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Wärmedämmung und Brandschutz - Caparol

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18 <strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />

Bedarfsgerechte<br />

Dämmstoffwahl<br />

So unterschiedlich das Brandverhalten<br />

der am Markt gehandelten Dämmstoffe<br />

per se sowie in Kombination mit anderen<br />

WDVS-Komponenten ist, so vielfältig sind<br />

die angebotenen Ausführungen, unter denen<br />

Auftraggeber <strong>und</strong> Architekten wählen<br />

können. Zu berücksichtigen sind unter<br />

<strong>Brandschutz</strong>gesichtspunkten die Bauausführung,<br />

die Größe <strong>und</strong> die beabsichtigte<br />

Nutzung des zu dämmenden Gebäudes.<br />

Diese <strong>und</strong> weitere Kriterien sind entscheidend<br />

für die Zulässigkeit eines bestimmten<br />

WDVS.<br />

Das baurechtliche <strong>Brandschutz</strong>ziel für<br />

Gebäudeaußenwände besteht darin, eine<br />

schnelle Brandausbreitung oberhalb der<br />

Brandausbruchstelle über mehr als zwei<br />

Geschosse vor dem Löschangriff der Feuerwehr<br />

zu verhindern. Dabei wird ein<br />

Reaktionszeitraum von etwa einer Viertelst<strong>und</strong>e<br />

als realistisch angenommenen; mit<br />

Reaktionszeitraum ist die Zeitspanne vom<br />

Eingang der Brandmeldung in der Feuer-<br />

Notrufzentrale bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte<br />

am Löschobjekt gemeint.<br />

Das Mitbrennen eines Fassadendämmsystems<br />

ist daher bei Gebäuden normaler<br />

Art <strong>und</strong> Nutzung zulässig bis zu einer<br />

Gebäudehöhe, die der Feuerwehr noch<br />

einen externen Löschangriff erlaubt. Die<br />

längste Drehleiter der Feuerwehr misst in<br />

ausgefahrenem Zustand 22 m, was somit<br />

die Gebäudehöhe vorgibt, ab der nur noch<br />

nichtbrennbare Außenwandbekleidungen<br />

verwendet werden dürfen.<br />

Die folgenden Gebäudehöhen werden baurechtlich<br />

ermittelt, indem man die Distanz<br />

von der Oberkante des Rohbodens im Erdgeschoss<br />

bis zur Oberkante des Fußbodens<br />

im obersten Geschoss misst, in dem sich<br />

Wohn- oder Aufenthaltsräume befi nden:<br />

• An Häusern bis zu 7 m Höhe (früher<br />

als Gebäude geringer Höhe bezeichnet,<br />

was heute den Gebäudeklassen 1, 2 <strong>und</strong><br />

3 entspricht) dürfen normalentfl ammbare<br />

Baustoffe als Fassadenbekleidungen verwendet<br />

werden. Für Ein- <strong>und</strong> Zweifamilienhäuser,<br />

die bei größeren Bauprojekten<br />

von Wohnungsbaugesellschaften gern um<br />

Mehrgeschossgebäude herum gruppiert<br />

wer den, kommen sowohl die natürlichen<br />

Holzfaser-WDVS, die wirtschaftlichen<br />

Po ly s tyrol-WDVS als auch die robusten<br />

Mineralwoll-WDVS in Frage.<br />

• An Gebäuden zwischen 7 m <strong>und</strong> 22 m<br />

Höhe (früher als Gebäude mittlerer Höhe<br />

bezeichnet, was heute den Gebäudeklassen<br />

4 <strong>und</strong> 5 entspricht) sind mindestens<br />

schwerentfl ammbare Fassadendämmsysteme<br />

baurechtlich vorgeschrieben. Zum<br />

Einsatz dürfen somit vor Entfl ammbarkeit<br />

geschützte Polystyrol-WDVS <strong>und</strong><br />

Mineralwoll-WDVS kommen.<br />

• Für Gebäude über 22 m Höhe (Hochhäuser)<br />

dürfen ausschließlich nichtbrennbare<br />

Fassadenbekleidungen eingesetzt<br />

werden, da die Rettung von Personen aus<br />

brennenden Geschossen nur bis zur Erreichbarkeitsgrenze<br />

in 22 m Höhe für die<br />

„große Leiter“ möglich ist. Verwendbar<br />

sind daher hoch droben aus <strong>Brandschutz</strong>gründen<br />

nur noch Mineralwoll-WDVS.<br />

Gut zu wissen ist außerdem, dass Fassadenbekleidungen<br />

wie Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systeme<br />

brandschutztechnisch als Bau -<br />

stoffe gelten, da sie weder raumbildend<br />

wirken noch Bestandteil des Tragwerks<br />

eines Gebäudes sind. Bewertet werden<br />

also nicht nur die verwendeten Materialien<br />

einzeln für sich, sondern auch ihr<br />

Zusammenwirken im Systemverb<strong>und</strong>.<br />

<strong>Brandschutz</strong>technisch ist dabei zu unterscheiden<br />

zwischen leichtentfl ammbaren,<br />

normalentfl ammbaren, schwerentfl ammbaren<br />

<strong>und</strong> nichtbrennbaren Fassadenbekleidungssystemen.<br />

Leichtentfl ammbare Baustoffe lassen sich<br />

durch eine kleine Flamme wie z. B. ein<br />

Streichholz sofort entzünden <strong>und</strong> brennen<br />

unkontrollierbar schnell ab. Sie gelten in<br />

Deutschland als nicht tauglich <strong>und</strong> dürfen<br />

daher in Fassadendämmsystemen nicht<br />

verbaut werden.<br />

Normalentfl ammbare Fassadendämmsysteme<br />

können bereits durch vergleichsweise<br />

kleine Brandauslöser Feuer fangen;<br />

der Brand darf dann aber nur langsam<br />

fortschreiten. Für WDVS auf Holzfaserbasis<br />

wird das angenommen. So zeichnet<br />

Holzfaser-WDVS, wie sie der ökologisch<br />

orientierte Bauzulieferer INTHERMO als

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