PKV-Rechenschaftsbericht 2011 - PKV - Verband der privaten ...
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Vorwort<br />
werden muss, denn nur dann sind diese Geldreserven als privates Eigentum<br />
verfassungsrechtlich geschützt und können nicht von <strong>der</strong> Politik für an<strong>der</strong>e<br />
aktuelle Ziele aufgebraucht werden. Wenn es noch eines Beweises bedurft<br />
hätte, dass Finanzpolster in <strong>der</strong> Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nicht<br />
vor politischem Zugriff sicher sind, so hat ihn Anfang 2012 die Diskussion über<br />
die GKV-Überschüsse von 20 Mrd. Euro erbracht. Wochenlang überboten sich<br />
Politiker mit Vorschlägen, wofür dieses Geld zu verwenden sei. Die einen wollten<br />
damit die Staatskasse entlasten, an<strong>der</strong>e wollten neue sozialpolitische Wohltaten<br />
finanzieren. Das alles zeigte einmal mehr: Echte Rücklagen zur Vorsorge für<br />
die demografische Entwicklung sind nur in <strong>der</strong> Privaten Krankenversicherung<br />
geschützt vor einer Zweckentfremdung durch die Politik, während die Gel<strong>der</strong> in<br />
<strong>der</strong> GKV ein Spielball in den Händen <strong>der</strong> Politik sind.<br />
Große Fortschritte gab es bei <strong>der</strong> Qualitätsprüfung in Pflegeeinrichtungen.<br />
Nachdem <strong>der</strong> hartnäckige Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> GKV und insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Landesverbände<br />
<strong>der</strong> gesetzlichen Pflegekassen gegen eine gleichberechtigte Beteiligung<br />
<strong>der</strong> <strong>PKV</strong>-Qualitätsprüfer jahrelang zu Verzögerungen geführt hatte, hat<br />
<strong>der</strong> Gesetzgeber <strong>2011</strong> im Rahmen des Infektionsschutzgesetzes klargestellt,<br />
dass die Landesverbände <strong>der</strong> Pflegekassen zur Vergabe von Prüfaufträgen an<br />
den Prüfdienst <strong>der</strong> <strong>PKV</strong> verpflichtet sind. Damit konnten die Qualitätsprüfer des<br />
<strong>PKV</strong>-<strong>Verband</strong>s <strong>2011</strong> endlich ihre Tätigkeit aufnehmen. Sie werden nun gemäß<br />
dem gesetzlich definierten Anteil <strong>der</strong> <strong>PKV</strong> pro Jahr über 2.000 Einrichtungen<br />
prüfen. Dieser Wettbewerb kann den Qualitätsprüfungen in Pflegeeinrichtungen<br />
nur gut tun – zum Nutzen <strong>der</strong> Pflegebedürftigen.<br />
Die Beteiligung an <strong>der</strong> Prüfung von Pflegeeinrichtungen ist ein weiterer Schritt<br />
<strong>der</strong> Qualitäts-Offensive <strong>der</strong> <strong>PKV</strong> in <strong>der</strong> Pflege. Dazu gehört insbeson<strong>der</strong>e auch<br />
die private Pflegeberatung COMPASS, <strong>der</strong>en vorbildliches bundesweites Angebot<br />
einer aufsuchenden Pflegeberatung im gewohnten häuslichen Umfeld <strong>der</strong><br />
Betroffenen inzwischen Maßstäbe für die anstehende Pflegereform setzt. Und<br />
die vom <strong>PKV</strong>-<strong>Verband</strong> gegründete gemeinnützige Stiftung „Zentrum für Qualität<br />
in <strong>der</strong> Pflege“ hat sich als Impulsgeber für die Pflegeforschung und als Netzwerk<br />
für den Austausch neuester fachlicher Erkenntnisse in <strong>der</strong> Pflegeszene<br />
einen guten Namen gemacht.<br />
Nur kleine Schritte gab es <strong>2011</strong> bei <strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> ärztlichen<br />
Gebührenordnungen. Die Bundesregierung konnte sich nicht zu einer größeren<br />
Reform <strong>der</strong> Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) durchringen. Mit <strong>der</strong><br />
GOZ-Novelle wurde lei<strong>der</strong> die Gelegenheit verpasst, eine mo<strong>der</strong>ne Gebührenordnung<br />
auf betriebswirtschaftlicher Kalkulationsgrundlage zu entwickeln.<br />
Diese Novelle bringt nur einige Anpassungen im hergebrachten System und<br />
ist daher auch keine Vorentscheidung für die anstehende neue Gebührenordnung<br />
für Ärzte (GOÄ), bei <strong>der</strong> eine grundlegende Strukturreform erfor<strong>der</strong>lich ist.<br />
Durch die GOZ-Novelle werden die Patienten und Versicherten deutlich höher<br />
belastet, obwohl es nach Ansicht <strong>der</strong> <strong>PKV</strong> angesichts überdurchschnittlicher<br />
Erhöhungen des Honorarvolumens in den Vorjahren keinerlei Nachholbedarf<br />
für die Zahnärzte gibt. Die Kosten werden nach Schätzungen des <strong>PKV</strong>-<strong>Verband</strong>s<br />
infolge <strong>der</strong> GOZ-Novelle um 14 bis 20 Prozent steigen.<br />
Die Private Krankenversicherung ist und bleibt bereit, gemeinsam mit <strong>der</strong> Ärzteschaft<br />
und <strong>der</strong> Zahnärzteschaft echte Reformen für die GOÄ und die GOZ zu<br />
entwickeln, die auf <strong>der</strong> Basis transparenter Kostendaten dauerhaft tragfähige<br />
Lösungen bieten. Dazu könnte die Bildung eines unabhängigen Instituts wertvolle<br />
Hilfe leisten, ebenso bei <strong>der</strong> Entwicklung eines Verfahrens zur rascheren