Wärmedämmung und Brandschutz - Caparol
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BRANDRIEGEL<br />
Schutz durch Innovation<br />
Zu einem vorausschauend geplanten<br />
<strong>Brandschutz</strong> für Mehrgeschossgebäude<br />
mindestens mittlerer Höhe gehört heute<br />
der Einbau von Brandriegeln: Alle zwei<br />
Stockwerke soll ein solcher Dämmstreifen<br />
aus nichtbrennbarer Mineralwolle<br />
in die Außenwanddämmung horizontal<br />
gebäudeumlaufend eingearbeitet werden,<br />
empfi ehlt der Fachverband WDVS. Um<br />
dem Risiko der Brandausweitung hinter<br />
der Putzschale entgegenzuwirken, ist auf<br />
vollständige Unterbrechung der Dämmung<br />
durch vollfl ächig angeklebte Mineralwollstreifen<br />
zu achten. Der Brand -<br />
riegel ist europaweit patentrechtlich<br />
geschützt <strong>und</strong> darf ausschließlich von den<br />
Mitgliedsunternehmen im Fachverband<br />
WDVS eingesetzt werden, so natürlich<br />
auch von <strong>Caparol</strong>.<br />
„Das brandschutztechnische Schutzziel<br />
des Brandriegels besteht in der Verhinderung<br />
einer fortschreitenden, geschossübergreifenden<br />
Brandweiterleitung in<br />
der Dämmebene von WDVS mit einer<br />
schwerentfl ammbaren (DIN 4102-B1)<br />
Dämmung aus Polystyrol-Hartschaum<br />
größerer Dicke (100 mm < d ≤ 300 mm)<br />
durch vollständige, horizontal umlaufende<br />
Unterbrechung der Dämmung in<br />
jedem zweiten Geschoss“, erläutert der<br />
Fachverband Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systeme<br />
(FV WDVS), der die Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Zulassung des Brandriegels als Beitrag<br />
zur brandschutztechnischen Prävention<br />
maßgeblich vorangetrieben hat. Voraussetzung<br />
dafür, dass der Einbau sich im<br />
Falle eines Brandes bewährt, ist, dass der<br />
Brandriegel aus einem im Brandfall hinreichend<br />
formstabilen, nichtbrennbaren<br />
Material bestehen muss, z. B. einem Mineralwollstreifen<br />
mit einer Rohdichte von<br />
mindestens 80 kg/m³ <strong>und</strong> einem Schmelzpunkt<br />
> 1000° C. Der Lamellenstreifen ist<br />
so anzuordnen, dass maximal ein Abstand<br />
von 0,5 m zwischen Unterkante Sturz <strong>und</strong><br />
Unterkante Brandriegel besteht. Der Einbau<br />
von Brandriegeln ist ausschließlich<br />
auf mineralischen Untergründen (Mauerwerk)<br />
zugelassen. Brandriegel aus Mineralwolle<br />
sind analog zur jeweiligen<br />
WDVS-Zulassung zu verkleben <strong>und</strong> anschließend<br />
im Untergr<strong>und</strong> zu verdübeln.<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
Für das ausführende Fachunternehmen<br />
bzw. den Verarbeiter vor Ort, der einen<br />
umlaufenden Brandriegel einbaut, sind<br />
die unter anderem in den Darlegungen<br />
des FV WDVS beschriebenen Details für<br />
die Ausführung verbindlich einzuhalten.<br />
Die fachliche Qualifi kation gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
vorausgesetzt, muss speziell darauf<br />
geachtet werden, dass die MW-Platten<br />
des umlaufenden Brandriegels vollfl ächig<br />
verklebt sind, dass eine maximale Dämmstoffdicke<br />
von 30 cm <strong>und</strong> der vorgeschriebene<br />
Abstand von 50 cm zur nächsten<br />
Öffnung eingehalten sind. Ansonsten<br />
muss auf- bzw. abgetreppt werden. Bei<br />
besonderen Gebäudeformen ist eine enge<br />
Abstimmung zwischen Architekten <strong>und</strong><br />
Fachunternehmen notwendig; Hersteller<br />
von WDV-Systemen wie <strong>Caparol</strong> bieten<br />
hierbei kompetente Unterstützung <strong>und</strong><br />
vermitteln bei Bedarf Kontakte zu erfahrenen<br />
Planungsspezialisten.<br />
Der Vorteil geschossumlaufender Brandriegel<br />
besteht darin, dass sich Brandschäden<br />
wie das Abschmelzen von Polystyrol-Dämmplatten<br />
hinter der Putzschale<br />
auf Außenwandbereiche des betroffenen<br />
Geschosses bzw. bestimmte Teilfl ächen<br />
der Fassadendämmung begrenzen. Der<br />
geschossübergreifende Brandüberschlag<br />
wird durch Brandriegel, die jeweils mindestens<br />
200 mm hoch sein müssen, verhindert<br />
bzw. zumindest stark verzögert.<br />
Gesimse, Kragplatten von Balkonen,<br />
durchgängige Fensterbänder, Rücksprünge<br />
u. a. m. können in die Ausbildung des<br />
Brandriegels einbezogen werden.<br />
Brandriegel: Vorschrift bei Mehrgeschossgebäuden.<br />
Blick über den Grenzzaun<br />
In Ländern wie Russland oder Großbritannien<br />
wurden bereits Fassaden mit Brandriegeln<br />
ausgeführt, allerdings ohne genaue<br />
Nachweise auf den Detailzusammenhang<br />
mit WDV-Systemen. Am weitesten fortgeschritten<br />
ist man bislang in Österreich, wo<br />
der Brandriegel durch die Prüf-, Überwachungs-<br />
<strong>und</strong> Zertifi zierungsstelle Wien bereits<br />
normativ geregelt ist. Wichtigste Zielsetzung<br />
hierzulande war die Verbesserung<br />
des <strong>Brandschutz</strong>es an Gebäuden mit mehr<br />
als zwei Geschossen. Die Motivation für<br />
die Forcierung des Brandriegel-Verfahrens<br />
lag in der Tatsache, dass ein brandschutztechnisch<br />
wirkungsvoller Einbau des bislang<br />
üblichen Sturzschutzes, der als Nächstes<br />
behandelt wird, in der Praxis häufi g mit<br />
vorhandenen Verschattungseinrichtungen<br />
oder anderen Einbauten direkt oberhalb<br />
der Fensteröffnung kollidiert.<br />
Mehr Sicherheit: Alle zwei Stockwerke minimieren Brandriegel eine Brandausweitung.