PKV-Rechenschaftsbericht 2011 - PKV - Verband der privaten ...
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Rechtliche Entwicklungen<br />
ff.) die Zuführung <strong>der</strong> rechnungsmäßigen Zinsen zur Deckungsrückstellung<br />
und die Zuführung <strong>der</strong> außerrechnungsmäßigen Zinsen zur Rückstellung für<br />
Beitragsrückerstattung bei <strong>der</strong> Ermittlung <strong>der</strong> ausländischen Einkünfte als<br />
Betriebsausgaben o<strong>der</strong> Betriebsvermögensmin<strong>der</strong>ungen abzuziehen seien. Es<br />
bestehe ein wirtschaftlicher Zusammenhang im Sinne einer „Art <strong>der</strong> Refinanzierung“.<br />
Die Rechtsauffassung <strong>der</strong> Finanzverwaltung hat zur Folge, dass ausländische<br />
Quellensteuern in deutlich geringerem Maße angerechnet werden können.<br />
Hieraus resultieren für die gesamte Versicherungsbranche ganz erhebliche<br />
wirtschaftliche Belastungen. Versuche, die Auffassung <strong>der</strong> Finanzverwaltung zu<br />
revidieren, blieben bislang erfolglos. Die Klärung des Sachverhalts müssen die<br />
Gerichte herbeiführen.<br />
Finanztransaktionssteuer<br />
Die Europäische Kommission hat Ende September <strong>2011</strong> einen Vorschlag für eine<br />
Richtlinie vorgelegt, nach <strong>der</strong> in den 27 Mitgliedstaaten <strong>der</strong> Europäischen Union<br />
ab 2014 eine Finanztransaktionssteuer eingeführt werden soll.<br />
Folgende Ziele sollen mit einer Finanztransaktionssteuer erreicht werden:<br />
• Der Finanzsektor soll an den Kosten <strong>der</strong> Krise beteiligt werden, die er ausgelöst<br />
hat.<br />
• Der Finanzsektor soll im Vergleich mit an<strong>der</strong>en Wirtschaftszweigen angemessen<br />
besteuert werden (insbeson<strong>der</strong>e im Hinblick auf die Befreiung <strong>der</strong><br />
Finanzdienstleistungen von <strong>der</strong> Umsatzsteuer).<br />
• Es sollen Anreizregelungen geschaffen werden, die Finanzinstitute von<br />
übermäßig<br />
• riskanten Tätigkeiten abzuhalten. Künftige Krisen sollen verhin<strong>der</strong>t werden.<br />
• Steuereinnahmen für die öffentlichen Haushalte sollen erzeugt werden.<br />
• Es sollen beson<strong>der</strong>e politische Ziele generiert werden.<br />
Mit <strong>der</strong> neuen Steuer belegt werden sollen Finanztransaktionen von Finanzinstrumenten,<br />
die unter Beteiligung eines in einem Mitgliedstaat ansässigen Finanzinstituts<br />
durchgeführt werden. Zu den Finanzinstituten sollen neben Banken<br />
ausdrücklich unter an<strong>der</strong>em auch Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen,<br />
Pensionsfonds und Einrichtungen <strong>der</strong> betrieblichen Altersversorgung<br />
zählen. Unerheblich soll sein, ob <strong>der</strong> Handel für eigene Rechnung o<strong>der</strong> für Rechnung<br />
von Kunden erfolgt. Die Steuer ist nach dem Vorschlag nicht auf den Börsenhandel<br />
begrenzt, son<strong>der</strong>n soll alle Geschäfte mit Wertpapieren abdecken, auch<br />
direkte Transaktionen zwischen zwei Marktteilnehmern (sog. OTC-Geschäfte).<br />
Auch Transaktionen innerhalb einer Unternehmensgruppe sollen <strong>der</strong> Steuer<br />
unterliegen. Der Primärmarkt, also die Erstausgabe von Aktien o<strong>der</strong> Anleihen, soll<br />
dagegen von <strong>der</strong> Steuer ausgenommen werden (nicht dagegen die Erstausgabe<br />
von Fondsanteilen). Devisengeschäfte sollen <strong>der</strong> Steuer nur unterworfen werden,<br />
wenn es sich um Derivatgeschäfte handelt, das heißt sie sollen nicht besteuert<br />
werden, wenn die Geschäfte kassa getätigt werden. Beiträge an Versicherungen<br />
(insbeson<strong>der</strong>e Lebensversicherungen) sollen nicht erfasst werden. Die Besteuerung<br />
mit Versicherungsteuer bleibt.<br />
Besteuern will die Kommission jede Transaktion, an <strong>der</strong> ein Finanzinstitut beteiligt<br />
ist, das in <strong>der</strong> Europäischen Union ansässig ist. Das soll auch für Geschäfte<br />
gelten, die außerhalb <strong>der</strong> EU getätigt werden. Die Einnahmen sollen dabei in das<br />
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