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Alter - Kuratorium Deutsche Altershilfe

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Gesundheit und Pflege<br />

42<br />

-politik (IGRP). Aber auch eine Neuaufnahme<br />

kann nicht abgelehnt werden, wenn als alleiniger<br />

Grund eine bekannte Keimträgerschaft<br />

vorliegt. „Hinzu kommt, dass die Krankenkasse<br />

für einen unnötig verlängerten Krankenhausaufenthalt<br />

die Kosten nicht übernimmt. Ist<br />

das Heim an der Entlassungsverzögerung<br />

Schuld, weil es sich weigert, einen infizierten<br />

Bewohner wieder aufzunehmen, kann ihm eine<br />

Kostenerstattung gegenüber der Klinik drohen.<br />

Im Gegenzug kann eine Einrichtung keinen<br />

Schadensersatz von der Klinik fordern, denn in<br />

aller Regel fehlt nämlich ein Beweis, dass die<br />

Infektion in der Klinik verursacht wurde. Das<br />

Krankenhaus muss allerdings unbedingt dem<br />

Heim die Keimträgerschaft mitteilen und haftet,<br />

wenn es seiner Mitteilungspflicht nicht<br />

nachkommt“, so Böhme. Haftbar sei darüber<br />

hinaus die Einrichtung oder der Mitarbeiter,<br />

der eine Verbreitung des Bakteriums grob<br />

fahrlässig provoziere.<br />

Das Duisburger Heim hatte damals das<br />

Glück, dass die weitsichtige Amtsärztin dem<br />

Heimpersonal nicht den Umgang mit MRSA<br />

zumutete, auf die es noch nicht vorbereitet war.<br />

Anders im Falle von Hans Anton. Dort hatte<br />

der Pflegedienstleiter ja anfangs angegeben, auf<br />

Die Besucher von mit MRSA befallenen Personen sehen<br />

alle gleich aus. Der Hygiene angemessene Schutzkleidung<br />

bei MRSA macht Betroffenen und Angehörigen Angst.<br />

Foto: Harald Raabe<br />

Pro<strong>Alter</strong> 2/03 <strong>Kuratorium</strong> <strong>Deutsche</strong> <strong>Alter</strong>shilfe<br />

Bewohner mit MRSA spezialisiert zu sein, doch<br />

seine Tochter hatte eher das Gefühl, dass sich<br />

die Mitarbeiter durch mangelnde Kenntnisse<br />

und schlampige Arbeitsweisen auszeichneten.<br />

„Die in der Rehaklink begonnene Nasenvorhofsanierung<br />

mit Mupirocin-Salbe (Turixin“)<br />

wurde im Heim zunächst nicht weitergeführt.<br />

Das von der Rehaklinik mitgegebene<br />

Päckchen mit Pflegeutensilien, in dem sich<br />

auch die Nasensalbe befand, lag einige Tage<br />

ungeöffnet im Zimmer meines Vaters. Der vom<br />

Heim empfohlene Hausarzt hat uns sogar<br />

gefragt, wie denn das in der Rehabilitation mit<br />

den Kontrollabstrichen gemacht worden wäre,<br />

und zugegeben, dass er nicht so genau wisse,<br />

auf was man alles achten müsse. Zwischendurch<br />

kam schon mal eine Pflegerin des<br />

Wochenenddienstes ohne Schutzkleidung herein<br />

– ‚um schnell was zu erledigen‘ – ich<br />

konnte beobachten, dass Angehörige und<br />

Pflegekräfte uneinheitlich mit der Schutzkleidung<br />

umgingen. Zudem hatte ich das Gefühl,<br />

dass ich meine Hände definitiv gründlicher<br />

desinfizierte als ich das bei den meisten Pflegekräften<br />

beobachten konnte“, berichtet die<br />

Tochter, die sich dadurch veranlasst sah, sich<br />

bei der Pflegedienstleitung zu beschweren, was<br />

zu großen Konflikten führte.<br />

Information ist das A und O<br />

Im Seniorenzentrum Altenbrucher Damm sind<br />

solche Probleme bisher nicht aufgetreten, denn<br />

nach dem MRSA-Fall vor einigen Jahren blieb<br />

das Heim verschont von den resistenten Bakterien<br />

– soweit dies eben überhaupt bei Bewohnern<br />

getestet wurde. Doch aus der plötzlichen<br />

Konfrontation mit MRSA hat man längst<br />

Konsequenzen gezogen. Dort und in allen<br />

anderen Einrichtungen des Duisburger Trägers<br />

wurde eine Art Notfallplan erarbeitet, um in<br />

Zukunft auf möglicherweise auftretende<br />

MRSA-Fälle ‚angemessen‘ reagieren zu können.<br />

Man hält spezielle Wagen mit Hygieneartikeln<br />

wie Desinfektionsmittel, desinfizierende<br />

Waschlotionen oder Schutzkleidung vor – auch<br />

Infomaterial zum Thema ist vorhanden und<br />

wird dem Personal nahe gelegt zu lesen. „Dies<br />

alles gibt den Pflegenden im Falle des Falles<br />

eben auch Sicherheit im Umgang mit MRSA“,<br />

so Stefan Helder, der sich auch aufgrund seiner<br />

damaligen Erfahrung mittlerweile gut in die

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