bereich des Grossmünsterturms<br />
und muss sicher hinuntergebracht<br />
werden. «Für mich gab es drei Varianten: Einerseits<br />
hätten wir mit dem 53 Meter hohen Hub-<br />
retter nach oben gelangen können, andererseits<br />
hätten unsere spezialisierten Höhen retter den<br />
Verletzten über den Turm balkon abseilen können.<br />
12<br />
Per Rettungswinde werden<br />
der <strong>Rega</strong>-Notarzt und der<br />
Patient vom Grossmünsterturm<br />
evakuiert.
Und als dritte Variante stand <strong>ein</strong>e Windenrettung<br />
mit dem Helikopter zur Diskussion», m<strong>ein</strong>t<br />
Einsatzleiter Ruedi Schärer.<br />
Jede Variante hat ihre Tücken. So ist zu diesem<br />
Zeitpunkt noch unklar, ob die schwachen<br />
Kirchenfenster und allfällige lose Dachziegel<br />
dem starken Downwash (Abwind) des <strong>Rega</strong>-<br />
Helikopters standhalten. Auch der Einsatz des<br />
Hubretters ist kritisch: Mit s<strong>ein</strong>en 32 Tonnen<br />
Gesamtgewicht ist dieses Gefährt vermutlich zu<br />
schwer <strong>für</strong> <strong>ein</strong>en solchen Einsatz. Die ganze<br />
Umgebung des Grossmünsters ist unterkellert;<br />
da befinden sich die Katakomben. Der Boden<br />
könnte unter der Belastung <strong>ein</strong>stürzen. Rasch<br />
sieht der Einsatzleiter aus Sicherheitsgründen<br />
von dieser Variante ab. Bleiben noch die Höhenretter:<br />
Eine solche Rettung wäre sehr aufwändig<br />
und zeit intensiv. Der Patient braucht aber möglichst<br />
rasch ärztliche Betreuung. Die <strong>Rega</strong> wird<br />
aufgeboten.<br />
Nur wenige Minuten später ist der Da Vinci,<br />
vom Kantonsspital Schwyz kommend, im Anflug<br />
auf das Grossmünster. Inzwischen hat die<br />
Stadtpolizei Zürich den Trambetrieb <strong>ein</strong>stellen<br />
lassen und <strong>ein</strong>en Teil des Limmatquais aus<br />
Sicher heitsgründen gesperrt. Zuerst muss die<br />
<strong>Rega</strong>-Crew wissen, wo der Notarzt Christian<br />
Salis auf dem Münsterturm abgesetzt werden<br />
kann und ob es allenfalls Hindernisse oder<br />
a ndere Gefahren gibt. Deshalb fliegt der Helikop -<br />
ter <strong>ein</strong>e Rekognoszierungsschleife. «Als Pilot<br />
muss ich immer auch <strong>ein</strong> mögliches Durchstartverfahren<br />
bei allfälligem Triebwerkausfall oder<br />
anderen technischen Problemen definieren.<br />
Wegen des hohen Gewichts<br />
und Einsturzgefahr kann die<br />
Feuerwehr ihren Hubretter nicht<br />
<strong>ein</strong>setzen.<br />
Bereit <strong>für</strong> den Transport <strong>–</strong><br />
der Patient liegt verpackt und<br />
gesichert auf dem Terrassengeländer.<br />
Reportage<br />
Dies ist insbesondere in so dicht besiedeltem<br />
Gebiet <strong>ein</strong> wichtiger Faktor. Bei Ausfall <strong>ein</strong>es<br />
Triebwerkes muss ich in der Lage s<strong>ein</strong>, den<br />
Heli kopter mit dem zweiten noch funktionierenden<br />
Triebwerk sicher wegzufliegen. Diese Voraussetzung<br />
ist beim zweimotorigen Da Vinci<br />
gegeben», sagt Dennis Bach.<br />
Über den beiden Kirchtürmen am Seil der<br />
Rettungswinde hängend, wird der <strong>Rega</strong>-Notarzt<br />
auf der Terrasse des Grossmünsters abgesetzt.<br />
Der Pilot und die Rettungssanitäterin begeben<br />
sich mit dem Da Vinci in Warteposition auf<br />
dem Helikopterlandeplatz des Universitätsspitals<br />
Zürich. Unterdessen übernimmt der Notarzt<br />
den durch die Einsatzpartner erstversorgten<br />
Patienten, betreut diesen medizinisch weiter und<br />
bettet ihn vorsichtig auf die Vakuum-Matratze.<br />
Gesichert und stabil im Bergesack verpackt,<br />
liegt der Verletzte nun hoch über Zürich auf dem<br />
st<strong>ein</strong>ernen Terrassengeländer des Grossmünsterturms<br />
<strong>–</strong> bereit <strong>für</strong> den luftigen Transport. Wieder<br />
per Rettungswinde werden Patient und Notarzt<br />
ausgeflogen und ins Universitätsspital Zürich<br />
gebracht. Nicht alle Tage erlebt die <strong>Rega</strong> <strong>ein</strong>en<br />
solch spektakulären Einsatz. Und auch <strong>für</strong> die<br />
beiden bekannten Kirchenpatrone Felix und<br />
Regula dürfte dies wohl die erste Begegnung mit<br />
<strong>ein</strong>em Helikopter aus nächster Nähe gewesen<br />
s<strong>ein</strong>.<br />
Christian Trottmann<br />
13
FeRIentIpp:<br />
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Krankheit oder Unfall im Ausland <strong>–</strong> die <strong>Rega</strong> hilft weiter<br />
Sprache verbindet<br />
Heimat und Fremde<br />
Treten bei Reisenden im Ausland medizinische Probleme auf, hilft das<br />
Notfallmanagement der <strong>Rega</strong> weiter. An die 900 Rückführungen in die<br />
Heimat werden jährlich organisiert. Ein zehnköpfiges Team von Abklärungsärztinnen<br />
und -ärzten gewährleistet die telefonische Beratung.<br />
Stellvertretend portraitieren wir Dr. med. Regula Amiet.<br />
«In der chinesischen Sprache kann ‹ma›<br />
Mutter oder Pferd heissen, aber auch schimpfen.<br />
Es kommt auf die Tonlage an. Bei ‹ma› Pferd<br />
beispielsweise fällt der Ton tief und steigt dann<br />
an», erklärt Regula Amiet. Die <strong>Rega</strong>-Abklärungsärztin<br />
spricht Deutsch, Englisch, Französisch<br />
und Italienisch. Und Hochchinesisch: Liegt <strong>ein</strong><br />
<strong>Rega</strong>- Gönner in <strong>ein</strong>em Spital in China, sind ihre<br />
Sprachkenntnisse Gold wert.<br />
Bei medizinischen Notfällen im Ausland<br />
kontaktieren Gönner oder Angehörige die <strong>Rega</strong>-<br />
Einsatzzentrale. Die diensthabenden Abklärungsärzte<br />
und -ärztinnen beschaffen sich danach<br />
detaillierte Informationen über den Patienten bei<br />
den Ärzten vor Ort. Die erhaltenen Angaben<br />
werden in <strong>ein</strong>em elektronischen Dossier erfasst.<br />
Regula Amiet hat Medizin studiert, 1991 ihr<br />
Staatsexamen gemacht, 1992 die Doktorarbeit<br />
geschrieben. Danach war sie in verschiedenen<br />
Schweizer Spitälern tätig. «Neben Naturwissenschaften<br />
haben mich schon immer auch Sprachen<br />
sehr interessiert. Im Jahr 2000 habe ich an gefangen,<br />
Chinesisch zu lernen», erzählt die<br />
quirlige 44-jährige Frau.<br />
Kindern <strong>ein</strong>e Perspektive geben<br />
Regula Amiet macht sich im Februar 2001 in<br />
den Südosten Chinas auf und bleibt schliesslich<br />
sieben Jahre im Land. Während neun Monaten<br />
studiert sie Chinesisch und kümmert sich um<br />
medizinische Probleme von Kindern in <strong>ein</strong>em<br />
Waisenhaus in Hunan. Danach reist sie in <strong>ein</strong><br />
weiteres Heim in Xinjiang im Nordwesten<br />
Chinas. Hier berät sie Pflegemütter und Betreuerinnen.<br />
Neben der ärztlichen Tätigkeit erstellt<br />
sie <strong>ein</strong> therapeutisches und soziales Programm.<br />
«Wir haben eng mit lokalen Ärzten und Spitälern<br />
zusammengearbeitet. Ich musste den Leuten<br />
Perspektiven <strong>für</strong> die elternlosen und teilweise<br />
behinderten Kinder aufzeigen.» Regula Amiet<br />
strahlt: «Die Kl<strong>ein</strong>en brauchen neben Essen und<br />
Bekleidung Liebe, Nähe und <strong>ein</strong>e Herausforderung.»<br />
Heute liegen die Kinder nicht mehr<br />
ganztags im Bett, sondern lernen, sich bei-<br />
spielsweise all<strong>ein</strong>e anzuziehen oder sich mit<br />
<strong>ein</strong>er Gehhilfe fortzubewegen.<br />
Sinnvolle Lösungen finden<br />
Im Sommer 2008 kehrt Regula Amiet in die<br />
Schweiz zurück und arbeitet nun seit zwei<strong>ein</strong>halb<br />
Jahren bei der <strong>Rega</strong>. Sie liebt es, täglich mit<br />
Menschen auf allen Kontinenten zu sprechen.<br />
An die 900 Mal pro Jahr werden Patienten an<br />
Bord <strong>ein</strong>es der drei <strong>Rega</strong>-Ambulanzjets in die<br />
Schweiz zurückgeflogen oder medizinisch betreut<br />
in <strong>ein</strong>em Linienflugzeug heimbegleitet.<br />
Sorgfältig wird jeder Fall von allen Seiten beleuchtet.<br />
Diagnosen, mögliche Risiken, das Niveau<br />
der lokalen medizinischen Infrastruktur und der<br />
logistischen Mittel fliessen in die Ent scheidungen<br />
<strong>ein</strong>, wie und wann der Patient transportiert wird.<br />
Dabei ist die Zusammen arbeit zwischen dem<br />
Abklärungsteam und der <strong>Rega</strong>-Einsatz leitung<br />
essentiell. Die Abklärungsärzte suchen mit den<br />
Patienten, deren Angehörigen und dem Arzt vor<br />
Ort stets nach der sinnvollsten Lösung.<br />
Jährlich beantwortet das Team rund 2000<br />
medizinische Anfragen von Patienten, die im<br />
Ausland weilen.<br />
Die Brücke zur Heimat<br />
Die Arbeitstage als Abklärungsärztin sind<br />
intensiv. Wie sieht die Freizeit von Regula Amiet<br />
aus? Sie steht den Mitarbeitenden des Waisenhauses<br />
in Xinjiang weiter unterstützend zur Seite.<br />
Regula Amiet liest gerne englische Romane oder<br />
probiert neue Kochrezepte aus. Pro Jahr schreibt<br />
sie von Hand an die 150 Karten und Briefe an<br />
ihre Bekannten.<br />
«Oft bin ich ‹Bed & Breakfast› <strong>für</strong> m<strong>ein</strong>e<br />
Freunde aus der ganzen Welt», lacht Regula<br />
Amiet; schaut auf den Bildschirm, tippt <strong>ein</strong>e<br />
Telefonnummer <strong>ein</strong> und ist nach <strong>ein</strong>igen Klingeltönen<br />
verbunden mit <strong>ein</strong>em Menschen, <strong>für</strong> den<br />
sie beratend <strong>ein</strong>e Brücke in die Heimat Schweiz<br />
schlägt.<br />
Maria Betschart<br />
Persönlich<br />
Regula Amiet in der Einsatzzentrale<br />
in Zürich-Kloten.<br />
Bei medizinischen Notfällen<br />
im Ausland erreichen Sie die<br />
<strong>Rega</strong>-Einsatzzentrale über<br />
+41 333 333 333<br />
15
Verkehrsunfall <strong>–</strong> mit schwerem Gerät<br />
Mit Schlauch und Spritze gegen den Brand <strong>–</strong> da<strong>für</strong> steht die Feuerwehr.<br />
Dieses Bild hat sich geändert: Ihre Aufgaben sind heute breiter gefächert.<br />
Auf Unfallstellen im Strassenverkehr arbeiten sich die Feuerwehrleute<br />
mit Hydraulikscheren und Spreizer zum Patienten vor und ermöglichen so<br />
den Ärzten und Rettungssanitätern ihre Arbeit an den Verletzten.<br />
Die Feuerwehr<br />
• Wird durch die Polizei aufgeboten<br />
• Macht mit schwerem Gerät den Zugang frei<br />
zu Patienten in den Fahrzeugen<br />
• Befreit Patienten aus den Fahrzeugen<br />
• Stellt den Brandschutz sicher<br />
Der Rettungsdienst<br />
• Leistet erste medizinische Hilfe an Verletzten<br />
• Versorgt die Patienten entsprechend ihren<br />
Verletzungen<br />
• Bietet weitere Rettungsdienste und die <strong>Rega</strong> auf<br />
• Transportiert Verletzte in die Notfallstation<br />
<strong>ein</strong>es Spitals<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Die <strong>Rega</strong><br />
• Wird durch die Polizei, den Rettungsdienst oder<br />
Privatpersonen aufgeboten<br />
• Bringt immer <strong>ein</strong>en Notarzt und Rettungssanitäter auf die<br />
Unfallstelle<br />
• Übernimmt die Versorgung von Verletzten<br />
• Fliegt Schwerverletzte direkt in <strong>ein</strong> geeignetes Spital<br />
Die Polizei<br />
• Ist oft als Erste am Unfallort<br />
• Sichert die Unfallstelle<br />
• Beurteilt die Situation und bietet weitere<br />
Mittel auf<br />
• Leistet Erste Hilfe<br />
• Ist verantwortlich <strong>für</strong> die Untersuchung<br />
und Räumung der Unfallstelle<br />
1<br />
Befreiung des Patiente<br />
Die Feuerwehr ist <strong>ein</strong> <strong>ein</strong>gespieltes Tea<br />
Die <strong>ein</strong>geübten Handgriffe beherrschen
zum Patienten<br />
n<br />
m: Jeder kennt s<strong>ein</strong>e Aufgabe und s<strong>ein</strong>e Geräte.<br />
die Strassenretter auch unter erschwerten Bedingungen, wie Regen, Nacht und Kälte.<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Der Bereitstellungsplatz<br />
Der Bereitstellungsplatz der Feuerwehr liegt<br />
zirka zehn Meter von der Unfallstelle entfernt.<br />
Hier steht das Einsatzfahrzeug, hier hält sich die<br />
Mannschaft bereit. Ein Kreidestrich am Boden<br />
trennt die Unfallstelle vom Bereitstellungsplatz.<br />
Material und hydraulische Rettungsgeräte liegen<br />
<strong>ein</strong>satzbereit am Boden.<br />
Der Offizier Bergung hält sich beim Unfallfahrzeug<br />
auf und ruft die benötigten Einsatzkräfte und<br />
Geräte vom Bereitstellungsplatz ab.<br />
Hydraulischer Spreizer<br />
1<br />
Mit <strong>ein</strong>er Hydraulikkraft von 4 bis 10 Tonnen presst<br />
der Spreizer klemmende Türen auf, drückt Luken<br />
aus<strong>ein</strong>ander und öffnet so den Zugang zu<br />
Verletzten im Fahrzeug. Das Gerät wiegt rund 23 kg.<br />
Hydraulische Rettungsschere<br />
Die Hydraulikschere dient dazu, das Dach des<br />
Unfallfahrzeugs abzutrennen. Mit <strong>ein</strong>er Presskraft<br />
von 15 bis 20 Tonnen schneidet sie die Dachsäulen<br />
des Fahrzeugs durch. Sie wiegt 15 kg.<br />
Kl<strong>ein</strong>ere, leichtere Scheren dienen dem gleichen<br />
Zweck an unzugänglichen Stellen.<br />
Offizier Bergung<br />
Demarmels<br />
Alex<br />
Der Offizier Bergung leitet die Einsatzkräfte der Feuerwehr<br />
an der Front. In Absprache mit den Rettungssanitätern<br />
und dem Notarzt koordiniert er die technische<br />
Illustration:<br />
Bergung von Eingeklemmten aus Fahrzeugen. ©
Kurz notiert<br />
Unbenötigte Kabel<br />
und Seile melden!<br />
Seilbahnen und Kabel stellen <strong>für</strong><br />
Helikopter <strong>ein</strong>e grosse Gefahr dar.<br />
Vor zehn Jahren hat die <strong>Rega</strong> deshalb<br />
das Projekt «Remove» ins<br />
Leben gerufen. Ziel der Aktion:<br />
Nicht mehr benötigte Drahtseile<br />
zu entfernen, ohne dass <strong>für</strong> deren<br />
Eigentümer Kosten entstehen.<br />
Bereits wurden im Rahmen von<br />
«Remove» über 370 solcher Luftfahrthindernisse<br />
abgebaut.<br />
Die <strong>Rega</strong> und die Armee rufen<br />
weiterhin Besitzer von Kabeln<br />
und still gelegten Seilbahnen auf,<br />
sich bei der nächst gelegenen<br />
<strong>Rega</strong>- Basis oder unter der Telefonnummer<br />
1414 zu melden.<br />
Neue Website<br />
der <strong>Rega</strong><br />
Die <strong>Rega</strong> hat <strong>ein</strong>en neuen Internetauftritt:<br />
Überzeugen Sie sich<br />
selbst von übersichtlichen Inhalten,<br />
<strong>ein</strong>er verbesserten Benutzerführung<br />
und starken Bildern.<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.<br />
www.rega.ch<br />
Neues Design<br />
<strong>für</strong> Ambulanzjets<br />
Fast wie neu: Die drei Ambulanzjets<br />
der <strong>Rega</strong> wurden im vergangenen<br />
Halbjahr nicht nur <strong>ein</strong>er<br />
technischen Grosskontrolle unterzogen,<br />
sie präsentieren sich auch<br />
mit <strong>ein</strong>em frischen Ersch<strong>ein</strong>ungsbild.<br />
Das bewährte Design mit<br />
dem schiefen Schweizer Kreuz,<br />
das bereits die Helikopter ziert,<br />
prangt jetzt ebenfalls auf den drei<br />
Flugzeugen und zieht sich<br />
somit als Erkennungsmerkmal<br />
durch die gesamte <strong>Rega</strong>-Flotte.<br />
Mehr zur Neubemalung unserer<br />
drei Jets erfahren Sie auf unserer<br />
Website.<br />
Dank i<strong>Rega</strong> kann bei der Rettung wertvolle Zeit gespart werden<br />
i<strong>Rega</strong> <strong>–</strong> die Notfall-App<br />
der <strong>Rega</strong><br />
i<strong>Rega</strong>, die kostenlose iPhone-Applikation der <strong>Rega</strong>, übermittelt bei <strong>ein</strong>er Alarmierung auch<br />
gleich die Standortangaben des Anrufers. So kann im Notfall im In- und Ausland wertvolle Zeit<br />
gespart werden. Die Anwendung wird bereits rege genutzt und hat sich im Ernstfall bewährt.<br />
Erreicht <strong>ein</strong> Alarm die <strong>Rega</strong>, fragt die Einsatzzentrale<br />
als Erstes nach dem Standort des<br />
Anrufers. Diese Ortung ist aber oft nicht auf<br />
Anhieb möglich, und es müssen weitere Abklärungen<br />
getroffen werden. Dadurch verstreichen<br />
allenfalls wichtige Minuten. Die Applikation<br />
i<strong>Rega</strong> <strong>für</strong> das iPhone bietet hier Hilfestellung<br />
und unterstützt den Alarmvorgang.<br />
i<strong>Rega</strong> kann bei Notfällen in der Schweiz und<br />
im Ausland genutzt werden. Zwei Fingerklicks<br />
genügen, um Alarm auszulösen. Dabei werden<br />
sogleich die Koordinaten und zuvor in der Applikation<br />
abgespeicherte Personalien des Anwenders<br />
an die <strong>Rega</strong> übermittelt, und <strong>ein</strong>e Telefonverbindung<br />
mit der Einsatzzentrale hergestellt.<br />
Nach telefonischer Rücksprache mit dem Alarmierenden<br />
leitet die <strong>Rega</strong> dann die Rettung oder<br />
andere notwendige Massnahmen <strong>ein</strong>.<br />
Punktlandung am Unfallort<br />
Bereits mehrere Male konnte i<strong>Rega</strong> bei Notfällen<br />
im In- und Ausland helfen. So zum Beispiel<br />
bei <strong>ein</strong>em Einsatz im Münstertal Anfang<br />
März. Eine Skitourenfahrerin verunfallte und<br />
löste mit i<strong>Rega</strong> Alarm aus. Die Anwendung übermittelte<br />
die Position der Alarmierenden direkt<br />
an die Einsatzzentrale und stellte anschliessend<br />
<strong>ein</strong>e telefonische Verbindung her. Die aufgebotene<br />
Crew der Basis Samedan fand die Verletzte<br />
nur wenige Zeit später genau an der Stelle, die<br />
von i<strong>Rega</strong> als Standort übermittelt wurde.<br />
Mit Testalarm den Ernstfall proben<br />
Damit die Ortungsfunktion der Applikation<br />
funktioniert, muss das GPS-Signal in den iPhone-<br />
Einstellungen aktiviert s<strong>ein</strong>. Und besonders<br />
wichtig: Für die Alarmierung über i<strong>Rega</strong> braucht<br />
es ausreichend Mobilfunk-Empfang. Weil der<br />
Ernstfall geprobt s<strong>ein</strong> will, stellt i<strong>Rega</strong> <strong>ein</strong> Testalarmsystem<br />
bereit. Diese Testfunktion wird seit<br />
der Einführung der Anwendung vor fünf Monaten<br />
rege genutzt. Die <strong>Rega</strong> hat bereits mehrere<br />
zehntausend Testalarme registriert. Auch im<br />
Alltag kann i<strong>Rega</strong> nützlich s<strong>ein</strong>: Die zusätzliche<br />
Kartenfunktion zeigt den eigenen Standort an<br />
oder berechnet die Koordinaten zu <strong>ein</strong>em beliebigen<br />
Ort in verschiedenen Formaten.<br />
Wanda Bühler<br />
i<strong>Rega</strong> können Sie im Schweizer App-Store<br />
unter dem Stichwort «<strong>Rega</strong>» oder «i<strong>Rega</strong>»<br />
aufrufen und kostenlos <strong>für</strong> Ihr iPhone<br />
herunterladen.
«Als regelmässiger Berggänger habe ich<br />
mich schon oft gefragt: Was, wenn ich<br />
mich jemals in <strong>ein</strong>e ausweglose Situation<br />
hin<strong>ein</strong> manövriere, mich verirre oder ich<br />
blockiert bin? Was, wenn ich mich dann<br />
entscheide, die <strong>Rega</strong> zu Hilfe zu rufen, um<br />
allenfalls Schlimmes zu vermeiden? Wird<br />
mich die <strong>Rega</strong> evakuieren, obwohl ich (noch)<br />
nicht verletzt bin? Schliesslich habe ich mich<br />
dann gefragt, wer in <strong>ein</strong>em solchen Fall die<br />
Rettungskosten übernimmt.»<br />
Lionel Berthod, Uster<br />
?<br />
Lieber Herr Berthod<br />
Selbstverständlich würde die <strong>Rega</strong> Sie evakuieren. Wir helfen<br />
ungeachtet der Umstände, die Sie in die missliche Situation gebracht<br />
haben. Die <strong>Rega</strong> richtet nicht, sie rettet <strong>–</strong> vorausgesetzt,<br />
die Wetterverhältnisse lassen den Helikopter<strong>ein</strong>satz zu.<br />
Die Kosten <strong>für</strong> diese Rettung würden aus folgenden Gründen<br />
nicht von der Unfallversicherung oder der Krankenversicherung<br />
übernommen:<br />
Erstens kennt die Krankenversicherung k<strong>ein</strong>e Leistungspflicht<br />
<strong>für</strong> die Evakuierung von unverletzten oder nicht erkrankten<br />
Personen.<br />
Zweitens ist die Unfallversicherung lediglich zu <strong>ein</strong>er Leistung verpflichtet,<br />
sofern die Notsituation <strong>ein</strong>en Bezug zu den Elementen des Unfallbegriffs aufweist.<br />
Das heisst, dass zumindest <strong>ein</strong> ungewöhnlicher äusserer Faktor auf den Körper<br />
<strong>ein</strong>gewirkt haben muss, wie beispielsweise <strong>ein</strong> Sturz oder Ausrutschen. Im von Ihnen<br />
beschriebenen Fall würde k<strong>ein</strong>e Versicherung die Kosten <strong>ein</strong>er Evakuierung übernehmen.<br />
Für solche Fälle ist es sicherlich sinnvoll, <strong>Rega</strong>-Gönner zu s<strong>ein</strong>. Als Dank <strong>für</strong> die<br />
Spende erlässt die <strong>Rega</strong> ihren Gönnern bei <strong>ein</strong>em Rettungs<strong>ein</strong>satz diejenigen Kosten,<br />
welche von k<strong>ein</strong>em Kostenträger übernommen werden.<br />
Freundliche Grüsse<br />
Ihr Andreas Kirsch<br />
Ressortleiter Einsatz-Administration<br />
Ihre Frage<br />
interessiert<br />
uns!<br />
Was wollten Sie schon<br />
immer über die <strong>Rega</strong><br />
wissen?<br />
Schicken Sie uns Ihre<br />
«Frage an die <strong>Rega</strong>»<br />
an untenstehende<br />
Kontaktadresse:<br />
Schweizerische<br />
Rettungsflugwacht<br />
Kommunikation,<br />
«Frage an die <strong>Rega</strong>»<br />
<strong>Rega</strong>-Center<br />
Postfach 1414<br />
CH-8058 Zürich-Flughafen<br />
Kontaktformular<br />
www.info.rega.ch<br />
Kurz notiert<br />
19
Top-Neuheit: Mekong-Flussfahrt<br />
Top-Neuheit: Mekong-Flussfahrt Top Aktion<br />
Vom Weltwunder Angkor Wat nach Ho-Chi-Minh-City<br />
Sie erleben das mythische UNESCO-Weltkulturerbe Angkor Wat hautnah!<br />
■ Neuestes Flussschiff auf dem Mekong im Kolonialstil ■ alle Kabinen mit Privatbalkon<br />
■ Mythos Mekong <strong>–</strong> Mächtigster Fluss Südostasiens ■ 5-Sterne Boutique-Flussschiff «Jayavarman»<br />
Ihr Reiseprogramm<br />
1. Tag: Schweiz<strong>–</strong>Siem Reap (Kambodscha).<br />
Linienflug nach Siem Reap mit Umsteigen.<br />
2. Tag: Siem Reap (Kambodscha). Ankunft in<br />
Siem Reap. Nachmittags erste Besichtigungen<br />
der königlichen Stadt und Tempelanlagen<br />
von von Angkor Thom und dem Bayon von<br />
König Jayavarman VII. Übernachtung im Hotel<br />
(A).<br />
3. Tag: UNESCO-Welterbe Tempelstadt<br />
Angkor Wat (Kambodscha). Eindrückliche<br />
Besichtigung des UNESCO-Weltkulturerbes<br />
Angkor Wat und grössten sakralen Bauwerkes<br />
der Welt. Übernachtung im Hotel (FM).<br />
4. Tag: Siem Reap (Kambodscha). Ganztägiger<br />
Ausflug zum Phnom Kulen, auf dessen<br />
Bergspitze der grösste Buddha des Landes<br />
thront. Besichtigen Sie den Fluss der 1000<br />
Lingas und den filigranen Bantey Srey Tempel.<br />
Übernachtung im Hotel (FMA).<br />
5. Tag: Siem Reap <strong>–</strong> Tonle Sap See (Kambodscha).<br />
Transfer zur luxuriösen «Jayavarman».<br />
Geniessen Sie den Nachmittag an Bord während<br />
der interessanten Flussfahrt in Richtung<br />
Tonle Sap See und Kampong Chhnang (FA).<br />
6. Tag: Kampong Chhnang (Kambodscha).<br />
Der riesige Tonle Sap erstreckt sich über <strong>ein</strong>e<br />
Länge von mehr als 150 Kilometern. Die Uferge-<br />
Gratis-Buchungstelefon:<br />
0800 86 26 85<br />
Verlangen Sie unseren neuen Katalog:<br />
«Flussfahrten mit Reiseleitung weltweit 2011<strong>–</strong>2012»<br />
genden des Sees sind die Heimat unzähliger<br />
Vögel, und die schwimmenden Fischerdörfer<br />
vermitteln <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>zigartige Atmosphäre (FMA).<br />
7. Tag: Kampong Cham (Kambodscha). Flussfahrt<br />
zum heiligen Tempelhügel von Wat Hanchey<br />
aus der vorangkorianischen Zeit. Geniessen<br />
Sie die be<strong>ein</strong>druckende Gegend mit ihrer sagenumwobenen,<br />
von zahlreichen Pagoden und<br />
Schr<strong>ein</strong>en geprägten Hügellandschaft (FMA).<br />
8. Tag: Phnom Penh (Kambodscha). Die<br />
Hauptstadt hat sich ihren französischen<br />
Charme bewahrt. Hauptattrak tion ist der Königliche<br />
Palast mit der Silber-Pagode. Nachmittags<br />
<strong>ein</strong>drücklicher Besuch des Museums<br />
Tuol Sleng dem ehemaligen Gefängnis der<br />
«Roten Khmer» (FMA).<br />
9. Tag: Phnom Penh (Kambodscha) <strong>–</strong> Grenzübertritt<br />
Kambodscha/Vietnam. Geniessen<br />
Sie den ganzen Tag an Bord der «Jayavarman».<br />
Am späten Nachmittag Überschreitung<br />
der Grenze zwischen Kambodscha und Vietnam<br />
(FMA).<br />
10. Tag: Chau Doc (Vietnam). Mit kl<strong>ein</strong>eren<br />
Booten geht es zu <strong>ein</strong>em Dorf des Cham Volkes.<br />
Erkunden Sie diese faszinierende Stadt<br />
mit ihren eleganten Gebäu den aus der Zeit der<br />
französischen Kolonialherrschaft (FMA).<br />
11. Tag: Cai Be (Vietnam). Besuch des<br />
schwimmenden Markte. Geniessen Sie das<br />
Ihre Reiseroute<br />
THAILAND<br />
Bangkok<br />
Angkor Wat<br />
LAOS<br />
KAMBODSCHA<br />
Siem Reap Kampong<br />
Tonle See Cham<br />
V I E T N A M<br />
Kampong<br />
Chnnang<br />
Phnom Penh Nha Rong<br />
Chau Doc<br />
Cai Be<br />
Mekong-<br />
Delta<br />
Ho-Chi-Minh-City<br />
(Saigon)<br />
Einführungspreis!<br />
Mekong-Flussfahrt<br />
bis Fr. 800.<strong>–</strong> günstiger<br />
bunte Treiben im Hafenviertel mit s<strong>ein</strong>en kolonialen<br />
Gebäuden, den farbenprächtigen Blumengärten<br />
und den Handwerksleuten (FMA).<br />
12. Tag: My Tho<strong>–</strong>Ho-Chi-Minh-City (Vietnam).<br />
Ausschiffung und Transfer von My Tho<br />
zum Hotel in Ho-Chi-Minh-City. Am Nachmittag<br />
Stadtrundfahrt zu den prächtigsten<br />
Sehens würdigkeiten. Zahlreiche, traditionelle<br />
Märkte laden zum Bummeln und Shoppen <strong>ein</strong><br />
(FA).<br />
13. Tag: Ho-Chi-Minh-City (Vietnam). Vormittags<br />
<strong>ein</strong>drucksvoller Ausflug zu den Tunneln<br />
von Cu Chi, in dem sich vietnamesische<br />
Partisanen im Vietnamkrieg von 1960 bis 1975<br />
versteckt hielten (FM).<br />
14. Tag: Ho-Chi-Minh-City<strong>–</strong>Bangkok. Zeit<br />
zur freien Verfügung. Spät nachmittags Transfer<br />
zum Flughafen und Rückreise (F).<br />
15. Tag: Bangkok<strong>–</strong>Zürich. Ankunft in der<br />
Schweiz.<br />
Ho-Chi-Minh-City <strong>–</strong> Angkor Wat<br />
Reise in umgekehrter Richtung.<br />
Bei Niedrigwasser (ca. zwischen Dezember und Juni)<br />
erfolgt die Ausschiffung nicht in Siem Reap, sondern<br />
in Prek K‘Dam und die Flussfahrt auf dem Tonle<br />
Sap See entfällt.<br />
Ihr Deluxe-Flussschiff <strong>–</strong> «Jayavarman*****»<br />
Das Erstklass-Boutique-Schiff «Jayavar man»<br />
auf dem Mekong wurde von <strong>ein</strong>em schweizerisch-vietnamesischen<br />
Unter nehmen erbaut.<br />
Es verbindet den Komfort moderner Kreuzfahrtschiffe<br />
mit französisch-kolonialen und asiatischen<br />
Stilelementen. Die «Jayavarman» verfügt<br />
über zwei Kabinendecks: Oberdeck mit Deluxe-<br />
Kabinen 24m2 , Hauptdeck mit Su perior-<br />
Kabinen 21m2 , alle mit Balkon,<br />
Dusche/WC ausgestattet. Überdachtes Sonnen-<br />
und Terrassendeck. Lounge/Bar, elegantes<br />
Res taurant, Bibliothek sowie der Apsara-<br />
Schön heitssalon versprechen entspannende<br />
Stunden an Bord.<br />
Reisebüro Mittelthurgau Fluss- und Kreuzfahrten AG<br />
Oberfeldstrasse 19, 8570 W<strong>ein</strong>felden<br />
Tel. 071 626 85 85, Fax 071 626 85 95<br />
www.mittelthurgau.ch, info@mittelthurgau.ch<br />
15 Tage ab Fr. 6120.<strong>–</strong><br />
inkl. Vollpension an Bord,<br />
Flüge und Exkursionen<br />
Reisedaten 2011/2012<br />
Ho-Chi-Minh<strong>–</strong>Angkor Wat<br />
Reise 1: 02.11.<strong>–</strong>16.11.2011<br />
Reise 3: 16.11.<strong>–</strong>30.11.2011<br />
Reise 7: 08.02.<strong>–</strong>22.02.2012<br />
Reise 9: 22.02.<strong>–</strong>07.03.2012<br />
Angkor Wat<strong>–</strong>Ho-Chi-Minh<br />
Reise 2: 08.11.<strong>–</strong>22.11.2011<br />
Reise 4: 22.11.<strong>–</strong>06.12.2011<br />
Reise 5: 20.12.<strong>–</strong>03.01.2012<br />
Reise 6: 17.01.<strong>–</strong>31.01.2012<br />
Reise 8: 14.02.<strong>–</strong>28.02.2012<br />
Preise pro Person Fr.<br />
Kabinentyp Katalog- Einfühpreisrungspreis<br />
2-Bett-Kabine mit Balkon, 6925.<strong>–</strong><br />
Hauptdeck<br />
6120.<strong>–</strong><br />
2-Bett-Kabine mit Balkon<br />
Oberdeck<br />
Zuschläge<br />
7225.<strong>–</strong> 6520.<strong>–</strong><br />
Reise 5 495.<strong>–</strong><br />
Reise 6<strong>–</strong>9<br />
Unsere Leistungen<br />
195.<strong>–</strong><br />
■ Linienflug in Economy Class mit<br />
Thai Airways, Zürich<strong>–</strong>Siem Reap/<br />
Ho-Chi-Minh-City<strong>–</strong>Zürich oder v.v. inkl.<br />
Flughafentaxen<br />
■ inkl. Treibstoffzuschlag obligat. Fr. 235.<strong>–</strong><br />
(zusätzlich seit April 2011)<br />
■ Alle Mahlzeiten laut Programm<br />
■ Gebühren, Hafentaxen<br />
■ Visum Kambodscha und Vietnam<br />
■ 3 Übernachtungen im Erstklass-Hotel in<br />
Siem Reap<br />
■ 7 Übernachtungen in der gewählten<br />
Kabinenkategorie<br />
■ 2 Übernachtungen im Erstklass-Hotel in<br />
Ho-Chi-Minh-City<br />
■ Sämtliche Transfers<br />
■ Alle Ausflüge deutschsprachig gemäss<br />
Programm mit lokalen Reiseführern<br />
■ Erfahrene Mittelthurgau-Reiseleitung von<br />
A<strong>–</strong>Z (ab 20 Gäste)<br />
Nicht inbegriffen<br />
■ Auftragspauschale von Fr. 20.<strong>–</strong>,<br />
bei Buchung über www.mittelthurgau.ch<br />
Reduktion von Fr. 20.<strong>–</strong> pro Person<br />
■ Persönliche Auslagen und Getränke<br />
■ Ausreisegebühr Kambodscha ca. USD 25.<strong>–</strong><br />
■ Persönliche Auslagen und Getränke<br />
■ Trinkgelder<br />
■ Zuschlag Business Class 2950.<strong>–</strong><br />
■ Kombinierte Annullationskosten- und<br />
Extrarückreiseversicherung auf Anfrage<br />
Reiseformalitäten, Wissenswertes<br />
Schweizer Bürger benötigen <strong>ein</strong>en Reisepass,<br />
der mindestens 6 Monate über das<br />
Rückreisedatum gültig s<strong>ein</strong> muss, sowie <strong>für</strong><br />
Vietnam und Kambodscha <strong>ein</strong> Visum.<br />
Es sind k<strong>ein</strong>e Impfungen vorgeschrieben.<br />
Eine Malariaprophylaxe wird empfohlen.<br />
Fluss- und Kreuzfahrten AG, W<strong>ein</strong>felden, www.mittelthurgau.ch<br />
899
Die zehn Unterschiede<br />
Der <strong>Rega</strong>-Ambulanzjet ist auf dem Weg von der italienischen Insel Sardinien zurück nach Basel.<br />
Finde die zehn Fehler, die unserem Zeichner Joggi beim Kopieren unterlaufen sind.<br />
Wettbewerb<br />
Rätsel-Ecke<br />
© Illustration: Joggi / Peter Jost<br />
Immer wieder kommt es vor, dass Flugzeuge und Helikopter<br />
von Laserstrahlen getroffen werden. Das ist gefährlich.<br />
Auch die Rettungshelikopter der <strong>Rega</strong> wurden schon öfters<br />
attackiert. Verbinde die Zahlen, und du bist der Antwort<br />
näher!<br />
Welcher <strong>Rega</strong>-Helikopter<br />
ist hier in Gefahr?<br />
A: AgustaWestland Da Vinci<br />
B: Eurocopter EC 145<br />
Schreibe die Antwort auf <strong>ein</strong>e Postkarte<br />
und sende diese bis 18. Juli 2011 an:<br />
Schweizerische Rettungsflugwacht <strong>Rega</strong><br />
«Quiz» Gönnermagazin 1414<br />
Postfach 1414<br />
8058 Zürich-Flughafen<br />
Unter den richtigen Antworten<br />
verlost die <strong>Rega</strong> zehn Ferngläser<br />
im Wert von je 79 Franken.<br />
Viel Glück!<br />
Lösung aus Nr. 75: Der <strong>Rega</strong>-Jet ist in Cienfuegos auf Kuba gelandet.<br />
Je <strong>ein</strong>e <strong>Rega</strong>-Armbanduhr haben gewonnen: Silas Brühwiler, Urdorf;<br />
Rosalina Campana, Lugano; Kyra Dissler, Jona; Johan Horisberger,<br />
Echandens; Ruben Jost, Ostermundigen; Dorianne Köstinger, Yverdon-les-<br />
Bains; Amélie Lambert, Grattavache; Mattia Lepori, Lavorgo; Jasmin Truppe,<br />
Winterthur; Pascal Wüthrich, Saland<br />
Wir gratulieren!<br />
21
Rückblick<br />
Eine Familienaufführung wird bitterer Ernst. Die Schauplätze: Basel und Sardinien<br />
Erster Krimi: Applaus!<br />
Zweiter Krimi: <strong>Rega</strong>.<br />
Es sollten abwechslungsreiche Ferien werden. Doch kurz vor Ferienhalbzeit erlebt die jung<br />
gebliebene Grossmutter Anna-Katharina Ritter <strong>ein</strong>en richtigen Krimi: Brüche im Becken,<br />
<strong>ein</strong> übervolles Spitalzimmer ohne Klingel, Prognose sechs Wochen Liegen <strong>–</strong> Schock pur auf<br />
Sardinien. Der <strong>Rega</strong>- Ambulanz -jet bringt Heimat, in jeder Hinsicht.<br />
Jahreswechsel 2009/2010, <strong>ein</strong> Krimi <strong>für</strong> die Familie: Wie jedes<br />
Jahr führt Anna-Katharina Ritter mit ihren zwei Enkeln <strong>ein</strong><br />
Theater auf. Für diesen Silvester haben sich die drei etwas Besonderes<br />
ausgedacht. Der 10-jährige Enkel spielt <strong>ein</strong>en galanten<br />
Herrn, ist aber in Wahrheit <strong>ein</strong> Dieb. Der 8-jährige Enkel spielt den<br />
Polizisten und hilft s<strong>ein</strong>er Grossmutter <strong>–</strong> im Theater <strong>ein</strong>e elegante<br />
Dame. Der Dieb hat es auf deren Geldbeutel abgesehen. Beim<br />
Überfall stürzt die Dame zu Boden, auf die rechte Seite. Instinktiv<br />
legt sie den rechten Arm unter den Kopf und schützt sich so vor<br />
dem Aufprall. Alles nur gespielt <strong>für</strong>s Familientheater. Madame<br />
dankt dem netten Poli zisten, der ihr wieder auf die B<strong>ein</strong>e hilft.<br />
Grosser Applaus <strong>für</strong> das Schauspieler-Trio!<br />
September 2010 <strong>–</strong> Krimi auf Sardinien<br />
Mit ihrer Reisefreundin verbringt Anna-Katharina Ritter zwei<br />
Ferienwochen auf Sardinien. Nach dem Tagesausflug am Freitag-<br />
Die drei Fragezeichen <strong>–</strong> Grossmutter Anna-Katharina liest ihren beiden Enkeln beliebte Krimi-Geschichten vor.<br />
abend der ersten Woche <strong>–</strong> es dämmert bereits <strong>–</strong> schauen sie sich in<br />
der Stadt Alghero hungrig nach <strong>ein</strong>em Restaurant um. Vor dem<br />
schlecht beleuchteten Eingang studieren sie die Speisekarte.<br />
Plötzlich wird Frau Ritter gerammt. Es geht alles blitzschnell.<br />
Sie hat Sekunden zuvor <strong>ein</strong> aufbrausendes Motorradgeräusch gehört,<br />
spürt an ihrer Schulter <strong>ein</strong>e Lederjacke <strong>–</strong> und fällt auf die<br />
rechte Seite. Sie schreit. Der Aufschlag auf dem Asphalt ist hart.<br />
Schützend liegt der rechte Arm unter ihrem Kopf, ganz wie im<br />
Theater. Nur, diesmal ist die Lage ernst <strong>–</strong> es ist <strong>ein</strong> Raubüberfall.<br />
Aber glücklicherweise liegt die Handtasche geschützt unter ihr. Ein<br />
Räuber hat sie ihr ent reissen wollen. Nun verspürt sie Schmerzen.<br />
Der kl<strong>ein</strong>e Finger der rechten Hand blutet. Nur wenige Minuten<br />
später steht <strong>ein</strong> Polizist neben ihr. Er und die Freundin helfen ihr<br />
beim Aufstehen oder versuchen dies zumindest. Sie kann nicht auf<br />
das rechte B<strong>ein</strong> stehen. Irgendwie schafft es Frau Ritter dank der<br />
Unterstützung ihrer Freundin ins Restaurant. Allerdings kann sie<br />
weder stehen noch sitzen. Starke Schmerzen machen sich bemerkbar.
Alles nur Theater <strong>–</strong> in Basel führen die Grossmutter und ihre Enkelkinder<br />
<strong>ein</strong> «Räuberstück» auf, das später auf Sardinien Wirklichkeit wird.<br />
Der Polizist organisiert <strong>ein</strong>e Ambulanz. In Begleitung ihrer Freundin<br />
wird die tapfere Grossmutter ins Spital gefahren. Die holprige<br />
Fahrt über Pflasterst<strong>ein</strong>e ist schmerzhaft. Auf der Bahre in der<br />
Not fallaufnahme des Spitals kann sie endlich liegen <strong>–</strong> die Schmerzen<br />
sind so erträglicher.<br />
Spitalerlebnis im Ausland <strong>–</strong> und endlich Heimat: die <strong>Rega</strong><br />
Nach <strong>ein</strong>er Weile kommt <strong>ein</strong> netter Arzt zur Patientin. Nach dem<br />
Röntgen wird klar, woher die Schmerzen stammen: zweifacher<br />
Beckenbruch, Gelenkverschiebung und Bruch des rechten kl<strong>ein</strong>en<br />
Fingers. Nach Frau Ritters Schmerzen erkundigt sich hier jedoch<br />
niemand. Mit der Ambulanz geht es in <strong>ein</strong> anderes Spital, spezialisiert<br />
<strong>für</strong> Orthopädie. Dort schiebt man die Verletzte in <strong>ein</strong> Krankenzimmer,<br />
das eigentlich schon voll ist. Eine Klingel <strong>für</strong> den Notfall<br />
hat Anna-Katharina Ritter deshalb nicht. «Wenn Sie uns brauchen,<br />
soll <strong>ein</strong>e andere Patientin <strong>für</strong> sie klingeln», teilt man der Schweizerin<br />
mit. Schlafen kann sie nicht. Das Erlebte, der Schock, die<br />
Schmerzen, Durst und Hunger plagen sie. Hier kann sie nicht bleiben.<br />
Am nächsten Tag ist Arztvisite im grossen Stil. Prognose:<br />
sechs Wochen liegen, ohne sich zu bewegen. Für Frau Ritter ist<br />
Rückblick<br />
klar: Eine rasche Lösung muss gefunden werden. Sechs Wochen in<br />
<strong>ein</strong>em übervollen Krankenzimmer in ungewohnter Umgebung <strong>–</strong> das<br />
würde sie nicht aushalten. <strong>Rega</strong> heisst die Lösung! Ein erster Anruf<br />
in die Alarmzentrale der Schweizerischen Rettungsflugwacht.<br />
Schnell kommt alles ins Rollen. Noch <strong>ein</strong>e Nacht <strong>–</strong> <strong>ein</strong>e lange,<br />
schlaflose Nacht, bevor es am Sonntag so weit ist. Unter starken<br />
Schmerzen wird Anna-Katharina Ritter in Begleitung ihrer<br />
Freundin mit dem Krankenwagen zum Flughafen gefahren, und<br />
sieht just den Ambulanzjet der <strong>Rega</strong> landen. Ein emotionaler<br />
Moment. Berührt sagt die Patientin: «Die Retter vom Himmel.»<br />
Kurz darauf steigt der <strong>Rega</strong>-Arzt zu ihr in die Ambulanz und fragt:<br />
«Haben Sie Schmerzen?» Die Tränen kullern. Seit ihrem Unfall<br />
hat sie das noch niemand gefragt. Die <strong>ein</strong>fühlsame <strong>Rega</strong>-Crew<br />
verkörpert Heimat. «Grossartig, ich fühlte mich wie im ‹siebten<br />
Himmel›, so quasi von der Hölle in den Himmel», so erzählt sie<br />
später. Die erste Nacht im Basler Spitalbett <strong>–</strong> endlich kann Frau<br />
Ritter wieder schlafen.<br />
Genesung in der Schweiz <strong>–</strong> Monate später arbeitet sie wieder<br />
Entgegen der ersten Prognose in Italien verbringt die Verletzte<br />
nur neun Tage im Schweizer Spital und anschliessend neun Tage in<br />
der Rehabilitation. Als gelernte Physiotherapeutin kann sie mit gezielten<br />
Übungen den Heilungsprozess fördern. Fleissig übt sie während<br />
der Rehabilitation Treppen steigen. Sie will so schnell wie möglich<br />
wieder selbständig s<strong>ein</strong> und wieder arbeiten. Denn obwohl sie<br />
eigentlich im Pensionsalter ist, liebt sie ihren Beruf: Anna- Katharina<br />
Ritter unterrichtet Tai Chi und Gymnastik. Aufgrund ihrer Erfahrung<br />
am eigenen Leib ist sie überzeugt, dass sich regelmässiges,<br />
gezieltes Körpertraining lohnt. Und deshalb ist sie zuversichtlich,<br />
bald wieder ganz gesund zu s<strong>ein</strong>, obwohl sie <strong>ein</strong>ige Monate nach<br />
dem Unfall manchmal noch Schmerzen plagen und ihr der kl<strong>ein</strong>e<br />
Finger noch immer Sorgen bereitet. Sicher ist: Zum nächsten<br />
Jahreswechsel gibt es k<strong>ein</strong>en Krimi vor versammeltem Publikum.<br />
Ariane Güngerich<br />
In Basel und auf Sardinien wurde die rüstige Rentnerin von hinten überfallen.<br />
23
Prävention<br />
Wichtige Tipps <strong>für</strong> sicheren Bike-Spass<br />
Damit auf zwei<br />
Rädern alles<br />
rund läuft<br />
Der Weg ist das Ziel. Das gilt <strong>für</strong> alle Genussreisenden<br />
<strong>–</strong> egal, ob zu Fuss, mit zwei oder<br />
mit noch mehr Rädern unterwegs. Experten<br />
erklären, wie man sich auf dem Velo optimal<br />
verhält, um immer <strong>ein</strong> Maximum an Spass<br />
und Sicherheit zu haben.<br />
24<br />
Der 41-jährige Werner Gämperli aus dem zürcherischen<br />
Obfelden kennt viele Gründe, statt in den Zug auf s<strong>ein</strong> Bike zu<br />
steigen und via Üetliberg in die Limmatstadt zu rollen: «Es ist<br />
wunderschön, die Natur zu riechen, und hautnah zu erleben,<br />
wie es Tag wird.» Und je nach Saison schafft er es genau zur<br />
richtigen Zeit auf den Zürcher Hausberg, um über den See hinweg<br />
den Sonnenaufgang zu erleben.<br />
Von April bis Ende Oktober fährt er an zwei bis drei Tagen der<br />
Woche mit dem Mountainbike zur Arbeit, jedes Mal gut 50 Kilometer<br />
hin und zurück. Ein Velohelm, Bike-Brille und Handschuhe<br />
sind Pflicht. Weil er nur breite, <strong>ein</strong>fache Wanderwege befährt,<br />
reichen ihm diese Schutzmassnahmen. Auf <strong>ein</strong>er s<strong>ein</strong>er Fahrten<br />
hat er jedoch kürzlich darüber nachgedacht, diese Saison <strong>ein</strong>en<br />
Fahr- und Sicherheitskurs zu besuchen. Die rund 4000 Kilometer,<br />
die er jährlich auf zwei Rädern vorwiegend auf Naturstrassen<br />
zurücklegt, könnte er so noch sicherer absolvieren.<br />
Die Gefahren des Bikens abseits der Hauptverkehrsachsen sind<br />
auch <strong>für</strong> Rafael Rhyner <strong>ein</strong> alltägliches Thema. Der 35-jährige<br />
gelernte Hochbauzeichner aus Ennenda im Kanton Glarus baut<br />
Freeride-Strecken <strong>für</strong> Biker. Das sind nicht die klassischen Routen,<br />
die <strong>für</strong> Wanderer und Zweiradfahrer gleichzeitig herhalten müssen.<br />
S<strong>ein</strong>e Strecken bewältigen die Piloten vorab mit Unterstützung<br />
der Schwerkraft. Hier geht es in erster Linie um Technik und Geschicklichkeit,<br />
weniger um die Ausdauer und das Geniessen der<br />
Umgebung.<br />
Deshalb achtet «Tschäff» Rhyner beim Bau s<strong>ein</strong>er Anlagen<br />
immer darauf, ausreichend grosse Sturzräume zu schaffen,<br />
Sprünge so anzulegen, dass k<strong>ein</strong>e Felsen die Gefahr erhöhen, und<br />
dass k<strong>ein</strong>e zu hohen Tempi erreicht werden. Begibt er sich selbst auf<br />
so anspruchsvolle Strecken, geht er mit den Schutzmassnahmen<br />
entsprechend weiter als Stadt-Velofahrer Gämperli: Biker Rhyner<br />
trägt <strong>ein</strong>en Integralhelm, der auch das Gesicht, vor allem die Kieferpartie<br />
schützt. Knie- und Ellbogenschutz sind so selbstverständlich<br />
wie Rückenpanzer und Schutzbrille <strong>–</strong> ohne geht nichts!<br />
Trotz unterschiedlicher Fahrweise haben Rhyner und Gämperli<br />
Gem<strong>ein</strong>samkeiten: Als wichtige Vorsichtsmassnahme kontrollieren<br />
beide vor jeder Fahrt den Luftdruck in den Reifen, die Bremsen,<br />
Befestigungsschrauben und -muttern sowie die Federung.<br />
Über<strong>ein</strong>stimmend sagen sie: «Prävention ist wichtig. Denn auf<br />
dem Bike geht es uns viel besser als im <strong>Rega</strong>-Helikopter.»<br />
Francesco Argenton<br />
Sicherheitstipps <strong>für</strong> Biker<br />
1. Helm tragen<br />
2. Langfingerhandschuhe tragen<br />
3. Sportbrille tragen<br />
4. Rückenschutz tragen<br />
5. Bike dem Fahrkönnen entsprechend wählen<br />
6. Regelmässige Wartung des Bikes durch <strong>ein</strong>e Fachperson<br />
7. Route nach persönlichen Fähigkeiten wählen<br />
8. Route mit Hilfe von detailiertem Kartenmaterial planen<br />
9. Tempo auf Abfahrten den Gegebenheiten anpassen<br />
10. Auf Abfahrten immer Bremsbereitschaft halten
Grosser Malwettbewerb<br />
<strong>Rega</strong>-Inside<br />
D<strong>ein</strong> Bild zum Geburtstag<br />
der <strong>Rega</strong><br />
D<strong>ein</strong>e Zeichnung:<br />
D<strong>ein</strong> Bild sollte so gross wie <strong>ein</strong> A4-Papier und im Querformat<br />
s<strong>ein</strong>. Wie du es gestaltest <strong>–</strong> ob mit Farbstiften,<br />
Wasserfarbe oder als Collage bleibt dir und d<strong>ein</strong>er Fantasie<br />
überlassen. Hauptsache, die <strong>Rega</strong> kommt darin vor!<br />
Einsendeschluss <strong>für</strong> d<strong>ein</strong> Kunstwerk ist der 18. Juli 2011.<br />
Notiere d<strong>ein</strong>en Namen, d<strong>ein</strong>en Vornamen, Adresse und<br />
Telefonnummer sowie d<strong>ein</strong> Geburtsdatum auf der Rückseite<br />
des Blattes und sende es ungefaltet an folgende<br />
Adresse:<br />
Schweizerische Rettungsfl ugwacht <strong>Rega</strong><br />
«Malwettbewerb»<br />
Postfach 1414<br />
8058 Zürich-Flughafen<br />
Wer gewinnt?<br />
Aus sämtlichen Einsendungen wählt <strong>ein</strong>e Jury zuerst<br />
<strong>ein</strong>mal die zwölf besten Zeichnungen aus. Ab dem<br />
1. August 2011 stellen sich diese Finalistenbilder im<br />
Internet unter www.wettbewerb.rega.ch <strong>ein</strong>er zweiwöchigen<br />
Online-Abstimmung. Die Besucherinnen und<br />
Besucher der Website wählen dann ihr Lieblingsbild<br />
und bestimmen so die drei Hauptgewinner.<br />
Der Preis:<br />
Die Kunstwerke der drei Hauptgewinner zieren im<br />
Jubiläumsjahr je <strong>ein</strong>e Tragtasche der <strong>Rega</strong>, und es werden<br />
aus ihnen bunte Postkarten gedruckt. Die drei glücklichen<br />
Sieger dürfen sich zudem <strong>ein</strong>en Artikel ihrer Wahl im<br />
Wert von bis zu Fr. 100.<strong>–</strong> aus dem <strong>Rega</strong>-Shop aussuchen.<br />
Wert von bis zu Fr. 100.<strong>–</strong> aus dem <strong>Rega</strong>-Shop aussuchen.<br />
Alle 12 Finalisten können mit ihren Familien das <strong>Rega</strong>-<br />
Center am Flughafen Zürich besichtigen (Termin wird<br />
noch festgelegt), und sie erhalten <strong>ein</strong> <strong>Rega</strong>-Helikoptermodell<br />
im Wert von Fr. 29.<strong>–</strong>.<br />
Und nun: Viel Spass beim<br />
Zeichnen und Malen!<br />
Jeremias, 8 Jahre<br />
Bist du zwischen fünf und zwölf<br />
Jahre alt und zeichnest gerne?<br />
Die <strong>Rega</strong> feiert im nächsten Jahr<br />
ihren 60. Geburtstag. Gratuliere<br />
ihr mit <strong>ein</strong>em selbst gemalten<br />
Bild und mache mit bei unserem<br />
Malwettbewerb!<br />
Dominic, 10 Jahre<br />
Dylan, 5 Jahre<br />
Teilnahmebedingungen<br />
Teilnahmeberechtigt sind in der Schweiz wohnhafte Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren (bis und mit Jahrgang 1999). Kinder von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der <strong>Rega</strong> sind von der Teilnahme<br />
am Wettbewerb ausgeschlossen. Die Finalisten und Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. K<strong>ein</strong>e Barauszahlung der Preise. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Pro Kind darf nur <strong>ein</strong> Bild <strong>ein</strong>gereicht<br />
werden. Das Bild muss zwingend <strong>ein</strong>e Eigenkreation s<strong>ein</strong> und darf k<strong>ein</strong>e Elemente enthalten, die von Dritten geschaffen sind und Urheberrechte verletzen. Mit der Teilnahme verpfl ichten<br />
sich die Eltern zudem, sämtliche Urheber- und Designrechte am Kunstwerk ihres Kindes unentgeltlich an die <strong>Rega</strong> abzutreten. Sie willigen <strong>ein</strong>, dass im Falle <strong>ein</strong>er Finalteilnahme/<strong>ein</strong>es Gewinnes <strong>ein</strong><br />
Foto Ihres Kindes mit Namen in den Eigenmedien der <strong>Rega</strong> gezeigt wird. Die Originale der zwölf Finalisten- und der drei Hauptgewinnerbilder bleiben im Besitze der <strong>Rega</strong> und können von dieser frei<br />
weiterverwertet werden. Die Originale der anderen Bilder können auf Wunsch gerne zurückgeschickt werden <strong>–</strong> vorausgesetzt, der Einsendung liegt <strong>ein</strong> frankiertes und adressiertes Antwortcouvert bei.<br />
25
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Ein spannendes Wochenende am<br />
grössten Römerfest der Schweiz!<br />
Gladiatorenkämpfe, Legionäre und römische Musik: Show und<br />
Spektakel wie im alten Rom. Kinder schmieden Fibeln,<br />
besuchen die Legionärsschule oder <strong>ein</strong>en der anderen 25 viel-<br />
seitigen Workshops. In der Zwischenzeit flanieren die Eltern<br />
über den grossen römischen Markt und erholen sich in <strong>ein</strong>em<br />
der zahlreichen Restaurants bei <strong>ein</strong>em römischen Gastmahl.<br />
Ein Wochenende voller Spannung und Emotionen erwartet Sie. Ab in die Antike!<br />
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August 11<br />
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KEIM IDENTITY
«Fliegende Hartmänner»<br />
Wenn etwas geflogen kommt, schauen alle<br />
in unserer Familie zum Himmel. Das war schon<br />
immer so.<br />
Es war 1977 im Garten unseres Hauses in<br />
Hasle-Rüegsau.<br />
Ich war fünf, und m<strong>ein</strong> Vater hatte m<strong>ein</strong>er<br />
Mutter zuliebe fünf Jahre zuvor das Segel fliegen<br />
aufgeben müssen. Fünf Jahre lebte m<strong>ein</strong> Vater<br />
ohne Flügel.<br />
Und an diesem Nachmittag stand ich nun<br />
neben m<strong>ein</strong>em Vater in unserem Garten. Ich war<br />
s<strong>ein</strong> Copilot. Vor uns im Rasen drehte der Motor<br />
des Lama-Modells auf Hochtouren. Ein Modellhelikopter.<br />
Doch er bewegte sich k<strong>ein</strong>en Millimeter.<br />
Der Fehler wurde nie gefunden, und der<br />
Helikopter verschwand aus unserem Haushalt.<br />
Es folgte bald darauf <strong>ein</strong> Modellsegelflieger.<br />
Beim Jungfernflug landete dieser in <strong>ein</strong>er Tanne<br />
und entsorgte sich gleich von all<strong>ein</strong>e.<br />
M<strong>ein</strong> Vater flog dann Mitte der 80er-Jahre<br />
Gleitschirm. Doch noch vor bestandener Prü fung<br />
verstauchte er sich bei der Landung den Knöchel.<br />
Es war wieder nicht das richtige Hobby.<br />
In der Zwischenzeit war ich 16 geworden.<br />
Ich flog in der Schweizer Armee. Nach <strong>ein</strong>em<br />
langen Auswahlverfahren schaffte ich die Qualifi<br />
kation <strong>für</strong> den ersten Kurs der fliegerischen<br />
Vorschulung. Ich genügte nicht. Ich flog raus.<br />
Verfehlte die Qualifikation zum Militärpiloten<br />
und kurz vor der eigenen Familiengründung<br />
rasselte ich zweimal durch die Gleitschirmprüfung.<br />
Das Reglement verlangt <strong>ein</strong>e Landung<br />
innerhalb <strong>ein</strong>es vorgegebenen Kreises. Ich verfehlte<br />
ihn jedes Mal.<br />
Die Fliegerei liess ich s<strong>ein</strong>. M<strong>ein</strong> Vater übrigens<br />
auch. Nicht aber ohne bei jedem sich nahenden<br />
Düsentriebwerk auf den Balkon zu springen.<br />
Auf der Suche nach dem Flugzeug.<br />
Es hat viel mit Vernunft zu tun, dass ich den<br />
Traum vom Selberfliegen losliess. Die Fliegerei<br />
ist k<strong>ein</strong> Spielzeug, das man nach Lust und Laune<br />
wieder <strong>ein</strong>mal hervor nehmen kann und sonst<br />
ruhen lässt. Die Fliegerei erfordert Routine. Die<br />
dreidimensionale Welt in der Luft birgt in jeder<br />
Sekunde <strong>ein</strong>e Gefahr, und diese Welt überlasse<br />
ich den Menschen, die sich auf <strong>ein</strong>e Sache konzentrieren<br />
können.<br />
Es war auf dem Piz Bernina, als der Helikopter<br />
uns vom Gipfel holte. Der Helipilot<br />
schwebte mit <strong>ein</strong>er Kufe in der Luft, die andere<br />
streichelte die wenigen Quadratzentimeter<br />
Fels vor uns. Die Verantwortung über viele<br />
Menschenleben lag beim Piloten, und wir landeten<br />
wenige Minuten später in Pontresina auf<br />
der Helibasis. Solche fliegerischen Meisterleistungen<br />
vollbringen Rettungspiloten jeden<br />
Tag. K<strong>ein</strong>e Situation gleicht der anderen.<br />
Gerade in den Bergen treffen die Piloten mit<br />
ihrer Rettungscrew stets auf neue Gegebenheiten.<br />
Ver änderte Wetterbedingungen fordern<br />
<strong>ein</strong>e neue Einschätzung der Situation. Die Lage<br />
des in Not geratenen Bergsteigers in der Wand<br />
sieht in Tat und Wahrheit vor Ort aus der Luft<br />
hoffnung s loser aus als angenommen. Und der<br />
letzte Einsatz des Piloten kreuzt sich dummerweise<br />
mit der Vortragsübung der kl<strong>ein</strong>en Tochter.<br />
Und bei all diesen Herausforderungen, die immer<br />
und überall auftreten können, dürfen die Retter<br />
nie selber in Gefahr geraten.<br />
Ich geb’s zu: Ich bin <strong>ein</strong> Fan aller Retter.<br />
Die mit dem Helikopter haben es mir am meisten<br />
angetan, obwohl ich in der überaus glücklichen<br />
Lage bin, noch nie die Hilfe der <strong>Rega</strong> in Anspruch<br />
genommen haben zu müssen. Und den<br />
Hartmannschen Fliegertick habe ich erfolgreich<br />
m<strong>ein</strong>en Söhnen vererbt. Als kl<strong>ein</strong>es Honorar <strong>für</strong><br />
diesen Aufsatz darf ich mit der ganzen Familie<br />
das <strong>Rega</strong>-Center besuchen. Den Grossvater nehmen<br />
wir dann auch mit. Und den Schlafsack<br />
packen wir auch mit <strong>ein</strong>. Denn m<strong>ein</strong>e Buben<br />
werde ich nicht so schnell vom Pilotensitz<br />
he r unterbringen. Ja, so sind wir.<br />
Woher unsere Faszination <strong>für</strong> die Fliegerei<br />
kommt? Warum wir bei jedem noch so kl<strong>ein</strong>en<br />
Flugzeug auf den Balkon rennen? Ich habe übrigens<br />
vergessen zu erzählen, dass m<strong>ein</strong> Vater<br />
noch als Pilot Ballon gefahren ist und m<strong>ein</strong><br />
kl<strong>ein</strong>er Bruder als Copilot auf dem Airbus A320<br />
in Europa rumfliegt. Aber zurück zur Faszination.<br />
Können Sie sich erinnern an den Beginn der<br />
Geschichte? Damals, 1977. Der Modellhelikopter<br />
blieb am Boden, der Modellsegel flieger landete<br />
in der Tanne. Seit diesen Erlebnissen staunen<br />
Hartmänner immer wieder von Neuem, wenn es<br />
Menschen gibt, die <strong>ein</strong> Flugzeug in die Luft bringen<br />
und sicher wieder landen.<br />
Gastkolumne<br />
Nik Hartmann<br />
Radio- und TV-Moderator<br />
27
Damals<br />
Motorpanne, Notlandung und <strong>ein</strong>e spektakuläre Abschleppaktion<br />
<strong>1965</strong> <strong>–</strong> <strong>Luftrettung</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>Rettungsflugzeug</strong><br />
Über 10 000 Landungen und Starts hatte der St. Moritzer Hotelier<br />
und Pilot Fredy Wissel im Schnee und Eis der Engadiner Berge<br />
ausgeführt und dabei viele Menschen aus Bergnot gerettet.<br />
Jetzt war s<strong>ein</strong> Flugzeug selber in Not. Nach <strong>ein</strong>er Motorenpanne<br />
musste es in <strong>ein</strong>er spektakulären Aktion vom Gletscher<br />
abgeschleppt werden.<br />
Einmalig in der Geschichte:<br />
Abschleppaktion vom Gletscher <strong>für</strong> <strong>ein</strong> notgelandetes<br />
Flugzeug mit stehendem Motor.<br />
28<br />
Hier steht sie, die «Brigadyr» HB-EZC, auf<br />
b<strong>ein</strong>ahe 3000 Meter über Meer, in der Einsamkeit<br />
des Pers-Gletschers, fast 20 Kilometer vom<br />
Flugplatz Samedan entfernt <strong>–</strong> der Motor blockiert,<br />
das Fahrgestell tief im Schnee <strong>ein</strong>gesunken <strong>–</strong> und<br />
wartet auf ihre Rettung. Ein Leichtflugzeug ist<br />
die «Brigadyr» zwar, <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e Bergung stellen die<br />
rund 1000 kg trotzdem <strong>ein</strong>e Herausforderung dar.<br />
Leistungsfähige Transporthelikopter im heutigen<br />
Sinne, um das Flugzeug zu bergen, gibt es in den<br />
1960er-Jahren noch nicht.<br />
Ein Schlag, <strong>ein</strong> Knall <strong>–</strong> der Propeller steht still<br />
Fredy Wissel als Pilot und s<strong>ein</strong>e Passagiere,<br />
<strong>ein</strong> deutsches Ehepaar, sind Tage zuvor im März<br />
<strong>1965</strong> fasziniert vom imposanten Panorama des<br />
Berninamassivs. Bei bestem Wetter und klarer<br />
Sicht ist ihr Rundflug purer Genuss. Alles läuft<br />
bis dahin ideal. Mit <strong>ein</strong>em Knall und ohne<br />
Vorwarnung ändert sich jedoch die Situation.<br />
Der Propeller steht still, nur noch das Rauschen
des Luftstroms ist zu hören. Weder ist das<br />
Starten des blockierten Motors möglich, noch<br />
kommt <strong>ein</strong> Gleitflug zurück nach Samedan in<br />
Frage. Es bleibt Wissel nur die Notlandung auf<br />
dem Eis des Pers-Gletschers, die er mit viel fliegerischem<br />
Können und dank guter Ortskenntnis<br />
sicher meistert. Niemand ist verletzt, die Personen<br />
werden gleichentags von Bergführern sicher<br />
ins Tal gebracht. Nur das Flugzeug auf dem Berg<br />
ist noch <strong>ein</strong> Problem. Mit Verankerungen notdürftig<br />
gegen die Winde geschützt, steht es all<strong>ein</strong><br />
auf dem Gletscher.<br />
Hilfe aus dem Wallis<br />
Während Tagen sucht Wissel nach <strong>ein</strong>er Möglichkeit,<br />
s<strong>ein</strong> Flugzeug zu retten. S<strong>ein</strong> Walliser<br />
Kollege Hermann Geiger, ebenfalls Rettungspilot<br />
der ersten Stunde, ist schliesslich bereit zu helfen.<br />
Mit s<strong>ein</strong>er neuen Pilatus-Porter landet er von<br />
Sion kommend in Samedan. Die beiden Piloten<br />
ersinnen <strong>ein</strong>e Pioniertat: Geiger soll auf dem Glet-<br />
Hermann Geiger ordnet vor dem Start den Wirrwarr der Abschleppseile.<br />
scher landen, das defekte Flugzeug ins Schlepptau<br />
nehmen und über den Flugplatz Samedan<br />
ziehen, von wo Wissel s<strong>ein</strong>e «Brigadyr» dann im<br />
Gleitflug wie <strong>ein</strong> Segelflugzeug zur Landung<br />
bringen soll.<br />
Geiger und Wissel planen jedes Detail minutiös,<br />
berechnen Startstrecken, tüfteln nach tauglichen<br />
Befestigungen und Ausklinkvorrichtungen<br />
<strong>für</strong> das Abschleppseil und behalten immer<br />
die Wetterentwicklung im Auge.<br />
Vor allem aber soll die Aktion geheim bleiben:<br />
Wenn das Luftamt in Bern davon Wind bekäme,<br />
müssten sie die Sache abblasen!<br />
Die Abschleppaktion läuft an!<br />
Am 29. März <strong>1965</strong> ist es so weit. Wissels Helfer<br />
haben auf dem Gletscher alles vorbereitet, das<br />
Flugzeug vom Schnee und von allem unnötigen<br />
Gewicht befreit. Benzin und Öl ist in Kanister<br />
abgepumpt, alles unnötige Material aus dem<br />
Flugzeug entfernt. Sie haben die Startstrecke<br />
Damals<br />
Hermann Geiger<br />
27.10.1914 <strong>–</strong> 26.8.1966<br />
1939 Motorflugbrevet<br />
1951 erste Gletscherlandung auf<br />
dem Kanderfirn<br />
1957 Helikopterpilot der<br />
Rettungsflugwacht<br />
9000 Flugstunden auf Flugzeugen<br />
2600 Flugstunden auf Helikoptern<br />
Hermann Geiger war Pionier der<br />
Arbeits- und Rettungsfliegerei im<br />
Gebirge. Er war der erste Chefpilot<br />
der Schweizerischen Rettungs-<br />
flugwacht und späterer Mitbegründer<br />
der Walliser Air-Glaciers.<br />
Für s<strong>ein</strong>e Verdienste verlieh ihm<br />
Papst Johannes XXIII 1959 den<br />
St.-Gregor-Ritterorden.<br />
In über 600 Rettungsflügen mit<br />
Flugzeugen und Helikoptern hat<br />
Geiger Menschen in den Bergen die<br />
ersehnte Hilfe bringen können.<br />
S<strong>ein</strong>e Einsätze waren bekannt durch<br />
Reportagen in Radio, Film und<br />
Fernsehen <strong>–</strong> er war zu s<strong>ein</strong>er Zeit in<br />
der Schweiz <strong>ein</strong> Volksheld.<br />
Hermann Geiger verunfallte am<br />
26. August 1966 bei <strong>ein</strong>er Kollision<br />
mit <strong>ein</strong>em anderen Flugzeug auf<br />
dem Flugplatz Sion tödlich.<br />
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Hermann Geiger in der Pilatus-Porter zieht Fredy Wissel in der «Brygadyr» im Schlepptau nach Samedan.<br />
markiert. Eine Flagge im Schnee bezeichnet den<br />
«Point of no return». Spätestens an dieser Stelle<br />
muss Wissel in der Luft s<strong>ein</strong>. Geiger müsste ihn<br />
sonst ausklinken und dem Schicksal überlassen<br />
<strong>–</strong> mit fatalem Ausgang <strong>für</strong> s<strong>ein</strong>en Freund!<br />
Letzte Kontrolle der Seile, der Befestigungen<br />
und der Ausklinkvorrichtung. Geiger und<br />
Wissel drücken sich vor dem Einstieg <strong>ein</strong> letztes<br />
Mal die Hand. Sie schauen sich an, sagen nichts,<br />
wissen aber: Nun gibt es k<strong>ein</strong> Zurück mehr.<br />
Geiger gibt Vollgas, die Seile straffen sich,<br />
und beide Maschinen bewegen sich talwärts.<br />
Zur allgem<strong>ein</strong>en Erleichterung ist das Gespann<br />
Helfer und Piloten stossen in Samedan auf die gelungene Aktion an.<br />
nach kurzer Strecke in der Luft und entschwindet<br />
Richtung Samedan. Der Rest ist Routine:<br />
Losgekuppelt über dem Flugplatz, setzt Wissel<br />
zum Gleitflug an und landet auf der Piste 21,<br />
als wäre nichts Besonderes geschehen <strong>–</strong> allerdings<br />
mit stehendem Propeller!<br />
Eine kl<strong>ein</strong>e Feier im engsten Kreis der Beteiligten<br />
bildet den Abschluss dieser fliegerischen<br />
Meisterleistung und tröstet über <strong>ein</strong>en<br />
Verweis des Eidgenössischen Luftamtes hinweg,<br />
der gleichentags in Samedan <strong>ein</strong>trifft und die<br />
beiden Piloten auffordert, solche waghalsigen<br />
Unternehmen in Zukunft zu unterlassen.<br />
Walter Stünzi<br />
Fredy Wissel<br />
10.3.1905 <strong>–</strong> 20.3.1994<br />
Damals<br />
1939 Segelflugbrevet<br />
1946 Motorflugbrevet<br />
1950 erste Gebirgslandung auf<br />
der Corviglia (2400 m ü. M)<br />
Als Hotelier in St.Moritz war<br />
Fredy Wissel nebenbei begeisterter<br />
Pilot.<br />
Der Militärpilot Victor Hug,<br />
Rettungspilot vom Gauligletscher<br />
1946, unterrichtete ihn schon früh<br />
in der Technik des Landens im<br />
Gebirge.<br />
So wurde Wissel zum ersten<br />
zivilen Gletscherpiloten der<br />
Schweiz und führte als Erster<br />
Rettungen <strong>für</strong> die Rettungsflugwacht<br />
durch.<br />
Im Verlaufe s<strong>ein</strong>er fliegerischen<br />
Laufbahn hat Wissel in den<br />
Bündner Bergen Dutzende von<br />
Menschen- und Tierrettungen im<br />
Auftrag der Rettungsflugwacht<br />
durchgeführt.<br />
31
P.P. / Journal<br />
CH-8058 Zürich<br />
<strong>Rega</strong>, PF 1414, 8058 Zürich-Flughafen<br />
Gönner-Service<br />
Wir sind im In- und Ausland <strong>für</strong> Sie da <strong>–</strong> rund um die Uhr<br />
Ihr Gönnerbeitrag zählt!<br />
Möglicherweise unterstützen Sie die <strong>Rega</strong> als treue Gönnerin oder treuer Gönner schon seit<br />
mehreren Jahren, wo<strong>für</strong> wir Ihnen an dieser Stelle herzlich danken. «Zum Glück war ich noch<br />
nie auf die Hilfe der <strong>Rega</strong> angewiesen», mag <strong>ein</strong> Gedankensprung s<strong>ein</strong>, wenn Sie auf irgendwelche<br />
Art an uns erinnert werden. Ein Blick über die Schultern <strong>ein</strong>es Zeitungslesers zeigt, wie<br />
sich Gedanken in der Realität widerspiegeln…<br />
Im Tessin…<br />
Die A2 in Richtung Gotthard<br />
musste <strong>für</strong> mehrere Stunden<br />
gesperrt werden. Dank dem<br />
schnellen Eintreffen der<br />
Rettungskräfte…<br />
Am Genfersee…<br />
Nachdem Valérie D. am Jazz-<br />
Festival in Montreux viel zu früh<br />
das Licht der Welt erblickt hatte,<br />
konnte sie nach Lausanne zur<br />
weiteren Behandlung überflogen<br />
werden…<br />
In Las Palmas…<br />
Die meisten Mitglieder der<br />
Tauchgruppe wurden vor Ort<br />
medizinisch versorgt. Für das<br />
Schweizer Ehepaar war die<br />
<strong>Rega</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e schnelle Rückführung<br />
in die Schweiz besorgt…<br />
Als Automobilist erinnern Sie sich beim Bericht aus dem Tessin an Ihre letzte Ferienreise nach Italien.<br />
Als Eltern nehmen Sie erleichtert zur Kenntnis, dass der Besuch <strong>ein</strong>es Jazz-Konzertes letztlich <strong>ein</strong> glückliches<br />
Ende genommen hat. Als Weltenbummlerin sind Sie froh, <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e seriöse Reise vorbereitung gesorgt<br />
zu haben.<br />
Dank Ihrer gedanklichen Verbundenheit zur <strong>Rega</strong> <strong>–</strong> sei es aus Solidarität oder Betroffenheit <strong>–</strong> leisten<br />
Sie mit Ihrem Gönnerbeitrag <strong>ein</strong>e wichtige Unterstützung <strong>für</strong> diejenigen Menschen, die auf die Hilfe der<br />
<strong>Rega</strong> angewiesen sind.<br />
René Fritschi<br />
Leiter Gönner-Center<br />
So erreiche ich die <strong>Rega</strong><br />
Alarmnummer Schweiz<br />
1414<br />
Alarmnummer Ausland<br />
+41 333 333 333<br />
Gönner-Center<br />
Tel. 0844 834 844, Fax 044 654 32 48<br />
www.rega.ch oder www.info.rega.ch<br />
<strong>Rega</strong>-Shop<br />
Tel. 0848 514 514, Fax 0848 514 510<br />
www.shop.rega.ch<br />
Telefonzentrale<br />
044 654 33 11<br />
Adresse <strong>für</strong> alle Fragen<br />
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