Wärmedämmung und Brandschutz - Caparol
Wärmedämmung und Brandschutz - Caparol
Wärmedämmung und Brandschutz - Caparol
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Ausgabe 14 | 2012<br />
WOBAU<br />
FOKUS -THEMA: THEMA: Wohnen <strong>Wärmedämmung</strong> in der Zukunft <strong>und</strong> <strong>Brandschutz</strong><br />
Heat Management Capatect-PhotoVision CapaCoustic<br />
Wege zur coolen<br />
Fassade<br />
Aufsehenerregende,<br />
individuelle Fassaden<br />
Farben | Lacke | Bautenschutz | WDVS<br />
REPORT<br />
Schluss mit Lärm<br />
<strong>und</strong> Hall<br />
www.caparol.de
02 <strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
Feuerwehrgerätehaus in Rommerskirchen überzeugt beim „Tag der Architektur“.
<strong>Wärmedämmung</strong> <strong>und</strong> <strong>Brandschutz</strong><br />
Unverändert ist das Thema „Energetische Modernisierung“ hochaktuell, trotzdem<br />
erreichen die Bestandsmodernisierungen nicht die gewünschten Zahlen, um die geplanten<br />
politische Ziele erreichen zu können. Ungefähr 90 Prozent der Gebäude sind<br />
weiterhin nicht oder nur unzureichend gedämmt, deshalb haben wir „Wärmedämm-<br />
Verb<strong>und</strong>fassaden“ in den Mittelpunkt dieser Ausgabe gestellt.<br />
In unserem Fokus-Thema informieren wir Sie im Detail über den wichtigen Komplex<br />
„<strong>Wärmedämmung</strong> <strong>und</strong> <strong>Brandschutz</strong>“. Darüber hinaus berichten wir in weiteren<br />
Artikeln über schlagfeste <strong>und</strong> farbechte Fassadenmodernisierungen sowie eine neue,<br />
„schlanke“ Hochleistungsdämmplatte.<br />
Neben dem Bereich <strong>Wärmedämmung</strong> möchten wir Ihnen mit dem Produkt „CapaCoustic<br />
Melapor“ eine hocheffektive Schallschutzmaßnahme bei der Behebung von „Lärm-Problemen“<br />
vorstellen. Außerdem bieten wir Ihnen beim Bautenschutz interessante Möglichkeiten<br />
bei der Revitalisierung der hoch belasteten Betonflächen.<br />
Ein weiteres wichtiges Thema in unserer mobilen Entscheidungs- <strong>und</strong> Wissensgesellschaft<br />
ist der hohe, schnelle Informationsbedarf. Informieren Sie sich über zwei neue<br />
Apps, die unsere beliebten „Bestands-Apps“ ideal ergänzen. Alle <strong>Caparol</strong>-Apps stehen<br />
kostenlos zum Download im AppStore zur Verfügung.<br />
Und nun wünschen wir Ihnen eine unterhaltsame <strong>und</strong> informative Lektüre!<br />
ppa.<br />
Falk Böhm<br />
(Prokurist)<br />
WOBAU EDITORIAL<br />
Falk Böhm<br />
ist seit Anfang 2010 als Leiter Wohnungswirtschaft<br />
für <strong>Caparol</strong> tätig. Zu seinen Aufgaben gehört insbesondere<br />
die Betreuung von K<strong>und</strong>en aus der Immobilien-<br />
<strong>und</strong> Wohnungswirtschaft. Verschiedene<br />
Führungsfunktionen in Baugenossenschaften <strong>und</strong><br />
Bauplanungsgesellschaften machen den Diplom-<br />
Ingenieur <strong>und</strong> Architekten zu einem kompetenten<br />
Ansprechpartner für alle Projekte im Bereich der<br />
Wohnungswirtschaft.<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012 03
04<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
03 Editorial<br />
<strong>Wärmedämmung</strong> <strong>und</strong> <strong>Brandschutz</strong><br />
06 Keine Chance dem roten Hahn!<br />
<strong>Brandschutz</strong>vorschriften für <strong>Wärmedämmung</strong><br />
24 Wege zur coolen Fassade<br />
Heat Management<br />
28 Neue Dalmatinerplatte S 024<br />
Mehr Leistung an der Fassade<br />
30 Capatect-PhotoVision<br />
Aufsehenerregende, individuelle Fassaden
WOBAU INHALT<br />
Belebung des Straßenbildes: Mit Capatect-PhotoVision lassen sich Bildmotive auf unterschiedliche Untergründe applizieren.<br />
32 Betonbauwerke <strong>und</strong> Balkonböden<br />
Dauerhafter Schutz für attraktiven Beton<br />
34 Schluss mit Lärm <strong>und</strong> Hall<br />
Innovative Akustiksysteme<br />
36 <strong>Caparol</strong> APPs<br />
Neueste digitale Lösungen für das iPad<br />
38 Referenzobjekte<br />
WOBAU 14 | 2012<br />
39 WOBAU aktuell<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012 05
06<br />
Unser Schwerpunktthema untersucht<br />
zunächst die Bedeutung von Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systemen<br />
(WDVS) für<br />
den Wohnungsbau mit dem Schutz von<br />
Leben, Ges<strong>und</strong>heit, Hab <strong>und</strong> Gut vor<br />
Brandgefahren durch zulassungskonformen<br />
Verbau hochwertiger Dämmsysteme.<br />
Welche rechtlichen Besonderheiten dabei<br />
gelten, kommt eingehend zur Sprache.<br />
Unterschiede zwischen Polystyrol-, Mineralwoll-<br />
<strong>und</strong> Holzfaserdämmplatten<br />
als Hauptkomponenten verschiedener<br />
WDVS werden ebenso betrachtet wie die<br />
gestalterische Vielfalt äußerer Ummantelungen<br />
durch systemgerechte Putze.<br />
Begleitend stellen wir Überlegungen an,<br />
welche Vorkehrungen für eine wirksame<br />
Brandverhütung zu treffen sind <strong>und</strong><br />
welche Bedingungen für eine optimale<br />
Brandbekämpfung vorherrschen sollten,<br />
um das Schadensausmaß im Falle eines<br />
unvermeidlichen Feuerwehreinsatzes in<br />
Wohngebäuden für alle Betroffenen so<br />
weit es geht gering zu halten. Anhand<br />
eines realen Fallbeispiels stellen wir abschließend<br />
die Frage nach den Möglichkeiten<br />
zur fachgerechten Sanierung eines<br />
brandgeschädigten WDVS.<br />
Zwei Milliarden Quadratmeter Fassadenfl<br />
äche sind in Deutschland noch voll-<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
Keine Chance<br />
dem roten Hahn!<br />
Für <strong>Wärmedämmung</strong> gelten strenge<br />
<strong>Brandschutz</strong>vorschriften – von Achim Zielke<br />
kommen ungedämmt. Es steht außer<br />
Frage, dass die Herkules-Aufgabe, diese<br />
enorme Freifl äche mit Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systemen<br />
zu bekleiden, Verlockung<br />
<strong>und</strong> Verpfl ichtung zugleich ist. Verlockung<br />
insofern, als sich die Dämmstoff-,<br />
Putz- <strong>und</strong> Farbenindustrie kaum einen<br />
attraktiveren Markt wünschen könnte,<br />
der ihre Produkte <strong>und</strong> Systemlösungen<br />
noch auf Jahrzehnte hinaus nachfragen<br />
wird; einer dpa-Meldung zufolge beziffert<br />
das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut<br />
(HWWI) die Ausgaben, die für Baumaßnahmen<br />
zur Gebäudedämmung <strong>und</strong><br />
anlagentechnischen Optimierung allein<br />
bis 2030 aufzuwenden sind, auf r<strong>und</strong> 750<br />
Milliarden Euro. Für qualitätsbewusste<br />
Anbieter wie die Unternehmen der DAW-<br />
Firmengruppe resultiert daraus die Verpfl<br />
ichtung, alles Erdenkliche zu tun, damit<br />
die Wohnungswirtschaft durch den Einsatz<br />
hochwertiger Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systeme<br />
die erwünschten Energieeinspar- <strong>und</strong><br />
Klimaschutzeffekte mit Sicherheit erzielt.<br />
Dabei die Balance zwischen dem technisch<br />
Machbaren einerseits <strong>und</strong> dem betriebswirtschaftlich<br />
Darstellbaren andererseits<br />
zu wahren, umfasst immer auch<br />
die keineswegs geringe Verantwortung aller<br />
Baubeteiligten, die Nutzer gedämmter<br />
Wohngebäude vor realistischen Gefahren<br />
<strong>und</strong> den absehbaren Folgen bestmöglich<br />
zu schützen.<br />
Vorbildlich:<br />
<strong>Wärmedämmung</strong> für den<br />
Wohnungsbau<br />
Komfortable, der Ges<strong>und</strong>heit von Mensch<br />
<strong>und</strong> Haustier förderliche Wohnbedingungen<br />
setzen in unserer gemäßigten Klimazone<br />
die Möglichkeit voraus, Räume je<br />
nach Jahreszeit, Wetterlage <strong>und</strong> individuellem<br />
Behaglichkeitsempfi nden zu beheizen.<br />
Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systeme sind<br />
von daher als konsequente Ingenieurleistungen<br />
anzusehen, die einen elementaren<br />
Beitrag zur Verringerung des Heizenergiebedarfs<br />
<strong>und</strong> Brennstoffverbrauchs leisten.<br />
Die Erkenntnis, dass ein betont sparsamer<br />
Umgang mit Erdgas, Heizöl <strong>und</strong> Kohle<br />
Sinn macht, ist keineswegs so neu wie<br />
vielfach vermutet: Schon in den 1950er<br />
Jahren befasste man sich in der Bauchemie<br />
mit der Frage, wie dem Verlust von<br />
Wärme durch die Gebäudehülle <strong>und</strong> dem<br />
vor allem im Winter sehr hohen Bedarf an<br />
fossilen Energieträgern im privaten <strong>und</strong><br />
gewerblichen Bereich beizukommen ist.
Feuerwehr Rommerskirchen: Auch für Brandbekämpfer gelten strenge <strong>Brandschutz</strong>vorschriften.<br />
Erste Versuche mit den Vorläufern heutiger<br />
Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systeme gab es<br />
dementsprechend bereits 1957.<br />
Bemerkenswert: Seit den 1950er Jahren<br />
galten „rauchende Industrieschlote“ als<br />
Symbole für industrielle Produktivität,<br />
wirtschaftlichen Aufschwung <strong>und</strong> sozialen<br />
Wohlstand. Qualmende Essen <strong>und</strong><br />
Schornsteine auf privaten Wohngebäuden<br />
wurden analog als Selbstverständlichkeiten<br />
hingenommen. Erst in den 1990er<br />
Jahren vollzog sich ein gr<strong>und</strong>legender Paradigmenwechsel:<br />
Im öffentlichen Ansehen<br />
reifte allmählich die Erkenntnis, dass<br />
mit der bis dahin beinahe als Selbstver-<br />
ständlichkeit betrachteten Steigerung des<br />
Bruttosozialprodukts – der aufseiten der<br />
privaten Haushalte spritschluckende Luxuslimousinen<br />
<strong>und</strong> Villen mit beheizten<br />
Schwimmbädern als Status- <strong>und</strong> Wohlstandssymbole<br />
entsprachen – zunehmende<br />
Luft- <strong>und</strong> Umweltverschmutzung sowie<br />
folgenreiche Eingriffe in das Ökosystem<br />
der Natur einhergingen. Das Bild der<br />
ein sti gen Insignien für Prosperität aus<br />
wirtschaftlicher Stärke wandelte sich<br />
zunehmend zu einem Menetekel voranschreitender<br />
Umweltzerstörung. Ein Umdenken<br />
in der Bewertung wirtschaftlichen<br />
<strong>und</strong> privaten Handelns sowie der vormals<br />
nur selten hinterfragten Ausbeutung na-<br />
WOBAU BRANDSCHUTZ<br />
türlicher Ressourcen setzte ein. Ökologie<br />
defi nierte damit einen neuen Wertebereich<br />
der sozialen Marktwirtschaft.<br />
Aus Sicht der Dämmstoffi ndustrie war<br />
spä testens Ende der 1970er Jahre, nachdem<br />
gleich zwei Ölkrisen (1973 <strong>und</strong><br />
1979) den Rohölpreis in bis dahin ungekannte<br />
Höhen getrieben hatten, die<br />
Zeit für den im wahrsten Sinn des Wortes<br />
fl ächendeckenden Einsatz innovati ver<br />
Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systeme gekommen.<br />
Somit rücken seit den 1980er Jahren<br />
wohnwirtschaftlich genutzte Mehrgeschossgebäude<br />
als Dämmobjekte immer<br />
stärker in den Fokus.<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
07
08<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
Vorhersage:<br />
Die Nachfrage steigt weiter<br />
Mehr als 700 Millionen Quadratmeter<br />
Fassadenfl äche wurden bis heute<br />
gedämmt, den größten Teil der Dämmarbeiten<br />
hat die b<strong>und</strong>esdeutsche Wohnungswirtschaft<br />
allerdings noch vor sich.<br />
Dabei geht es für die Verantwortlichen auf<br />
K<strong>und</strong>enseite ebenso wie im Management<br />
der Bauzulieferer <strong>und</strong> erst recht bei den<br />
Verarbeitern, die die Dämmplatten am<br />
Objekt anbringen <strong>und</strong> verputzen, verklinkern<br />
oder anderweitig bekleiden, immer<br />
auch um Aspekte der Qualitätssicherung<br />
<strong>und</strong> Normenkonformität. Für sie stellt<br />
sich die Frage: Welche technischen Regeln<br />
<strong>und</strong> Gesetzesvorschriften sind zu beachten,<br />
um ein Optimum an winterlichem<br />
Kälte-, sommerlichem Hitze-, Feuchte-,<br />
Schall- <strong>und</strong> <strong>Brandschutz</strong> durch Applikation<br />
eines Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systems<br />
zu erzielen.<br />
Um im Einzelfall zudem ein Maximum<br />
an Energieeinsparung zu bewirken – was<br />
heute <strong>und</strong> in Zukunft zweifelsohne wichtiger<br />
ist als je zuvor –, gilt es, Energieschlupfl<br />
öcher, durch die verbrennungstechnisch<br />
erzeugte Raumwärme ins Freie<br />
entweicht, zu identifi zieren <strong>und</strong> nachhaltig<br />
abzudichten. Das Hauptaugenmerk<br />
richtet sich hierbei auf die Fassade, der<br />
in ungedämmtem Zustand ein Anteil von<br />
durchschnittlich 30 Prozent an den Transmissionswärmeverlusten<br />
eines Gebäudes<br />
zuzuschreiben ist. Für die Dämmstoffe,<br />
Putze <strong>und</strong> Farben produzierenden Unternehmen<br />
der DAW-Firmengruppe liegt es<br />
daher nahe, auf diese Hauptverlustquelle<br />
spezifi sch abgestimmte Systeme anzubieten,<br />
um nachhaltig für Abhilfe zu sorgen:<br />
Mit Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systemen lässt<br />
sich der Gesamtenergieverbrauch aller 38<br />
Millionen Privathaushalte, die zum Beheizen<br />
einer Wohnfl äche von 3,4 Millionen<br />
Quadratmetern r<strong>und</strong> ein Drittel der in<br />
Deutschland insgesamt verfügbaren Energie<br />
konsumieren, effi zient <strong>und</strong> nachhaltig<br />
reduzieren. Objektspezifi sch abgestimmt,<br />
verringern WDVS die CO2-Emissionen<br />
privater Wohngebäude messbar. Als bauliche<br />
Maßnahme gegen die voranschreitende<br />
Erderwärmung mit ihren deutlich<br />
spürbaren Auswirkungen auf das Klima<br />
<strong>und</strong> das Kräftegleichgewicht in der Natur<br />
ist ihr Einsatz daher ohne Wenn <strong>und</strong> Aber<br />
zu empfehlen. Unvorhersehbare Temperaturstürze,<br />
langanhaltende Hitzewellen <strong>und</strong><br />
häufi ge Starkregenfälle sollen schließlich<br />
nicht zu alltäglichen Begleiterscheinungen<br />
des Lebens in Mitteleuropa werden!<br />
Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systeme – gleich,<br />
auf welchem Dämmstoff sie basieren –<br />
sind allererste Wahl, um sicheres <strong>und</strong> komfortables<br />
Wohnen im Einklang mit den natürlichen<br />
<strong>und</strong> klimatischen Gegebenheiten<br />
auf Jahrzehnte hinaus zu garantieren.<br />
Voraussetzung:<br />
bauaufsichtliche Zulassung<br />
des Systems<br />
Auf dem Weg zum zeitgemäß gedämmten<br />
Bestandsgebäude gilt es für den ausführenden<br />
Verarbeiter, sämtliche Vorgaben<br />
der Systemzulassung zu beachten. Warum<br />
das im Interesse aller Baubeteiligten liegt<br />
<strong>und</strong> außerdem der Sicherheit der Hausbewohner<br />
dient, lohnt sich im Hinblick auf<br />
mögliche Rechtsfolgen selbst geringfügiger<br />
Abweichungen näher zu betrachten:<br />
Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systeme an Fassaden<br />
zu montieren, ist längst zu einem Kerngeschäft<br />
des Bauhandwerks geworden. In<br />
erster Linie profi tieren Maler- <strong>und</strong> Stuckateurbetriebe<br />
von dem anhaltend hohen<br />
Bedarf der Wohnungswirtschaft an Dämmsystemen,<br />
die sich sowohl im Neubau als<br />
auch zur energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden<br />
eignen. Bevorzugt werden<br />
robuste WDV-Systeme, die sich durch praxisgerechte<br />
Details auszeichnen <strong>und</strong> ebenso<br />
unkompliziert wie zeitsparend zu montieren<br />
sind. Um eine sowohl handwerklich<br />
als auch baurechtlich einwandfreie Arbeit<br />
abzuliefern, müssen sich die Baubeteiligten<br />
allerdings exakt an die besonderen Regeln<br />
des WDVS-Geschäfts halten.<br />
Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systeme sind komplexe<br />
Bauprodukte, die stets aus mehreren<br />
aufeinander abgestimmten Komponenten<br />
bestehen <strong>und</strong> deshalb über eine allgemeine<br />
bauaufsichtliche Zulassung verfügen<br />
müssen. Die Zulassungsurk<strong>und</strong>e wird in<br />
Deutschland vom Deutschen Institut für<br />
Bautechnik (DIBt) mit Sitz in Berlin verliehen.<br />
Voraussetzung dafür ist, dass alle<br />
Prüfungen einschließlich der vorgeschrie-
enen aufwendigen Brandtests erfolgreich<br />
bestanden wurden.<br />
Das ist nach herrschender Auffassung<br />
notwendig, um eine Gefährdung für Leib<br />
<strong>und</strong> Leben, die von komplexen Bauprodukten<br />
bei unsachgemäßer Ausführung<br />
oder Verwendung nicht zugelassener<br />
Komponenten ausgehen kann, nach<br />
menschlichem Ermessen auszuschließen.<br />
Zu berücksichtigen sind dabei auch die<br />
unterschiedlichen bauphysikalischen Vorgänge,<br />
die ausreichend getestet sein müssen.<br />
Deshalb sind strenge Prüfverfahren<br />
vorgeschrieben – vor allem im Hinblick<br />
auf den <strong>Brandschutz</strong>. Über die bauaufsichtliche<br />
Zulassung des WDV-Systems<br />
hinaus besteht für Anbieter die Pfl icht,<br />
alle wesentlichen Bestandteile regelmäßigen<br />
Fremdüberwachungen durch unabhängige<br />
Institute zu unterziehen. Denn<br />
nur, wenn die Überwachungskriterien<br />
lückenlos erfüllt sind, darf dies mit dem<br />
Übereinstimmungsnachweis, kurz Ü-Zeichen<br />
genannt, besiegelt werden.<br />
Im Klartext heißt das, dass die Zulassung<br />
alle Elemente sowie die bauphysikalischen<br />
Eigenschaften eines WDVS beschreibt,<br />
während das Übereinstimmungszertifi -<br />
kat der praktische Nachweis dafür ist,<br />
dass die Systemkomponenten tatsächlich<br />
die in der Zulassung angegebene Qualität<br />
besitzen. Für den Verarbeiter ergeben<br />
sich daraus erhebliche Konsequenzen: So<br />
ist die Montage eines WDVS nur dann<br />
rechtskonform, wenn ausnahmslos in der<br />
Zulassung aufgeführte Produkte bzw.<br />
Komponenten als zusammengehörige<br />
Bestandteile des jeweiligen Systems verwendet<br />
wurden. Bei marktüblichen Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systemen<br />
zählen dazu<br />
die Dämmplatten, die Befestigungsmittel,<br />
die Armierungsmasse, das Gewebe, der<br />
Oberputz <strong>und</strong> anderes mehr. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
ist jeder Verarbeiter gut beraten, alle<br />
Komponenten eines WDV-Systems aus<br />
einer Hand zu beziehen, also von einem<br />
einzigen Anbieter. Das gibt ihm die nötige<br />
Sicherheit, baurechtlich einwandfrei zu<br />
handeln. Auch der Auftraggeber profi tiert<br />
davon, wenn alle Elemente auf Anhieb<br />
zueinander passen <strong>und</strong> es weder bei der<br />
Montage noch danach „unvorhersehbare“<br />
bzw. „unvorhergesehene“ Probleme<br />
gibt.<br />
Abweichungen von der Zulassung, etwa<br />
die Verwendung eines oder mehrerer<br />
systemfremder Produkte innerhalb eines<br />
WDVS, können in Deutschland weitreichende<br />
Folgen haben: Gr<strong>und</strong>sätzlich wäre<br />
das betreffende WDVS aus baurechtlicher<br />
Sicht dann nicht mehr zugelassen. Dadurch<br />
würde die Gewährleistungspfl icht<br />
des Zulassungsinhabers automatisch erlöschen.<br />
Am Ende hätte der ausführende<br />
Betrieb mindestens fahrlässig gehandelt<br />
<strong>und</strong> müsste im Falle einer Reklamation<br />
für die Mängelbeseitigung geradestehen.<br />
Bei großen Objekten mit entsprechend<br />
dimensionierten Außenfl ächen, wie sie in<br />
der Wohnungswirtschaft beim Dämmen<br />
Vorbildliche energetische Sanierung in Eckernförde: Capatect-WDVS mit Meldorfer Flachverblendern.<br />
WOBAU BRANDSCHUTZ<br />
von Mehrgeschossgebäuden üblich sind,<br />
wäre es unter Umständen sogar denkbar,<br />
dass die Reklamationskosten selbst bei berechtigten<br />
Beanstandungen am Bauherrn<br />
hängen bleiben, da die aufzubringenden<br />
Summen die Finanzkraft der ausführenden<br />
Handwerksbetriebe oftmals übersteigen.<br />
Dann bliebe der Auftraggeber möglicherweise<br />
komplett auf seinem Schaden<br />
sitzen. Gerade darum liegt es gleichermaßen<br />
im Interesse jedes Bauhandwerkers<br />
wie auch seines Auftraggebers, auf eine<br />
rechtskonforme Ausführung der Dämm-<br />
<strong>und</strong> Putzarbeiten zu achten <strong>und</strong> sich von<br />
vornherein auf eine mit der jeweiligen<br />
WDVS-Zulassung exakt übereinstimmende<br />
Ausführung zu verständigen.<br />
Unzulässiger Materialmix, z.B. die Verwendung<br />
eines nicht zum System gehörigen<br />
Armierungsgewebes, das Abdichten<br />
von Bruchstellen <strong>und</strong> Fugen mit nicht<br />
zugelassenen Bauschäumen, die Verarbeitung<br />
von Putzkomponenten fremder<br />
Anbieter etc., lässt sich nach der WDVS-<br />
Montage erst beim Auftreten von Schäden<br />
erkennen. WDVS-Verarbeiter bekommen<br />
dann allerdings die Folgen ihres Verstoßes<br />
gegen die Zulassung umso heftiger<br />
zu spüren. Denn Reklamationen gehen<br />
in der Praxis erfahrungsgemäß Verarbeitungsfehler<br />
oder Kombinationen von<br />
Einzelkomponenten voraus, die miteinander<br />
nicht harmonieren oder untereinander<br />
keinen ausreichenden Verb<strong>und</strong><br />
bilden können. Wenn sich etwa Putz <strong>und</strong><br />
Platte nicht vertragen <strong>und</strong> es zu Rissen,<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
09
10<br />
Verfärbungen <strong>und</strong> Abzeichnungen von<br />
Tellerdübeln oder Fugenverläufen an der<br />
Fassadenoberfl äche kommt, ist guter Rat<br />
tatsächlich teuer.<br />
Bei offenk<strong>und</strong>igen, berechtigt gerügten<br />
Mängeln wird dann zumeist wie folgt verfahren:<br />
Wenn ausschließlich zulassungskonforme<br />
Komponenten eingesetzt <strong>und</strong><br />
alle Verarbeitungsvorschriften des Zulassungsinhabers<br />
eingehalten worden sind,<br />
steht der WDVS-Anbieter gemäß gesetzlich<br />
geregelter Produkthaftung für die<br />
Dauer von fünf Jahren für die Beseitigung<br />
berechtigter Mängel in bestimmter Höhe<br />
ein. Sofern bei der Montage allerdings<br />
handwerkliche Fehler gemacht wurden,<br />
trägt nach dem Verursacherprinzip der<br />
Verarbeiter dafür die Verantwortung.<br />
Bevor der Verarbeiter mit der Montage<br />
beginnt, empfi ehlt sich also ein vertiefter<br />
Blick in die Zulassung des WDV-Systems.<br />
Darin werden alle Produkte geregelt, die<br />
in einem System zur Anwendung kommen<br />
müssen bzw. dürfen. Selbstverständlich<br />
kann eine Zulassung auch Alternativen<br />
benennen, unterschiedliche Putzkörnungen<br />
zum Beispiel. Die zulässigen Varianten<br />
wird der Verarbeiter bei Interesse des<br />
Auftraggebers als verschiedene Ausführungsmöglichkeiten<br />
ein <strong>und</strong> desselben<br />
WDV-Systems anbieten. Alle wählbaren<br />
Bestandteile müssen aber in der bauaufsichtlichen<br />
Systemzulassung explizit aufgeführt<br />
sein.<br />
Bauübliche Spezialdetails wie etwa Anschlüsse<br />
an Fenster- <strong>und</strong> Sockelbereiche<br />
werden von WDVS-Zulassungen zumeist<br />
jedoch nicht erfasst. Für deren korrekte<br />
Ausführung müssen die detaillierten Verarbeitungsvorschriften<br />
der Hersteller herangezogen<br />
werden. Am besten wendet sich<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
Dalmatiner Dämmplatte: bauaufsichtlich zugelassen <strong>und</strong> hocheffizient.<br />
der Verarbeiter bei auftretenden Fragen<br />
zur korrekten Umsetzung an den Hersteller<br />
bzw. Systemanbieter, um gemeinsam<br />
mit dessen Fachleuten die zum jeweiligen<br />
Objekt am besten passende Detaillösung<br />
zu fi nden.<br />
Auch der Auftraggeber bzw. dessen Architekt<br />
sollte sich ein genaues Bild von<br />
der Detailausführung machen, um die<br />
Ausführungsqualität beurteilen zu können.<br />
Insofern dient die Zulassung, die<br />
ihrer Bestimmung nach vor allem auf die<br />
Verwendung der richtigen Produkte zielt,<br />
auch der Qualitätssicherung im Hinblick<br />
auf eine fachgerechte handwerkliche Ausführung<br />
der WDVS-Montage. Auch die<br />
Informationsschriften des Fachverbandes<br />
WDVS erweisen sich auf der Suche nach<br />
praxisgerechten Lösungen als hilfreich.<br />
Handlungsbedarf:<br />
Dämmen im Bestand<br />
Drei Viertel aller Wohngebäude in Deutschland<br />
– insgesamt r<strong>und</strong> 30 Millionen –<br />
sind älter als 25 Jahre. Ihre Bewohner<br />
verfeuern etwa 90 Prozent der insgesamt<br />
benötigten Heizenergie, während das restliche<br />
Viertel bestehender Immobilien jünger<br />
als 25 Jahre ist <strong>und</strong> nur zehn Prozent<br />
der verfügbaren Heizenergie verbraucht.<br />
Der Heizenergiebedarf von Wohnungen,<br />
die älter als 25 Jahre sind, ist durchschnittlich<br />
also doppelt so hoch, wie der<br />
Gesetzgeber erlaubt. An einer energetischen<br />
Sanierung des Bestandes kommt die<br />
Wohnungswirtschaft daher nicht vorbei.<br />
Fragen des Erhaltungszustands spielen<br />
für die Vermietbarkeit ebenso eine Rolle<br />
Vorbeugender <strong>Brandschutz</strong> ist lebenswichtig: Jährlich sterben mehr als 600 Menschen durch Brände.
wie der absehbare Energiebedarf – ganz<br />
unabhängig von der Lage.<br />
Gut ausgestattet, sparsam zu beheizen<br />
<strong>und</strong> vor allem sicher zu bewohnen sollen<br />
Wohngebäude heute sein; auf diese<br />
einfache Formel lassen sich die Wünsche<br />
vieler Mieter <strong>und</strong> Erwerber bringen. Am<br />
Erreichen dieses Ziels ist auch die energetische<br />
Sanierung jedes Wohngebäudes<br />
zu messen. Die Kunst besteht darin, Wirtschaftlichkeit,<br />
Fassadenästhetik, Ausstattungskomfort<br />
mit unverzichtbaren Sicherheitsmerkmalen<br />
in Einklang zu bringen.<br />
Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei<br />
dem <strong>Brandschutz</strong>.<br />
Vorrangig:<br />
Schutz für Leib <strong>und</strong> Leben<br />
Rein statistisch betrachtet, sind in<br />
Deutschland jährlich mehr als 600 Brandtote<br />
zu beklagen. Acht von zehn Brandopfern<br />
sterben dabei an den Folgen einer<br />
Rauchvergiftung. R<strong>und</strong> 6.000 Menschen<br />
werden bei Bränden schwer verletzt. Der<br />
Sachschaden geht in die Milliarden. Verständlicherweise<br />
genießt der vorbeugende<br />
<strong>Brandschutz</strong> bei der Errichtung von<br />
Wohngebäuden einen besonders hohen<br />
Stellenwert. Es gilt, das Entstehen <strong>und</strong> die<br />
Ausbreitung eines Brandes mit baulichen<br />
Mitteln schon im Vorfeld zu verhindern –<br />
schließlich ist der <strong>Brandschutz</strong> am besten,<br />
der gar nicht erst gebraucht wird.<br />
Darüber hinaus besteht die Forderung,<br />
dass erforderliche Löscharbeiten der Feuerwehr<br />
im Falle eines Brandfalles schnell<br />
<strong>und</strong> wirkungsvoll ablaufen können, damit<br />
sich das Schadensausmaß für alle Betroffenen<br />
so gering wie möglich hält.<br />
Diese Notwendigkeiten gelten allerdings<br />
nicht nur für Neubauten: Auch Bestandsgebäude,<br />
deren Fassaden nachträglich<br />
gedämmt werden, sind auf ihre <strong>Brandschutz</strong>qualitäten<br />
eingehend zu prüfen. In<br />
Altbauten nachrüstbare <strong>Brandschutz</strong>vorkehrungen<br />
sollten unbedingt getroffen<br />
werden, um die Sicherheit von Personen,<br />
Haustieren <strong>und</strong> Sachwerten auf Dauer zu<br />
erhöhen. Sicheres Wohnen darf schließlich<br />
keine Frage des Alters eines Hauses sein,<br />
in dem man lebt. Modernität per se ist<br />
andererseits auch kein Garant dafür, dass<br />
mit dem <strong>Brandschutz</strong> alles zum Besten<br />
steht. Ob Alt- oder Neubau, zu fordern<br />
ist, dass die Planung vorbeugender baulicher<br />
<strong>Brandschutz</strong>maßnahmen der potenziellen<br />
Gefahr angemessen Rechnung<br />
trägt <strong>und</strong> die handwerkliche Ausführung<br />
rechts- <strong>und</strong> regelkonform verläuft. Alles<br />
andere wäre im doppelten Sinn des Wortes<br />
ein unverantwortliches Spiel mit dem<br />
Feuer.<br />
Bautechnischer<br />
<strong>Brandschutz</strong> bisher<br />
Menschen machen Fehler; teils mit gravierenden<br />
Folgen. Auch Defekte an haustechnischen<br />
Systemen <strong>und</strong> Geräten wie<br />
Kurzschluss <strong>und</strong> Überspannung werden<br />
trotz weitreichender Vorsichtsmaßnahmen<br />
<strong>und</strong> Prüfaufl agen niemals völlig<br />
auszuschließen sein. Damit es nicht unausweichlich<br />
zur Katastrophe kommt,<br />
wenn der Funke überspringt, das Flambieren<br />
des Sonntagsbratens einen Zimmerbrand<br />
auslöst, das Bügeleisen auf der<br />
Wäsche schmort oder der Wasserkocher<br />
still <strong>und</strong> heimlich ohne Wasser kocht <strong>und</strong><br />
das Stromkabel durchbrennt, sollen bautechnische<br />
<strong>Brandschutz</strong>maßnahmen helfen,<br />
das wägbare Gefahrenpotenzial zu<br />
mindern. Damit werden folgende Ziele<br />
verfolgt:<br />
Prüfnachweis gemäß DIN 4102-1<br />
Nationale Klasse<br />
A<br />
A1<br />
A2<br />
B<br />
B1<br />
B2<br />
B3<br />
Charakteristik<br />
nichtbrennbare Baustoffe<br />
WOBAU BRANDSCHUTZ<br />
• Die Entstehung eines Brandes ist<br />
durch vorbeugende Schutzmaßnahmen<br />
zu erschweren;<br />
• die Ausbreitung von Feuer <strong>und</strong> Rauch<br />
ist zu verhindern oder zumindest<br />
erheblich zu verzögern;<br />
• die Rettung von Personen aus dem<br />
Gebäude muss auf schnellstem Wege<br />
möglich sein;<br />
• Sachwerte sind vor Beschädigung <strong>und</strong><br />
Zerstörung durch Feuer <strong>und</strong> Rauch zu<br />
schützen;<br />
• die Brandfolgen sollen für die Umwelt<br />
so gering wie möglich bleiben.<br />
Das setzt voraus, dass Baustoffe so ausgewählt<br />
werden, dass sie den vorgenannten<br />
Schutzzielen dienlich sind. Um ihre<br />
Qualitäten einschätzen zu können, werden<br />
sie bestimmten Klassen zugeordnet.<br />
In Deutschland geschieht dies bislang auf<br />
der Gr<strong>und</strong>lage bauaufsichtlich anerkannter<br />
Prüfnachweise gemäß DIN 4102-1.<br />
Für Baustoffe, die in DIN 4102-4 aufgeführt<br />
sind, gilt der Nachweis ihres Brandverhaltens<br />
als erbracht. Für alle anderen<br />
Baustoffe muss das Brandverhalten mittels<br />
Prüfung nachgewiesen werden.<br />
Baustoffe ohne brennbare Bestandteile<br />
Baustoffe mit brennbaren Bestandteilen<br />
brennbare Baustoffe<br />
schwerentfl ammbare Baustoffe<br />
normalentfl ammbare Baustoffe<br />
leichtentfl ammbare Materialien; sie dürfen im<br />
Bauwesen nicht verwendet werden<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
11
12<br />
Bei den als kritisch eingeschätzten Baustoffklassen<br />
A2 <strong>und</strong> B1 hat diese Prüfung<br />
unter Aufsicht des Deutschen Instituts für<br />
Bautechnik (DIBt) zu erfolgen, was durch<br />
Vergabe eines Prüfzeichens nachgewiesen<br />
wird; dementsprechend besteht eine<br />
Kennzeichnungs- <strong>und</strong> Überwachungspfl<br />
icht.<br />
Der <strong>Brandschutz</strong> als wichtiges Merkmal<br />
jedes Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systems ist in<br />
den nationalen bauaufsichtlichen Zulassungen<br />
explizit geregelt. In Deutschland<br />
betrachtet man ein WDVS als Ganzes,<br />
also als komplexes System mit aufeinander<br />
abgestimmten, zusammengehörigen,<br />
einander ergänzenden Komponenten.<br />
Daraus ergibt sich die Einstufung dieser<br />
Gesamtheit als Bauart, die gemäß DIN<br />
4201-1 so zu prüfen ist, als wäre das<br />
WDVS an einem fi ktiven Bestimmungsort<br />
verbaut. Für die einzelnen Komponenten<br />
(Dämmplatte, Armierungsmasse,<br />
Tellerdübel, Gr<strong>und</strong>putz, Deckputz usw.)<br />
gelten dabei spezifi sche <strong>Brandschutz</strong>anforderungen.<br />
Das geprüfte System wird entweder als<br />
„nichtbrennbar“, „schwerentfl ammbar“<br />
oder „normalentfl ammbar“ klassifi ziert.<br />
Eine Rolle spielt dabei die Art <strong>und</strong> Dicke<br />
des Dämmstoffs, der Anteil organischer<br />
Bindemittel im Kleber sowie im<br />
Unter- <strong>und</strong> Oberputz, die Art <strong>und</strong> Dicke<br />
des Putzsystems sowie die Detailausführungen<br />
an Einbauten, Anschlüssen <strong>und</strong><br />
Gebäudeklassen<br />
Gebäudeklasse<br />
Merkmale<br />
<strong>Brandschutz</strong>anforderungen<br />
an die Außenwand<br />
...<br />
... <strong>und</strong> ihre Bekleidung<br />
(WDVS)<br />
GKL 1<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
freistehend,<br />
Höhe bis 7 m,<br />
bis zu 2 Nutzungseinheiten<br />
mit insgesamt<br />
max. 400 m2 Gr<strong>und</strong>fl äche<br />
normal -<br />
entfl ammbar<br />
B2<br />
Gebäudehöhen für Baustoffklassen nach DIN 4102-1<br />
Durchdringungen der Fassade (wozu<br />
etwa Zu- <strong>und</strong> Abluftrohre für Anlagen zur<br />
Be- <strong>und</strong> Entlüftung, Dunstabzugsklappen,<br />
Wasserzapfstellen, Stromanschlüsse,<br />
Fenster <strong>und</strong> Türen etc. zählen).<br />
Für die Beurteilung des Brandverhaltens<br />
eines WDVS als Bauart werden auch die<br />
Eigenschaften der systemzugehörigen<br />
Komponenten wie beispielsweise der Tellerdübel<br />
herangezogen. Da beispielsweise<br />
die Umhüllung der Montagedübel aus<br />
brennbarem Kunststoff besteht, können<br />
selbst noch so ambitioniert entwickelte<br />
WDVS bestenfalls in Baustoffklasse A2<br />
eingruppiert werden; selbst bei Systemen,<br />
die auf nichtbrennbarer Mineralwolle basieren,<br />
ist das der Fall. Verfahren wird bei<br />
der Beurteilung nach dem Prinzip, dass<br />
eine Kette nur so gut ist wie ihr schwächstes<br />
Glied, ein System sich dementsprechend<br />
an den Eigenschaften seiner schwächsten<br />
Komponenten messen lassen muss.<br />
GKL 2<br />
nicht freistehend,<br />
Höhe bis 7 m,<br />
bis zu 2 Nutzungseinheiten<br />
mit insgesamt<br />
max. 400 m2 Gr<strong>und</strong>fl äche<br />
normal -<br />
entfl ammbar<br />
B2<br />
B2 = Gebäude mit geringer Höhe bis 7 m<br />
B1 = Gebäude mit mittlerer Höhe ab 7 m bis 22 m<br />
A = Hochhäuser über 22 m<br />
GKL 3<br />
nicht freistehend,<br />
Höhe bis 7 m,<br />
sonstige Nutzungsart<br />
normal -<br />
entfl ammbar<br />
B2<br />
GKL 4<br />
Höhe bis 13 m,<br />
mehr als 2 Nutzungseinheiten<br />
mit insgesamt<br />
max. 400 m2 Gr<strong>und</strong>fl äche<br />
nichtbrennbar oder<br />
feuerhemmend<br />
B1<br />
Richtet man den Blick auf die Bauwerke,<br />
an deren Fassaden WDV-Systeme zu<br />
montieren sind, hat sich unter <strong>Brandschutz</strong>gesichtspunkten<br />
die Gebäudehöhe<br />
als relevantes Verwendbarkeitskriterium<br />
etabliert. Zu unterscheiden sind Gebäude<br />
geringer Höhe, mittlerer Höhe sowie<br />
Hochhäuser. Weiter gehend werden Anforderungen<br />
des baulichen <strong>Brandschutz</strong>es an<br />
Standard- von Sonderbauten (Hochhäuser,<br />
Krankenhäuser, Schulen) unterschieden:<br />
Wohngebäude mit einer maximal<br />
1.600 Quadratmeter großen Brandabschnittsfl<br />
äche gelten demnach als Standardbauten,<br />
die je nach Anforderungen<br />
an das Brandverhalten ihrer Außenwände<br />
<strong>und</strong> Außenwandbekleidungen in fünf Gebäudeklassen<br />
(GKL 1 bis GKL 5) eingeteilt<br />
werden. Kriterien sind dabei die im<br />
Brandfall von der Feuerwehr zwecks Personenrettung<br />
<strong>und</strong> Löscharbeiten zu überwindende<br />
Außenhöhe sowie die Anzahl<br />
<strong>und</strong> Größe der Nutzungseinheiten.<br />
GKL 5<br />
Höhe bis 22 m,<br />
auch unterirdische<br />
Gebäude oder -teile<br />
nichtbrennbar oder<br />
feuerhemmend<br />
B1
Regelungsunterschiede<br />
innerhalb der EU<br />
Zu den wesentlichen Anforderungen an<br />
ausnahmslos alle Bauwerke gehören Festlegungen<br />
des notwendigen <strong>Brandschutz</strong>es.<br />
In den europäischen Mitgliedsstaaten<br />
wurden zur Beurteilung der <strong>Brandschutz</strong>eigenschaften<br />
<strong>und</strong> des Brandverhaltens<br />
gängiger Baustoffe bislang nur bedingt<br />
miteinander vergleichbare Prüfungen herangezogen,<br />
was zu länderspezifi schen<br />
Einteilungen in selten kompatible <strong>Brandschutz</strong>klassen<br />
geführt hat. Daraus ergaben<br />
<strong>und</strong> ergeben sich immer wieder Handelshemmnisse<br />
im grenzüberschreitenden<br />
Warenverkehr mit Bauprodukten, die im<br />
Zuge der europäischen Harmonisierung<br />
abgebaut werden sollen.<br />
Bautechnischer<br />
<strong>Brandschutz</strong> in Zukunft<br />
Für den vorbeugenden baulichen <strong>Brandschutz</strong><br />
wurde zum Abbau bestehender<br />
Handelshemmnisse ein europäisches<br />
Klassifi zierungskonzept erarbeitet, das<br />
den Nachweis des Brandverhaltens <strong>und</strong><br />
der Feuerwiderstandsdauer auf der<br />
Gr<strong>und</strong>lage in allen EU-Mitgliedsstaaten<br />
einheitlicher Prüfnormen ermöglicht.<br />
Für Deutschland sind die maßgeblichen<br />
Anforderungen, die der europäische Gesetzgeber<br />
an das Brandverhalten von<br />
Baumaterialien stellt, in DIN EN 13 501<br />
„Klassifi zierung von Bauprodukten <strong>und</strong><br />
Bauarten“ defi niert. Teil 1 beinhaltet die<br />
Klassifi zierung mit den Ergebnissen aus<br />
den Prüfungen zum Brandverhalten von<br />
Bauprodukten <strong>und</strong> ist in sieben Baustoffklassen<br />
gegliedert. Damit gibt es seit<br />
Anwendbarkeit der europäischen Norm<br />
gegenüber der alten DIN 4102 zwei Baustoffklassen<br />
mehr. Die europaweit gültige<br />
DIN EN 13 501 umfasst insgesamt sieben<br />
Baustoffklassen <strong>und</strong> klassifi ziert auch die<br />
Rauchentwicklung im Brandfall sowie<br />
brennendes Abfallen/Abtropfen. Da beide<br />
Normen auf unterschiedlichen Klassifi zierungssystemen<br />
beruhen, ist eine lineare<br />
Übertragbarkeit der brandschutztechnischen<br />
Charakteristika eines Baustoffs<br />
vom alten auf den neuen Standard nicht<br />
gegeben. Zahlreiche Baumaterialien müssen<br />
daher neu geprüft <strong>und</strong> eingeordnet<br />
<strong>Brandschutz</strong>: Je nach Gebäudeklasse gelten verschiedene Anforderungen.<br />
Baustoff-Klassifi zierung DIN EN 13 501-1<br />
Euroklasse<br />
A1, A2<br />
B<br />
C<br />
D<br />
E<br />
F<br />
Charakteristik<br />
keinerlei Beitrag zum Brand<br />
WOBAU BRANDSCHUTZ<br />
sehr begrenzter Beitrag zum Brand<br />
begrenzter Beitrag zum Brand<br />
hinnehmbarer Beitrag zum Brand<br />
hinnehmbares Brandverhalten<br />
WOBAU BRANDSCHUTZ<br />
keinerlei brandhemmendes Verhalten feststellbar<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
13
16<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
werden, sobald der Nachweis ihrer <strong>Brandschutz</strong>eigenschaften<br />
turnusmäßig wieder<br />
zu erbringen ist.<br />
Um einen regelrechten Prüftourismus <strong>und</strong><br />
eine Überlastung der zuständigen Stellen<br />
zu verhindern, sind das bisherige deutsche<br />
<strong>und</strong> das neue europäische Klassifi -<br />
zierungssystem seit Januar 2007 für eine<br />
Übergangszeit von mindestens fünf Jahren<br />
gleichwertig <strong>und</strong> alternativ anwendbar.<br />
Das bedeutet, dass Hersteller bisher<br />
die Möglichkeit hatten, Nachweise zum<br />
Brandverhalten oder Feuerwiderstand<br />
entweder auf der Gr<strong>und</strong>lage der alten<br />
DIN 4102 oder auf der Gr<strong>und</strong>lage der<br />
neuen DIN EN 13 501 zu führen. Voraussichtlich<br />
ab Juli 2012 wird die nationale<br />
DIN 4102 aber in vielen Teilen ihre Gültigkeit<br />
verlieren <strong>und</strong> allenfalls als Restnorm<br />
erhalten bleiben. Die europäische<br />
Fassung gemäß DIN EN 13 501 tritt dann<br />
an ihre Stelle. Die Einteilung von Baustoffen<br />
in Euroklassen ist dann in allen EU-<br />
Mitgliedsstaaten anzuwenden.<br />
Bei der neuen europäischen Regelung<br />
wird mit der DIN EN 13 501-1 das<br />
Brandverhalten beschrieben. Ergänzend<br />
zum Brandverhalten sind außerdem zwei<br />
Brandbegleiterscheinungen zu berücksichtigen:<br />
a) die Rauchentwicklung alias<br />
„smoke“, die sich in s1, s2 <strong>und</strong> s3 unterteilt;<br />
ferner b) das Abtropfen <strong>und</strong> Abfallen<br />
im Brandfall als „droplets“, wobei je<br />
nach Anforderungsniveau zunehmende<br />
Intensitäten von d0 über d1 bis d2 unterschieden<br />
werden.<br />
a) Rauchentwicklung<br />
s1 keine bzw. kaum Rauchentwicklung<br />
s2 mäßige Rauchentwicklung<br />
s3 starke Rauchentwicklung<br />
b) brennendes Abtropfen<br />
d0 kein Abtropfen bzw. Abfallen<br />
d1 mäßiges Abtropfen bzw. Abfallen<br />
d2 starkes Abtropfen bzw. Abfallen<br />
Auf die besondere Gefährlichkeit der<br />
Rauchentwicklung (smoke) als häufi gste<br />
Todesursache im Brandfall wurde vorausgehend<br />
bereits hingewiesen. Dem Abtropfen<br />
<strong>und</strong> Abfallen (droplets) wird im<br />
Best-Practice-Beispiel gegen Ende dieses<br />
Fachbeitrags noch besondere Aufmerksamkeit<br />
zuteil.<br />
<strong>Brandschutz</strong>anforderungen<br />
im Vergleich<br />
Berücksichtigt wurden drei WDVS-Typen,<br />
die sich anhand der verwendeten<br />
Dämmstoffe signifi kant voneinander un -<br />
ter scheiden: EPS, Mineralwolle <strong>und</strong> Holzfasern.<br />
Gemeinsam machen sie den Löwenanteil<br />
aller in Deutschland verbauten<br />
Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systeme aus. Weitere<br />
natürliche Dämmstoffe, die ebenfalls<br />
als Bestandteile von Wärmedämm-<br />
Verb<strong>und</strong>systemen zum Einsatz kommen<br />
(etwa Hanf, Kork, Flachs, Stroh, Schafwolle,<br />
Lehm, Seetang etc.) werden hier<br />
nicht berücksichtigt, da ihr Marktanteil<br />
vergleichsweise gering ausfällt <strong>und</strong> der<br />
Beitrag nicht auf eine erschöpfende Betrachtung<br />
aller denkbaren Spielarten<br />
zielt. Diese Nichtberücksichtigung sollte<br />
ausdrücklich nicht als Geringschätzung<br />
ihrer Praxistauglichkeit oder technischen<br />
Eigenschaften missverstanden werden. Es<br />
geht hier jedoch um Marktnähe <strong>und</strong> praxisorientierte<br />
Relevanz.<br />
Feuerwiderstandsklassen<br />
nach DIN EN 13 501-2<br />
Die Feuerwiderstandsklassen von komplexen<br />
Bauteilen wie Wärmedämmverb<strong>und</strong>systemen<br />
werden künftig gemäß DIN EN<br />
13 501-2 mit einer alphanumerischen Zeichenkombination<br />
aus einem oder mehreren<br />
Buchstaben (= Beschreibung bestimmter<br />
Kriterien) sowie einer Zahl (= Angabe<br />
des Feuerwiderstands in Minuten) angegeben.<br />
Während das bisherige deutsche<br />
System nur die Einteilung des Feuerwiderstandes<br />
in 30, 90, 120 <strong>und</strong> 180 Minuten<br />
kannte (zum Beispiel F-90B, womit eine<br />
Feuerwiderstandsdauer von 90 Minuten<br />
für ein Bauteil mit normalentfl ammbaren<br />
Baustoffen angezeigt wurde, wie sie etwa<br />
bei natürlichen Holzfaser-WDVS üblich<br />
ist), erweist sich das europäische Klassifi<br />
zierungssystem als differenzierter: Der<br />
Feuerwiderstand kann demnach künftig<br />
15, 20, 30, 45, 60, 90, 120, 180 <strong>und</strong> sogar<br />
240 Minuten betragen. Innerhalb dieser<br />
Feuerwiderstandszeiten muss das Bauteil<br />
bestimmte Eigenschaften aufweisen,<br />
auf die ein vorangestellter Buchstabe (R,<br />
E, I, W oder M) hinweist. Die genauen<br />
Eigenschaftsdefi nitionen ergeben sich aus
der DIN EN 13 501-2, die zur Kennzeichnung<br />
der Feuerwiderstandsfähigkeit die<br />
in der nebenstehenden Tabelle aufgeführten<br />
Markierungen vorsieht.<br />
Qualitätssicherung <strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
Es bleibt abzuwarten, ob eine stärkere<br />
Differenzierung der <strong>Brandschutz</strong>normung<br />
zur Beseitigung von Handelshemmnissen<br />
wie erhofft beiträgt oder nicht. Vor Augen<br />
führen sollte man sich allerdings, dass mit<br />
einer europaweit einheitlichen Regelung<br />
des <strong>Brandschutz</strong>es immer auch die Zustimmung<br />
aller EU-Mitgliedsstaaten im<br />
Umlaufverfahren notwendig ist, wenn es<br />
um die bauaufsichtliche Zulassung eines<br />
neuen Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systems oder<br />
auch bloß um eine Zulassungsverlängerung<br />
geht. Das bedeutet, dass die Komponenten,<br />
die im jeweils zuzulassenden<br />
WDVS eingesetzt werden sollen, unbedingt<br />
den neuen – gesamteuropäischen –<br />
Anforderungen genügen müssen. Dadurch<br />
werden, so ist zu hoffen, nicht nur Wettbewerbsverzerrungen<br />
im zwischenstaatlichen<br />
Warenverkehr beseitigt, sondern auch anderweitige<br />
Qualitätskriterien <strong>und</strong> Sicherheitsbestimmungen<br />
grenzüberschreitend<br />
eingeführt <strong>und</strong> durchgesetzt – zum Beispiel<br />
Aspekte des Ges<strong>und</strong>heitsschutzes.<br />
Bei Mineralwollprodukten wird diese<br />
Notwendigkeit besonders evident: So<br />
sind Dämmstoffe aus Glasfasern, die vor<br />
1996 hergestellt wurden, nach Angaben<br />
der Berufsgenossenschaft Bau (im Internet:<br />
http://www.bgbau.de) in Deutschland<br />
wegen ihrer potenziell kanzerogenen Wirkung<br />
verboten. Einfuhr, Verbreitung <strong>und</strong><br />
Verarbeitung solcher Altprodukte werden<br />
hierzulande sogar als Straftaten verfolgt!<br />
In mehreren europäischen Nachbarländern<br />
hingegen können Glasfaserdämmstoffe<br />
aus der Zeit vor 1996 immer noch<br />
völlig legal erworben <strong>und</strong> verbaut werden.<br />
Die Gefährlichkeit dieser alten Glaswolle<br />
beruht auf der Lungengängigkeit ihrer<br />
Fasern, die sich vom menschlichen Körper<br />
nach dem Einatmen nur äußerst langsam<br />
abbauen lassen, woraus häufi g Schädigungen<br />
innerer Organe resultieren. Dass<br />
mit dem Verbau eine erhebliche Ges<strong>und</strong>heitsgefährdung<br />
verb<strong>und</strong>en war <strong>und</strong> von<br />
einer krebserregenden Wirkung auszugehen<br />
ist, steht nach Darlegung der BG Bau<br />
außer Zweifel.<br />
Für die Biolöslichkeit neuerer Mineralwollprodukte<br />
gilt seit 2005 die neue<br />
Gefahrstoffverordnung. Darin wird für<br />
Fasern aus Mineralwolle das KI40-Kriterium<br />
vorgeschrieben. Es besagt, dass lungengängige<br />
Partikel, die von Erzeugnissen<br />
aus Mineralwolle stammen, vom menschlichen<br />
Körper innerhalb von 40 Tagen<br />
nach dem Einatmen abgebaut sein müssen.<br />
Ob das auf ein bestimmtes Mineralwollprodukt<br />
zutrifft, ist am Gütezeichen<br />
RAL-GZ 388 erkennbar, für das Deklarationspfl<br />
icht besteht. Es hat sich am Markt<br />
WOBAU BRANDSCHUTZ<br />
Feuerwiderstandsklassen nach DIN EN 13501-2<br />
Kurzzeichen<br />
R<br />
E<br />
I<br />
W<br />
M<br />
Kriterium<br />
Resistance<br />
Étanchéité<br />
Isolation<br />
Radiation<br />
Mechanical<br />
<strong>Brandschutz</strong>anforderungen im Vergleich<br />
WDVS<br />
auf EPS-Basis mit mineralischem<br />
Putzsystem<br />
auf EPS-Basis mit organischem<br />
Putzsystem<br />
auf Mineralwollbasis mit<br />
mineralischem Putzsystem<br />
auf Holzfaserbasis<br />
Anwendungsbereich<br />
Tragfähigkeit<br />
Raumabschluss<br />
<strong>Wärmedämmung</strong> unter Brandeinwirkung<br />
Begrenzung des Strahlungsdurchtritts<br />
Mechanische Einwirkung auf Wände<br />
(Stoßbeanspruchung)<br />
durchgesetzt <strong>und</strong> vermittelt Anwendern die<br />
nötige Sicherheit bei der Produktauswahl.<br />
Fehlt das RAL-Gütezeichen Mineralwolle,<br />
lässt man von den betreffenden Angeboten<br />
besser die Finger weg. Durch europaweit<br />
einheitliche <strong>Brandschutz</strong>normen wird im<br />
Interesse der ausführenden Verarbeiter sowie<br />
der Bauherren als Auftraggeber ebenso<br />
wie der Bewohner gedämmter Gebäude auf<br />
höchste Sicherheitsstandards abgestellt. Das<br />
verschafft auch dem präventiven Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
im Umgang mit Gefahrstoffen<br />
– zu denen aus heutiger Sicht vor 1996 hergestellte<br />
Glasfaserdämmstoffe zweifelsohne<br />
zählen – lückenlos Geltung. Von daher ist<br />
die gesamteuropäische <strong>Brandschutz</strong>novelle<br />
mit Sicherheit ein Fortschritt.<br />
alte DIN 4102<br />
B1<br />
B1<br />
A2<br />
B2<br />
neue DIN EN 13 501<br />
B - s1, d0<br />
C - s1, d0<br />
B - s2/s3, d0<br />
C - s2/s3, d0<br />
A2 - s1, d0<br />
D<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
15
16<br />
BRANDRIEGEL<br />
Schutz durch Innovation<br />
Zu einem vorausschauend geplanten<br />
<strong>Brandschutz</strong> für Mehrgeschossgebäude<br />
mindestens mittlerer Höhe gehört heute<br />
der Einbau von Brandriegeln: Alle zwei<br />
Stockwerke soll ein solcher Dämmstreifen<br />
aus nichtbrennbarer Mineralwolle<br />
in die Außenwanddämmung horizontal<br />
gebäudeumlaufend eingearbeitet werden,<br />
empfi ehlt der Fachverband WDVS. Um<br />
dem Risiko der Brandausweitung hinter<br />
der Putzschale entgegenzuwirken, ist auf<br />
vollständige Unterbrechung der Dämmung<br />
durch vollfl ächig angeklebte Mineralwollstreifen<br />
zu achten. Der Brand -<br />
riegel ist europaweit patentrechtlich<br />
geschützt <strong>und</strong> darf ausschließlich von den<br />
Mitgliedsunternehmen im Fachverband<br />
WDVS eingesetzt werden, so natürlich<br />
auch von <strong>Caparol</strong>.<br />
„Das brandschutztechnische Schutzziel<br />
des Brandriegels besteht in der Verhinderung<br />
einer fortschreitenden, geschossübergreifenden<br />
Brandweiterleitung in<br />
der Dämmebene von WDVS mit einer<br />
schwerentfl ammbaren (DIN 4102-B1)<br />
Dämmung aus Polystyrol-Hartschaum<br />
größerer Dicke (100 mm < d ≤ 300 mm)<br />
durch vollständige, horizontal umlaufende<br />
Unterbrechung der Dämmung in<br />
jedem zweiten Geschoss“, erläutert der<br />
Fachverband Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systeme<br />
(FV WDVS), der die Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Zulassung des Brandriegels als Beitrag<br />
zur brandschutztechnischen Prävention<br />
maßgeblich vorangetrieben hat. Voraussetzung<br />
dafür, dass der Einbau sich im<br />
Falle eines Brandes bewährt, ist, dass der<br />
Brandriegel aus einem im Brandfall hinreichend<br />
formstabilen, nichtbrennbaren<br />
Material bestehen muss, z. B. einem Mineralwollstreifen<br />
mit einer Rohdichte von<br />
mindestens 80 kg/m³ <strong>und</strong> einem Schmelzpunkt<br />
> 1000° C. Der Lamellenstreifen ist<br />
so anzuordnen, dass maximal ein Abstand<br />
von 0,5 m zwischen Unterkante Sturz <strong>und</strong><br />
Unterkante Brandriegel besteht. Der Einbau<br />
von Brandriegeln ist ausschließlich<br />
auf mineralischen Untergründen (Mauerwerk)<br />
zugelassen. Brandriegel aus Mineralwolle<br />
sind analog zur jeweiligen<br />
WDVS-Zulassung zu verkleben <strong>und</strong> anschließend<br />
im Untergr<strong>und</strong> zu verdübeln.<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
Für das ausführende Fachunternehmen<br />
bzw. den Verarbeiter vor Ort, der einen<br />
umlaufenden Brandriegel einbaut, sind<br />
die unter anderem in den Darlegungen<br />
des FV WDVS beschriebenen Details für<br />
die Ausführung verbindlich einzuhalten.<br />
Die fachliche Qualifi kation gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
vorausgesetzt, muss speziell darauf<br />
geachtet werden, dass die MW-Platten<br />
des umlaufenden Brandriegels vollfl ächig<br />
verklebt sind, dass eine maximale Dämmstoffdicke<br />
von 30 cm <strong>und</strong> der vorgeschriebene<br />
Abstand von 50 cm zur nächsten<br />
Öffnung eingehalten sind. Ansonsten<br />
muss auf- bzw. abgetreppt werden. Bei<br />
besonderen Gebäudeformen ist eine enge<br />
Abstimmung zwischen Architekten <strong>und</strong><br />
Fachunternehmen notwendig; Hersteller<br />
von WDV-Systemen wie <strong>Caparol</strong> bieten<br />
hierbei kompetente Unterstützung <strong>und</strong><br />
vermitteln bei Bedarf Kontakte zu erfahrenen<br />
Planungsspezialisten.<br />
Der Vorteil geschossumlaufender Brandriegel<br />
besteht darin, dass sich Brandschäden<br />
wie das Abschmelzen von Polystyrol-Dämmplatten<br />
hinter der Putzschale<br />
auf Außenwandbereiche des betroffenen<br />
Geschosses bzw. bestimmte Teilfl ächen<br />
der Fassadendämmung begrenzen. Der<br />
geschossübergreifende Brandüberschlag<br />
wird durch Brandriegel, die jeweils mindestens<br />
200 mm hoch sein müssen, verhindert<br />
bzw. zumindest stark verzögert.<br />
Gesimse, Kragplatten von Balkonen,<br />
durchgängige Fensterbänder, Rücksprünge<br />
u. a. m. können in die Ausbildung des<br />
Brandriegels einbezogen werden.<br />
Brandriegel: Vorschrift bei Mehrgeschossgebäuden.<br />
Blick über den Grenzzaun<br />
In Ländern wie Russland oder Großbritannien<br />
wurden bereits Fassaden mit Brandriegeln<br />
ausgeführt, allerdings ohne genaue<br />
Nachweise auf den Detailzusammenhang<br />
mit WDV-Systemen. Am weitesten fortgeschritten<br />
ist man bislang in Österreich, wo<br />
der Brandriegel durch die Prüf-, Überwachungs-<br />
<strong>und</strong> Zertifi zierungsstelle Wien bereits<br />
normativ geregelt ist. Wichtigste Zielsetzung<br />
hierzulande war die Verbesserung<br />
des <strong>Brandschutz</strong>es an Gebäuden mit mehr<br />
als zwei Geschossen. Die Motivation für<br />
die Forcierung des Brandriegel-Verfahrens<br />
lag in der Tatsache, dass ein brandschutztechnisch<br />
wirkungsvoller Einbau des bislang<br />
üblichen Sturzschutzes, der als Nächstes<br />
behandelt wird, in der Praxis häufi g mit<br />
vorhandenen Verschattungseinrichtungen<br />
oder anderen Einbauten direkt oberhalb<br />
der Fensteröffnung kollidiert.<br />
Mehr Sicherheit: Alle zwei Stockwerke minimieren Brandriegel eine Brandausweitung.
STURZDÄMMUNG<br />
Sicherheit ist planbar<br />
Als Alternative zum Brandriegel ist die<br />
Ausführung der vorbeugenden Schutzmaßnahme<br />
auch fensterumrahmend als<br />
Mineralwollsturz möglich. Dabei wird<br />
der nichtbrennbare Dämmstoff nach<br />
sorgfältiger Planung um die Fenster <strong>und</strong><br />
Türausschnitte herum verbaut. Wie bei<br />
Brandriegeln gilt auch für die Sturzdämmung,<br />
dass die Mineralwollstreifen oberhalb<br />
der Fensteröffnung mindestens 200<br />
mm hoch <strong>und</strong> seitlich ebenso breit sein<br />
müssen; außerdem sind sie vollfl ächig zu<br />
verkleben <strong>und</strong> mit im tragenden Untergr<strong>und</strong><br />
zu verdübeln.<br />
Die Sturzkante über Fenstern <strong>und</strong> Türen<br />
unterliegt bei allen Gebäuden im Falle eines<br />
Flammenaustrittes besonders hohen<br />
Beanspruchungen. Bei WDVS mit einer<br />
Dämmschichtdicke > 100 mm kann es<br />
hier konkret zu einem Öffnen der Sturzkante<br />
kommen, so dass eine Brandweiterleitung<br />
in der Dämmstoffebene nicht auszuschließen<br />
ist. Durch den Einbau eines<br />
zusätzlichen Sturzschutzes oberhalb aller<br />
Außenwandöffnungen wird dieser sensible<br />
Bereich brandschutztechnisch stabilisiert<br />
<strong>und</strong> ein Eindringen des Brandes in<br />
das WDVS verhindert.<br />
Würdigung beider<br />
Präventionsmaßnahmen<br />
Der umlaufende Brandriegel stellt eine<br />
bauphysikalisch <strong>und</strong> technisch sichere<br />
Form des vorbeugenden <strong>Brandschutz</strong>es bei<br />
Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systemen auf EPS-<br />
Basis dar. In der Regel sind Brandriegel<br />
weniger aufwendig <strong>und</strong> daher kostengünstiger<br />
zu planen als die Montage des klassischen<br />
Sturzschutzes r<strong>und</strong> um die Fenster<br />
<strong>und</strong> Türausschnitte.<br />
Bei der Entscheidung zwischen beiden<br />
Möglichkeiten sind natürlich die objektspezifi<br />
schen Bedingungen vor Ort<br />
maßgeblich, wozu die Festigkeit <strong>und</strong> Tragfähigkeit<br />
des Untergr<strong>und</strong>es, die Höhe des<br />
Gebäudes, die Nutzungsabsicht der Mieter,<br />
das Material der Dämmplatten im WDV-<br />
System, die Dicke der Dämmung <strong>und</strong> weitere<br />
Spezifi ka zählen.<br />
Sturzdämmung: nichtbrennbarer Dämmstoff um Fenster.<br />
Risiken durch den Sturzschutz an kritischen<br />
Stellen der Fassade werden vermieden<br />
(z. B. Dämmstoffwechsel direkt über<br />
hoch beanspruchten Stellen im WDVS<br />
– am Sturz oder auf der Verkleidung, diffusionsoffene<br />
Mineralwolle direkt über<br />
dem Fenstersturz mit erhöhtem Risiko der<br />
Sturzschutz über jeder Öffnung<br />
Verhinderung des Brandeintrittes<br />
in die Dämmebene.<br />
EPS<br />
MW<br />
Bei Bestandssanierungen<br />
<strong>und</strong> Neubauten einsetzbar<br />
Ob geschossumlaufende Brandriegel oder<br />
die Fenster <strong>und</strong> Türausschnitte umrahmende<br />
Sturzdämmungen bei einem Neubau<br />
bzw. einer Dämmmaßnahme im Bestand<br />
zum Einsatz kommen sollen <strong>und</strong> wie die<br />
WOBAU BRANDSCHUTZ<br />
Feuchteanreicherung). Aus brandschutztechnischer<br />
Sicht mitunter zweifelhafte Ausführungen<br />
mit dem Sturzschutz auf Rollladenverkleidungen<br />
werden überfl üssig. Und<br />
nicht zuletzt ist der Brandriegel wesentlich<br />
kostengünstiger, als die Sturzschutz-Montage<br />
zu planen <strong>und</strong> auszuführen.<br />
Dämmung im Vergleich<br />
Alternative Lösungen<br />
MW<br />
EPS<br />
Umlaufender „Brandriegel“<br />
Sichere Begrenzung eines Brandes in der<br />
Dämmebene in jedem zweiten Geschoss.<br />
einzelnen Details auszuführen sind, hat der<br />
für das WDV-System verantwortliche Planer<br />
festzulegen.<br />
Die Güte des <strong>Brandschutz</strong>es hängt ebenso<br />
von seiner Sorgfalt wie von einer fachgerechten<br />
Verarbeitung auf der Baustelle ab.<br />
Die Zulassung des Herstellers liefert die<br />
dafür erforderlichen Informationen.<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
17
18 <strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
Bedarfsgerechte<br />
Dämmstoffwahl<br />
So unterschiedlich das Brandverhalten<br />
der am Markt gehandelten Dämmstoffe<br />
per se sowie in Kombination mit anderen<br />
WDVS-Komponenten ist, so vielfältig sind<br />
die angebotenen Ausführungen, unter denen<br />
Auftraggeber <strong>und</strong> Architekten wählen<br />
können. Zu berücksichtigen sind unter<br />
<strong>Brandschutz</strong>gesichtspunkten die Bauausführung,<br />
die Größe <strong>und</strong> die beabsichtigte<br />
Nutzung des zu dämmenden Gebäudes.<br />
Diese <strong>und</strong> weitere Kriterien sind entscheidend<br />
für die Zulässigkeit eines bestimmten<br />
WDVS.<br />
Das baurechtliche <strong>Brandschutz</strong>ziel für<br />
Gebäudeaußenwände besteht darin, eine<br />
schnelle Brandausbreitung oberhalb der<br />
Brandausbruchstelle über mehr als zwei<br />
Geschosse vor dem Löschangriff der Feuerwehr<br />
zu verhindern. Dabei wird ein<br />
Reaktionszeitraum von etwa einer Viertelst<strong>und</strong>e<br />
als realistisch angenommenen; mit<br />
Reaktionszeitraum ist die Zeitspanne vom<br />
Eingang der Brandmeldung in der Feuer-<br />
Notrufzentrale bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte<br />
am Löschobjekt gemeint.<br />
Das Mitbrennen eines Fassadendämmsystems<br />
ist daher bei Gebäuden normaler<br />
Art <strong>und</strong> Nutzung zulässig bis zu einer<br />
Gebäudehöhe, die der Feuerwehr noch<br />
einen externen Löschangriff erlaubt. Die<br />
längste Drehleiter der Feuerwehr misst in<br />
ausgefahrenem Zustand 22 m, was somit<br />
die Gebäudehöhe vorgibt, ab der nur noch<br />
nichtbrennbare Außenwandbekleidungen<br />
verwendet werden dürfen.<br />
Die folgenden Gebäudehöhen werden baurechtlich<br />
ermittelt, indem man die Distanz<br />
von der Oberkante des Rohbodens im Erdgeschoss<br />
bis zur Oberkante des Fußbodens<br />
im obersten Geschoss misst, in dem sich<br />
Wohn- oder Aufenthaltsräume befi nden:<br />
• An Häusern bis zu 7 m Höhe (früher<br />
als Gebäude geringer Höhe bezeichnet,<br />
was heute den Gebäudeklassen 1, 2 <strong>und</strong><br />
3 entspricht) dürfen normalentfl ammbare<br />
Baustoffe als Fassadenbekleidungen verwendet<br />
werden. Für Ein- <strong>und</strong> Zweifamilienhäuser,<br />
die bei größeren Bauprojekten<br />
von Wohnungsbaugesellschaften gern um<br />
Mehrgeschossgebäude herum gruppiert<br />
wer den, kommen sowohl die natürlichen<br />
Holzfaser-WDVS, die wirtschaftlichen<br />
Po ly s tyrol-WDVS als auch die robusten<br />
Mineralwoll-WDVS in Frage.<br />
• An Gebäuden zwischen 7 m <strong>und</strong> 22 m<br />
Höhe (früher als Gebäude mittlerer Höhe<br />
bezeichnet, was heute den Gebäudeklassen<br />
4 <strong>und</strong> 5 entspricht) sind mindestens<br />
schwerentfl ammbare Fassadendämmsysteme<br />
baurechtlich vorgeschrieben. Zum<br />
Einsatz dürfen somit vor Entfl ammbarkeit<br />
geschützte Polystyrol-WDVS <strong>und</strong><br />
Mineralwoll-WDVS kommen.<br />
• Für Gebäude über 22 m Höhe (Hochhäuser)<br />
dürfen ausschließlich nichtbrennbare<br />
Fassadenbekleidungen eingesetzt<br />
werden, da die Rettung von Personen aus<br />
brennenden Geschossen nur bis zur Erreichbarkeitsgrenze<br />
in 22 m Höhe für die<br />
„große Leiter“ möglich ist. Verwendbar<br />
sind daher hoch droben aus <strong>Brandschutz</strong>gründen<br />
nur noch Mineralwoll-WDVS.<br />
Gut zu wissen ist außerdem, dass Fassadenbekleidungen<br />
wie Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systeme<br />
brandschutztechnisch als Bau -<br />
stoffe gelten, da sie weder raumbildend<br />
wirken noch Bestandteil des Tragwerks<br />
eines Gebäudes sind. Bewertet werden<br />
also nicht nur die verwendeten Materialien<br />
einzeln für sich, sondern auch ihr<br />
Zusammenwirken im Systemverb<strong>und</strong>.<br />
<strong>Brandschutz</strong>technisch ist dabei zu unterscheiden<br />
zwischen leichtentfl ammbaren,<br />
normalentfl ammbaren, schwerentfl ammbaren<br />
<strong>und</strong> nichtbrennbaren Fassadenbekleidungssystemen.<br />
Leichtentfl ammbare Baustoffe lassen sich<br />
durch eine kleine Flamme wie z. B. ein<br />
Streichholz sofort entzünden <strong>und</strong> brennen<br />
unkontrollierbar schnell ab. Sie gelten in<br />
Deutschland als nicht tauglich <strong>und</strong> dürfen<br />
daher in Fassadendämmsystemen nicht<br />
verbaut werden.<br />
Normalentfl ammbare Fassadendämmsysteme<br />
können bereits durch vergleichsweise<br />
kleine Brandauslöser Feuer fangen;<br />
der Brand darf dann aber nur langsam<br />
fortschreiten. Für WDVS auf Holzfaserbasis<br />
wird das angenommen. So zeichnet<br />
Holzfaser-WDVS, wie sie der ökologisch<br />
orientierte Bauzulieferer INTHERMO als
Fassadenbekleidung für Ein- <strong>und</strong> Zweifamilienhäuser<br />
anbietet, eine Feuerwiderstandsdauer<br />
von 90 Minuten aus (F90-B).<br />
INTHERMO gehört ebenso wie <strong>Caparol</strong><br />
zur DAW-Firmengruppe <strong>und</strong> ist in<br />
Deutschland mit seinen natürlichen Holzfaser-WDVS<br />
im Holzbau-Segment seit<br />
mehr als zehn Jahren Marktführer. Für<br />
die Wohnungswirtschaft kommen natürliche<br />
Holzfaser-WDVS beispielsweise in<br />
Betracht, wenn Siedlungen mit mehreren<br />
1½- bis maximal 2-geschossigen Wohnhäusern<br />
errichtet oder energetisch saniert<br />
werden sollen; die Außenwände können<br />
dabei entweder aus Holz bestehen (Holzrahmenbau,<br />
Holzfertigbau, Massivholzbau),<br />
gemauert sein (aus Ziegelsteinen,<br />
Kalksandstein, Betonmörtelsteinen etc.)<br />
oder aus Beton bestehen (Betonfertigteile<br />
oder Ortbeton).<br />
Der Einsatz von Holzfaserdämmplatten<br />
zur Fassadenbekleidung im Mehrgeschosswohnungsbau<br />
ist aus brandschutztechnischen<br />
Gründen in Deutschland<br />
bislang nicht zulässig. Dämmplatten aus<br />
natürlichen Holzfasern werden daher vor<br />
allem im Ein- <strong>und</strong> Zweifamilienhausbau<br />
zur Fassadendämmung verwendet (vgl.<br />
www.holzfaser.org). Zu ihren besonderen<br />
Vorzügen zählen exzellente Schallschutzeigenschaften<br />
sowie der überragende<br />
sommerliche Hitzeschutz. Für ökologisch<br />
interessierte Bauherren ist darüber hinaus<br />
ihre umwelt- <strong>und</strong> klimaschützende Funktion<br />
als CO 2-Speicher wichtig. Die Funktionsdauer<br />
eines Holzfaser-WDVS wird<br />
vom Wilhelm-Klauditz-Institut der TU<br />
Braunschweig auf „mindestens 50 Jahre“<br />
geschätzt.<br />
Schwerentfl ammbare Fassadendämmsysteme<br />
neigen auch bei Einwirkung einer<br />
größeren Zündquelle nicht zu einer<br />
schnellen Brandausbreitung. Der Brand<br />
bleibt lokal begrenzt. So zum Beispiel<br />
bei WDVS mit Polystyrol-Hartschaumplatten.<br />
Bei Polystyrol-Hartschaum handelt<br />
es sich um einen brennbaren Baustoff.<br />
In Deutschland dürfen für Anwendungen<br />
im Bauwesen deshalb ausschließlich<br />
fl ammgeschützte Ausführungen eingesetzt<br />
werden, die als schwerentfl ammbar einzustufen<br />
sind. Damit wird sichergestellt,<br />
dass das Material nach Einwirken einer<br />
größeren Zündquelle nicht selbstständig<br />
weiterbrennen kann <strong>und</strong> das Schadensbild<br />
deshalb lokal begrenzt bleibt.<br />
<strong>Caparol</strong> empfi ehlt Auftraggebern aus<br />
der Wohnungswirtschaft das Capatect-<br />
WDVS B, das auf einer Polystyroldämmung<br />
basiert <strong>und</strong> sich mit zahlreichen<br />
Putzen <strong>und</strong> Farbtönen des neuen Fassade-A1-Farbtonfächers<br />
kombinieren lässt.<br />
Wer eher die norddeutsche Stilrichtung<br />
bevorzugt, trifft mit Meldorfer Flachverblendern<br />
als äußere Bekleidung der Fassade<br />
optisch wie auch brandschutztechnisch<br />
eine exzellente Wahl.<br />
Nichtbrennbare Fassadendämmsysteme<br />
dürfen auch bei einem teilweise oder voll<br />
entwickelten Brand nicht wesentlich zur<br />
Ausweitung beitragen. Ein lokales Mitbrennen<br />
kann aber auftreten. Selbst bei<br />
WDVS auf Mineralwollbasis ist das nicht<br />
immer völlig auszuschließen, da unter<br />
anderem die Kunststoffumhüllung der<br />
Tellerdübel, die zur Montage benötigt<br />
werden, im Gegensatz zur Mineralwolle<br />
entfl ammbar ist.<br />
Für Dämmvorhaben an Hochhäusern<br />
kommt beispielsweise das Capatect-<br />
WDVS A in Frage. Der Dämmstoff eines<br />
WDVS ist im verbauten Zustand immer<br />
vollfl ächig umhüllt. Das Gefüge von Armierung,<br />
Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Deckputz besteht<br />
bei WDVS zu 90 Prozent <strong>und</strong> mehr aus<br />
Sindelfingen: Gestaltungskonzept setzt auf kräftige Farbtöne.<br />
WOBAU BRANDSCHUTZ<br />
nichtbrennbaren Materialien. Dieser bewusst<br />
sehr hohe nichtbrennbare Anteil<br />
verhindert, dass sich der Brand an der<br />
Putzoberfl äche wie ein Lauffeuer ausbreiten<br />
kann.<br />
Als äußere Bekleidung des WDVS bieten<br />
sich unter anderem extrem robuste Putze<br />
auf der Gr<strong>und</strong>lage der von <strong>Caparol</strong><br />
entwickelten Nano-Quarz-Gitter Technologie<br />
an. Die Wahl des passenden Farbtons<br />
nehmen Planer <strong>und</strong> Auftraggeber<br />
wiederum anhand des Fassade-A1-Farbtonfächers<br />
vor, der in punkcto Farbtonkonstanz<br />
<strong>und</strong> -brillanz derzeit als Nonplusultra<br />
gilt.<br />
Mit Putz gestalten<br />
Von alten Villen, die unter Denkmalschutz<br />
stehen, über Mehrgeschossgebäude<br />
für viele Familien bis hin zum Einfamilienhaus<br />
im Grünen werden Fassaden<br />
restauriert, gedämmt <strong>und</strong> zumeist mit einem<br />
Putzsystem beschichtet. Je nachdem,<br />
welche Bindemittel, Füllstoffe <strong>und</strong> Farbpigmente<br />
bei der Herstellung verwendet<br />
werden, sind mineralische von pastösen<br />
Putzen hinsichtlich ihrer Eigenschaften,<br />
Erscheinungsformen <strong>und</strong> Verwendungsmöglichkeiten<br />
zu unterscheiden. Das<br />
eröffnet reizvolle Perspektiven, wenn es<br />
darum geht, die Fassade eines Hauses<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
19
mit einem Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>system<br />
energetisch vorbildlich zu dämmen <strong>und</strong><br />
zugleich das äußere Erscheinungsbild mit<br />
einem frischen Putz zeitgemäß, attraktiv<br />
<strong>und</strong> sehenswert zu gestalten.<br />
Wichtig: Um am Ergebnis der Baumaßnahme<br />
lange Freude zu haben, müssen der<br />
ausgewählte Putz <strong>und</strong> die Dämmplatte, die<br />
als Putzträger fungiert, bauphysikalisch<br />
miteinander harmonieren. Ihre Eigenschaften<br />
sollten also zueinander passen.<br />
Dafür sorgt bei Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systemen<br />
ein mehrschichtig aufgebautes<br />
Putzsystem, das aus einem Gr<strong>und</strong>putz mit<br />
eingebettetem Armierungsgewebe <strong>und</strong><br />
dem Oberputz in gewünschter Farbigkeit,<br />
Struktur <strong>und</strong> Körnung besteht. Welcher<br />
Putz sich mit welcher Dämmplatte kombinieren<br />
lässt, kann man der bauaufsichtlichen<br />
Zulassung entnehmen, die für jedes<br />
Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>system vorliegen<br />
muss. Das gilt unabhängig davon, aus<br />
welchem Material die Dämm- bzw. Putzträgerplatte<br />
besteht.<br />
Mineralische Putze werden für gedämmte<br />
Außenwände gr<strong>und</strong>sätzlich trocken auf<br />
die Baustelle geliefert. Durch Zugabe des<br />
sogenannten Anmachwassers entsteht aus<br />
dem pulverförmigen Material ein verarbeitbarer<br />
Putzmörtel. In diesen Gr<strong>und</strong>putz<br />
wird beim Beschichten der gedämmten<br />
Außenwände ein Armierungsgewebe eingebettet,<br />
das dem mehrschichtigen Aufbau<br />
Stabilität verleiht. Obenauf kommt dann<br />
der sichtbare Oberputz in seiner jeweiligen<br />
Körnung <strong>und</strong> Struktur. Sieht man von<br />
dem einzubettenden Armierungsgewebe<br />
ab, sind mineralische Putze nichtbrennbar<br />
20 <strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
<strong>und</strong> können daher auch als nach außen<br />
abschließende Beschichtung von Hochhausfassaden<br />
eingesetzt werden.<br />
Bei den pastösen Putzen sind drei Varianten<br />
zu unterscheiden: Dispersionsputze,<br />
Dispersions-Silikatputze <strong>und</strong> Silikonharzputze.<br />
Dispersionsputze gelten als besonders<br />
elastische Fassadenbeschichtungen,<br />
die sich feuchte- <strong>und</strong>/oder wärmebedingten<br />
Ausdehnungen der Putzträgerplatte<br />
fl exibel anpassen können. Sie zeichnet<br />
eine hohe mechanische Belastbarkeit bzw.<br />
geringe Beschädigungsneigung aus. Dispersionsputze<br />
haben sich in der Praxis als<br />
robust <strong>und</strong> langlebig bewährt. Darüber<br />
hinaus lassen sie sich auf vielfältige Weise<br />
einfärben, weshalb sich ihr Einsatz vor<br />
allem bei gestalterisch aufwendig zu veredelnden<br />
Fassaden empfi ehlt.<br />
Dispersions-Silikatputze kennzeichnet eine<br />
besonders hohe Wasserdampfdurchlässigkeit.<br />
Diese Putzsorte wird bevorzugt in<br />
der Baudenkmalpfl ege eingesetzt (z. B.<br />
zur Restauration von Schlössern <strong>und</strong> Kirchen).<br />
Aber auch als Schlussbeschichtung<br />
von Fassadendämmsystemen kommen sie<br />
in Betracht, zumal sie sich in Kombination<br />
mit Dämm- bzw. Putzträgerplatten durch<br />
eine sehr geringe Schmutzanfälligkeit<br />
auszeichnen. In der Praxis hat es sich gezeigt,<br />
dass Dispersions-Silikatputze unter<br />
Tageslichteinwirkung kaum ausbleichen.<br />
Darüber hinaus werden sie als wetterbeständig<br />
<strong>und</strong> hoch diffusionsfähig angesehen,<br />
zumal sie unter Feuchteeinfl uss kaum<br />
zum Quellen neigen. Auf Fassadendämmplatten<br />
aufgebracht, erweisen sie sich außerdem<br />
als bemerkenswert unempfänglich<br />
für Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze<br />
oder Algen, die Oberfl ächen aller Art ansonsten<br />
gern besiedeln. Die Farbtonwahl<br />
ist allerdings insofern eingeschränkt, als<br />
Dispersions-Silikatputze nur mit anorganischen<br />
Pigmenten eingefärbt werden<br />
können.<br />
Silikonharzputze erfreuen sich als Bestandteil<br />
von WDV-Systemen größter Beliebtheit.<br />
Das kann unter anderem daran<br />
liegen, dass das Bindemittel dieser modernen<br />
Außenputze in Wasser emulgiert<br />
wird, chemische Lösemittel also überfl üssig<br />
sind. Hinzu kommt, dass Silikonharzputze<br />
in beinahe beliebig großen Mengen<br />
industriell hergestellt werden können, was<br />
sie zu einer besonders wirtschaftlichen<br />
Variante macht. Ihr Diffusionsvermögen<br />
kommt dem mineralischer Edelputze nahe.<br />
Zudem verhalten sich Putze auf Silikonharzbasis<br />
ähnlich wasserabweisend wie<br />
reine Dispersionsputze: Sie funktionieren<br />
nach dem Prinzip eines feinmaschigen Gewebes,<br />
das Wasserdampf von innen nach<br />
außen abziehen lässt, auf umgekehrtem<br />
Weg das Eindringen von Feuchtigkeit aber<br />
blockiert. Fachgerecht aufgebrachte Silikonharzputze<br />
sind nach dem Aushärten<br />
schlagregenfest <strong>und</strong> beeindrucken durch<br />
ausgeprägte Selbstreinigungseffekte. Da<br />
sie viele positive Eigenschaften der reinen<br />
Dispersionsputze mit denen der Silikatputze<br />
in sich vereinen, wissen Silikonharzputze<br />
auch auf gedämmten Außenwänden<br />
zu überzeugen. Für Wohngebäude, deren<br />
Fassaden fachgerecht gedämmt werden<br />
sollen, sind sie somit eine zeitgemäße<br />
Wahl.<br />
WDVS-Aufdoppelung: erprobte Lösung auch nach Brandschäden.
Best-Practice-Beispiel<br />
Erfolgreiche WDVS-Aufdoppelung<br />
nach Wohnhausbrand<br />
Für 24 Mietparteien eines mehrgeschossigen<br />
Wohngebäudes in Ludwigshafen-<br />
Oggersheim begann das Jahr 2009 mit<br />
einem Schock: Eine Silvesterrakete hatte<br />
sich auf einen Balkon im vierten Stock des<br />
1972 errichteten Hauses verirrt <strong>und</strong> dort<br />
abgestellte Gegenstände in Brand gesetzt.<br />
Das Feuer erfasste die Attika <strong>und</strong> breitete<br />
sich als Schwelbrand über das Kaltdach<br />
aus. Dabei wurde das 1998 aufgebrachte<br />
Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>system (WDVS) im<br />
obersten Geschoss auf breiter Front zerstört.<br />
Das Löschmittel der Feuerwehr tat<br />
ein Übriges: Große Mengen Wasser <strong>und</strong><br />
Schaum fl ossen im Zuge der 16 St<strong>und</strong>en<br />
dauernden Brandbekämpfung ins Gebäudeinnere<br />
<strong>und</strong> setzten auch der WDVSummantelten<br />
Fassade zu: Das Putzsystem<br />
wurde in mehreren Partien hinter- <strong>und</strong><br />
durchfeuchtet, so dass es sich teilweise<br />
vom aufgehenden Mauerwerk löste. Das<br />
komplexe Schadensbild erforderte eine<br />
ausgeklügelte Sanierung.<br />
Durch den Schwelbrand war die Polystyroldämmung<br />
im obersten Stockwerk<br />
fast vollständig abgeschmolzen. Darunterliegende<br />
Bereiche der Fassade wiesen<br />
löschmittelbedingte Schäden auf. Nach<br />
eingehender Begutachtung des Schadensausmaßes<br />
<strong>und</strong> Prüfung mehrerer Sanierungswege<br />
entschied sich die SOKA-BAU<br />
als Eigentümerin der Liegenschaft für<br />
die weitreichendste Lösung. Dabei ließ<br />
sie über die eigentliche Instandsetzung<br />
hinaus eine energetische Ertüchtigung<br />
der Gebäudehülle durch Aufdoppelung<br />
des Capatect-WDVS vornehmen – schon,<br />
um absehbare weitere Verschärfungen<br />
der Energieeinsparverordnung möglichst<br />
langfristig vorwegzunehmen. Mit der Genehmigungs-<br />
<strong>und</strong> Ausführungsplanung<br />
einschließlich Bauüberwachung wurde<br />
das Büro des Mannheimer Architekten<br />
Dipl.-Ing. Wolfgang Barthel betraut.<br />
Begehung vor Ort<br />
An der Brandbekämpfung in Oggersheim<br />
waren insgesamt 54 Feuerwehrleute aus<br />
Ludwigshafen <strong>und</strong> dem benachbarten<br />
Frankenthal beteiligt. Nach Abschluss<br />
der aufwendigen Löscharbeiten, an denen<br />
auch die Werksfeuerwehr der in Ludwigshafen<br />
beheimateten BASF mitwirkte,<br />
schien ein Totalabriss der Fassadenbekleidung<br />
wahrscheinlich. Der Balkon im<br />
obersten Geschoss, auf dem das Feuer<br />
ausgebrochen war, präsentierte sich in<br />
Gänze ausgebrannt. Die Kaltdachkonstruktion<br />
war durch den Schwelbrand<br />
schwer beschädigt worden <strong>und</strong> musste<br />
von der Feuerwehr geöffnet werden, um<br />
Glutnester auszuheben <strong>und</strong> einen Nachbrand<br />
zu verhindern.<br />
Blick hinter die Fassade<br />
„Erfahrungsgemäß sind wir davon ausgegangen,<br />
dass die Wärmedämmschicht<br />
hinter der Putzschale im Bereich des<br />
Feuers abgeschmolzen war“, erläutert<br />
Diplom-Chemiker Dr. Jürgen Jager, technischer<br />
K<strong>und</strong>enberater im Unternehmensbereich<br />
Fassaden- <strong>und</strong> Dämmtechnik bei<br />
<strong>Caparol</strong>. Er war zur Schadensbegutachtung<br />
hinzugezogen worden, um in enger<br />
Abstimmung mit dem Architekten geeignete<br />
Sanierungsvorschläge zu unterbreiten.<br />
Dabei stand das Ziel im Vordergr<strong>und</strong>,<br />
den vorübergehend ausquartierten Mietern<br />
alsbald den Wiedereinzug in ihre angestammten<br />
Wohnungen zu ermöglichen.<br />
Bei näherer Betrachtung <strong>und</strong> der Entnahme<br />
von Bohrkern-Stichproben vor Ort<br />
offenbarte sich ein Schadensbild, das differenzierter<br />
ausfi el als zunächst erwartet:<br />
Durch Feuer-, Hitze-, Rauch- <strong>und</strong> Löschmitteleinwirkung<br />
waren zwar die Attika<br />
<strong>und</strong> die Dachkonstruktion weitgehend<br />
zerstört worden; auf die <strong>Wärmedämmung</strong><br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
19
Ludwigshafen-Oggersheim: Wohngebäude nach Brandschaden.<br />
an den Außenwänden <strong>und</strong> das Putzsystem<br />
traf diese Diagnose allerdings nur in<br />
Teilbereichen zu. „Die eingehende Untersuchung<br />
auffälliger Bef<strong>und</strong>stellen förderte<br />
einige aufschlussreiche Erkenntnisse<br />
über das tatsächliche Brandverhalten der<br />
verbauten Capatect-WDVS-Elemente zu<br />
Tage, die wir so nicht ohne weiteres erwartet<br />
hätten. Insbesondere war keine<br />
Brandweiterleitung in der Dämmstoffebene<br />
feststellbar“, konstatiert Dr. Jager.<br />
Differenziertes Schadensbild<br />
So entpuppte sich das vorhandene Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>system<br />
mit seinen 80<br />
mm dicken Polystyrol-Dämmplatten auch<br />
nach dem Brand in weiten Teilen als intakt.<br />
Zwar waren etliche der vormals weißen<br />
Dämmelemente in Brandherdnähe weggeschmolzen;<br />
dies betraf jedoch keineswegs<br />
die gesamte Fassadenfl äche, sondern nur<br />
Bereiche oberhalb der Fensterstürze des<br />
vierten Geschosses. Die dort verbaute Polystyroldämmung<br />
konnte der Hitzeeinwirkung<br />
naturgemäß nicht standhalten, leitete<br />
den Brand in der Dämmebene jedoch nicht<br />
in tiefer liegende Geschosse weiter. Vielmehr<br />
bildeten sich durch den ablaufenden<br />
Dämmstoff hinter der Putzschale diverse<br />
Taschen, die wie eine Barriere wirkten.<br />
Ablösungen durch Löschwasser<br />
In tiefer liegenden Fassadenbereichen<br />
war hauptsächlich das Löschmittel schadensursächlich<br />
gewesen: Die 16 St<strong>und</strong>en<br />
22 <strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
andauernde Bewässerung durch die Feuerwehr<br />
hatte eine Durchfeuchtung des Putzsystems<br />
sowie stellenweise eine bräunliche<br />
Verfärbung des Oberputzes bewirkt. Die<br />
dahinterliegende Dämmung wies indessen<br />
überwiegend keine oder nur geringfügige<br />
Veränderungen auf.<br />
Ein ähnlicher Bef<strong>und</strong> zeigte sich auch in<br />
anderen Abschnitten der Fassade, die sich<br />
sowohl von der Größe her als auch durch<br />
das Ausmaß der Beschädigungen voneinander<br />
teils erheblich unterschieden: Im<br />
obersten Geschoss war die Dämmung fast<br />
vollständig weggeschmolzen. In anderen<br />
Fassadenabschnitten hinterließ das ablaufende<br />
Löschmittel auf der Putzoberfl äche<br />
deutlich sichtbare Schlieren, während<br />
etliche Partien der gedämmten Fassade<br />
weitestgehend unbeschädigt blieben: Ein<br />
einheitliches Brandschadensbild für alle<br />
Gebäudeaußenwände war in Ludwigshafen<br />
somit nicht zu attestieren.<br />
Große WDVS-Teilfl ächen<br />
unversehrt<br />
„Zwischen eindeutig losen Putzbahnen<br />
wies die WDVS-ummantelte Fassade in<br />
bauphysikalischer Hinsicht einen überraschend<br />
guten Zustand auf. Druckversuche<br />
mit dem Handballen hatten dort<br />
keine Auffälligkeiten ergeben“, bestätigt<br />
Architekt Wolfgang Barthel. Die Befürchtung,<br />
die Putzschale hätte sich fast<br />
vollständig vom Putzträger gelöst, wurde<br />
durch die Begehung mit eingehender<br />
Untersuchung diverser Schadstellen widerlegt.<br />
Für die Wiederherstellung der<br />
Fassade boten sich vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />
drei unterschiedliche Sanierungswege<br />
an:<br />
- I. Rückbau <strong>und</strong> Neuaufbau: Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
war ein Rückbau der gesamten<br />
Außenwanddämmung denkbar, zumal<br />
sich daran ein homogener Neuaufbau des<br />
WDVS angeschlossen hätte. Allerdings<br />
wäre die Applikation eines komplett<br />
neuen Dämmsystems keine Sanierungsmaßnahme<br />
im Bestand gewesen, so dass<br />
die Neubau-Anforderungen der Energieeinsparverordnung<br />
(EnEV in der Fassung<br />
von 2007) maßgeblich gewesen wären.<br />
Ob <strong>und</strong> in welchem Umfang sich die<br />
Brandschadenversicherung an den Kosten<br />
dieser Baumaßnahme beteiligt hätte,<br />
schien zumindest fraglich; durch eine juristische<br />
Klärung vor Inangriffnahme der<br />
Instandsetzung aber wäre der Wiedereinzug<br />
der Mieter möglicherweise erheblich<br />
verzögert worden. Deshalb kam der<br />
vollständige Rück- <strong>und</strong> Neuaufbau des<br />
WDVS in Ludwigshafen für die SOKA-<br />
BAU als Eigentümerin der Liegenschaft<br />
nur als Ultima Ratio in Betracht. Das Wohl<br />
der Mieter hatte Vorrang.<br />
- II. Instandsetzung durch selektive Ergänzung:<br />
Alternativ bot sich eine exakte<br />
Bestandsaufnahme einschließlich Vermaßung<br />
<strong>und</strong> Markierung aller geschädigten<br />
Teilfl ächen an. Daran sollte sich der partielle<br />
Rückbau einer Musterpartie (nahe<br />
des Brandherdes zwischen den dortigen<br />
Balkonen) anschließen, um die bauphysikalische<br />
Gr<strong>und</strong>lage für eine WDVS-Sanierung<br />
im Bestand sicher zu ermitteln. Der<br />
Rückbau beschränkt sich bei dieser Vorgehensweise<br />
im Wesentlichen auf das Strippen<br />
von Putz <strong>und</strong> Armierungsschicht. An<br />
Probestellen innerhalb der Musterpartie<br />
ist außerdem die Funktionstüchtigkeit des<br />
Kleberbetts durch Entfernen der Dämmplatte<br />
zu überprüfen. Auch die Oberfl ächenqualität<br />
der Putzträgerplatte ließe<br />
sich nach dem Entfernen der Putz- <strong>und</strong> Armierungsschicht<br />
einer Zustandskontrolle<br />
unterziehen; etwaige Unregelmäßigkeiten<br />
wären durch Nachschleifen zu egalisieren<br />
<strong>und</strong> Fehlstücke an Schadstellen passgenau<br />
zu ergänzen. Die einwandfrei hergerichteten<br />
Dämmplatten sind abschließend mit<br />
einer Armierungsschicht vollfl ächig zu<br />
überziehen <strong>und</strong> mit einem neuen Dekorputz<br />
in passender Farbe zu bekleiden.
Für die intakt gebliebenen WDVS-Partien<br />
sah diese Sanierungsvariante eine Gr<strong>und</strong>ierung<br />
nebst Flächenspachtelung mit<br />
Gewebeeinlage analog zur Armierungsschicht<br />
des ursprünglichen WDVS sowie<br />
die Applikation eines passenden Dekorputzes<br />
vor.<br />
- III. Sanierung plus energetische Ertüchtigung:<br />
Einen Schritt weiter ging Dr.<br />
Jager mit seinem dritten Vorschlag. Um<br />
ein einheitliches Fassadenbild <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
einen optimalen energetischen<br />
Standard zu erzielen, schlug er vor, die<br />
Fassadendämmung analog zum zweiten<br />
Sanierungsweg partiell instand zu setzen,<br />
zusätzlich aber mit 80 mm dicken Dalmatinerplatten<br />
(WLG 035) von <strong>Caparol</strong><br />
vollfl ächig aufzudoppeln, Brandriegel einzuziehen,<br />
die Außenwände komplett neu<br />
zu armieren sowie abschließend fl ächendeckend<br />
zu verputzen. Der Vorteil dieser<br />
Variante lag darin, dass es sich um eine<br />
besonders zukunftsträchtige Sanierung im<br />
Bestand handelte, die zu einer erheblichen<br />
Verbesserung der <strong>Wärmedämmung</strong> <strong>und</strong><br />
zu einer Optimierung des Energiebedarfs<br />
aller drei betroffenen Gebäude führt.<br />
„Die Vorgehensweise des Aufdoppelns<br />
ist bekannt <strong>und</strong> erprobt. Eine allgemeine<br />
bauaufsichtliche Zulassung (abZ) für dieses<br />
Verfahren ist <strong>Caparol</strong> vom Deutschen<br />
Institut für Bauphysik (DIBt) wie beantragt<br />
zuerkannt worden. Außerdem entspricht<br />
das Gebäude nach fachmännischer<br />
Ludwigshafen-Oggersheim: das gleiche Wohngebäude nach Sanierung <strong>und</strong> WDVS-Aufdoppelung.<br />
WOBAU BRANDSCHUTZ<br />
Ausführung der Dämmarbeiten auf lange<br />
Sicht den Anforderungen der EnEV, was<br />
den Bewohnern zusätzliche Energiesparpotenziale<br />
erschließt, ein Plus an Wohnkomfort<br />
mit sich bringt <strong>und</strong> zudem den<br />
merkantilen Wert der Immobilie deutlich<br />
steigert“, fasst Dr. Jürgen Jager die Vorzüge<br />
des dritten Wegs zusammen. Diese Sicht<br />
der Dinge überzeugte die SOKA-BAU, die<br />
den entsprechenden Auftrag zur Sanierung<br />
durch Instandsetzung plus Aufdoppelung<br />
an einen auf WDV-Systeme spezialisierten<br />
Verarbeiterbetrieb vergeben ließ. Sämtliche<br />
Arbeiten wurden innerhalb kürzester<br />
Zeit fachgerecht erledigt, so dass die ersten<br />
Mieter knapp drei Monate nach dem<br />
Brand den Wiedereinzug in ihr „neues altes<br />
Zuhause“ feiern konnten.<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
23
24<br />
Der Trend zu intensiveren Farbtönen an<br />
Fassaden im Zuge energetischer Sanie-<br />
rungen mit Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>syste-<br />
men (WDVS) ist unübersehbar. K<strong>und</strong>en<br />
wünschen zunehmend dunkle Töne. Das<br />
Problem: Solche Oberfl ächen heizen sich<br />
bei Sonneneinstrahlung stärker auf als<br />
helle Fassaden. Hinzu kommt, dass sich<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
Wege zur<br />
coolen Fassade<br />
Heat Management: trotz dunkler<br />
Farbtöne die Temperatur im Griff behalten<br />
WDVS-Oberfl ächen intensiver aufheizen<br />
als das bei einem massiven Mauerwerk<br />
der Fall ist. Daher unterliegt die Putzschale<br />
eines WDVS großen Spannungen.<br />
Die auftretenden starken Schwankungen<br />
der Oberfl ächentemperatur können Rissbildungen<br />
<strong>und</strong> Verformungen nach sich<br />
ziehen.<br />
Um das Risiko von Schäden in der Putz-<br />
schale zu vermeiden, wurde eine bran-<br />
cheneinheitliche Begrenzung des Hellbezugswertes<br />
(HBW) auf nicht kleiner als<br />
20 festgeschrieben. Bei einer Unterschreitung<br />
des HBW von 20 muss der Fachmann<br />
wissen, dass hier die allgemein anerkannten<br />
Regeln der Technik verlassen werden.
Aufheizung <strong>und</strong><br />
Hellbezugswert<br />
Der HBW beschreibt das solare Refl exionsvermögen<br />
von Beschichtungen <strong>und</strong><br />
somit die Aufheizung aber nur unzureichend.<br />
Mit der Total Solar Refl ectance<br />
(TSR) gibt es eine Größe, die das Phänomen<br />
besser erfasst. TSR beschreibt den<br />
Anteil des von einer Beschichtung refl ektierten<br />
Sonnenlichts. Der TSR-Wert berücksichtigt<br />
neben dem sichtbaren auch<br />
den nahen Infrarotbereich <strong>und</strong> umfasst<br />
somit das gesamte Spektrum der Sonne<br />
von 250 nm bis 2.500 nm.<br />
Bei der Bestimmung des HBW fi ndet hin-<br />
gegen nur ein Teil des sichtbaren Lichts<br />
zwischen 400 nm <strong>und</strong> 700 nm Berücksichtigung.<br />
Energetisch betrachtet ein<br />
Bruchteil, denn Sonnenstrahlung setzt<br />
sich zu 42 Prozent aus ultraviolettem <strong>und</strong><br />
sichtbarem Licht (UV-Vis) <strong>und</strong> zu 58 Prozent<br />
aus unsichtbarer Infrarotstrahlung<br />
(NIR) zusammen. Diesen Zusammenhang<br />
verdeutlichen die Ergebnisse von Praxismessungen<br />
am Dr. Robert-Murjahn-Institut<br />
(RMI) in Ober-Ramstadt. Auf einem<br />
WDV-System wurden die Oberfl ächentemperaturen<br />
von vier koloristisch identischen<br />
Beschichtungen mit unterschiedlichen<br />
TSR-Werten gemessen.<br />
Einfach „cool“: <strong>Wärmedämmung</strong> mit dunkler Fassadengestaltung.<br />
Das Ergebnis: Trotz identischem HBW<br />
werden Oberfl ächentemperaturen von<br />
71° C bis 81° C ermittelt. Beschichtungen<br />
mit niedrigen TSR-Werten führen zu den<br />
höchsten, Beschichtungen mit hohen TSR-<br />
Werten zu den niedrigsten Temperaturen.<br />
Der TSR-Wert ist die geeignete Größe für<br />
die Voraussage der Oberfl ächentemperaturen<br />
von Fassadenoberlfl ächen.<br />
Beim Verwenden von TSR-Werten ist indes<br />
zu beachten, dass bislang noch keine<br />
brancheneinheitliche Mess- <strong>und</strong> Prüfme-<br />
thodik existiert. Diese ist aber notwendig,<br />
da der TSR-Wert maßgeblich von der Be-<br />
schichtungsdicke des Untergr<strong>und</strong>es <strong>und</strong><br />
dem verwendeten Normspektrum der<br />
Sonne bestimmt wird. Daher sind die Ver-<br />
gleiche von TSR-Daten mit Vorsicht zu<br />
genießen. Zudem können die TSR-Werte<br />
einer Fassade vor Ort praktisch nicht ermittelt<br />
werden. Das erschwert eine breite<br />
Nutzung dieses Wertes in der Praxis.<br />
Solare Refl exion<br />
der Elemente<br />
Die Verwendung des TSR-Wertes ist eng<br />
mit einem neuen technologischen Ansatz<br />
zur Reduzierung der solaren Aufheizung<br />
von Fassaden verknüpft. Das Funktionsprinzip:<br />
Bei der Farbtonrezeptierung von<br />
WOBAU HEAT MANAGEMENT<br />
Fassadenfarben werden spezielle Pigmente<br />
verwendet, die das Sonnenlicht besser<br />
refl ektieren. Da Farbtöne letztlich nichts<br />
anderes als Pigmentmischungen darstellen,<br />
lohnt sich der Blick auf die TSR-Werte der<br />
einzelnen Pigmente.<br />
Titandioxid ist als prominentester Vertreter<br />
das Pigment mit dem höchsten TSR-Wert.<br />
Somit fi ndet hier die niedrigste Aufheizung<br />
der Oberfl äche statt. Im Gegensatz dazu<br />
stehen schwarze Ruß- <strong>und</strong> Eisenoxidpigmente<br />
mit den niedrigsten TSR-Werten von<br />
fünf Prozent. Diese Pigmente sind für die<br />
starke Aufheizung der Oberfl ächen verantwortlich.<br />
Betrachtet man die TSR-Werte der<br />
gängigen Buntpigmente, so stellt man fest,<br />
dass deren TSR-Werte gr<strong>und</strong>sätzlich höher<br />
liegen als die aller Schwarz-Pigmente, selbst<br />
der speziellen IR-Schwarz-Pigmente. Buntpigmente<br />
spielen also bei der Aufheizung,<br />
insbesondere bei sehr intensiven Farbtönen,<br />
eine zunächst untergeordnete Rolle.<br />
Rezeptierung intensiver<br />
Farbtöne<br />
Analysiert man die Pigmentzusammenset-<br />
zung dunkler Farbtöne mit einem HBW<br />
< 20, ergibt sich, dass Schwarz-Pigmente<br />
eine Schlüsselrolle einnehmen. Je dunkler<br />
<strong>und</strong> somit unbunter der Farbton, desto<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012 25
20<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
mehr Schwarz-Pigment wird eingesetzt.<br />
Kein W<strong>und</strong>er, denn Schwarz-Pigmente<br />
sind koloristisch, ökonomisch <strong>und</strong> technisch<br />
(Stichwort Farbtonstabilität) das<br />
Pigment der Wahl.<br />
Das ist gewissermaßen ein Dilemma: Denn<br />
dunkle Farbtöne heizen sich am stärksten<br />
auf, da sie in der Regel mit beträchtlichen<br />
Mengen an Schwarz-Pigmenten rezeptiert<br />
sind. Das entspricht Praxiserfahrungen,<br />
die zeigen, dass insbesondere bei dunklen<br />
Grau- <strong>und</strong> Schwarzfarbtönen mit<br />
der stärksten Aufheizung zu rechnen ist.<br />
Schwarz-Pigmente sind also der Schlüssel<br />
zu dunklen Beschichtungen. Will man die<br />
Aufheizung dunkler Farbtöne verringern,<br />
so benötigt man ein verändertes Schwarz-<br />
Pigment.<br />
Koloristisch eröffnen sich hierfür zwei<br />
Möglichkeiten:<br />
· Verzicht von Ruß- <strong>und</strong> Eisenoxid-<br />
Schwarz-Pigmenten <strong>und</strong> stattdessen<br />
Verwendung von Schwarz-Pigmenten<br />
höherer NIR-Refl exivität<br />
· Völliger Verzicht auf Schwarz- Pigmente<br />
Letztere Alternative erfordert allerdings<br />
die Verwendung farbstarker organischer<br />
Pigmente. Zudem müssen Komplementärfarben<br />
gemischt werden, um neutrale<br />
Grau- <strong>und</strong> Schwarzfarbtöne zu erzeugen.<br />
Ein koloristisch unbefriedigender Weg im<br />
Hinblick auf die Farbtongenauigkeit <strong>und</strong><br />
Farbtonstabilität. Die Gefahr „bunter“<br />
Fassaden ist groß. Um den technischen<br />
Vorteil dieser Pigmente zu nutzen, ist zudem<br />
ein reinweißer Unterputz erforderlich.<br />
So treten Beschädigungen an Ecken<br />
<strong>und</strong> belasteten Bereichen deutlich hervor<br />
– optische Mängel <strong>und</strong> Ausbesserungen<br />
sind die Folge.<br />
Welche Leistungsfähigkeit<br />
haben die Systeme wirklich?<br />
Um die Leistungsfähigkeit der oben<br />
genannten Pigmentierungskonzepte auf<br />
WDVS zu beurteilen, führte die <strong>Caparol</strong>-<br />
Forschung gemeinsam mit dem RMI<br />
Bestrahlungsversuche im Labor <strong>und</strong> im<br />
Freien durch. Getestet wurden sowohl<br />
komplette Beschichtungsaufbauten auf<br />
Wärmedämmplatten als auch ganze Fassadenflächen.<br />
Die Temperaturen wurden<br />
mittels eingebauter Messfühler über<br />
Monate ermittelt. So konnte ein genaues<br />
Bild über einen längeren Zeitraum ge-<br />
wonnen werden. Die Versuche im Freien<br />
bestätigen, dass schwarze Ruß- <strong>und</strong> Eisenoxidpigmente<br />
zu den höchsten Oberflächentemperaturen<br />
führen.<br />
Hier werden durchaus Temperaturen<br />
über 80° C erreicht. Durch den Einsatz<br />
von IR-Schwarz-Pigmenten oder organischen<br />
Pigmentmischungen können die<br />
Oberflächentemperaturen um bis zu 10<br />
K gesenkt werden. Trotzdem werden im<br />
Freien auch auf Oberflächen mit optimierter<br />
IR-Reflexion Temperaturen von<br />
deutlich über 70° C gemessen. Die in<br />
Werbebroschüren beschriebenen Temperaturvorteile<br />
von bis zu 20 K wurden in<br />
der Praxis in keinem Fall erreicht. Die<br />
Erklärung für die großen Abweichungen<br />
ist die Verwendung künstlicher Strahlungsquellen<br />
im Labor. Diese Strahler<br />
können das Sonnenlicht nicht vollständig<br />
imitieren. Zudem entspricht der Messaufbau<br />
im Labor nicht der Praxis. Deutlich<br />
abweichende Ergebnisse sind die<br />
Folge. Fakt ist, dass auf WDV-Systemen<br />
selbst mit optimierten Pigmentmischungen<br />
kritische Temperaturen von über<br />
70° C nicht vermieden werden können.<br />
Fazit<br />
Mittels TSR-Wert kann die Aufheizung<br />
von Fassadenoberflächen beschrieben<br />
<strong>und</strong> vorausgesagt werden. Durch Verwendung<br />
geeigneter Pigmente mit optimierter<br />
NIR-Reflexivität lassen sich die<br />
Oberflächentemperaturen um bis zu 10<br />
K reduzieren. In der Praxis lassen sich<br />
Temperaturen von über 70° C trotzdem<br />
nicht vermeiden. Schwarze Ruß- <strong>und</strong><br />
Eisenoxidpigmente sind für die Aufheizung<br />
hauptverantwortlich <strong>und</strong> sollten<br />
nicht eingesetzt werden. Anorganische<br />
Schwarz-Pigmente mit erhöhtem<br />
NIR-Reflexionsvermögen ermöglichen<br />
Beschichtungen mit optimierten TSR-<br />
Werten, reduzierter Aufheizung <strong>und</strong> sehr<br />
guter Farbtonstabilität in allen Silikat-,<br />
Silikonharz- <strong>und</strong> Dispersionsfassadenfarben.
Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systeme mit Hellbezugswert < 20<br />
HBW<br />
HBW < 20<br />
bis<br />
HBW ≥ 15<br />
HBW ≥ 10<br />
HBW < 10<br />
Dämmplatte<br />
Dalmatiner-Fassadendämmplatte<br />
160<br />
155<br />
Dalmatiner-Fassadendämmplatte<br />
160<br />
155<br />
MW-Fassadendämmplatte<br />
149 EXTRA<br />
LS-Fassaden -<br />
dämmplatte<br />
VB 101<br />
Armierungsmasse<br />
Organische<br />
Armierungsmasse<br />
- CarbonSpachtel<br />
- Capatect-ZF-<br />
Spachtel 699<br />
Organische<br />
Armierungsmasse<br />
- CarbonSpachtel<br />
Um bei Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systemen<br />
einer zu großen Temperaturbelastung der<br />
Oberfl äche entgegenzuwirken, erfolgte<br />
eine brancheneinheitliche Begrenzung der<br />
zulässigen Farbtonintensität, die mit dem<br />
Hellbezugswert ≥ 20 defi niert ist. Eine<br />
Ausnahme bilden hier lediglich carbonfaserverstärkte<br />
Armierungsmassen. Mit der<br />
Edition Carbon DarkSide ist es seit An-<br />
Organische<br />
Armierungsmasse<br />
- OrCa-Spachtel<br />
(System Carbon DarkSide)<br />
Schichtdicke<br />
3–4 mm<br />
(CarbonSpachtel)<br />
ca. 3 mm<br />
(Capatect-ZF-<br />
Spachtel 699)<br />
3–4 mm<br />
4–5 mm<br />
Egalisations-<br />
Spachtelung<br />
empfohlen<br />
Edition Carbon DarkSide: WDVS für dunkle Farben – jetzt bis Hellbezugswert 5.<br />
Oberputz<br />
ThermoSan-<br />
Fassadenputz NQG<br />
≥ 1,5 mm<br />
AmphiSilan-<br />
Fassadenputz<br />
≥ 1,5 mm<br />
ThermoSan-<br />
Fassadenputz NQG<br />
≥ 1,5 mm<br />
AmphiSilan-<br />
Fassadenputz<br />
≥ 1,5 mm<br />
ausschließlich<br />
ThermoSan-<br />
Fassadenputz NQG<br />
fang 2010 erstmals möglich, sehr dunkle,<br />
intensive Farben bis Hellbezugswert 5 auf<br />
wärmegedämmten Fassaden aufzubringen.<br />
In der Edition Carbon DarkSide sind die<br />
speziell aufeinander abgestimmten Systemkomponenten<br />
(Spezial-Mineralwolle-<br />
Dämmstoff, carbonfaserverstärkter Armierungsspachtel<br />
mit Gewebe <strong>und</strong> besonderer<br />
Oberputz) im Hinblick auf extreme Be-<br />
WOBAU HEAT MANAGEMENT<br />
Anstrich<br />
alle NQG-<br />
Fassadenfarben<br />
- 2-maliger Anstrich<br />
empfohlen<br />
alle NQG-<br />
Fassadenfarben<br />
- 2-maliger Anstrich<br />
erforderlich<br />
alle NQG-<br />
Fassadenfarben<br />
- 2-maliger Anstrich<br />
erforderlich<br />
Baustoffklasse<br />
B1<br />
B - s2, d0<br />
B1<br />
B - s2, d0<br />
A2 - s1, d0<br />
lastbarkeit mehrfach geprüft. Die im Armierungsspachtel<br />
enthaltene Carbonfaser<br />
erhöht in Kombination mit dem schubweichen<br />
Dämmstoff die Flexibilität der<br />
technisch-funktionalen Armierungslage<br />
(Unterputz), in der die hohen Spannungen<br />
kleinpartiell abgepuffert <strong>und</strong> verteilt<br />
werden. Dieser Systemaufbau macht die<br />
dunkle Fassade jetzt möglich.<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012 27
28<br />
Mehr Leistung<br />
an der Fassade<br />
Neue Dalmatinerplatte S 024<br />
Die energetische Sanierung von Fassaden<br />
in großem Stil begann Mitte der 1970er<br />
Jahre. Seitdem wurden in Deutschland<br />
r<strong>und</strong> 800 Millionen Quadratmeter Fassadenfl<br />
ächen gedämmt, davon alleine etwa<br />
700 Millionen Quadratmeter mit expandiertenPolystyrol-Hartschaumdämmplatten<br />
(EPS) wie der bewährten Dalmatiner-<br />
Platte von <strong>Caparol</strong>. EPS-Qualitäten gelten<br />
aufgr<strong>und</strong> ihrer großen Verbreitung als<br />
bewährtester Dämmstoff für den Einsatz<br />
in einem Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>system<br />
(WDVS). Hinzu kommt, dass dieser Fassadendämmstoff<br />
neben der größten Langzeitbewährung<br />
die meisten Prüfnachweise<br />
besitzt. Mit der neuen Dalmatinerplatte<br />
S 024 kombiniert <strong>Caparol</strong> nun EPS mit<br />
dämmstarkem Polyurethan – für noch<br />
mehr Leistung bei der Fassadendämmung.<br />
Setzt den Maßstab:<br />
Hochleistungsplatte S 024<br />
Planer <strong>und</strong> Bauherren können nun von<br />
einem Evolutionssprung in der Entwicklung<br />
von Dalmatiner-Fassadendämmplatten<br />
profi tieren. Durch die Kombination<br />
des hoch dämmenden Polyurethankerns<br />
<strong>und</strong> der beidseitigen Dalmatiner-Oberfl äche<br />
wurde eine Hochleistungsdämmplatte<br />
entwickelt, die vielfach den Maßstab setzt.<br />
Ob Verarbeitungseigenschaften, Dämmleistung,<br />
Systemsicherheit oder Bauphysik:<br />
Die Dalmatiner-S-Klasse punktet auf<br />
allen Funktionsebenen.<br />
Mit nur 10 cm Dämmdicke<br />
die EnEV erfüllen<br />
Mehr muss nicht sein: Die Dalmatiner-<br />
Fassadendämmplatte S 024 erfüllt mit<br />
einer Wärmeleitzahl von 0,024 W/mK<br />
bei nur 10 cm Dicke die strengen Vorgaben<br />
der geltenden Energieeinsparverordnung<br />
EnEV 2009. Dabei ermöglicht der<br />
schlanke Wandaufbau bei voller Dämmleistung<br />
attraktive Gestaltungen: Unschöne<br />
„Schießscharten“ in Fensterbereichen<br />
durch dicke Dämmplatten gehören der<br />
Vergangenheit an. Zudem lässt sich aufgr<strong>und</strong><br />
der geringen Dicke von Dalmatiner-Fassadendämmplatten<br />
S 024 durch die<br />
Ausbildung schlankerer Anschlussdetails<br />
ein erhöhtes Einsparpotenzial realisieren.<br />
Sichere Anwendung,<br />
sichere Verarbeitung<br />
Die Fassadendämmplatte S 024 kombiniert<br />
höchste Dämmleistung (Polyurethankern)<br />
mit höchster Anwendungssicherheit.<br />
Die thermische Unempfi ndlichkeit<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012 Stark im System: perfekt aufeinander abgestimmte WDVS-Komponenten.
16 cm<br />
Dämmdickenvergleich bei gleicher Dämmleistung: Dalmatiner-Fassadendämmplatte S 024 (Mitte) <strong>und</strong> herkömmliche Polystyrol-Dämmplatten-Qualitäten.<br />
<strong>und</strong> extreme Formstabilität ermöglichen<br />
dabei auch bei hohen Temperaturen eine<br />
maximale Verarbeitungssicherheit. Hinzu<br />
kommt ein guter Schutz vor Feuchtigkeitseinfl<br />
üssen <strong>und</strong> die gewohnte Schleifbarkeit<br />
der Dalmatiner-Oberfl äche. Die<br />
schlanke Bauweise erleichtert nicht nur<br />
den Transport zur Baustelle, sondern auch<br />
auf das Gerüst. Auch bauphysikalisch ist<br />
man auf der sicheren Seite, wie Prüfzeugnisse,<br />
unter anderem vom Fraunhofer-<br />
Institut, bestätigen. Die Prüfungen zur<br />
Erteilung der bauaufsichtlichen Zulassung<br />
sind abgeschlossen. Besonderes Plus:<br />
Dalmatiner-Fassadendämmplatten bieten<br />
eine gute Abschirmung vor Hochfrequenzstrahlung.<br />
Mit Zusatzmaßnahmen<br />
kann diese auf bis zu 100 Prozent erhöht<br />
werden.<br />
Energie sparen bei über 30<br />
Prozent mehr Dämmleistung<br />
Gut gedämmt mit höchster Effi zienz:<br />
Der Einsatz der Dalmatiner-Fassadendämmplatte<br />
lohnt sich durch 30 Prozent<br />
mehr Dämmleistung im Vergleich<br />
zu herkömmlichen Dämmplatten. Mit<br />
den neuen Hochleistungsdämmplatten<br />
amortisieren sich Investitionskosten auf-<br />
10 cm 14 cm<br />
gr<strong>und</strong> deutlicher Energieeinsparungen<br />
innerhalb weniger Jahre. Das wirtschaftliche<br />
Verhältnis von Kosten zu<br />
Dicke ist ein weiterer Pluspunkt, der<br />
sich rechnet. Nicht zuletzt sorgt die<br />
hohe Dämmeffi zienz durch<br />
geringere Emissionen<br />
nachhaltig für eine<br />
saubere Umwelt.<br />
WOBAU S 024<br />
Dalmatiner-Fassadendämmplatte S 024:<br />
schlanke Hochleistungsdämmplatte mit unempfindlicher<br />
Dalmatiner-Oberfläche <strong>und</strong> hoch dämmendem<br />
Polyurethankern.<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012 29
30<br />
Ein Spezialgewebe macht es möglich:<br />
Bildmotive jeglicher Art lassen sich in<br />
fast jeder Dimension ohne großen Aufwand<br />
auf die Hauswand aufbringen. Capatect-PhotoVision<br />
heißt das attraktive<br />
Gestaltungskonzept für Fassaden. Das<br />
„Bild an der Wand“ ermöglicht selbst<br />
dreidimensionale Effekte <strong>und</strong> Darstellungen.<br />
„Mit Capatect-PhotoVision<br />
kann praktisch jedes Foto, jede Grafik,<br />
jedes Kunstwerk oder Ornament auf<br />
glatt gespachtelte Außenwände übertragen<br />
werden“, sagt Oliver Berg, Fassadenspezialist<br />
bei <strong>Caparol</strong> in Ober-<br />
Ramstadt.<br />
Freie Auswahl der Motive<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
Capatect-<br />
PhotoVision<br />
Aufsehenerregende, individuelle Fassaden<br />
Ob es sich bei dem jeweiligen Motiv<br />
um ein Landschaftsfoto, einen Schnappschuss,<br />
eine Grafik, ein Vereins-/Familienwappen<br />
oder ein Firmenlogo handelt,<br />
spielt für die technische Umsetzung<br />
praktisch keine Rolle. Jede hochauflösende<br />
Bilddatei lässt sich in einem<br />
ausgeklügelten Verfahren auf Capatect-<br />
PhotoVision-Gewebebahnen übertragen.<br />
Die handwerkliche Applikation<br />
geht dann am Objekt so einfach von der<br />
Hand wie das Kleben von Tapeten.<br />
Zieht Blicke magisch an<br />
In denkbar kurzer Zeit macht Capatect-<br />
PhotoVision jede Wand zu einem sehenswerten<br />
Unikat. Auf diese Weise lässt sich<br />
das Straßenbild entweder gekonnt akzentuieren<br />
oder gezielt beleben – je nachdem,<br />
wie es zur Umgebung passt <strong>und</strong> dem Auftraggeber<br />
gefällt. Bei der Entscheidung<br />
für das eine oder andere Motiv sollten die<br />
K<strong>und</strong>en bedenken, dass Passanten oft nur<br />
einen fl üchtigen Blick auf ein Gebäude<br />
werfen: Was auffallen soll, muss daher im<br />
Vorübergehen sofort ins Auge springen.<br />
Wer die Fassade als großfl ächigen Werbeträger<br />
nutzen will, wird sich für besonders<br />
auffällige Gestaltungen entscheiden einen<br />
„überdimensionalen Hingucker“ abbilden<br />
lassen.<br />
Wer hingegen eine beruhigende Ausstrahlung<br />
sucht – beispielsweise in einem<br />
Wohnumfeld sozialer Brennpunkte – wird<br />
sich eher für eine Blumenwiese oder eine<br />
andere deeskalierende Naturaufnahme<br />
entscheiden. Von Kaffeehausszenen, Bildim-Bild-Darstellungen,Trompe-l’OEil-Szenen,<br />
antiken Höhlenmalereien, atemberaubenden<br />
Skylines bis hin zu bizarren<br />
Geometrien sind der Fantasie des Auftraggebers<br />
keine Grenzen gesetzt. „Wir<br />
werden ganz gewiss vom Einfallsreichtum<br />
unserer K<strong>und</strong>en lernen“, freut sich Berg<br />
heute schon auf die Motivideen, die das<br />
Straßenbild von Städten <strong>und</strong> Gemeinden<br />
künftig nachhaltig beleben werden.<br />
Individuell gestalten: Bordüre mit Farbstreifen.
Unikate mit Stil: Capatect-PhotoVision steht für eine grenzenlose Gestaltungsvielfalt.<br />
Das Auge lenken: Mit Capatect-PhotoVision lassen sich gezielt Akzente setzen.<br />
WOBAU PHOTOVISION<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012 31
32<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
Betonbauwerke<br />
<strong>und</strong> Balkonböden<br />
Dauerhafter Schutz für attraktiven Beton<br />
Betonfassaden, -brücken, -balkone <strong>und</strong><br />
andere Bauteile aus Beton im Außenbereich<br />
von Gebäuden sind vielfältigen Witterungseinfl<br />
üssen sowie mechanischen<br />
<strong>und</strong> chemischen Belastungen ausgesetzt.<br />
Ein verlässlicher Schutz ist hier besonders<br />
wichtig, um langlebige Qualität zu<br />
sichern. Speziell für Betonbauten <strong>und</strong><br />
Balkonböden hat <strong>Caparol</strong> deshalb eine<br />
Reihe innovativer Beschichtungslösungen<br />
entwickelt, die „hart im Nehmen“ sind<br />
<strong>und</strong> ihre Funktionalität auch nach vielen<br />
Jahren noch bewahren. Die Optik kommt<br />
dabei nicht zu kurz: „Beton muss nicht<br />
grau sein“, betont Jana Kölbel aus dem<br />
Produktmanagement Bautenschutz, „unsere<br />
Schutzanstriche sind in vielen attraktiven<br />
Farben erhältlich.“<br />
Instandsetzung <strong>und</strong> Schutz<br />
von Neu- <strong>und</strong> Altbauten<br />
Für Instandsetzung <strong>und</strong> Schutz von<br />
Betonbauten stehen die Disbocret ® -<br />
Oberflächenschutz-Systeme von <strong>Caparol</strong>.<br />
Sie enthalten Werkstoffe zur<br />
Instandsetzung im Wohn-, Verwaltungs-<br />
<strong>und</strong> Ingenieurbau, darunter spezielle<br />
Mörtel für die Parkhäuser, Brücken <strong>und</strong><br />
Verkehrsbauten, die trotz härtester Be-<br />
lastungen häufig ungeschützt bleiben.<br />
Das Produktsortiment im Bereich der<br />
Oberflächen-Schutzsysteme ist besonders<br />
umfangreich <strong>und</strong> umfasst Aufbauvarianten<br />
für den intakten Beton von<br />
Neubauten wie auch für den nachträglichen<br />
Schutz älterer Bauteile, der mit<br />
dem Schließen von Poren <strong>und</strong> Lunkern<br />
beginnt.<br />
Als Standard-Betonschutzbeschichtung<br />
gilt das Disbocret-Schutzsystem OS C/<br />
OS 4, das für nahezu 80 Prozent aller<br />
Schutzmaßnahmen die optimale Lösung<br />
darstellt. Die exzellenten Verarbeitungseigenschaften,<br />
die gute Umweltverträglichkeit<br />
<strong>und</strong> die rasche Verfügbarkeit<br />
von Farbtönen machen dieses System so<br />
beliebt.<br />
Für Betonteile, die bereits Risse aufweisen,<br />
oder für solche, die direkter Wasserbelastung<br />
ausgesetzt sind, bietet <strong>Caparol</strong><br />
weitere, auf besondere Anforderungen<br />
abgestimmte Systeme an. Auch speziell<br />
zum Schutz von Wasch- <strong>und</strong> Strukturbeton<br />
gibt es Lösungen. Für die Farbgestaltung<br />
steht eine Lasurenkollektion<br />
mit Schwerpunkt auf den Anmutungsrichtungen<br />
Beton, Stein, Erde <strong>und</strong> Patina<br />
zur Verfügung.<br />
Balkonböden mit einem natürlichen, markanten<br />
<strong>und</strong> attraktiven Look.<br />
Attraktive Balkonböden<br />
in Farbe<br />
Balkone, Terrassen <strong>und</strong> Laubengänge<br />
sind stark strapazierte Außenbauteile.<br />
Die am häufi gsten verwendeten Untergründe<br />
auf Balkonböden sind Beton <strong>und</strong><br />
Zementestriche. Sie brauchen eine zusätz-
Von wegen Betonklotz: Wohnhäuser aus Beton sehen heute modern <strong>und</strong> attraktiv aus.<br />
liche Schutzschicht, damit keine Risse<br />
<strong>und</strong> Feuchteschäden entstehen können.<br />
Die <strong>Caparol</strong>-Bodenbeschichtungen für<br />
Balkone erfüllen diese Schutzfunktion<br />
wirkungsvoll <strong>und</strong> bieten attraktive Gestaltungsmöglichkeiten<br />
„in Farbe“. Auch<br />
für <strong>und</strong>ichte, beschädigte Fliesenbeläge,<br />
Gussasphaltestriche <strong>und</strong> Stampfasphaltplatten<br />
enthält das <strong>Caparol</strong>-Sortiment Beschichtungen.<br />
FloorColor<br />
Im <strong>Caparol</strong>-Farbtonfächer FloorColor<br />
plus zur Gestaltung von Böden fi nden<br />
sich die beiden für den Außenbereich<br />
konzipierten dekorativen Beschichtungssysteme<br />
MultiColor <strong>und</strong> StoneColor. Die<br />
Farbtöne sind in die Themenwelten Clas-<br />
sic, Natur <strong>und</strong> Trend gegliedert. Insbesondere<br />
das StoneColor-System eignet sich<br />
für die individuelle Gestaltung von Balkonböden,<br />
weil es den Boden strukturiert<br />
<strong>und</strong> ihm einen natürlichen Look verleiht.<br />
Die bewährte Bodenbeschichtung wird<br />
mit eingefärbten Schiefersplitt-Plättchen<br />
als Einstreumaterial kombiniert, die eine<br />
Naturstein-Haptik erzeugen. Die technischen<br />
Eigenschaften der Beschichtung<br />
bleiben erhalten, die kratzfeste Oberfl äche<br />
punktet mit einer guten Rutschhemmung<br />
<strong>und</strong> ist leicht zu reinigen.<br />
Breites Serviceangebot<br />
Interessierten Architekten <strong>und</strong> Bauherren<br />
stehen bei der Betoninstandsetzung<br />
sowie bei Schutzmaßnahmen an Fassa-<br />
Zugelassen von der B<strong>und</strong>esanstalt für Straßenwesen: Disbocret ® -Oberflächenschutz-Systeme.<br />
WOBAU BAUTENSCHUTZ<br />
den <strong>und</strong> Böden die <strong>Caparol</strong> Planer- <strong>und</strong><br />
Objektberater zur Seite. Bei der farblichen<br />
Gestaltung helfen die Experten<br />
aus dem <strong>Caparol</strong> FarbDesignStudio<br />
gern weiter. Als Gestaltungshilfe dient<br />
zudem die Muster-Box Bautenschutz<br />
für die Beschichtung von Bodenflächen<br />
in Industrie <strong>und</strong> Gewerbe. Zudem ist<br />
das Visualisierungstool FloorDesigner<br />
Bestandteil der <strong>Caparol</strong>-App für Smartphones.<br />
Broschüre Betonbauwerke<br />
<strong>und</strong> Balkonböden<br />
Die neue Brochüre „Betonbauwerke<br />
<strong>und</strong> Balkonböden“ bietet Architekten,<br />
Wohnungsbaugesellschaften <strong>und</strong><br />
dem Fachhandwerk einen kompakten<br />
Überblick über Lösungen <strong>und</strong> Produkte<br />
zur Instandhaltung <strong>und</strong> zum<br />
Schutz von Wohn- <strong>und</strong> Industriebauten<br />
sowie von Balkonböden. Sie können<br />
diese Broschüre per E-Mail an<br />
werbemittelservice@caparol.de unter<br />
der Bestellnummer 868901 kostenlos<br />
anfordern.<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012 33
34<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
Schluss mit<br />
Lärm <strong>und</strong> Hall<br />
Mit innovativen Systemen das<br />
akustische Raumklima optimieren<br />
Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen<br />
immer wieder, dass sich die<br />
allgemeine Leistungs-, Aufnahme- <strong>und</strong><br />
Konzentrationsfähigkeit spürbar erhöht,<br />
wenn das Raumambiente ein problemloses<br />
Miteinander-Reden <strong>und</strong> Verstehen ermöglicht.<br />
Eine optimale Akustik steigert<br />
das individuelle Wohlbefi nden <strong>und</strong> den<br />
subjektiv empf<strong>und</strong>enen „Wellness“-Faktor<br />
eines Raumes.<br />
Viele Räume haben hier Defi zite – sie<br />
„hallen“ <strong>und</strong> erschweren massiv die<br />
Kommunikation. Eine ungenügende<br />
Raumakustik ist dabei in unterschiedlichen<br />
Bereichen anzutreffen: Ob Foyerbereiche,<br />
Treppenhäuser, Korridore,<br />
Schulen, Kindergärten, Hallen <strong>und</strong> Ausstellungsräume,<br />
Hotels, Restaurants,<br />
Großraumbüros oder andere geschäftliche<br />
oder private Arbeits- <strong>und</strong> Wohnbereiche<br />
– Akustikprobleme sind weit<br />
verbereitet. Amerikanische Studien registrieren<br />
selbst in Kliniken einen deutlichen<br />
Anstieg an akustischer Belastung<br />
– sowohl am Tag wie in der Nacht. Eine<br />
mangelhafte Raumakustik muss nicht<br />
sein. Denn es gibt unterschiedliche Akustiksysteme,<br />
die man frühzeitig in der<br />
Planungsphase oder korrigierend im Sanierungsfall<br />
einsetzen kann. Mehr denn<br />
je werden dabei Lösungen benötigt, die<br />
dem verarbeitenden Handwerk, Architekten<br />
<strong>und</strong> akustischen Fachplanern gleichermaßen<br />
Gestaltungsspielraum bieten.<br />
<strong>Caparol</strong> hält hier mit seinem CapaCoustic-Programm<br />
ein fein aufeinander abgestimmtes<br />
Produktsortiment bereit, das<br />
alle Anforderungen an eine optimale<br />
Raumakustik sicher abdeckt – eine attraktive<br />
Optik stets inklusive. Die drei<br />
CapaCoustic-Systeme Fine, Structure<br />
<strong>und</strong> Melapor zeichnen sich dabei durch<br />
besondere Einsatz- <strong>und</strong> Leistungsmerkmale<br />
aus. Der Akustik-Fachmann Wolfgang<br />
Eberhart erläutert im Gespräch Anforderungen<br />
<strong>und</strong> Lösungsmöglichkeiten<br />
bei Akustikproblemen.<br />
WOBAU Report sprach mit Wolfgang<br />
Eberhard, Technischer Produktbetreuer<br />
AkustikSysteme <strong>Caparol</strong>.<br />
Welchen Anforderungen muss ein<br />
Akustiksystem/eine nachträglich<br />
Akustikmaßnahme heute genügen?<br />
Wolfgang Eberhard:<br />
Die Zielsetzung lautet immer, die vorhandene<br />
akustische Raumsituation für die<br />
Nutzer im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten<br />
zu verbessern. Der Anbieter, der<br />
hier mit seinen Produkten <strong>und</strong> einer kompetenten<br />
Beratung am meisten überzeugt,<br />
erhält den Zuschlag. Durch seine individuellen<br />
Möglichkeiten bietet unser System<br />
CapaCoustic Melapor beispielsweise eine<br />
erstaunliche Gestaltungsvielfalt. Diese<br />
Hightech-Schallabsorber bestehen aus<br />
dem Rohstoff Melaminharz <strong>und</strong> besitzen<br />
eine sehr offene, feinzellige Skelettstruktur.<br />
Hierdurch sind ein sehr hohes Schallabsorptionsverhalten<br />
<strong>und</strong> hervorragende<br />
Wärmedämmeigenschaften gegeben.<br />
Mittelschule Königsbrunn-Süd: CapaCoustic Baffles in der Aula geben der Halle eine künstlerische Note.
Arztpraxis, Kaiserslautern: Schallabsorber CapaCoustic Melapor picture sorgen für Ruhe.<br />
Welche Produkte liegen für akustische<br />
Maßnahmen besonders im Trend?<br />
Wolfgang Eberhard:<br />
Hier entscheidet in der Regel das Spannungsfeld<br />
von Funktionsanforderung,<br />
Gestaltung <strong>und</strong> Kostenrahmen über die<br />
Wahl der Produkte. Ein Putzsystem wird<br />
nur in Ausnahmen zum Einsatz kommen,<br />
wenn nicht generelle Umbaumaßnahmen<br />
anstehen. Diese Systeme sollten bereits in<br />
der Planungsphase berücksichtigt werden,<br />
um raumakustische Überraschungen zu<br />
vermeiden. Im Bestand wird bei der akustischen<br />
Sanierung häufi g CapaCoustic<br />
Melapor eingesetzt. Das liegt nicht zuletzt<br />
an den damit verb<strong>und</strong>enen großen gestalterischen<br />
Möglichkeiten. Die Kombination<br />
von eigenständigen Sonderlösungen in<br />
Verbindung mit Standardprodukten <strong>und</strong><br />
optionaler Farbgebung bietet Lösungen,<br />
die an Attraktivität kaum noch Wünsche<br />
offen lassen.<br />
CapaCoustic Melapor kann ohne großen<br />
Montageaufwand überall dort eingesetzt<br />
werden, wo die Lärmbelastung besonders<br />
stört. Das System enthält Panels <strong>und</strong><br />
Baffl es zum Bekleben <strong>und</strong> Abhängen von<br />
Decken. Beide Elemente gibt es in unterschiedlichen<br />
Ausführungen. So liefern wir<br />
zum Beispiel Panels glatt mit Fase in zwei<br />
Größen. Zusätzlich stehen sogenannte<br />
„Brekkis“ zur Verfügung, die in etwa regelmäßig<br />
geformten Puzzleteilen ähneln<br />
<strong>und</strong> sowohl an Wänden als auch an Decken<br />
nach Wunsch angeordnet werden<br />
können. Auch Brekkis gibt es in zwei Größen.<br />
Die Baffl es sind je nach Wunsch r<strong>und</strong>,<br />
elliptisch oder rechteckig ausgeformt. Sie<br />
werden mit Hilfe von T-Schienen oder<br />
Seilsystemen an Decken angebracht. Dabei<br />
entstehen interessant strukturierte<br />
Blickpunkte, wie sie bei einer modernen<br />
Raumgestaltung zunehmend gefragt sind.<br />
Durch eine spezielle monochrome Farbbeschichtung<br />
können die Akustikelemente<br />
in das jeweilige Gestaltungskonzept<br />
farblich eingeb<strong>und</strong>en werden. Außerdem<br />
besteht die Möglichkeit, CapaCoustic<br />
Melapor in einem speziellen Verfahren<br />
individuell <strong>und</strong> in unterschiedlichen Größen<br />
zu bedrucken. Diese Variante nennen<br />
wir „picture“. Ob Foto, Firmenlogo,<br />
Kunstobjekt oder andere individuelle<br />
Druckvorlagen: Es kann jedes Wunschbild<br />
gedruckt werden.<br />
Mit CapaCoustic Fine <strong>und</strong> Structure hat<br />
<strong>Caparol</strong> noch zwei weitere Akustiksysteme<br />
entwickelt, die durch ausgezeichnete<br />
WOBAU CAPACOUSTIC<br />
Absorptionswerte den Raumhall deutlich<br />
reduzieren <strong>und</strong> zudem auch die optischen<br />
Anforderungen hervorragend erfüllen.<br />
Wo werden Akustikmaßnahmen besonders<br />
nachgefragt? Wer sind die<br />
häufigsten Auftraggeber?<br />
Wolfgang Eberhard:<br />
Durch das Investitionspaket der B<strong>und</strong>esrepublik<br />
wurde die Akustik in vielen Schulen<br />
<strong>und</strong> Kindergärten verbessert. Handlungsbedarf<br />
gibt es jedoch weit darüber<br />
hinaus. Das reicht von Großwohnungsanlagen<br />
bis zum privaten Wohnhaus, von<br />
Ausstellungshallen, Gasträumen, Zweckbauten<br />
über Büros bis zu Verwaltungsgebäuden.<br />
In vielen Fällen folgt der Wunsch<br />
nach einer besseren Akustik einer Veränderung<br />
der Raumsituation. Das kann<br />
durch eine generelle Nutzungsänderung<br />
im Zuge einer Renovierung oder auch<br />
durch eine weitere Verdichtung der Arbeitsplätze<br />
ausgelöst werden.<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012 35
36<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
<strong>Caparol</strong> APPs<br />
Neueste digitale Lösungen für das iPad<br />
Die digitalen Medien machen auch vor<br />
der Welt der Wohnungswirtschaft nicht<br />
halt. Neben der richtigen Produktentscheidung<br />
gewinnt die richtige Farbwahl<br />
stetig an Bedeutung.<br />
Neue Techniken schaffen hierbei Planungssicherheit.<br />
Bereits bevor die Farbe ans<br />
Objekt gebracht wird, ist das Gesamtbild<br />
einer Gestaltung digital erlebbar. Unterschiedliche<br />
Farbentwürfe können verglichen,<br />
Ideen visualisiert werden. Erleichterung<br />
bieten hier besonders die mobilen<br />
Endgeräte, die eine spontane Vorort-Beratung<br />
sowie eine schnelle Farbauswahl<br />
ermöglichen <strong>und</strong> sogar als Impulsgeber<br />
dienen können. Mit zwei neuen kostenlosen<br />
Apps für das iPad gelingt die Entscheidung<br />
künftig ganz einfach.<br />
<strong>Caparol</strong> Trend-APP<br />
Die Farbtöne von morgen<br />
Gemeinsam mit dem Institute International<br />
Trendscouting der Hochschule<br />
für angewandte Wissenschaft <strong>und</strong> Kunst<br />
(HAWK) in Hildesheim hat das <strong>Caparol</strong><br />
FarbDesignStudio vier neue Trendwelten<br />
für die moderne Innenraumgestaltung<br />
entworfen. Alle Farbtöne wurden neu entwickelt<br />
<strong>und</strong> fein aufeinander abgestimmt.<br />
Die Farben jeder Trendwelt bestehen aus<br />
zehn ausbalancierten Nuancen, die mit intensiven<br />
Sättigungen, zarten Verhüllungen<br />
sowie tiefen, eleganten Tönen eine eigenständige<br />
Kollektion bilden. Aus jeder Welt<br />
lässt sich eine Vielzahl trendiger <strong>und</strong> stimmiger<br />
Farbharmonien kombinieren.<br />
Seit Anfang Mai kann man die neuen<br />
Trendwelten 2012 | 2013 in der aktuellen<br />
<strong>Caparol</strong> Trend-APP erleben. Welche<br />
Stimmungen vermitteln die einzelnen Welten<br />
„authentic_life“, „re:urban“, „sensual<br />
delight“ <strong>und</strong> „ExtraOrdinary“? Wie<br />
verändern sich Räume durch die Verwendung<br />
unterschiedlicher Trend-Farbtöne<br />
<strong>und</strong> -materialien? Welche Farbharmonie<br />
soll die Anmutung von Innenräumen unterstreichen?<br />
Dies sowie Hintergründe zu<br />
den Trendwelten <strong>und</strong> -zyklen der vergangenen<br />
Jahrzehnte stehen ab jetzt für das<br />
iPad zur Verfügung.<br />
ColorWorld 2.0<br />
Die farbige Vielfalt von<br />
<strong>Caparol</strong> in der Gestaltungs-<br />
APP<br />
Mit der neuesten Version der App ColorWorld<br />
lassen sich in drei Bereichen<br />
Farbe <strong>und</strong> Material für individuelle Architekturgestaltung<br />
erleben:<br />
Einen Überblick über sämtliche Farbton-<br />
<strong>und</strong> Materialkollektionen mit Vollbild-,<br />
Such- <strong>und</strong> Filteroptionen sowie<br />
Darstellung der Produktmachbarkeiten<br />
bietet der Bereich „Kollektionen“.<br />
Innerhalb von „SPECTRUM_express“<br />
lässt sich mit wenigen Handgriffen das<br />
eigene Foto gestalten. Dabei werden<br />
Werkzeuge wie Zauberstab, Pinsel <strong>und</strong><br />
Radierer zur Markierung der zu gestaltenden<br />
Bereiche im Bild genutzt. So<br />
können bis zu drei Bauteile mit unterschiedlichen<br />
Farbtönen belegt werden.<br />
Wie Farbkonzepte die Architektur beeinflussen,<br />
wird im Bereich „Inspiration“
WOBAU CAPAROL APP<br />
visualisiert. Mit Wisch- <strong>und</strong> Würfelfunktion<br />
können Bildbeispiele spielerisch<br />
verglichen werden.<br />
Beide Apps stehen Ihnen ab jetzt zum kostenlosen<br />
Download aus dem AppStore<br />
zur Verfügung.<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012 37
38<br />
Referenzobjekte<br />
WOBAU 14 | 2012<br />
Titelbild:<br />
Baujahr:<br />
Bauherr:<br />
Architekt:<br />
Produkte:<br />
Seite 9:<br />
Sanierung:<br />
Bauherr:<br />
Produkte:<br />
Seite 19:<br />
Baujahr:<br />
Sanierung:<br />
Bauherr:<br />
Produkte:<br />
Seite 24:<br />
Baujahr:<br />
Sanierung:<br />
Bauherr:<br />
Architekt:<br />
Produkte:<br />
Seite 34:<br />
Baujahr:<br />
Bauherr:<br />
Architekt:<br />
Produkte:<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />
Feuerwehr Rommerskirchen<br />
2007<br />
Gemeinde Rommerskirchen<br />
thelenarchitekten, Düsseldorf<br />
Bodenbeschichtung Disboxid 467<br />
E.MI Hartkornschicht<br />
Eckernförde<br />
2010–2011<br />
GWU Eckernförde<br />
WDVS B, Capapor-Fassadenprofi le,<br />
Meldorfer Flachverblender<br />
Sindelfingen<br />
1964<br />
2011<br />
K&P Immobilienmanagement<br />
Beschichtung Waschbeton:<br />
Betonfarbe 515<br />
Wohnhaus Stuttgart<br />
1938<br />
2011<br />
Holzer, Stuttgart<br />
K+T Holzer, Stuttgart<br />
WDVS A, Edition Carbon DarkSide<br />
Mittelschule Königsbrunn<br />
2011<br />
Landkreis Augsburg<br />
Architekturstudenten gestalten,<br />
Fachhochschule Augsburg<br />
CapaCoustic Melapor Baffles<br />
Seite 4:<br />
Baujahr:<br />
Bauherr:<br />
Architekt:<br />
Produkte:<br />
Seite 14:<br />
Baujahr:<br />
Sanierung:<br />
Bauherr:<br />
Architekt<br />
Produkte:<br />
Seite 21:<br />
Baujahr:<br />
Sanierung:<br />
Bauherr:<br />
Architekt:<br />
Produkte:<br />
Seite 31:<br />
Baujahr:<br />
Bauherr:<br />
Produkte:<br />
Seite 35:<br />
Baujahr:<br />
Bauherr:<br />
Produkte:<br />
„Alte Stadtmauer“ Weinheim<br />
2010<br />
Familienheim Rhein-Neckar eG<br />
Planwerkstatt 96, Weinheim<br />
Capatect-PhotoVision<br />
Märkisches Viertel<br />
1963–1974<br />
2008–2015<br />
GESOBAU Berlin<br />
SPP Architekten, Berlin<br />
WDVS A <strong>und</strong> WDVS B,<br />
Sylitol-Fassadenfarbe<br />
Ludwigshafen-Oggersheim<br />
1972<br />
Aufdoppelung 2009<br />
SOKA-BAU, Wiesbaden<br />
Wolfgang Barthel, Mannheim<br />
WDVS-B, Aufdoppelung<br />
Café Schwarz<br />
2008<br />
Eva Auinger (geb. Schwarz), Micheldorf<br />
Capatect PhotoVision<br />
Arztpraxis Kaiserslautern<br />
2011<br />
Dr. Nesbigall + Dr. Ruf<br />
Akustik-Panel, CapaCoustic<br />
Melapor picture, Gestaltung Säule,<br />
Wandlasur ArteLasur Color
Bei der EM dabei: <strong>Caparol</strong>-Materialien in fünf Stadien „am Ball“<br />
Vom 8. Juni bis 1. Juli 2012 fi ndet die 14.<br />
Fußball-Europameisterschaft in Polen <strong>und</strong><br />
der Ukraine statt. Bevor die 16 Nationalteams<br />
den europäischen Champion ermittelten,<br />
mussten umfangreiche Baumaßnahmen<br />
in den jeweiligen Städten realisiert<br />
werden. Hierbei waren auch deutsche Architekturbüros<br />
<strong>und</strong> Generalunternehmen<br />
tätig.<br />
CapaSilber: aufregender Metallic-Look<br />
Nach CapaGold nun CapaSilber: Mit<br />
dieser weiteren Neuheit bei den <strong>Caparol</strong>-<br />
Effektbeschichtungen gelingen nicht nur<br />
eindrucksvolle Fassadenbeschichtungen.<br />
CapaSilber kann vollfl ächig auf Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systemen,<br />
aber auch für<br />
die Gestaltung von Wandfl ächen im Innenbereich<br />
verwendet werden. Das Material<br />
ist wetter- <strong>und</strong> UV-beständig, verarbei-<br />
Durch die bestehenden Kontakte zu diesen<br />
K<strong>und</strong>en wurde in Deutschland der Einsatz<br />
von <strong>Caparol</strong>-Produkten zum Beispiel durch<br />
Bemusterungen <strong>und</strong> Beratungen vorbereitet.<br />
Im Ergebnis kam so eine Vielzahl von<br />
<strong>Caparol</strong>-Materialien in den polnischen Stadien<br />
von Warschau, Posen <strong>und</strong> Breslau sowie<br />
in den ukrainischen Arenen von Kiew<br />
<strong>und</strong> Donezk zum Einsatz.<br />
tungsfertig getönt <strong>und</strong> begeistert mit einem<br />
besonders reinen Silbereffekt.<br />
Weitere Informationen zu CapaSilber sowie<br />
anderen Effektbeschichtungen enthält<br />
der Farbtonfolder Capadecor Effekt, den<br />
Sie per E-Mail an werbemittelservice@<br />
caparol.de unter der Bestellnummer<br />
845526 anfordern können.<br />
WOBAU AKTUELL<br />
Olympiastadion in Kiew: <strong>Caparol</strong> lieferte Produkte<br />
r<strong>und</strong> um den Bautenschutz, für <strong>Wärmedämmung</strong><br />
<strong>und</strong> die dekorative Gestaltung von Innenwänden.<br />
Silber für die Fassade: Mit der <strong>Caparol</strong>-Metallicbeschichtung<br />
CapaSilber lassen sich neue, hochattraktive<br />
Gestaltungsmöglichkeiten realisieren.<br />
<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012 39
Impressum<br />
WOBAU Report - Informationen für Wohnungsbauunternehmen <strong>und</strong> Planer<br />
Herausgeber: Deutsche Amphibolin-Werke von Robert Murjahn Stiftung & Co KG<br />
Redaktion: Michael Osterkamp<br />
Telefon: 0 61 54 / 71-2 65<br />
E-Mail: wobau-report@caparol.de<br />
Redaktionsanschrift:<br />
Deutsche Amphibolin-Werke von Robert Murjahn Stiftung & Co KG<br />
Roßdörfer Straße 50<br />
64372 Ober-Ramstadt<br />
Qualität erleben.<br />
CP · DG · 05/12 · 873278