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Botanische Kartierung ausgewählter Arten im ... - German Weber

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BERNHARD-STRIGEL-GYMNASIUM<br />

MEMMINGEN<br />

Oberstufenjahrgang 2009/2011<br />

Seminararbeit <strong>im</strong> Fach Biologie<br />

<strong>Botanische</strong> <strong>Kartierung</strong> <strong>ausgewählter</strong> <strong>Arten</strong><br />

<strong>im</strong> Eisenburger Wald<br />

Verfasserin: Daniela Nguyen<br />

Bewertung:<br />

Seminararbeit: __________ Punkte<br />

Präsentation: __________ Punkte<br />

Datum und Unterschrift des Kursleiters: ____________________________________


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung ................................................................................................................ 3<br />

2. Untersuchungsgebiet Eisenburger Wald ..................................................... 3<br />

2.1 Geographische und Geologische Einordnung ....................................................... 3<br />

2.2 Einteilungen in Untersuchungsgebiete .................................................................. 5<br />

3. Vorstellung der kartierten Pflanzen .............................................................. 5<br />

4. <strong>Kartierung</strong>smethodik .......................................................................................... 6<br />

4.1 Zählung .................................................................................................................. 7<br />

4.2 Deckungsschätzung nach BRAUN- BLANQUET ...................................................... 7<br />

5. Auswertung ............................................................................................................. 8<br />

5.1 Die pflanzliche Ernährung ...................................................................................... 8<br />

5.2 Der Wasserhaushalt der Pflanzen ......................................................................... 8<br />

5.3 Der Einfluss der Temperatur und des Lichts auf Pflanzen .................................... 9<br />

5.4 Die Auswertung der Ergebnisse .......................................................................... 10<br />

6. Schluss .................................................................................................................... 11<br />

7. Literatur- und Quellenverzeichnis ............................................................... 11<br />

8. Erklärung des Kollegiaten .............................................................................. 12


1. Einleitung<br />

-3-<br />

Das Aussterben von Pflanzenarten lässt sich durch einige Punkte erklären. Die meisten<br />

Menschen denken sich, dass die Funktion der Pflanzen nur zur Verzierung ihrer Wohnräume<br />

dient, dabei spielen Pflanzen eine viel größere Rolle in dem empfindlichen Ökosystem der<br />

Erde, als es sich die meisten denken. Wälder werden abgeholzt, um Platz zu machen für große<br />

Unternehmen. Kaum einer bedenkt die Folgen und Auswirkungen des Waldsterbens.<br />

Aus diesem Grund wird regelmäßig in zeitlichen Abständen die Pflanzenwelt eines<br />

best<strong>im</strong>mten Gebietes untersucht und das Vorkommen ihrer Pflanzen kartiert. Aus diesen<br />

Untersuchungen heraus, können einige wichtige Dinge, wie zum Beispiel der Lebensraum der<br />

Pflanzen, Veränderung des Vorkommens oder die Folgen anthropologischer Eingriffe,<br />

abgeleitet werden.<br />

Ebensolche Informationen zu erhalten, ist das Ziel dieser Seminararbeit gewesen.<br />

2. Untersuchungsgebiet Eisenburger Wald<br />

2.1 Geographische und Geologische Einordnung<br />

Abb. 1: Lage des Untersuchungsgebietes<br />

Das Untersuchungsgebiet ist der Gemeinde Memmingen zugehörig und liegt <strong>im</strong> Dreieck<br />

He<strong>im</strong>ertingen, Holzgünz und Eisenburg. Zur besseren Überschaubarkeit, wurde das<br />

Untersuchungsgebiet in zwei große Flächen unterteilt (Abb.1).<br />

Die rote Fläche ist der Eichelegarten und wird <strong>im</strong> Süden durch die Landstraße, die <strong>im</strong><br />

westlichen Verlauf nach Steinhe<strong>im</strong> und <strong>im</strong> südlichen Verlauf nach Eisenburg führt,<br />

eingegrenzt. Entlang der westlichen Seite der Fläche fließt das Lauferbächle.<br />

Die blaue Fläche wird vor allem auf der westlichen Seite von Landstraßen umschlossen. Zum<br />

einem die, deren weiterer Verlauf Richtung Norden nach Niederrieden, südwestlich nach<br />

Holzgünz und Schwaighausen und südlich nach Eisenburg führt.<br />

Der Laubwald wird in diesem Gebiet nicht landwirtschaftlich genutzt, sondern deren Nutzung<br />

liegt hauptsächlich in der Forstwirtschaft.


-4-<br />

Das Gebiet liegt ungefähr auf einer Höhe von 600 bis 700 m.ü.NN. Diesen Bereich kann bei<br />

einer Einordnung in die Höhenstufen der Alpen in die montane eingegliedert werden.<br />

Die nachfolgende Abbildung (Abb. 2)<br />

stellt die Unterteilung in die<br />

verschiedenen geologischen<br />

Abschnitte. Die Farbe Weiß steht<br />

dabei für Löss, Lösslehm, Decklehm,<br />

zum Teil auch Fließerde (= Quartär),<br />

gelb ist die Obere Süßwassermolasse,<br />

ungegliedert (=Tertiär (Miozän)) und<br />

braun für Schotter, Donau – bis<br />

günzzeitlich (älterer Deckenschotten<br />

(= Quartär (pleistozän)).<br />

Im Folgenden werden die einzelnen<br />

Eigenschaften der jeweiligen<br />

Bodentypen benannt.<br />

Der Löss besteht zum größten Teil aus<br />

Abb. 2: Geologische Karte<br />

Schluff, diese sind Sed<strong>im</strong>entgesteine,<br />

und aus Ton. Der Tongehalt bei<br />

frischem Löss ist variabel liegt aber für gewöhnlich bei circa 5 bis über 20%, durch<br />

Verwitterung kann dieser Wert noch weiter ansteigen. Er wird auch als ein äolisches<br />

Sed<strong>im</strong>ent bezeichnet, da dieses von Wind transportiert wird. Er ist sehr weit verbreitet.<br />

Der Löss ist für gewöhnlich ungefestigt und porös, kann aber wegen ihrer meist eckigen Form<br />

der Teilchen, zu hohen und steilen Wänden aufgetürmt werden (Beschreibung nach<br />

www.wikipedia.de).<br />

Der Schotter ist durch Umlagerungen in bewegten Wasser (man spricht hier von fluvialen<br />

oder marinem Sed<strong>im</strong>ent) oder durch die Gletscherschmelze (glazifluviale Sed<strong>im</strong>ente)<br />

entstanden. Dieses runde Geröll findet sehr häufig in dem Bereich des Bauwesens<br />

Anwendung, zum Beispiel als Kies oder in Verbindung mit Wasser und Bindemittel als Beton<br />

(Beschreibung nach www.wikipedia.de).<br />

„Die Molasse ist das Abtragungsmaterial eines Gebirges in der Spätphase seiner<br />

Entstehung.“ 1 .<br />

Sie lagern sich dabei entweder <strong>im</strong> Vorland des Gebirges ab (Außenmolasse) oder in seinem<br />

Inneren (Innenmolasse). Es werden hauptsächlich Geröll, Sand, Schluff und Tone von Flüssen<br />

transportiert und abgelagert. „Im Bereich einer Außenmolasse wechseln sich durch<br />

zeitweilige Meeresvorstöße vielfach Meeres- und Landsed<strong>im</strong>ente ab“ 2 , daraus entsteht die<br />

Meeresmolasse, die in die Untere- und Obere Süßwassermolasse unterteilt werden kann.<br />

Zusammensetzung und Bestandteile einer solcher Molasse kann sein: Fossilien, Kohle,<br />

Erdgas und Erdöl. (Beschreibung nach wikipedia.de)<br />

1 Wikipedia.de<br />

2 Wikipedia.de


2.2 Einteilungen in Untersuchungsgebiete<br />

Abb. 3: Gliederung in Teilgebiete<br />

-5-<br />

Das Gebiet wurde zwar von der Autorin schon in zwei große Flächen eingeteilt, dennoch<br />

wurde, um die Überschaubarkeit zu bewahren, die zwei großen Flächen in weitere kleinere<br />

Untersuchungsflächen aufgeteilt. Anhaltspunkte waren hier die Feld- und Wanderwege. Somit<br />

erhält man kleine überschaubare Flächen. Schwierigkeiten bei der <strong>Kartierung</strong> trat hierbei auf,<br />

dass die Wege auf der Karte und die des GPS- Gerätes, voneinander abweichen und somit<br />

zum Erschweren der <strong>Kartierung</strong> führen können. Dennoch ist es sinnvoll, sich die<br />

Untersuchungsflächen so auszulegen, dass sie an einem Tag durchlaufen werden können. Das<br />

ist insofern ein Vorteil, wenn es wegen der beschränkten Zeit nicht möglich ist, mehrere<br />

Untersuchungsflächen zu begehen, sich ein kleines auszusuchen und dort die <strong>Kartierung</strong><br />

vollständig abschließen kann, sodass man be<strong>im</strong> nächsten Mal nicht, wenn auf einer großen<br />

Fläche kartiert wurde und mittendrin abgebrochen hat, nicht wieder von vorne anfangen muss.<br />

3. Vorstellung der kartierten Pflanzen<br />

In der folgenden Tabelle werden die von der Autorin kartierten Pflanzen aufgelistet. Dabei<br />

werden ihre jeweiligen bevorzugten Standortbedingungen und ihre Blütezeit berücksichtigt.<br />

Abb. 4: Digitalis<br />

purpurea,<br />

www.bayernflora.de<br />

Abb. 5: Orthilia<br />

secunda,<br />

www.wikipedia.de<br />

Abb. 6: Lycopodium annotinum,<br />

www.bayernflora.de<br />

Abb. 7: Hypericum<br />

pulchrum,<br />

www.wikipedia.de


Digitalis<br />

purpurea 3<br />

Verbreitung Waldwege,<br />

Waldverlichtung,<br />

in Tiefen bis<br />

montanen Lagen<br />

4. <strong>Kartierung</strong>smethodik<br />

-6-<br />

Orthilia<br />

secunda 4<br />

Zerstreut, moos-<br />

und<br />

flechtenreiche<br />

Fichten-,<br />

Tannen und<br />

Kieferwäldern<br />

Lichtverhältnisse Halblichtpflanze Halbschatten-<br />

bis<br />

Boden Mittelfeuchte<br />

Böden,<br />

stickstoffreiche<br />

bis mäßig<br />

stickstoffreiche<br />

Standorte<br />

anzeigend,<br />

gern steinigsandig<br />

nicht<br />

salzertragend<br />

Schattenpflanze<br />

Mittelfeuchte<br />

Böden,<br />

stickstoffarme<br />

bis<br />

stickstoffärmste<br />

Standorte<br />

anzeigend,<br />

Sand- oder<br />

Lehmböden<br />

nicht<br />

salzertragend<br />

Lycopodium<br />

annotinum 5<br />

Zerstreut,<br />

Fichtenwälder,<br />

Kiefer- und<br />

Birkenmooren<br />

Subalpine bis<br />

montane Lagen<br />

Bevor man sich in das Gelände begibt, ist es <strong>im</strong>mer sinnvoll, sich zuerst eine geeignete<br />

Arbeitsmethodik zu überlegen, da dann vor Ort wertvolle Informationen verloren gehen<br />

können. Wichtig ist es sich vorab mit dem Gebiet und den zu kartierenden Pflanzen vertraut<br />

zu machen. Das ist insbesondere wichtig, da man <strong>im</strong> Wald sehr schnell die Orientierung<br />

verliert, gute Karten mit Wegen sind einem in der Situation <strong>im</strong>mer sehr willkommen. Dafür<br />

eignen sich Luftbilder in dem Maßstab 1:5000 gut, da man sich in kleineren überschaubaren<br />

Gebieten an markanten Auffälligkeiten der Fläche orientieren kann. Bei größeren und<br />

unüberschaubaren Gebieten hat sich das GPS- Gerät sehr gut bewährt. Mit diesem Gerät<br />

lässen sich die Koordinaten des Standortes der Pflanze ermitteln und auch speichern, das<br />

wiederum der exakten Datenerhebung einen großen Dienst erweist. Eine Schwierigkeit kann<br />

auch bestehen, wenn man sich vorher nicht genügend mit den Pflanzen auseinandergesetzt<br />

3 Beschreibung nach OBERDORFER,1970: S.797f und www.bayernflora.de<br />

4 Beschreibung nach OBERDORFER,1970: S.681f und www.bayernflora.de<br />

5 Beschreibung nach OBERDORFER,1970: S.54f und www.bayernflora.de<br />

6 Beschreibung nach OBERDORFER,1970: S.619ff und www.bayernflora.de<br />

Hypericum<br />

pulchrum 6<br />

Zerstreut<br />

Eichen-,<br />

Birken- und<br />

Buchenwälder<br />

Montane Lage<br />

und in relativ<br />

warmen<br />

Tieflagen<br />

Schattenpflanze Halbschatten-<br />

bis<br />

Feuchte Böden,<br />

saure Böden,<br />

eher auf<br />

stickstoffarmen<br />

Standorten<br />

Stein-, Sand-<br />

oder Torfböden<br />

nicht<br />

salzertragend<br />

Schattenpflanze<br />

Mittelfeuchte<br />

Böden,<br />

stickstoffarme<br />

bis<br />

stickstoffärmste<br />

Standorte<br />

anzeigend,<br />

saure Böden,<br />

oft sandige<br />

Lehmböden<br />

nicht<br />

salzertragend<br />

Blütezeit Juni bis Juli Juni bis Juli Juni bis August


-7-<br />

hat. Es kann <strong>im</strong> Wald zu Komplikationen bei der Erkennung der Art kommen. Aus diesem<br />

Grund sollte man sich vorab über die zu kartierende Art bezüglich der bevorzugten<br />

Standortfaktoren, das Erscheinungsbild und die Blütezeit (die Pflanzen sind an Stängel und<br />

Blatt sehr schwer zu best<strong>im</strong>men) informieren. Äußerst wichtig ist es, bei jeder<br />

Geländebegehung, <strong>im</strong>mer einen Block mit einem festen Untergrund, einen Stift, bevorzugt ein<br />

Bleistift, und Best<strong>im</strong>mungsbücher mitzuführen. Für die Niederschrift ist es wichtig, sich<br />

<strong>im</strong>mer das Datum, die gefunden Pflanzenarten, Besonderheiten des Gebietes etc. zu<br />

vermerken. Außerdem sollte auf entsprechende Kleidung geachtet werden, ein gutes<br />

Schuhwerk, Mütze, lange Hemd und lange Hose haben sich bewährt, da die<br />

Untersuchungsflächen <strong>im</strong>mer kleine Überraschungen in sich haben.<br />

4.1 Zählung<br />

Diese Methodik wurde <strong>im</strong> Rahmen der vor Ihnen liegenden Seminararbeit, wie folgt<br />

bearbeitet.<br />

Zuerst wurde über die Häufigkeit der zu kartierenden Pflanzenarten informiert. Hierbei wurde<br />

häufig die Internetseite www.bayernflora.de zu Rate gezogen. Danach wurde um einen<br />

großen Zahlenwert in der Zählung zu vermeiden und somit die Überschaubarkeit zu<br />

bewahren, das Gebiet in einzelne kleinere Untersuchungsflächen eingeteilt (Abb. 3). Die<br />

Zählung bezieht sich somit auf die kleineren Untersuchungsflächen und sie wird unabhängig<br />

von den anderen Untersuchungsgebieten durchgeführt.<br />

Als nächstes steht die Wahl der Bezugsgröße an. Dabei ist es wichtig zu wissen, wie das<br />

Erscheinungsbild der Pflanze ist, denn darauf baut die Wahl der Bezugsgröße auf, aber eben<br />

auch die Absicht, welche Aussage man mit dieser Information vermitteln möchte.<br />

In diesem Fall wurden alle <strong>Arten</strong> bis auf Lycopodium annotinum mit einer Individuenzählung<br />

kartiert.<br />

4.2 Deckungsschätzung nach BRAUN- BLANQUET<br />

Bei dieser Art von <strong>Kartierung</strong> ist die Deckung einer Pflanzenart der auschlaggebende<br />

Anhaltspunkt. Es wird eine Fläche gewählt, eine kleine überschaubare, meist zur Einfachheit<br />

halber, ein Kreis, und diese wird gedanklich von oben betrachtet und schätzt dabei die<br />

Deckung der gewünschten Art. Ein Problem kann dadurch bestehen, wenn sich die einzelnen<br />

Pflanzen beispielsweise wegen ihrer Blätterflächen oft gegenseitig<br />

überdecken. Eine Deckung von über 100% kann daher geläufig sein. Zudem kann der<br />

geschätzte Prozentwert sehr von der Realität abweichen.<br />

Die Deckungsschätzung nach BRAUN- BLANQUET bezieht und rechnet solche<br />

Schätzungsfehler mit ein.“In der Skala von BRAUN- BLANQUET ergibt sich die<br />

<strong>Arten</strong>mächtigkeit aus den Größen der Individuenzahl (Abundanz) und der Deckung<br />

(Dominanz), sodass eine<br />

<strong>Arten</strong>mächtigkeitsangabe einen relativ „breiten“ Schätzfaktor in Prozent beinhaltet“ 7<br />

Diese Art von Deckungsschätzung hat die Autorin auf die Art Lycopodium annotinum<br />

angewendet.<br />

7 Facharbeit, SCHAUBECK: S.20


5. Auswertung<br />

-8-<br />

Zahlreiche Umweltfaktoren wirken auf das Wachstum einer Pflanze ein. Diese stehen alle in<br />

einem Zusammenhang und bilden dadurch ein Ökosystem, ein jedoch sehr sensibles. Schon<br />

ein Ausfall von einem Umweltfaktor kann gravierende Folgen für einen Organismen in<br />

diesem Ökosystem haben. Deshalb ist es wichtig, die einzelnen Umweltfaktoren zu betrachten<br />

und zu analysieren, und somit überhaupt eine Aussage über ein Lebewesen in einem<br />

Ökosystem treffen zu können. Daher wird auf den nächsten Seiten die größten<br />

Umweltfaktoren, die auf eine Pflanze einwirken erläutert, um somit später einen Grund für<br />

deren Wachstum in diesem Gebiet finden zu können.<br />

5.1 Die Pflanzliche Ernährung<br />

Pflanzen sind autotrophe Lebewesen, sie bauen aus anorganischen Substanzen organische auf.<br />

Bei diesem Prozess „benötigen sie pr<strong>im</strong>är CO2 und O2 aus der Luft sowie Wasser.“<br />

(TÜFFERS, 2009: S. 270). Ebenso sind die essentiellen Nährstoffe wichtig, diese braucht eine<br />

Pflanze zwingend für den Wachstum und den Abbau organischer Substanzen in anorganische.<br />

Diese werden, wie TÜFFERS (2009: S. 270) erläutert, entweder in Makroelemente<br />

(Makronährstoffe) oder in Mikroelemente (Spurenelemente, Mikronährstoffe) unterteilt, je<br />

nach der benötigten Menge für die Pflanze.<br />

Makroelemente sind: Kohlenstoff, Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Schwefel, Phosphor,<br />

Kalium, Calcium und Magnesium<br />

Mikroelemente sind: Eisen, Bor, Chlor, Mangan, Zink, Kupfer, Molybdän und Nickel.<br />

Dieser „Bedarf an einem best<strong>im</strong>mten Element ist artspezifisch“ (TÜFFERS, 2009: S.270)<br />

Wird einer Pflanze dauerhaft ein essentielles Element nicht zur Verfügung gestellt, so zeigt<br />

sie mittelfristig Mängelerscheinungen, nach TÜFFERS (2009: S.270), wie zum Beispiel<br />

eingeschränktes Wachstum, Absterben von Pflanzenteilen, Abwurf älterer Blätter etc.<br />

Unternommene Exper<strong>im</strong>ente, durchgeführt von Dr. Ulrich KUTSCHERA 8 , zeigen<br />

eindrucksvoll, wie sich eine solcher „Entzug“ sich auf das Wachstum der Pflanze auswirken<br />

kann. In diesem Versuch hat er Sonnenblumenke<strong>im</strong>linge verwendet und sie unabhängig<br />

voneinander wachsen lassen.<br />

Sonnenblumenke<strong>im</strong>ling A wird nur mit reinem H2O versorgt, Ke<strong>im</strong>ling B zusätzlich mit einer<br />

Lösung, in der alle essentiellen Nährstoffe enthalten sind, in diesem Exper<strong>im</strong>ent die<br />

HOAGLAND Lösung. Schon nach einer Woche zeigt sich, dass die Pflanzen der<br />

Sonnenblumenke<strong>im</strong>linge A wesentlicher kleiner sind und als die der Ke<strong>im</strong>linge B und dass<br />

das Wachstum bei A bald zum erliegen kommt. Ihnen fehlen die essentiellen Nährstoffe, die<br />

sie zum Wachsen benötigen und daran ist die Notwendigkeit der essentiellen Nährstoffe gut<br />

erkennbar und ebendiese Nährstoffe bezieht die Pflanze zum Teil aus dem Boden.<br />

Die essentiellen Nährstoffe stehen der Pflanze nicht als Element, sondern als Salz zur<br />

Verfügung. Diese bezieht sie aus dem Boden, als Mineralstoffe. „[Diese]… werden von<br />

Pflanzen als organische Ionen aus der flüssigen Phase des Bodens (Bodenlösung) über die<br />

Wurzel aufgenommen.“ (TÜFFERS, 2009: S. 273)<br />

5.2 Der Wasserhaushalt der Pflanzen<br />

„Auch für Pflanzen [und Pilze] ist ohne Wasser aktives Leben nicht möglich.“ (PHILLIP,<br />

STARKE, VERBEEK, WELLINGHORST; 2006: S. 22). Wasser ist ein nämlich eines der<br />

wichtigsten Bestandteile der Pflanze. „Heranwachsende Ke<strong>im</strong>linge, junge Blätter und Früchte<br />

8 KUTSCHERA, 1998: S.118ff


-9-<br />

bestehen zu 85 -95% aus Wasser.“ (KUTSCHERA, 1998: S. 33). Zudem ist Wasser an vielen<br />

biochemischen Prozessen innerhalb der Pflanze beteiligt, wie zum Beispiel an der<br />

Photosynthese oder „für den Ferntransport von Ionen […] und organischer Moleküle […]“<br />

(KUTSCHERA, 1998: S. 34).<br />

Der Wasseranteil an der Photosynthese ist sehr gering, er liegt, laut PHILLIP, STARKE,<br />

VERBEEK und WELLINGHORST (2006: S.22), bei unter zwei Promille. „Den „Rest“ fordert die<br />

Verdunstung, die man bei Pflanzen als Transpiration bezeichnet. Transpiration gewährleistet<br />

den Wasserstrom, der auch die Nährsalze transportiert.“ (PHILLIP, STARKE, VERBEEK,<br />

WELLINGHORST; 2006: S.22f).<br />

Durch die Transpiration wird das Wasser in große Höhen geleitet, doch „[…] zum Übertritt<br />

des flüssigen Wassers in die Gasphase […]“ 9 wird Energie benötigt und diese wird aus der<br />

Umweltwärme bezogen. Das hat für die Pflanze eine kühlende Wirkung.<br />

Das Wasser wird von den Wurzelhaaren auf der Wurzel aufgenommen. Wasser ist auch für<br />

das Wachstum der Pflanzen unerlässlich, dennoch kann zu viel Wasser der Pflanze auch<br />

schaden, denn dadurch wird der Gasaustausch mit Sauerstoff behindert und somit kommt es<br />

zu einem Sauerstoffmangel.<br />

5.3 Der Einfluss der Temperatur und des Lichts auf Pflanzen<br />

Die Temperatur beeinflusst die Pflanze in vielfältiger Art und Weise. Sie wirkt nämlich<br />

gezielt auf die Rate beziehungsweise die Geschwindigkeit der biochemischen Reaktionen ein.<br />

Durch eine Erwärmung <strong>im</strong> niederen Bereich wird zum Beispiel die Photosynthese prozentual<br />

stark erhöht (RGT- Regel, die Reaktionsgeschwindigkeitstemperaturregel).<br />

Jedoch ist zu beachten, dass eine Temperaturerhöhung nicht <strong>im</strong>mer wirkungsvoll ist, nach<br />

dem Temperaturopt<strong>im</strong>um können die Proteine in der Pflanze denaturieren und somit sinkt die<br />

Enzymaktivität rapide.<br />

„Für grüne Pflanzen ist Licht vor allem Energiespender“ 10 . Sie brauchen das Licht zur<br />

Photosynthese, um damit organische Substanzen aufzubauen. Jede Pflanze wächst so, damit<br />

sie in einem „[…] opt<strong>im</strong>alen Lichtgenuss […]“ kommt 11 .<br />

In dichten Fichtenwäldern wird kaum üppige grüne Vegetation erwartet, anders als in<br />

Buchenwäldern, da ist der Boden reich an grüner Vegetation.<br />

Schattenpflanzen sind opt<strong>im</strong>al an lichtarme Standorte angepasst, selbst bei unzureichenden<br />

Lichtverhältnissen erzielen sie eine positive Photosynthesebilanz. Lichtpflanzen hingegen<br />

benötigen viel Licht um eine positive Photosynthesebilanz zu erzielen.<br />

In einem weiteren Exper<strong>im</strong>ent zeigt KUTSCHERA 12 wie sich das Licht auf die Entwicklung der<br />

Pflanze auswirkt. Das Resultat: In Dunkelheit wird bevorzugt in das Wachstum von<br />

Sprossachsen investiert, um somit schneller das Licht zu erreichen, während in Weißlicht<br />

möglichst viele Blätter gebildet werden, um die Photosyntheserate zu steigern.<br />

9 PHILLIP, STARKE, VERBEEK, WELLINGHORST; 2006: S.23<br />

10 PHILLIP, STARKE, VERBEEK, WELLINGHORST; 2006: S.18<br />

11 PHILLIP, STARKE, VERBEEK, WELLINGHORST; 2006: S.18<br />

12 KUTSCHERA, 1998: S. 98ff


5.4 Die Auswertung der Ergebnisse<br />

-10-<br />

Die Analyse und Auswertung kann nun nach Vollendung der <strong>Kartierung</strong> und Einführung in<br />

die Welt der Pflanzen beginnen.<br />

Auf der folgenden Seite werden von der Autorin Fragestellungen und Vermutungen<br />

aufgestellt.<br />

Das Ziel eines <strong>Arten</strong>schutzes ist, dass sich die gewünschte Art in ihrem natürlichen<br />

Lebensraum ungestört entwickeln und verbreiten kann. Dabei müssen alle Umweltfaktoren<br />

betrachtet werden.<br />

Der Eisenburger Wald liegt ungefähr in der montanen Lage, daher für alle hier <strong>im</strong> diesem<br />

Rahmen kartierten Pflanzen schon eine gute Standortbedingung.<br />

Bei Orthilia secunda ist man sich bei einer genauen Einordnung in eine Höhenlage nicht<br />

sicher, es weist nach ELLENBERGER Zeigerwerte ein indifferentes Verhalten auf.<br />

Deshalb stellt sich die Frage: Aus welchem Grund bevorzugt Orthilia secunda diesen<br />

Standort?<br />

Der Standort liegt auf einem leichten Hang, der Bestand erstreckt sich auch an der steilen<br />

Seite des Hanges, zudem liegt der Hang am Wegrand. Somit wird der Bestand nicht zu sehr<br />

von den Bäumen in den Umweltfaktor Licht beeinträchtigt. Als Halbschattenpflanze ist es<br />

sehr günstig. Zudem kommt der bevorzugte Boden hinzu (geologisch Karte Abb. 2)<br />

Lycopodium annotinum konnte nur an einem Standort festgemacht werden. Hier ist es<br />

wichtig zu erwähnen, dass auf der Fläche Holz abgelagert wurde. Das kann zur erheblicher<br />

Störung des Wachstums der Art führen oder sogar zur El<strong>im</strong>inierung. Die Holzablagerung<br />

wurde nach einiger Zeit wieder entfernt, dennoch ist an der Stelle kein Vorkommen des<br />

Lycopodium annotinum zu erkennen oder der eigentlich zu erwartende Art Huperzia selago,<br />

dessen Standort genau dort unter der Holzablagerung erfasst wurde.<br />

Digitalis purpurea ist häufig an Waldwegen<br />

anzutreffen (Abb. 8). Auffällig ist hierbei, dass die<br />

Standorte nur auf diesem Bodentypen zu finden ist.<br />

Daraus kann man schließen, dass dieser Boden<br />

besonders stickstoffreich ist. Ungewöhnlich ist es<br />

nur, dass Hypericum pulchrum sich auch in dieser<br />

Gegend aufhält, obwohl er stickstoffarme Böden<br />

bevorzugt. Aus diesem Grund muss ein<br />

Standortfaktor sehr viel ausschlaggebender sein.<br />

Der Boden ist hier nicht ausschlaggebend, er ist<br />

zwar auf dem Boden mit dem Typ Löss, dennoch<br />

bevorzugt diese keine tonhaltigen Böden, sondern<br />

Abb. 8: Vorkommen des Digitalis purpurea mehr sandig- lehmige.<br />

(bearbeitet von Daniela Nguyen)<br />

Auffällig an diesem Standort war der lichte Platz.<br />

Zwei Waldwege kreuzen sich dort und in der<br />

Umgebung sind nur ein paar vereinzelt hohe Bäume, die die Sonnenstrahlung etwas<br />

beeinträchtigen. Der Umweltfaktor Licht und die damit zusammenhängende Wärme muss<br />

demnach für Hypericum pulchrum ein sehr auschlaggebender Faktor, sodass die anderen<br />

Faktoren etwas vernachlässigt werden können.


6. Schluss<br />

-11-<br />

Die Zeit war für mich sehr wertvoll. Das Befassen mit den Pflanzen, mit dem Wald, mit der<br />

Natur. Es ist ein ganz anderer Blickwinkel, wenn man die Pflanzen kartiert und dann darüber<br />

eine Arbeit schreibt. Dadurch wird wie <strong>im</strong>mer deutlich, wie klein der Mensch <strong>im</strong> Vergleich zu<br />

den Naturgewalten ist und dennoch eine so große Rolle spielen kann. Im Guten, so wie <strong>im</strong><br />

Schlechten. Einerseits kann er durch Landschaftspflege einigen <strong>Arten</strong> das Verbreiten<br />

erleichtern, aber er kann auch durch unachtsame Verhaltensweisen Lebensräume zerstören.<br />

Wie man am Beispiel des Standortes des Huperzia selago erkennen kann.<br />

Deshalb finde ich es wichtig sich vor allem bei der Frage des Naturschutzes, sich zu<br />

vergegenwärtigen, dass wir Menschen auch nur ein Teil des großen Ökosystems sind. Am<br />

Beispiel der Pflanze erkennt man gut, dass ein kleiner Ausfall eines Umweltfaktors erhebliche<br />

Folgen nach sich ziehen kann, auch für uns Menschen.<br />

7. Literatur- und Quellenverzeichnis<br />

- KUTSCHERA, Ulrich. (1998): Grundpraktikum zur Pflanzenphysiologie. Wiesbaden: Quelle<br />

und Meyer. 3-494-02245-3<br />

- MUNK, Katharina und BILGER, Wolfgang. (2009): Taschenlehrbuch Biologie. Botanik.<br />

o.O: Thieme. 978-3-13-144851-4<br />

- PHILIPP, Dr. Eckhard und STARKE, Antje und VERBEEK, Prof. Dr. Bernhard und<br />

WELLINGHORST, Rolf. (2006): Grüne Reihe Materialien S11. Ökologie. o.O: Schroedel.<br />

978-3-507-10914-8<br />

- OBERDORFER, Erich. (1970): Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Süddeutschland.<br />

Dritte, erweiterte Auflage. o.O: Eugen Ulmer Stuttgart. 3 8001 3409 8<br />

- SCHAUBECK, Teresa. o.J: Facharbeit. <strong>Botanische</strong> <strong>Kartierung</strong> <strong>ausgewählter</strong> <strong>Arten</strong> <strong>im</strong><br />

Schorenmoos und seiner Umgebung<br />

- Bayernflora. www.bayernflora.de. 28.10.2010<br />

- Wikipedia. www.wikipedia.de. 1.11.2010<br />

- FinWeb. gisportal-umwelt2.bayern.de/finweb/<br />

- Computerprogramm FinView<br />

- Abb.1: Lage des Untersuchungsgebietes, FinView Software zum Fachdatenmanagement<br />

- Abb.2: Geologische Karte, FinView Software zum Fachdatenmanagement<br />

- Abb.3: Gliederung in Teilgebiete, FinView Software zum Fachdatenmanagement<br />

- Abb. 4: Digitalis purpurea, www.bayernflora.de<br />

- Abb. 5: Orthilia secunda, www.wikipedia.de<br />

- Abb. 6: Lycopodium annotinum, www.bayernflora.de<br />

- Abb. 7: Hypericum pulchrum, www.wikipedia.de<br />

- Abb. 8: Vorkommen Digitalis purpurea, FinView Software zum Fachdatenmanagement


8. Erklärung des Kollegiaten<br />

Erklärung des Kollegiaten:<br />

-12-<br />

Ich erkläre, dass ich die Seminararbeit ohne fremde Hilfe angefertigt und nur die <strong>im</strong><br />

Literaturverzeichnis angeführten Quellen und Hilfsmittel benützt habe.<br />

Memmingen, den 09.11.2011 .................................................................<br />

(Unterschrift des Kollegiaten)

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