Wärmedämmung und Brandschutz - Caparol

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20 Caparol • WOBAU Report 14 – 2012 mehr Schwarz-Pigment wird eingesetzt. Kein Wunder, denn Schwarz-Pigmente sind koloristisch, ökonomisch und technisch (Stichwort Farbtonstabilität) das Pigment der Wahl. Das ist gewissermaßen ein Dilemma: Denn dunkle Farbtöne heizen sich am stärksten auf, da sie in der Regel mit beträchtlichen Mengen an Schwarz-Pigmenten rezeptiert sind. Das entspricht Praxiserfahrungen, die zeigen, dass insbesondere bei dunklen Grau- und Schwarzfarbtönen mit der stärksten Aufheizung zu rechnen ist. Schwarz-Pigmente sind also der Schlüssel zu dunklen Beschichtungen. Will man die Aufheizung dunkler Farbtöne verringern, so benötigt man ein verändertes Schwarz- Pigment. Koloristisch eröffnen sich hierfür zwei Möglichkeiten: · Verzicht von Ruß- und Eisenoxid- Schwarz-Pigmenten und stattdessen Verwendung von Schwarz-Pigmenten höherer NIR-Refl exivität · Völliger Verzicht auf Schwarz- Pigmente Letztere Alternative erfordert allerdings die Verwendung farbstarker organischer Pigmente. Zudem müssen Komplementärfarben gemischt werden, um neutrale Grau- und Schwarzfarbtöne zu erzeugen. Ein koloristisch unbefriedigender Weg im Hinblick auf die Farbtongenauigkeit und Farbtonstabilität. Die Gefahr „bunter“ Fassaden ist groß. Um den technischen Vorteil dieser Pigmente zu nutzen, ist zudem ein reinweißer Unterputz erforderlich. So treten Beschädigungen an Ecken und belasteten Bereichen deutlich hervor – optische Mängel und Ausbesserungen sind die Folge. Welche Leistungsfähigkeit haben die Systeme wirklich? Um die Leistungsfähigkeit der oben genannten Pigmentierungskonzepte auf WDVS zu beurteilen, führte die Caparol- Forschung gemeinsam mit dem RMI Bestrahlungsversuche im Labor und im Freien durch. Getestet wurden sowohl komplette Beschichtungsaufbauten auf Wärmedämmplatten als auch ganze Fassadenflächen. Die Temperaturen wurden mittels eingebauter Messfühler über Monate ermittelt. So konnte ein genaues Bild über einen längeren Zeitraum ge- wonnen werden. Die Versuche im Freien bestätigen, dass schwarze Ruß- und Eisenoxidpigmente zu den höchsten Oberflächentemperaturen führen. Hier werden durchaus Temperaturen über 80° C erreicht. Durch den Einsatz von IR-Schwarz-Pigmenten oder organischen Pigmentmischungen können die Oberflächentemperaturen um bis zu 10 K gesenkt werden. Trotzdem werden im Freien auch auf Oberflächen mit optimierter IR-Reflexion Temperaturen von deutlich über 70° C gemessen. Die in Werbebroschüren beschriebenen Temperaturvorteile von bis zu 20 K wurden in der Praxis in keinem Fall erreicht. Die Erklärung für die großen Abweichungen ist die Verwendung künstlicher Strahlungsquellen im Labor. Diese Strahler können das Sonnenlicht nicht vollständig imitieren. Zudem entspricht der Messaufbau im Labor nicht der Praxis. Deutlich abweichende Ergebnisse sind die Folge. Fakt ist, dass auf WDV-Systemen selbst mit optimierten Pigmentmischungen kritische Temperaturen von über 70° C nicht vermieden werden können. Fazit Mittels TSR-Wert kann die Aufheizung von Fassadenoberflächen beschrieben und vorausgesagt werden. Durch Verwendung geeigneter Pigmente mit optimierter NIR-Reflexivität lassen sich die Oberflächentemperaturen um bis zu 10 K reduzieren. In der Praxis lassen sich Temperaturen von über 70° C trotzdem nicht vermeiden. Schwarze Ruß- und Eisenoxidpigmente sind für die Aufheizung hauptverantwortlich und sollten nicht eingesetzt werden. Anorganische Schwarz-Pigmente mit erhöhtem NIR-Reflexionsvermögen ermöglichen Beschichtungen mit optimierten TSR- Werten, reduzierter Aufheizung und sehr guter Farbtonstabilität in allen Silikat-, Silikonharz- und Dispersionsfassadenfarben.
Wärmedämm-Verbundsysteme mit Hellbezugswert < 20 HBW HBW < 20 bis HBW ≥ 15 HBW ≥ 10 HBW < 10 Dämmplatte Dalmatiner-Fassadendämmplatte 160 155 Dalmatiner-Fassadendämmplatte 160 155 MW-Fassadendämmplatte 149 EXTRA LS-Fassaden - dämmplatte VB 101 Armierungsmasse Organische Armierungsmasse - CarbonSpachtel - Capatect-ZF- Spachtel 699 Organische Armierungsmasse - CarbonSpachtel Um bei Wärmedämm-Verbundsystemen einer zu großen Temperaturbelastung der Oberfl äche entgegenzuwirken, erfolgte eine brancheneinheitliche Begrenzung der zulässigen Farbtonintensität, die mit dem Hellbezugswert ≥ 20 defi niert ist. Eine Ausnahme bilden hier lediglich carbonfaserverstärkte Armierungsmassen. Mit der Edition Carbon DarkSide ist es seit An- Organische Armierungsmasse - OrCa-Spachtel (System Carbon DarkSide) Schichtdicke 3–4 mm (CarbonSpachtel) ca. 3 mm (Capatect-ZF- Spachtel 699) 3–4 mm 4–5 mm Egalisations- Spachtelung empfohlen Edition Carbon DarkSide: WDVS für dunkle Farben – jetzt bis Hellbezugswert 5. Oberputz ThermoSan- Fassadenputz NQG ≥ 1,5 mm AmphiSilan- Fassadenputz ≥ 1,5 mm ThermoSan- Fassadenputz NQG ≥ 1,5 mm AmphiSilan- Fassadenputz ≥ 1,5 mm ausschließlich ThermoSan- Fassadenputz NQG fang 2010 erstmals möglich, sehr dunkle, intensive Farben bis Hellbezugswert 5 auf wärmegedämmten Fassaden aufzubringen. In der Edition Carbon DarkSide sind die speziell aufeinander abgestimmten Systemkomponenten (Spezial-Mineralwolle- Dämmstoff, carbonfaserverstärkter Armierungsspachtel mit Gewebe und besonderer Oberputz) im Hinblick auf extreme Be- WOBAU HEAT MANAGEMENT Anstrich alle NQG- Fassadenfarben - 2-maliger Anstrich empfohlen alle NQG- Fassadenfarben - 2-maliger Anstrich erforderlich alle NQG- Fassadenfarben - 2-maliger Anstrich erforderlich Baustoffklasse B1 B - s2, d0 B1 B - s2, d0 A2 - s1, d0 lastbarkeit mehrfach geprüft. Die im Armierungsspachtel enthaltene Carbonfaser erhöht in Kombination mit dem schubweichen Dämmstoff die Flexibilität der technisch-funktionalen Armierungslage (Unterputz), in der die hohen Spannungen kleinpartiell abgepuffert und verteilt werden. Dieser Systemaufbau macht die dunkle Fassade jetzt möglich. Caparol • WOBAU Report 14 – 2012 27
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