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lesen - Mitteldeutscher Schweinezuchtverband eV

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mann Dorfmeyer, Geschäftsführer der Firma<br />

farmconnect in Hunteberg. „Betriebe,<br />

die den Schritt zu Mitarbeitern nicht gehen,<br />

werden auf Dauer nur schwer Bestand<br />

haben“, lautet die These des Referenten.<br />

Daher hält er die Fähigkeit, Arbeitskräfte<br />

zu managen, für den wichtigsten Erfolgsfaktor<br />

der Zukunft. Wer aber die gut ausgebildete<br />

Fachkraft für den Schweinestall suche,<br />

die so flexibel einsetzbar sein soll,<br />

dass sie zur Not auch noch den Mähdrescher<br />

bedienen kann, dessen Suche auf<br />

dem Arbeitsmarkt werde wahrscheinlich<br />

erfolglos bleiben, denn landwirtschaftliche<br />

Fachkräfte stünden nur sehr begrenzt<br />

auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung, so<br />

die Erfahrung des Referenten.<br />

„Die meisten Landwirte, wissen nicht was<br />

sie wollen“, umschrieb er die Grundproblematik.<br />

Unternehmer, die Mitarbeiter suchen,<br />

sollten daher zuerst eine möglichst<br />

präzise Stellenbeschreibung formulieren<br />

und darin die Arbeiten, die der zukünftige<br />

Mitarbeiter ausführen soll, und die dazu<br />

notwendigen fachlichen und persönlichen<br />

Qualifikationen genau beschreiben. Dazu<br />

gehört auch eine konkrete Vorstellung darüber,<br />

was der neue Mitarbeiter verdienen<br />

soll. Wenn beispielsweise Kräfte für die regelmäßige<br />

Stallreinigung oder andere wiederkehrenden<br />

Routinemaßnahmen gesucht<br />

werden, kommen vor allem auch fachfremde<br />

Personen in Frage. Solche Mitarbeiter<br />

seien gut über Anzeigen in den örtlichen Tageszeitungen<br />

und kostenlosen Anzeigenblättern<br />

zu erreichen: „Wir suchen einen<br />

Mitarbeiter auf 400 €-Basis für regelmäßig<br />

wiederkehrende Stallreinigungsarbeiten<br />

mit dem Hochdruckreiniger, vorzugsweise<br />

freitags oder samstags, jeweils einige Stunden.“<br />

So könnte beispielsweise eine Stellenanzeige<br />

für die gesuchte Arbeitskraft<br />

lauten. Ergänzt werde eine solche Anzeige<br />

mit dem Namen des Betriebs und einer Telefonnummer.<br />

Ohne klare Hierarchie geht es nicht<br />

Betriebsleitern sollte auch klar sein, dass jeder<br />

neue Mitarbeiter vernünftig eingearbeitet<br />

werden müsse, und das bedeute zunächst<br />

einmal Mehrarbeit für den Chef. Auch<br />

nach der Einarbeitung des neuen Mitarbeiters<br />

bleibe ein gewisser zeitlicher Aufwand<br />

für dessen Führung. Grundvoraussetzung<br />

für eine erfolgreiche Mitarbeiterführung sei<br />

eine klare Hierarchie. Deshalb müsse auf<br />

Betrieben mit mehreren Familienarbeitskräften<br />

festgelegt werden, wem der neue Mitarbeiter<br />

zuzuordnen ist und wer ihm Weisungen<br />

erteilen soll. „Eine Entscheidung zur<br />

Betriebsentwicklung ist immer auch eine<br />

Entscheidung hin zu Mitarbeitern“, lautete<br />

das Fazit des Referenten. Q<br />

HOF UND FELD<br />

Der Grundstein für hohe Leistungen sind gesunde Tiere – und das von Anfang an. Foto: Johannes Hilgers<br />

Mit Hybridsauen auf der<br />

Höhe der Zeit<br />

Zwischen dem Rheinland und Mitteldeutschland bestehen vielfältige Beziehungen.<br />

Sie erstrecken sich auf Erfahrungsaustausch, das gemeinsame<br />

Auftreten bei Fachtagungen, den beiderseits vorteilhaften Austausch genetischer<br />

Ressourcen und die Lieferung marktkonformer Ferkelpartien aus<br />

mitteldeutschen Sauenhaltungen an Rheinische Mäster. Ein besonders<br />

wichtiges Geschäftsfeld ist seit 2010 der Ankauf gesunder, leistungsfähiger<br />

Hybridsauen vom Mitteldeutschen <strong>Schweinezuchtverband</strong>, wie Johannes<br />

Hilgers, EG Rheinland, erläutert.<br />

Die bereitgestellten Jungsauen entstammen<br />

dem Zuchtprogramm des Mitteldeutschen<br />

<strong>Schweinezuchtverband</strong>es e.V. (MSZV). Dieses<br />

Geschäftsfeld ist bereits seit vielen Jahren<br />

bezüglich der Zuchtorganisation, Zuchtwertschätzung<br />

und Erzeugung von praxistauglichen<br />

Produkten, wie Ebersperma,<br />

Zucht- und Nutzvieh, auf Gesamtwirtschaftlichkeit<br />

fokussiert, was sich gerade in einer<br />

marktwirtschaftlichen Situation wie der derzeitigen<br />

mit einem Missverhältnis der Erlöse<br />

für Ferkel und Mastschweine zu den hohen<br />

Futter- und Energiekosten bewährt. Um<br />

dem wirkungsvoll zu widerstehen, ist auch<br />

auf eine Optimierung des Ertrages hinzuwirken.<br />

Demgemäß werden die Bestandteile<br />

und Kriterien des Zuchtprogrammes des<br />

MSZV e. V. fortlaufend den sich verändernden<br />

Bedingungen und steigenden marktwirtschaftlichen<br />

Anforderungen entsprechend<br />

weiterentwickelt. Die Zucht basiert<br />

auf der Arbeit mit den im Mitteldeutschland<br />

großen Populationen. Sie schließt eine breite<br />

Feldprüfung, aussagesichere Stationsprüfung,<br />

die umfassende Datenverarbeitung<br />

und BLUP-Zuchtwertschätzung ein.<br />

Überlegenes Leistungsprofil<br />

Über viele Jahre hinweg wurde – getragen<br />

von einer umfangreichen Zuchtarbeit und<br />

Selektion von Jungsauen bei den beiden<br />

Mutterrassen Deutsche Landrasse und<br />

Large White – ein Eberbestand aufgebaut und<br />

weiterentwickelt, der Seinesgleichen sucht.<br />

Das Ergebnis besteht in einem der Vatertiere,<br />

welches sich im Zuchteinsatz genetisch<br />

manifestiert. Der Nachweis wird in der Praxis<br />

erbracht: Prüftagszunahmen von 1 000 g<br />

und mehr sind Standard; ein Futteraufwand<br />

je kg Gewichtszuwachs von 2,1 im Durchschnitt<br />

aller Remonten verdeutlicht die vorrangige<br />

züchterische Berücksichtigung dieses<br />

Leistungsmerkmals und zuchtleistungsstarke<br />

Ebermütter mit einer wünschenswerten<br />

Nutzungsdauer und reproduktiven Lebensleistung<br />

folgen den Anforderung der<br />

Ferkelerzeuger. Die Konsequente züchterische<br />

Bearbeitung der Reinzuchtpopulation<br />

bei den Mutterrassen führt zu betriebswirtschaftlich<br />

vorteilhaften Effekten in der Kreuzungsstufe<br />

bei der Erzeugung von F1-Jungsauen.<br />

Sowohl im Rheinland als auch in<br />

LZ 6 · 2012 41


HOF UND FELD<br />

Mitteldeutschland erbringt eine anhaltend<br />

wachsende Zahl von Ferkelerzeugerbetrieben<br />

Wurfgrößen von über 13 lebend geborenen<br />

Ferkeln je Wurf, woraus respektable<br />

Aufzuchtleistungen von über 28 abgesetzten<br />

Qualitätsferkeln je Sau und Jahr resultieren.<br />

Ohne Tiergesundheit geht nichts<br />

Ein weiterer Pluspunkt besteht in der exzellenten<br />

Tiergesundheit. Davon profitieren<br />

auch die rheinischen Ferkelerzeugerbetriebe,<br />

die mit den Zukaufsremonten praktizieren.<br />

Die bislang durch den MSZV e. V. bereits<br />

gelieferten Hybridjungsauen, die über<br />

die EG-Rheinland e.V. vermarktet werden,<br />

entstammen einem Zuchtbetrieb, welcher<br />

nicht nur genetisch hochwertig und leistungsfähig<br />

ist, sondern auch einer weiteren<br />

Forderung Rechnung trägt, nämlich dem<br />

zertifizierten Gesundheitsstatus. Dieser<br />

schließt Unverdächtigkeit von bestimmten<br />

Erregern, wie PRRS-Virus, toxinbildenden<br />

Pasteurellen (PMT), Mycoplasma hypropneumoniae,<br />

APP, Brachyspira hyodysenteriae<br />

und Sarcoptis-Räude, ein. Das ist bedeutungsvoll,<br />

kann doch die Tiergesundheit<br />

der Zuchtschweine auch ein K.O.-Kriterium<br />

in der Entscheidungsfindung pro oder kontra<br />

eine bestimmte Herkunft werden.<br />

Depop und Repop<br />

Für den Zuchtverband des MZSV wurde mittels<br />

eines zum Zeitpunkt der Umsetzung alternativlosen<br />

Verfahrens, der so genannten<br />

Depopulation/Repopulation, im Schweinehof<br />

Ostrau GmbH in Sachsen-Anhalt der<br />

Nachweis erbracht, dass die Auslöschung<br />

bestimmter Erreger möglich ist. Als erfolgbestimmender<br />

Faktor erwies sich die konsequente<br />

Umsetzung der in Zusammenarbeit<br />

mit den Schweinegesundheitsdiensten erarbeiteten<br />

Sanierungsprogramme. Anlässlich<br />

des 17. Mitteldeutschen Schweine-<br />

Workshops in Bernburg am 27. und 28. Mai<br />

2011, an welchem auch Schweineexperten<br />

aus dem Rheinland teilnahmen und über<br />

ihre Erfahrungen berichteten, resümierte<br />

die Projektleiterin Dr. Simone Müller von<br />

der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft:<br />

„Seit der Aufnahme der Produktion<br />

des Vermehrungsbetriebes mit SPS-Status<br />

1973 wurden Jungsauen an zehn Kunden<br />

verkauft. Sie wiesen beim Eigenleistungstest<br />

im Alter von 159 Tagen bei einer durchschnittlichen<br />

Lebensmasse von 103 kg eine<br />

Lebenstagszunahme von 654 g bei 11,7 mm<br />

Seitenspeckdicke auf. Die Jungsauen haben<br />

im Durchschnitt 15 Zitzen.“ Weiter heißt es<br />

in dem Bericht: „Ein aus dem Vermehrungsbetrieb<br />

repopulierter großer Sauenbestand<br />

mit 575 Sauen realisierte mit dem MSZV-<br />

Hybridsauen im Durchschnitt von 1 003<br />

Würfen 30 lebend geborene sowie 26,8 aufgezogene<br />

Ferkel je Sau und Jahr. Auch die<br />

aus den mitteldeutschen Hybridsauen erzeugten<br />

gesunden Masthybriden überzeugen<br />

bei Verpaarung mit Pietrainebern mit<br />

marktkonformen Schlachtkörpern: Die ersten<br />

rheinischen Mastergebnisse dokumen-<br />

tierten bei 378 geschlachteten Mastschweinen<br />

im Mittel 58.4 MFA bei Schlachtgewichten<br />

von 92,6 kg. 92 % der Schlachtkörper<br />

konnten in die Handelsklasse E eingestuft<br />

werden. Die Masttagszunahmen lagen im<br />

Durchschnitt bei 835 g.“ Also sind hohe Ferkelzahlen<br />

und hohe Zunahmen mit viel<br />

Fleisch heute kein Widerspruch mehr. Q<br />

Homöopathie auch für<br />

Schweine?<br />

Auch in der Schweinehaltung können Tiere mit Homöopathie behandelt<br />

werden. In der Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung Hofgut Neumühle<br />

in Münchweiler an der Alsenz hat Markus Klassen erste Erfahrungen gemacht<br />

und berichtet über Möglichkeiten und Grenzen der Homöopathie.<br />

Die nachfolgend erläuterten Behandlungsansätze<br />

beruhen auf Beobachtungsergebnissen,<br />

die innerhalb von etwa zwei Jahren<br />

in der Schweinehaltung des Hofgutes Neumühle<br />

gesammelt wurden. Als Behandlungsmittel<br />

kamen Einzelmittel der Deutsche<br />

Homöo pathie Union sowie Komplexmittel<br />

von Heel zum Einsatz. Die Behandlung<br />

mit Komplexmitteln war einfacher und<br />

erforderte weniger Fachkompetenz in der<br />

Anwendung. Aufgrund dessen wurden fast<br />

ausschließlich Komplexmittel in ihrer Anwendung<br />

und Wirkung untersucht.<br />

Eine Erkrankung entsteht oft nicht nur durch<br />

den Erreger selbst, sondern häufig dadurch,<br />

dass der Körper geschwächt ist und damit<br />

empfänglich wird für krankmachende Keime,<br />

die sich ausbreiten und den Körper<br />

schwächen. Die Schwächung muss nicht<br />

immer durch die Keime selbst erfolgen, es<br />

können auch Mangelzustände, falsche Haltung,<br />

unangemessenes Stallklima oder falsche<br />

Fütterung ursächlich sein. Ein körperlich<br />

oder seelisch geschwächtes Schwein<br />

kann keine volle Leistung erbringen. Zudem<br />

ist es auch noch besonders anfällig für alle<br />

möglichen Erkrankungen.<br />

Tabelle 1: Behandlung bei Endometritis<br />

Symptom(e)<br />

Ursache<br />

Form<br />

flüssiger weißer Ausfluss Lachesis Compositum<br />

Traumeel LT<br />

pastenförmiger gelber<br />

Ausfluss<br />

Die gewohnte Schulmedizin richtet sich in<br />

der Regel gegen den Erreger, tötet ihn ab<br />

oder hemmt seine Wirkung. Dadurch werden<br />

häufig aber auch erwünschte Keime mit<br />

abgetötet, zum Beispiel beim Einsatz von<br />

Antibiotika gegen Saugferkeldurchfall, wodurch<br />

im Anschluss an die Behandlung<br />

durch das Fehlen der erwünschten positiven<br />

Keime eine erneute Schwächung des Organismus<br />

erfolgen kann. Ferner können bestimmte<br />

Keime bereits resistent gegen Antibiotika<br />

sein, sodass die Wirkung der Arzneimittel<br />

abgeschwächt abläuft oder gar nicht<br />

erfolgt. Damit das nicht passiert, werden<br />

von Tiermedizinern häufig Resistenztests<br />

empfohlen, um einen gesicherten Behandlungserfolg<br />

zu erzielen. Resistenztests können<br />

teilweise sehr umfangreich, teuer und<br />

zeitaufwändig sein.<br />

Homöopathika hingegen arbeiten nicht gegen<br />

Erreger, sondern unterstützen die körpereigenen<br />

Abwehrkräfte und helfen dem<br />

Körper, sich selbst zu heilen. Durch die Verabreichung<br />

von homöopathischen Heilmitteln<br />

werden Informationen oder Impulse<br />

geliefert, die der Körper zur Heilung benötigt.<br />

Der entscheidende Vorteil der Homöo-<br />

Heilmittel Verabreichungsmenge<br />

je Tier<br />

und Tag (ml)<br />

Pulsatilla Injeel<br />

Traumeel LT<br />

mit Fieber Belladonna Homaccord<br />

alle 30 Minuten<br />

Wiederholungen<br />

42 LZ 6 · 2012<br />

5<br />

5<br />

3 bis 5<br />

5<br />

2,5 bis 5<br />

2,5 bis 5<br />

2 bis 3<br />

2 bis 3<br />

2 bis 3<br />

2 bis 3<br />

2 bis 3<br />

2 bis 3

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