17.08.2015 Aufrufe

Materialpaket "Mit Schokolade den Regenwald retten?!"

Unterrichtsmaterialien rund um Kakao, Schokolade, fairen Handel und den Regenwald ab Klasse 7. Die pdf gibt Ihnen einen kleinen Einblick in die Schoko-Lehrermaterialien. Diese und eine Vielzahl an Schüler-Arbeitsblättern, Hintergrundinfos und Schautafeln können Sie unter http://www.regenwald-schuetzen.org/material-bestellen/unterrichts-material.html bestellen.

Unterrichtsmaterialien rund um Kakao, Schokolade, fairen Handel und den Regenwald ab Klasse 7. Die pdf gibt Ihnen einen kleinen Einblick in die Schoko-Lehrermaterialien. Diese und eine Vielzahl an Schüler-Arbeitsblättern, Hintergrundinfos und Schautafeln können Sie unter http://www.regenwald-schuetzen.org/material-bestellen/unterrichts-material.html bestellen.

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Themenheft Kakaoab Klasse 7<strong>Mit</strong><strong>Schokolade</strong><strong>den</strong> <strong>Regenwald</strong> <strong>retten</strong>?!Unterrichtsmaterialien zum ThemaKakao und <strong>Schokolade</strong><strong>Mit</strong> Aufstellungsspiel zumfairen Handel –,,Wer gewinnt? Wer verliert?,,Unter Einbeziehungvon außerschulischenLernortenÜber 50 Arbeitsblätter,Schaubilder undHintergrundinfosals Download


Inhalt3 Vorwort4 Die Rolle der außerschulischen Lernorte6 Vom Kakao zur <strong>Schokolade</strong>• <strong>Schokolade</strong> wächst auf Bäumen?• Die Geschichte des Kakaos• Anbaumetho<strong>den</strong> und Umweltaspekte• Kakaoernte und -verarbeitung10 Fairer Handel• Kakaokonsum• Was ist fairer Handel?• Beispiele und Kritik des fairen Handels• Wertschöpfungskette des Kakaos14 Wer gewinnt? Wer verliert? – Ein Aufstellungsspiel16 Kakao und Kinderarbeit• Kinderarbeit weltweit• Umgang mit Statistiken• Kinderarbeit auf Kakaoplantagen20 Hoffnung für <strong>den</strong> <strong>Regenwald</strong>• <strong>Regenwald</strong> schützen und nutzen• <strong>Mit</strong> Bio-Kakao <strong>den</strong> <strong>Regenwald</strong> <strong>retten</strong>• Aktionen zum <strong>Regenwald</strong>schutzEin herzliches DANKESCHÖN an unsere Lehrer derMarie-Kahle-Gesamtschule in Bonn und der Gottfried-Kinkel-Grundschule in Oberkassel, für Ihre überausengagierte <strong>Mit</strong>arbeit und an unsere Praxispartner, das<strong>Schokolade</strong>nmuseum in Köln und die Botanischen Gärtender Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, für dietolle Beratung und Zusammenarbeit!ImpressumHerausgeber:OroVerde – Die TropenwaldstiftungKaiserstraße 185-197, 53113 BonnTelefon 0228 24290-0Fax 0228 24290-55www.oroverde.deinfo@oroverde.deDer Herausgeber ist für <strong>den</strong> Inhalt alleinverantwortlich.Gefördert durch:Stiftung Umwelt und EntwicklungNordrhein-WestfalenAutorin:Elisa RödlProjektteam: Birthe Hesebeck, Elisa RödlLayout:Elisa RödlZeichnungen: Özi‘s Comix Studio,www.oezicomix.comFotos Titelbild: Fundación Defensores de la Naturaleza,Martinan - Fotolia.com, L.Mercon, OroVerdeFotos Inhalt: OroVerde, K. Wothe, P. Gondecki,S. Jenal,T. Wiersberg, Fundación Defensores de laNaturaleza, <strong>Schokolade</strong>nmuseum Köln,B. Henneberger, N.RaveErstauflage: 2015OroVerde-Spen<strong>den</strong>konto:Bank für SozialwirtschaftBIC: BFSWDE33MNZIBAN: DE20550205000008310004Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier.2Aus Grün<strong>den</strong> der Lesbarkeit haben wir uns innerhalb derMaterialien jeweils für die männliche Form der Anspracheentschie<strong>den</strong>. Dies ist jedoch nicht diskriminierend zuverstehen – wir bitten alle Schülerinnen, Lehrerinnen undProjektpartnerinnen sich gleichermaßen angesprochen zufühlen.


Die Rolle der außerschulischen LernorteFür außerschulische LernorteFür Sie als <strong>Mit</strong>arbeiter, Multiplikator oder Selbstständige/r eines außerschulischenLernorts können diese Materialien hilfreich sein, um das Thema Kakao und<strong>Schokolade</strong> noch vielschichtiger darstellen zu können.Nutzen Sie die Schaubilder, um Ihre Führungen, Vorträge oder Aktionen nochbildlicher und eindrücklicher zu gestalten.Auch die Hintergrundinformationen können für Sie hilfreich sein, um noch tieferin eine bestimmte Thematik einzutauchen, oder griffige Zahlenbeispiele parat zuhaben.4© OroVerde – Die Tropenwaldstiftung www.regenwald-schuetzen.org


Die Geschichte des KakaosVom Kakao zur <strong>Schokolade</strong>Der Kakao hat eine lange Geschichte hinter sich. Vermutlich wurde die Pflanze schon seit 1100 v. Chr.genutzt.Zu jeder Station der bewegten Geschichte des Kakaos könnten mehrere eigene Unterrichtseinheitgestaltet wer<strong>den</strong>– von <strong>den</strong> mesoamerikanischen Völkern über die Kolonialzeit in Mesoamerika undEuropa, die Verbreitung der Anbaugebiete und die Gründung der ersten <strong>Schokolade</strong>nunternehmen bishin zum heutigen Welthandelsgut Kakao. Das würde die Möglichkeiten in der Schule natürlich sprengen,weswegen sich diese Einheit nur auf die wichtigsten Rahmendaten bezieht und Ihnen als Lehrer genügendHintergrundinformationen gibt, um tiefer in die Thematik einzusteigen. Sie können im passen<strong>den</strong>Unterricht auf die einzelnen Etappen und Kulturen näher eingehen und die Projekte dadurch verbin<strong>den</strong>.Der Text auf dem Arbeitsblattgibt einen kurzen Abriss dersehr langen Kulturgeschichteder Kakaobohne.Lassen Sie die Schülerentweder einen eigenenZeitstrahl zeichnen oderbearbeiten Sie das Thema mitdem folgen<strong>den</strong> Arbeitsblatt.AB 2.1<strong>Schokolade</strong>nautomat,1888Hier können die Schüler dieeinzelnen geschichtlichenZeitabschnitte <strong>den</strong> entsprechen<strong>den</strong>Jahreszahlen zuordnen.Sprechen Sie entweder vor oder nachder Bearbeitung des Arbeitsblattesmit <strong>den</strong> Schülern anhand desZeitstrahls oder des Textes desvorangehen<strong>den</strong> Arbeitsblattes dieGeschichte des Kakaos durch.AB 2.2Metate-Stein – zum Mahlen von Kakaooder MaisKakaobohnen mahlenMaterial: Kakaobohnen (im Internet oder in Biolä<strong>den</strong> erhältlich),glatter Stein und Unterlage oder MörserOnline zu dieser Einheit:• Schüler AB 2.1, 2.2• Lehrer Lösung 2.2• Lehrer Info 2• Schaubild ZeitstrahlGeschichteMahlen Sie mit Ihren Schülern die Kakaobohnen wiedie alten mesoamerikanischen Völker. Dazu wirddie Kakaobohne zuerst mit dem Stein gebrochenund zerkleinert und danach mit fließen<strong>den</strong> Vor- undRückwärtsbewegungen gemahlen.Das Ergebnis ist eine zähe, braune Masse, da dieKakaobohne viel Fett enthält.© OroVerde – Die Tropenwaldstiftung www.regenwald-schuetzen.org7


Kakaoernte und -verarbeitungVom Kakao zur <strong>Schokolade</strong>Bevor wir die <strong>Schokolade</strong> genießen können, hat sie einen sehr langen Weg hinter sich. Nicht nur der Anbauund die Ernte, sondern auch die Verarbeitung selbst dauert sehr lange. Diese Einheit gibt einen komplettenÜberblick über <strong>den</strong> gesamten Anbau- und Verarbeitungsprozess.Arbeitsschritte der ErnteKakaoanbau ist ein langwieriger und komplizierterProzess. Die Bäume sind sehr anspruchsvoll, tragenjedoch das ganze Jahr über Früchte. Hier erfahrendie Schüler mehr zu <strong>den</strong> einzelnen Ernteschritten.Die richtige Reihenfolge ist dabei ausschlaggebendfür das Endprodukt Rohkakao.AB 4.1<strong>Schokolade</strong> selber machenMaterial: Zu gleichen Teilen Kokosfett und reines Kakaopulver;Agavensirup/- dicksaft/Honig; evtl. Milchpulver; weitere Zutaten wieNüsse, Rosinen...Als Highlight Ihres Unterrichts können Sie mit Ihren Schülern<strong>Schokolade</strong> selbst herstellen. Jeder Schüler kann dabei seineLieblingszutaten mit einbringen.Zubereitung:Das Kokosfett langsam im Wasserbad zum Schmelzen bringen.Kakaopulver und evtl. die gewünschte Menge Milchpulverunterrühren. <strong>Mit</strong> Agavensirup,– dicksaft oder Honig süßen,weitere Zutaten hinzufügen und die Masse fingerdick auf einBackpapier streichen oder in vorhan<strong>den</strong>e Formen gießen. Diefertige Masse im Kühlschrank aushärten lassen.KakaoverarbeitungUm aus <strong>den</strong> Kakaobohnen<strong>Schokolade</strong> herzustellen, sindviele weitere Arbeitsschrittenotwendig. Das Arbeitsblatt zeigtdeutlich die Komplexität der<strong>Schokolade</strong>nherstellung. ZweiVarianten des Arbeitsblattes helfen,die geeignete Schwierigkeitsstufefür Ihre Klasse zu fin<strong>den</strong>.AB 4.2Zitat aus dem Praxisprojekt:„So viel Arbeit steckt in einerTafel <strong>Schokolade</strong>?!“ErlebnisberichteOnline zu dieser Einheit:• Schüler AB 4.1, 4.2• Lehrer Lösung 4.1, 4.2• Lehrer Info 4.1, 4.2• Schaubild Ernteschritte• Schaubild <strong>Schokolade</strong>nherstellungLassen Sie Ihre Schüler als Übergang zum folgen<strong>den</strong> Themafairer Handel einen fiktiven Erlebnisbericht aus der Sichteines Kakaobauern schreiben. Daraus soll hervorgehen, wiedie Schüler sich <strong>den</strong> Tagesablauf und das Leben auf derPlantage vorstellen. Welche Vor- oder Nachteile könnte derfaire Handel für die Familie des Bauern haben?Geben Sie <strong>den</strong> Schülern alle oder einige der folgen<strong>den</strong>Begriffe, die in <strong>den</strong> Text eingearbeitet wer<strong>den</strong> sollen, vor.Ergänzen Sie die Liste nach Belieben:Monokultur, Agroforstsystem, Einkommen/Geld, Pestizide,Krankheiten, Schule, fairer Handel, Schädlinge, Familie,Zwischenhändler, (Dorf-)Gemeinschaft, Umweltschutz ...© OroVerde – Die Tropenwaldstiftung www.regenwald-schuetzen.org9


Was ist fairer Handel?Fairer HandelWas bedeutet fairer Handel?Bestimmt alle Schüler wer<strong>den</strong><strong>den</strong> Begriff „fairer Handel“schon gehört oder das Fairtrade-Siegel gesehen haben. Aber wasverstehen sie darunter?<strong>Mit</strong> dem Arbeitsblatt können dieSchüler ihre eigene Definition vonfairem Handel entwerfen undMindestkriterien festlegen, die siefür unabdingbar halten.AB 5.1Warum ist fairer Handel eigentlichnotwendig?Die Ursachen für unfairen Handel sind imAllgemeinen sehr vielfältig. DiskutierenSie mit Ihren Schülern gesellschaftliche,historische und strukturelle Ursachendes (un-)fairen Handels am BeispielKakao. Das Arbeitsblatt liefert dazu kurzeHintergrundinformationen. Nachdem der Textgelesen wor<strong>den</strong> ist, können die Schüler in derGruppe oder der Klasse diskutieren.AB 5.2Erlebnisberichte: Andere Blickwinkel betrachtenDiskutieren Sie auch hier wieder mit Ihren Schülern über die Zitate aufdem Arbeitsblatt. Die Schüler erhalten darauf einen direkten Vergleich vonkonventionellem Anbau und dem Anbau unter fairen Handelsbedingungen.Die Gegenüberstellung der Erlebnisberichte von Kleinbauern, Plantagenbesitzernund Erntehelfern in <strong>den</strong> jeweiligen Anbaumetho<strong>den</strong> sind Grundlage für dieDiskussionseinheit.AB 5.3Durchblick im SiegeldschungelIm fairen Handel tummeln sich diverse Siegel, Zeichen,Marken und Kennzeichnungen. Aber was steckt dahinter?Welche Siegel sind aussagekräftig und welche eherschwammig?Die Siegelkarten geben <strong>den</strong> Schülern einen Durchblick.Ähnlich wie bei einem Quartett vergleichen die Schüler inGruppen „ihr“ Siegel und stellen die Gemeinsamkeiten undUnterschiede heraus.Das dazugehörige Arbeitsblatt gibt weitere Infos undFragestellungen.AB 6.1, 6.2Weiterführende IdeenOnline zu dieser Einheit:• Schüler AB 5.1, 5.2, 5.3, 6.1, 6.2• Lehrer Info 5.2• Schaubild Siegeldschungel© OroVerde – Die Tropenwaldstiftung www.regenwald-schuetzen.orgIm Supermarkt kann man die Siegelvielfaltgenauer betrachten. Die Schüler machen sich alsDetektiv in verschie<strong>den</strong>en Lebensmittelgeschäftenauf die Suche nach <strong>den</strong> Siegeln. Wie vielekonnten sie in welchen Supermärkten fin<strong>den</strong>?Manche Label können z. B. nur in Weltlä<strong>den</strong> oderdergleichen gefun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>.11


Wer gewinnt? Wer verliert?Wer gewinnt – wer verliert?Ein AufstellungsspielIn diesem fiktiven Aufstellungsspiel wer<strong>den</strong> die einzelnen Rollen der Akteure im Kakaoanbau verdeutlicht:Die besseren Lebensbedingungen von Bauern, die im fairen Handel aktiv sind und von Außenstehen<strong>den</strong>, dienur indirekt mit dem Kakaoanbau zu tun haben.Dies ist kein Rollenspiel im klassischen Sinne. Die Schüler schlüpfen nur kurzfristig in eine Rolle, um dasGesamtbild darzustellen. Für die abschließende Diskussion jedoch legen sie ihre Rolle wieder ab undbetrachten die Situation von außen im Gesamtkontext mit neutralen Augen, ohne einen Standpunktvertreten zu müssen, <strong>den</strong> sie eventuell persönlich nicht vertreten.Diese Einheit verlangt mindestens eine Doppelstunde, besser zwei Zeitstun<strong>den</strong>, um tiefgehenddurchgeführt wer<strong>den</strong> zu können.1.Vorbereitung:Die Schüler erhalten je eine Rollenkarte. Insgesamt gibt es 16 verschie<strong>den</strong>e Rollen. Bei wenigerSpielern können einzelne Karten weggelassen wer<strong>den</strong>. Spielen Sie das Spiel mit mindestens 9Schülern, um die wichtigsten Rollen abdecken zu können, diese sind durch ein Ausrufezeichenneben <strong>den</strong> Rollenkarten gekennzeichnet.Ist die Teilnehmerzahl größer als 16, können manche bzw. alle Rollen doppelt vergeben wer<strong>den</strong>.Da relativ viel Platz benötigt wird, insgesamt ca. 20 große Schritte (siehe Skizze), ist ein großerRaum (Aula oder Sporthalle) oder ein Hof ideal. Um die einzelnen Schritte verständlicher zumachen, können Sie die einzelnen Felder mit Kreppband, Seilen oder Ähnlichem kennzeichnen.Lehrer Anleitung 8.2, 8.3Spielfeld2.Ablauf:Die Schüler lesen für sich im Stillen ihre Rollenkarte durch und versetzen sich in die beschriebene Rolle,ohne sie jemandem mitzuteilen. Ihre jeweilige Rolle bleibt bis zur Nachbereitung geheim.Stimmen Sie die Schüler mit weiteren Infos über Honduras und <strong>den</strong> Patuca-Nationalpark auf ihre Rolleein. Um noch tiefer in die Rolle schlüpfen zu können, machen Sie mit <strong>den</strong> Schülern vorab eine kurzeFantasiereise.Die Spieler stellen sich nebeneinander an einer Linie auf dem Startfeld auf. Lesen Sie nun die ersteAussage vor. Die Schüler überlegen, ob diese Aussage auf ihre Rolle zutrifft, nicht zutrifft oder ob siedarüber nichts sagen können.Wenn die Aussage zutrifft, gehen sie einen Schritt/ein Feld nach vorne.Wenn sie nicht zutrifft, gehen sie einen Schritt/ein Feld zurück.Wenn die Schüler weder zustimmen noch die Aussage verneinen können (z. B. die Aussage irrelevant fürihre Rolle ist oder sie zu wenig Informationen darüber haben), bleiben sie stehen.Gehen Sie so mit jeder der 12 Aussagen vor.Nachdem alle Aussagen vorgelesen wur<strong>den</strong>, schauen sich die Schüler die Gesamtsituation und <strong>den</strong>Standort der verschie<strong>den</strong>en Schüler an. Die Rollen wer<strong>den</strong> noch immer nicht verraten.Lehrer Anleitung 8.2, 8.314© OroVerde – Die Tropenwaldstiftung www.regenwald-schuetzen.orgOnline zu dieser Einheit:• Schüler AB 8.1• Lehrer Anleitung 8.2, 8.3


Kakao und KinderarbeitKinderarbeit weltweitKinderarbeit gibt es überall auf der Welt, selbst hier in Europa und Deutschland. Jedoch ist nicht jede Arbeit fürKinder schlecht und zu verurteilen. Die Art der Arbeit und das Alter der Kinder und Jugendlichen spielen einewichtige Rolle. Es gilt hier, die ausbeuterische Kinderarbeit zu verhindern. Was bedeutet das und wo ist dieGrenze zu <strong>den</strong> erlaubten Arbeiten?Diese Einheit befasst sich zuerst mit dem Thema Kinderarbeit allgemein und steigt danach tiefer in dieThematik im Zusammenhang mit dem Kakaoanbau ein.Definitionen Kinderarbeit und KinderrechteErarbeiten Sie mit Ihren Schülern eine eigene Definition vonKinderarbeit. Anhand der kurzen Texte auf dem Arbeitsblatterhalten sie einen Einblick in die Lebenswirklichkeiten einesKindes in der Elfenbeinküste, das arbeiten muss, und einesKindes in Deutschland, das hier arbeiten darf.Wo liegen die Unterschiede?Wie unterscheidet sich die Definition der Schüler von <strong>den</strong>internationalen Kinderrechten? (Siehe Lehrer Info 9)AB 9.1Zitat aus dem Praxisprojekt:„ Was ich hier in einem Monatverdiene, dann geh‘ ich nachAfrika und verdien‘ das nicht malin drei Jahren.“Ursachen von Kinderarbeit weltweitZitat aus dem Praxisprojekt:„Das ist ein Kreislauf! Wenndie Eltern nicht gebildet sind,bekommen die Kinder auchkeine Bildung.“Um mit <strong>den</strong> Schülern die Frage zu klären, warum es überhaupt Kinderarbeitgibt, erarbeiten Sie mit ihnen das Arbeitsblatt. Hier wer<strong>den</strong> die Ursachenvon Kinderarbeit in einem Text dargelegt und der Begriff „ausbeuterischeKinderarbeit“ wird definiert.Seien Sie sich bewusst, dass das Thema Kinderarbeit ein sehr sensibles undemotionales Thema ist und bei Diskussionen diverse Meinungen striktvertreten wer<strong>den</strong> können! Das Problem der Kinderarbeit kann nicht durch eineeinzige Lösung beseitigt wer<strong>den</strong>. Viele Faktoren (gesellschaftlich und politisch)spielen eine wichtige Rolle. Versuchen Sie die Schüler darauf zu stoßen, dassmehrere Ansätze richtig sein können!AB 9.2Kinderarbeit nach Sektoren – am Beispiel Indien16Anhand des Arbeitsblattes erfahren die Schüler durch ein Beispiel aus Indiendie Realität von Kinderarbeit. Die Auflistung in einzelne Arbeitsbereiche und dieweltweiten Zahlen können als Diskussionsgrundlage dienen.Zum Beispiel:Welche Produkte (aus der Tabelle) könnten für <strong>den</strong> Export hergestellt wor<strong>den</strong> undhier bei uns zu fin<strong>den</strong> sein?Einige Produkte wer<strong>den</strong> in Indien erzeugt oder verarbeitet und nach Europaexportiert, wo wir sie dann kaufen und verwen<strong>den</strong>. Auch Vorprodukte wer<strong>den</strong> oftimportiert, z. B. ist Baumwollsaatgut ein Vorprodukt für Baumwolle und damit fürTextilien.Das Beispiel Indien wurde gewählt, da es zu diesem Land umfangreiche Studienzum Thema Kinderarbeit gibt. In <strong>den</strong> meisten Ländern erfolgt (vor allem dieausbeuterische Form der) Kinderarbeit im Dunkeln.AB 9.3© OroVerde – Die Tropenwaldstiftung www.regenwald-schuetzen.orgOnline zu dieser Einheit:• Schüler AB 9.1, 9.2, 9.3• Lehrer Lösung 9.2• Lehrer Info 9.1, 9.2• Schaubild Weltkarte Kinderarbeit• Schaubild Ursachen derKinderarbeit


Kakao und KinderarbeitDas Leben der Kinder – ErfahrungsberichteUm einen besseren Einblick zu bekommen, warum die Kinder<strong>den</strong> Weg in die Kinderarbeit genommen haben oder nehmenmussten, wer<strong>den</strong> die Schüler in Kleingruppen über ihr jeweiligesArbeitsblatt diskutieren. Hier fin<strong>den</strong> sie Erfahrungsberichte vonKindern, die im Kakaoanbau gearbeitet haben oder arbeitenmussten. Ihre Geschichten sind in fünf Themen aufgeteilt:• „Warum ich fortging“• „Wie ich zur Plantage kam“• „Mein Leben auf der Plantage“• „Meine Arbeit auf der Plantage“• „Meine Rückkehr“Jede Kleingruppe nimmt sich ein Thema vor. Das Ergebnis derGruppendiskussion wird anschließend der gesamten Klassevorgestellt.Sie können auch mit der ganzen Klasse über die Gesamtsituationdiskutieren. Gehen Sie erst, nachdem alle Erfahrungsberichtevorgestellt wor<strong>den</strong> sind, auf Lösungsansätze ein.AB 10.3© International Cocoa Initiative © Kim NaylorZitat aus dem Praxisprojekt:„Wir haben hier viele Vorteile, diewir für normal halten.“Zitat aus dem Praxisprojekt:„Wir müssen nicht arbeiten, umzu überleben. Und selbst wenn,würde es uns hier besser gehen.“LösungsansätzeAufbauend auf <strong>den</strong> Berichten von Kinderarbeitern auf Kakaoplantagen könnengenerell Lösungsansätze mit <strong>den</strong> Schülern diskutiert wer<strong>den</strong>, um einen Weg ausder ausbeuterischen Kinderarbeit zu fin<strong>den</strong>.Diese Stichpunkte und Fragestellungen bieten Anreize zur Diskussion:• Regierung und Gesetzgebung in <strong>den</strong> Anbauländern• Regierung und Gesetzgebung bei uns• Fairer Handel• Bildung vor Ort• Aufklärung vor Ort in <strong>den</strong> Anbaugebieten und Nachbarländern• Aufklärung der Kakaokonsumenten – welche Handlungsempfehlungen wür<strong>den</strong>die Schüler geben?• Keine <strong>Schokolade</strong> mehr essenZitat aus dem Praxisprojekt:„Wenn niemand mehr von solchen Plantagenkauft, spricht sich das rum und alle verzichtenauf Kinderarbeit und können vielleicht mehrfür ihren Kakao verlangen. “Online zu dieser Einheit:• Schüler AB 10.3• Lehrer Info 10© OroVerde – Die Tropenwaldstiftung www.regenwald-schuetzen.org19


<strong>Mit</strong> Bio-Kakao <strong>den</strong> <strong>Regenwald</strong> <strong>retten</strong>Hoffnung für <strong>den</strong> <strong>Regenwald</strong>OroVerde-Projekte zum Schutz der RegenwälderDie Projekte von OroVerde legen dem Schutz des <strong>Regenwald</strong>es die Kooperation mit der dort leben<strong>den</strong>Bevölkerung zur Grundlage. Ohne die Unterstützung der Bevölkerung ist ein Waldschutz nicht möglich.Gerade in <strong>den</strong> entlegenen Waldgebieten sind es oft Armut, niedriges Bildungsniveau und mangelndeNahrungssicherheit, die die Menschen dazu drängen <strong>den</strong> Wald auszubeuten.Durch diverse Maßnahmen wie das Anlegen von Baumschulen und Agroforstsystemen, Wiederaufforstungvon degradierten Waldflächen, effektives Ressourcenmanagement, die Erschließung von alternativenEinkommensquellen, die Erhöhung der Ernährungssicherheit, <strong>den</strong> Schutz von Wassereinzugsgebieten undUmweltbildungsmaßnahmen können die Bewohner der Projekt- und Schutzgebiete ihren Lebensstandardverbessern und zugleich <strong>den</strong> <strong>Regenwald</strong> schützen.Der Anbau von Kakao ist in <strong>den</strong> unten stehen<strong>den</strong> Projektgebieten ein wichtiger Faktor, um mit <strong>den</strong>Menschen vor Ort eine nachhaltige und ertragreiche Einkommensquelle zu schaffen. Da Kakao sichhervorragend für Agroforstsysteme eignet und in biologischer Qualität hohe Preise auf dem Weltmarkterzielt, ist er in diesen Projekten ein gutes <strong>Mit</strong>tel für <strong>den</strong> <strong>Regenwald</strong>schutz.Izabal-See, GuatemalaIm <strong>Regenwald</strong> am Izabal-See lebt nicht nur eineVielzahl an bedrohten Tier- und Pflanzenarten,sondern auch das Indigenenvolk der Q’eqchí. Rund6.000 Personen wohnen am Rand des <strong>Regenwald</strong>es.Seit einigen Jahren sind sie <strong>den</strong> extremenAuswirkungen des Klimawandels ausgesetzt.Trockenheit, Überschwemmungen und darausresultierende Ernteausfälle wer<strong>den</strong> immer häufiger– immer mehr <strong>Regenwald</strong> fiel daher neuen Feldernzum Opfer. Ein Maßnahmenplan zum Schutz des<strong>Regenwald</strong>es musste her!Hier sprang OroVerde ein, entwickelte gemeinsammit <strong>den</strong> Partnern vor Ort einen Aktionsplan und hilftseitdem, diesen finanziell abzusichern.So sieht der Aktionsplan aus:• <strong>Mit</strong> Wiederaufforstungsmaßnahmen könnendegradierte Flächen wiederhergestellt wer<strong>den</strong>.• Das Anlegen von Agroforstsystemen mit Kakaosowie von Hausgärten mit Kleintierhaltungverbessert die Ernährung der Bevölkerung.• Energiesparende Kochherde helfen, <strong>den</strong>Brennholzbedarf um 70 % zu senken und somit<strong>den</strong> <strong>Regenwald</strong> zu schützen.Bergland der Cerbatana, VenezuelaDie Bergnebelwälder von Paria, die „Serrania de laCerbatana“, sind ein Paradies der Artenvielfalt: Hierleben Tausende von Tier- und noch viele unerforschtePflanzenarten. Bei diversen Expeditionen wer<strong>den</strong>immer wieder neue Arten entdeckt und machen dasGebiet dadurch noch schützenswerter.Die Bevölkerung lebt hier von der Landwirtschaft unddaher wird vor allem für Ackerbau und Viehzuchtimmer wieder wertvoller <strong>Regenwald</strong> verbrannt, umneue Nutzflächen anzulegen. Diese Flächen sindjedoch nicht lange fruchtbar. Nach wenigen Jahrensinken bereits die Erträge und neue <strong>Regenwald</strong>gebietewer<strong>den</strong> für Felder gerodet. Um diesen verheeren<strong>den</strong>Kreislauf der <strong>Regenwald</strong>vernichtung zu stoppen,initiierte OroVerde hier ein Projekt mit gleichmehreren Schwerpunkten:• Wiederaufforstung der degradierten Flächen• Ausweisung von konkreten Nebelwald-Schutzgebieten• Einführung eines nachhaltigen Kakaoanbaus inAgroforstsystemen• Umweltbildung für Kinder, Jugendliche undErwachseneManolo-Tavárez-Justo-Nationalpark, Dominikanische RepublikDie Tier- und Pflanzenwelt im Nationalpark ist geprägt durch zahlreiche seltene und vomAussterben bedrohte Arten. Einer der Hauptfaktoren der Waldvernichtung liegt auch hierin der Armut der Menschen. Der Kakao- und Kaffeeanbau soll helfen, die Lebenssituationder Bevölkerung zu verbessern. Zusätzliche Wiederaufforstungsmaßnahmen vor allem inWassereinzugsgebieten sichern <strong>den</strong> Zugang zu sauberem Wasser und schützen gleichzeitig <strong>den</strong><strong>Regenwald</strong>.Online zu dieser Einheit:• Lehrer Info 11© OroVerde – Die Tropenwaldstiftung www.regenwald-schuetzen.org21


Hoffnung für <strong>den</strong> <strong>Regenwald</strong>Aktionen zum <strong>Regenwald</strong>schutz und zum ThemaKakaokonsumUm seinen Beitrag zum <strong>Regenwald</strong>schutz zu leisten, braucht man nicht viel: Engagement und Fantasie!Veranstalten Sie mit <strong>den</strong> Schülern eine Aktion, informieren Sie andere Klassen, basteln oder zeichnen Sieoder führen Sie ein Theaterstück zum Thema Kakaoanbau und fairer Handel auf.Die Ideen sind unendlich!Hier (und auf dem Arbeitsblatt 12.1) fin<strong>den</strong> Sie einige Vorschläge, womit Sie und die Schüler sich aktiv für<strong>den</strong> Schutz der Regenwälder einsetzen können.Informationen streuenInformieren Sie andere Schüler, Elternund Lehrer durch einen Infostand zumThema Kakao, <strong>Regenwald</strong> und fairerHandel. Oder veranstalten Sie mitIhren Schülern eine Art Vortragsreihe,die von Klasse zu Klasse zieht.Faire <strong>Schokolade</strong> in der SchuleGrün<strong>den</strong> Sie eine Schülerfirma,die faire Produkte anbietet, oderüberzeugen Sie <strong>den</strong> Schulkiosk,faire Produkte mit ins Sortimentaufzunehmen. <strong>Mit</strong> <strong>den</strong> richtigenGrün<strong>den</strong> gibt man auch gerne einpaar Cent mehr aus.Aufmerksamkeit erregen<strong>Mit</strong> einem Theaterstück oder einer anderen großangelegten Aktion, kann die Aufmerksamkeit vonSchülern, Lehrern, Eltern und sogar Externen undder Presse erregt wer<strong>den</strong>.Zum Beispiel ein Sponsorenlauf, an demdie gesamte Schule teilnimmt und bei demgleichzeitig noch Infostände aufgebaut sind,erreicht unglaublich viele Menschen.Wie organisiereich einenSponsorenlauf?Das Handoutkann bei OroVerdebestellt wer<strong>den</strong>.Schule mit EngagementVerwandeln Sie IhreSchule in eine FairtradeSchool.Die Aktion von TransFairbietet Schulen dieMöglichkeit, sich aktivfür eine bessere Welt einzusetzen und Verantwortungzu übernehmen. Der Titel „Fairtrade School“ trägt dasEngagement nach außen und zeigt, dass sich die Schule fürfairen Handel einsetzt.Die Voraussetzungen und Bedingungen fin<strong>den</strong> Sie unterwww.fairtrade-schools.de.22© OroVerde – Die Tropenwaldstiftung www.regenwald-schuetzen.orgOnline zu dieser Einheit:• Schüler AB 12.1


Hoffnung für <strong>den</strong> <strong>Regenwald</strong>PlakatwettbewerbJedes Jahr findet bei OroVerde ein Plakatwettbewerbstatt. Die besten Ideen wer<strong>den</strong> umgesetzt und alsPostkarten in die Öffentlichkeitsarbeit mit eingebun<strong>den</strong>.Das Thema Kakao ist ein spannendes Thema, um damitauf <strong>den</strong> <strong>Regenwald</strong>, seine Zerstörung und seinen Schutzaufmerksam zu machen.Machen Sie mit! Der Einsendeschluss ist in jedem Jahr der31. Juli.Weitere Informationen zum Wettbewerb fin<strong>den</strong> Sie unterwww.oroverde.de/lehrer/schueler-wettbewerbe.AktionswettbewerbAuch der Aktionswettbewerb findet jährlich statt. Hier wer<strong>den</strong> Aktionen der Schüler, Klassenund Einzelpersonen gekürt. Egal ob Infostand, Theaterstück, Handysammelaktion oder einegroß angelegte Informationskampagne. Ziel ist es, so viele Menschen so kreativ wie möglichauf <strong>den</strong> <strong>Regenwald</strong>schutz aufmerksam zu machen.Auch hier ist der Einsendeschluss der Aktionsdokumentation immer der 31. Juli.Weitere Informationen zum Wettbewerb fin<strong>den</strong> Sie unterwww.oroverde.de/lehrer/schueler-wettbewerbe.© OroVerde – Die Tropenwaldstiftung www.regenwald-schuetzen.org23


„Das hat mich sehr traurig gemacht,zu sehen, was die durchmachen und wiegut es uns hier geht.“Schülerin, Klasse 10, zum ThemaKinderarbeit im Kakaoanbau„Im Agroforstsystem gibt esmehr verschie<strong>den</strong>e Bäume und derKakaobaum hat dadurch wenigerNachteile und wächst in einernatürlichen Umgebung.“Schülerin, Klasse 7„Die Firmen sollten nicht mehr bei <strong>den</strong> Plantagenmit Kinderarbeit einkaufen. Wenn niemand mehr vonsolchen Plantagen kauft, spricht sich das rum und alleverzichten auf Kinderarbeit und die Bauern könneneventuell auch mehr für ihren Kakao verlangen. “Schüler, Klasse 10„Ich wusste ja garnicht, wie groß so einBaum wer<strong>den</strong> kann. Derist ja riesig!“Schülerin, Klasse 7„Das ist ein Kreislauf! Wenndie Eltern nicht gebildet sind,bekommen die Kinder auchkeine Bildung.“Schülerin, Klasse 10, zum ThemaKinderarbeit im Kakaoanbau„Es hört sich allesunecht an, wie in einemFilm, aber es ist trotzdemreal.“Schüler, Klasse 10, zum ThemaKinderarbeit im KakaoanbauIn diesem Themenheft Kakao und<strong>Schokolade</strong> fin<strong>den</strong> Sie umfangreichesUnterrichtsmaterial zu <strong>den</strong> ThemenKakaoanbau, Kulturgeschichte, fairerHandel, Kinderarbeit im Kakaoanbauund <strong>Regenwald</strong>schutz.<strong>Mit</strong> über 50 Arbeitsblättern undHintergrundinformationen für Sieals Lehrer können Sie diese Themenzielgruppengerecht aufarbeiten.Zusätzliche Schaubilder undBildmaterial veranschaulichen <strong>den</strong>Inhalt und helfen so, das Wissennachhaltig zu vermitteln.OroVerde – Die TropenwaldstiftungKaiserstraße 185-197, 53113 BonnTelefon 0228 24290-0Fax 0228 24290-55www.oroverde.deinfo@oroverde.de

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