Jahrbuch 2010 - bei der ITSG GmbH
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<strong>Jahrbuch</strong> <strong>2010</strong>
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>ITSG</strong> Informationstechnische<br />
Servicestelle <strong>der</strong> Gesetzlichen<br />
Krankenversicherung <strong>GmbH</strong>,<br />
Heusenstamm<br />
Text & Konzept:<br />
<strong>ITSG</strong> <strong>GmbH</strong>, Heusenstamm<br />
Grafische Gestaltung:<br />
K2 Werbeagentur <strong>GmbH</strong>,<br />
Frankfurt am Main<br />
Stand:<br />
Juni 2011<br />
Inhalt<br />
4 – 11<br />
Vorwort & Grußworte<br />
Die <strong>ITSG</strong> im Profil<br />
Geschäftsmodell & Strategie<br />
12 – 25<br />
Lagebericht aus den<br />
Geschäftsbereichen<br />
Unsere Basisdienste<br />
• Das <strong>ITSG</strong> Rechenzentrum<br />
• Datawarehouse<br />
• Das <strong>ITSG</strong> Servicemodell<br />
Die <strong>ITSG</strong> als Vertrauensstelle<br />
• Vertrauensstelle Krankenversichertennummer<br />
(VST)<br />
• Vertrauensstelle Amtliche Statistiken<br />
• Vertrauensstelle ELENA: Die RFV<br />
2
26 – 40<br />
Neutrale Datenzusammenführung<br />
• sv.net: online und classic<br />
• Datenannahmestelle<br />
• GKV-Kommunikationsserver<br />
• GAmSi und die <strong>ITSG</strong> Relaisstelle<br />
• Das Heilmittel-Informations-System<br />
GKV-HIS<br />
• Amtliche Statistiken<br />
• Clearingstelle RSA / Morbi RSA<br />
• DatenClearingStelle Pflege<br />
• Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />
• Das Internet – unsere Domäne<br />
41 – 48<br />
Standards und Normen<br />
• Das <strong>ITSG</strong>-Trustcenter<br />
• dakota: Gesicherter Datenaustausch<br />
• Datenaustausch im Ar<strong>bei</strong>tgeberverfahren<br />
• Die <strong>ITSG</strong> Systemuntersuchung<br />
• ELENA, eXTra und die Signaturkarte<br />
Innovationen<br />
• Die elektronische Ar<strong>bei</strong>tsunfähigkeits-<br />
bescheinigung (eAU)<br />
49 – 51<br />
Dank an die Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
Die <strong>ITSG</strong> und ihre Gesellschafter<br />
3
Vorwort und Grußworte<br />
Ihr zuverlässiger IT-Partner<br />
Vorwort<br />
Harald Flex<br />
Geschäftsführer <strong>der</strong> <strong>ITSG</strong><br />
Seit ihrer Gründung im Jahr 1996 ist die <strong>ITSG</strong> beständig gewachsen. Als Informationstechnische Servicestelle <strong>der</strong><br />
Gesetzlichen Krankenversicherung ar<strong>bei</strong>ten wir im Auftrag des GKV-Spitzenverbandes sowie <strong>der</strong> Bundesverbände<br />
und <strong>der</strong> Organisationen <strong>der</strong> Krankenkassen laufend an <strong>der</strong> Entwicklung und Optimierung von elektronischen<br />
Datenaustauschverfahren. Wir sind die einzige IT-Einrichtung, die unmittelbar o<strong>der</strong> mittelbar von allen Kranken-<br />
kassen allein beherrscht wird. Damit verbunden ist unsere Neutralität als wesentliches Alleinstellungsmerkmal.<br />
Die uns übertragenen Aufgaben setzen wir zur Zufriedenheit aller Gesellschafter* und Auftraggeber um.<br />
<strong>2010</strong> war ein beson<strong>der</strong>s bewegtes Jahr in unserer Firmengeschichte. Auch in Zeiten <strong>der</strong> Wirtschaftskrise ist unser<br />
Unternehmen weiter gewachsen, und das mit durchweg positiven Ergebnissen. Die Umsatzerlöse aller Geschäfts-<br />
bereiche verzeichneten Steigerungen. Wir sehen darin das Vertrauen in die Ar<strong>bei</strong>t <strong>der</strong> <strong>ITSG</strong> bestätigt.<br />
Unsere Aufgaben und Erfolge möchten wir Ihnen mit diesem <strong>Jahrbuch</strong> näher bringen. Gleichzeitig bedanken wir<br />
uns auf diesem Wege <strong>bei</strong> allen unseren Gesellschaftern und Auftraggebern für die gute Zusammenar<strong>bei</strong>t.<br />
Wir freuen uns auf die spannenden Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Zukunft und bleiben auch künftig Ihr zuverlässiger<br />
Partner für IT Services. Verlassen Sie sich darauf!<br />
Ihr<br />
*Für eine bessere Lesbarkeit verwenden wir im vorliegenden <strong>Jahrbuch</strong> nur die maskuline Form. Selbstverständlich sind damit gleichermaßen<br />
Frauen und Männer gemeint.<br />
4
Vorwort und Grußworte<br />
Viel Erfolg<br />
Grußworte<br />
Foto: Katja-Julia Fischer<br />
GKV-Spitzenverband<br />
Seit <strong>der</strong> Gründung des GKV-Spitzenverbandes haben wir<br />
in den vergangenen drei Jahren in enger Kooperation mit<br />
<strong>der</strong> <strong>ITSG</strong> eine leistungsfähige IT-Infrastruktur für unsere<br />
Aufgaben entwickelt. Stabile Datenverar<strong>bei</strong>tung, flexible<br />
Datenverwaltung dank Data Warehouse, kompetente<br />
Systembetreuung und zuverlässige Dienstleistung zeichnen<br />
die <strong>ITSG</strong> aus. Deshalb sind wir froh, sie als erfahrenen<br />
IT-Partner an unserer Seite zu haben.<br />
Wir freuen uns auf neue gemeinsame Projekte und<br />
wünschen <strong>der</strong> <strong>ITSG</strong> weiterhin viel Erfolg!<br />
Dr. Doris Pfeiffer<br />
Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes<br />
(Vorsitzende in <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung <strong>der</strong> <strong>ITSG</strong>)<br />
Verband <strong>der</strong> Ersatzkassen e. V. (vdek)<br />
Der Datenaustausch in <strong>der</strong> Krankenversicherung ist ein<br />
anspruchsvolles Geschäft. Es geht um beeindruckende<br />
Datenvolumina und sich stetig verän<strong>der</strong>nde Anfor<strong>der</strong>ungskataloge.<br />
Die <strong>ITSG</strong> meistert alle diese Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
täglich. Insbeson<strong>der</strong>e schätzen wir da<strong>bei</strong> ihre<br />
Flexibilität und Innovationsfreude und nicht zuletzt das<br />
fundierte Know-how in Sachen IT.<br />
Für die Zukunft wünschen wir <strong>der</strong> <strong>ITSG</strong> eine weiterhin so<br />
erfolgreiche Geschäftsentwicklung!<br />
Thomas Ballast<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> des Verband <strong>der</strong> Ersatzkassen e. V.<br />
(Stellv. Vorsitzen<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung <strong>der</strong> <strong>ITSG</strong>)<br />
5
Spitzenverband <strong>der</strong><br />
landwirtschaftlichen<br />
Sozialversicherung<br />
AOK<br />
Beteiligungsgesellschaft mbH<br />
Sicher, kompetent, neutral<br />
Die <strong>ITSG</strong> im Profil<br />
Gründungsjahr:<br />
1996<br />
Geschäftsleitung:<br />
Harald Flex (seit Unternehmensgründung)<br />
Deutsche<br />
Rentenversicherung<br />
Knappschaft<br />
-Bahn-See<br />
<strong>ITSG</strong> Gesellschafter:<br />
• GKV-Spitzenverband<br />
• AOK Beteiligungsgesellschaft mbH<br />
• Verband <strong>der</strong> Ersatzkassen e. V.<br />
• Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See<br />
• Spitzenverband <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Sozialversicherung<br />
• BITMARCK Holding <strong>GmbH</strong><br />
GKV-<br />
Spitzenverband<br />
Geschäftszweck:<br />
Die Informationstechnische Servicestelle <strong>der</strong> gesetzlichen Krankenversicherung<br />
(<strong>ITSG</strong>) entwickelt und optimiert Datenaustauschverfahren<br />
im Auftrag aller Krankenkassen bzw. <strong>der</strong>en Organisationen.<br />
Mit speziellen Produkten und Dienstleistungen unterstützt das<br />
Unternehmen die Standardisierung und Normierung des Datenaustauschs<br />
in <strong>der</strong> gesetzlichen Krankenversicherung und die Datenverar<strong>bei</strong>tung<br />
im Auftrag <strong>der</strong> Krankenkassen und ihrer Verbände.<br />
Kunden:<br />
<strong>ITSG</strong><br />
BITMARCK<br />
Holding <strong>GmbH</strong><br />
Gesellschafter <strong>der</strong> <strong>ITSG</strong> sowie <strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong>;<br />
Dritte, die direkt am Datenaustausch beteiligt sind<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Zulieferer und Dienstleister (nach Beschluss <strong>der</strong><br />
Gesellschafterversammlung)<br />
Verband<br />
<strong>der</strong> Ersatzkassen e.V.<br />
6
Geschäftsmodell & Strategie<br />
7
Geschäftsmodell & Strategie<br />
Geschäftsmodell & Strategie<br />
Immer für den Kunden<br />
Wer wir sind<br />
Die Informationstechnische Servicestelle <strong>der</strong> Gesetz-<br />
lichen Krankenversicherung <strong>GmbH</strong> (<strong>ITSG</strong>) wurde 1996<br />
von den Spitzenverbänden <strong>der</strong> gesetzlichen Kranken-<br />
kassen gegründet.<br />
Unser Auftrag: Effiziente und sichere IT-Prozesse.<br />
Mit <strong>der</strong> Umstellung papiergebundener Melde- und<br />
Abrechnungsverfahren auf sichere elektronische<br />
Anwendungen lassen sich Verwaltungskosten deutlich<br />
reduzieren. Deshalb entwickeln wir passende Produkte<br />
und Dienstleistungen, die den elektronischen Datenaustausch<br />
zwischen Ar<strong>bei</strong>tgebern, Leistungserbringern<br />
und Krankenkassen sowie <strong>der</strong>en Geschäftspartnern<br />
vereinfachen und beschleunigen. Dazu führen wir umfangreiche<br />
Datenbestände auf neutralen Plattformen<br />
zusammen, pseudonymisieren o<strong>der</strong> anonymisieren sie<br />
<strong>bei</strong> Bedarf und stellen diese Daten unseren Auftraggebern<br />
zur weiteren Verar<strong>bei</strong>tung zur Verfügung.<br />
Beschäftigte <strong>der</strong> <strong>ITSG</strong><br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Feste Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
KK-Mitar<strong>bei</strong>ter DLÜV<br />
Freie Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
Unser Geschäftsmodell<br />
Um unsere Kunden schnell und kompetent bedienen<br />
zu können, haben wir unser Unternehmen in sechs<br />
Leitungsbereiche geglie<strong>der</strong>t. Wir planen und entwickeln<br />
innovative IT-Anwendungen und betreiben<br />
diese in unserem Hochsicherheits-Rechenzentrum.<br />
Unser Geschäftsmodell basiert auf drei Säulen:<br />
Die <strong>ITSG</strong> als Vertrauensstelle<br />
Wir erstellen zum Beispiel die elektronischen Zertifikate<br />
<strong>der</strong> Teilnehmer am verschlüsselten Datenaustausch,<br />
erstellen die neue Krankenversichertennummer als<br />
Basis für die elektronische Gesundheitskarte, pseudonymisieren<br />
Arzneimittel- und Heilmitteldaten für<br />
statistische Auswertungen und erstellen bzw. verwalten<br />
die Pseudonyme für das ELENA-Verfahren.<br />
Neutrale Datenzusammenführung<br />
Wir führen unterschiedliche Abrechnungs-, Steue-<br />
rungs- und Statistikdaten zusammen und erstellen<br />
daraus Auswertungen und Berichte. Wir sammeln<br />
anonymisierte Fehlermeldungen aus einheitlichen<br />
Prüfprogrammen und optimieren dadurch das Quali-<br />
tätsmanagement von Softwareprodukten unterschied-<br />
licher Anbieter.<br />
1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 <strong>2010</strong><br />
8
Geschäftsmodell & Strategie<br />
Entwicklung von Standards & Normen<br />
Wir entwickeln Standards und Normen für einen<br />
sicheren Datenaustausch zwischen Krankenkassen,<br />
Ar<strong>bei</strong>tgebern und Leistungserbringern. Wir sorgen für<br />
die ständige Fortschreibung technischer Richtlinien<br />
und führen Systemuntersuchungen von Entgeltabrechnungsprogrammen<br />
durch. Dazu stellen wir Produkte<br />
zur einheitlichen Verschlüsselung und Kommunikation<br />
im elektronischen Datenaustausch bereit.<br />
Unser Erfolgsfaktor<br />
Die Basis unseres Erfolgs liegt in unserem Personal.<br />
Das Selbstverständnis des <strong>ITSG</strong>-Teams ist geprägt<br />
durch unternehmerisches Denken und das Bestreben<br />
„im Dienste des Kunden zu handeln“. In einem<br />
vertrauensvollen Klima mit Freiraum für neue Ideen<br />
werden alle anstehenden Aufgaben gemeinsam<br />
gemeistert.<br />
Wir bauen auf ein Kernteam aus erfahrenen und<br />
engagierten Projektleitern, Produktmanagern,<br />
Entwicklern, Systemadministratoren und<br />
administrativen Kräften, das seit Jahren kontinuierlich<br />
wächst. Unser Team wird verstärkt durch freie<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter mit Spezialkenntnissen und Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
von Krankenkassen, die uns zeitweise o<strong>der</strong> dauerhaft<br />
unterstützen. Dadurch können wir unseren<br />
Personaleinsatz Kosten schonend planen und dem<br />
jeweiligen Ar<strong>bei</strong>tsaufwand flexibel anpassen.<br />
Wir legen Wert auf ein gutes Betriebsklima. Davon<br />
zeugen eine extrem niedrige Fluktuation und<br />
zahlreiche Dienstjubiläen. Die insgesamt positive<br />
Geschäftsentwicklung unseres Unternehmens lässt<br />
sich an stetig steigenden Mitar<strong>bei</strong>terzahlen ablesen.<br />
In 2009 erhöhte sich die Zahl <strong>der</strong> festangestellten<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter auf 59. Im Jahr zuvor waren es noch 39.<br />
Zum Ende des Jahres <strong>2010</strong> beschäftigte die <strong>ITSG</strong><br />
70 festangestellte Mitar<strong>bei</strong>ter und 10 Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
von Krankenkassen sowie 15 freie Mitar<strong>bei</strong>ter bzw.<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter externer Dienstleistungspartner.<br />
Für die Weiterqualifizierung unserer Mitar<strong>bei</strong>ter sorgen<br />
wir durch Seminare und Schulungen. Aber auch die<br />
Nachwuchsför<strong>der</strong>ung liegt uns am Herzen. Deshalb<br />
bilden wir seit Jahren Nachwuchskräfte in den Berufen<br />
Bürokaufmann / -frau und IT-Systemadministrator/-in<br />
aus.<br />
9
Geschäftsmodell & Strategie<br />
Unser WeG<br />
Unser Ziel<br />
Unser strategisches Ziel<br />
„Neue Aufgabenstellungen schnell erkennen und rasch<br />
handeln“: Das ist unser Motto. Damit sind wir seit <strong>der</strong><br />
Gründung unseres Unternehmens profitabel gewach-<br />
sen. Diese Entwicklung wollen wir fortsetzen. Da<strong>bei</strong><br />
ist uns bewusst, dass schnelles Wachstum auch viele<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen mit sich bringt: Kommunikationswege<br />
werden länger, Geschäftsprozesse sind schwerer<br />
zu handhaben, die Ar<strong>bei</strong>tsbelastung steigt und die<br />
Administration wächst.<br />
Grundlage: Organisation und Technik<br />
In <strong>2010</strong> haben wir ein internes Projekt zur Konsolidierung<br />
unseres Unternehmens gestartet. In die Ar<strong>bei</strong>ten<br />
für dieses Projekt sind bzw. werden auch unsere<br />
primären Auftraggeber eingebunden.<br />
• Die Aufbauorganisation wurde teilweise neu geordnet<br />
und gefestigt.<br />
• Das Controllingsystem wurde weiter ausgebaut und<br />
liefert nun monatlich aktuelle Ergebnisberichte. Dazu<br />
wird eine detaillierte Hochrechnung erstellt, die eine<br />
Prognose des Geschäftsabschlusses und <strong>der</strong> Bewirtschaftung<br />
<strong>der</strong> projektbezogenen Einzelhaushalte<br />
ermöglicht.<br />
• Das Buchhaltungsprogramm wird ab Januar 2011 um<br />
ein Dokumentenmanagementmodul ergänzt. Alle<br />
Eingangsrechnungen werden vor <strong>der</strong> Bear<strong>bei</strong>tung<br />
eingescannt und Kostenstellen bzw. Ar<strong>bei</strong>tspaketen<br />
zugeordnet. Mit dieser Maßnahme soll auch die jährliche<br />
Prüfung erleichtert werden.<br />
• Für eine einheitliche Dokumentation <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Abwicklung<br />
von komplexen Projekten wurde eine Dokumentenlandkarte<br />
entwickelt. Nach diesem <strong>ITSG</strong>-Standard<br />
sollen in <strong>der</strong> Angebotsphase und während <strong>der</strong><br />
Realisierung und nachfolgenden Pflege alle Produkte<br />
<strong>der</strong> <strong>ITSG</strong> dokumentiert werden.<br />
1 0
Geschäftsmodell & Strategie<br />
• Die Prozesse zum Einkauf von Hardware, Software,<br />
Einrichtungsgegenständen sowie Leistungen etc.<br />
wurden überprüft und einheitliche Richtlinien ent-<br />
wickelt. Zudem wurden die Prozesse für Angebote,<br />
Verträge und Leistungserbringung untersucht und<br />
ebenfalls neu geordnet. Ziel ist es, möglichst viele<br />
Geschäftsprozesse nach einheitlichen Vorgaben<br />
umzusetzen.<br />
• Mit <strong>der</strong> Einrichtung eines Account Managements<br />
wurden für die GKV-Kunden eindeutige Ansprechpartner<br />
für die Akquise, Angebotsphase und Realisierungsphase<br />
etabliert. Ziel ist es, die Betreuung<br />
<strong>der</strong> Kunden aus dem GKV-Umfeld an das gestiegene<br />
Auftragsvolumen anzupassen und die Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />
zu verbessern.<br />
• Für die strukturierte Abwicklung von Anfragen und<br />
Aufträgen wurde ein neues Produkt zum Incidentmanagement<br />
eingeführt. Die vielfältigen Aufgaben<br />
werden strukturiert erfasst und in teilweise automatisierten<br />
Abläufen an die zuständigen Mitar<strong>bei</strong>ter in<br />
den unterschiedlichen Abteilungen weitergeleitet.<br />
• Die komplexen Softwareprodukte <strong>der</strong> <strong>ITSG</strong> erfor<strong>der</strong>n<br />
eine strukturierte Versionsverwaltung und eine Basis<br />
für die Qualitätssicherung <strong>der</strong> jeweiligen Versionsstände.<br />
Die <strong>ITSG</strong> hat dazu die Entwicklungsumgebung<br />
Visual Studio in Kombination mit dem Team<br />
Foundation Server von Microsoft ausgewählt. Die<br />
Produkte wurden und werden in diese Entwicklungsumgebung<br />
überführt und einem leistungsfähigen<br />
Konfigurationsmanagement unterworfen. Der Team<br />
Foundation Server bietet die Möglichkeit, sowohl<br />
Entwicklungen auf Basis .NET als auch z. B. JAVA zu<br />
verwalten.<br />
• Renommierte Unternehmen wurden beauftragt,<br />
Expertisen für strategische Produktentwicklungen in<br />
Form eines Architektur- und Code-Reviews zu fertigen.<br />
Im Frühjahr <strong>2010</strong> zog die <strong>ITSG</strong> in neue Geschäftsräume<br />
nach Heusenstamm um und beendete damit die<br />
einjährige Phase, in <strong>der</strong> Geschäftsbereiche bereits in<br />
einer regional entfernten Außenstelle untergebracht<br />
wurden.<br />
Overhead Blindtext<br />
1 1
Lagebericht aus den Geschäftsbereichen<br />
1 2
Lagebericht aus den Geschäftsbereichen<br />
Unsere Basisdienste<br />
Mo<strong>der</strong>nste Technik und zuverlässiger Service<br />
Das <strong>ITSG</strong> Rechenzentrum – elementarer Baustein<br />
Der Betrieb eines eigenen Rechenzentrums ist aufgrund<br />
<strong>der</strong> extrem gestiegenen Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />
Ausfallsicherheit <strong>der</strong> Infrastruktur mit hohen Kosten<br />
verbunden. Die <strong>ITSG</strong> hat bereits 2006 entschieden,<br />
nach dem Housing-Prinzip Flächen in einem großen<br />
Gemeinschaftsrechenzentrum anzumieten. Sukzessive<br />
wurde das eigene Rechenzentrum aufgelöst. Die<br />
Server- und Speichersysteme stehen zwischenzeitlich<br />
verteilt in zwei regional getrennten Rechenzentren.<br />
Die gesamte angemietete Rechenzentrumsfläche teilt<br />
sich die <strong>ITSG</strong> mit dem GKV-Spitzenverband und den<br />
im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und<br />
Technologie betriebenen Systemen für das ELENA-<br />
Verfahren. Damit werden für alle Beteiligten weitere<br />
Synergieeffekte erschlossen.<br />
Das Rechenzentrum ist zum Zwecke <strong>der</strong> Ausfallsicherheit<br />
an zwei getrennte Kraftwerke angeschlossen und<br />
ist mit einer komplexen Notstromversorgung ausgestattet.<br />
Sechs Internetprovi<strong>der</strong> sorgen für skalierbare<br />
Hochleistungskommunikationsstrecken ins Internet.<br />
Überwachungskameras<br />
1 3<br />
Klimaanlage<br />
Offener CoLo Bereich<br />
und Kunden-Racks<br />
Primäre<br />
Stromversorgung und<br />
Carrier-Hauseinführung<br />
<strong>Jahrbuch</strong> <strong>2010</strong><br />
Die Klimatisierung und <strong>der</strong> Brandschutz werden auf<br />
dem mo<strong>der</strong>nsten Stand <strong>der</strong> Technik gehalten. Dazu<br />
wird das Gebäude durch Überwachungstechnik gesichert<br />
und von einer Stammbesetzung 24 Stunden vor<br />
Ort überwacht.<br />
Leistungsstark, flexibel, neu:<br />
Unser Dynamic Data Center (DDC)<br />
Um unseren Kunden eine beson<strong>der</strong>s flexible Systemumgebung<br />
anbieten zu können, haben wir unser<br />
Rechenzentrum in DDC aufgeteilt. Diese Infrastruktur<br />
lässt sich problemlos an verän<strong>der</strong>te Geschäftsprozesse<br />
anpassen.<br />
Durch eine serviceorientierte Architektur können wir<br />
neue Anwendungen viel schneller einsetzen, als es<br />
über „klassische“ Applikationsserver möglich wäre.<br />
Überwachungszentrale<br />
24x7-Netzwerktechniker vor Ort<br />
24x7-Helpdesk<br />
24x7-Sicherheitsüberwachung<br />
Gebäudemanagementsystem (BMS)<br />
Kunden-Supportsystem<br />
Karten-Zugang<br />
Carrier-Meet-me-Raum<br />
Brandschutz- und<br />
Löschsysteme<br />
Feuchtigkeitsmel<strong>der</strong><br />
Kunden-Cages<br />
Kunden-Suiten<br />
Backup-Generatoren<br />
Puffer-Batterien<br />
1 3
Lagebericht aus den Geschäftsbereichen<br />
1 4
Lagebericht aus den Geschäftsbereichen<br />
Inzwischen nutzen wir unser DDC für unterschiedliche<br />
Aufgaben o<strong>der</strong> wir richten eigene DDC für spezielle<br />
Aufgaben o<strong>der</strong> Kunden ein: Das betrifft die Unterbrin-<br />
gung eines einzelnen Server-Racks bis hin zur Bereit-<br />
stellung von dedizierten und individuell angepassten<br />
Umgebungsräumen (sog. Cages) für eine exklusive<br />
Nutzung. Dazu bieten wir umfangreiche Services an:<br />
von <strong>der</strong> erstmaligen Installation und fortlaufenden<br />
Wartung des Equipments, über Kabel-, Rack- und<br />
Suite-Installationen bis hin zum vollständigen Projektmanagement<br />
mit schlüsselfertiger Konfiguration.<br />
Größtmögliche Flexibilität zu geringen Kosten: An<strong>der</strong>s<br />
als die klassische „Silo-Architektur“ macht DDC die<br />
technologische Infrastruktur flexibel und ermöglicht<br />
eine umgehende Reaktion auf jede neue Anfor<strong>der</strong>ung.<br />
Durch seine optimale Serverauslastung spart dieses<br />
neue Architekturmodell außerdem Kosten.<br />
Kern jedes DDC ist eine IT-Umgebung, die auf Virtualisierung<br />
und Automatisierung basiert. Dadurch ist sie<br />
einfacher zu steuern und ermöglicht gleichzeitig eine<br />
deutlich höhere Kosteneffizienz.<br />
Um diese Umgebung zu realisieren, werden alle<br />
Server- und Speicherkapazitäten in einem universellen<br />
Ressourcenpool gebündelt. Aus diesem Pool lassen<br />
sich dann einzelnen Kunden die jeweils benötigten<br />
Ressourcen frei, schnell und automatisiert zuweisen<br />
– je nach Bedarf. Die Eigenschaften <strong>der</strong> einzelnen DDC<br />
Services, die die Anwen<strong>der</strong> nutzen, legen wir in sogenannten<br />
Service Level Agreements (SLAs) fest. Darin<br />
definieren wir die Qualität <strong>der</strong> bereitgestellten Dienste,<br />
also etwa Antwortzeiten o<strong>der</strong> Verfügbarkeiten.<br />
Das DDC <strong>der</strong> <strong>ITSG</strong> basiert auf neuen Hardware- und<br />
Software-Architekturen, die beson<strong>der</strong>e Flexibilität ga-<br />
rantieren. Da<strong>bei</strong> lösen Ressourcenpools die bisherige<br />
n-tier-Architektur ab. In dieser Schichtenarchitektur<br />
(tier = Schicht) bildet jeweils eine Hardware-Schicht<br />
ein separates Teilsystem. Die Kommunikation zwischen<br />
Systemkomponenten verschiedener Schichten unterliegt<br />
strengen Vorgaben.<br />
In den Ressourcenpools sind Speicher- und Rechnerressourcen<br />
in Pools zusammengefasst und werden<br />
den Applikationen entsprechend ihrer geschäftlichen<br />
Priorität zugewiesen. Da<strong>bei</strong> werden Anwendungen<br />
und Ressourcen als modulare Dienste o<strong>der</strong> Services<br />
nach dem Konzept „Service-Orientierte Architektur“<br />
(SOA) bereitgestellt.<br />
SOA spielt bis hinunter auf die Anwendungsebene eine<br />
große Rolle. Denn das DDC benötigt schlanke Funktionsblöcke,<br />
die sich schnell und dynamisch kombinieren<br />
lassen. SOA bietet dafür die optimalen Voraussetzungen:<br />
Über sie lassen sich neue Geschäftsprozesse<br />
sehr schnell auf <strong>der</strong> Anwendungsebene abbilden.<br />
ELENA<br />
Gemeinsame Infrastruktur<br />
INTERNET<br />
Segmentierung <strong>der</strong> Netze<br />
• Virenscanner<br />
• SPAM-Filter<br />
• Intrusion Detection<br />
Firewall Firewall Firewall<br />
Die definierten Services beziehen ihre Ressourcen aus<br />
den verschiedenen Pools bedarfsgerecht und nur so<br />
lange, wie sie sie tatsächlich benötigen.<br />
Um dies in <strong>der</strong> Praxis gewährleisten zu können, ist <strong>der</strong><br />
Einsatz von Virtualisierungstechnologien notwendig.<br />
Sie schaffen die jeweiligen Ressourcenpools für Server<br />
und Datenspeicher, die je nach Bedarf den Applika-<br />
tionen zur Verfügung gestellt werden. Außerdem<br />
werden Software-Tools benötigt, die die Ressourcen-<br />
zuweisung automatisiert steuern und auf diese Weise<br />
sicherstellen, dass die auf Basis <strong>der</strong> bestehenden<br />
Infrastruktur definierten Service Level Agreements<br />
eingehalten werden.<br />
Mit dem Betrieb von Anwendungen in einem DDC<br />
bietet die <strong>ITSG</strong> ihren Kunden ein entscheidendes Plus<br />
an Konnektivität und Zuverlässigkeit und damit mehr<br />
Freiraum, um sich auf das eigene Kerngeschäft zu<br />
konzentrieren.<br />
<strong>ITSG</strong> GKV-SV<br />
1 5
Lagebericht aus den Geschäftsbereichen<br />
Datawarehouse<br />
Gewachsene Massendatenverwaltung<br />
• 31.03.2003: Die „GKV-Arzneimittel-Schnellinformation<br />
(GAmSi)“ geht als erste Datawarehouse-Lösung <strong>bei</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>ITSG</strong> an den Start. Aus 50 Millionen GKV-weiten<br />
Einzelverordnungen nach §300 SGB V, die monatlich<br />
von den Apothekenrechenzentren an die <strong>ITSG</strong> übermittelt<br />
werden, werden 90.000 individuelle Monatsberichte<br />
im pdf-Format für Vertragsärzte bereitgestellt.<br />
• Kurze Zeit später läuft auch das „Heilmittel-Informations-System<br />
<strong>der</strong> Gesetzlichen Krankenversicherung<br />
(HIS)“ über unsere Datawarehouse-Plattform: Nach<br />
§302 SGB V werden pro Quartal Berichte auf Basis<br />
von 6 Millionen Einzelverordnungen zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
• Bis 2008 führen weit über drei Milliarden Einzelverordnungen<br />
(etwa 1TB) zu circa sieben Millionen<br />
individuellen Auswertungen im <strong>ITSG</strong> Datawarehouse.<br />
• In 2008 entscheidet sich <strong>der</strong> GKV-Spitzenverband zur<br />
Mitnutzung und zum Ausbau des von seiner Tochtergesellschaft<br />
<strong>ITSG</strong> betriebenen Datawarehouse. Da<strong>bei</strong><br />
legt <strong>der</strong> GKV-SV beson<strong>der</strong>en Wert auf eine schnelle<br />
Implementierung, um seine Aufgaben zum Beispiel<br />
im neu eingeführten morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich<br />
<strong>der</strong> Gesetzlichen Krankenkassen<br />
rechtzeitig wahrnehmen und Verträge mit Leistungserbringern<br />
schließen zu können.<br />
• Zum Jahreswechsel 2008 /2009 wird ein skalierbares<br />
TERADATA 5550 3-Knoten-Datawarehouse-System mit<br />
300 Festplatten und 40TB Brutto in Betrieb genommen.<br />
Aufgrund ihrer Expertise stellen die <strong>ITSG</strong> und<br />
Teradata eine Implementierung binnen weniger<br />
Monate sicher.<br />
1 6
Lagebericht aus den Geschäftsbereichen<br />
In <strong>2010</strong> haben wir das Datawarehouse gemeinsam mit<br />
dem GKV-SV weiter ausgebaut. Der Fokus lag da<strong>bei</strong><br />
auf den ETL-Prozessen (extract, transform, load), um<br />
die Daten über geregelte Ladestrecken „qualifiziert“,<br />
also unter Gewährleistung <strong>der</strong> Datenqualität, ins<br />
Datawarehouse importieren zu können. Da<strong>bei</strong> galt<br />
dem Zusammenspiel mit <strong>der</strong> Data-Inter-Change des<br />
GKV-Spitzenverband (GKVnet-DIC), einer zentralen<br />
Datendrehscheibe, sowie den neu entwickelten<br />
Fachanwendungen für (Morbi)RSA und Amtliche<br />
Statistiken ein beson<strong>der</strong>es Augenmerk.<br />
Für Poweruser des GKV-SV wurden eigene abge-<br />
schottete Bereiche, sogenannte Sandboxen,<br />
ein ge richtet, um ihnen einen erweiterten Hand-<br />
lungs spielraum zur Bewältigung von häufig wie<strong>der</strong>-<br />
kehrenden Aufgaben wie Ad-hoc-Reporting, Analysen<br />
o<strong>der</strong> Data Mining zu bieten.<br />
DWH-IT-Zielarchitektur WAN<br />
Vertragsanalyse<br />
1<br />
Vertragsanalyse<br />
n<br />
Systemfragen 1 Systemfragen n<br />
DWH<br />
GKV-SV<br />
Berlin<br />
Router-<br />
Firewall<br />
Router-<br />
Firewall<br />
INTERNET<br />
Rechenzentrum FFM<br />
GKV-SV/<strong>ITSG</strong>, Frankfurt<br />
DWH Peripherie Teradata<br />
Customer Services<br />
Support 1 Support n<br />
Passend dazu wurde ein mehrschichtiges Anwen<strong>der</strong>-<br />
und Zugriffskonzept entwickelt, das die notwendige<br />
Datensicherheit garantiert. Insgesamt griffen über 50<br />
Anwen<strong>der</strong> in zwei Millionen Sessions und mehr als<br />
sieben Millionen Abfragen Informationen aus dem<br />
Datawarehouse ab.<br />
Alle Datawarehouse-Prozesse wurden weitestgehend<br />
automatisiert. Dadurch konnten die ständig steigenden<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen ohne zusätzlichen Personalausbau<br />
bewältigt werden.<br />
Auch für 2011 zeichnen sich bereits tendenziell<br />
zunehmende Ar<strong>bei</strong>tsvolumina ab. Mit unserer<br />
mo<strong>der</strong>nen Datawarehouse-Plattform und einer<br />
erfahrenen Mannschaft sind wir gemeinsam mit dem<br />
GKV-SV dafür bestens aufgestellt.<br />
Router-<br />
Firewall<br />
Router-<br />
Firewall<br />
Ar<strong>bei</strong>tsplätze<br />
ROD<br />
Entwicklungsumgebung<br />
Router-<br />
Firewall<br />
Operating<br />
ARZT/HIS<br />
Analyse<br />
Entwicklung<br />
Rechenzentrum ROD<br />
<strong>ITSG</strong>, Heusenstamm<br />
Entwicklung /<br />
Vorproduktion<br />
Admin.<br />
DWH<br />
Admin.<br />
Systeme<br />
1 7
Lagebericht aus den Geschäftsbereichen<br />
Das <strong>ITSG</strong> Servicemodell<br />
Maßgeschnei<strong>der</strong>t für jeden Kunden<br />
Das Aufgabenspektrum <strong>der</strong> <strong>ITSG</strong> erfor<strong>der</strong>t zwangsläufig<br />
leistungsfähige und flexible IT-Services. Über die<br />
zurückliegenden 14 Jahre hat sich ein IT-Servicemodell<br />
geformt, das für die individuellen Bedürfnisse unserer<br />
Kunden maßgeschnei<strong>der</strong>te Lösungen bereitstellt.<br />
Professional Services<br />
Die Basisarchitektur steht in unserem Rechenzentrum<br />
bereit. Wir betreiben ein <strong>ITSG</strong>-DDC (Dynamic Data<br />
Center) sowie für den GKV-Spitzenverband ein eigenes<br />
DDC, in dem nur Systeme des GKV-SV eingestellt<br />
werden. Dazu haben wir auch für das ELENA-Verfahren<br />
ein eigenständiges DDC eingerichtet, das zwei örtlich<br />
getrennte Rechenzentrumsflächen nutzt. Die DDC<br />
werden von unserem Systemadministratoren-Team<br />
betreut. Sie kümmern sich im Rechenzentrum um die<br />
übergreifenden Systemeinheiten und Netzwerke, richten<br />
neue Systeme ein, pflegen die bestehenden Systeme,<br />
sorgen für die Datensicherungen und richten die<br />
übergreifenden, einheitlichen Überwachungseinheiten<br />
für den Betrieb <strong>der</strong> Systeme ein. Bei Bedarf werden die<br />
Systemadministratoren von unseren Dienstleistungspartnern,<br />
mit denen wir für die jeweiligen Systemkomponenten<br />
Service- und Wartungsverträge abgeschlossen<br />
haben, unterstützt.<br />
Auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Professional Services, die sich auf<br />
das Rechenzentrum, die Hardware und Basissoftware<br />
beziehen, bieten wir unsere Leistungen in unterschied-<br />
lichen Dienstleistungsmodellen an:<br />
Shared Services<br />
In unserem Dynamic Data Center bieten wir Plattformen<br />
für den Betrieb unterschiedlicher Fachanwendungen<br />
an. Der Kunde beauftragt uns mit <strong>der</strong><br />
Bereitstellung einer Anwendung. Da<strong>bei</strong> überlässt er<br />
uns die Wahl <strong>der</strong> Hardware- und Software-Plattform.<br />
Entscheidend ist, dass die Leistung zum jeweiligen<br />
Zeitpunkt bedarfsgerecht zur Verfügung steht. Auf<br />
welchen Systemen die Anwendung läuft und wo die<br />
Daten letztendlich gespeichert werden, regelt die <strong>ITSG</strong>.<br />
Wichtig ist, dass die Anwendung möglichst ausfallsicher<br />
läuft und die Daten hochsicher verwaltet werden.<br />
Das bietet <strong>der</strong> <strong>ITSG</strong> die Möglichkeit, diverse Anwendungen<br />
auf einer leistungsfähigen Server- und<br />
Speicherplattform zu betreiben. Die erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Rechnerleistungen lassen sich <strong>bei</strong> Bedarf virtualisieren<br />
und den einzelnen Anwendungen zuordnen. Entsprechend<br />
den Anfor<strong>der</strong>ungen werden die Server – in<br />
<strong>der</strong> Regel nutzen wir Blade-Servereinheiten von HP<br />
– angepasst und erweitert. Die Lastverteilung erfolgt<br />
in einem automatisierten Verfahren. Die Datenhaltung<br />
erfolgt auf separaten Speichersystemen, hier nutzen<br />
wir HP Falcon Store Systeme, die bezogen auf die<br />
jeweiligen Anwendung anteilig den erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Speicher bereitstellen. Die Datensicherung ist über<br />
zentrale Einheiten geregelt und erlaubt <strong>bei</strong> Bedarf eine<br />
komplette o<strong>der</strong> anteilige Rücksicherung.<br />
Das Prinzip <strong>der</strong> gemeinsamen Nutzung <strong>der</strong> Systemeinheiten<br />
ermöglicht eine anteilige Umlage <strong>der</strong> Kosten<br />
für die Nutzung <strong>der</strong> Systeme und <strong>der</strong> Infrastruktur des<br />
Rechenzentrums. Damit bietet dieses Modell einen<br />
optimierten wirtschaftlichen Ansatz.<br />
Exklusive Services<br />
Beson<strong>der</strong>s schutzbedürftige Anwendungen erfor<strong>der</strong>n<br />
den Einsatz dezidierter Systemeinheiten. Dafür kommen<br />
abgegrenzte Server- und Speichereinheiten zum<br />
Einsatz, die auch im Dynamic Data Center eingerichtet<br />
werden, aber aus systemtechnischer Sicht eine Insel<br />
bilden. Die Datenhaltung und die Datenverar<strong>bei</strong>tung<br />
erfolgt auf einer gekapselten Systemeinheit.<br />
So ist <strong>bei</strong>spielsweise die Vertrauensstelle Krankenversichertennummer<br />
als Cluster-System aufgebaut.<br />
Die <strong>bei</strong>den Clustereinheiten, die sich wechselweise<br />
automatisiert im Betrieb vertreten können, sind in zwei<br />
so genannten Racks (Systemschränken) eingerichtet,<br />
die durch eine eigenständige Zutrittskontrolle für den<br />
physikalischen Zugriff auf die Systemkomponenten<br />
gesperrt sind. Nur durch das Freischalten des Zutritts<br />
mittels Smartcard können zwei Personen die Racks<br />
zum Zwecke von Systemar<strong>bei</strong>ten öffnen. Die Auftraggeber<br />
geben für den Betrieb <strong>der</strong> Systemeinheiten die<br />
zu Einsatz kommende Hardware und Software vor.<br />
1 8
Lagebericht aus den Geschäftsbereichen<br />
Es werden nur die Anschlüsse des Rechenzentrums<br />
bzw. des DDC und die Netzwerkverbindungen<br />
genutzt. Die Systemeinheiten können <strong>bei</strong> Bedarf<br />
ausschließlich von namentlich benannten Personen<br />
bedient bzw. administriert werden. Die Kosten für die<br />
Einrichtung und den Betrieb dieser Systemeinheiten<br />
tragen ausschließlich die Auftraggeber. Es werden zudem<br />
anteilig die Kosten für die Nutzung <strong>der</strong> Infrastruktur<br />
des Rechenzentrums umgelegt.<br />
Premium Services<br />
Für Auftraggeber mit beson<strong>der</strong>en Aufgabenstellungen<br />
werden eigene Dynamic Data Center eingerichtet.<br />
In diesen DDC werden ausschließlich Systeme des<br />
Auftraggebers betrieben. Diese Servicevariante ist für<br />
Kunden geeignet, die beson<strong>der</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />
die Systeme stellen o<strong>der</strong> über eine Rechnerinfrastruktur<br />
verfügen, die teilweise auch von Mitar<strong>bei</strong>tern des<br />
Kunden eigenständig administriert werden soll.<br />
Wir stellen in diesem Fall nur die Infrastruktur im<br />
Rechenzentrum bereit und richten gemeinsam mit<br />
dem Kunden das DDC ein. Die <strong>ITSG</strong> bietet in einem<br />
gestaffelten Modell ausgewählte Leistungen und ar-<br />
<strong>bei</strong>tet auch nach den Vorgaben bzw. auf Anleitung des<br />
Kunden. Damit liegt auch die Verantwortung für den<br />
Betrieb des DDC <strong>bei</strong>m Auftraggeber.<br />
Für den GKV-Spitzenverband wurde für seine umfangreichen<br />
Aufgaben ein eigenes DDC eingerichtet. Hier<br />
werden insbeson<strong>der</strong>e die Systeme zur Bürokommunikation<br />
und Fachanwendungen, die nur vom GKV-SV<br />
genutzt werden, betrieben.<br />
Auch die Registratur Fachverfahren in ELENA verfügt<br />
über ein eigenes DDC und nutzt ausschließlich für<br />
diesen Einsatzzweck eingerichtete und gekapselte<br />
Systeme. Die Kosten für die Einrichtung und den<br />
Betrieb dieser DDC und <strong>der</strong> Systemeinheiten tragen<br />
ausschließlich die Auftraggeber. Es werden zudem<br />
anteilig die Kosten für die Nutzung <strong>der</strong> Infrastruktur<br />
des Rechenzentrums umgelegt. Dennoch werden<br />
Synergieeffekte mit den übrigen Einheiten <strong>der</strong> <strong>ITSG</strong><br />
erschlossen, da die Rechenzentrumsfläche gemein-<br />
sam genutzt und die Systeme somit kostenoptimiert<br />
auf unterschiedliche Brandabschnitte verteilt werden<br />
können. Zudem werden die Systemeinheiten von dem<br />
Systemadministratoren-Team betreut.<br />
Motiv 3<br />
1 9
ID S<br />
Intrusion Detection<br />
Lagebericht aus den Geschäftsbereichen<br />
Firewall<br />
Application Services<br />
User<br />
Interface<br />
Broker<br />
Service<br />
Module<br />
VST<br />
Vertrauensstelle<br />
neue KV-Nummer<br />
Computing Services<br />
GKV DIC<br />
GKV<br />
Data-Inter-Change<br />
Security Services VPN<br />
Network Services (LAN)<br />
GamSi<br />
GKV-Arzneimittel-<br />
Schnellinformation<br />
HIS<br />
Heilmittel-Informations-System<br />
Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />
nach<br />
§ 109 SGB V<br />
Service Broker<br />
Annahme Prüfung Import Aggregation<br />
Blade Server Blade Server Blade Server Blade Server<br />
Cluster Service<br />
Blade Server Blade Server Blade Server Blade Server<br />
Qualitäts<br />
Berichte<br />
Krankenkäuser<br />
VPN Spamschutz Virenschutz Firewall<br />
Die Entwicklung von SOA<br />
Aus klassischen Point-to-Point Integrationsarchitek-<br />
turen entwickelte sich – aufgrund fehlen<strong>der</strong> Stan-<br />
dardtechnologien und Protokolle sowie mangeln<strong>der</strong><br />
Generalisierung und damit Wie<strong>der</strong>verwendung vorhandener<br />
Systembausteine – über Jahre <strong>der</strong> Enterprise<br />
Application Integration-Ansatz (EAI).<br />
Zwar konnte die Schnittstellenproblematik mit EAI reduziert<br />
werden, dennoch basieren <strong>der</strong>artige Lösungen<br />
– und die damit verfügbaren normalisierten Adapter<br />
und Interfaces auch unter Verwendung von XML – auf<br />
herstellerspezifischen proprietären Integrationsarchitekturen.<br />
Service-Orientierte Architekturen (SOA) stellen die<br />
logische Weiterentwicklung des Enterprise Application<br />
Integration-Ansatzes dar. Sie bestehen aus<br />
sv.net<br />
Auswertung<br />
Statistik<br />
QualitätsmanagementAr<strong>bei</strong>tgeberverfahren<br />
Storage Services<br />
Internet<br />
Präsenzen<br />
Ausgabe<br />
Fibre Channel SAN Storage<br />
Fibre Channel SAN Storage<br />
Cluster Service<br />
Systemarchitekturen, in denen Funktionen in Form<br />
von wie<strong>der</strong> verwendbaren, technisch voneinan<strong>der</strong><br />
unabhängigen und fachlich lose gekoppelten Services<br />
implementiert werden.<br />
Nicht mehr die Technik, son<strong>der</strong>n die Funktion, also die<br />
serviceorientierte Dienstleistung, steht im Mittelpunkt.<br />
Services können – unabhängig von zugrunde liegen-<br />
den Implementierungen – über Schnittstellen aufgeru-<br />
fen werden, <strong>der</strong>en Spezifikationen öffentlich und damit<br />
vertrauenswürdig sein können. Serviceinteraktion<br />
findet über eine dafür vorgesehene Kommunikations-<br />
infrastruktur statt. „SOA“ verbindet die Gestaltungsziele<br />
<strong>der</strong> Geschäftsprozessorientierung, <strong>der</strong> Wandlungsfä-<br />
higkeit (Flexibilität), <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>verwendung und <strong>der</strong><br />
Unterstützung verteilter Softwaresysteme. Solche<br />
SOA-Architekturen setzen meistens auf bestehende<br />
Standards wie SOAP, WSDL und UDDI auf.<br />
skalierbares<br />
WAN<br />
Intrusion Detection<br />
2 0<br />
ID S
Lagebericht aus den Geschäftsbereichen<br />
Die <strong>ITSG</strong> als Vertrauensstelle<br />
Sensible Daten sind <strong>bei</strong> uns bestens aufgehoben.<br />
Vertrauensstelle<br />
Krankenversichertennummer (VST)<br />
Die Einführung einer bundeseinheitlichen individuellen<br />
Krankenversichertennummer ist ein wichtiger<br />
Meilenstein auf dem Weg zur elektronischen Gesundheitskarte<br />
(eGK).<br />
Der Gesetzgeber hat entschieden: Je<strong>der</strong> Bürger soll in<br />
Zukunft eine Krankenversicherungsnummer erhalten,<br />
die ihn sein Leben lang begleitet und ihm auch <strong>bei</strong><br />
einem Wechsel <strong>der</strong> Krankenkasse erhalten bleibt.<br />
Deshalb haben die Spitzenverbände <strong>der</strong> gesetzlichen<br />
Krankenkassen im Jahre 2005 die <strong>ITSG</strong> mit <strong>der</strong> Einrichtung<br />
und dem Betrieb einer „Vertrauensstelle Krankenversichertennummer“<br />
(VST) beauftragt. Sie steht<br />
unter <strong>der</strong> Rechtsaufsicht des Bundesministeriums für<br />
Gesundheit. Organisation und Technik <strong>der</strong> Vertrauens-<br />
stelle wurden strikt nach dem IT-Grundschutzhandbuch<br />
des Bundesamtes für Sicherheit in <strong>der</strong> Informationstechnik<br />
(BSI) ausgerichtet und dokumentiert.<br />
Die VST erstellt für jeden Bürger eine neue Krankenversichertennummer.<br />
Seit dem Start des Regelbetriebs<br />
im November 2005 haben wir mehr als 78 Millionen<br />
Krankenversichertennummern erzeugt und im Verfahren<br />
an die privaten und gesetzlichen Krankenkassen<br />
übermittelt.<br />
In diesem komplexen technischen Verfahren kommen<br />
kombinierte Verschlüsselungsalgorithmen zum Einsatz.<br />
Wir ar<strong>bei</strong>ten mit sogenannten geclusterten Systemen<br />
und RAID-gestützten Speicherkomponenten. Sämtliche<br />
Datenbestände werden täglich gesichert. Ein<br />
Vier-Augen-Prinzip sorgt zusätzlich für Sicherheit und<br />
Diskretion.<br />
2 1
Lagebericht aus den Geschäftsbereichen<br />
Bestandsabgleich /<br />
Beantragung<br />
Rentenversicherungsnummer<br />
Bis zum Start des Regelverfahrens<br />
gleichen die Krankenkassen<br />
ihren Datenbestand mit <strong>der</strong><br />
Datenstelle <strong>der</strong> Träger <strong>der</strong><br />
Rentenversicherung (DSRV) ab.<br />
Zukünftig muss für jedes<br />
Mitglied und jeden<br />
Familienangehörigen eine<br />
Rentenversicherungsnummer<br />
beantragt werden. Parallel<br />
meldet die DSRV still- und<br />
totgelegte Rentenversicherungsnummern<br />
an die<br />
Vertrauensstelle Krankenversichertennummer<br />
(VST).<br />
Beantragung<br />
neue KV-Nummer<br />
Die Krankenkassen senden über<br />
ihre Datenstellen die Renten-<br />
versicherungsnummer und ein<br />
Aktenzeichen an die VST.<br />
Erzeugung <strong>der</strong><br />
neuen KV-Nummer<br />
Die VST pseudonymisiert die<br />
Rentenversicherungsnummer<br />
und erzeugt in einem sicheren<br />
technischen Verfahren eine<br />
Krankenversichertennummer.<br />
Da<strong>bei</strong> erfolgt ein Abgleich mit<br />
den von <strong>der</strong> DSRV gemeldeten<br />
still- und totgelegten<br />
Rentenversicherungsnummern.<br />
Versand <strong>der</strong><br />
neuen KV-Nummer<br />
Die VST sendet die neuen<br />
Krankenversichertennummern<br />
ohne Bezug zur gemeldeten<br />
Rentenversicherungsnummer<br />
über die sogenannten<br />
Datenstellen an die Krankenkassen.<br />
Eine Zuordnung<br />
Rentenversicherungsnummer –<br />
Krankenversicherungsnummer<br />
wird durch komplexe tech-<br />
nische Verfahren ausgeschlossen.<br />
2 2
Lagebericht aus den Geschäftsbereichen<br />
Basis <strong>der</strong> neuen Krankenversichertennummer ist die<br />
Rentenversicherungsnummer, die über die Rentenversicherungsträger<br />
vergeben wird. Da<strong>bei</strong> kommt dem<br />
Datenschutz eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu: Der<br />
20. Tätigkeitsbericht des Bundesbeauftragten für den Datenschutz<br />
for<strong>der</strong>t, „dass die Rentenversicherungsnummer<br />
nicht als Krankenversichertennummer verwendet werden<br />
darf.“ Der Grund: Die Rentenversicherungsnummer stellt<br />
ein personenbezogenes Sozialdatum dar und unterliegt<br />
somit dem Sozialgeheimnis.<br />
Damit die Krankenversichertennummer nicht den Charakter<br />
eines unzulässigen Personenkennzeichens erlangt,<br />
wird die Rentenversicherungsnummer in eine sogenannte<br />
Krankenversicherten-Hilfsnummer umgewandelt.<br />
Daraus wird dann mittels eines vom BSi an die VST ausgegebenen<br />
Schlüssels die neue, den gesetzlichen Vorgaben<br />
entsprechende Krankenversichertennummer generiert.<br />
Die neue Krankenversichertennummer gilt als Basis für die<br />
Einführung <strong>der</strong> elektronischen Gesundheitskarte. Denn<br />
erst mit einer eindeutigen Krankenversichertennummer,<br />
die alle Bürger lebenslang begleitet, wird ein Ordnungskriterium<br />
geschaffen, das die Speicherung und den Abruf<br />
personenbezogener Gesundheitsdaten sicher ermöglicht.<br />
Vertrauensstelle<br />
Amtliche Statistiken<br />
Der GKV-Spitzenverband hat die <strong>ITSG</strong> mit <strong>der</strong><br />
Einrichtung und dem Betrieb einer „Vertrauensstelle<br />
Amtliche Statistiken“ beauftragt. Seit 2009 läuft das<br />
erste Prüfprogramm, sukzessive wurden weitere<br />
Prüfprogramme eingebunden. Damit können die<br />
etwa 150 Krankenkassen (Stand 31.12.<strong>2010</strong>) und <strong>der</strong>en<br />
Datenlieferanten, vor <strong>der</strong> Abgabe <strong>der</strong> offiziellen Daten an<br />
den GKV-Spitzenverband bzw. vor <strong>der</strong> Veröffentlichung,<br />
die Erstellung <strong>der</strong> Statistikdaten nach den vorgegebenen<br />
Prüfregeln testen. Der GKV-Spitzenverband konsolidiert<br />
zum Abschluss alle relevanten Statistikdaten <strong>der</strong><br />
Krankenkassen, erstellt die öffentliche Statistik und<br />
leitet diese an die Bundesministerien, Landesstellen<br />
o<strong>der</strong> an an<strong>der</strong>e Empfänger weiter. Vor <strong>der</strong> Abgabe<br />
werden die konsolidierten Daten nochmals durch<br />
die Vertrauensstelle Amtliche Statistiken in einem<br />
automatisierten Verfahren geprüft.<br />
Mit <strong>der</strong> Einrichtung <strong>der</strong> zentralen Vertrauensstelle<br />
wurden die seit Jahren durch die unterschiedlichen<br />
Organisationen in Teilen gemeinsam erstellten, aber<br />
um eigenständige Erweiterungen ergänzten Prüfprogramme<br />
in den Datenstellen abgelöst. Alle Daten<br />
werden nun durch eine zentrale Anwendung geprüft,<br />
die damit für eine einheitliche Bewertung sorgt.<br />
Um den personellen Aufwand so gering wie möglich zu<br />
halten, wird <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Entwicklung von Prüfprogrammen<br />
und -verfahren beson<strong>der</strong>er Wert auf einen hohen<br />
Grad an Automatisierung gelegt: Nach Abgabe <strong>der</strong> zu<br />
prüfenden Statistik erhält je<strong>der</strong> Datenlieferant eine voll<br />
automatische Antwort in Form einer Ergebnisdatei. In<br />
<strong>2010</strong> wurden ca. 2.500 Statistiken an die Vertrauensstelle<br />
gesendet und geprüft.<br />
Die <strong>ITSG</strong> als Betreiber <strong>der</strong> zentralen Prüfstelle<br />
gibt als neutrale Stelle keine Auskünfte über die<br />
Ergebnisse einzelner Prüfungen. Hier greifen in allen<br />
Bereichen automatisierte Prozesse, die ausschließlich<br />
dem jeweiligen Datenlieferanten entsprechende<br />
Ergebnisdateien zur Verfügung stellen.<br />
Seit November 2005 haben wir mehr als 78 Millionen<br />
Krankenversichertennummern erzeugt und im Verfahren<br />
an die gesetzlichen Krankenkassen übermittelt.<br />
2 3
Lagebericht aus den Geschäftsbereichen<br />
Vertrauensstelle ELENA: Die RFV<br />
Das Gesetz für ELENA, den Elektronischen Entgeltnachweis,<br />
wurde am 1. April 2009 durch den Bundespräsidenten<br />
unterzeichnet. Mit ELENA will die Bundesregierung<br />
Verwaltungsvorgänge effizienter gestalten und<br />
damit Bürokratiekosten deutlich senken. Zudem soll<br />
durch den flächendeckenden Einsatz <strong>der</strong> qualifizierten<br />
elektronischen Signatur auch die eCard-Strategie <strong>der</strong><br />
Bundesregierung aus dem Jahre 2005 umgesetzt<br />
werden.<br />
Die eCard-Strategie zielt auf die Harmonisierung von<br />
unterschiedlichen Projekten <strong>der</strong> Bundesregierung wie<br />
ELSTER o<strong>der</strong> ELENA ab, die Chipkarten – also eCards<br />
wie zum Beispiel den neuen Personalausweis und<br />
die Gesundheitskarte – mit Authentisierungs- und<br />
Signaturfunktion herausgeben o<strong>der</strong> nutzen.<br />
Im ELENA-Verfahren müssen alle Ar<strong>bei</strong>tgeber seit<br />
Januar <strong>2010</strong> monatlich bestimmte Entgeltdaten ihrer<br />
Beschäftigten elektronisch an eine Zentrale Speicher-<br />
stelle übermitteln. Damit startete das ELENA-Verfahren.<br />
Ar<strong>bei</strong>tgeber<br />
Teilnehmer<br />
RV-Nr.<br />
12140481E119<br />
VID<br />
330Q2T345<br />
Kartennummer<br />
D12345678901<br />
sendet Multifunktionalen<br />
Verdienstdatensatz<br />
tauschen<br />
RV-Nummer aus<br />
Registratur<br />
Fachverfahren<br />
Zentrale Speicherstelle<br />
meldet sich zur Teilnahme an<br />
Wer Ar<strong>bei</strong>tslosengeld, Wohn- o<strong>der</strong> Elterngeld bean-<br />
tragt, soll ab 2012 nicht mehr die üblichen Entgeltbe-<br />
scheinigungen in Papierform benötigen. Denn die Stel-<br />
le, <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Sozialleistungen beantragt werden, kann die<br />
Entgeltdaten künftig verschlüsselt von <strong>der</strong> Zentralen<br />
Speicherstelle abrufen.<br />
An <strong>der</strong> Entwicklung des ELENA-Verfahrens ist die <strong>ITSG</strong><br />
seit 2002 fe<strong>der</strong>führend beteiligt. Als Vorstufe für ELENA<br />
entwickelten wir im Auftrag des Wirtschaftsministeri-<br />
ums in drei Stufen das sogenannte „JobCard-Verfah-<br />
ren“, das auf einen Vorschlag <strong>der</strong> Hartz-Kommission<br />
und auf For<strong>der</strong>ungen von Ar<strong>bei</strong>tgeberverbänden<br />
zurückgeht.<br />
Per ELENA-Verfahrensgesetz fungiert die <strong>ITSG</strong> auch als<br />
zentrale Verfahrensstelle, genannt „Registratur Fach-<br />
verfahren (RFV)“. Die RFV ist ein Rechenzentrum. Hier<br />
werden Pseudonyme aus <strong>der</strong> Rentenversicherungs-<br />
nummer <strong>der</strong> Beschäftigten gebildet und als Ordnungs-<br />
kriterium zur Speicherung <strong>der</strong> ELENA-Datensätze an<br />
die Zentrale Speicherstelle, ein Rechenzentrum <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />
Deutschen Rentenversicherung Bund, weitergeleitet.<br />
geht mit Signaturkarte zur Abrufenden Stelle<br />
fragt Daten<br />
des Teilnehmers an<br />
sendet Protokollmeldung stellt Daten bereit<br />
Anmeldestelle<br />
meldet<br />
Teilnehmer an<br />
Abrufende Stelle<br />
2 4
Lagebericht aus den Geschäftsbereichen<br />
Die Zentrale Speicherstelle muss die Datensätze ver-<br />
schlüsselt ablegen und kann diese Daten nur mittels<br />
des Pseudonyms abrufen. Durch die Pseudonymi-<br />
sierung <strong>der</strong> ELENA Datensätze können die Identität<br />
eines Dateninhabers und seine persönlichen Daten<br />
außerdem in zwei physikalisch getrennten Speicher-<br />
stellen verwaltet werden. Damit wird <strong>der</strong> hochwertige<br />
Datenschutz im ELENA-Verfahren sichergestellt.<br />
Die Registratur Fachverfahren wurde 2009 <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>ITSG</strong><br />
eingerichtet und hat ihren Betrieb zum 1. Januar <strong>2010</strong><br />
aufgenommen.<br />
Nach <strong>der</strong> geltenden Gesetzgebung wird sie ab Januar<br />
2012 auch als zentrale Anmeldestelle für die Teilneh-<br />
mer am ELENA-Verfahren fungieren. Je<strong>der</strong> Bürger, <strong>der</strong><br />
Ar<strong>bei</strong>tslosen-, Wohn- o<strong>der</strong> Elterngeld beantragen und<br />
damit am ELENA-Verfahren teilnehmen will, meldet<br />
sich hier entwe<strong>der</strong> über einen mit dem Internet ver-<br />
bundenen PC mit geeignetem Kartenlesegerät o<strong>der</strong><br />
über die Bundesagentur für Ar<strong>bei</strong>t an.<br />
Vergabe von Pseudonymen für Beschäftigte im Jahr <strong>2010</strong><br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Tsd.<br />
Jan Feb März April Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez<br />
Da<strong>bei</strong> werden die Teilnehmer mit ihren Basisdaten und<br />
die zum Abruf <strong>der</strong> Daten genutzte qualifizierte elektronische<br />
Signatur registriert.<br />
2 5
Neutrale Datenzusammenführung<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Mio.<br />
Anzahl Meldungen<br />
Gesamt SV-Meldungen<br />
Gesamt Transaktionen<br />
2002<br />
Neutrale<br />
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 <strong>2010</strong><br />
Datenzusammenführung<br />
Daten annehmen, prüfen, verar<strong>bei</strong>ten, weiterleiten.<br />
2 6
Neutrale Datenzusammenführung<br />
sv.net: online und classic<br />
sv.net – die internetbasierte Ausfüllhilfe für Sozialversi-<br />
cherungsmeldungen und Beitragsnachweise <strong>der</strong> GKV<br />
– verzeichnet seit Jahren stetig steigende Anwen<strong>der</strong>zahlen.<br />
Wurden zur Produkteinführung im Jahr 2001<br />
noch circa 50.000 potenzielle Anwen<strong>der</strong> geschätzt,<br />
liegen wir heute mit über 700.000 aktiven Anwen<strong>der</strong>n<br />
weit darüber.<br />
Parallel dazu steigen die Datenvolumina kontinuierlich:<br />
In 2008 wurden über 15 Millionen Sozialversicherungsmeldungen<br />
und Beitragsnachweise per sv.net abgegeben,<br />
in <strong>2010</strong> waren es bereits mehr als 20 Millionen.<br />
sv.net steht für „Sozialversicherung im Internet“ und<br />
ist eine Anwendung zur einfachen Erfassung und elektronischen<br />
Übermittlung von Sozialversicherungsmeldungen<br />
und Beitragsnachweisen an Krankenkassen.<br />
Sie steht in den Varianten sv.net/classic (Software für<br />
PC-Installation) und sv.net/online (internetbasierte<br />
Onlineanwendung) zur Verfügung und wird <strong>der</strong>zeit<br />
kostenlos an Ar<strong>bei</strong>tgeber abgegeben. Neben den<br />
Meldungen an die Krankenkassen können auch Meldungen<br />
an die Berufsständischen Versorgungswerke,<br />
an die Deutsche Rentenversicherung Bund, an die<br />
Bundesagentur für Ar<strong>bei</strong>t sowie an die zentrale Speicherstelle<br />
im ELENA-Verfahren abgegeben werden.<br />
2 7
Neutrale Datenzusammenführung<br />
• PC-Anwendung<br />
• Internetzugang<br />
• funktionale Anwendung<br />
• lokale Datenspeicherung<br />
<strong>der</strong> Personaldaten<br />
sv.net – die internetbasierte Ausfüllhilfe<br />
• Internetzugang<br />
• Nutzung eines Browsers<br />
• Onlineerfassung<br />
• keine lokale Datenspeicherung<br />
INTERNET<br />
sv.net/classic und sv.net/online bedeuten eine<br />
erhebliche Entlastung für Ar<strong>bei</strong>tgeber. Denn diese<br />
elektronischen Ausfüllhilfen machen Meldungen (Sozialversicherungsmeldungen,<br />
Beitragsnachweise, etc.) in<br />
aufwändiger Papierform überflüssig.<br />
Zudem garantiert sv.net ein Höchstmaß an Sicherheit.<br />
Sämtliche Daten werden verschlüsselt an den zentralen<br />
<strong>ITSG</strong>-Server und von dort aus weiter an die Annahmestellen<br />
<strong>der</strong> gesetzlichen Sozialversicherungsträger<br />
gesendet.<br />
ZVS<br />
ELENA<br />
KV<br />
SV-<br />
Meldungen<br />
sv.net Clearingstelle<br />
DRV<br />
Selbstmeldungen<br />
BA<br />
ALG II<br />
Annahmestellen Beitragsnachweise<br />
• 85.000 Ar<strong>bei</strong>tgeber<br />
• 16 Mio. SV-Meldungen und Beitragsnachweise<br />
• Fehlerquote nahe 0%<br />
• seit 2009 weitere Meldungen und Rückmeldungen<br />
DASBV<br />
SV-Meldungen<br />
SV-Beiträge<br />
Im Jahr <strong>2010</strong> wurde sv.net erweitert. Es können nun<br />
über sv.net/classic auch Meldungen im ELENA-Verfahren<br />
(Elektronischer Entgeltnachweis) abgegeben und<br />
Anträge zum AAG (Ausgleichsgesetz für Ar<strong>bei</strong>tgeberaufwendungen)<br />
in elektronischer Form übermittelt<br />
werden.<br />
Im Jahr 2011 wird sv.net/classic durch elektronische<br />
Meldungen im Zahlstellenmeldeverfahren ergänzt.<br />
Für die Nutzer <strong>der</strong> sv.net Anwendungen steht eine<br />
kompetente Hotline zur Verfügung. Sie hilft vorrangig<br />
<strong>bei</strong> Fragen zu Technik und Bedienung. Fachspezifische<br />
Fragen zu Beitragsnachweisen und Sozialversiche-<br />
rungen beantworten die zuständigen Stellen <strong>der</strong> Sozi-<br />
alversicherung, also in erster Linie die Krankenkassen.<br />
Aktuell nutzen mehr als 700.000 Anwen<strong>der</strong> unsere<br />
internetbasierte Ausfüllhilfe sv.net.<br />
2 8
Neutrale Datenzusammenführung<br />
Datenannahmestelle<br />
Seit 1996 planen und realisieren wir Verfahren für den<br />
Austausch von Daten. Unser Know-how kombinieren<br />
wir mit innovativer Systemarchitektur und immer neu-<br />
en Technologien. Im Rahmen verschiedener Aufgaben<br />
entwickelten wir in den vergangenen Jahren Software<br />
für Clearingstellen und zur neutralen Datenzusammenführung.<br />
Auf dieser Basis haben wir seit 2008 die<br />
einzelnen Module aus unterschiedlichen Projekten<br />
zusammengeführt und eine Software für den Betrieb<br />
einer Datenannahme- und -weiterleitungsstelle<br />
unter dem Produktnamen Data-Inter-Change (kurz:<br />
GKVnet-DIC) entwickelt. Die GKVnet-DIC, eine neutrale<br />
Kommunikationsplattform, bildet das Kernstück für alle<br />
Datenaustauschprojekte, mit denen die <strong>ITSG</strong> beauftragt<br />
ist und künftig beauftragt wird. Daher stellen<br />
wir nun sukzessive alle Produkte auf den Einsatz <strong>der</strong><br />
GKVnet-DIC um und nutzen die GKVnet-DIC als Basis<br />
für neue Entwicklungen.<br />
Mit dem Cockpit <strong>der</strong> GKVnet-DIC können unsere Mitar-<br />
<strong>bei</strong>ter und die Anwen<strong>der</strong> unserer Kunden administra-<br />
tive Aufgaben einfach und schnell ausführen.<br />
Data-Inter-Change<br />
Lieferanten<br />
Annahme<br />
Dazu zählen unter an<strong>der</strong>em das Anlegen, Parametrie-<br />
ren und Pflegen von Datenaustauschverfahren, das<br />
Einrichten und Verwalten aller Benutzer <strong>der</strong> GKVnet-<br />
DIC sowie das Erstellen von Statistiken und Protokollauswertungen.<br />
Um dies zu ermöglichen, ist die GKVnet-DIC modular<br />
aufgebaut und besteht aus einzelnen Komponenten,<br />
die auf Basis des <strong>ITSG</strong>-GKVnet- Frameworks implementiert<br />
werden. Es beruht auf den GKV-Standards für den<br />
Datenaustausch mittels Datenfernübertragung, also<br />
den „Richtlinien für den Datenaustausch im Gesundheits-<br />
und Sozialwesen“, und <strong>der</strong> „Security-Schnittstelle<br />
für das Gesundheitswesen“ in ihrer jeweils aktuell gültigen<br />
Fassung. Kernfunktionen <strong>der</strong> Datenannahme sind<br />
<strong>der</strong> Dateneingang, die Dateiübernahme, eine Überprüfung<br />
auf Übereinstimmung z. B. mit dem KKS-Standard<br />
(KKS = Krankenkassen-Kommunikations-System) sowie<br />
die Dekomprimierung, Entschlüsselung und Konvertierung<br />
<strong>der</strong> Daten. Die Nutzdaten selbst werden durch<br />
die einzelnen Fachverfahren inhaltlich überprüft und<br />
plausibilisiert.<br />
Fachverfahren<br />
Prüfungen, Konvertierung<br />
etc.<br />
für Fachverfahren<br />
Cockpit<br />
Weiterleitung<br />
Empfänger<br />
2 9
Neutrale Datenzusammenführung<br />
Kurz gesagt: Die Datenannahme- und -weiterleitungs-<br />
stelle kümmert sich um den Transport und die formale<br />
Annahme und Weiterleitung von Daten; <strong>der</strong>en kom-<br />
plette fachliche Verar<strong>bei</strong>tung erfolgt durch ange-<br />
bundene Fachanwendungen. Alle technologischen<br />
Systeme sind so ausgelegt, dass ihre Leistung und Ska-<br />
lierbarkeit auch <strong>bei</strong> wachsenden Datenvolumina ange-<br />
messene Reaktionszeiten ermöglichen. Die Verfügbar-<br />
keit <strong>der</strong> GKVnet-DIC wird da<strong>bei</strong> durch die Verwendung<br />
redundanter Systemkomponenten gewährleistet. Als<br />
Übertragungswege stehen unter an<strong>der</strong>em die SFTP-,<br />
FTPS- und HTTPS-Protokolle zur Verfügung. Neben<br />
KKS werden auch an<strong>der</strong>e Lieferformate unterstützt. Mit<br />
<strong>der</strong> GKVnet-DIC haben wir die bewährte Technologie<br />
des <strong>ITSG</strong>-GKVnet-Frameworks um einen zukunftsweisenden<br />
Baustein erweitert.<br />
Auch <strong>der</strong> GKV-Spitzenverband hat die Aufgabe, Daten<br />
für verschiedene Fachverfahren elektronisch anzuneh-<br />
men, zu verar<strong>bei</strong>ten und weiterzuleiten. Im Auftrag des<br />
GKV-Spitzenverbands haben wir nun mit <strong>der</strong> GKVnet-<br />
DIC die neue Datenannahme- und -weiterleitungsstelle<br />
als zentrale „Datendrehscheibe“ für die Kommunikati-<br />
onspartner des GKV-Spitzenverbands eingerichtet und<br />
sorgen für den Betrieb.<br />
Die GKVnet-DIC nimmt Daten fast je<strong>der</strong> Art und jeden<br />
Umfangs an. Sie prüft Datenformate, verwaltet Daten,<br />
stellt sie bereit und leitet sie an Fachbereiche,<br />
GKV-Organisationen und externe Geschäftspartner,<br />
wie Ministerien und Behörden, weiter. Dazu nutzt die<br />
GKVnet-DIC standardisierte Datenkanäle und verschiedene<br />
Schnittstellen, die mit unterschiedlichen<br />
Parametern konfiguriert werden. Die Kommunikationsplattform<br />
ist damit weitgehend universell einsetzbar<br />
und ermöglicht den elektronischen Datenaustausch,<br />
unabhängig vom jeweiligen Fachverfahren.<br />
Von <strong>der</strong> GKVnet-DIC werden Ende <strong>2010</strong> über 50 unterschiedliche<br />
Datenaustauschverfahren unterstützt. Insgesamt<br />
wurden in <strong>2010</strong> mehr als 3,5 Millionen Dateien<br />
verar<strong>bei</strong>tet. Die größte Datei umfasste 44 GB.<br />
3 0
Neutrale Datenzusammenführung<br />
Der Kommunikationsserver als Datenmakler<br />
DASBV<br />
berufsständische<br />
Versorgungseinrichtungen<br />
GKV-Kommunikationsserver<br />
Ar<strong>bei</strong>tgeber o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Meldepflichtige sind seit<br />
dem 01.01.2006 gesetzlich verpflichtet, Sozialversiche-<br />
rungsmeldungen und Beitragsnachweise, seit dem<br />
01.01.2009 auch Meldungen zur Beitragserhebung <strong>der</strong><br />
berufsständischen Versorgungseinrichtungen, ausschließlich<br />
elektronisch und verschlüsselt an die Datenannahme-<br />
und -verteilstellen (DAV) <strong>der</strong> gesetzlichen<br />
Krankenversicherung und <strong>der</strong> berufsständischen Versorgungseinrichtungen<br />
zu übermitteln. Die Zustellung<br />
basiert auf den Richtlinien für den Datenaustausch mit<br />
den gesetzlichen Krankenkassen.<br />
Mehr als 90 Prozent aller Ar<strong>bei</strong>tgeber nutzen heute das<br />
E-Mail-Verfahren zur Zustellung <strong>der</strong> Datenlieferungen.<br />
Übermittelt werden pro Datenlieferung eine Auftragssatzdatei<br />
und eine verschlüsselte Nutzdatendatei nach<br />
dem sogenannten KKS-Standard (Krankenkassen-Kommunikationssystem).<br />
Die DAV führt eine Fehlerprüfung<br />
<strong>der</strong> Datensätze durch und leitet erfolgreich geprüfte<br />
Daten an die Krankenkassen bzw. an die Datenstellen<br />
<strong>der</strong> berufsständischen Versorgungseinrichtungen<br />
GKV<br />
DAV DAV<br />
DAV<br />
AG AG AG<br />
Kommunikationsserver<br />
als „Tor“ mit Maklerfunktion<br />
Meldeweg<br />
Rückmeldeweg<br />
weiter. Fehlermeldungen und Quittungen zu den<br />
geprüften Datenlieferungen werden dem Ar<strong>bei</strong>tgeber<br />
mit einem Fehlerprotokoll per E-Mail o<strong>der</strong> mittels<br />
gelber Post zugestellt.<br />
Das Gesetz schreibt inzwischen ein weiteres Verfahren<br />
für den Rückmeldeweg vor, das einen Medienbruch<br />
durch die papierbasierende „gelbe“ Post vermeidet.<br />
Dazu soll <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tgeber o<strong>der</strong> <strong>der</strong> beauftragte Dienstleistungspartner<br />
die Daten an einen „Kommunikationsserver"<br />
auf Basis eines http-basierenden Transports<br />
mittels Upload übertragen o<strong>der</strong> mittels Download<br />
vom Kommunikationsserver abrufen.<br />
Bereits 2007 wurde von <strong>der</strong> <strong>ITSG</strong> ein Vorläufer des<br />
Kommunikationsservers – genannt Statusserver – zu<br />
Testzwecken eingerichtet. Nach einer erfolgreichen<br />
Testphase des Statusservers ar<strong>bei</strong>ten wir seit 2009<br />
an <strong>der</strong> Weiterentwicklung des Verfahrens. Mit den<br />
Organisationen <strong>der</strong> Krankenkassen wurde ein Konzept<br />
für die Einrichtung und den Betrieb des GKV-Kommunikationsserver<br />
für die Umsetzung <strong>der</strong> gesetzlichen<br />
geregelten Anfor<strong>der</strong>ungen erstellt.<br />
3 1
Neutrale Datenzusammenführung<br />
Der GKV-Kommunikationsserver kann nur verschlüs-<br />
selte Datenlieferungen annehmen, weiterleiten und<br />
verteilen. Die Inhalte <strong>der</strong> Datenlieferung können zu<br />
keinem Zeitpunkt eingesehen werden, da erst <strong>der</strong><br />
eigentliche Empfänger die Datenlieferung entschlüsseln<br />
kann. Damit fungiert <strong>der</strong> Kommunikationsserver<br />
ausschließlich als Datendrehscheibe.<br />
Diese Datendrehscheibe kann neben dem etablierten<br />
KKS-Verfahren auch Meldungen im eXTra-Standard<br />
annehmen. Der eXTra-Standard basiert auf dem XML-<br />
Format und stellt alle Fel<strong>der</strong>, die heute bereits im Auftragssatz<br />
existieren, zur Verfügung. Es wird demnach<br />
nur noch eine Datei übertragen, die im XML-Format<br />
aufgebaut ist. Der Kommunikationsserver konvertiert<br />
Datenlieferungen im eXTra-Format in das KKS-Format<br />
und umgekehrt. Der Dialog zwischen Kommunikationsserver<br />
und Datenannahmestellen erfolgt<br />
ausschließlich im KKS-Format; <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tgeber kann<br />
wahlweise im KKS- o<strong>der</strong> eXTra-Format kommunizieren.<br />
Seit 1. März <strong>2010</strong> betreibt die <strong>ITSG</strong> den GKV-Kom-<br />
munikationsserver im Auftrag <strong>der</strong> Krankenkassen-<br />
organisationen im Echtbetrieb. Sukzessive wird <strong>der</strong><br />
GKV-Kommunikationsserver für die Übermittlung <strong>der</strong><br />
Datenlieferungen für die bestehenden und neuen<br />
Datenaustauschverfahren freigeschaltet.<br />
GAmSi<br />
675<br />
700<br />
2009 <strong>2010</strong><br />
Anzahl <strong>der</strong> Verordnungen,<br />
die verar<strong>bei</strong>tet werden<br />
(in Mio)<br />
85<br />
105<br />
2009 <strong>2010</strong> 2009 <strong>2010</strong><br />
Anzahl <strong>der</strong> Arztberichte, Anzahl <strong>der</strong> Druckseiten (pdf),<br />
die pro Auswertung<br />
erstellt werden (in tsd)<br />
die erzeugt werden (in Mio)<br />
13<br />
16<br />
GAmSi und die <strong>ITSG</strong> Relaisstelle<br />
In 2001 haben die Spitzenverbände <strong>der</strong> Gesetzlichen<br />
Krankenversicherung mit GAmSi, <strong>der</strong> GKV-Arzneimittel-<br />
Schnellinformation, einen gemeinsamen Datenverbund<br />
für Arzneimittel-Verordnungen eingerichtet.<br />
Damit sollen die Verordnungsstrukturen in den<br />
Kassenärztlichen Vereinigungen transparent gemacht,<br />
Trendinformationen über Arzneimittelausgaben<br />
gesammelt und Kennzahlen für regionale Vergleiche<br />
ermittelt werden.<br />
Diverse Datenstellen <strong>der</strong> Krankenkassen bereiten<br />
die Datenbestände aus <strong>der</strong> Rezeptabrechnung, die<br />
monatlich dezentral von den Apothekenrechenzentren<br />
angenommen werden, auf und leiten sie über eine<br />
Relaisstelle <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>ITSG</strong> weiter. Dort werden die Daten<br />
pseudonymisiert und anschließend unter an<strong>der</strong>em<br />
an das Wissenschaftliche Institut <strong>der</strong> AOK (Wi-dO) zur<br />
statistischen Auswertung übermittelt.<br />
Außerdem erstellt das Rechenzentrum <strong>der</strong> <strong>ITSG</strong> auf<br />
Basis ärztlicher Verordnungsdaten Auswertungen zur<br />
sogenannten „arztbezogenen Frühinformation“. Sie<br />
werden den Landesorganisationen <strong>der</strong> Krankenkassen<br />
und den Kassenärztlichen Vereinigungen zur Verfügung<br />
gestellt. Die Auswertungen (pdf) zeigen das<br />
Verordnungsverhalten <strong>der</strong> Ärzte und den Vergleich zu<br />
Ärzten in <strong>der</strong> jeweiligen Fachgruppe, also zum Beispiel<br />
den absoluten und kumulierten Umsatz, die Aufteilung<br />
in verschiedene Marktsegmente o<strong>der</strong> prozentuale<br />
Verän<strong>der</strong>ungen zum Vorjahr.<br />
HIS<br />
50<br />
52<br />
2009 <strong>2010</strong><br />
Anzahl <strong>der</strong> Verordnungen,<br />
die verar<strong>bei</strong>tet werden<br />
(in Mio)<br />
54<br />
59<br />
2009 <strong>2010</strong><br />
Anzahl <strong>der</strong> Arztberichte,<br />
die pro Auswertung<br />
erstellt werden (in tsd)<br />
3 2
Neutrale Datenzusammenführung<br />
Das Heilmittel-Informations-<br />
System GKV-HIS<br />
Im „Heilmittel-Informations-System (GKV-HIS)“ verar<strong>bei</strong>tet<br />
die <strong>ITSG</strong> im Jahr durchschnittlich 50 Millionen<br />
Datensätze. Tendenz steigend. Der § 302 SGB V<br />
schreibt vor, dass mit GKV-HIS <strong>der</strong> Heilmittelmarkt <strong>der</strong><br />
Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) transparent<br />
dargestellt wird.<br />
Seit 2003 betreiben wir eine Clearingstelle für das<br />
Heilmittel-Informations-System <strong>der</strong> Gesetzlichen<br />
Krankenversicherung. Die Clearingstelle sammelt die<br />
von den Datenstellen <strong>der</strong> Krankenkassen zugestellten<br />
Verordnungsdaten <strong>der</strong> einzelnen Kassenarten, führt die<br />
Daten in einem zentralen Datenbestand zusammen<br />
und verar<strong>bei</strong>tet sie zur „Krankenversicherungsbezogenen<br />
Schnellinformation“, <strong>der</strong>en Auswertungen über<br />
das Internet zur Verfügung gestellt werden.<br />
Seit 2007 erstellt die <strong>ITSG</strong> außerdem die so genannte<br />
„Arztbezogene Heilmittel Frühinformation (GKV-HIS-<br />
Arzt)“ für Vertragsärzte.<br />
Mit GKV-HIS können bundesweit auf verschiedene<br />
Krankenversicherungen bezogene Vergleichszahlen<br />
ermittelt werden. Die Landesorganisationen <strong>der</strong> Krankenkassen<br />
und die Kassenärztlichen Vereinigungen<br />
nutzen diese Informationen zur gezielten Steuerung<br />
<strong>der</strong> Heilmittelversorgung. Darüber hinaus zeigt GKV-<br />
HIS frühzeitig die Notwendigkeit von Korrekturen <strong>der</strong><br />
Heilmittel-Richtlinien auf.<br />
Für die Auswertungen von GAmSi und GKV-HIS wurden<br />
<strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>ITSG</strong> spezielle Programme auf Basis einer<br />
Datawarehouse-Lösung von Teradata entwickelt. Ein<br />
Serververbund empfängt die Datenströme und bereitet<br />
sie zur Weiterverar<strong>bei</strong>tung auf. Hochleistungsfähige<br />
Systeme wandeln die aus <strong>der</strong> Datawarehose-Lösung<br />
erstellten Auswertungen in ein neutrales Dokumentenformat<br />
(pdf) um. Anschließend werden die Auswertungen<br />
via Internet an die Landesorganisationen <strong>der</strong><br />
Krankenkassen und an die Kassenärztlichen Vereinigungen<br />
übermittelt.<br />
3 3
Neutrale Datenzusammenführung<br />
Amtliche Statistiken<br />
Amtliche Statistiken spielen eine wichtige Rolle im<br />
Gesundheitswesen. Sie dokumentieren positive<br />
Entwicklungen, zeigen Missstände auf und liefern die<br />
Grundlage für politische Entscheidungen. Umso mehr<br />
kommt es auf die Qualität dieser Statistiken an: Die da-<br />
rin geführten Daten müssen nicht nur vollständig sein,<br />
son<strong>der</strong>n auch plausibel und somit gut auswertbar.<br />
Nach § 79 SGB IV sind die Versicherungsträger<br />
verpflichtet, Übersichten über ihre Geschäfts- und<br />
Rechnungsergebnisse sowie über sonstiges statisti-<br />
sches Material aus ihrem Geschäftsbereich zu erstellen.<br />
Die Unterlagen sind von den Krankenkassen bzw. von<br />
<strong>der</strong>en Dienstleistern an den zuständigen Verband zu<br />
senden.<br />
Seit 1. Juli 2008 ist <strong>der</strong> GKV-Spitzenverband für die An-<br />
nahme dieser Daten und ihre Weiterleitung als „Amt-<br />
liche Statistiken“ an das Bundesversorgungsamt und<br />
das Bundesministerium für Gesundheit verantwortlich.<br />
Die <strong>ITSG</strong> hat im Auftrag und unter Fe<strong>der</strong>führung des<br />
GKV-Spitzenverbandes die Konzepte für das Fachverfahren<br />
sowie die Annahme-, Verar<strong>bei</strong>tungs- und<br />
Weiterleitungsverfahren erstellt.<br />
Mit <strong>der</strong> Einrichtung einer „Clearingstelle Amtliche<br />
Statistiken“ <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>ITSG</strong> wurden diese Konzepte im<br />
Jahr 2009 durch die <strong>ITSG</strong> umgesetzt. Seit 2009 werden<br />
in <strong>der</strong> „Clearingstelle Amtliche Statistiken“ jährlich ca.<br />
900 Statistikdateien angenommen, formal geprüft und<br />
weitergeleitet.<br />
Clearingstelle RSA / Morbi RSA<br />
In Deutschland gibt es <strong>der</strong>zeit über 150 Krankenkassen.<br />
Sie unterscheiden sich deutlich in ihrer Versichertenstruktur.<br />
Um die dadurch entstehenden finanziellen<br />
Nachteile <strong>bei</strong> den einzelnen Krankenkassen und Kassenarten<br />
auszugleichen, wurde 1994 <strong>der</strong> so genannte<br />
„Risikostrukturausgleich“ eingeführt.<br />
Circa 900 Statistikdateien werden pro Jahr von <strong>der</strong><br />
„Clearingstelle Amtliche Statistiken“ angenommen,<br />
formal geprüft und weitergeleitet.<br />
3 4
Neutrale Datenzusammenführung<br />
Clearingstelle RSA / Morbi RSA<br />
Der Risikostrukturausgleich min<strong>der</strong>t das Problem <strong>der</strong><br />
Risikoselektion: Krankenversicherer mit einer "guten"<br />
Risikostruktur entrichten Ausgleichszahlungen an<br />
Versicherer mit einer "schlechten" Risikostruktur; in <strong>der</strong><br />
Risikostruktur „gute“ Krankenversicherer erhalten ge-<br />
ringere Zuweisungen als solche mit einer "schlechten"<br />
Risikostruktur.<br />
Krankenkasse<br />
Krankenkasse<br />
Krankenkasse Krankenkasse<br />
Krankenkasse<br />
Kassenorganisation<br />
Krankenkasse<br />
Fachverfahren<br />
Prüf- und<br />
Versand-<br />
Datenannahmestelle Dialogsystem<br />
Datenweiterleitung<br />
Ladeverfahren<br />
vorbereitung<br />
Archiv <strong>der</strong> entgegengenommenen<br />
Daten<br />
BVA<br />
Um die jeweilige Höhe <strong>der</strong> Ausgleichszahlung zu<br />
Gut- und<br />
Fehlerdaten<br />
ermitteln, müssen umfangreiche Datenmengen von<br />
Krankenkassen und ihren Organisationen erhoben und<br />
ausgewertet werden. Gemäß Sozialgesetzbuch hat <strong>der</strong><br />
GKV-Spitzenverband seit 1. Juli 2008 die Aufgabe, diese<br />
Daten anzunehmen, zu prüfen und entsprechend<br />
aufbereitet an das Bundesversicherungsamt (BVA) weiterzuleiten.<br />
Er ist dafür verantwortlich, dass die Daten<br />
dem BVA vollständig und termingerecht vorliegen.<br />
Zum 1. Januar 2009 hat <strong>der</strong> GKV-Spitzenverband<br />
deshalb die <strong>ITSG</strong> beauftragt, ein Fachkonzept für die<br />
Übernahme <strong>der</strong> Daten zum Risikostrukturausgleich<br />
(RSA) und zum morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich<br />
(Morbi-RSA) auszuar<strong>bei</strong>ten. Mit unserer<br />
Unterstützung wurde dieses Konzept realisiert.<br />
Fehlerverfahren<br />
Fehlerdatei<br />
und Empfänger<br />
Fehlerdateien<br />
Daten RSA / MRSA Kennzahlen<br />
Seitdem wird eine „Clearingstelle RSA / MorbiRSA“<br />
betrieben. Die „Clearingstelle RSA / MorbiRSA“ nimmt<br />
die Daten des Risikostrukturausgleichs und des morbiditätsbedingten<br />
Risikostrukturausgleichs an und prüft<br />
sie. Über eine Fachanwendung kann <strong>der</strong> GKV-Spitzenverband<br />
die Daten prüfen und anschließend an das<br />
BVA weiterleiten.<br />
Jährlich werden über die „Clearingstelle RSA /MorbiRSA<br />
“ etwa 400 Dateien mit einem Volumen von<br />
1,5 TB angenommen und verar<strong>bei</strong>tet. Der Lade- und<br />
Prüfprozess benötigt 2 Stunden für die Verar<strong>bei</strong>tung<br />
einer 44 GB großen Datei <strong>der</strong> Satzart 600, wo<strong>bei</strong> etwa<br />
50 Minuten auf den reinen Ladevorgang und <strong>der</strong> Rest<br />
auf die komplexe Prüfung entfallen. Diese Satzart 600<br />
Datei <strong>bei</strong>nhaltet circa 680 Millionen Datensätze. Pro<br />
Sekunde werden etwa 227.000 Datensätze verar<strong>bei</strong>tet.<br />
Im Zuge dieses Projekts wurde seit 2008 erreicht, dass<br />
die bis dahin an das BVA und nachfolgend an den GKV-<br />
Spitzenverband abgegeben Datenträger durch die<br />
elektronische Datenfernübertragung ersetzt werden<br />
konnten. Im Jahr <strong>2010</strong> wurden keine Datenträger mehr<br />
verar<strong>bei</strong>tet – ein wesentlicher Beitrag zur Verfahrenssicherheit<br />
und Beschleunigung.<br />
3 5
Neutrale Datenzusammenführung<br />
DatenClearingStelle Pflege<br />
In Zeiten negativer Berichterstattung rund um das<br />
Thema Pflege setzen die deutschen Pflegekassen auf<br />
Transparenz: Um die Qualität von deutschen Pflegeeinrichtungen<br />
offen zu legen, wurde die <strong>ITSG</strong> im<br />
Juni 2009 mit <strong>der</strong> Einrichtung und dem Betrieb einer<br />
„DatenClearingStelle Pflege (DCS)“ beauftragt.<br />
Ein Mal pro Jahr prüfen und benoten die Dienststellen<br />
des Medizinischen Dienstes <strong>der</strong> Krankenkassen (MDK)<br />
die aktuellen Qualitätsstandards von mehr als 22.000<br />
deutschen Pflegeeinrichtungen. Die Prüfberichte werden<br />
an die DCS übermittelt und dort auf Vollständigkeit<br />
und Plausibilität geprüft. Anschließend veranlasst<br />
<strong>der</strong> jeweils zuständige Landesverband <strong>der</strong> Pflegekassen<br />
die Onlineveröffentlichung.<br />
Seit 1. Dezember 2009 liegen die ersten Prüfberichte<br />
mit Noten für die Qualität <strong>der</strong> Pflege in Heimen vor. Sie<br />
sind im Internet <strong>der</strong> breiten Öffentlichkeit zugänglich.<br />
Damit können Preis und Leistung von Pflegeeinrichtungen<br />
verglichen werden. Das schafft Transparenz.<br />
Seit 2009 betreibt die <strong>ITSG</strong> im Auftrag <strong>der</strong><br />
Gesetzlichen Krankenversicherung eine<br />
neutrale „DatenClearingStelle Pflege“, um<br />
die Qualität deutscher Pflegeeinrichtungen<br />
zu dokumentieren.<br />
Die Prüfberichte werden <strong>der</strong>zeit <strong>bei</strong>spielsweise auf<br />
folgenden Internetseiten angeboten:<br />
www.aok-pflegeheimnavigator.de (AOK)<br />
www.bkk-pflege.de (BKK)<br />
www.pflegelotse.de (vdek - Verband <strong>der</strong> Ersatzkassen)<br />
www.<strong>der</strong>-pflegekompass.de (KBS, IKK, LSV)<br />
Den Landesverbänden wird einmal wöchentlich per<br />
E-Mail eine Statistik über den Status <strong>der</strong> Pflegebe-<br />
richte zur Verfügung gestellt. Daraus ist <strong>der</strong> jeweilige<br />
Bear<strong>bei</strong>tungsstand erkennbar („neu“, „ergänzbar“, „in<br />
Prüfung“, „freigegeben“, „veröffentlicht“, „Quarantäne“<br />
o<strong>der</strong> „gesperrt“). Des Weiteren erhalten die Veröffentlichungsstellen<br />
die vom MDK errechneten Landesdurchschnittswerte<br />
und die Anzahl <strong>der</strong> bisher geprüften<br />
Pflegeeinrichtungen pro Bundesland in einem von den<br />
Vertragspartnern gemeinsam mit dem Medizinischen<br />
Dienst <strong>der</strong> Sozialversicherung (MDS) definierten XML-<br />
Datensatz.<br />
3 6
Neutrale Datenzusammenführung<br />
Die DatenClearingStelle Pflege. So funktioniert’s:<br />
1a<br />
MDK<br />
1<br />
Beispiel für einen stationären<br />
Transparenzbericht<br />
Klärungsprozess durch LV<br />
2<br />
Landesverbände<br />
<strong>der</strong> P�egekassen<br />
DatenClearingStelle<br />
MDK<br />
Datensatz<br />
1 Die Datensätze <strong>der</strong> Prüfgutachten werden vom MDK im Auftrag<br />
<strong>der</strong> Landesverbände <strong>der</strong> Pflegekassen bereitgestellt und <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />
Annahme in <strong>der</strong> DCS einer „Formalprüfung“ und einer Plausibilitäts-<br />
und Vollständigkeitsprüfung vom System unterzogen.<br />
1a: Während des nun anschließenden Kommentierungs- und<br />
Freigabeverfahrens hat <strong>der</strong> MDK die Möglichkeit, Berichte erneut<br />
an die DCS zu senden, wenn Än<strong>der</strong>ungen an den Datensätzen<br />
notwendig sind.<br />
2 Danach wird ein vorläufiger Transparenzbericht (je Pflegeeinrichtung)<br />
zur Anzeige auf einer Weboberfläche erzeugt. Über den<br />
erstellten vorläufigen Transparenzbericht wird <strong>der</strong> zuständige<br />
Landesverband sowie die Einrichtung per E-Mail informiert.<br />
3 Nach Eingang des Berichts wird die jeweilige Pflegeeinrichtung<br />
über den Zugang und über das Beteiligungsrecht informiert. Die<br />
Pflegeeinrichtungen haben Gelegenheit, alle erfor<strong>der</strong>lichen Informationen<br />
und Unterlagen innerhalb von 28 Tagen zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
6<br />
4<br />
Verö�entlichungsstellen<br />
<strong>der</strong> Landesverbände<br />
<strong>der</strong> P�egekassen<br />
MDK-Prüfung<br />
P�ege und<br />
medizinische<br />
Versorgung<br />
1,9<br />
gut<br />
Umgang mit<br />
demenzkranken<br />
Bewohnern<br />
1,4<br />
sehr gut<br />
P�egeeinrichtung<br />
3<br />
Soziale<br />
Betreuung<br />
und Alltags-<br />
gestaltung<br />
2,7<br />
befriedigend<br />
2 5<br />
4 Nach Ablauf <strong>der</strong> 28 Tage o<strong>der</strong> durch vorzeitige Fertigmeldung <strong>der</strong><br />
Pflegeeinrichtung veranlasst <strong>der</strong> Landesverband die Freigabe <strong>der</strong><br />
zu veröffentlichenden Dokumente über eine globale Freigabe des<br />
Berichts und allen Anlagen o<strong>der</strong> über die Freigabe <strong>der</strong> Einzeldokumente.<br />
Für die Veröffentlichung muss mindestens <strong>der</strong> Transparenzbericht<br />
freigegeben sein.<br />
5 Nach <strong>der</strong> Freigabe wird <strong>der</strong> Pflegeeinrichtung <strong>der</strong> Link für den<br />
Zugriff auf den endgültigen Transparenzbericht Pflege per E-Mail<br />
o<strong>der</strong> über entsprechende Alternativverfahren übermittelt.<br />
6 Die Veröffentlichungsstellen können sich nun ihre Transparenzberichte<br />
per FTP-Zugang downloaden und auf ihren Webseiten<br />
veröffentlichen.<br />
Wohnen,<br />
Verp�egung,<br />
Hauswirtschaft<br />
und Hygiene<br />
2,1<br />
gut<br />
Gesamtergebnis<br />
Rechnerisches<br />
Gesamtergebnis<br />
2,0<br />
gut<br />
2,3<br />
gut<br />
6<br />
Befragung<br />
<strong>der</strong> Bewohner<br />
1,5<br />
gut<br />
Landesdurchschnitt<br />
3 7
Neutrale Datenzusammenführung<br />
Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />
Die Wirtschaftlichkeitsprüfung <strong>der</strong> vertragsärztlichen<br />
Versorgung ist in § 106 SGB V geregelt und umfasst<br />
eine Auffälligkeits- sowie eine Zufälligkeitsprüfung.<br />
Es ist festgelegt, dass die gemeinsamen Geschäftsstel-<br />
len <strong>der</strong> Prüfungseinrichtung <strong>der</strong> Krankenkassen und<br />
<strong>der</strong> Kassenärztlichen Vereinigung jedes Landesbe-<br />
reichs die Verordnungsdaten ihrer Vertragsärzte sowie<br />
die Behandlungsfallzahlen und den Arztstamm <strong>der</strong><br />
jeweiligen Kassenärztlichen Vereinigung zur Prüfung<br />
<strong>der</strong> Ärzte erhalten sollen.<br />
Um die große Menge an Verordnungsdaten neutral pro<br />
Landesbereich zusammenzuführen und zum Zwecke<br />
<strong>der</strong> Prüfung an die Prüfungsstelle weiterzuleiten, hat<br />
die <strong>ITSG</strong> die Software „DZS-Express“ entwickelt. In<br />
dieser vollständig revisionssicheren Software werden<br />
nach Wirtschaftlichkeit auffällige Betriebsstätten und<br />
Ärzte ermittelt und ausgewiesen.<br />
Dazu verdichtet die Software DZS-Express die Verordnungsdaten<br />
<strong>der</strong> Krankenkassen auf die jeweiligen<br />
Betriebsstätte bzw. den Arzt. Über die so ermittelten<br />
Gesamtverordnungswerte <strong>der</strong> Betriebsstätte o<strong>der</strong><br />
des Arztes werden, zusammen mit seinen Fallzahlen,<br />
Kennzahlen ermittelt, die mit den zugeordneten Richtgrößen<br />
o<strong>der</strong> den Durchschnittswerten <strong>der</strong> Facharztgruppe<br />
verglichen werden. Daraus ergeben sich für die<br />
Prüfungsstelle Hinweise, ob ein Arzt beraten o<strong>der</strong> gar<br />
geprüft werden muss.<br />
Die einzelnen Ar<strong>bei</strong>tsschritte werden auf Basis einer<br />
Oracle Datenbank durchgeführt, in <strong>der</strong> alle Datenoperationen<br />
protokolliert werden. Anschließend erhält<br />
die Prüfungsstelle des Landesbereichs eine Liste <strong>der</strong><br />
auffälligen Betriebsstätten bzw. Ärzte sowie die neutral<br />
zusammengeführten Daten und Prüfprotokolle zur<br />
weiteren Verar<strong>bei</strong>tung.<br />
Die Software DZS-Express bietet damit die notwendige<br />
technische Unterstützung für die Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />
<strong>der</strong> vertragsärztlichen Versorgung und realisiert<br />
eine neutrale „Daten zusammenführende Stelle“<br />
(DZS) auf Landesebene.<br />
Die Auswertungen umfassen zum Beispiel:<br />
• Berechnung Arztgruppensummen<br />
• Berechnung Arztgruppensummen je Pharmazentral-<br />
nummer<br />
• Berechnung auffällige Ärzte nach dem Durchschnitt<br />
<strong>der</strong> Arztgruppe<br />
• Berechnung auffällige Ärzte nach Richtgrößen<br />
• Berechnung für die Zufälligkeitsprüfung<br />
Die Software DZS-Express wird in den folgenden Län-<br />
<strong>der</strong>n bzw. Landesbereichen eingesetzt:<br />
• Thüringen (Rechenzentrum DVZ-Suhl)<br />
• Nie<strong>der</strong>sachsen (Rechenzentrum <strong>ITSG</strong>)<br />
• Sachsen (Rechenzentrum <strong>ITSG</strong>)<br />
• Westfalen-Lippe (Rechenzentrum <strong>ITSG</strong>)<br />
3 8
Neutrale Datenzusammenführung<br />
Die Beteiligten<br />
Krankenhäuser<br />
Ärzte<br />
Kassenärztliche<br />
Vereinigung<br />
Apotheken<br />
sonstige<br />
Leistungsträger<br />
DAV-Annahme- / Kopfstellen<br />
Prüfgeschäftsstelle<br />
Prüfärzte Mitglie<strong>der</strong> Prüfausschüsse<br />
Krankenkasse<br />
Krankenkasse<br />
Krankenkasse<br />
Datenzusammenführende Stelle<br />
3 9
Neutrale Datenzusammenführung<br />
Das Internet – unsere Domäne<br />
Das Internet ist unsere Welt und die unserer Kunden.<br />
www.itsg.de<br />
Homepage <strong>der</strong> <strong>ITSG</strong><br />
www.gkv-ag.de<br />
Alles zur Systemuntersuchung<br />
www.itsg.de/svnet<br />
Direkter Einstieg in die sv.net-Anwendungen<br />
www.gkv-spitzenverband.de<br />
Seit April 2008 betreibt die <strong>ITSG</strong> das Internetangebot des<br />
GKV-Spitzenverband und entwickelt es laufend weiter.<br />
Die Website richtet sich in erster Linie an die Fachöffent-<br />
lichkeit, an Vertragspartner <strong>der</strong> Gesetzlichen Kranken-<br />
versicherung und an die Presse. Seit ihrem Live-Gang<br />
wird sie laufend erweitert, die Benutzerzahlen steigen<br />
kontinuierlich.<br />
Neben <strong>der</strong> Website betreibt das <strong>ITSG</strong> Rechenzentrum<br />
auch das Content-Management-System des GKV-Spit-<br />
zenverbandes. Zu unserem Service zählt unter an<strong>der</strong>em<br />
die technische und redaktionelle Unterstützung <strong>der</strong><br />
Verbandsredakteure.<br />
Darüber hinaus pflegen wir für den GKV-Spitzenverband<br />
folgende Fach-Websites:<br />
www.gkv-datenaustausch.de, www.gkv-gamsi.de, www.<br />
gkv-his.de, www.pflegenoten.de<br />
www.itsg.de/dakotaag<br />
Produktinformationen zu dakota.ag<br />
www.itsg.de/dakotale<br />
Produktinformationen zu dakota.le<br />
www.itsg.de/tc<br />
Das <strong>ITSG</strong> Trust Center<br />
www.pflegelotse.de<br />
Auch für den Verband <strong>der</strong> Ersatzkassen (vdek) betreibt<br />
und entwickelt die <strong>ITSG</strong> eine Website.<br />
Die Plattform „Pflegelotse“ wurde entsprechend dem<br />
gesetzlichen Auftrag durch das Inkrafttreten des<br />
Pflegeweiterentwicklungsgesetzes vom 28. Mai 2008<br />
umgesetzt.<br />
Der Versicherte findet hier – geordnet nach regionalen<br />
und fachlichen Gesichtspunkten – stationäre und ambulante<br />
Pflegeeinrichtungen für sich und seine Angehörigen.<br />
Außerdem bietet das Portal Angaben zur Qualität<br />
von Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten<br />
in Form <strong>der</strong> Pflegenoten. Diese Pflegenoten werden<br />
in Transparenzberichten von <strong>der</strong> DatenClearingStelle<br />
Pflege bereitgestellt.
Standards und Normen<br />
Standards und Normen<br />
Die Garantie für effiziente Kommunikation<br />
und sicheren Datenaustausch in Massenverfahren<br />
Das <strong>ITSG</strong>-Trust Center<br />
In <strong>der</strong> Kommunikation zwischen Geschäftspartnern<br />
spielt das Thema Sicherheit eine entscheidende Rolle.<br />
Die Zustellung von Nachrichten erfolgt per Knopfdruck<br />
in Sekundenschnelle direkt vom Ar<strong>bei</strong>tsplatz eines<br />
Teilnehmers zum Ar<strong>bei</strong>tsplatz eines an<strong>der</strong>en Teilnehmers.<br />
Da<strong>bei</strong> muss gewährleistet sein, dass die Daten<br />
unverfälscht <strong>bei</strong>m Empfänger eingehen und nachweislich<br />
vom Absen<strong>der</strong> stammen. Um Datenmissbrauch zu<br />
unterbinden und die Sicherheit <strong>bei</strong>m Datenaustausch<br />
und in <strong>der</strong> Kommunikation signifikant zu erhöhen, haben<br />
die Spitzenverbände <strong>der</strong> Krankenkassen die <strong>ITSG</strong><br />
bereits 1996 mit dem Aufbau und Betrieb eines Trust<br />
Center beauftragt.<br />
<strong>ITSG</strong>-Trust Center-Zertifikate <strong>2010</strong><br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Tsd.<br />
Das <strong>ITSG</strong> Trust Center steht für größtmögliche Datensicherheit.<br />
Ohne Trust Center müssten sich alle Teilnehmer<br />
„blind“ untereinan<strong>der</strong> vertrauen. Das Trust Center<br />
übernimmt deshalb als Bindeglied die Aufgabe einer<br />
Vertrauensstelle, <strong>bei</strong> <strong>der</strong> alle Teilnehmer registriert sind.<br />
Es sichert das Datenaustauschverfahren und stellt für<br />
die angeschlossenen Kommunikationspartner authentische,<br />
öffentliche Schlüssel – sogenannte „elektronische<br />
Zertifikate“ – bereit.<br />
Die Grundlage dafür bildet eine verbindliche Richtlinie.<br />
Durch eine so genannte „Policy“, an die sich auch<br />
an<strong>der</strong>e Trust Center wie die <strong>der</strong> Deutsche Krankenhausgesellschaft<br />
gebunden haben, ist das operative<br />
Geschäft geregelt. Das alles macht das Trust Center<br />
<strong>der</strong> <strong>ITSG</strong> zu einem leistungsfähigen und mo<strong>der</strong>nen<br />
Dienstleister.<br />
Jan Feb März April Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez<br />
4 1
Standards und Normen<br />
Die elektronische Beantragung<br />
Antragsbestätigung<br />
Papierantrag<br />
p10-Datei<br />
Das Trust Center selbst ist am elektronischen Datenaus-<br />
tausch nicht beteiligt, somit werden etwaige Interes-<br />
senkonflikte bereits im Ansatz wirkungsvoll vermieden.<br />
Alle Mitar<strong>bei</strong>ter haben sich <strong>der</strong> Wahrung des Sozial-<br />
geheimnisses nach dem Bundesdatenschutzgesetz<br />
verpflichtet und stellen auf diese Weise sicher, dass<br />
vertrauliche Informationen bestens aufgehoben sind.<br />
Das <strong>ITSG</strong> Trust Center vergibt die elektronischen Zertifikate<br />
nur an Teilnehmer im elektronischen Datenaustausch<br />
zwischen den Krankenkassen, Ar<strong>bei</strong>tgebern und<br />
Leistungserbringern sowie Dienstleistungspartnern<br />
und an die übrigen Organisationen und Geschäftspartner<br />
<strong>der</strong> Krankenkassen.<br />
Die Entwicklung<br />
Im Zuge <strong>der</strong> Entbürokratisierungsbestrebungen<br />
<strong>der</strong> Bundesregierung wurden auch im Bereich des<br />
Gesundheits- und Sozialwesens in den letzten Jahren<br />
sukzessive elektronische Datenaustauschverfahren<br />
Antragsteller<br />
OSTC Trust Center<br />
XML-Antrag<br />
+ Signatur<br />
p10-Datei<br />
Zerti�kat<br />
p7c-Datei<br />
zur Reduzierung <strong>der</strong> papierbasierenden Meldungen<br />
eingerichtet. Dadurch wuchs <strong>der</strong> Teilnehmerkreis im<br />
elektronischen Datenaustausch stetig. Das Trust Center<br />
<strong>der</strong> <strong>ITSG</strong> hat seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1997<br />
bis heute mehr als 400.000 Zertifikate an Teilnehmer<br />
ausgestellt.<br />
In <strong>2010</strong> konnten alle Planungen wie vorgesehen um-<br />
gesetzt werden: Der lang angekündigte Wechsel <strong>der</strong><br />
Verschlüsselungsform (PEM auf PKCS#7) führte <strong>bei</strong> den<br />
Teilnehmern, die einen Zertifikatswechsel durchführen<br />
mussten, nicht zu wesentlichen Problemen, da die<br />
Verschlüsselungssoftware bereits seit zwei Jahren verfügbar<br />
ist und von großen Teilen <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> bereits<br />
seit langem genutzt wird.<br />
4 2
Neutrale Standards Datenzusammenführung<br />
und Normen<br />
Verar<strong>bei</strong>tungsprotokolle<br />
Protokoll<br />
dakota:<br />
Gesicherter Datenaustausch<br />
Datei-<br />
Verzeichnis<br />
Datenaustausch und Kommunikation auf Basis technischer<br />
Anlagen: das ist dakota.<br />
Mit dakota können Ar<strong>bei</strong>tgeber Sozialversicherungsmeldungen,<br />
Beitragsnachweise u. v. m. via Internet verschlüsselt<br />
an die Datenannahme- und -verteilerstellen<br />
<strong>der</strong> Krankenkassen versenden. Leistungserbringer ver-<br />
senden auf dem gleichen Weg ihre Abrechnungsdaten.<br />
dakota verfolgt den Ansatz, die Anwen<strong>der</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />
gesicherten Datenübermittlung nach den geregelten<br />
Standards <strong>der</strong> GKV durch ein funktional begrenz-<br />
tes Modul zu unterstützen, das im Wettbewerb <strong>der</strong><br />
Marktteilnehmer keine Alleinstellungsmerkmale <strong>der</strong><br />
eigentlichen Fachanwendungen beeinflusst.<br />
Produktkonzeption dakota<br />
Prüfung<br />
Nutzdaten<br />
E-Mail / HTTP<br />
• Nutzdaten-Dateien (verschlüsselt)<br />
• Auftragsdateien<br />
Kommunikation<br />
Verschlüsselung<br />
• Abrechnungsdaten<br />
• Meldedaten<br />
Fachanwendung<br />
Erstellung / Prüfung<br />
Nutzdatei<br />
dakota wird daher, in unterschiedlichen Konfigurati-<br />
onen, ausschließlich an Software-Ersteller abgegeben,<br />
die unterschiedliche Programme für Ar<strong>bei</strong>tgeber o<strong>der</strong><br />
Leistungserbringer anbieten. Endanwen<strong>der</strong> können die<br />
Software nicht erwerben. Der Funktionsumfang von<br />
dakota ist strikt auf die Ver- und Entschlüsselung von<br />
Daten nach den Vorgaben <strong>der</strong> Security-Schnittstelle<br />
für das Gesundheitswesen und die Datenübertragung<br />
entsprechend den Technischen Richtlinien für den<br />
Datenaustausch im Gesundheits- und Sozialwesen<br />
begrenzt.<br />
Trust Center<br />
Adressdaten <strong>der</strong><br />
Krankenkassen<br />
4 3
Standards und Normen<br />
Die Software-Ersteller integrieren dakota in ihre Soft-<br />
ware und liefern den Anwen<strong>der</strong>n komplette Lösungen.<br />
Mit Schulungen und durch eine leistungsfähige Sup-<br />
port-Organisation bringen wir Software-Ersteller stets<br />
auf den neuesten Stand <strong>der</strong> Produktentwicklungen<br />
und unterstützen sie <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Einbindung von dakota in<br />
die jeweiligen Fachanwendungen.<br />
Im Jahr <strong>2010</strong> verzeichnete die erfolgreiche Programmfamilie<br />
Marktanteile von ca. 70 Prozent <strong>bei</strong> Ar<strong>bei</strong>tgebern<br />
und 60 Prozent <strong>bei</strong> Leistungserbringern.<br />
Die Produktfamilie dakota wird ständig aktualisiert und<br />
weiterentwickelt: Seit <strong>2010</strong> werden auch Kommunikationsserver<br />
für den verschlüsselten Dateiaustausch<br />
unterstützt.<br />
Datenaustausch im<br />
Ar<strong>bei</strong>tgeberverfahren<br />
Weniger Bürokratie und weniger Kosten – dafür mehr<br />
Qualität und mehr Transparenz. Auf diese einfache Formel<br />
lassen sich mo<strong>der</strong>ne Verfahren für den Ar<strong>bei</strong>tgeber-Datenaustausch<br />
bringen.<br />
Seit 1. Januar 2006 sind Ar<strong>bei</strong>tgeber und <strong>der</strong>en Dienstleister<br />
verpflichtet, Beitragsnachweise und Meldungen<br />
zur Sozialversicherung elektronisch abzugeben.<br />
Jährlich werden von den bundesweit etwa 3,3<br />
Millionen Ar<strong>bei</strong>tgebern rund 120 Millionen Beitragsnachweise<br />
und 113 Millionen Sozialversicherungsmeldungen<br />
elektronisch an die Krankenkassen übermittelt.<br />
Die <strong>ITSG</strong> ist beauftragt, diesen Datenaustausch<br />
beratend zu begleiten und Optimierungspotenziale zu<br />
identifizieren.<br />
Wir helfen <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Umsetzung des elektronsichen<br />
Datenaustauschs im Ar<strong>bei</strong>tgeberverfahren durch:<br />
• Beratung und Begleitung <strong>der</strong> Organisationen <strong>der</strong><br />
Krankenkassen im Umfeld elektronischer Datenaus-<br />
tauschverfahren<br />
• Mo<strong>der</strong>ation des Lenkungssausschusses Ar<strong>bei</strong>tgeber-<br />
verfahren (seit 1999)<br />
• die Entwicklung von Konzepten zur Optimierung<br />
bestehen<strong>der</strong> Verfahren sowie zur Integration neuer<br />
Verfahren<br />
• die Entwicklung technischer Standards und Prüfstellen<br />
in Testverfahren<br />
• zentrale Datenhaltung und Veröffentlichung gesetzlicher,<br />
organisatorischer und technischer Richtlinien<br />
• den Betrieb <strong>der</strong> zentralen Datenbanken für Qualitätsmanagement,<br />
Kommunikationsteilnehmer, Beitragssätze<br />
und Betriebsnummern<br />
• die Redaktion <strong>der</strong> Publikationen zum Datenaustausch-Verfahren<br />
und die Bereitstellung fachspezifischer<br />
und technischer Informationen.<br />
4 4
Standards und Normen<br />
Die <strong>ITSG</strong> Systemuntersuchung<br />
Das Sozialgesetzbuch schreibt vor, dass Ar<strong>bei</strong>tgeber<br />
Sozialversicherungsmeldungen und Beitragsnachweise<br />
an die Krankenkassen seit 2006 auf elektronischem<br />
Wege übermitteln müssen. Ar<strong>bei</strong>tgeber dürfen dafür<br />
nur Entgeltabrechnungsprogramme einsetzen, die<br />
einer umfassenden Systemprüfung Stand gehalten<br />
haben und ein sogenanntes GKV-Zertifikat besitzen.<br />
Seit 1999 führt die <strong>ITSG</strong> im Auftrag <strong>der</strong> GKV die dafür<br />
erfor<strong>der</strong>liche Systemuntersuchung für Entgelt- und<br />
Zahlstellenabrechnungsprogramme durch und verleiht<br />
das begehrte GKV-Zertifikat. Dieses muss jährlich im<br />
Rahmen einer Qualitätsprüfung erneuert werden. Nur<br />
mit diesem Zertifikat dürfen die erfolgreich geprüften<br />
Entgeltabrechnungsprogramme und sogenannte Ausfüllhilfen<br />
am elektronischen Datenaustauschverfahren<br />
teilnehmen.<br />
Erklärtes Ziel <strong>der</strong> Systemuntersuchung ist es, eine hohe<br />
Qualität <strong>der</strong> Entgeltabrechnungsprogramme und Ausfüllhilfen<br />
aller Software-Ersteller zu gewährleisten.<br />
Qualitätsmanagement<br />
Ar<strong>bei</strong>tgeber<br />
• 180 Software-Ersteller<br />
• 270 Software-Versionen<br />
• Jährliche Qualitätskontrolle<br />
• Kontinuierliche Beratung<br />
• Fehlerquote ca. 1%<br />
• Zahlenstellen + 20–30 SWE<br />
Kennung<br />
liefern Daten<br />
verkaufen<br />
Anwendungen<br />
Unsere Erfahrungen aus <strong>der</strong> Praxis belegen, dass dieses<br />
Ziel auch erreicht wird: Die Fehlerquote, bezogen auf<br />
die übermittelten Inhalte <strong>der</strong> Sozialversicherungsmeldung,<br />
liegt <strong>bei</strong> unter 1%. Das bedeutet: Durch die<br />
Sicherstellung <strong>der</strong> hohen Qualität <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Erstellung<br />
<strong>der</strong> Meldungen werden die Krankenkassenorganisationen<br />
mit weniger Fehlern belegt und umständliche<br />
Nachar<strong>bei</strong>ten minimiert.<br />
Die <strong>ITSG</strong> passt die Systemuntersuchung laufend an die<br />
aktuellen gesetzlichen Vorschriften und Erfor<strong>der</strong>nisse<br />
an. Wir führen alle Vorgaben in einem Pflichtenheft<br />
zusammen. Darüber hinaus müssen Software-Ersteller<br />
von uns entwickelte Testaufgaben mit ausgewählten<br />
Testfällen verar<strong>bei</strong>ten. Auf Basis <strong>der</strong> daraus resultierenden<br />
Prüfergebnisse können potenzielle Programmfehler<br />
identifiziert und beseitigt werden.<br />
Neben diesen formellen Prüfungen haben wir auch ein<br />
Qualitätsmanagement entwickelt, mit dem Software-<br />
Ersteller über die <strong>bei</strong> ihren Kunden auftretenden Fehler<br />
informiert werden. So können Fehler zeitnah bereinigt<br />
und die Software kurzfristig entsprechend angepasst<br />
werden.<br />
Annahmestellen<br />
Kennung<br />
melden Fehler<br />
Qualitätssicherung<br />
reagieren auf Fehler<br />
Kennung Kenn<br />
prüfen<br />
Fehler<br />
Software-Ersteller<br />
S<br />
Entgeltabrechnung<br />
E<br />
Gesetz<br />
Verordnungen<br />
Rundschreiben<br />
machen Vorgaben<br />
<strong>ITSG</strong><br />
Systemuntersuchung<br />
prüft<br />
Programme<br />
4 5
Standards und Normen<br />
Darüber hinaus beraten wir Software-Ersteller kontinu-<br />
ierlich in <strong>der</strong> Weiterentwicklung ihrer Programme und<br />
bringen sie mit regelmäßigen Informationsveranstaltungen<br />
und Workshops stets auf den neuesten Stand<br />
<strong>der</strong> Gesetze.<br />
Last but not least halten wir auf <strong>der</strong> Internetseite<br />
www.gkv-ag.de alle wichtigen Informationen für<br />
Software-Ersteller bereit. Hier finden sich interessante<br />
Hinweise rund um die Entgeltabrechnung, z. B. die<br />
Kontaktdaten <strong>der</strong> GKV-geprüften Software-Ersteller.<br />
Die Anfor<strong>der</strong>ungen an die Systemuntersuchung än-<br />
<strong>der</strong>n sich laufend – je nach aktueller Gesetzeslage. Im<br />
Jahr <strong>2010</strong> wurden vom neunköpfigen Prüferteam <strong>der</strong><br />
<strong>ITSG</strong>-Systemuntersuchung 177 Software-Ersteller mit<br />
insgesamt 262 Entgeltabrechnungsprogrammen und<br />
Ausfüllhilfen betreut.<br />
34 Ersteller von Zahlstellenabrechnungsprogrammen<br />
haben sich bereits in <strong>2010</strong> zur Systemprüfung ange-<br />
meldet. Auf dieses Verfahren weiten wir <strong>der</strong>zeit die<br />
Systemuntersuchung aus.<br />
ELENA, eXTra<br />
und die Signaturkarte<br />
ELENA, <strong>der</strong> Elektronische Entgeltnachweis, setzt auf<br />
mo<strong>der</strong>nste Standards und Normen:<br />
Der „erweiterte XML Transportstandard“ (eXTra) wurde<br />
von einer Ar<strong>bei</strong>tsgruppe <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tsgemeinschaft für<br />
wirtschaftliche Verwaltung e. V. (AWV) geschaffen, um<br />
die Datenübermittlungsverfahren zwischen Wirtschaft<br />
und Verwaltung zu vereinheitlichen.<br />
An <strong>der</strong> Entwicklung von eXTra hat die <strong>ITSG</strong> entscheidend<br />
mitgewirkt. Im ELENA-Verfahren setzen wir, in<br />
einem <strong>der</strong> ersten Datenaustauschverfahren, den neuen<br />
Standard im Praxisbetrieb ein.<br />
Die gesamte Kommunikation <strong>der</strong> Registratur Fachverfahren,<br />
die die <strong>ITSG</strong> im ELENA-Verfahren betreibt,<br />
basiert auf dem eXTra-Standard. Das betrifft die<br />
Kommunikation mit <strong>der</strong> Zentralen Speicherstelle zur<br />
Pseudonymisierung <strong>der</strong> ELENA-Teilnehmerdaten, die<br />
Stammdatenprüfung zur Versicherungsnummer <strong>bei</strong><br />
<strong>der</strong> Datenstelle <strong>der</strong> Träger <strong>der</strong> Rentenversicherung<br />
sowie – <strong>der</strong>zeit im Gesetz noch auf 2012 datiert – die<br />
Anmeldungen von Verfahrensteilnehmern direkt o<strong>der</strong><br />
über Anmeldestellen.<br />
Ein weiterer mo<strong>der</strong>ner Standard des ELENA-Verfahrens<br />
wird die Nutzung <strong>der</strong> qualifizierten elektronischen<br />
Signatur sein. Bereits im Modellbetrieb des JobCard-<br />
Verfahrens, auf dem ELENA beruht, zeigte sich, dass die<br />
<strong>der</strong>zeit auf dem Markt befindlichen Signaturkarten zur<br />
Erstellung einer „Qualifizierten Elektronischen Signatur“<br />
nach dem deutschen Signaturgesetz (SigG) keinem<br />
einheitlichen Standard folgen. Das bedeutet: Nicht<br />
jede Signaturkarte funktioniert in jedem Kartenlesegerät.<br />
Da im ELENA-Verfahren nach dem Signaturgesetz<br />
(SigG) jedoch alle relevanten Karten, die eine qualifizierte<br />
elektronische Signatur tragen können, unterstützt<br />
werden sollen, musste ein gemeinsamer<br />
Standard entwickelt werden.<br />
Im Jahr 2005 beschloss das Bundeskabinett daraufhin<br />
die „eCard-Initiative“, um sicherzustellen, dass alle<br />
staatlichen und staatsnahen Verfahren, die Signaturkarten<br />
verwenden – wie die elektronische Gesundheitskarte,<br />
<strong>der</strong> neue Personalausweis, ELSTER o<strong>der</strong> ELENA<br />
– einem einheitlichen Standard folgen.<br />
Dieser Standard wurde inzwischen vom Bundesamt für<br />
Sicherheit in <strong>der</strong> Informationstechnik (BSI) als „eCard-<br />
API“ (o<strong>der</strong> „AusweisAPP“ im Zusammenhang mit dem<br />
neuen Personalausweis) veröffentlicht.<br />
Die <strong>ITSG</strong> hat deshalb ein eCard-API Testlabor eingerich-<br />
tet. Hier können wir alle auf dem Markt befindlichen<br />
Signaturkarten- und Kartenlesertypen, die qualifizierte<br />
elektronische Signaturen erstellen können, testen.<br />
Außerdem nehmen wir am offenen Anwen<strong>der</strong>test<br />
zum neuen Personalausweis teil, den alle Signatur-<br />
karten und Lesegeräte erfolgreich bestehen müssen,<br />
bevor sie zur Anmeldung im ELENA-Verfahren genutzt<br />
werden können.<br />
4 6
Innovationen<br />
Innovationen<br />
Die elektronische Ar<strong>bei</strong>tsunfähigkeitsbescheinigung (eAU)<br />
Die eAU gehört zu den Mehrwertanwendungen <strong>der</strong><br />
elektronischen Gesundheitskarte (eGK), die voraus-<br />
sichtlich in naher Zukunft realisiert werden. Das<br />
Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat daher im<br />
Jahre 2009 die <strong>ITSG</strong> in Zusammenar<strong>bei</strong>t mit dem GKV-<br />
Spitzenverband im Rahmen eines Forschungsprojektes<br />
mit <strong>der</strong> Pilotierung einer technischen Lösung für die<br />
Übermittlung <strong>der</strong> elektronischen Ar<strong>bei</strong>tsunfähigkeitsbescheinigung<br />
(eAU) beauftragt. Der finale Abschlussbericht<br />
wurde <strong>2010</strong> an das BMG übergeben.<br />
Unter Fe<strong>der</strong>führung <strong>der</strong> <strong>ITSG</strong> wurde eine<br />
Pilotanwendung <strong>der</strong> eAU entwickelt.<br />
Die Ar<strong>bei</strong>tsunfähigkeitsbescheinigung, umgangssprachlich<br />
auch Krankschreibung genannt, ist die<br />
Bestätigung eines Arztes o<strong>der</strong> Zahnarztes über eine<br />
festgestellte Erkrankung eines Patienten, die ihn am<br />
Erbringen <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tsleistung hin<strong>der</strong>t. Die ärztlich festgestellte<br />
Ar<strong>bei</strong>tsunfähigkeit ist Voraussetzung für den<br />
Anspruch auf Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall und<br />
für den Anspruch auf Krankengeld. Jährlich werden circa<br />
250 Millionen Ar<strong>bei</strong>tsunfähigkeitsbescheinigungen<br />
erstellt. Die Ar<strong>bei</strong>tsunfähigkeitsbescheinigungen sind<br />
an circa 3,1 Millionen Ar<strong>bei</strong>tgeber zu übermitteln.<br />
Im Rahmen einer von <strong>der</strong> <strong>ITSG</strong> durchgeführten Machbarkeitsstudie<br />
wurden die fachlichen und technischen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an die elektronische Übermittlung <strong>der</strong><br />
eAU von Ärzten an Krankenkassen und Ar<strong>bei</strong>tgeber in<br />
Form von Konzepten erar<strong>bei</strong>tet.<br />
4 7
Innovationen<br />
Pilotvariante<br />
Arzt<br />
Ar<strong>bei</strong>tgeber<br />
Notiz<br />
Versicherter<br />
Info<br />
@<br />
sendet eAU<br />
Datensatz<br />
(Muster 1 a / b)<br />
holt<br />
AU Datensatz<br />
(Muster 1b)<br />
Zentrale Datenannahme<br />
Komserver eAU<br />
Zentrale Datenannahme<br />
Komserver AG<br />
@<br />
routet<br />
eAU-Datensatz<br />
(Muster 1 a / b)<br />
an Kasse / DAV<br />
routet<br />
eAU-Datensatz<br />
(Muster 1b)<br />
an Komserver AG<br />
@ @<br />
Auf <strong>der</strong>en Basis wurde eine Pilotanwendung <strong>der</strong> eAU<br />
unter Fe<strong>der</strong>führung <strong>der</strong> <strong>ITSG</strong> mit Beteiligung ausgewählter<br />
Datenannahmestellen, Software-Ersteller sowie<br />
Interessensvertretungen <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tgeber und Ärzte<br />
entwickelt. Da<strong>bei</strong> wurde insbeson<strong>der</strong>e darauf geachtet,<br />
bereits vorhandene Komponenten und Dienste <strong>der</strong><br />
Telematik-Infrastruktur <strong>der</strong> elektronischen Gesundheitskarte<br />
sowie Elemente des bereits bestehenden<br />
elektronischen Datenaustausches zwischen Krankenkassen<br />
und Ar<strong>bei</strong>tgebern zu nutzen.<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> technischen Pilotierung konnte <strong>der</strong><br />
gesamte Ablauf – von <strong>der</strong> Erstellung <strong>der</strong> eAU <strong>bei</strong>m<br />
Arzt, über die Übermittlung an den Kommunikations-<br />
server <strong>der</strong> GKV, die Annahme und Verar<strong>bei</strong>tung <strong>bei</strong><br />
den Krankenkassen bis zur Bereitstellung für die Ar<strong>bei</strong>tgeber<br />
und <strong>der</strong>en Abruf – erfolgreich getestet und die<br />
technische Machbarkeit grundsätzlich bewiesen werden.<br />
Primäre Voraussetzung für eine flächendeckende<br />
Umsetzung <strong>der</strong> elektronischen Ar<strong>bei</strong>tsunfähigkeitsbescheinigung<br />
auf Basis <strong>der</strong> Telematik-Infrastruktur bleibt<br />
Krankenkasse<br />
Krankenkasse<br />
Krankenkasse<br />
Bestandssystem<br />
jedoch die Onlineanbindung <strong>der</strong> Ärzte in einem<br />
nennenswerten Umfang sowie die Verfügbarkeit des<br />
Heilberufsausweises mit qualifizierter elektronischer<br />
Signatur (QES).<br />
Datensatz<br />
�ießt direkt in<br />
Verar<strong>bei</strong>tung<br />
Die eAU soll zum Bürokratieabbau <strong>bei</strong>tragen und einen<br />
zusätzlichen Mehrwert in <strong>der</strong> Nutzung von Informations-<br />
und Kommunikationstechnologie im Gesundheitssystem<br />
schaffen. Zudem wird erstmalig – und<br />
richtungweisend für an<strong>der</strong>e Verfahren – die elektronische<br />
Kommunikation zwischen Leistungserbringern<br />
und Ar<strong>bei</strong>tgebern durch eine Anwendung erschlossen.<br />
4 8
Dank an die Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
Unser Kapital<br />
Dank an die Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
Unsere Mitar<strong>bei</strong>ter sind unser Kapital.<br />
Die Geschäftsführung dankt allen Beschäftigten für<br />
ihren tatkräftigen Einsatz im vergangenen Jahr. Ebenso<br />
bedanken wir uns <strong>bei</strong> allen externen Mitar<strong>bei</strong>tern für<br />
ihr großes Engagement.<br />
Die vielfältigen Verän<strong>der</strong>ungen in unserem Ar<strong>bei</strong>tsum-<br />
feld waren und sind eine große Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
Zusammen wollen wir auch künftig eine leistungs-<br />
orientierte, auf Fairness und Vertrauen basierende<br />
Unternehmenskultur schaffen.<br />
Wir bauen auf Ihre Unterstützung!<br />
4 9
Die <strong>ITSG</strong> und ihre Gesellschafter<br />
Verantwortung<br />
Die <strong>ITSG</strong> und ihre Gesellschafter<br />
<strong>ITSG</strong> Informationstechnische Servicestelle<br />
<strong>der</strong> Gesetzlichen Krankenversicherung <strong>GmbH</strong><br />
Seligenstädter Grund 11<br />
63150 Heusenstamm<br />
GKV-Spitzenverband<br />
Mittelstraße 51<br />
10117 Berlin<br />
AOK Beteiligungsgesellschaft mbH<br />
Rosenthaler Straße 31<br />
10178 Berlin<br />
Verband <strong>der</strong> Ersatzkassen e. V. (vdek)<br />
Askanischer Platz 1<br />
10963 Berlin<br />
Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See<br />
Pieperstraße 14–28<br />
44789 Bochum<br />
Spitzenverband <strong>der</strong> landwirtschaftlichen<br />
Sozialversicherung (LSV-SpV)<br />
Weißensteinstraße 70–72<br />
34131 Kassel<br />
BITMARCK HOLDING GMBH<br />
Brunnenstraße 15–17<br />
45128 Essen<br />
5 0
Die <strong>ITSG</strong> und ihre Gesellschafter<br />
Gremien <strong>der</strong> <strong>ITSG</strong> <strong>GmbH</strong><br />
<strong>ITSG</strong> Gesellschaftervertreter<br />
Frau Dr. Doris Pfeiffer (Vorsitzende) GKV-Spitzenverband<br />
Herr Thomas Ballast (stv. Vorsitzen<strong>der</strong>) Verband <strong>der</strong> Ersatzkassen e. V.<br />
Herr Thomas Degen AOK Beteiligungsgesellschaft mbH<br />
Herr Dr. Georg Greve Knappschaft-Bahn-See<br />
Herr Eckhart Stüwe Spitzenverband <strong>der</strong> landwirtschaftlichen<br />
Sozialversicherung<br />
Herr Rainer Gurski BITMARCK HOLDING <strong>GmbH</strong><br />
<strong>ITSG</strong> Beirat<br />
Herr Jürgen Kellermann GKV-Spitzenverband<br />
Herr Peter Neuhausen Verband <strong>der</strong> Ersatzkassen e. V.<br />
Herr Thomas Degen AOK Beteiligungsgesellschaft mbH<br />
Herr Dieter Zöpfgen Knappschaft-Bahn-See<br />
Herr Udo Gante Spitzenverband <strong>der</strong> landwirtschaftlichen<br />
Sozialversicherung<br />
Herr Thomas Külschbach BITMARCK SERVICE <strong>GmbH</strong><br />
<strong>ITSG</strong> Finanzausschuss<br />
Herr Jürgen Kellermann GKV-Spitzenverband<br />
Herr Thomas Degen AOK Beteiligungsgesellschaft mbH<br />
5 1
<strong>ITSG</strong> Informationstechnische Servicestelle <strong>der</strong> Gesetzlichen Krankenversicherung <strong>GmbH</strong><br />
Seligenstädter Grund 11, 63150 Heusenstamm, Berliner Büro: Mittelstraße 52, 10117 Berlin