Alter - Kuratorium Deutsche Altershilfe
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Thema<br />
14<br />
Konzept der Rothenfußer<br />
Wohngemeinschaft<br />
Die Rothenfußer Wohngemeinschaft hat ihren<br />
Namen durch eine Spende und das Engagement<br />
der Jacob und Maria Rothenfußer-<br />
Gedächtnisstiftung erhalten, die die Durchführung<br />
des Projektes erst möglich gemacht hat.<br />
Die Gemeinschaft der momentan sieben<br />
Bewohnerinnen wird durch das Dreieck Münchener<br />
Förderkreis e.V., „Carpe Diem“ e.V.<br />
sowie ein Angehörigengremium (siehe Schaubild<br />
sowie Seite 17) getragen. Als Grundprinzip<br />
liegt dem Münchener Wohnprojekt der „Cantou“-Gedanke<br />
zu Grunde, wie das auch bei<br />
den KDA-Hausgemeinschaften (siehe Pro<strong>Alter</strong><br />
4/2001) der Fall ist. Cantou bezeichnet<br />
ursprünglich eine offene Feuerstelle in Bauernhäusern<br />
Süd-West-Frankreichs, um die herum<br />
sich das Familienleben abspielte. Übertragen<br />
auf das Wohnen von desorientierten Menschen<br />
in einer Gemeinschaft heißt das aber auch, dass<br />
neben den Bewohnern sowohl die Angehörigen<br />
als auch die Mitarbeiter fest in die Gemeinschaft<br />
miteingebunden werden. „Wir erwarten<br />
von den Angehörigen und den gesetzlichen<br />
Betreuern, dass sie die Verantwortung für<br />
unsere Bewohnerinnen weiter mittragen“,<br />
erklärt Ulrike Reder. „Das heißt, dass sie in<br />
kritischen Situationen auch hergebeten werden:<br />
Quelle: Ulrike Reder<br />
Münchener<br />
Förderkreis e.V.<br />
• General(ver)mieter<br />
• Vermittlungsinstanz<br />
• Garant für das<br />
inhaltliche Konzept<br />
Pro<strong>Alter</strong> 2/03 <strong>Kuratorium</strong> <strong>Deutsche</strong> <strong>Alter</strong>shilfe<br />
Struktur der<br />
Rothenfußer<br />
Wohngemeinschaft<br />
Die Gemeinschaft<br />
der<br />
BewohnerInnen<br />
Angehörigentreffen<br />
Gremium<br />
Wenn Frau Neck beispielsweise Probleme beim<br />
Baden macht, wird ihre Tochter um Unterstützung<br />
gebeten. Wenn Angehörige und Betreuer<br />
sagen: ‚Das geht uns nichts mehr an, das ist<br />
euer Problem‘, dann führt dies natürlich<br />
zunächst zu erheblichen Spannungen, die im<br />
Extremfall sogar die Wohngemeinschaft blokkieren<br />
können. Deshalb wird dann der Fall<br />
auch zur Schlichtung an das Angehörigengremium<br />
weitergeleitet.<br />
Unter dem Dach des „Carpe Diem“ e.V.<br />
wurde zunächst auch aus der Not heraus –<br />
nämlich wegen nicht zu vereinbarender, finanzieller<br />
und inhaltlicher Vorstellungen der verschiedenen<br />
ambulanten Pflegedienste – ein<br />
eigener Pflegedienst gegründet. Dieser bietet<br />
den Bewohnerinnen die nötigen Pflegedienstleistungen<br />
nach SGB XI an, die aber prinzipiell<br />
auch von jedem anderen Anbieter erbracht<br />
werden könnten. Darüber hinaus übernimmt<br />
der Verein die therapeutische Betreuung der<br />
Frauen in der Rothenfußer Wohngemeinschaft,<br />
die überwiegend über das SGB IX (siehe Seite<br />
X) finanziert werden. Nicht zuletzt deswegen<br />
ist die Personalausstattung (siehe Tabelle 1) mit<br />
insgesamt neun Personen und die sehr hohe<br />
Betreuungsquote (zwei Betreuer und zusätzlich<br />
eine ehrenamtliche Helferin auf sieben Bewohner)<br />
möglich. „Oft werden wir mit einem Heim<br />
verglichen, was aber absurd ist, denn wir sehen<br />
„Carpe Diem“<br />
e.V.<br />
Therapeut. WG<br />
für ältere seelisch<br />
behinderte<br />
Menschen<br />
SGB IX<br />
ambulanter<br />
Pflegedienst<br />
SGB XI/V