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Wärmedämmung und Brandschutz - Caparol

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Ausgabe 14 | 2012<br />

WOBAU<br />

FOKUS -THEMA: THEMA: Wohnen <strong>Wärmedämmung</strong> in der Zukunft <strong>und</strong> <strong>Brandschutz</strong><br />

Heat Management Capatect-PhotoVision CapaCoustic<br />

Wege zur coolen<br />

Fassade<br />

Aufsehenerregende,<br />

individuelle Fassaden<br />

Farben | Lacke | Bautenschutz | WDVS<br />

REPORT<br />

Schluss mit Lärm<br />

<strong>und</strong> Hall<br />

www.caparol.de


02 <strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />

Feuerwehrgerätehaus in Rommerskirchen überzeugt beim „Tag der Architektur“.


<strong>Wärmedämmung</strong> <strong>und</strong> <strong>Brandschutz</strong><br />

Unverändert ist das Thema „Energetische Modernisierung“ hochaktuell, trotzdem<br />

erreichen die Bestandsmodernisierungen nicht die gewünschten Zahlen, um die geplanten<br />

politische Ziele erreichen zu können. Ungefähr 90 Prozent der Gebäude sind<br />

weiterhin nicht oder nur unzureichend gedämmt, deshalb haben wir „Wärmedämm-<br />

Verb<strong>und</strong>fassaden“ in den Mittelpunkt dieser Ausgabe gestellt.<br />

In unserem Fokus-Thema informieren wir Sie im Detail über den wichtigen Komplex<br />

„<strong>Wärmedämmung</strong> <strong>und</strong> <strong>Brandschutz</strong>“. Darüber hinaus berichten wir in weiteren<br />

Artikeln über schlagfeste <strong>und</strong> farbechte Fassadenmodernisierungen sowie eine neue,<br />

„schlanke“ Hochleistungsdämmplatte.<br />

Neben dem Bereich <strong>Wärmedämmung</strong> möchten wir Ihnen mit dem Produkt „CapaCoustic<br />

Melapor“ eine hocheffektive Schallschutzmaßnahme bei der Behebung von „Lärm-Problemen“<br />

vorstellen. Außerdem bieten wir Ihnen beim Bautenschutz interessante Möglichkeiten<br />

bei der Revitalisierung der hoch belasteten Betonflächen.<br />

Ein weiteres wichtiges Thema in unserer mobilen Entscheidungs- <strong>und</strong> Wissensgesellschaft<br />

ist der hohe, schnelle Informationsbedarf. Informieren Sie sich über zwei neue<br />

Apps, die unsere beliebten „Bestands-Apps“ ideal ergänzen. Alle <strong>Caparol</strong>-Apps stehen<br />

kostenlos zum Download im AppStore zur Verfügung.<br />

Und nun wünschen wir Ihnen eine unterhaltsame <strong>und</strong> informative Lektüre!<br />

ppa.<br />

Falk Böhm<br />

(Prokurist)<br />

WOBAU EDITORIAL<br />

Falk Böhm<br />

ist seit Anfang 2010 als Leiter Wohnungswirtschaft<br />

für <strong>Caparol</strong> tätig. Zu seinen Aufgaben gehört insbesondere<br />

die Betreuung von K<strong>und</strong>en aus der Immobilien-<br />

<strong>und</strong> Wohnungswirtschaft. Verschiedene<br />

Führungsfunktionen in Baugenossenschaften <strong>und</strong><br />

Bauplanungsgesellschaften machen den Diplom-<br />

Ingenieur <strong>und</strong> Architekten zu einem kompetenten<br />

Ansprechpartner für alle Projekte im Bereich der<br />

Wohnungswirtschaft.<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012 03


04<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />

03 Editorial<br />

<strong>Wärmedämmung</strong> <strong>und</strong> <strong>Brandschutz</strong><br />

06 Keine Chance dem roten Hahn!<br />

<strong>Brandschutz</strong>vorschriften für <strong>Wärmedämmung</strong><br />

24 Wege zur coolen Fassade<br />

Heat Management<br />

28 Neue Dalmatinerplatte S 024<br />

Mehr Leistung an der Fassade<br />

30 Capatect-PhotoVision<br />

Aufsehenerregende, individuelle Fassaden


WOBAU INHALT<br />

Belebung des Straßenbildes: Mit Capatect-PhotoVision lassen sich Bildmotive auf unterschiedliche Untergründe applizieren.<br />

32 Betonbauwerke <strong>und</strong> Balkonböden<br />

Dauerhafter Schutz für attraktiven Beton<br />

34 Schluss mit Lärm <strong>und</strong> Hall<br />

Innovative Akustiksysteme<br />

36 <strong>Caparol</strong> APPs<br />

Neueste digitale Lösungen für das iPad<br />

38 Referenzobjekte<br />

WOBAU 14 | 2012<br />

39 WOBAU aktuell<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012 05


06<br />

Unser Schwerpunktthema untersucht<br />

zunächst die Bedeutung von Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systemen<br />

(WDVS) für<br />

den Wohnungsbau mit dem Schutz von<br />

Leben, Ges<strong>und</strong>heit, Hab <strong>und</strong> Gut vor<br />

Brandgefahren durch zulassungskonformen<br />

Verbau hochwertiger Dämmsysteme.<br />

Welche rechtlichen Besonderheiten dabei<br />

gelten, kommt eingehend zur Sprache.<br />

Unterschiede zwischen Polystyrol-, Mineralwoll-<br />

<strong>und</strong> Holzfaserdämmplatten<br />

als Hauptkomponenten verschiedener<br />

WDVS werden ebenso betrachtet wie die<br />

gestalterische Vielfalt äußerer Ummantelungen<br />

durch systemgerechte Putze.<br />

Begleitend stellen wir Überlegungen an,<br />

welche Vorkehrungen für eine wirksame<br />

Brandverhütung zu treffen sind <strong>und</strong><br />

welche Bedingungen für eine optimale<br />

Brandbekämpfung vorherrschen sollten,<br />

um das Schadensausmaß im Falle eines<br />

unvermeidlichen Feuerwehreinsatzes in<br />

Wohngebäuden für alle Betroffenen so<br />

weit es geht gering zu halten. Anhand<br />

eines realen Fallbeispiels stellen wir abschließend<br />

die Frage nach den Möglichkeiten<br />

zur fachgerechten Sanierung eines<br />

brandgeschädigten WDVS.<br />

Zwei Milliarden Quadratmeter Fassadenfl<br />

äche sind in Deutschland noch voll-<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />

Keine Chance<br />

dem roten Hahn!<br />

Für <strong>Wärmedämmung</strong> gelten strenge<br />

<strong>Brandschutz</strong>vorschriften – von Achim Zielke<br />

kommen ungedämmt. Es steht außer<br />

Frage, dass die Herkules-Aufgabe, diese<br />

enorme Freifl äche mit Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systemen<br />

zu bekleiden, Verlockung<br />

<strong>und</strong> Verpfl ichtung zugleich ist. Verlockung<br />

insofern, als sich die Dämmstoff-,<br />

Putz- <strong>und</strong> Farbenindustrie kaum einen<br />

attraktiveren Markt wünschen könnte,<br />

der ihre Produkte <strong>und</strong> Systemlösungen<br />

noch auf Jahrzehnte hinaus nachfragen<br />

wird; einer dpa-Meldung zufolge beziffert<br />

das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut<br />

(HWWI) die Ausgaben, die für Baumaßnahmen<br />

zur Gebäudedämmung <strong>und</strong><br />

anlagentechnischen Optimierung allein<br />

bis 2030 aufzuwenden sind, auf r<strong>und</strong> 750<br />

Milliarden Euro. Für qualitätsbewusste<br />

Anbieter wie die Unternehmen der DAW-<br />

Firmengruppe resultiert daraus die Verpfl<br />

ichtung, alles Erdenkliche zu tun, damit<br />

die Wohnungswirtschaft durch den Einsatz<br />

hochwertiger Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systeme<br />

die erwünschten Energieeinspar- <strong>und</strong><br />

Klimaschutzeffekte mit Sicherheit erzielt.<br />

Dabei die Balance zwischen dem technisch<br />

Machbaren einerseits <strong>und</strong> dem betriebswirtschaftlich<br />

Darstellbaren andererseits<br />

zu wahren, umfasst immer auch<br />

die keineswegs geringe Verantwortung aller<br />

Baubeteiligten, die Nutzer gedämmter<br />

Wohngebäude vor realistischen Gefahren<br />

<strong>und</strong> den absehbaren Folgen bestmöglich<br />

zu schützen.<br />

Vorbildlich:<br />

<strong>Wärmedämmung</strong> für den<br />

Wohnungsbau<br />

Komfortable, der Ges<strong>und</strong>heit von Mensch<br />

<strong>und</strong> Haustier förderliche Wohnbedingungen<br />

setzen in unserer gemäßigten Klimazone<br />

die Möglichkeit voraus, Räume je<br />

nach Jahreszeit, Wetterlage <strong>und</strong> individuellem<br />

Behaglichkeitsempfi nden zu beheizen.<br />

Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systeme sind<br />

von daher als konsequente Ingenieurleistungen<br />

anzusehen, die einen elementaren<br />

Beitrag zur Verringerung des Heizenergiebedarfs<br />

<strong>und</strong> Brennstoffverbrauchs leisten.<br />

Die Erkenntnis, dass ein betont sparsamer<br />

Umgang mit Erdgas, Heizöl <strong>und</strong> Kohle<br />

Sinn macht, ist keineswegs so neu wie<br />

vielfach vermutet: Schon in den 1950er<br />

Jahren befasste man sich in der Bauchemie<br />

mit der Frage, wie dem Verlust von<br />

Wärme durch die Gebäudehülle <strong>und</strong> dem<br />

vor allem im Winter sehr hohen Bedarf an<br />

fossilen Energieträgern im privaten <strong>und</strong><br />

gewerblichen Bereich beizukommen ist.


Feuerwehr Rommerskirchen: Auch für Brandbekämpfer gelten strenge <strong>Brandschutz</strong>vorschriften.<br />

Erste Versuche mit den Vorläufern heutiger<br />

Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systeme gab es<br />

dementsprechend bereits 1957.<br />

Bemerkenswert: Seit den 1950er Jahren<br />

galten „rauchende Industrieschlote“ als<br />

Symbole für industrielle Produktivität,<br />

wirtschaftlichen Aufschwung <strong>und</strong> sozialen<br />

Wohlstand. Qualmende Essen <strong>und</strong><br />

Schornsteine auf privaten Wohngebäuden<br />

wurden analog als Selbstverständlichkeiten<br />

hingenommen. Erst in den 1990er<br />

Jahren vollzog sich ein gr<strong>und</strong>legender Paradigmenwechsel:<br />

Im öffentlichen Ansehen<br />

reifte allmählich die Erkenntnis, dass<br />

mit der bis dahin beinahe als Selbstver-<br />

ständlichkeit betrachteten Steigerung des<br />

Bruttosozialprodukts – der aufseiten der<br />

privaten Haushalte spritschluckende Luxuslimousinen<br />

<strong>und</strong> Villen mit beheizten<br />

Schwimmbädern als Status- <strong>und</strong> Wohlstandssymbole<br />

entsprachen – zunehmende<br />

Luft- <strong>und</strong> Umweltverschmutzung sowie<br />

folgenreiche Eingriffe in das Ökosystem<br />

der Natur einhergingen. Das Bild der<br />

ein sti gen Insignien für Prosperität aus<br />

wirtschaftlicher Stärke wandelte sich<br />

zunehmend zu einem Menetekel voranschreitender<br />

Umweltzerstörung. Ein Umdenken<br />

in der Bewertung wirtschaftlichen<br />

<strong>und</strong> privaten Handelns sowie der vormals<br />

nur selten hinterfragten Ausbeutung na-<br />

WOBAU BRANDSCHUTZ<br />

türlicher Ressourcen setzte ein. Ökologie<br />

defi nierte damit einen neuen Wertebereich<br />

der sozialen Marktwirtschaft.<br />

Aus Sicht der Dämmstoffi ndustrie war<br />

spä testens Ende der 1970er Jahre, nachdem<br />

gleich zwei Ölkrisen (1973 <strong>und</strong><br />

1979) den Rohölpreis in bis dahin ungekannte<br />

Höhen getrieben hatten, die<br />

Zeit für den im wahrsten Sinn des Wortes<br />

fl ächendeckenden Einsatz innovati ver<br />

Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systeme gekommen.<br />

Somit rücken seit den 1980er Jahren<br />

wohnwirtschaftlich genutzte Mehrgeschossgebäude<br />

als Dämmobjekte immer<br />

stärker in den Fokus.<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />

07


08<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />

Vorhersage:<br />

Die Nachfrage steigt weiter<br />

Mehr als 700 Millionen Quadratmeter<br />

Fassadenfl äche wurden bis heute<br />

gedämmt, den größten Teil der Dämmarbeiten<br />

hat die b<strong>und</strong>esdeutsche Wohnungswirtschaft<br />

allerdings noch vor sich.<br />

Dabei geht es für die Verantwortlichen auf<br />

K<strong>und</strong>enseite ebenso wie im Management<br />

der Bauzulieferer <strong>und</strong> erst recht bei den<br />

Verarbeitern, die die Dämmplatten am<br />

Objekt anbringen <strong>und</strong> verputzen, verklinkern<br />

oder anderweitig bekleiden, immer<br />

auch um Aspekte der Qualitätssicherung<br />

<strong>und</strong> Normenkonformität. Für sie stellt<br />

sich die Frage: Welche technischen Regeln<br />

<strong>und</strong> Gesetzesvorschriften sind zu beachten,<br />

um ein Optimum an winterlichem<br />

Kälte-, sommerlichem Hitze-, Feuchte-,<br />

Schall- <strong>und</strong> <strong>Brandschutz</strong> durch Applikation<br />

eines Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systems<br />

zu erzielen.<br />

Um im Einzelfall zudem ein Maximum<br />

an Energieeinsparung zu bewirken – was<br />

heute <strong>und</strong> in Zukunft zweifelsohne wichtiger<br />

ist als je zuvor –, gilt es, Energieschlupfl<br />

öcher, durch die verbrennungstechnisch<br />

erzeugte Raumwärme ins Freie<br />

entweicht, zu identifi zieren <strong>und</strong> nachhaltig<br />

abzudichten. Das Hauptaugenmerk<br />

richtet sich hierbei auf die Fassade, der<br />

in ungedämmtem Zustand ein Anteil von<br />

durchschnittlich 30 Prozent an den Transmissionswärmeverlusten<br />

eines Gebäudes<br />

zuzuschreiben ist. Für die Dämmstoffe,<br />

Putze <strong>und</strong> Farben produzierenden Unternehmen<br />

der DAW-Firmengruppe liegt es<br />

daher nahe, auf diese Hauptverlustquelle<br />

spezifi sch abgestimmte Systeme anzubieten,<br />

um nachhaltig für Abhilfe zu sorgen:<br />

Mit Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systemen lässt<br />

sich der Gesamtenergieverbrauch aller 38<br />

Millionen Privathaushalte, die zum Beheizen<br />

einer Wohnfl äche von 3,4 Millionen<br />

Quadratmetern r<strong>und</strong> ein Drittel der in<br />

Deutschland insgesamt verfügbaren Energie<br />

konsumieren, effi zient <strong>und</strong> nachhaltig<br />

reduzieren. Objektspezifi sch abgestimmt,<br />

verringern WDVS die CO2-Emissionen<br />

privater Wohngebäude messbar. Als bauliche<br />

Maßnahme gegen die voranschreitende<br />

Erderwärmung mit ihren deutlich<br />

spürbaren Auswirkungen auf das Klima<br />

<strong>und</strong> das Kräftegleichgewicht in der Natur<br />

ist ihr Einsatz daher ohne Wenn <strong>und</strong> Aber<br />

zu empfehlen. Unvorhersehbare Temperaturstürze,<br />

langanhaltende Hitzewellen <strong>und</strong><br />

häufi ge Starkregenfälle sollen schließlich<br />

nicht zu alltäglichen Begleiterscheinungen<br />

des Lebens in Mitteleuropa werden!<br />

Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systeme – gleich,<br />

auf welchem Dämmstoff sie basieren –<br />

sind allererste Wahl, um sicheres <strong>und</strong> komfortables<br />

Wohnen im Einklang mit den natürlichen<br />

<strong>und</strong> klimatischen Gegebenheiten<br />

auf Jahrzehnte hinaus zu garantieren.<br />

Voraussetzung:<br />

bauaufsichtliche Zulassung<br />

des Systems<br />

Auf dem Weg zum zeitgemäß gedämmten<br />

Bestandsgebäude gilt es für den ausführenden<br />

Verarbeiter, sämtliche Vorgaben<br />

der Systemzulassung zu beachten. Warum<br />

das im Interesse aller Baubeteiligten liegt<br />

<strong>und</strong> außerdem der Sicherheit der Hausbewohner<br />

dient, lohnt sich im Hinblick auf<br />

mögliche Rechtsfolgen selbst geringfügiger<br />

Abweichungen näher zu betrachten:<br />

Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systeme an Fassaden<br />

zu montieren, ist längst zu einem Kerngeschäft<br />

des Bauhandwerks geworden. In<br />

erster Linie profi tieren Maler- <strong>und</strong> Stuckateurbetriebe<br />

von dem anhaltend hohen<br />

Bedarf der Wohnungswirtschaft an Dämmsystemen,<br />

die sich sowohl im Neubau als<br />

auch zur energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden<br />

eignen. Bevorzugt werden<br />

robuste WDV-Systeme, die sich durch praxisgerechte<br />

Details auszeichnen <strong>und</strong> ebenso<br />

unkompliziert wie zeitsparend zu montieren<br />

sind. Um eine sowohl handwerklich<br />

als auch baurechtlich einwandfreie Arbeit<br />

abzuliefern, müssen sich die Baubeteiligten<br />

allerdings exakt an die besonderen Regeln<br />

des WDVS-Geschäfts halten.<br />

Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systeme sind komplexe<br />

Bauprodukte, die stets aus mehreren<br />

aufeinander abgestimmten Komponenten<br />

bestehen <strong>und</strong> deshalb über eine allgemeine<br />

bauaufsichtliche Zulassung verfügen<br />

müssen. Die Zulassungsurk<strong>und</strong>e wird in<br />

Deutschland vom Deutschen Institut für<br />

Bautechnik (DIBt) mit Sitz in Berlin verliehen.<br />

Voraussetzung dafür ist, dass alle<br />

Prüfungen einschließlich der vorgeschrie-


enen aufwendigen Brandtests erfolgreich<br />

bestanden wurden.<br />

Das ist nach herrschender Auffassung<br />

notwendig, um eine Gefährdung für Leib<br />

<strong>und</strong> Leben, die von komplexen Bauprodukten<br />

bei unsachgemäßer Ausführung<br />

oder Verwendung nicht zugelassener<br />

Komponenten ausgehen kann, nach<br />

menschlichem Ermessen auszuschließen.<br />

Zu berücksichtigen sind dabei auch die<br />

unterschiedlichen bauphysikalischen Vorgänge,<br />

die ausreichend getestet sein müssen.<br />

Deshalb sind strenge Prüfverfahren<br />

vorgeschrieben – vor allem im Hinblick<br />

auf den <strong>Brandschutz</strong>. Über die bauaufsichtliche<br />

Zulassung des WDV-Systems<br />

hinaus besteht für Anbieter die Pfl icht,<br />

alle wesentlichen Bestandteile regelmäßigen<br />

Fremdüberwachungen durch unabhängige<br />

Institute zu unterziehen. Denn<br />

nur, wenn die Überwachungskriterien<br />

lückenlos erfüllt sind, darf dies mit dem<br />

Übereinstimmungsnachweis, kurz Ü-Zeichen<br />

genannt, besiegelt werden.<br />

Im Klartext heißt das, dass die Zulassung<br />

alle Elemente sowie die bauphysikalischen<br />

Eigenschaften eines WDVS beschreibt,<br />

während das Übereinstimmungszertifi -<br />

kat der praktische Nachweis dafür ist,<br />

dass die Systemkomponenten tatsächlich<br />

die in der Zulassung angegebene Qualität<br />

besitzen. Für den Verarbeiter ergeben<br />

sich daraus erhebliche Konsequenzen: So<br />

ist die Montage eines WDVS nur dann<br />

rechtskonform, wenn ausnahmslos in der<br />

Zulassung aufgeführte Produkte bzw.<br />

Komponenten als zusammengehörige<br />

Bestandteile des jeweiligen Systems verwendet<br />

wurden. Bei marktüblichen Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systemen<br />

zählen dazu<br />

die Dämmplatten, die Befestigungsmittel,<br />

die Armierungsmasse, das Gewebe, der<br />

Oberputz <strong>und</strong> anderes mehr. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

ist jeder Verarbeiter gut beraten, alle<br />

Komponenten eines WDV-Systems aus<br />

einer Hand zu beziehen, also von einem<br />

einzigen Anbieter. Das gibt ihm die nötige<br />

Sicherheit, baurechtlich einwandfrei zu<br />

handeln. Auch der Auftraggeber profi tiert<br />

davon, wenn alle Elemente auf Anhieb<br />

zueinander passen <strong>und</strong> es weder bei der<br />

Montage noch danach „unvorhersehbare“<br />

bzw. „unvorhergesehene“ Probleme<br />

gibt.<br />

Abweichungen von der Zulassung, etwa<br />

die Verwendung eines oder mehrerer<br />

systemfremder Produkte innerhalb eines<br />

WDVS, können in Deutschland weitreichende<br />

Folgen haben: Gr<strong>und</strong>sätzlich wäre<br />

das betreffende WDVS aus baurechtlicher<br />

Sicht dann nicht mehr zugelassen. Dadurch<br />

würde die Gewährleistungspfl icht<br />

des Zulassungsinhabers automatisch erlöschen.<br />

Am Ende hätte der ausführende<br />

Betrieb mindestens fahrlässig gehandelt<br />

<strong>und</strong> müsste im Falle einer Reklamation<br />

für die Mängelbeseitigung geradestehen.<br />

Bei großen Objekten mit entsprechend<br />

dimensionierten Außenfl ächen, wie sie in<br />

der Wohnungswirtschaft beim Dämmen<br />

Vorbildliche energetische Sanierung in Eckernförde: Capatect-WDVS mit Meldorfer Flachverblendern.<br />

WOBAU BRANDSCHUTZ<br />

von Mehrgeschossgebäuden üblich sind,<br />

wäre es unter Umständen sogar denkbar,<br />

dass die Reklamationskosten selbst bei berechtigten<br />

Beanstandungen am Bauherrn<br />

hängen bleiben, da die aufzubringenden<br />

Summen die Finanzkraft der ausführenden<br />

Handwerksbetriebe oftmals übersteigen.<br />

Dann bliebe der Auftraggeber möglicherweise<br />

komplett auf seinem Schaden<br />

sitzen. Gerade darum liegt es gleichermaßen<br />

im Interesse jedes Bauhandwerkers<br />

wie auch seines Auftraggebers, auf eine<br />

rechtskonforme Ausführung der Dämm-<br />

<strong>und</strong> Putzarbeiten zu achten <strong>und</strong> sich von<br />

vornherein auf eine mit der jeweiligen<br />

WDVS-Zulassung exakt übereinstimmende<br />

Ausführung zu verständigen.<br />

Unzulässiger Materialmix, z.B. die Verwendung<br />

eines nicht zum System gehörigen<br />

Armierungsgewebes, das Abdichten<br />

von Bruchstellen <strong>und</strong> Fugen mit nicht<br />

zugelassenen Bauschäumen, die Verarbeitung<br />

von Putzkomponenten fremder<br />

Anbieter etc., lässt sich nach der WDVS-<br />

Montage erst beim Auftreten von Schäden<br />

erkennen. WDVS-Verarbeiter bekommen<br />

dann allerdings die Folgen ihres Verstoßes<br />

gegen die Zulassung umso heftiger<br />

zu spüren. Denn Reklamationen gehen<br />

in der Praxis erfahrungsgemäß Verarbeitungsfehler<br />

oder Kombinationen von<br />

Einzelkomponenten voraus, die miteinander<br />

nicht harmonieren oder untereinander<br />

keinen ausreichenden Verb<strong>und</strong><br />

bilden können. Wenn sich etwa Putz <strong>und</strong><br />

Platte nicht vertragen <strong>und</strong> es zu Rissen,<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />

09


10<br />

Verfärbungen <strong>und</strong> Abzeichnungen von<br />

Tellerdübeln oder Fugenverläufen an der<br />

Fassadenoberfl äche kommt, ist guter Rat<br />

tatsächlich teuer.<br />

Bei offenk<strong>und</strong>igen, berechtigt gerügten<br />

Mängeln wird dann zumeist wie folgt verfahren:<br />

Wenn ausschließlich zulassungskonforme<br />

Komponenten eingesetzt <strong>und</strong><br />

alle Verarbeitungsvorschriften des Zulassungsinhabers<br />

eingehalten worden sind,<br />

steht der WDVS-Anbieter gemäß gesetzlich<br />

geregelter Produkthaftung für die<br />

Dauer von fünf Jahren für die Beseitigung<br />

berechtigter Mängel in bestimmter Höhe<br />

ein. Sofern bei der Montage allerdings<br />

handwerkliche Fehler gemacht wurden,<br />

trägt nach dem Verursacherprinzip der<br />

Verarbeiter dafür die Verantwortung.<br />

Bevor der Verarbeiter mit der Montage<br />

beginnt, empfi ehlt sich also ein vertiefter<br />

Blick in die Zulassung des WDV-Systems.<br />

Darin werden alle Produkte geregelt, die<br />

in einem System zur Anwendung kommen<br />

müssen bzw. dürfen. Selbstverständlich<br />

kann eine Zulassung auch Alternativen<br />

benennen, unterschiedliche Putzkörnungen<br />

zum Beispiel. Die zulässigen Varianten<br />

wird der Verarbeiter bei Interesse des<br />

Auftraggebers als verschiedene Ausführungsmöglichkeiten<br />

ein <strong>und</strong> desselben<br />

WDV-Systems anbieten. Alle wählbaren<br />

Bestandteile müssen aber in der bauaufsichtlichen<br />

Systemzulassung explizit aufgeführt<br />

sein.<br />

Bauübliche Spezialdetails wie etwa Anschlüsse<br />

an Fenster- <strong>und</strong> Sockelbereiche<br />

werden von WDVS-Zulassungen zumeist<br />

jedoch nicht erfasst. Für deren korrekte<br />

Ausführung müssen die detaillierten Verarbeitungsvorschriften<br />

der Hersteller herangezogen<br />

werden. Am besten wendet sich<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />

Dalmatiner Dämmplatte: bauaufsichtlich zugelassen <strong>und</strong> hocheffizient.<br />

der Verarbeiter bei auftretenden Fragen<br />

zur korrekten Umsetzung an den Hersteller<br />

bzw. Systemanbieter, um gemeinsam<br />

mit dessen Fachleuten die zum jeweiligen<br />

Objekt am besten passende Detaillösung<br />

zu fi nden.<br />

Auch der Auftraggeber bzw. dessen Architekt<br />

sollte sich ein genaues Bild von<br />

der Detailausführung machen, um die<br />

Ausführungsqualität beurteilen zu können.<br />

Insofern dient die Zulassung, die<br />

ihrer Bestimmung nach vor allem auf die<br />

Verwendung der richtigen Produkte zielt,<br />

auch der Qualitätssicherung im Hinblick<br />

auf eine fachgerechte handwerkliche Ausführung<br />

der WDVS-Montage. Auch die<br />

Informationsschriften des Fachverbandes<br />

WDVS erweisen sich auf der Suche nach<br />

praxisgerechten Lösungen als hilfreich.<br />

Handlungsbedarf:<br />

Dämmen im Bestand<br />

Drei Viertel aller Wohngebäude in Deutschland<br />

– insgesamt r<strong>und</strong> 30 Millionen –<br />

sind älter als 25 Jahre. Ihre Bewohner<br />

verfeuern etwa 90 Prozent der insgesamt<br />

benötigten Heizenergie, während das restliche<br />

Viertel bestehender Immobilien jünger<br />

als 25 Jahre ist <strong>und</strong> nur zehn Prozent<br />

der verfügbaren Heizenergie verbraucht.<br />

Der Heizenergiebedarf von Wohnungen,<br />

die älter als 25 Jahre sind, ist durchschnittlich<br />

also doppelt so hoch, wie der<br />

Gesetzgeber erlaubt. An einer energetischen<br />

Sanierung des Bestandes kommt die<br />

Wohnungswirtschaft daher nicht vorbei.<br />

Fragen des Erhaltungszustands spielen<br />

für die Vermietbarkeit ebenso eine Rolle<br />

Vorbeugender <strong>Brandschutz</strong> ist lebenswichtig: Jährlich sterben mehr als 600 Menschen durch Brände.


wie der absehbare Energiebedarf – ganz<br />

unabhängig von der Lage.<br />

Gut ausgestattet, sparsam zu beheizen<br />

<strong>und</strong> vor allem sicher zu bewohnen sollen<br />

Wohngebäude heute sein; auf diese<br />

einfache Formel lassen sich die Wünsche<br />

vieler Mieter <strong>und</strong> Erwerber bringen. Am<br />

Erreichen dieses Ziels ist auch die energetische<br />

Sanierung jedes Wohngebäudes<br />

zu messen. Die Kunst besteht darin, Wirtschaftlichkeit,<br />

Fassadenästhetik, Ausstattungskomfort<br />

mit unverzichtbaren Sicherheitsmerkmalen<br />

in Einklang zu bringen.<br />

Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei<br />

dem <strong>Brandschutz</strong>.<br />

Vorrangig:<br />

Schutz für Leib <strong>und</strong> Leben<br />

Rein statistisch betrachtet, sind in<br />

Deutschland jährlich mehr als 600 Brandtote<br />

zu beklagen. Acht von zehn Brandopfern<br />

sterben dabei an den Folgen einer<br />

Rauchvergiftung. R<strong>und</strong> 6.000 Menschen<br />

werden bei Bränden schwer verletzt. Der<br />

Sachschaden geht in die Milliarden. Verständlicherweise<br />

genießt der vorbeugende<br />

<strong>Brandschutz</strong> bei der Errichtung von<br />

Wohngebäuden einen besonders hohen<br />

Stellenwert. Es gilt, das Entstehen <strong>und</strong> die<br />

Ausbreitung eines Brandes mit baulichen<br />

Mitteln schon im Vorfeld zu verhindern –<br />

schließlich ist der <strong>Brandschutz</strong> am besten,<br />

der gar nicht erst gebraucht wird.<br />

Darüber hinaus besteht die Forderung,<br />

dass erforderliche Löscharbeiten der Feuerwehr<br />

im Falle eines Brandfalles schnell<br />

<strong>und</strong> wirkungsvoll ablaufen können, damit<br />

sich das Schadensausmaß für alle Betroffenen<br />

so gering wie möglich hält.<br />

Diese Notwendigkeiten gelten allerdings<br />

nicht nur für Neubauten: Auch Bestandsgebäude,<br />

deren Fassaden nachträglich<br />

gedämmt werden, sind auf ihre <strong>Brandschutz</strong>qualitäten<br />

eingehend zu prüfen. In<br />

Altbauten nachrüstbare <strong>Brandschutz</strong>vorkehrungen<br />

sollten unbedingt getroffen<br />

werden, um die Sicherheit von Personen,<br />

Haustieren <strong>und</strong> Sachwerten auf Dauer zu<br />

erhöhen. Sicheres Wohnen darf schließlich<br />

keine Frage des Alters eines Hauses sein,<br />

in dem man lebt. Modernität per se ist<br />

andererseits auch kein Garant dafür, dass<br />

mit dem <strong>Brandschutz</strong> alles zum Besten<br />

steht. Ob Alt- oder Neubau, zu fordern<br />

ist, dass die Planung vorbeugender baulicher<br />

<strong>Brandschutz</strong>maßnahmen der potenziellen<br />

Gefahr angemessen Rechnung<br />

trägt <strong>und</strong> die handwerkliche Ausführung<br />

rechts- <strong>und</strong> regelkonform verläuft. Alles<br />

andere wäre im doppelten Sinn des Wortes<br />

ein unverantwortliches Spiel mit dem<br />

Feuer.<br />

Bautechnischer<br />

<strong>Brandschutz</strong> bisher<br />

Menschen machen Fehler; teils mit gravierenden<br />

Folgen. Auch Defekte an haustechnischen<br />

Systemen <strong>und</strong> Geräten wie<br />

Kurzschluss <strong>und</strong> Überspannung werden<br />

trotz weitreichender Vorsichtsmaßnahmen<br />

<strong>und</strong> Prüfaufl agen niemals völlig<br />

auszuschließen sein. Damit es nicht unausweichlich<br />

zur Katastrophe kommt,<br />

wenn der Funke überspringt, das Flambieren<br />

des Sonntagsbratens einen Zimmerbrand<br />

auslöst, das Bügeleisen auf der<br />

Wäsche schmort oder der Wasserkocher<br />

still <strong>und</strong> heimlich ohne Wasser kocht <strong>und</strong><br />

das Stromkabel durchbrennt, sollen bautechnische<br />

<strong>Brandschutz</strong>maßnahmen helfen,<br />

das wägbare Gefahrenpotenzial zu<br />

mindern. Damit werden folgende Ziele<br />

verfolgt:<br />

Prüfnachweis gemäß DIN 4102-1<br />

Nationale Klasse<br />

A<br />

A1<br />

A2<br />

B<br />

B1<br />

B2<br />

B3<br />

Charakteristik<br />

nichtbrennbare Baustoffe<br />

WOBAU BRANDSCHUTZ<br />

• Die Entstehung eines Brandes ist<br />

durch vorbeugende Schutzmaßnahmen<br />

zu erschweren;<br />

• die Ausbreitung von Feuer <strong>und</strong> Rauch<br />

ist zu verhindern oder zumindest<br />

erheblich zu verzögern;<br />

• die Rettung von Personen aus dem<br />

Gebäude muss auf schnellstem Wege<br />

möglich sein;<br />

• Sachwerte sind vor Beschädigung <strong>und</strong><br />

Zerstörung durch Feuer <strong>und</strong> Rauch zu<br />

schützen;<br />

• die Brandfolgen sollen für die Umwelt<br />

so gering wie möglich bleiben.<br />

Das setzt voraus, dass Baustoffe so ausgewählt<br />

werden, dass sie den vorgenannten<br />

Schutzzielen dienlich sind. Um ihre<br />

Qualitäten einschätzen zu können, werden<br />

sie bestimmten Klassen zugeordnet.<br />

In Deutschland geschieht dies bislang auf<br />

der Gr<strong>und</strong>lage bauaufsichtlich anerkannter<br />

Prüfnachweise gemäß DIN 4102-1.<br />

Für Baustoffe, die in DIN 4102-4 aufgeführt<br />

sind, gilt der Nachweis ihres Brandverhaltens<br />

als erbracht. Für alle anderen<br />

Baustoffe muss das Brandverhalten mittels<br />

Prüfung nachgewiesen werden.<br />

Baustoffe ohne brennbare Bestandteile<br />

Baustoffe mit brennbaren Bestandteilen<br />

brennbare Baustoffe<br />

schwerentfl ammbare Baustoffe<br />

normalentfl ammbare Baustoffe<br />

leichtentfl ammbare Materialien; sie dürfen im<br />

Bauwesen nicht verwendet werden<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />

11


12<br />

Bei den als kritisch eingeschätzten Baustoffklassen<br />

A2 <strong>und</strong> B1 hat diese Prüfung<br />

unter Aufsicht des Deutschen Instituts für<br />

Bautechnik (DIBt) zu erfolgen, was durch<br />

Vergabe eines Prüfzeichens nachgewiesen<br />

wird; dementsprechend besteht eine<br />

Kennzeichnungs- <strong>und</strong> Überwachungspfl<br />

icht.<br />

Der <strong>Brandschutz</strong> als wichtiges Merkmal<br />

jedes Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systems ist in<br />

den nationalen bauaufsichtlichen Zulassungen<br />

explizit geregelt. In Deutschland<br />

betrachtet man ein WDVS als Ganzes,<br />

also als komplexes System mit aufeinander<br />

abgestimmten, zusammengehörigen,<br />

einander ergänzenden Komponenten.<br />

Daraus ergibt sich die Einstufung dieser<br />

Gesamtheit als Bauart, die gemäß DIN<br />

4201-1 so zu prüfen ist, als wäre das<br />

WDVS an einem fi ktiven Bestimmungsort<br />

verbaut. Für die einzelnen Komponenten<br />

(Dämmplatte, Armierungsmasse,<br />

Tellerdübel, Gr<strong>und</strong>putz, Deckputz usw.)<br />

gelten dabei spezifi sche <strong>Brandschutz</strong>anforderungen.<br />

Das geprüfte System wird entweder als<br />

„nichtbrennbar“, „schwerentfl ammbar“<br />

oder „normalentfl ammbar“ klassifi ziert.<br />

Eine Rolle spielt dabei die Art <strong>und</strong> Dicke<br />

des Dämmstoffs, der Anteil organischer<br />

Bindemittel im Kleber sowie im<br />

Unter- <strong>und</strong> Oberputz, die Art <strong>und</strong> Dicke<br />

des Putzsystems sowie die Detailausführungen<br />

an Einbauten, Anschlüssen <strong>und</strong><br />

Gebäudeklassen<br />

Gebäudeklasse<br />

Merkmale<br />

<strong>Brandschutz</strong>anforderungen<br />

an die Außenwand<br />

...<br />

... <strong>und</strong> ihre Bekleidung<br />

(WDVS)<br />

GKL 1<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />

freistehend,<br />

Höhe bis 7 m,<br />

bis zu 2 Nutzungseinheiten<br />

mit insgesamt<br />

max. 400 m2 Gr<strong>und</strong>fl äche<br />

normal -<br />

entfl ammbar<br />

B2<br />

Gebäudehöhen für Baustoffklassen nach DIN 4102-1<br />

Durchdringungen der Fassade (wozu<br />

etwa Zu- <strong>und</strong> Abluftrohre für Anlagen zur<br />

Be- <strong>und</strong> Entlüftung, Dunstabzugsklappen,<br />

Wasserzapfstellen, Stromanschlüsse,<br />

Fenster <strong>und</strong> Türen etc. zählen).<br />

Für die Beurteilung des Brandverhaltens<br />

eines WDVS als Bauart werden auch die<br />

Eigenschaften der systemzugehörigen<br />

Komponenten wie beispielsweise der Tellerdübel<br />

herangezogen. Da beispielsweise<br />

die Umhüllung der Montagedübel aus<br />

brennbarem Kunststoff besteht, können<br />

selbst noch so ambitioniert entwickelte<br />

WDVS bestenfalls in Baustoffklasse A2<br />

eingruppiert werden; selbst bei Systemen,<br />

die auf nichtbrennbarer Mineralwolle basieren,<br />

ist das der Fall. Verfahren wird bei<br />

der Beurteilung nach dem Prinzip, dass<br />

eine Kette nur so gut ist wie ihr schwächstes<br />

Glied, ein System sich dementsprechend<br />

an den Eigenschaften seiner schwächsten<br />

Komponenten messen lassen muss.<br />

GKL 2<br />

nicht freistehend,<br />

Höhe bis 7 m,<br />

bis zu 2 Nutzungseinheiten<br />

mit insgesamt<br />

max. 400 m2 Gr<strong>und</strong>fl äche<br />

normal -<br />

entfl ammbar<br />

B2<br />

B2 = Gebäude mit geringer Höhe bis 7 m<br />

B1 = Gebäude mit mittlerer Höhe ab 7 m bis 22 m<br />

A = Hochhäuser über 22 m<br />

GKL 3<br />

nicht freistehend,<br />

Höhe bis 7 m,<br />

sonstige Nutzungsart<br />

normal -<br />

entfl ammbar<br />

B2<br />

GKL 4<br />

Höhe bis 13 m,<br />

mehr als 2 Nutzungseinheiten<br />

mit insgesamt<br />

max. 400 m2 Gr<strong>und</strong>fl äche<br />

nichtbrennbar oder<br />

feuerhemmend<br />

B1<br />

Richtet man den Blick auf die Bauwerke,<br />

an deren Fassaden WDV-Systeme zu<br />

montieren sind, hat sich unter <strong>Brandschutz</strong>gesichtspunkten<br />

die Gebäudehöhe<br />

als relevantes Verwendbarkeitskriterium<br />

etabliert. Zu unterscheiden sind Gebäude<br />

geringer Höhe, mittlerer Höhe sowie<br />

Hochhäuser. Weiter gehend werden Anforderungen<br />

des baulichen <strong>Brandschutz</strong>es an<br />

Standard- von Sonderbauten (Hochhäuser,<br />

Krankenhäuser, Schulen) unterschieden:<br />

Wohngebäude mit einer maximal<br />

1.600 Quadratmeter großen Brandabschnittsfl<br />

äche gelten demnach als Standardbauten,<br />

die je nach Anforderungen<br />

an das Brandverhalten ihrer Außenwände<br />

<strong>und</strong> Außenwandbekleidungen in fünf Gebäudeklassen<br />

(GKL 1 bis GKL 5) eingeteilt<br />

werden. Kriterien sind dabei die im<br />

Brandfall von der Feuerwehr zwecks Personenrettung<br />

<strong>und</strong> Löscharbeiten zu überwindende<br />

Außenhöhe sowie die Anzahl<br />

<strong>und</strong> Größe der Nutzungseinheiten.<br />

GKL 5<br />

Höhe bis 22 m,<br />

auch unterirdische<br />

Gebäude oder -teile<br />

nichtbrennbar oder<br />

feuerhemmend<br />

B1


Regelungsunterschiede<br />

innerhalb der EU<br />

Zu den wesentlichen Anforderungen an<br />

ausnahmslos alle Bauwerke gehören Festlegungen<br />

des notwendigen <strong>Brandschutz</strong>es.<br />

In den europäischen Mitgliedsstaaten<br />

wurden zur Beurteilung der <strong>Brandschutz</strong>eigenschaften<br />

<strong>und</strong> des Brandverhaltens<br />

gängiger Baustoffe bislang nur bedingt<br />

miteinander vergleichbare Prüfungen herangezogen,<br />

was zu länderspezifi schen<br />

Einteilungen in selten kompatible <strong>Brandschutz</strong>klassen<br />

geführt hat. Daraus ergaben<br />

<strong>und</strong> ergeben sich immer wieder Handelshemmnisse<br />

im grenzüberschreitenden<br />

Warenverkehr mit Bauprodukten, die im<br />

Zuge der europäischen Harmonisierung<br />

abgebaut werden sollen.<br />

Bautechnischer<br />

<strong>Brandschutz</strong> in Zukunft<br />

Für den vorbeugenden baulichen <strong>Brandschutz</strong><br />

wurde zum Abbau bestehender<br />

Handelshemmnisse ein europäisches<br />

Klassifi zierungskonzept erarbeitet, das<br />

den Nachweis des Brandverhaltens <strong>und</strong><br />

der Feuerwiderstandsdauer auf der<br />

Gr<strong>und</strong>lage in allen EU-Mitgliedsstaaten<br />

einheitlicher Prüfnormen ermöglicht.<br />

Für Deutschland sind die maßgeblichen<br />

Anforderungen, die der europäische Gesetzgeber<br />

an das Brandverhalten von<br />

Baumaterialien stellt, in DIN EN 13 501<br />

„Klassifi zierung von Bauprodukten <strong>und</strong><br />

Bauarten“ defi niert. Teil 1 beinhaltet die<br />

Klassifi zierung mit den Ergebnissen aus<br />

den Prüfungen zum Brandverhalten von<br />

Bauprodukten <strong>und</strong> ist in sieben Baustoffklassen<br />

gegliedert. Damit gibt es seit<br />

Anwendbarkeit der europäischen Norm<br />

gegenüber der alten DIN 4102 zwei Baustoffklassen<br />

mehr. Die europaweit gültige<br />

DIN EN 13 501 umfasst insgesamt sieben<br />

Baustoffklassen <strong>und</strong> klassifi ziert auch die<br />

Rauchentwicklung im Brandfall sowie<br />

brennendes Abfallen/Abtropfen. Da beide<br />

Normen auf unterschiedlichen Klassifi zierungssystemen<br />

beruhen, ist eine lineare<br />

Übertragbarkeit der brandschutztechnischen<br />

Charakteristika eines Baustoffs<br />

vom alten auf den neuen Standard nicht<br />

gegeben. Zahlreiche Baumaterialien müssen<br />

daher neu geprüft <strong>und</strong> eingeordnet<br />

<strong>Brandschutz</strong>: Je nach Gebäudeklasse gelten verschiedene Anforderungen.<br />

Baustoff-Klassifi zierung DIN EN 13 501-1<br />

Euroklasse<br />

A1, A2<br />

B<br />

C<br />

D<br />

E<br />

F<br />

Charakteristik<br />

keinerlei Beitrag zum Brand<br />

WOBAU BRANDSCHUTZ<br />

sehr begrenzter Beitrag zum Brand<br />

begrenzter Beitrag zum Brand<br />

hinnehmbarer Beitrag zum Brand<br />

hinnehmbares Brandverhalten<br />

WOBAU BRANDSCHUTZ<br />

keinerlei brandhemmendes Verhalten feststellbar<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />

13


16<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />

werden, sobald der Nachweis ihrer <strong>Brandschutz</strong>eigenschaften<br />

turnusmäßig wieder<br />

zu erbringen ist.<br />

Um einen regelrechten Prüftourismus <strong>und</strong><br />

eine Überlastung der zuständigen Stellen<br />

zu verhindern, sind das bisherige deutsche<br />

<strong>und</strong> das neue europäische Klassifi -<br />

zierungssystem seit Januar 2007 für eine<br />

Übergangszeit von mindestens fünf Jahren<br />

gleichwertig <strong>und</strong> alternativ anwendbar.<br />

Das bedeutet, dass Hersteller bisher<br />

die Möglichkeit hatten, Nachweise zum<br />

Brandverhalten oder Feuerwiderstand<br />

entweder auf der Gr<strong>und</strong>lage der alten<br />

DIN 4102 oder auf der Gr<strong>und</strong>lage der<br />

neuen DIN EN 13 501 zu führen. Voraussichtlich<br />

ab Juli 2012 wird die nationale<br />

DIN 4102 aber in vielen Teilen ihre Gültigkeit<br />

verlieren <strong>und</strong> allenfalls als Restnorm<br />

erhalten bleiben. Die europäische<br />

Fassung gemäß DIN EN 13 501 tritt dann<br />

an ihre Stelle. Die Einteilung von Baustoffen<br />

in Euroklassen ist dann in allen EU-<br />

Mitgliedsstaaten anzuwenden.<br />

Bei der neuen europäischen Regelung<br />

wird mit der DIN EN 13 501-1 das<br />

Brandverhalten beschrieben. Ergänzend<br />

zum Brandverhalten sind außerdem zwei<br />

Brandbegleiterscheinungen zu berücksichtigen:<br />

a) die Rauchentwicklung alias<br />

„smoke“, die sich in s1, s2 <strong>und</strong> s3 unterteilt;<br />

ferner b) das Abtropfen <strong>und</strong> Abfallen<br />

im Brandfall als „droplets“, wobei je<br />

nach Anforderungsniveau zunehmende<br />

Intensitäten von d0 über d1 bis d2 unterschieden<br />

werden.<br />

a) Rauchentwicklung<br />

s1 keine bzw. kaum Rauchentwicklung<br />

s2 mäßige Rauchentwicklung<br />

s3 starke Rauchentwicklung<br />

b) brennendes Abtropfen<br />

d0 kein Abtropfen bzw. Abfallen<br />

d1 mäßiges Abtropfen bzw. Abfallen<br />

d2 starkes Abtropfen bzw. Abfallen<br />

Auf die besondere Gefährlichkeit der<br />

Rauchentwicklung (smoke) als häufi gste<br />

Todesursache im Brandfall wurde vorausgehend<br />

bereits hingewiesen. Dem Abtropfen<br />

<strong>und</strong> Abfallen (droplets) wird im<br />

Best-Practice-Beispiel gegen Ende dieses<br />

Fachbeitrags noch besondere Aufmerksamkeit<br />

zuteil.<br />

<strong>Brandschutz</strong>anforderungen<br />

im Vergleich<br />

Berücksichtigt wurden drei WDVS-Typen,<br />

die sich anhand der verwendeten<br />

Dämmstoffe signifi kant voneinander un -<br />

ter scheiden: EPS, Mineralwolle <strong>und</strong> Holzfasern.<br />

Gemeinsam machen sie den Löwenanteil<br />

aller in Deutschland verbauten<br />

Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systeme aus. Weitere<br />

natürliche Dämmstoffe, die ebenfalls<br />

als Bestandteile von Wärmedämm-<br />

Verb<strong>und</strong>systemen zum Einsatz kommen<br />

(etwa Hanf, Kork, Flachs, Stroh, Schafwolle,<br />

Lehm, Seetang etc.) werden hier<br />

nicht berücksichtigt, da ihr Marktanteil<br />

vergleichsweise gering ausfällt <strong>und</strong> der<br />

Beitrag nicht auf eine erschöpfende Betrachtung<br />

aller denkbaren Spielarten<br />

zielt. Diese Nichtberücksichtigung sollte<br />

ausdrücklich nicht als Geringschätzung<br />

ihrer Praxistauglichkeit oder technischen<br />

Eigenschaften missverstanden werden. Es<br />

geht hier jedoch um Marktnähe <strong>und</strong> praxisorientierte<br />

Relevanz.<br />

Feuerwiderstandsklassen<br />

nach DIN EN 13 501-2<br />

Die Feuerwiderstandsklassen von komplexen<br />

Bauteilen wie Wärmedämmverb<strong>und</strong>systemen<br />

werden künftig gemäß DIN EN<br />

13 501-2 mit einer alphanumerischen Zeichenkombination<br />

aus einem oder mehreren<br />

Buchstaben (= Beschreibung bestimmter<br />

Kriterien) sowie einer Zahl (= Angabe<br />

des Feuerwiderstands in Minuten) angegeben.<br />

Während das bisherige deutsche<br />

System nur die Einteilung des Feuerwiderstandes<br />

in 30, 90, 120 <strong>und</strong> 180 Minuten<br />

kannte (zum Beispiel F-90B, womit eine<br />

Feuerwiderstandsdauer von 90 Minuten<br />

für ein Bauteil mit normalentfl ammbaren<br />

Baustoffen angezeigt wurde, wie sie etwa<br />

bei natürlichen Holzfaser-WDVS üblich<br />

ist), erweist sich das europäische Klassifi<br />

zierungssystem als differenzierter: Der<br />

Feuerwiderstand kann demnach künftig<br />

15, 20, 30, 45, 60, 90, 120, 180 <strong>und</strong> sogar<br />

240 Minuten betragen. Innerhalb dieser<br />

Feuerwiderstandszeiten muss das Bauteil<br />

bestimmte Eigenschaften aufweisen,<br />

auf die ein vorangestellter Buchstabe (R,<br />

E, I, W oder M) hinweist. Die genauen<br />

Eigenschaftsdefi nitionen ergeben sich aus


der DIN EN 13 501-2, die zur Kennzeichnung<br />

der Feuerwiderstandsfähigkeit die<br />

in der nebenstehenden Tabelle aufgeführten<br />

Markierungen vorsieht.<br />

Qualitätssicherung <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />

Es bleibt abzuwarten, ob eine stärkere<br />

Differenzierung der <strong>Brandschutz</strong>normung<br />

zur Beseitigung von Handelshemmnissen<br />

wie erhofft beiträgt oder nicht. Vor Augen<br />

führen sollte man sich allerdings, dass mit<br />

einer europaweit einheitlichen Regelung<br />

des <strong>Brandschutz</strong>es immer auch die Zustimmung<br />

aller EU-Mitgliedsstaaten im<br />

Umlaufverfahren notwendig ist, wenn es<br />

um die bauaufsichtliche Zulassung eines<br />

neuen Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systems oder<br />

auch bloß um eine Zulassungsverlängerung<br />

geht. Das bedeutet, dass die Komponenten,<br />

die im jeweils zuzulassenden<br />

WDVS eingesetzt werden sollen, unbedingt<br />

den neuen – gesamteuropäischen –<br />

Anforderungen genügen müssen. Dadurch<br />

werden, so ist zu hoffen, nicht nur Wettbewerbsverzerrungen<br />

im zwischenstaatlichen<br />

Warenverkehr beseitigt, sondern auch anderweitige<br />

Qualitätskriterien <strong>und</strong> Sicherheitsbestimmungen<br />

grenzüberschreitend<br />

eingeführt <strong>und</strong> durchgesetzt – zum Beispiel<br />

Aspekte des Ges<strong>und</strong>heitsschutzes.<br />

Bei Mineralwollprodukten wird diese<br />

Notwendigkeit besonders evident: So<br />

sind Dämmstoffe aus Glasfasern, die vor<br />

1996 hergestellt wurden, nach Angaben<br />

der Berufsgenossenschaft Bau (im Internet:<br />

http://www.bgbau.de) in Deutschland<br />

wegen ihrer potenziell kanzerogenen Wirkung<br />

verboten. Einfuhr, Verbreitung <strong>und</strong><br />

Verarbeitung solcher Altprodukte werden<br />

hierzulande sogar als Straftaten verfolgt!<br />

In mehreren europäischen Nachbarländern<br />

hingegen können Glasfaserdämmstoffe<br />

aus der Zeit vor 1996 immer noch<br />

völlig legal erworben <strong>und</strong> verbaut werden.<br />

Die Gefährlichkeit dieser alten Glaswolle<br />

beruht auf der Lungengängigkeit ihrer<br />

Fasern, die sich vom menschlichen Körper<br />

nach dem Einatmen nur äußerst langsam<br />

abbauen lassen, woraus häufi g Schädigungen<br />

innerer Organe resultieren. Dass<br />

mit dem Verbau eine erhebliche Ges<strong>und</strong>heitsgefährdung<br />

verb<strong>und</strong>en war <strong>und</strong> von<br />

einer krebserregenden Wirkung auszugehen<br />

ist, steht nach Darlegung der BG Bau<br />

außer Zweifel.<br />

Für die Biolöslichkeit neuerer Mineralwollprodukte<br />

gilt seit 2005 die neue<br />

Gefahrstoffverordnung. Darin wird für<br />

Fasern aus Mineralwolle das KI40-Kriterium<br />

vorgeschrieben. Es besagt, dass lungengängige<br />

Partikel, die von Erzeugnissen<br />

aus Mineralwolle stammen, vom menschlichen<br />

Körper innerhalb von 40 Tagen<br />

nach dem Einatmen abgebaut sein müssen.<br />

Ob das auf ein bestimmtes Mineralwollprodukt<br />

zutrifft, ist am Gütezeichen<br />

RAL-GZ 388 erkennbar, für das Deklarationspfl<br />

icht besteht. Es hat sich am Markt<br />

WOBAU BRANDSCHUTZ<br />

Feuerwiderstandsklassen nach DIN EN 13501-2<br />

Kurzzeichen<br />

R<br />

E<br />

I<br />

W<br />

M<br />

Kriterium<br />

Resistance<br />

Étanchéité<br />

Isolation<br />

Radiation<br />

Mechanical<br />

<strong>Brandschutz</strong>anforderungen im Vergleich<br />

WDVS<br />

auf EPS-Basis mit mineralischem<br />

Putzsystem<br />

auf EPS-Basis mit organischem<br />

Putzsystem<br />

auf Mineralwollbasis mit<br />

mineralischem Putzsystem<br />

auf Holzfaserbasis<br />

Anwendungsbereich<br />

Tragfähigkeit<br />

Raumabschluss<br />

<strong>Wärmedämmung</strong> unter Brandeinwirkung<br />

Begrenzung des Strahlungsdurchtritts<br />

Mechanische Einwirkung auf Wände<br />

(Stoßbeanspruchung)<br />

durchgesetzt <strong>und</strong> vermittelt Anwendern die<br />

nötige Sicherheit bei der Produktauswahl.<br />

Fehlt das RAL-Gütezeichen Mineralwolle,<br />

lässt man von den betreffenden Angeboten<br />

besser die Finger weg. Durch europaweit<br />

einheitliche <strong>Brandschutz</strong>normen wird im<br />

Interesse der ausführenden Verarbeiter sowie<br />

der Bauherren als Auftraggeber ebenso<br />

wie der Bewohner gedämmter Gebäude auf<br />

höchste Sicherheitsstandards abgestellt. Das<br />

verschafft auch dem präventiven Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />

im Umgang mit Gefahrstoffen<br />

– zu denen aus heutiger Sicht vor 1996 hergestellte<br />

Glasfaserdämmstoffe zweifelsohne<br />

zählen – lückenlos Geltung. Von daher ist<br />

die gesamteuropäische <strong>Brandschutz</strong>novelle<br />

mit Sicherheit ein Fortschritt.<br />

alte DIN 4102<br />

B1<br />

B1<br />

A2<br />

B2<br />

neue DIN EN 13 501<br />

B - s1, d0<br />

C - s1, d0<br />

B - s2/s3, d0<br />

C - s2/s3, d0<br />

A2 - s1, d0<br />

D<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />

15


16<br />

BRANDRIEGEL<br />

Schutz durch Innovation<br />

Zu einem vorausschauend geplanten<br />

<strong>Brandschutz</strong> für Mehrgeschossgebäude<br />

mindestens mittlerer Höhe gehört heute<br />

der Einbau von Brandriegeln: Alle zwei<br />

Stockwerke soll ein solcher Dämmstreifen<br />

aus nichtbrennbarer Mineralwolle<br />

in die Außenwanddämmung horizontal<br />

gebäudeumlaufend eingearbeitet werden,<br />

empfi ehlt der Fachverband WDVS. Um<br />

dem Risiko der Brandausweitung hinter<br />

der Putzschale entgegenzuwirken, ist auf<br />

vollständige Unterbrechung der Dämmung<br />

durch vollfl ächig angeklebte Mineralwollstreifen<br />

zu achten. Der Brand -<br />

riegel ist europaweit patentrechtlich<br />

geschützt <strong>und</strong> darf ausschließlich von den<br />

Mitgliedsunternehmen im Fachverband<br />

WDVS eingesetzt werden, so natürlich<br />

auch von <strong>Caparol</strong>.<br />

„Das brandschutztechnische Schutzziel<br />

des Brandriegels besteht in der Verhinderung<br />

einer fortschreitenden, geschossübergreifenden<br />

Brandweiterleitung in<br />

der Dämmebene von WDVS mit einer<br />

schwerentfl ammbaren (DIN 4102-B1)<br />

Dämmung aus Polystyrol-Hartschaum<br />

größerer Dicke (100 mm < d ≤ 300 mm)<br />

durch vollständige, horizontal umlaufende<br />

Unterbrechung der Dämmung in<br />

jedem zweiten Geschoss“, erläutert der<br />

Fachverband Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systeme<br />

(FV WDVS), der die Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Zulassung des Brandriegels als Beitrag<br />

zur brandschutztechnischen Prävention<br />

maßgeblich vorangetrieben hat. Voraussetzung<br />

dafür, dass der Einbau sich im<br />

Falle eines Brandes bewährt, ist, dass der<br />

Brandriegel aus einem im Brandfall hinreichend<br />

formstabilen, nichtbrennbaren<br />

Material bestehen muss, z. B. einem Mineralwollstreifen<br />

mit einer Rohdichte von<br />

mindestens 80 kg/m³ <strong>und</strong> einem Schmelzpunkt<br />

> 1000° C. Der Lamellenstreifen ist<br />

so anzuordnen, dass maximal ein Abstand<br />

von 0,5 m zwischen Unterkante Sturz <strong>und</strong><br />

Unterkante Brandriegel besteht. Der Einbau<br />

von Brandriegeln ist ausschließlich<br />

auf mineralischen Untergründen (Mauerwerk)<br />

zugelassen. Brandriegel aus Mineralwolle<br />

sind analog zur jeweiligen<br />

WDVS-Zulassung zu verkleben <strong>und</strong> anschließend<br />

im Untergr<strong>und</strong> zu verdübeln.<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />

Für das ausführende Fachunternehmen<br />

bzw. den Verarbeiter vor Ort, der einen<br />

umlaufenden Brandriegel einbaut, sind<br />

die unter anderem in den Darlegungen<br />

des FV WDVS beschriebenen Details für<br />

die Ausführung verbindlich einzuhalten.<br />

Die fachliche Qualifi kation gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

vorausgesetzt, muss speziell darauf<br />

geachtet werden, dass die MW-Platten<br />

des umlaufenden Brandriegels vollfl ächig<br />

verklebt sind, dass eine maximale Dämmstoffdicke<br />

von 30 cm <strong>und</strong> der vorgeschriebene<br />

Abstand von 50 cm zur nächsten<br />

Öffnung eingehalten sind. Ansonsten<br />

muss auf- bzw. abgetreppt werden. Bei<br />

besonderen Gebäudeformen ist eine enge<br />

Abstimmung zwischen Architekten <strong>und</strong><br />

Fachunternehmen notwendig; Hersteller<br />

von WDV-Systemen wie <strong>Caparol</strong> bieten<br />

hierbei kompetente Unterstützung <strong>und</strong><br />

vermitteln bei Bedarf Kontakte zu erfahrenen<br />

Planungsspezialisten.<br />

Der Vorteil geschossumlaufender Brandriegel<br />

besteht darin, dass sich Brandschäden<br />

wie das Abschmelzen von Polystyrol-Dämmplatten<br />

hinter der Putzschale<br />

auf Außenwandbereiche des betroffenen<br />

Geschosses bzw. bestimmte Teilfl ächen<br />

der Fassadendämmung begrenzen. Der<br />

geschossübergreifende Brandüberschlag<br />

wird durch Brandriegel, die jeweils mindestens<br />

200 mm hoch sein müssen, verhindert<br />

bzw. zumindest stark verzögert.<br />

Gesimse, Kragplatten von Balkonen,<br />

durchgängige Fensterbänder, Rücksprünge<br />

u. a. m. können in die Ausbildung des<br />

Brandriegels einbezogen werden.<br />

Brandriegel: Vorschrift bei Mehrgeschossgebäuden.<br />

Blick über den Grenzzaun<br />

In Ländern wie Russland oder Großbritannien<br />

wurden bereits Fassaden mit Brandriegeln<br />

ausgeführt, allerdings ohne genaue<br />

Nachweise auf den Detailzusammenhang<br />

mit WDV-Systemen. Am weitesten fortgeschritten<br />

ist man bislang in Österreich, wo<br />

der Brandriegel durch die Prüf-, Überwachungs-<br />

<strong>und</strong> Zertifi zierungsstelle Wien bereits<br />

normativ geregelt ist. Wichtigste Zielsetzung<br />

hierzulande war die Verbesserung<br />

des <strong>Brandschutz</strong>es an Gebäuden mit mehr<br />

als zwei Geschossen. Die Motivation für<br />

die Forcierung des Brandriegel-Verfahrens<br />

lag in der Tatsache, dass ein brandschutztechnisch<br />

wirkungsvoller Einbau des bislang<br />

üblichen Sturzschutzes, der als Nächstes<br />

behandelt wird, in der Praxis häufi g mit<br />

vorhandenen Verschattungseinrichtungen<br />

oder anderen Einbauten direkt oberhalb<br />

der Fensteröffnung kollidiert.<br />

Mehr Sicherheit: Alle zwei Stockwerke minimieren Brandriegel eine Brandausweitung.


STURZDÄMMUNG<br />

Sicherheit ist planbar<br />

Als Alternative zum Brandriegel ist die<br />

Ausführung der vorbeugenden Schutzmaßnahme<br />

auch fensterumrahmend als<br />

Mineralwollsturz möglich. Dabei wird<br />

der nichtbrennbare Dämmstoff nach<br />

sorgfältiger Planung um die Fenster <strong>und</strong><br />

Türausschnitte herum verbaut. Wie bei<br />

Brandriegeln gilt auch für die Sturzdämmung,<br />

dass die Mineralwollstreifen oberhalb<br />

der Fensteröffnung mindestens 200<br />

mm hoch <strong>und</strong> seitlich ebenso breit sein<br />

müssen; außerdem sind sie vollfl ächig zu<br />

verkleben <strong>und</strong> mit im tragenden Untergr<strong>und</strong><br />

zu verdübeln.<br />

Die Sturzkante über Fenstern <strong>und</strong> Türen<br />

unterliegt bei allen Gebäuden im Falle eines<br />

Flammenaustrittes besonders hohen<br />

Beanspruchungen. Bei WDVS mit einer<br />

Dämmschichtdicke > 100 mm kann es<br />

hier konkret zu einem Öffnen der Sturzkante<br />

kommen, so dass eine Brandweiterleitung<br />

in der Dämmstoffebene nicht auszuschließen<br />

ist. Durch den Einbau eines<br />

zusätzlichen Sturzschutzes oberhalb aller<br />

Außenwandöffnungen wird dieser sensible<br />

Bereich brandschutztechnisch stabilisiert<br />

<strong>und</strong> ein Eindringen des Brandes in<br />

das WDVS verhindert.<br />

Würdigung beider<br />

Präventionsmaßnahmen<br />

Der umlaufende Brandriegel stellt eine<br />

bauphysikalisch <strong>und</strong> technisch sichere<br />

Form des vorbeugenden <strong>Brandschutz</strong>es bei<br />

Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systemen auf EPS-<br />

Basis dar. In der Regel sind Brandriegel<br />

weniger aufwendig <strong>und</strong> daher kostengünstiger<br />

zu planen als die Montage des klassischen<br />

Sturzschutzes r<strong>und</strong> um die Fenster<br />

<strong>und</strong> Türausschnitte.<br />

Bei der Entscheidung zwischen beiden<br />

Möglichkeiten sind natürlich die objektspezifi<br />

schen Bedingungen vor Ort<br />

maßgeblich, wozu die Festigkeit <strong>und</strong> Tragfähigkeit<br />

des Untergr<strong>und</strong>es, die Höhe des<br />

Gebäudes, die Nutzungsabsicht der Mieter,<br />

das Material der Dämmplatten im WDV-<br />

System, die Dicke der Dämmung <strong>und</strong> weitere<br />

Spezifi ka zählen.<br />

Sturzdämmung: nichtbrennbarer Dämmstoff um Fenster.<br />

Risiken durch den Sturzschutz an kritischen<br />

Stellen der Fassade werden vermieden<br />

(z. B. Dämmstoffwechsel direkt über<br />

hoch beanspruchten Stellen im WDVS<br />

– am Sturz oder auf der Verkleidung, diffusionsoffene<br />

Mineralwolle direkt über<br />

dem Fenstersturz mit erhöhtem Risiko der<br />

Sturzschutz über jeder Öffnung<br />

Verhinderung des Brandeintrittes<br />

in die Dämmebene.<br />

EPS<br />

MW<br />

Bei Bestandssanierungen<br />

<strong>und</strong> Neubauten einsetzbar<br />

Ob geschossumlaufende Brandriegel oder<br />

die Fenster <strong>und</strong> Türausschnitte umrahmende<br />

Sturzdämmungen bei einem Neubau<br />

bzw. einer Dämmmaßnahme im Bestand<br />

zum Einsatz kommen sollen <strong>und</strong> wie die<br />

WOBAU BRANDSCHUTZ<br />

Feuchteanreicherung). Aus brandschutztechnischer<br />

Sicht mitunter zweifelhafte Ausführungen<br />

mit dem Sturzschutz auf Rollladenverkleidungen<br />

werden überfl üssig. Und<br />

nicht zuletzt ist der Brandriegel wesentlich<br />

kostengünstiger, als die Sturzschutz-Montage<br />

zu planen <strong>und</strong> auszuführen.<br />

Dämmung im Vergleich<br />

Alternative Lösungen<br />

MW<br />

EPS<br />

Umlaufender „Brandriegel“<br />

Sichere Begrenzung eines Brandes in der<br />

Dämmebene in jedem zweiten Geschoss.<br />

einzelnen Details auszuführen sind, hat der<br />

für das WDV-System verantwortliche Planer<br />

festzulegen.<br />

Die Güte des <strong>Brandschutz</strong>es hängt ebenso<br />

von seiner Sorgfalt wie von einer fachgerechten<br />

Verarbeitung auf der Baustelle ab.<br />

Die Zulassung des Herstellers liefert die<br />

dafür erforderlichen Informationen.<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />

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18 <strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />

Bedarfsgerechte<br />

Dämmstoffwahl<br />

So unterschiedlich das Brandverhalten<br />

der am Markt gehandelten Dämmstoffe<br />

per se sowie in Kombination mit anderen<br />

WDVS-Komponenten ist, so vielfältig sind<br />

die angebotenen Ausführungen, unter denen<br />

Auftraggeber <strong>und</strong> Architekten wählen<br />

können. Zu berücksichtigen sind unter<br />

<strong>Brandschutz</strong>gesichtspunkten die Bauausführung,<br />

die Größe <strong>und</strong> die beabsichtigte<br />

Nutzung des zu dämmenden Gebäudes.<br />

Diese <strong>und</strong> weitere Kriterien sind entscheidend<br />

für die Zulässigkeit eines bestimmten<br />

WDVS.<br />

Das baurechtliche <strong>Brandschutz</strong>ziel für<br />

Gebäudeaußenwände besteht darin, eine<br />

schnelle Brandausbreitung oberhalb der<br />

Brandausbruchstelle über mehr als zwei<br />

Geschosse vor dem Löschangriff der Feuerwehr<br />

zu verhindern. Dabei wird ein<br />

Reaktionszeitraum von etwa einer Viertelst<strong>und</strong>e<br />

als realistisch angenommenen; mit<br />

Reaktionszeitraum ist die Zeitspanne vom<br />

Eingang der Brandmeldung in der Feuer-<br />

Notrufzentrale bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte<br />

am Löschobjekt gemeint.<br />

Das Mitbrennen eines Fassadendämmsystems<br />

ist daher bei Gebäuden normaler<br />

Art <strong>und</strong> Nutzung zulässig bis zu einer<br />

Gebäudehöhe, die der Feuerwehr noch<br />

einen externen Löschangriff erlaubt. Die<br />

längste Drehleiter der Feuerwehr misst in<br />

ausgefahrenem Zustand 22 m, was somit<br />

die Gebäudehöhe vorgibt, ab der nur noch<br />

nichtbrennbare Außenwandbekleidungen<br />

verwendet werden dürfen.<br />

Die folgenden Gebäudehöhen werden baurechtlich<br />

ermittelt, indem man die Distanz<br />

von der Oberkante des Rohbodens im Erdgeschoss<br />

bis zur Oberkante des Fußbodens<br />

im obersten Geschoss misst, in dem sich<br />

Wohn- oder Aufenthaltsräume befi nden:<br />

• An Häusern bis zu 7 m Höhe (früher<br />

als Gebäude geringer Höhe bezeichnet,<br />

was heute den Gebäudeklassen 1, 2 <strong>und</strong><br />

3 entspricht) dürfen normalentfl ammbare<br />

Baustoffe als Fassadenbekleidungen verwendet<br />

werden. Für Ein- <strong>und</strong> Zweifamilienhäuser,<br />

die bei größeren Bauprojekten<br />

von Wohnungsbaugesellschaften gern um<br />

Mehrgeschossgebäude herum gruppiert<br />

wer den, kommen sowohl die natürlichen<br />

Holzfaser-WDVS, die wirtschaftlichen<br />

Po ly s tyrol-WDVS als auch die robusten<br />

Mineralwoll-WDVS in Frage.<br />

• An Gebäuden zwischen 7 m <strong>und</strong> 22 m<br />

Höhe (früher als Gebäude mittlerer Höhe<br />

bezeichnet, was heute den Gebäudeklassen<br />

4 <strong>und</strong> 5 entspricht) sind mindestens<br />

schwerentfl ammbare Fassadendämmsysteme<br />

baurechtlich vorgeschrieben. Zum<br />

Einsatz dürfen somit vor Entfl ammbarkeit<br />

geschützte Polystyrol-WDVS <strong>und</strong><br />

Mineralwoll-WDVS kommen.<br />

• Für Gebäude über 22 m Höhe (Hochhäuser)<br />

dürfen ausschließlich nichtbrennbare<br />

Fassadenbekleidungen eingesetzt<br />

werden, da die Rettung von Personen aus<br />

brennenden Geschossen nur bis zur Erreichbarkeitsgrenze<br />

in 22 m Höhe für die<br />

„große Leiter“ möglich ist. Verwendbar<br />

sind daher hoch droben aus <strong>Brandschutz</strong>gründen<br />

nur noch Mineralwoll-WDVS.<br />

Gut zu wissen ist außerdem, dass Fassadenbekleidungen<br />

wie Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systeme<br />

brandschutztechnisch als Bau -<br />

stoffe gelten, da sie weder raumbildend<br />

wirken noch Bestandteil des Tragwerks<br />

eines Gebäudes sind. Bewertet werden<br />

also nicht nur die verwendeten Materialien<br />

einzeln für sich, sondern auch ihr<br />

Zusammenwirken im Systemverb<strong>und</strong>.<br />

<strong>Brandschutz</strong>technisch ist dabei zu unterscheiden<br />

zwischen leichtentfl ammbaren,<br />

normalentfl ammbaren, schwerentfl ammbaren<br />

<strong>und</strong> nichtbrennbaren Fassadenbekleidungssystemen.<br />

Leichtentfl ammbare Baustoffe lassen sich<br />

durch eine kleine Flamme wie z. B. ein<br />

Streichholz sofort entzünden <strong>und</strong> brennen<br />

unkontrollierbar schnell ab. Sie gelten in<br />

Deutschland als nicht tauglich <strong>und</strong> dürfen<br />

daher in Fassadendämmsystemen nicht<br />

verbaut werden.<br />

Normalentfl ammbare Fassadendämmsysteme<br />

können bereits durch vergleichsweise<br />

kleine Brandauslöser Feuer fangen;<br />

der Brand darf dann aber nur langsam<br />

fortschreiten. Für WDVS auf Holzfaserbasis<br />

wird das angenommen. So zeichnet<br />

Holzfaser-WDVS, wie sie der ökologisch<br />

orientierte Bauzulieferer INTHERMO als


Fassadenbekleidung für Ein- <strong>und</strong> Zweifamilienhäuser<br />

anbietet, eine Feuerwiderstandsdauer<br />

von 90 Minuten aus (F90-B).<br />

INTHERMO gehört ebenso wie <strong>Caparol</strong><br />

zur DAW-Firmengruppe <strong>und</strong> ist in<br />

Deutschland mit seinen natürlichen Holzfaser-WDVS<br />

im Holzbau-Segment seit<br />

mehr als zehn Jahren Marktführer. Für<br />

die Wohnungswirtschaft kommen natürliche<br />

Holzfaser-WDVS beispielsweise in<br />

Betracht, wenn Siedlungen mit mehreren<br />

1½- bis maximal 2-geschossigen Wohnhäusern<br />

errichtet oder energetisch saniert<br />

werden sollen; die Außenwände können<br />

dabei entweder aus Holz bestehen (Holzrahmenbau,<br />

Holzfertigbau, Massivholzbau),<br />

gemauert sein (aus Ziegelsteinen,<br />

Kalksandstein, Betonmörtelsteinen etc.)<br />

oder aus Beton bestehen (Betonfertigteile<br />

oder Ortbeton).<br />

Der Einsatz von Holzfaserdämmplatten<br />

zur Fassadenbekleidung im Mehrgeschosswohnungsbau<br />

ist aus brandschutztechnischen<br />

Gründen in Deutschland<br />

bislang nicht zulässig. Dämmplatten aus<br />

natürlichen Holzfasern werden daher vor<br />

allem im Ein- <strong>und</strong> Zweifamilienhausbau<br />

zur Fassadendämmung verwendet (vgl.<br />

www.holzfaser.org). Zu ihren besonderen<br />

Vorzügen zählen exzellente Schallschutzeigenschaften<br />

sowie der überragende<br />

sommerliche Hitzeschutz. Für ökologisch<br />

interessierte Bauherren ist darüber hinaus<br />

ihre umwelt- <strong>und</strong> klimaschützende Funktion<br />

als CO 2-Speicher wichtig. Die Funktionsdauer<br />

eines Holzfaser-WDVS wird<br />

vom Wilhelm-Klauditz-Institut der TU<br />

Braunschweig auf „mindestens 50 Jahre“<br />

geschätzt.<br />

Schwerentfl ammbare Fassadendämmsysteme<br />

neigen auch bei Einwirkung einer<br />

größeren Zündquelle nicht zu einer<br />

schnellen Brandausbreitung. Der Brand<br />

bleibt lokal begrenzt. So zum Beispiel<br />

bei WDVS mit Polystyrol-Hartschaumplatten.<br />

Bei Polystyrol-Hartschaum handelt<br />

es sich um einen brennbaren Baustoff.<br />

In Deutschland dürfen für Anwendungen<br />

im Bauwesen deshalb ausschließlich<br />

fl ammgeschützte Ausführungen eingesetzt<br />

werden, die als schwerentfl ammbar einzustufen<br />

sind. Damit wird sichergestellt,<br />

dass das Material nach Einwirken einer<br />

größeren Zündquelle nicht selbstständig<br />

weiterbrennen kann <strong>und</strong> das Schadensbild<br />

deshalb lokal begrenzt bleibt.<br />

<strong>Caparol</strong> empfi ehlt Auftraggebern aus<br />

der Wohnungswirtschaft das Capatect-<br />

WDVS B, das auf einer Polystyroldämmung<br />

basiert <strong>und</strong> sich mit zahlreichen<br />

Putzen <strong>und</strong> Farbtönen des neuen Fassade-A1-Farbtonfächers<br />

kombinieren lässt.<br />

Wer eher die norddeutsche Stilrichtung<br />

bevorzugt, trifft mit Meldorfer Flachverblendern<br />

als äußere Bekleidung der Fassade<br />

optisch wie auch brandschutztechnisch<br />

eine exzellente Wahl.<br />

Nichtbrennbare Fassadendämmsysteme<br />

dürfen auch bei einem teilweise oder voll<br />

entwickelten Brand nicht wesentlich zur<br />

Ausweitung beitragen. Ein lokales Mitbrennen<br />

kann aber auftreten. Selbst bei<br />

WDVS auf Mineralwollbasis ist das nicht<br />

immer völlig auszuschließen, da unter<br />

anderem die Kunststoffumhüllung der<br />

Tellerdübel, die zur Montage benötigt<br />

werden, im Gegensatz zur Mineralwolle<br />

entfl ammbar ist.<br />

Für Dämmvorhaben an Hochhäusern<br />

kommt beispielsweise das Capatect-<br />

WDVS A in Frage. Der Dämmstoff eines<br />

WDVS ist im verbauten Zustand immer<br />

vollfl ächig umhüllt. Das Gefüge von Armierung,<br />

Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Deckputz besteht<br />

bei WDVS zu 90 Prozent <strong>und</strong> mehr aus<br />

Sindelfingen: Gestaltungskonzept setzt auf kräftige Farbtöne.<br />

WOBAU BRANDSCHUTZ<br />

nichtbrennbaren Materialien. Dieser bewusst<br />

sehr hohe nichtbrennbare Anteil<br />

verhindert, dass sich der Brand an der<br />

Putzoberfl äche wie ein Lauffeuer ausbreiten<br />

kann.<br />

Als äußere Bekleidung des WDVS bieten<br />

sich unter anderem extrem robuste Putze<br />

auf der Gr<strong>und</strong>lage der von <strong>Caparol</strong><br />

entwickelten Nano-Quarz-Gitter Technologie<br />

an. Die Wahl des passenden Farbtons<br />

nehmen Planer <strong>und</strong> Auftraggeber<br />

wiederum anhand des Fassade-A1-Farbtonfächers<br />

vor, der in punkcto Farbtonkonstanz<br />

<strong>und</strong> -brillanz derzeit als Nonplusultra<br />

gilt.<br />

Mit Putz gestalten<br />

Von alten Villen, die unter Denkmalschutz<br />

stehen, über Mehrgeschossgebäude<br />

für viele Familien bis hin zum Einfamilienhaus<br />

im Grünen werden Fassaden<br />

restauriert, gedämmt <strong>und</strong> zumeist mit einem<br />

Putzsystem beschichtet. Je nachdem,<br />

welche Bindemittel, Füllstoffe <strong>und</strong> Farbpigmente<br />

bei der Herstellung verwendet<br />

werden, sind mineralische von pastösen<br />

Putzen hinsichtlich ihrer Eigenschaften,<br />

Erscheinungsformen <strong>und</strong> Verwendungsmöglichkeiten<br />

zu unterscheiden. Das<br />

eröffnet reizvolle Perspektiven, wenn es<br />

darum geht, die Fassade eines Hauses<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />

19


mit einem Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>system<br />

energetisch vorbildlich zu dämmen <strong>und</strong><br />

zugleich das äußere Erscheinungsbild mit<br />

einem frischen Putz zeitgemäß, attraktiv<br />

<strong>und</strong> sehenswert zu gestalten.<br />

Wichtig: Um am Ergebnis der Baumaßnahme<br />

lange Freude zu haben, müssen der<br />

ausgewählte Putz <strong>und</strong> die Dämmplatte, die<br />

als Putzträger fungiert, bauphysikalisch<br />

miteinander harmonieren. Ihre Eigenschaften<br />

sollten also zueinander passen.<br />

Dafür sorgt bei Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systemen<br />

ein mehrschichtig aufgebautes<br />

Putzsystem, das aus einem Gr<strong>und</strong>putz mit<br />

eingebettetem Armierungsgewebe <strong>und</strong><br />

dem Oberputz in gewünschter Farbigkeit,<br />

Struktur <strong>und</strong> Körnung besteht. Welcher<br />

Putz sich mit welcher Dämmplatte kombinieren<br />

lässt, kann man der bauaufsichtlichen<br />

Zulassung entnehmen, die für jedes<br />

Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>system vorliegen<br />

muss. Das gilt unabhängig davon, aus<br />

welchem Material die Dämm- bzw. Putzträgerplatte<br />

besteht.<br />

Mineralische Putze werden für gedämmte<br />

Außenwände gr<strong>und</strong>sätzlich trocken auf<br />

die Baustelle geliefert. Durch Zugabe des<br />

sogenannten Anmachwassers entsteht aus<br />

dem pulverförmigen Material ein verarbeitbarer<br />

Putzmörtel. In diesen Gr<strong>und</strong>putz<br />

wird beim Beschichten der gedämmten<br />

Außenwände ein Armierungsgewebe eingebettet,<br />

das dem mehrschichtigen Aufbau<br />

Stabilität verleiht. Obenauf kommt dann<br />

der sichtbare Oberputz in seiner jeweiligen<br />

Körnung <strong>und</strong> Struktur. Sieht man von<br />

dem einzubettenden Armierungsgewebe<br />

ab, sind mineralische Putze nichtbrennbar<br />

20 <strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />

<strong>und</strong> können daher auch als nach außen<br />

abschließende Beschichtung von Hochhausfassaden<br />

eingesetzt werden.<br />

Bei den pastösen Putzen sind drei Varianten<br />

zu unterscheiden: Dispersionsputze,<br />

Dispersions-Silikatputze <strong>und</strong> Silikonharzputze.<br />

Dispersionsputze gelten als besonders<br />

elastische Fassadenbeschichtungen,<br />

die sich feuchte- <strong>und</strong>/oder wärmebedingten<br />

Ausdehnungen der Putzträgerplatte<br />

fl exibel anpassen können. Sie zeichnet<br />

eine hohe mechanische Belastbarkeit bzw.<br />

geringe Beschädigungsneigung aus. Dispersionsputze<br />

haben sich in der Praxis als<br />

robust <strong>und</strong> langlebig bewährt. Darüber<br />

hinaus lassen sie sich auf vielfältige Weise<br />

einfärben, weshalb sich ihr Einsatz vor<br />

allem bei gestalterisch aufwendig zu veredelnden<br />

Fassaden empfi ehlt.<br />

Dispersions-Silikatputze kennzeichnet eine<br />

besonders hohe Wasserdampfdurchlässigkeit.<br />

Diese Putzsorte wird bevorzugt in<br />

der Baudenkmalpfl ege eingesetzt (z. B.<br />

zur Restauration von Schlössern <strong>und</strong> Kirchen).<br />

Aber auch als Schlussbeschichtung<br />

von Fassadendämmsystemen kommen sie<br />

in Betracht, zumal sie sich in Kombination<br />

mit Dämm- bzw. Putzträgerplatten durch<br />

eine sehr geringe Schmutzanfälligkeit<br />

auszeichnen. In der Praxis hat es sich gezeigt,<br />

dass Dispersions-Silikatputze unter<br />

Tageslichteinwirkung kaum ausbleichen.<br />

Darüber hinaus werden sie als wetterbeständig<br />

<strong>und</strong> hoch diffusionsfähig angesehen,<br />

zumal sie unter Feuchteeinfl uss kaum<br />

zum Quellen neigen. Auf Fassadendämmplatten<br />

aufgebracht, erweisen sie sich außerdem<br />

als bemerkenswert unempfänglich<br />

für Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze<br />

oder Algen, die Oberfl ächen aller Art ansonsten<br />

gern besiedeln. Die Farbtonwahl<br />

ist allerdings insofern eingeschränkt, als<br />

Dispersions-Silikatputze nur mit anorganischen<br />

Pigmenten eingefärbt werden<br />

können.<br />

Silikonharzputze erfreuen sich als Bestandteil<br />

von WDV-Systemen größter Beliebtheit.<br />

Das kann unter anderem daran<br />

liegen, dass das Bindemittel dieser modernen<br />

Außenputze in Wasser emulgiert<br />

wird, chemische Lösemittel also überfl üssig<br />

sind. Hinzu kommt, dass Silikonharzputze<br />

in beinahe beliebig großen Mengen<br />

industriell hergestellt werden können, was<br />

sie zu einer besonders wirtschaftlichen<br />

Variante macht. Ihr Diffusionsvermögen<br />

kommt dem mineralischer Edelputze nahe.<br />

Zudem verhalten sich Putze auf Silikonharzbasis<br />

ähnlich wasserabweisend wie<br />

reine Dispersionsputze: Sie funktionieren<br />

nach dem Prinzip eines feinmaschigen Gewebes,<br />

das Wasserdampf von innen nach<br />

außen abziehen lässt, auf umgekehrtem<br />

Weg das Eindringen von Feuchtigkeit aber<br />

blockiert. Fachgerecht aufgebrachte Silikonharzputze<br />

sind nach dem Aushärten<br />

schlagregenfest <strong>und</strong> beeindrucken durch<br />

ausgeprägte Selbstreinigungseffekte. Da<br />

sie viele positive Eigenschaften der reinen<br />

Dispersionsputze mit denen der Silikatputze<br />

in sich vereinen, wissen Silikonharzputze<br />

auch auf gedämmten Außenwänden<br />

zu überzeugen. Für Wohngebäude, deren<br />

Fassaden fachgerecht gedämmt werden<br />

sollen, sind sie somit eine zeitgemäße<br />

Wahl.<br />

WDVS-Aufdoppelung: erprobte Lösung auch nach Brandschäden.


Best-Practice-Beispiel<br />

Erfolgreiche WDVS-Aufdoppelung<br />

nach Wohnhausbrand<br />

Für 24 Mietparteien eines mehrgeschossigen<br />

Wohngebäudes in Ludwigshafen-<br />

Oggersheim begann das Jahr 2009 mit<br />

einem Schock: Eine Silvesterrakete hatte<br />

sich auf einen Balkon im vierten Stock des<br />

1972 errichteten Hauses verirrt <strong>und</strong> dort<br />

abgestellte Gegenstände in Brand gesetzt.<br />

Das Feuer erfasste die Attika <strong>und</strong> breitete<br />

sich als Schwelbrand über das Kaltdach<br />

aus. Dabei wurde das 1998 aufgebrachte<br />

Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>system (WDVS) im<br />

obersten Geschoss auf breiter Front zerstört.<br />

Das Löschmittel der Feuerwehr tat<br />

ein Übriges: Große Mengen Wasser <strong>und</strong><br />

Schaum fl ossen im Zuge der 16 St<strong>und</strong>en<br />

dauernden Brandbekämpfung ins Gebäudeinnere<br />

<strong>und</strong> setzten auch der WDVSummantelten<br />

Fassade zu: Das Putzsystem<br />

wurde in mehreren Partien hinter- <strong>und</strong><br />

durchfeuchtet, so dass es sich teilweise<br />

vom aufgehenden Mauerwerk löste. Das<br />

komplexe Schadensbild erforderte eine<br />

ausgeklügelte Sanierung.<br />

Durch den Schwelbrand war die Polystyroldämmung<br />

im obersten Stockwerk<br />

fast vollständig abgeschmolzen. Darunterliegende<br />

Bereiche der Fassade wiesen<br />

löschmittelbedingte Schäden auf. Nach<br />

eingehender Begutachtung des Schadensausmaßes<br />

<strong>und</strong> Prüfung mehrerer Sanierungswege<br />

entschied sich die SOKA-BAU<br />

als Eigentümerin der Liegenschaft für<br />

die weitreichendste Lösung. Dabei ließ<br />

sie über die eigentliche Instandsetzung<br />

hinaus eine energetische Ertüchtigung<br />

der Gebäudehülle durch Aufdoppelung<br />

des Capatect-WDVS vornehmen – schon,<br />

um absehbare weitere Verschärfungen<br />

der Energieeinsparverordnung möglichst<br />

langfristig vorwegzunehmen. Mit der Genehmigungs-<br />

<strong>und</strong> Ausführungsplanung<br />

einschließlich Bauüberwachung wurde<br />

das Büro des Mannheimer Architekten<br />

Dipl.-Ing. Wolfgang Barthel betraut.<br />

Begehung vor Ort<br />

An der Brandbekämpfung in Oggersheim<br />

waren insgesamt 54 Feuerwehrleute aus<br />

Ludwigshafen <strong>und</strong> dem benachbarten<br />

Frankenthal beteiligt. Nach Abschluss<br />

der aufwendigen Löscharbeiten, an denen<br />

auch die Werksfeuerwehr der in Ludwigshafen<br />

beheimateten BASF mitwirkte,<br />

schien ein Totalabriss der Fassadenbekleidung<br />

wahrscheinlich. Der Balkon im<br />

obersten Geschoss, auf dem das Feuer<br />

ausgebrochen war, präsentierte sich in<br />

Gänze ausgebrannt. Die Kaltdachkonstruktion<br />

war durch den Schwelbrand<br />

schwer beschädigt worden <strong>und</strong> musste<br />

von der Feuerwehr geöffnet werden, um<br />

Glutnester auszuheben <strong>und</strong> einen Nachbrand<br />

zu verhindern.<br />

Blick hinter die Fassade<br />

„Erfahrungsgemäß sind wir davon ausgegangen,<br />

dass die Wärmedämmschicht<br />

hinter der Putzschale im Bereich des<br />

Feuers abgeschmolzen war“, erläutert<br />

Diplom-Chemiker Dr. Jürgen Jager, technischer<br />

K<strong>und</strong>enberater im Unternehmensbereich<br />

Fassaden- <strong>und</strong> Dämmtechnik bei<br />

<strong>Caparol</strong>. Er war zur Schadensbegutachtung<br />

hinzugezogen worden, um in enger<br />

Abstimmung mit dem Architekten geeignete<br />

Sanierungsvorschläge zu unterbreiten.<br />

Dabei stand das Ziel im Vordergr<strong>und</strong>,<br />

den vorübergehend ausquartierten Mietern<br />

alsbald den Wiedereinzug in ihre angestammten<br />

Wohnungen zu ermöglichen.<br />

Bei näherer Betrachtung <strong>und</strong> der Entnahme<br />

von Bohrkern-Stichproben vor Ort<br />

offenbarte sich ein Schadensbild, das differenzierter<br />

ausfi el als zunächst erwartet:<br />

Durch Feuer-, Hitze-, Rauch- <strong>und</strong> Löschmitteleinwirkung<br />

waren zwar die Attika<br />

<strong>und</strong> die Dachkonstruktion weitgehend<br />

zerstört worden; auf die <strong>Wärmedämmung</strong><br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />

19


Ludwigshafen-Oggersheim: Wohngebäude nach Brandschaden.<br />

an den Außenwänden <strong>und</strong> das Putzsystem<br />

traf diese Diagnose allerdings nur in<br />

Teilbereichen zu. „Die eingehende Untersuchung<br />

auffälliger Bef<strong>und</strong>stellen förderte<br />

einige aufschlussreiche Erkenntnisse<br />

über das tatsächliche Brandverhalten der<br />

verbauten Capatect-WDVS-Elemente zu<br />

Tage, die wir so nicht ohne weiteres erwartet<br />

hätten. Insbesondere war keine<br />

Brandweiterleitung in der Dämmstoffebene<br />

feststellbar“, konstatiert Dr. Jager.<br />

Differenziertes Schadensbild<br />

So entpuppte sich das vorhandene Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>system<br />

mit seinen 80<br />

mm dicken Polystyrol-Dämmplatten auch<br />

nach dem Brand in weiten Teilen als intakt.<br />

Zwar waren etliche der vormals weißen<br />

Dämmelemente in Brandherdnähe weggeschmolzen;<br />

dies betraf jedoch keineswegs<br />

die gesamte Fassadenfl äche, sondern nur<br />

Bereiche oberhalb der Fensterstürze des<br />

vierten Geschosses. Die dort verbaute Polystyroldämmung<br />

konnte der Hitzeeinwirkung<br />

naturgemäß nicht standhalten, leitete<br />

den Brand in der Dämmebene jedoch nicht<br />

in tiefer liegende Geschosse weiter. Vielmehr<br />

bildeten sich durch den ablaufenden<br />

Dämmstoff hinter der Putzschale diverse<br />

Taschen, die wie eine Barriere wirkten.<br />

Ablösungen durch Löschwasser<br />

In tiefer liegenden Fassadenbereichen<br />

war hauptsächlich das Löschmittel schadensursächlich<br />

gewesen: Die 16 St<strong>und</strong>en<br />

22 <strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />

andauernde Bewässerung durch die Feuerwehr<br />

hatte eine Durchfeuchtung des Putzsystems<br />

sowie stellenweise eine bräunliche<br />

Verfärbung des Oberputzes bewirkt. Die<br />

dahinterliegende Dämmung wies indessen<br />

überwiegend keine oder nur geringfügige<br />

Veränderungen auf.<br />

Ein ähnlicher Bef<strong>und</strong> zeigte sich auch in<br />

anderen Abschnitten der Fassade, die sich<br />

sowohl von der Größe her als auch durch<br />

das Ausmaß der Beschädigungen voneinander<br />

teils erheblich unterschieden: Im<br />

obersten Geschoss war die Dämmung fast<br />

vollständig weggeschmolzen. In anderen<br />

Fassadenabschnitten hinterließ das ablaufende<br />

Löschmittel auf der Putzoberfl äche<br />

deutlich sichtbare Schlieren, während<br />

etliche Partien der gedämmten Fassade<br />

weitestgehend unbeschädigt blieben: Ein<br />

einheitliches Brandschadensbild für alle<br />

Gebäudeaußenwände war in Ludwigshafen<br />

somit nicht zu attestieren.<br />

Große WDVS-Teilfl ächen<br />

unversehrt<br />

„Zwischen eindeutig losen Putzbahnen<br />

wies die WDVS-ummantelte Fassade in<br />

bauphysikalischer Hinsicht einen überraschend<br />

guten Zustand auf. Druckversuche<br />

mit dem Handballen hatten dort<br />

keine Auffälligkeiten ergeben“, bestätigt<br />

Architekt Wolfgang Barthel. Die Befürchtung,<br />

die Putzschale hätte sich fast<br />

vollständig vom Putzträger gelöst, wurde<br />

durch die Begehung mit eingehender<br />

Untersuchung diverser Schadstellen widerlegt.<br />

Für die Wiederherstellung der<br />

Fassade boten sich vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />

drei unterschiedliche Sanierungswege<br />

an:<br />

- I. Rückbau <strong>und</strong> Neuaufbau: Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

war ein Rückbau der gesamten<br />

Außenwanddämmung denkbar, zumal<br />

sich daran ein homogener Neuaufbau des<br />

WDVS angeschlossen hätte. Allerdings<br />

wäre die Applikation eines komplett<br />

neuen Dämmsystems keine Sanierungsmaßnahme<br />

im Bestand gewesen, so dass<br />

die Neubau-Anforderungen der Energieeinsparverordnung<br />

(EnEV in der Fassung<br />

von 2007) maßgeblich gewesen wären.<br />

Ob <strong>und</strong> in welchem Umfang sich die<br />

Brandschadenversicherung an den Kosten<br />

dieser Baumaßnahme beteiligt hätte,<br />

schien zumindest fraglich; durch eine juristische<br />

Klärung vor Inangriffnahme der<br />

Instandsetzung aber wäre der Wiedereinzug<br />

der Mieter möglicherweise erheblich<br />

verzögert worden. Deshalb kam der<br />

vollständige Rück- <strong>und</strong> Neuaufbau des<br />

WDVS in Ludwigshafen für die SOKA-<br />

BAU als Eigentümerin der Liegenschaft<br />

nur als Ultima Ratio in Betracht. Das Wohl<br />

der Mieter hatte Vorrang.<br />

- II. Instandsetzung durch selektive Ergänzung:<br />

Alternativ bot sich eine exakte<br />

Bestandsaufnahme einschließlich Vermaßung<br />

<strong>und</strong> Markierung aller geschädigten<br />

Teilfl ächen an. Daran sollte sich der partielle<br />

Rückbau einer Musterpartie (nahe<br />

des Brandherdes zwischen den dortigen<br />

Balkonen) anschließen, um die bauphysikalische<br />

Gr<strong>und</strong>lage für eine WDVS-Sanierung<br />

im Bestand sicher zu ermitteln. Der<br />

Rückbau beschränkt sich bei dieser Vorgehensweise<br />

im Wesentlichen auf das Strippen<br />

von Putz <strong>und</strong> Armierungsschicht. An<br />

Probestellen innerhalb der Musterpartie<br />

ist außerdem die Funktionstüchtigkeit des<br />

Kleberbetts durch Entfernen der Dämmplatte<br />

zu überprüfen. Auch die Oberfl ächenqualität<br />

der Putzträgerplatte ließe<br />

sich nach dem Entfernen der Putz- <strong>und</strong> Armierungsschicht<br />

einer Zustandskontrolle<br />

unterziehen; etwaige Unregelmäßigkeiten<br />

wären durch Nachschleifen zu egalisieren<br />

<strong>und</strong> Fehlstücke an Schadstellen passgenau<br />

zu ergänzen. Die einwandfrei hergerichteten<br />

Dämmplatten sind abschließend mit<br />

einer Armierungsschicht vollfl ächig zu<br />

überziehen <strong>und</strong> mit einem neuen Dekorputz<br />

in passender Farbe zu bekleiden.


Für die intakt gebliebenen WDVS-Partien<br />

sah diese Sanierungsvariante eine Gr<strong>und</strong>ierung<br />

nebst Flächenspachtelung mit<br />

Gewebeeinlage analog zur Armierungsschicht<br />

des ursprünglichen WDVS sowie<br />

die Applikation eines passenden Dekorputzes<br />

vor.<br />

- III. Sanierung plus energetische Ertüchtigung:<br />

Einen Schritt weiter ging Dr.<br />

Jager mit seinem dritten Vorschlag. Um<br />

ein einheitliches Fassadenbild <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

einen optimalen energetischen<br />

Standard zu erzielen, schlug er vor, die<br />

Fassadendämmung analog zum zweiten<br />

Sanierungsweg partiell instand zu setzen,<br />

zusätzlich aber mit 80 mm dicken Dalmatinerplatten<br />

(WLG 035) von <strong>Caparol</strong><br />

vollfl ächig aufzudoppeln, Brandriegel einzuziehen,<br />

die Außenwände komplett neu<br />

zu armieren sowie abschließend fl ächendeckend<br />

zu verputzen. Der Vorteil dieser<br />

Variante lag darin, dass es sich um eine<br />

besonders zukunftsträchtige Sanierung im<br />

Bestand handelte, die zu einer erheblichen<br />

Verbesserung der <strong>Wärmedämmung</strong> <strong>und</strong><br />

zu einer Optimierung des Energiebedarfs<br />

aller drei betroffenen Gebäude führt.<br />

„Die Vorgehensweise des Aufdoppelns<br />

ist bekannt <strong>und</strong> erprobt. Eine allgemeine<br />

bauaufsichtliche Zulassung (abZ) für dieses<br />

Verfahren ist <strong>Caparol</strong> vom Deutschen<br />

Institut für Bauphysik (DIBt) wie beantragt<br />

zuerkannt worden. Außerdem entspricht<br />

das Gebäude nach fachmännischer<br />

Ludwigshafen-Oggersheim: das gleiche Wohngebäude nach Sanierung <strong>und</strong> WDVS-Aufdoppelung.<br />

WOBAU BRANDSCHUTZ<br />

Ausführung der Dämmarbeiten auf lange<br />

Sicht den Anforderungen der EnEV, was<br />

den Bewohnern zusätzliche Energiesparpotenziale<br />

erschließt, ein Plus an Wohnkomfort<br />

mit sich bringt <strong>und</strong> zudem den<br />

merkantilen Wert der Immobilie deutlich<br />

steigert“, fasst Dr. Jürgen Jager die Vorzüge<br />

des dritten Wegs zusammen. Diese Sicht<br />

der Dinge überzeugte die SOKA-BAU, die<br />

den entsprechenden Auftrag zur Sanierung<br />

durch Instandsetzung plus Aufdoppelung<br />

an einen auf WDV-Systeme spezialisierten<br />

Verarbeiterbetrieb vergeben ließ. Sämtliche<br />

Arbeiten wurden innerhalb kürzester<br />

Zeit fachgerecht erledigt, so dass die ersten<br />

Mieter knapp drei Monate nach dem<br />

Brand den Wiedereinzug in ihr „neues altes<br />

Zuhause“ feiern konnten.<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />

23


24<br />

Der Trend zu intensiveren Farbtönen an<br />

Fassaden im Zuge energetischer Sanie-<br />

rungen mit Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>syste-<br />

men (WDVS) ist unübersehbar. K<strong>und</strong>en<br />

wünschen zunehmend dunkle Töne. Das<br />

Problem: Solche Oberfl ächen heizen sich<br />

bei Sonneneinstrahlung stärker auf als<br />

helle Fassaden. Hinzu kommt, dass sich<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />

Wege zur<br />

coolen Fassade<br />

Heat Management: trotz dunkler<br />

Farbtöne die Temperatur im Griff behalten<br />

WDVS-Oberfl ächen intensiver aufheizen<br />

als das bei einem massiven Mauerwerk<br />

der Fall ist. Daher unterliegt die Putzschale<br />

eines WDVS großen Spannungen.<br />

Die auftretenden starken Schwankungen<br />

der Oberfl ächentemperatur können Rissbildungen<br />

<strong>und</strong> Verformungen nach sich<br />

ziehen.<br />

Um das Risiko von Schäden in der Putz-<br />

schale zu vermeiden, wurde eine bran-<br />

cheneinheitliche Begrenzung des Hellbezugswertes<br />

(HBW) auf nicht kleiner als<br />

20 festgeschrieben. Bei einer Unterschreitung<br />

des HBW von 20 muss der Fachmann<br />

wissen, dass hier die allgemein anerkannten<br />

Regeln der Technik verlassen werden.


Aufheizung <strong>und</strong><br />

Hellbezugswert<br />

Der HBW beschreibt das solare Refl exionsvermögen<br />

von Beschichtungen <strong>und</strong><br />

somit die Aufheizung aber nur unzureichend.<br />

Mit der Total Solar Refl ectance<br />

(TSR) gibt es eine Größe, die das Phänomen<br />

besser erfasst. TSR beschreibt den<br />

Anteil des von einer Beschichtung refl ektierten<br />

Sonnenlichts. Der TSR-Wert berücksichtigt<br />

neben dem sichtbaren auch<br />

den nahen Infrarotbereich <strong>und</strong> umfasst<br />

somit das gesamte Spektrum der Sonne<br />

von 250 nm bis 2.500 nm.<br />

Bei der Bestimmung des HBW fi ndet hin-<br />

gegen nur ein Teil des sichtbaren Lichts<br />

zwischen 400 nm <strong>und</strong> 700 nm Berücksichtigung.<br />

Energetisch betrachtet ein<br />

Bruchteil, denn Sonnenstrahlung setzt<br />

sich zu 42 Prozent aus ultraviolettem <strong>und</strong><br />

sichtbarem Licht (UV-Vis) <strong>und</strong> zu 58 Prozent<br />

aus unsichtbarer Infrarotstrahlung<br />

(NIR) zusammen. Diesen Zusammenhang<br />

verdeutlichen die Ergebnisse von Praxismessungen<br />

am Dr. Robert-Murjahn-Institut<br />

(RMI) in Ober-Ramstadt. Auf einem<br />

WDV-System wurden die Oberfl ächentemperaturen<br />

von vier koloristisch identischen<br />

Beschichtungen mit unterschiedlichen<br />

TSR-Werten gemessen.<br />

Einfach „cool“: <strong>Wärmedämmung</strong> mit dunkler Fassadengestaltung.<br />

Das Ergebnis: Trotz identischem HBW<br />

werden Oberfl ächentemperaturen von<br />

71° C bis 81° C ermittelt. Beschichtungen<br />

mit niedrigen TSR-Werten führen zu den<br />

höchsten, Beschichtungen mit hohen TSR-<br />

Werten zu den niedrigsten Temperaturen.<br />

Der TSR-Wert ist die geeignete Größe für<br />

die Voraussage der Oberfl ächentemperaturen<br />

von Fassadenoberlfl ächen.<br />

Beim Verwenden von TSR-Werten ist indes<br />

zu beachten, dass bislang noch keine<br />

brancheneinheitliche Mess- <strong>und</strong> Prüfme-<br />

thodik existiert. Diese ist aber notwendig,<br />

da der TSR-Wert maßgeblich von der Be-<br />

schichtungsdicke des Untergr<strong>und</strong>es <strong>und</strong><br />

dem verwendeten Normspektrum der<br />

Sonne bestimmt wird. Daher sind die Ver-<br />

gleiche von TSR-Daten mit Vorsicht zu<br />

genießen. Zudem können die TSR-Werte<br />

einer Fassade vor Ort praktisch nicht ermittelt<br />

werden. Das erschwert eine breite<br />

Nutzung dieses Wertes in der Praxis.<br />

Solare Refl exion<br />

der Elemente<br />

Die Verwendung des TSR-Wertes ist eng<br />

mit einem neuen technologischen Ansatz<br />

zur Reduzierung der solaren Aufheizung<br />

von Fassaden verknüpft. Das Funktionsprinzip:<br />

Bei der Farbtonrezeptierung von<br />

WOBAU HEAT MANAGEMENT<br />

Fassadenfarben werden spezielle Pigmente<br />

verwendet, die das Sonnenlicht besser<br />

refl ektieren. Da Farbtöne letztlich nichts<br />

anderes als Pigmentmischungen darstellen,<br />

lohnt sich der Blick auf die TSR-Werte der<br />

einzelnen Pigmente.<br />

Titandioxid ist als prominentester Vertreter<br />

das Pigment mit dem höchsten TSR-Wert.<br />

Somit fi ndet hier die niedrigste Aufheizung<br />

der Oberfl äche statt. Im Gegensatz dazu<br />

stehen schwarze Ruß- <strong>und</strong> Eisenoxidpigmente<br />

mit den niedrigsten TSR-Werten von<br />

fünf Prozent. Diese Pigmente sind für die<br />

starke Aufheizung der Oberfl ächen verantwortlich.<br />

Betrachtet man die TSR-Werte der<br />

gängigen Buntpigmente, so stellt man fest,<br />

dass deren TSR-Werte gr<strong>und</strong>sätzlich höher<br />

liegen als die aller Schwarz-Pigmente, selbst<br />

der speziellen IR-Schwarz-Pigmente. Buntpigmente<br />

spielen also bei der Aufheizung,<br />

insbesondere bei sehr intensiven Farbtönen,<br />

eine zunächst untergeordnete Rolle.<br />

Rezeptierung intensiver<br />

Farbtöne<br />

Analysiert man die Pigmentzusammenset-<br />

zung dunkler Farbtöne mit einem HBW<br />

< 20, ergibt sich, dass Schwarz-Pigmente<br />

eine Schlüsselrolle einnehmen. Je dunkler<br />

<strong>und</strong> somit unbunter der Farbton, desto<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012 25


20<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />

mehr Schwarz-Pigment wird eingesetzt.<br />

Kein W<strong>und</strong>er, denn Schwarz-Pigmente<br />

sind koloristisch, ökonomisch <strong>und</strong> technisch<br />

(Stichwort Farbtonstabilität) das<br />

Pigment der Wahl.<br />

Das ist gewissermaßen ein Dilemma: Denn<br />

dunkle Farbtöne heizen sich am stärksten<br />

auf, da sie in der Regel mit beträchtlichen<br />

Mengen an Schwarz-Pigmenten rezeptiert<br />

sind. Das entspricht Praxiserfahrungen,<br />

die zeigen, dass insbesondere bei dunklen<br />

Grau- <strong>und</strong> Schwarzfarbtönen mit<br />

der stärksten Aufheizung zu rechnen ist.<br />

Schwarz-Pigmente sind also der Schlüssel<br />

zu dunklen Beschichtungen. Will man die<br />

Aufheizung dunkler Farbtöne verringern,<br />

so benötigt man ein verändertes Schwarz-<br />

Pigment.<br />

Koloristisch eröffnen sich hierfür zwei<br />

Möglichkeiten:<br />

· Verzicht von Ruß- <strong>und</strong> Eisenoxid-<br />

Schwarz-Pigmenten <strong>und</strong> stattdessen<br />

Verwendung von Schwarz-Pigmenten<br />

höherer NIR-Refl exivität<br />

· Völliger Verzicht auf Schwarz- Pigmente<br />

Letztere Alternative erfordert allerdings<br />

die Verwendung farbstarker organischer<br />

Pigmente. Zudem müssen Komplementärfarben<br />

gemischt werden, um neutrale<br />

Grau- <strong>und</strong> Schwarzfarbtöne zu erzeugen.<br />

Ein koloristisch unbefriedigender Weg im<br />

Hinblick auf die Farbtongenauigkeit <strong>und</strong><br />

Farbtonstabilität. Die Gefahr „bunter“<br />

Fassaden ist groß. Um den technischen<br />

Vorteil dieser Pigmente zu nutzen, ist zudem<br />

ein reinweißer Unterputz erforderlich.<br />

So treten Beschädigungen an Ecken<br />

<strong>und</strong> belasteten Bereichen deutlich hervor<br />

– optische Mängel <strong>und</strong> Ausbesserungen<br />

sind die Folge.<br />

Welche Leistungsfähigkeit<br />

haben die Systeme wirklich?<br />

Um die Leistungsfähigkeit der oben<br />

genannten Pigmentierungskonzepte auf<br />

WDVS zu beurteilen, führte die <strong>Caparol</strong>-<br />

Forschung gemeinsam mit dem RMI<br />

Bestrahlungsversuche im Labor <strong>und</strong> im<br />

Freien durch. Getestet wurden sowohl<br />

komplette Beschichtungsaufbauten auf<br />

Wärmedämmplatten als auch ganze Fassadenflächen.<br />

Die Temperaturen wurden<br />

mittels eingebauter Messfühler über<br />

Monate ermittelt. So konnte ein genaues<br />

Bild über einen längeren Zeitraum ge-<br />

wonnen werden. Die Versuche im Freien<br />

bestätigen, dass schwarze Ruß- <strong>und</strong> Eisenoxidpigmente<br />

zu den höchsten Oberflächentemperaturen<br />

führen.<br />

Hier werden durchaus Temperaturen<br />

über 80° C erreicht. Durch den Einsatz<br />

von IR-Schwarz-Pigmenten oder organischen<br />

Pigmentmischungen können die<br />

Oberflächentemperaturen um bis zu 10<br />

K gesenkt werden. Trotzdem werden im<br />

Freien auch auf Oberflächen mit optimierter<br />

IR-Reflexion Temperaturen von<br />

deutlich über 70° C gemessen. Die in<br />

Werbebroschüren beschriebenen Temperaturvorteile<br />

von bis zu 20 K wurden in<br />

der Praxis in keinem Fall erreicht. Die<br />

Erklärung für die großen Abweichungen<br />

ist die Verwendung künstlicher Strahlungsquellen<br />

im Labor. Diese Strahler<br />

können das Sonnenlicht nicht vollständig<br />

imitieren. Zudem entspricht der Messaufbau<br />

im Labor nicht der Praxis. Deutlich<br />

abweichende Ergebnisse sind die<br />

Folge. Fakt ist, dass auf WDV-Systemen<br />

selbst mit optimierten Pigmentmischungen<br />

kritische Temperaturen von über<br />

70° C nicht vermieden werden können.<br />

Fazit<br />

Mittels TSR-Wert kann die Aufheizung<br />

von Fassadenoberflächen beschrieben<br />

<strong>und</strong> vorausgesagt werden. Durch Verwendung<br />

geeigneter Pigmente mit optimierter<br />

NIR-Reflexivität lassen sich die<br />

Oberflächentemperaturen um bis zu 10<br />

K reduzieren. In der Praxis lassen sich<br />

Temperaturen von über 70° C trotzdem<br />

nicht vermeiden. Schwarze Ruß- <strong>und</strong><br />

Eisenoxidpigmente sind für die Aufheizung<br />

hauptverantwortlich <strong>und</strong> sollten<br />

nicht eingesetzt werden. Anorganische<br />

Schwarz-Pigmente mit erhöhtem<br />

NIR-Reflexionsvermögen ermöglichen<br />

Beschichtungen mit optimierten TSR-<br />

Werten, reduzierter Aufheizung <strong>und</strong> sehr<br />

guter Farbtonstabilität in allen Silikat-,<br />

Silikonharz- <strong>und</strong> Dispersionsfassadenfarben.


Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systeme mit Hellbezugswert < 20<br />

HBW<br />

HBW < 20<br />

bis<br />

HBW ≥ 15<br />

HBW ≥ 10<br />

HBW < 10<br />

Dämmplatte<br />

Dalmatiner-Fassadendämmplatte<br />

160<br />

155<br />

Dalmatiner-Fassadendämmplatte<br />

160<br />

155<br />

MW-Fassadendämmplatte<br />

149 EXTRA<br />

LS-Fassaden -<br />

dämmplatte<br />

VB 101<br />

Armierungsmasse<br />

Organische<br />

Armierungsmasse<br />

- CarbonSpachtel<br />

- Capatect-ZF-<br />

Spachtel 699<br />

Organische<br />

Armierungsmasse<br />

- CarbonSpachtel<br />

Um bei Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systemen<br />

einer zu großen Temperaturbelastung der<br />

Oberfl äche entgegenzuwirken, erfolgte<br />

eine brancheneinheitliche Begrenzung der<br />

zulässigen Farbtonintensität, die mit dem<br />

Hellbezugswert ≥ 20 defi niert ist. Eine<br />

Ausnahme bilden hier lediglich carbonfaserverstärkte<br />

Armierungsmassen. Mit der<br />

Edition Carbon DarkSide ist es seit An-<br />

Organische<br />

Armierungsmasse<br />

- OrCa-Spachtel<br />

(System Carbon DarkSide)<br />

Schichtdicke<br />

3–4 mm<br />

(CarbonSpachtel)<br />

ca. 3 mm<br />

(Capatect-ZF-<br />

Spachtel 699)<br />

3–4 mm<br />

4–5 mm<br />

Egalisations-<br />

Spachtelung<br />

empfohlen<br />

Edition Carbon DarkSide: WDVS für dunkle Farben – jetzt bis Hellbezugswert 5.<br />

Oberputz<br />

ThermoSan-<br />

Fassadenputz NQG<br />

≥ 1,5 mm<br />

AmphiSilan-<br />

Fassadenputz<br />

≥ 1,5 mm<br />

ThermoSan-<br />

Fassadenputz NQG<br />

≥ 1,5 mm<br />

AmphiSilan-<br />

Fassadenputz<br />

≥ 1,5 mm<br />

ausschließlich<br />

ThermoSan-<br />

Fassadenputz NQG<br />

fang 2010 erstmals möglich, sehr dunkle,<br />

intensive Farben bis Hellbezugswert 5 auf<br />

wärmegedämmten Fassaden aufzubringen.<br />

In der Edition Carbon DarkSide sind die<br />

speziell aufeinander abgestimmten Systemkomponenten<br />

(Spezial-Mineralwolle-<br />

Dämmstoff, carbonfaserverstärkter Armierungsspachtel<br />

mit Gewebe <strong>und</strong> besonderer<br />

Oberputz) im Hinblick auf extreme Be-<br />

WOBAU HEAT MANAGEMENT<br />

Anstrich<br />

alle NQG-<br />

Fassadenfarben<br />

- 2-maliger Anstrich<br />

empfohlen<br />

alle NQG-<br />

Fassadenfarben<br />

- 2-maliger Anstrich<br />

erforderlich<br />

alle NQG-<br />

Fassadenfarben<br />

- 2-maliger Anstrich<br />

erforderlich<br />

Baustoffklasse<br />

B1<br />

B - s2, d0<br />

B1<br />

B - s2, d0<br />

A2 - s1, d0<br />

lastbarkeit mehrfach geprüft. Die im Armierungsspachtel<br />

enthaltene Carbonfaser<br />

erhöht in Kombination mit dem schubweichen<br />

Dämmstoff die Flexibilität der<br />

technisch-funktionalen Armierungslage<br />

(Unterputz), in der die hohen Spannungen<br />

kleinpartiell abgepuffert <strong>und</strong> verteilt<br />

werden. Dieser Systemaufbau macht die<br />

dunkle Fassade jetzt möglich.<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012 27


28<br />

Mehr Leistung<br />

an der Fassade<br />

Neue Dalmatinerplatte S 024<br />

Die energetische Sanierung von Fassaden<br />

in großem Stil begann Mitte der 1970er<br />

Jahre. Seitdem wurden in Deutschland<br />

r<strong>und</strong> 800 Millionen Quadratmeter Fassadenfl<br />

ächen gedämmt, davon alleine etwa<br />

700 Millionen Quadratmeter mit expandiertenPolystyrol-Hartschaumdämmplatten<br />

(EPS) wie der bewährten Dalmatiner-<br />

Platte von <strong>Caparol</strong>. EPS-Qualitäten gelten<br />

aufgr<strong>und</strong> ihrer großen Verbreitung als<br />

bewährtester Dämmstoff für den Einsatz<br />

in einem Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>system<br />

(WDVS). Hinzu kommt, dass dieser Fassadendämmstoff<br />

neben der größten Langzeitbewährung<br />

die meisten Prüfnachweise<br />

besitzt. Mit der neuen Dalmatinerplatte<br />

S 024 kombiniert <strong>Caparol</strong> nun EPS mit<br />

dämmstarkem Polyurethan – für noch<br />

mehr Leistung bei der Fassadendämmung.<br />

Setzt den Maßstab:<br />

Hochleistungsplatte S 024<br />

Planer <strong>und</strong> Bauherren können nun von<br />

einem Evolutionssprung in der Entwicklung<br />

von Dalmatiner-Fassadendämmplatten<br />

profi tieren. Durch die Kombination<br />

des hoch dämmenden Polyurethankerns<br />

<strong>und</strong> der beidseitigen Dalmatiner-Oberfl äche<br />

wurde eine Hochleistungsdämmplatte<br />

entwickelt, die vielfach den Maßstab setzt.<br />

Ob Verarbeitungseigenschaften, Dämmleistung,<br />

Systemsicherheit oder Bauphysik:<br />

Die Dalmatiner-S-Klasse punktet auf<br />

allen Funktionsebenen.<br />

Mit nur 10 cm Dämmdicke<br />

die EnEV erfüllen<br />

Mehr muss nicht sein: Die Dalmatiner-<br />

Fassadendämmplatte S 024 erfüllt mit<br />

einer Wärmeleitzahl von 0,024 W/mK<br />

bei nur 10 cm Dicke die strengen Vorgaben<br />

der geltenden Energieeinsparverordnung<br />

EnEV 2009. Dabei ermöglicht der<br />

schlanke Wandaufbau bei voller Dämmleistung<br />

attraktive Gestaltungen: Unschöne<br />

„Schießscharten“ in Fensterbereichen<br />

durch dicke Dämmplatten gehören der<br />

Vergangenheit an. Zudem lässt sich aufgr<strong>und</strong><br />

der geringen Dicke von Dalmatiner-Fassadendämmplatten<br />

S 024 durch die<br />

Ausbildung schlankerer Anschlussdetails<br />

ein erhöhtes Einsparpotenzial realisieren.<br />

Sichere Anwendung,<br />

sichere Verarbeitung<br />

Die Fassadendämmplatte S 024 kombiniert<br />

höchste Dämmleistung (Polyurethankern)<br />

mit höchster Anwendungssicherheit.<br />

Die thermische Unempfi ndlichkeit<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012 Stark im System: perfekt aufeinander abgestimmte WDVS-Komponenten.


16 cm<br />

Dämmdickenvergleich bei gleicher Dämmleistung: Dalmatiner-Fassadendämmplatte S 024 (Mitte) <strong>und</strong> herkömmliche Polystyrol-Dämmplatten-Qualitäten.<br />

<strong>und</strong> extreme Formstabilität ermöglichen<br />

dabei auch bei hohen Temperaturen eine<br />

maximale Verarbeitungssicherheit. Hinzu<br />

kommt ein guter Schutz vor Feuchtigkeitseinfl<br />

üssen <strong>und</strong> die gewohnte Schleifbarkeit<br />

der Dalmatiner-Oberfl äche. Die<br />

schlanke Bauweise erleichtert nicht nur<br />

den Transport zur Baustelle, sondern auch<br />

auf das Gerüst. Auch bauphysikalisch ist<br />

man auf der sicheren Seite, wie Prüfzeugnisse,<br />

unter anderem vom Fraunhofer-<br />

Institut, bestätigen. Die Prüfungen zur<br />

Erteilung der bauaufsichtlichen Zulassung<br />

sind abgeschlossen. Besonderes Plus:<br />

Dalmatiner-Fassadendämmplatten bieten<br />

eine gute Abschirmung vor Hochfrequenzstrahlung.<br />

Mit Zusatzmaßnahmen<br />

kann diese auf bis zu 100 Prozent erhöht<br />

werden.<br />

Energie sparen bei über 30<br />

Prozent mehr Dämmleistung<br />

Gut gedämmt mit höchster Effi zienz:<br />

Der Einsatz der Dalmatiner-Fassadendämmplatte<br />

lohnt sich durch 30 Prozent<br />

mehr Dämmleistung im Vergleich<br />

zu herkömmlichen Dämmplatten. Mit<br />

den neuen Hochleistungsdämmplatten<br />

amortisieren sich Investitionskosten auf-<br />

10 cm 14 cm<br />

gr<strong>und</strong> deutlicher Energieeinsparungen<br />

innerhalb weniger Jahre. Das wirtschaftliche<br />

Verhältnis von Kosten zu<br />

Dicke ist ein weiterer Pluspunkt, der<br />

sich rechnet. Nicht zuletzt sorgt die<br />

hohe Dämmeffi zienz durch<br />

geringere Emissionen<br />

nachhaltig für eine<br />

saubere Umwelt.<br />

WOBAU S 024<br />

Dalmatiner-Fassadendämmplatte S 024:<br />

schlanke Hochleistungsdämmplatte mit unempfindlicher<br />

Dalmatiner-Oberfläche <strong>und</strong> hoch dämmendem<br />

Polyurethankern.<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012 29


30<br />

Ein Spezialgewebe macht es möglich:<br />

Bildmotive jeglicher Art lassen sich in<br />

fast jeder Dimension ohne großen Aufwand<br />

auf die Hauswand aufbringen. Capatect-PhotoVision<br />

heißt das attraktive<br />

Gestaltungskonzept für Fassaden. Das<br />

„Bild an der Wand“ ermöglicht selbst<br />

dreidimensionale Effekte <strong>und</strong> Darstellungen.<br />

„Mit Capatect-PhotoVision<br />

kann praktisch jedes Foto, jede Grafik,<br />

jedes Kunstwerk oder Ornament auf<br />

glatt gespachtelte Außenwände übertragen<br />

werden“, sagt Oliver Berg, Fassadenspezialist<br />

bei <strong>Caparol</strong> in Ober-<br />

Ramstadt.<br />

Freie Auswahl der Motive<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />

Capatect-<br />

PhotoVision<br />

Aufsehenerregende, individuelle Fassaden<br />

Ob es sich bei dem jeweiligen Motiv<br />

um ein Landschaftsfoto, einen Schnappschuss,<br />

eine Grafik, ein Vereins-/Familienwappen<br />

oder ein Firmenlogo handelt,<br />

spielt für die technische Umsetzung<br />

praktisch keine Rolle. Jede hochauflösende<br />

Bilddatei lässt sich in einem<br />

ausgeklügelten Verfahren auf Capatect-<br />

PhotoVision-Gewebebahnen übertragen.<br />

Die handwerkliche Applikation<br />

geht dann am Objekt so einfach von der<br />

Hand wie das Kleben von Tapeten.<br />

Zieht Blicke magisch an<br />

In denkbar kurzer Zeit macht Capatect-<br />

PhotoVision jede Wand zu einem sehenswerten<br />

Unikat. Auf diese Weise lässt sich<br />

das Straßenbild entweder gekonnt akzentuieren<br />

oder gezielt beleben – je nachdem,<br />

wie es zur Umgebung passt <strong>und</strong> dem Auftraggeber<br />

gefällt. Bei der Entscheidung<br />

für das eine oder andere Motiv sollten die<br />

K<strong>und</strong>en bedenken, dass Passanten oft nur<br />

einen fl üchtigen Blick auf ein Gebäude<br />

werfen: Was auffallen soll, muss daher im<br />

Vorübergehen sofort ins Auge springen.<br />

Wer die Fassade als großfl ächigen Werbeträger<br />

nutzen will, wird sich für besonders<br />

auffällige Gestaltungen entscheiden einen<br />

„überdimensionalen Hingucker“ abbilden<br />

lassen.<br />

Wer hingegen eine beruhigende Ausstrahlung<br />

sucht – beispielsweise in einem<br />

Wohnumfeld sozialer Brennpunkte – wird<br />

sich eher für eine Blumenwiese oder eine<br />

andere deeskalierende Naturaufnahme<br />

entscheiden. Von Kaffeehausszenen, Bildim-Bild-Darstellungen,Trompe-l’OEil-Szenen,<br />

antiken Höhlenmalereien, atemberaubenden<br />

Skylines bis hin zu bizarren<br />

Geometrien sind der Fantasie des Auftraggebers<br />

keine Grenzen gesetzt. „Wir<br />

werden ganz gewiss vom Einfallsreichtum<br />

unserer K<strong>und</strong>en lernen“, freut sich Berg<br />

heute schon auf die Motivideen, die das<br />

Straßenbild von Städten <strong>und</strong> Gemeinden<br />

künftig nachhaltig beleben werden.<br />

Individuell gestalten: Bordüre mit Farbstreifen.


Unikate mit Stil: Capatect-PhotoVision steht für eine grenzenlose Gestaltungsvielfalt.<br />

Das Auge lenken: Mit Capatect-PhotoVision lassen sich gezielt Akzente setzen.<br />

WOBAU PHOTOVISION<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012 31


32<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />

Betonbauwerke<br />

<strong>und</strong> Balkonböden<br />

Dauerhafter Schutz für attraktiven Beton<br />

Betonfassaden, -brücken, -balkone <strong>und</strong><br />

andere Bauteile aus Beton im Außenbereich<br />

von Gebäuden sind vielfältigen Witterungseinfl<br />

üssen sowie mechanischen<br />

<strong>und</strong> chemischen Belastungen ausgesetzt.<br />

Ein verlässlicher Schutz ist hier besonders<br />

wichtig, um langlebige Qualität zu<br />

sichern. Speziell für Betonbauten <strong>und</strong><br />

Balkonböden hat <strong>Caparol</strong> deshalb eine<br />

Reihe innovativer Beschichtungslösungen<br />

entwickelt, die „hart im Nehmen“ sind<br />

<strong>und</strong> ihre Funktionalität auch nach vielen<br />

Jahren noch bewahren. Die Optik kommt<br />

dabei nicht zu kurz: „Beton muss nicht<br />

grau sein“, betont Jana Kölbel aus dem<br />

Produktmanagement Bautenschutz, „unsere<br />

Schutzanstriche sind in vielen attraktiven<br />

Farben erhältlich.“<br />

Instandsetzung <strong>und</strong> Schutz<br />

von Neu- <strong>und</strong> Altbauten<br />

Für Instandsetzung <strong>und</strong> Schutz von<br />

Betonbauten stehen die Disbocret ® -<br />

Oberflächenschutz-Systeme von <strong>Caparol</strong>.<br />

Sie enthalten Werkstoffe zur<br />

Instandsetzung im Wohn-, Verwaltungs-<br />

<strong>und</strong> Ingenieurbau, darunter spezielle<br />

Mörtel für die Parkhäuser, Brücken <strong>und</strong><br />

Verkehrsbauten, die trotz härtester Be-<br />

lastungen häufig ungeschützt bleiben.<br />

Das Produktsortiment im Bereich der<br />

Oberflächen-Schutzsysteme ist besonders<br />

umfangreich <strong>und</strong> umfasst Aufbauvarianten<br />

für den intakten Beton von<br />

Neubauten wie auch für den nachträglichen<br />

Schutz älterer Bauteile, der mit<br />

dem Schließen von Poren <strong>und</strong> Lunkern<br />

beginnt.<br />

Als Standard-Betonschutzbeschichtung<br />

gilt das Disbocret-Schutzsystem OS C/<br />

OS 4, das für nahezu 80 Prozent aller<br />

Schutzmaßnahmen die optimale Lösung<br />

darstellt. Die exzellenten Verarbeitungseigenschaften,<br />

die gute Umweltverträglichkeit<br />

<strong>und</strong> die rasche Verfügbarkeit<br />

von Farbtönen machen dieses System so<br />

beliebt.<br />

Für Betonteile, die bereits Risse aufweisen,<br />

oder für solche, die direkter Wasserbelastung<br />

ausgesetzt sind, bietet <strong>Caparol</strong><br />

weitere, auf besondere Anforderungen<br />

abgestimmte Systeme an. Auch speziell<br />

zum Schutz von Wasch- <strong>und</strong> Strukturbeton<br />

gibt es Lösungen. Für die Farbgestaltung<br />

steht eine Lasurenkollektion<br />

mit Schwerpunkt auf den Anmutungsrichtungen<br />

Beton, Stein, Erde <strong>und</strong> Patina<br />

zur Verfügung.<br />

Balkonböden mit einem natürlichen, markanten<br />

<strong>und</strong> attraktiven Look.<br />

Attraktive Balkonböden<br />

in Farbe<br />

Balkone, Terrassen <strong>und</strong> Laubengänge<br />

sind stark strapazierte Außenbauteile.<br />

Die am häufi gsten verwendeten Untergründe<br />

auf Balkonböden sind Beton <strong>und</strong><br />

Zementestriche. Sie brauchen eine zusätz-


Von wegen Betonklotz: Wohnhäuser aus Beton sehen heute modern <strong>und</strong> attraktiv aus.<br />

liche Schutzschicht, damit keine Risse<br />

<strong>und</strong> Feuchteschäden entstehen können.<br />

Die <strong>Caparol</strong>-Bodenbeschichtungen für<br />

Balkone erfüllen diese Schutzfunktion<br />

wirkungsvoll <strong>und</strong> bieten attraktive Gestaltungsmöglichkeiten<br />

„in Farbe“. Auch<br />

für <strong>und</strong>ichte, beschädigte Fliesenbeläge,<br />

Gussasphaltestriche <strong>und</strong> Stampfasphaltplatten<br />

enthält das <strong>Caparol</strong>-Sortiment Beschichtungen.<br />

FloorColor<br />

Im <strong>Caparol</strong>-Farbtonfächer FloorColor<br />

plus zur Gestaltung von Böden fi nden<br />

sich die beiden für den Außenbereich<br />

konzipierten dekorativen Beschichtungssysteme<br />

MultiColor <strong>und</strong> StoneColor. Die<br />

Farbtöne sind in die Themenwelten Clas-<br />

sic, Natur <strong>und</strong> Trend gegliedert. Insbesondere<br />

das StoneColor-System eignet sich<br />

für die individuelle Gestaltung von Balkonböden,<br />

weil es den Boden strukturiert<br />

<strong>und</strong> ihm einen natürlichen Look verleiht.<br />

Die bewährte Bodenbeschichtung wird<br />

mit eingefärbten Schiefersplitt-Plättchen<br />

als Einstreumaterial kombiniert, die eine<br />

Naturstein-Haptik erzeugen. Die technischen<br />

Eigenschaften der Beschichtung<br />

bleiben erhalten, die kratzfeste Oberfl äche<br />

punktet mit einer guten Rutschhemmung<br />

<strong>und</strong> ist leicht zu reinigen.<br />

Breites Serviceangebot<br />

Interessierten Architekten <strong>und</strong> Bauherren<br />

stehen bei der Betoninstandsetzung<br />

sowie bei Schutzmaßnahmen an Fassa-<br />

Zugelassen von der B<strong>und</strong>esanstalt für Straßenwesen: Disbocret ® -Oberflächenschutz-Systeme.<br />

WOBAU BAUTENSCHUTZ<br />

den <strong>und</strong> Böden die <strong>Caparol</strong> Planer- <strong>und</strong><br />

Objektberater zur Seite. Bei der farblichen<br />

Gestaltung helfen die Experten<br />

aus dem <strong>Caparol</strong> FarbDesignStudio<br />

gern weiter. Als Gestaltungshilfe dient<br />

zudem die Muster-Box Bautenschutz<br />

für die Beschichtung von Bodenflächen<br />

in Industrie <strong>und</strong> Gewerbe. Zudem ist<br />

das Visualisierungstool FloorDesigner<br />

Bestandteil der <strong>Caparol</strong>-App für Smartphones.<br />

Broschüre Betonbauwerke<br />

<strong>und</strong> Balkonböden<br />

Die neue Brochüre „Betonbauwerke<br />

<strong>und</strong> Balkonböden“ bietet Architekten,<br />

Wohnungsbaugesellschaften <strong>und</strong><br />

dem Fachhandwerk einen kompakten<br />

Überblick über Lösungen <strong>und</strong> Produkte<br />

zur Instandhaltung <strong>und</strong> zum<br />

Schutz von Wohn- <strong>und</strong> Industriebauten<br />

sowie von Balkonböden. Sie können<br />

diese Broschüre per E-Mail an<br />

werbemittelservice@caparol.de unter<br />

der Bestellnummer 868901 kostenlos<br />

anfordern.<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012 33


34<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />

Schluss mit<br />

Lärm <strong>und</strong> Hall<br />

Mit innovativen Systemen das<br />

akustische Raumklima optimieren<br />

Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen<br />

immer wieder, dass sich die<br />

allgemeine Leistungs-, Aufnahme- <strong>und</strong><br />

Konzentrationsfähigkeit spürbar erhöht,<br />

wenn das Raumambiente ein problemloses<br />

Miteinander-Reden <strong>und</strong> Verstehen ermöglicht.<br />

Eine optimale Akustik steigert<br />

das individuelle Wohlbefi nden <strong>und</strong> den<br />

subjektiv empf<strong>und</strong>enen „Wellness“-Faktor<br />

eines Raumes.<br />

Viele Räume haben hier Defi zite – sie<br />

„hallen“ <strong>und</strong> erschweren massiv die<br />

Kommunikation. Eine ungenügende<br />

Raumakustik ist dabei in unterschiedlichen<br />

Bereichen anzutreffen: Ob Foyerbereiche,<br />

Treppenhäuser, Korridore,<br />

Schulen, Kindergärten, Hallen <strong>und</strong> Ausstellungsräume,<br />

Hotels, Restaurants,<br />

Großraumbüros oder andere geschäftliche<br />

oder private Arbeits- <strong>und</strong> Wohnbereiche<br />

– Akustikprobleme sind weit<br />

verbereitet. Amerikanische Studien registrieren<br />

selbst in Kliniken einen deutlichen<br />

Anstieg an akustischer Belastung<br />

– sowohl am Tag wie in der Nacht. Eine<br />

mangelhafte Raumakustik muss nicht<br />

sein. Denn es gibt unterschiedliche Akustiksysteme,<br />

die man frühzeitig in der<br />

Planungsphase oder korrigierend im Sanierungsfall<br />

einsetzen kann. Mehr denn<br />

je werden dabei Lösungen benötigt, die<br />

dem verarbeitenden Handwerk, Architekten<br />

<strong>und</strong> akustischen Fachplanern gleichermaßen<br />

Gestaltungsspielraum bieten.<br />

<strong>Caparol</strong> hält hier mit seinem CapaCoustic-Programm<br />

ein fein aufeinander abgestimmtes<br />

Produktsortiment bereit, das<br />

alle Anforderungen an eine optimale<br />

Raumakustik sicher abdeckt – eine attraktive<br />

Optik stets inklusive. Die drei<br />

CapaCoustic-Systeme Fine, Structure<br />

<strong>und</strong> Melapor zeichnen sich dabei durch<br />

besondere Einsatz- <strong>und</strong> Leistungsmerkmale<br />

aus. Der Akustik-Fachmann Wolfgang<br />

Eberhart erläutert im Gespräch Anforderungen<br />

<strong>und</strong> Lösungsmöglichkeiten<br />

bei Akustikproblemen.<br />

WOBAU Report sprach mit Wolfgang<br />

Eberhard, Technischer Produktbetreuer<br />

AkustikSysteme <strong>Caparol</strong>.<br />

Welchen Anforderungen muss ein<br />

Akustiksystem/eine nachträglich<br />

Akustikmaßnahme heute genügen?<br />

Wolfgang Eberhard:<br />

Die Zielsetzung lautet immer, die vorhandene<br />

akustische Raumsituation für die<br />

Nutzer im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten<br />

zu verbessern. Der Anbieter, der<br />

hier mit seinen Produkten <strong>und</strong> einer kompetenten<br />

Beratung am meisten überzeugt,<br />

erhält den Zuschlag. Durch seine individuellen<br />

Möglichkeiten bietet unser System<br />

CapaCoustic Melapor beispielsweise eine<br />

erstaunliche Gestaltungsvielfalt. Diese<br />

Hightech-Schallabsorber bestehen aus<br />

dem Rohstoff Melaminharz <strong>und</strong> besitzen<br />

eine sehr offene, feinzellige Skelettstruktur.<br />

Hierdurch sind ein sehr hohes Schallabsorptionsverhalten<br />

<strong>und</strong> hervorragende<br />

Wärmedämmeigenschaften gegeben.<br />

Mittelschule Königsbrunn-Süd: CapaCoustic Baffles in der Aula geben der Halle eine künstlerische Note.


Arztpraxis, Kaiserslautern: Schallabsorber CapaCoustic Melapor picture sorgen für Ruhe.<br />

Welche Produkte liegen für akustische<br />

Maßnahmen besonders im Trend?<br />

Wolfgang Eberhard:<br />

Hier entscheidet in der Regel das Spannungsfeld<br />

von Funktionsanforderung,<br />

Gestaltung <strong>und</strong> Kostenrahmen über die<br />

Wahl der Produkte. Ein Putzsystem wird<br />

nur in Ausnahmen zum Einsatz kommen,<br />

wenn nicht generelle Umbaumaßnahmen<br />

anstehen. Diese Systeme sollten bereits in<br />

der Planungsphase berücksichtigt werden,<br />

um raumakustische Überraschungen zu<br />

vermeiden. Im Bestand wird bei der akustischen<br />

Sanierung häufi g CapaCoustic<br />

Melapor eingesetzt. Das liegt nicht zuletzt<br />

an den damit verb<strong>und</strong>enen großen gestalterischen<br />

Möglichkeiten. Die Kombination<br />

von eigenständigen Sonderlösungen in<br />

Verbindung mit Standardprodukten <strong>und</strong><br />

optionaler Farbgebung bietet Lösungen,<br />

die an Attraktivität kaum noch Wünsche<br />

offen lassen.<br />

CapaCoustic Melapor kann ohne großen<br />

Montageaufwand überall dort eingesetzt<br />

werden, wo die Lärmbelastung besonders<br />

stört. Das System enthält Panels <strong>und</strong><br />

Baffl es zum Bekleben <strong>und</strong> Abhängen von<br />

Decken. Beide Elemente gibt es in unterschiedlichen<br />

Ausführungen. So liefern wir<br />

zum Beispiel Panels glatt mit Fase in zwei<br />

Größen. Zusätzlich stehen sogenannte<br />

„Brekkis“ zur Verfügung, die in etwa regelmäßig<br />

geformten Puzzleteilen ähneln<br />

<strong>und</strong> sowohl an Wänden als auch an Decken<br />

nach Wunsch angeordnet werden<br />

können. Auch Brekkis gibt es in zwei Größen.<br />

Die Baffl es sind je nach Wunsch r<strong>und</strong>,<br />

elliptisch oder rechteckig ausgeformt. Sie<br />

werden mit Hilfe von T-Schienen oder<br />

Seilsystemen an Decken angebracht. Dabei<br />

entstehen interessant strukturierte<br />

Blickpunkte, wie sie bei einer modernen<br />

Raumgestaltung zunehmend gefragt sind.<br />

Durch eine spezielle monochrome Farbbeschichtung<br />

können die Akustikelemente<br />

in das jeweilige Gestaltungskonzept<br />

farblich eingeb<strong>und</strong>en werden. Außerdem<br />

besteht die Möglichkeit, CapaCoustic<br />

Melapor in einem speziellen Verfahren<br />

individuell <strong>und</strong> in unterschiedlichen Größen<br />

zu bedrucken. Diese Variante nennen<br />

wir „picture“. Ob Foto, Firmenlogo,<br />

Kunstobjekt oder andere individuelle<br />

Druckvorlagen: Es kann jedes Wunschbild<br />

gedruckt werden.<br />

Mit CapaCoustic Fine <strong>und</strong> Structure hat<br />

<strong>Caparol</strong> noch zwei weitere Akustiksysteme<br />

entwickelt, die durch ausgezeichnete<br />

WOBAU CAPACOUSTIC<br />

Absorptionswerte den Raumhall deutlich<br />

reduzieren <strong>und</strong> zudem auch die optischen<br />

Anforderungen hervorragend erfüllen.<br />

Wo werden Akustikmaßnahmen besonders<br />

nachgefragt? Wer sind die<br />

häufigsten Auftraggeber?<br />

Wolfgang Eberhard:<br />

Durch das Investitionspaket der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

wurde die Akustik in vielen Schulen<br />

<strong>und</strong> Kindergärten verbessert. Handlungsbedarf<br />

gibt es jedoch weit darüber<br />

hinaus. Das reicht von Großwohnungsanlagen<br />

bis zum privaten Wohnhaus, von<br />

Ausstellungshallen, Gasträumen, Zweckbauten<br />

über Büros bis zu Verwaltungsgebäuden.<br />

In vielen Fällen folgt der Wunsch<br />

nach einer besseren Akustik einer Veränderung<br />

der Raumsituation. Das kann<br />

durch eine generelle Nutzungsänderung<br />

im Zuge einer Renovierung oder auch<br />

durch eine weitere Verdichtung der Arbeitsplätze<br />

ausgelöst werden.<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012 35


36<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />

<strong>Caparol</strong> APPs<br />

Neueste digitale Lösungen für das iPad<br />

Die digitalen Medien machen auch vor<br />

der Welt der Wohnungswirtschaft nicht<br />

halt. Neben der richtigen Produktentscheidung<br />

gewinnt die richtige Farbwahl<br />

stetig an Bedeutung.<br />

Neue Techniken schaffen hierbei Planungssicherheit.<br />

Bereits bevor die Farbe ans<br />

Objekt gebracht wird, ist das Gesamtbild<br />

einer Gestaltung digital erlebbar. Unterschiedliche<br />

Farbentwürfe können verglichen,<br />

Ideen visualisiert werden. Erleichterung<br />

bieten hier besonders die mobilen<br />

Endgeräte, die eine spontane Vorort-Beratung<br />

sowie eine schnelle Farbauswahl<br />

ermöglichen <strong>und</strong> sogar als Impulsgeber<br />

dienen können. Mit zwei neuen kostenlosen<br />

Apps für das iPad gelingt die Entscheidung<br />

künftig ganz einfach.<br />

<strong>Caparol</strong> Trend-APP<br />

Die Farbtöne von morgen<br />

Gemeinsam mit dem Institute International<br />

Trendscouting der Hochschule<br />

für angewandte Wissenschaft <strong>und</strong> Kunst<br />

(HAWK) in Hildesheim hat das <strong>Caparol</strong><br />

FarbDesignStudio vier neue Trendwelten<br />

für die moderne Innenraumgestaltung<br />

entworfen. Alle Farbtöne wurden neu entwickelt<br />

<strong>und</strong> fein aufeinander abgestimmt.<br />

Die Farben jeder Trendwelt bestehen aus<br />

zehn ausbalancierten Nuancen, die mit intensiven<br />

Sättigungen, zarten Verhüllungen<br />

sowie tiefen, eleganten Tönen eine eigenständige<br />

Kollektion bilden. Aus jeder Welt<br />

lässt sich eine Vielzahl trendiger <strong>und</strong> stimmiger<br />

Farbharmonien kombinieren.<br />

Seit Anfang Mai kann man die neuen<br />

Trendwelten 2012 | 2013 in der aktuellen<br />

<strong>Caparol</strong> Trend-APP erleben. Welche<br />

Stimmungen vermitteln die einzelnen Welten<br />

„authentic_life“, „re:urban“, „sensual<br />

delight“ <strong>und</strong> „ExtraOrdinary“? Wie<br />

verändern sich Räume durch die Verwendung<br />

unterschiedlicher Trend-Farbtöne<br />

<strong>und</strong> -materialien? Welche Farbharmonie<br />

soll die Anmutung von Innenräumen unterstreichen?<br />

Dies sowie Hintergründe zu<br />

den Trendwelten <strong>und</strong> -zyklen der vergangenen<br />

Jahrzehnte stehen ab jetzt für das<br />

iPad zur Verfügung.<br />

ColorWorld 2.0<br />

Die farbige Vielfalt von<br />

<strong>Caparol</strong> in der Gestaltungs-<br />

APP<br />

Mit der neuesten Version der App ColorWorld<br />

lassen sich in drei Bereichen<br />

Farbe <strong>und</strong> Material für individuelle Architekturgestaltung<br />

erleben:<br />

Einen Überblick über sämtliche Farbton-<br />

<strong>und</strong> Materialkollektionen mit Vollbild-,<br />

Such- <strong>und</strong> Filteroptionen sowie<br />

Darstellung der Produktmachbarkeiten<br />

bietet der Bereich „Kollektionen“.<br />

Innerhalb von „SPECTRUM_express“<br />

lässt sich mit wenigen Handgriffen das<br />

eigene Foto gestalten. Dabei werden<br />

Werkzeuge wie Zauberstab, Pinsel <strong>und</strong><br />

Radierer zur Markierung der zu gestaltenden<br />

Bereiche im Bild genutzt. So<br />

können bis zu drei Bauteile mit unterschiedlichen<br />

Farbtönen belegt werden.<br />

Wie Farbkonzepte die Architektur beeinflussen,<br />

wird im Bereich „Inspiration“


WOBAU CAPAROL APP<br />

visualisiert. Mit Wisch- <strong>und</strong> Würfelfunktion<br />

können Bildbeispiele spielerisch<br />

verglichen werden.<br />

Beide Apps stehen Ihnen ab jetzt zum kostenlosen<br />

Download aus dem AppStore<br />

zur Verfügung.<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012 37


38<br />

Referenzobjekte<br />

WOBAU 14 | 2012<br />

Titelbild:<br />

Baujahr:<br />

Bauherr:<br />

Architekt:<br />

Produkte:<br />

Seite 9:<br />

Sanierung:<br />

Bauherr:<br />

Produkte:<br />

Seite 19:<br />

Baujahr:<br />

Sanierung:<br />

Bauherr:<br />

Produkte:<br />

Seite 24:<br />

Baujahr:<br />

Sanierung:<br />

Bauherr:<br />

Architekt:<br />

Produkte:<br />

Seite 34:<br />

Baujahr:<br />

Bauherr:<br />

Architekt:<br />

Produkte:<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012<br />

Feuerwehr Rommerskirchen<br />

2007<br />

Gemeinde Rommerskirchen<br />

thelenarchitekten, Düsseldorf<br />

Bodenbeschichtung Disboxid 467<br />

E.MI Hartkornschicht<br />

Eckernförde<br />

2010–2011<br />

GWU Eckernförde<br />

WDVS B, Capapor-Fassadenprofi le,<br />

Meldorfer Flachverblender<br />

Sindelfingen<br />

1964<br />

2011<br />

K&P Immobilienmanagement<br />

Beschichtung Waschbeton:<br />

Betonfarbe 515<br />

Wohnhaus Stuttgart<br />

1938<br />

2011<br />

Holzer, Stuttgart<br />

K+T Holzer, Stuttgart<br />

WDVS A, Edition Carbon DarkSide<br />

Mittelschule Königsbrunn<br />

2011<br />

Landkreis Augsburg<br />

Architekturstudenten gestalten,<br />

Fachhochschule Augsburg<br />

CapaCoustic Melapor Baffles<br />

Seite 4:<br />

Baujahr:<br />

Bauherr:<br />

Architekt:<br />

Produkte:<br />

Seite 14:<br />

Baujahr:<br />

Sanierung:<br />

Bauherr:<br />

Architekt<br />

Produkte:<br />

Seite 21:<br />

Baujahr:<br />

Sanierung:<br />

Bauherr:<br />

Architekt:<br />

Produkte:<br />

Seite 31:<br />

Baujahr:<br />

Bauherr:<br />

Produkte:<br />

Seite 35:<br />

Baujahr:<br />

Bauherr:<br />

Produkte:<br />

„Alte Stadtmauer“ Weinheim<br />

2010<br />

Familienheim Rhein-Neckar eG<br />

Planwerkstatt 96, Weinheim<br />

Capatect-PhotoVision<br />

Märkisches Viertel<br />

1963–1974<br />

2008–2015<br />

GESOBAU Berlin<br />

SPP Architekten, Berlin<br />

WDVS A <strong>und</strong> WDVS B,<br />

Sylitol-Fassadenfarbe<br />

Ludwigshafen-Oggersheim<br />

1972<br />

Aufdoppelung 2009<br />

SOKA-BAU, Wiesbaden<br />

Wolfgang Barthel, Mannheim<br />

WDVS-B, Aufdoppelung<br />

Café Schwarz<br />

2008<br />

Eva Auinger (geb. Schwarz), Micheldorf<br />

Capatect PhotoVision<br />

Arztpraxis Kaiserslautern<br />

2011<br />

Dr. Nesbigall + Dr. Ruf<br />

Akustik-Panel, CapaCoustic<br />

Melapor picture, Gestaltung Säule,<br />

Wandlasur ArteLasur Color


Bei der EM dabei: <strong>Caparol</strong>-Materialien in fünf Stadien „am Ball“<br />

Vom 8. Juni bis 1. Juli 2012 fi ndet die 14.<br />

Fußball-Europameisterschaft in Polen <strong>und</strong><br />

der Ukraine statt. Bevor die 16 Nationalteams<br />

den europäischen Champion ermittelten,<br />

mussten umfangreiche Baumaßnahmen<br />

in den jeweiligen Städten realisiert<br />

werden. Hierbei waren auch deutsche Architekturbüros<br />

<strong>und</strong> Generalunternehmen<br />

tätig.<br />

CapaSilber: aufregender Metallic-Look<br />

Nach CapaGold nun CapaSilber: Mit<br />

dieser weiteren Neuheit bei den <strong>Caparol</strong>-<br />

Effektbeschichtungen gelingen nicht nur<br />

eindrucksvolle Fassadenbeschichtungen.<br />

CapaSilber kann vollfl ächig auf Wärmedämm-Verb<strong>und</strong>systemen,<br />

aber auch für<br />

die Gestaltung von Wandfl ächen im Innenbereich<br />

verwendet werden. Das Material<br />

ist wetter- <strong>und</strong> UV-beständig, verarbei-<br />

Durch die bestehenden Kontakte zu diesen<br />

K<strong>und</strong>en wurde in Deutschland der Einsatz<br />

von <strong>Caparol</strong>-Produkten zum Beispiel durch<br />

Bemusterungen <strong>und</strong> Beratungen vorbereitet.<br />

Im Ergebnis kam so eine Vielzahl von<br />

<strong>Caparol</strong>-Materialien in den polnischen Stadien<br />

von Warschau, Posen <strong>und</strong> Breslau sowie<br />

in den ukrainischen Arenen von Kiew<br />

<strong>und</strong> Donezk zum Einsatz.<br />

tungsfertig getönt <strong>und</strong> begeistert mit einem<br />

besonders reinen Silbereffekt.<br />

Weitere Informationen zu CapaSilber sowie<br />

anderen Effektbeschichtungen enthält<br />

der Farbtonfolder Capadecor Effekt, den<br />

Sie per E-Mail an werbemittelservice@<br />

caparol.de unter der Bestellnummer<br />

845526 anfordern können.<br />

WOBAU AKTUELL<br />

Olympiastadion in Kiew: <strong>Caparol</strong> lieferte Produkte<br />

r<strong>und</strong> um den Bautenschutz, für <strong>Wärmedämmung</strong><br />

<strong>und</strong> die dekorative Gestaltung von Innenwänden.<br />

Silber für die Fassade: Mit der <strong>Caparol</strong>-Metallicbeschichtung<br />

CapaSilber lassen sich neue, hochattraktive<br />

Gestaltungsmöglichkeiten realisieren.<br />

<strong>Caparol</strong> • WOBAU Report 14 – 2012 39


Impressum<br />

WOBAU Report - Informationen für Wohnungsbauunternehmen <strong>und</strong> Planer<br />

Herausgeber: Deutsche Amphibolin-Werke von Robert Murjahn Stiftung & Co KG<br />

Redaktion: Michael Osterkamp<br />

Telefon: 0 61 54 / 71-2 65<br />

E-Mail: wobau-report@caparol.de<br />

Redaktionsanschrift:<br />

Deutsche Amphibolin-Werke von Robert Murjahn Stiftung & Co KG<br />

Roßdörfer Straße 50<br />

64372 Ober-Ramstadt<br />

Qualität erleben.<br />

CP · DG · 05/12 · 873278

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