Wärmedämmung und Brandschutz - Caparol
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der DIN EN 13 501-2, die zur Kennzeichnung<br />
der Feuerwiderstandsfähigkeit die<br />
in der nebenstehenden Tabelle aufgeführten<br />
Markierungen vorsieht.<br />
Qualitätssicherung <strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
Es bleibt abzuwarten, ob eine stärkere<br />
Differenzierung der <strong>Brandschutz</strong>normung<br />
zur Beseitigung von Handelshemmnissen<br />
wie erhofft beiträgt oder nicht. Vor Augen<br />
führen sollte man sich allerdings, dass mit<br />
einer europaweit einheitlichen Regelung<br />
des <strong>Brandschutz</strong>es immer auch die Zustimmung<br />
aller EU-Mitgliedsstaaten im<br />
Umlaufverfahren notwendig ist, wenn es<br />
um die bauaufsichtliche Zulassung eines<br />
neuen Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systems oder<br />
auch bloß um eine Zulassungsverlängerung<br />
geht. Das bedeutet, dass die Komponenten,<br />
die im jeweils zuzulassenden<br />
WDVS eingesetzt werden sollen, unbedingt<br />
den neuen – gesamteuropäischen –<br />
Anforderungen genügen müssen. Dadurch<br />
werden, so ist zu hoffen, nicht nur Wettbewerbsverzerrungen<br />
im zwischenstaatlichen<br />
Warenverkehr beseitigt, sondern auch anderweitige<br />
Qualitätskriterien <strong>und</strong> Sicherheitsbestimmungen<br />
grenzüberschreitend<br />
eingeführt <strong>und</strong> durchgesetzt – zum Beispiel<br />
Aspekte des Ges<strong>und</strong>heitsschutzes.<br />
Bei Mineralwollprodukten wird diese<br />
Notwendigkeit besonders evident: So<br />
sind Dämmstoffe aus Glasfasern, die vor<br />
1996 hergestellt wurden, nach Angaben<br />
der Berufsgenossenschaft Bau (im Internet:<br />
http://www.bgbau.de) in Deutschland<br />
wegen ihrer potenziell kanzerogenen Wirkung<br />
verboten. Einfuhr, Verbreitung <strong>und</strong><br />
Verarbeitung solcher Altprodukte werden<br />
hierzulande sogar als Straftaten verfolgt!<br />
In mehreren europäischen Nachbarländern<br />
hingegen können Glasfaserdämmstoffe<br />
aus der Zeit vor 1996 immer noch<br />
völlig legal erworben <strong>und</strong> verbaut werden.<br />
Die Gefährlichkeit dieser alten Glaswolle<br />
beruht auf der Lungengängigkeit ihrer<br />
Fasern, die sich vom menschlichen Körper<br />
nach dem Einatmen nur äußerst langsam<br />
abbauen lassen, woraus häufi g Schädigungen<br />
innerer Organe resultieren. Dass<br />
mit dem Verbau eine erhebliche Ges<strong>und</strong>heitsgefährdung<br />
verb<strong>und</strong>en war <strong>und</strong> von<br />
einer krebserregenden Wirkung auszugehen<br />
ist, steht nach Darlegung der BG Bau<br />
außer Zweifel.<br />
Für die Biolöslichkeit neuerer Mineralwollprodukte<br />
gilt seit 2005 die neue<br />
Gefahrstoffverordnung. Darin wird für<br />
Fasern aus Mineralwolle das KI40-Kriterium<br />
vorgeschrieben. Es besagt, dass lungengängige<br />
Partikel, die von Erzeugnissen<br />
aus Mineralwolle stammen, vom menschlichen<br />
Körper innerhalb von 40 Tagen<br />
nach dem Einatmen abgebaut sein müssen.<br />
Ob das auf ein bestimmtes Mineralwollprodukt<br />
zutrifft, ist am Gütezeichen<br />
RAL-GZ 388 erkennbar, für das Deklarationspfl<br />
icht besteht. Es hat sich am Markt<br />
WOBAU BRANDSCHUTZ<br />
Feuerwiderstandsklassen nach DIN EN 13501-2<br />
Kurzzeichen<br />
R<br />
E<br />
I<br />
W<br />
M<br />
Kriterium<br />
Resistance<br />
Étanchéité<br />
Isolation<br />
Radiation<br />
Mechanical<br />
<strong>Brandschutz</strong>anforderungen im Vergleich<br />
WDVS<br />
auf EPS-Basis mit mineralischem<br />
Putzsystem<br />
auf EPS-Basis mit organischem<br />
Putzsystem<br />
auf Mineralwollbasis mit<br />
mineralischem Putzsystem<br />
auf Holzfaserbasis<br />
Anwendungsbereich<br />
Tragfähigkeit<br />
Raumabschluss<br />
<strong>Wärmedämmung</strong> unter Brandeinwirkung<br />
Begrenzung des Strahlungsdurchtritts<br />
Mechanische Einwirkung auf Wände<br />
(Stoßbeanspruchung)<br />
durchgesetzt <strong>und</strong> vermittelt Anwendern die<br />
nötige Sicherheit bei der Produktauswahl.<br />
Fehlt das RAL-Gütezeichen Mineralwolle,<br />
lässt man von den betreffenden Angeboten<br />
besser die Finger weg. Durch europaweit<br />
einheitliche <strong>Brandschutz</strong>normen wird im<br />
Interesse der ausführenden Verarbeiter sowie<br />
der Bauherren als Auftraggeber ebenso<br />
wie der Bewohner gedämmter Gebäude auf<br />
höchste Sicherheitsstandards abgestellt. Das<br />
verschafft auch dem präventiven Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
im Umgang mit Gefahrstoffen<br />
– zu denen aus heutiger Sicht vor 1996 hergestellte<br />
Glasfaserdämmstoffe zweifelsohne<br />
zählen – lückenlos Geltung. Von daher ist<br />
die gesamteuropäische <strong>Brandschutz</strong>novelle<br />
mit Sicherheit ein Fortschritt.<br />
alte DIN 4102<br />
B1<br />
B1<br />
A2<br />
B2<br />
neue DIN EN 13 501<br />
B - s1, d0<br />
C - s1, d0<br />
B - s2/s3, d0<br />
C - s2/s3, d0<br />
A2 - s1, d0<br />
D<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
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