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VFR Sprechfunk Simulator: Frischen Sie Ihre Kenntnisse auf!

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Ausgabe 1 – 2012<br />

Neue Technik –<br />

neue Verfahren<br />

Die DFS investiert in die<br />

Zukunft


Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

der Name transmission ist vielen von Ihnen sicherlich vertraut.<br />

Dennoch halten <strong>Sie</strong> ein neues Magazin in Händen.<br />

Transmission hat sich gewandelt – von einer Mitarbeiterzeitschrift,<br />

die zusätzlich auch einer externen Leserschaft<br />

zugänglich gemacht wurde, zu einem Medium der DFS<br />

Deutsche Flugsicherung GmbH, das sich in erster Linie an<br />

Kunden, Entscheider in Politik und Wirtschaft, an Journalisten<br />

und die interessierte Öffentlichkeit wendet. Mit dem<br />

Magazin will die DFS die vielseitige und spannende Welt<br />

der Flugsicherung jenen näher bringen, die von außen <strong>auf</strong><br />

das Unternehmen blicken. Die DFS hat den gesetzlichen<br />

Auftrag, den Luftverkehr in Deutschland sicher, geordnet<br />

und flüssig abzuwickeln und die Bürger vor unzumutbarem<br />

Lärm zu schützen. Unsere gesamte Arbeit – strategisch,<br />

planerisch und operativ – folgt diesen Vorgaben.<br />

Die erste Ausgabe ist ganz dem Thema Innovationen als<br />

Treiber der Zukunft des Luftverkehrs gewidmet. Mit dem<br />

EU-Programm Single European Sky haben sich für europäische<br />

Flugsicherungen neue Chancen, aber auch Herausforderungen<br />

<strong>auf</strong>getan. Die DFS war von Anfang an eine der<br />

treibenden Kräfte für Veränderungen, die den europäischen<br />

Luftraum noch sicherer und gleichzeitig effizienter und kostengünstiger<br />

machen. Der funktionale Luftraumblock FAB<br />

Europe Central, kurz FABEC, in dem die DFS gemeinsam<br />

mit den Flugsicherungen aus den Benelux-Ländern, Frankreich<br />

und der Schweiz eingebunden ist, hat bereits wichtige<br />

Luftraumstrukturänderungen angestoßen. Im Moment<br />

arbeiten die FABEC-Partner in vier großen Projekten daran,<br />

die nationalen Unterschiede in der Luftraumorganisation,<br />

die den Verkehrsfluss hemmen, <strong>auf</strong>zulösen. Das Titelthema<br />

zeigt <strong>auf</strong>, wie herausfordernd ein solches Unterfangen ist.<br />

Jede noch so kleine Änderung der Luftraumstruktur hat<br />

Auswirkungen weit über den eigenen Luftraum hinaus. Doch<br />

der FABEC bietet die Chance, die Engpässe, die seit Jahrzehnten<br />

bekannt sind, <strong>auf</strong>zulösen.<br />

Für die DFS bedeuten die Änderungen, die die Single-European-Sky-Verordnungen<br />

in Gestalt der Regulierung mit sich<br />

bringen, auch eine große Herausforderung. Zwar liefert die<br />

DFS Deutsche Flugsicherung GmbH in puncto Sicherheit,<br />

Umwelt und Kapazität eine europäische Spitzenleistung.<br />

Doch bei der Key Performance Area Kosteneffizienz muss<br />

und will das Unternehmen sich weiter verbessern. Unter<br />

dem Namen „Heading 2012“ hat sich die DFS ein Sparprogramm<br />

verordnet, das eine Fülle von Maßnahmen zur<br />

erfolgreichen Kostensenkung angestoßen hat.<br />

2 transmission 1 – 2012<br />

Doch Zukunft entsteht niemals ohne Investition – in junge<br />

Nachwuchslotsen und Nachwuchsingenieure ebenso wie in<br />

modernste Technik, mit der sich die Verkehrssteigerungen<br />

der Luftfahrt sicher und effizient bewältigen lassen.<br />

Die Entwicklung neuer Flugsicherungssysteme dauert viele<br />

Jahre. Der DFS-Bereich Forschung und Entwicklung erarbeitet<br />

dabei mit den Experten aus dem operativen Bereich<br />

Lösungen, die unseren Kunden unmittelbar zugutekommen.<br />

So konnte die Kontrollzentrale Karlsruhe dank der Inbetriebnahme<br />

des neuen Flugsicherungssystems P1/VAFORIT die<br />

Kapazität innerhalb eines Jahres seit Einführung um elf Prozent<br />

steigern.<br />

Gleichzeitig engagiert sich die DFS zusammen mit anderen<br />

europäischen Partnern als Mitglied im SESAR-Programm<br />

der Europäischen Kommission dafür, durch gemeinsame<br />

technologische Zusammenarbeit zu effizienten und<br />

zukunftsweisenden Technologien überall in der europäischen<br />

Flugsicherungswelt zu kommen.<br />

Die DFS ist für die Zukunft gut gerüstet. <strong>Sie</strong> hat hoch motivierte<br />

und hervorragend ausgebildete Mitarbeiter und verfügt<br />

über die neueste Technologie. Längst ist sie nicht<br />

mehr nur eine lokale Größe, sondern bietet als Global<br />

Player ihre Erfahrungen, ihre Produkte und ihre Dienstleistung<br />

international an. Das Unternehmen ist in verschiedenen<br />

Regionen der Welt aktiv und unterstützt andere Flugsicherungsorganisationen<br />

dabei, ihre Ziele zu erfüllen.<br />

Ich bin sehr zuversichtlich, dass die DFS eine hervorragende<br />

Ausgangslage hat, um auch in der Ära der europäischen<br />

Regulierung zukünftig im Interesse unserer Kunden<br />

und der Öffentlichkeit für Sicherheit und Effizienz im deutschen<br />

und europäischen Luftverkehr sorgen zu können.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />

Dieter Kaden<br />

Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung


Mehr Platz am Himmel S.6<br />

Sonnenbrille sorgt für<br />

mehr Durchblick<br />

S.16<br />

System mit Zukunft S.24<br />

FABEC<br />

4 FABEC – ein Überblick<br />

6 Mehr Platz am Himmel<br />

9 XMAN – Geschickt <strong>auf</strong>gefädelt<br />

Forschung und Entwicklung<br />

12 Point Merge<br />

14 Siris große Schwester erobert die DFS<br />

16 Sonnenbrille sorgt für mehr Durchblick<br />

Technik<br />

19 Präzisionsanflüge künftig ohne ILS?<br />

22 Die Zukunft der Ortung heißt ADS-B<br />

Betrieb<br />

24 System mit Zukunft<br />

27 „Ein echter Fortschritt“<br />

28 Umzug nach Karlsruhe<br />

DFS intern<br />

30 DFS-Nachrichten<br />

FABEC intern<br />

34 FABEC-Nachrichten<br />

Inhalt<br />

transmission 1 – 2012 3


FABEC<br />

Im Jahr 2012 ist die Vorstellung von einer Flugsicherung, die sich nicht mehr an nationa len Grenzen<br />

orientiert, kein ferner Traum mehr. Europas Luftraum gliedert sich jetzt in funktionale Luftraum-<br />

blöcke, kurz FABs. <strong>Sie</strong> sollen mehr Kapazität schaffen und die Effizienz erhöhen. Die DFS ist im<br />

FAB Europe Central, kurz FABEC, eingebunden.<br />

Die EU-Verkehrspolitiker standen<br />

Ende der 1990er Jahre<br />

vor einer entscheidenden<br />

Frage: Wie schafft man in Europa<br />

Kapazität für den raschen Anstieg der<br />

Flugbewegungen und erhöht gleichzeitig<br />

die Sicherheit? <strong>Sie</strong> starteten das<br />

Programm Single European Sky. Im<br />

vereinigten Europa sollte der europäische<br />

Luftraum nicht länger einem<br />

Flickenteppich gleichen. Bis heute findet<br />

die Luftraumüberwachung in etwa<br />

50 Streckenkontrollzentralen und einigen<br />

hundert Anflugkontrollstellen und<br />

Towern statt.<br />

Das hat sich als nicht effizient<br />

genug erwiesen. Die häufigen Frequenzwechsel,<br />

die komplizierte Koordination<br />

zwischen den einzelnen<br />

Kontrollzentralen sowie eine Luftraum<strong>auf</strong>teilung,<br />

die die vielen Landesgrenzen<br />

berücksichtigt, schränken die<br />

Kapazität im europäischen Luftraum<br />

ein. Dazu kommt, dass es in Europa<br />

viele militärische Fluggebiete gibt, die<br />

ständig oder teilweise für zivile Flüge<br />

gesperrt sind und umflogen werden<br />

müssen. Auch die technischen Systeme<br />

sind von Land zu Land sehr<br />

4 transmission 1 – 2012<br />

unterschiedlich. Durch all diese Faktoren<br />

entstehen zehntausende zusätzlicher<br />

Flugstunden, die nicht nur das<br />

Fliegen ineffizient machen, sondern<br />

auch die Umwelt zusätzlich belasten.<br />

Doch im Single European Sky (SES)<br />

geht es um noch viel mehr als um Effizienz<br />

und Kapazität. Das Programm<br />

soll dafür sorgen, dass es europaweit<br />

einheitliche Sicherheitsstandards gibt<br />

und dass Flugsicherungsorganisationen<br />

wirtschaftlicher arbeiten. Die<br />

Technik soll vereinheitlicht werden,<br />

sodass alle europäischen Flugsicherungssysteme<br />

miteinander kommunizieren<br />

können, also interoperabel sind.<br />

Eines der entscheidenden Ziele des<br />

SES-Programms ist die Bildung von so<br />

genannten Functional Airspace Blocks<br />

(FABs). Ein FAB ist ein Segment des<br />

Luftraums, das sich über mehrere<br />

Länder erstreckt, wobei die betroffenen<br />

Staaten die Hoheit über diesen<br />

Luftraum behalten. Die Größe dieses<br />

Blocks orientiert sich nicht wie bisher<br />

an den Landesgrenzen, sondern<br />

an den Hauptverkehrsströmen. Auch<br />

Technik und Flugverfahren sind dar-<br />

<strong>auf</strong> abgestimmt. Die europäischen<br />

Flug sicherungen haben sich zu neun<br />

FABs zusammengeschlossen (siehe<br />

Grafik). Im Zentrum des europäischen<br />

Luftraums liegt der FAB Europe Central,<br />

kurz FABEC. Zum ihm gehören<br />

neben der DFS die holländische Flugsicherung<br />

LVNL, die belgische Flugsicherung<br />

Belgocontrol, die französische<br />

Flugsicherung DSNA, die<br />

Schweizer Flugsicherung Skyguide,<br />

die luxemburgische Flugsicherung<br />

ANA sowie die Eurocontrol-Kontrollzentrale<br />

Maastricht Upper Area Control<br />

(MUAC).<br />

Der FABEC erstreckt sich über ein<br />

Gebiet von 1,7 Millionen Quadratkilometer.<br />

5,7 Millionen Flüge finden<br />

jährlich in diesem Gebiet statt – das<br />

entspricht 55 Prozent des gesamten<br />

europäischen Flugverkehrs, der von<br />

insgesamt 14 Kontrollzentralen abgewickelt<br />

wird. In dem Gebiet befinden<br />

sich die vier großen Hub-Flughäfen<br />

Paris, Amsterdam, Frankfurt und<br />

München sowie 400 militärische Lufträume<br />

und Lufträume zur besonderen<br />

Nutzung.


Die DFS hat zusammen mit ihren<br />

FABEC Partnern bereits mehrere wichtige<br />

Projekte umgesetzt (zum Beispiel<br />

die Luftraumänderung AMRUFRA)<br />

oder ist dabei sie umzusetzen – etwa<br />

die vier großen Luftraumumstrukturierungen<br />

(siehe Seite 6) und den FABEC-<br />

weiten Arrival Manager XMan (siehe<br />

Seite 9). Ein weiteres großes Projekt<br />

ist „Free Route Airspace“. Es sieht<br />

vor, dass Flugzeuge in großen Höhen<br />

unter bestimmten Voraussetzungen in<br />

bestimmten Lufträumen die vorgegebenen<br />

Luftstraßen verlassen können.<br />

Innerhalb dieser Lufträume dürfen die<br />

Piloten ihren Flugweg frei planen und<br />

müssen lediglich einen Einflug- und<br />

Ausflugpunkt angeben. Im Gegensatz<br />

zum Free-Flight-Konzept bleiben die<br />

Flugzeuge aber bei Free Route unter<br />

ständiger Kontrolle der Flugsicherung.<br />

Voraussetzung für Free Route ist ein<br />

hochmodernes Flugplandatenverarbeitungssystem,<br />

wie es im DFS-Center<br />

Karlsruhe und im Eurocontrol-Center<br />

Maastricht im Einsatz ist. Seit Ende<br />

2011 bieten diese beiden Center „Free<br />

Route“ an. Bis zum Jahr 2019 soll dies<br />

FABEC-weit möglich sein.<br />

Der Staatsvertrag zur Gründung<br />

des FABEC wurde von den sechs Staaten<br />

im Dezember 2010 unterzeichnet.<br />

Bis Ende 2012 wollen ihn die Parlamente<br />

ratifizieren. Wie ernst es allen<br />

Beteiligten mit dem FABEC ist, zeigt<br />

die Tatsache, dass sie gemäß den<br />

SES-II-Verordnungen einen gemeinsamen<br />

Performance Plan (siehe Info-Kasten)<br />

eingereicht haben. Erstmals in der<br />

Geschichte der europäischen Luftfahrt<br />

verpflichten sich damit Staaten <strong>auf</strong> ein<br />

gemeinsames Kapazitätsziel bis zum<br />

Jahr 2014. Die Verantwortung zur<br />

Einhaltung liegt allein im FABEC und<br />

nicht mehr bei den nationalen Flugsicherungen.<br />

Sandra Ciupka<br />

Single European Sky Performance Scheme<br />

Das SES-II-Paket sieht vor, dass sich europäische Flugsicherungen künftig<br />

an einen Performance-Plan halten müssen. Die Leistungsziele beziehen sich<br />

<strong>auf</strong> die Key Performance Areas – kurz KPAs – Sicherheit, Kapazität, Kosteneffizienz<br />

und Umwelt. Für die erste Regulierungsperiode (2012 bis 2014)<br />

hat die EU europaweite Zielwerte für Kapazität, Umwelt und Kosteneffizienz<br />

festgelegt. Das Network-Management bei Eurocontrol hat daraus für die<br />

Kapazität die Beiträge errechnet, die jeder FAB in diesem Zeitraum erbringen<br />

muss, um das europaweite Ziel erreichen zu können. Demnach muss<br />

die DFS mit ihren FABEC-Partnern einen gemeinschaftlichen Zielwert für<br />

Kapazität erreichen, der <strong>auf</strong> der Strecke die durchschnittliche Verspätung<br />

pro Flug von maximal 0,5 Minuten betragen darf. Für das Umweltziel liegt<br />

die Verantwortung während der ersten Regulierungsperiode beim Network-<br />

Manager. Die Kosteneffizienz bleibt vorerst in Händen der einzelnen nationalen<br />

Flugsicherungen, die sich an Vorgaben der nationalen Aufsichtsbehörden<br />

– in Deutschland das Bundes<strong>auf</strong>sichtsamt für Flugsicherung – orientieren.<br />

Die KPAs Sicherheit und Umwelt werden beobachtet. An den Regelungen für<br />

die zweite Regulierungsperiode (2015 bis 2019) wird gerade gearbeitet.<br />

transmission 1 – 2012 5


FABEC<br />

Mehr Platz am Himmel<br />

Über den Wolken ist die Freiheit nicht grenzenlos. Im europäischen Luftverkehr gibt es zahlreiche<br />

Engpässe. Vier große FABEC-Projekte zur Luftraumumstrukturierung sollen dafür sorgen,<br />

dass für alle Luftraumnutzer mehr Platz geschaffen wird.<br />

Bottleneck, „Flaschenhals“ – so<br />

lautet der englische Begriff<br />

für Engpass. Und das Bild<br />

trifft es genau. Die Verkehrsströme<br />

haben an vielen Stellen im europäischen<br />

Luftraum kaum Platz: Ein militärischer<br />

Luftraum rechts, eine Landesgrenze<br />

links – und schon zwängen sich<br />

alle Luftverkehrsstraßen durch den<br />

Flaschenhals. „Schon als ich vor 35<br />

Jahren als Lotse in der Amsterdamer<br />

6 transmission 1 – 2012<br />

Kontrollzentrale angefangen habe, gab<br />

es diese Engpässe“, sagt Henk Waltman.<br />

„Seit Jahrzehnten wissen wir von<br />

diesen Problemen – und dank FABEC<br />

haben wir jetzt endlich die Chance,<br />

den Verkehrsfluss zu verbessern.“<br />

Henk Waltman leitet im Auftrag der<br />

DFS das Projekt Implementation<br />

Package Luxemburg, kurz IP LUX. Es<br />

ist eines von vier großen Luftraumumstrukturierungsprojekten<br />

des FABEC.<br />

Alle sind abhängig voneinander. Wer<br />

in einem Projekt Verkehrsströme<br />

umlegt, beeinflusst damit die Routen<br />

in allen anderen Projekten, und auch<br />

darüber hinaus muss alles wieder passen<br />

– wie ein Zahnrad ins andere, ein<br />

riesiges, hochkomplexes Uhrwerk.<br />

Die DFS ist hauptverantwortliche Flugsicherungsorganisation<br />

für IP LUX.<br />

Daneben gibt es das IP South East<br />

(hauptverantwortlich Skyguide), das


IP CBA Land/Central West<br />

Die Projektleitung der geplanten Luftraumumstrukturierung IP CBA Land/Central West liegt bei der holländischen<br />

Flugsicherung LVNL. CBA steht für Cross Border Area – ein grenzüberschreitender Luftraum. Mehrere Kontrollzentralen<br />

sind davon betroffen: das Eurocontrol-Center Maastricht sowie in Deutschland die Center Bremen und<br />

Langen. Mit am Verhandlungstisch sitzen auch die niederländischen und deutschen Militärs – schließlich geht es<br />

um die Verlagerung von militärischen Übungslufträumen. Mit dem Projekt sollen die heutige Temporary Segregated<br />

Area 12 in der Nähe der niederländischen Stadt Eindhoven <strong>auf</strong>gegeben und der Temporary Reserved Airspace, kurz<br />

TRA 202/203, verlagert und in CBA Land umbenannt werden (siehe Grafik). Damit wäre der Engpass zwischen den<br />

beiden militärischen Lufträumen beseitigt, der den zivilen Luftverkehr <strong>auf</strong> der Strecke zwischen Frankfurt und Amsterdam<br />

einschränkt. Die Bundeswehr und das niederländische Militär sollen in der neu geschaffenen Cross Border<br />

Area (CBA) Land trainieren. Wenn die Militärs das Übungsgebiet nicht nutzen, soll es für den zivilen Luftverkehr freigegeben<br />

werden.<br />

Betroffen von dieser Luftraumumstrukturierung sind An- und Abflüge der Flughäfen Bremen, Hamburg und Hannover<br />

sowie einige Routen von und nach Skandinavien, die alle vom DFS-Center Bremen abgewickelt werden. Die Änderungen<br />

im Center Langen werden wahrscheinlich sehr gering sein. Ob die geplanten Veränderungen tatsächlich große<br />

Vorteile bringen, sollen Echtzeit-Simulationen zeigen, die für das Jahr 2014 geplant sind. Bis 2016 soll das Projekt IP<br />

CBA Land/Central West abgeschlossen sein.<br />

IP West (hauptverantwortlich Belgocontrol)<br />

und das IP CBA Land/Central<br />

West (hauptverantwortlich die holländische<br />

Flugsicherung LVNL). An den<br />

Projekten beteiligt sind alle betroffenen<br />

Flugsicherungen respektive deren<br />

Kontrollzentralen sowie die betroffenen<br />

militärischen Luftraumnutzer. Für<br />

die IP LUX bedeutet das: Acht verschiedene<br />

Parteien müssen über die<br />

Luftraumstrukturänderungen beraten<br />

– die belgische Flugsicherung und<br />

ihr militärisches Pendant, die französische<br />

Flugsicherung DNSA mit den<br />

betroffenen Centern Paris und Reims<br />

sowie Frankreichs Militär, die deutsche<br />

Flugsicherung mit den betroffe-<br />

nen Centern Langen, Karlsruhe sowie<br />

die Bundeswehr, die luxemburgische<br />

Flugsicherung sowie das Eurocontrol-<br />

Kontrollcenter Maastricht. Je mehr<br />

Parteien, desto schwieriger natürlich<br />

die Verhandlungen. Wobei es<br />

auch ums Geld geht: Denn wenn eine<br />

Restrukturierung zur Folge hat, dass<br />

eine Flugsicherung dadurch weniger<br />

Verkehr abbekommt, bedeutet dies<br />

auch weniger Einnahmen.<br />

Im Falle von IP LUX hat das Nadelöhr<br />

einen Namen: Diekirch (DIK).<br />

Über der luxemburgischen Kleinstadt<br />

zwängt sich der zivile Luftverkehr<br />

zwischen militärischen Luft-<br />

räumen hindurch, mit vielen sich<br />

kreuzenden Luftstraßen, die sich –<br />

was erschwerend hinzukommt – an<br />

den Landesgrenzen und damit den<br />

Zuständigkeiten der nationalen Flugsicherungen<br />

orientieren. Diekirch liegt<br />

ungefähr in der Mitte zwischen den<br />

Flug häfen Paris und Frankfurt. Dort<br />

kreuzen Flugzeuge, die in gegensätzliche<br />

Richtungen steigen und sinken.<br />

„Das Militär hat natürlich ein berechtigtes<br />

Interesse daran, genügend<br />

Übungsluftraum vorzufinden“, betont<br />

Waltman. „Wir brauchen und wollen<br />

das Militär.“ Betrachte man den<br />

gesamten FABEC-Luftraum, täten sich<br />

aber Möglichkeiten <strong>auf</strong>, um beide Sei-<br />

transmission 1 – 2012 7


FABEC<br />

ten – Militär und Zivilluftfahrt – zufrieden<br />

zu stellen. Vereinfacht ausgedrückt:<br />

Der FABEC-Luftraum ist so<br />

groß, dass das Militär an der ein<br />

oder anderen Stelle Luftraum abgeben<br />

könnte, wenn sie dafür an anderer<br />

Stelle etwas zugeschlagen bekommen.<br />

Das sei alles eine Sache der<br />

Verhandlung, meint Waltman. Auch die<br />

Landesgrenzen sollten in Zeiten des<br />

Die Haftungsfrage<br />

Wer den Luftverkehr unabhängiger<br />

von Landesgrenzen organisieren<br />

will, muss sich über die Haftungsfrage<br />

Gedanken machen. Denn falls<br />

ein Unglück passiert, haftet normalerweise<br />

das Land, über dessen<br />

Hoheitsgebiet der Unfall passiert<br />

ist. Was aber, wenn die Flugsicherung<br />

des Nachbarlandes den Unfall<br />

verursacht hat? Diese Fragen müssen<br />

alle vorher in einem Staatsvertrag<br />

geregelt werden. Für die Luftraumumstrukturierungen<br />

im FABEC<br />

sollen jeweils die betroffenen Staaten<br />

einen Vertrag aushandeln. Dies<br />

ist so im FABEC-Staatsvertrag vorgesehen,<br />

der Anfang Dezember<br />

2012 in Kraft treten soll.<br />

8 transmission 1 – 2012<br />

FABEC nicht mehr so entscheidend<br />

sein: „Unser Ziel ist es, eine strategische<br />

Linie zu ziehen, die den<br />

Zuständigkeitsbereich der verschiedenen<br />

Kontrollzentralen<br />

regelt. Eine Linie, die den Verkehrsströmen<br />

besser gerecht<br />

wird als der Grenzverl<strong>auf</strong>“,<br />

sagt Waltman. Es geht schlicht<br />

darum, mehr Platz zu schaffen.<br />

Doch die Tücke steckt auch hier<br />

im Detail. „Je näher die Implementierungsphase<br />

rückt, desto schwieriger<br />

werden die Verhandlungen“, sagt der<br />

IP-LUX-Projektleiter. Die Feinarbeit findet<br />

in den Airspace Design Working<br />

Groups statt. Fluglotsen und Verfahrensplaner<br />

müssen letztendlich entscheiden,<br />

wie der Verkehr genau fließen<br />

soll. Für den Kreuzungspunkt<br />

Diekirch ist vorgesehen, eine Art<br />

Kreisverkehr zu schaffen – wenn erst<br />

einmal der Platz dafür da ist.<br />

Doch IP LUX ist nicht nur abhängig<br />

von den anderen Luftraumumstrukturierungen,<br />

sondern auch vom<br />

FABEC-Projekt Air Traffic Flow Capacity<br />

Management/Air Space Management.<br />

Im Air Space Management soll<br />

FABEC-weit koordiniert werden, wann<br />

Die Luftraumumstrukturierungsprojekte des FABEC im Überblick:<br />

Alle sind abhängig voneinander.<br />

Das Ziel von IP LUX: Kreisverkehr statt<br />

Kreuzungspunkt.<br />

militärische Lufträume auch dem zivilen<br />

Verkehr offenstehen können. Für<br />

den Verkehr über Diekirch spielt die<br />

bedingte Nutzung des militärischen<br />

Luftraums eine wichtige Rolle. Beispielsweise<br />

müsse man auch darüber<br />

reden, ob das Militär seine Übungszeiten<br />

nicht in Stunden legen könnte, an<br />

denen die Verkehrssituation entspannter<br />

ist als zu den Stoßzeiten. Alles<br />

eine Frage des Feintunings, meint<br />

Henk Waltman.<br />

Doch auch wenn sich alle Beteiligten<br />

über die genauen Routen und die<br />

Bedingungen der Nutzung der Lufträume<br />

einig sind, wird es keine große<br />

Veränderung <strong>auf</strong> einen Schlag geben.<br />

Abgeschlossen werden alle Luftraumumstrukturierungen<br />

erst Ende des<br />

Jahrzehnts sein. „Wir müssen Schritt<br />

für Schritt vorgehen“, sagt Waltman.<br />

Vor der Umsetzung stehen Simulationen,<br />

Sicherheitsbewertungen und<br />

Schulungen der Fluglotsen. „Routine<br />

macht die Flugverkehrskontrolle so<br />

sicher: Deshalb müssen wir behutsam<br />

vorgehen.“<br />

Sandra Ciupka


XMAN – Geschickt<br />

<strong>auf</strong>gefädelt<br />

<strong>Sie</strong> gelten als Superhelden. Weil sie es wagen, den Kampf gegen böswillige Mutanten <strong>auf</strong>zunehmen,<br />

um die Menschheit vor deren übermenschlichen Fähigkeiten zu schützen. Mit diesem<br />

Kampf haben sie es zu weltweiter Berühmtheit gebracht – die Comic- und Filmprotagonisten<br />

um die Gruppe der X-MEN. XMAN beschäftigt seit geraumer Zeit auch die DFS – jedoch zeigt<br />

bereits die kleine orthographische Nuance an, dass es hier um etwas ganz Anderes geht: um ein<br />

stärker verzahntes europäisches Anflugmanagement.<br />

transmission 1 – 2012 9


FABEC<br />

Man muss ja nicht immer<br />

gleich die Welt retten wollen.<br />

Oder wenigstens die<br />

Menschheit. Zuweilen lohnt schon<br />

das Ziel, das tägliche Leben ein<br />

wenig angenehmer zu machen. Planbarer.<br />

Pünktlicher. Zuverlässiger. Und<br />

deshalb den Kampf gegen ungünstige<br />

Umstände zu führen – wie etwa<br />

in der Welt der Flugsicherung gegen<br />

die wenig optimale Luftraumkonstellation<br />

um den Flughafen München<br />

herum. Dies gilt insbesondere für die<br />

Flugzeuge, die München vom österreichischen<br />

Luftraum her ansteuern. Bis<br />

Anfang 2009 erhielten die Piloten von<br />

den Fluglotsen der Münchner Kontrollzentrale<br />

konkrete Anweisungen für den<br />

Anflug erst, nachdem sie in deutsches<br />

Hoheitsgebiet eingeflogen waren. Die<br />

verbleibende Anflugstrecke von ca. 40<br />

Nautischen Meilen war aber zu gering,<br />

um die knapper werdende Kapazität<br />

des Münchner Zwei-Bahnen-Systems<br />

optimal ausnutzen zu können. Dieser<br />

Umstand generierte schließlich das<br />

Münchner Anliegen, mit der Festlegung<br />

der optimalen Anflugreihenfolge<br />

etwas weiter entfernt, also im österreichischen<br />

Luftraum, zu beginnen.<br />

„Wir standen unter Druck, den Datenaustausch<br />

mit den Österreichern zu<br />

verbessern. Rück blickend hatte dies<br />

aber etwas Gutes: Denn aus dieser<br />

Not heraus wurde der Urtyp des<br />

XMAN geboren“, berichtet Dr. Frank<br />

Zetsche, der für das XMAN-Projekt bei<br />

der DFS verantwortlich ist. Heute werden<br />

die Piloten bereits von den Lotsen<br />

der öster reichischen Flugsicherung<br />

Austrocontrol angewiesen, die Reiseflughöhe<br />

zu verlassen und den Landeanflug<br />

so vorzunehmen, dass der<br />

aktuell am Flughafen München herrschende<br />

Flugbetrieb berücksichtigt<br />

wird. Dies geschieht etwa 140 Nautische<br />

Meilen vor dem Zielflug hafen. Mit<br />

dieser Vorarbeit bleibt den Anflug-Kollegen<br />

in der Münchner Kontrollzentrale<br />

dann noch genügend Zeit, um die aus<br />

10 transmission 1 – 2012<br />

Osten anfliegenden Flugzeuge je nach<br />

Typ, Geschwindigkeit und Höhe in die<br />

optimale Anflug reihenfolge zu bringen.<br />

Vor knapp drei Jahren erblickte<br />

der erste XMAN das Licht der Welt,<br />

als man ihn in München einführte.<br />

XMAN steht für „Cross Center Arrival<br />

Management“. Das Konzept dahinter:<br />

Die Informationen des Anflugmanagementsystems<br />

für einen Großflughafen<br />

sollen zukünftig auch Lotsen in den<br />

vorgelagerten Kontrollzentralen angezeigt<br />

werden. Für die Anflüge nach<br />

München wie auch nach Amsterdam<br />

ist diese Zukunft bereits Realität: München<br />

brachte diese Informationen seit<br />

2009 in der Kontrollzentrale Wien zur<br />

Anzeige, Amsterdam Ende 2011 in der<br />

EUROCONTROL-Zentrale im niederländischen<br />

Maastricht.<br />

In einem nächsten Schritt soll die<br />

DFS-Kontrollzentrale Karlsruhe für die<br />

Anflüge nach München aus dem oberen<br />

Luftraum angebunden werden.<br />

Logisch wäre dann auch die Einbeziehung<br />

der italienischen und Schweizer<br />

Center, allerdings steht dieses Vorhaben<br />

<strong>auf</strong>grund des erhöhten Koordinations<strong>auf</strong>wandes<br />

derzeit noch hintan.<br />

„Klimmzüge wären das falsche Bewegungsmuster<br />

in diesem Projekt. Wir<br />

gehen peu à peu vor“, beschreibt Zetsche<br />

das Prozedere.<br />

Das XMAN-Projekt sieht auch Verbesserungen<br />

für die Anflüge nach<br />

Frankfurt vor. Für den Arrival Manager<br />

(AMAN) für den Flughafen Frankfurt<br />

wird dies bedeuten, dass seine<br />

Daten nicht länger isoliert in der Langener<br />

Kontrollzentrale der DFS abgebildet<br />

werden, sondern bald auch in<br />

Maastricht und Karlsruhe. Setzt der<br />

Radarlotse die <strong>auf</strong> seinem Bildschirm<br />

angezeigte Empfehlung des Systems,<br />

beispielsweise eine Verringerung<br />

der Geschwindigkeit eines Luftfahrzeuges,<br />

entsprechend um, kann der<br />

Pilot Frankfurt ohne Warteschleifen<br />

anfliegen.<br />

„90 Prozent aller vom<br />

AMAN vorgeschlagenen<br />

Informationen können<br />

bereits in den vorgela-<br />

gerten Kontrollzentralen<br />

von den dortigen Lotsen<br />

umgesetzt werden.“<br />

Aber kann der Lotse in diesem Luftraum<br />

diese zusätzliche Dienstleistung<br />

auch erbringen, ohne dass das die<br />

eigene Kapazität gefährdet? Die bisher<br />

dazu gesammelten Erfahrungen in<br />

München und Amsterdam seien positiv,<br />

berichtet Frank Brenner, FABEC<br />

General Manager Operations bei der<br />

DFS: „90 Prozent aller vom AMAN<br />

vorgeschlagenen Informationen können<br />

bereits in den vorgelagerten Kontrollzentralen<br />

von den dortigen Lotsen<br />

umgesetzt werden.“ Angesichts der<br />

Komplexität der europäischen Flugverkehrskontrolle<br />

bleiben Schwierigkeiten<br />

bei der Umsetzung dieses Vorhabens<br />

zwar nicht aus, aber immerhin halten<br />

sich diese in Grenzen. Ein gemeinsames<br />

Verständnis und eine gemeinsame<br />

Zusage, XMAN zu etablieren,<br />

gebe es <strong>auf</strong> Seiten aller Partnerorganisationen,<br />

sagt Zetsche. „Aber wie<br />

immer liegen die Herausforderungen<br />

im Detail. Bei der bilateralen Klärung<br />

von Schnittstellen. Oder bei operationellen<br />

Prozeduren.“<br />

Was das neue Konzept den Airlines<br />

bringt? „Wenn mithilfe der AMAN-Informationen<br />

schon früh absehbar ist,<br />

dass die Geschwindigkeit leicht reduziert<br />

werden muss, profitieren unsere<br />

Kunden gleich mehrfach davon: in


Form von weniger Warteschleifen,<br />

geringerem Kerosinverbrauch, kürzeren<br />

Flugwegen und damit umweltbewussterem<br />

Fliegen“, bringt Brenner,<br />

der ab Januar 2013 der europäischen<br />

Flugsicherungsbehörde EUROCON-<br />

TROL als Generaldirektor vorstehen<br />

wird, die Vorteile <strong>auf</strong> den Punkt. Auf<br />

der Initiative Brenners entstand überhaupt<br />

erst das XMAN-Konzept.<br />

Zetsche benennt weitere Vorteile:<br />

„Aus technischer Sicht ist XMAN relativ<br />

<strong>auf</strong>wandsneutral. Wir benötigen<br />

keine neuen Systeme, unsere Investitionen<br />

bleiben gering und beschränken<br />

sich <strong>auf</strong> Upgrades bestehender<br />

Systeme – verglichen damit kann<br />

der finanzielle Nutzen für die Kunden<br />

unsere Investitionen um ein Vielfaches<br />

übersteigen.“ In Versuchsflügen<br />

zwischen Paris und Amsterdam<br />

wurde ermittelt, dass mit XMAN zwi-<br />

schen 50 und 100 Kilogramm Kerosin<br />

pro Anflug eingespart werden können.<br />

Angesichts von jährlich rund einer<br />

Million Anflügen <strong>auf</strong> die großen Hubs<br />

Paris, Frankfurt, Amsterdam, München<br />

und London bedeutet dies attraktive<br />

finanzielle Einsparungen. Insofern<br />

verwundere es nicht, dass die Airlines<br />

das XMAN-Konzept begrüßten,<br />

weiß Zetsche. Seit Ende letzten Jahres<br />

ist er auch für die Umsetzung<br />

des XMAN-Konzepts in Frankreich,<br />

Belgien, den Niederlanden, und der<br />

Schweiz zuständig – im Rahmen der<br />

grenzüberschreitenden Zusammenarbeit<br />

im Funktionalen Luftraumblock<br />

„Europe Central“ (FABEC).<br />

Am 18. Januar beschlossen die<br />

sechs CEOs der im FABEC zusammengeschlossenen<br />

Flugsicherungen, das<br />

XMAN- und auch ein „DMAN/A-CDM“-<br />

Projekt <strong>auf</strong> den Weg zu bringen. Air-<br />

port Collaborative Decision Making<br />

(A-CDM), das den bodenseitigen Abfertigungsprozess<br />

eines Fliegers bis zu<br />

seinem Start definiert, wurde in diesen<br />

Zusammenhang mit eingebunden,<br />

weil es das An- mit dem Abflugmanagement<br />

verknüpft. Bis 2016 soll<br />

XMAN das komplette An- und Abflugmanagement<br />

der fünf größten Airports<br />

in Mitteleuropa optimieren. Geht das<br />

Konzept voll <strong>auf</strong>, würde es zumindest<br />

die FABEC-Welt ein bisschen zuverlässiger,<br />

planbarer, umweltschonender<br />

und damit besser machen – dank der<br />

„X-Men“ um Dr. Zetsche.<br />

Rüdiger Mandry<br />

X-klusiv wurde X-MAN vor drei Jahren für München entwickelt. Unser X-perte Dr. Frank Zetsche soll das X-MAN-Konzept nun<br />

FABEC-weit x-pandieren. (Foto: Melanie Bauer)<br />

transmission 1 – 2012 11


Forschung und Entwicklung<br />

Point Merge<br />

Die DFS lässt nichts unversucht, um den Flugverkehr leiser und umweltschonender zu gestalten.<br />

Doch von der ersten Idee bis zur betrieblichen Umsetzung eines neuen Verfahrens ist es ein weiter<br />

Weg. Das zeigt auch das Beispiel „Point Merge“.<br />

Wer „Point-Merge-Verfahren“<br />

in Google eintippt, bekommt<br />

rund 50.000 Treffer.<br />

Viele Einträge lassen vermuten,<br />

dieses neue Anflugverfahren stünde<br />

in Deutschland kurz vor der Einführung.<br />

Oliver Haßa, Projektleiter Point<br />

Merge im DFS-Bereich Forschung und<br />

Entwicklung, findet das etwas übereilt.<br />

„Im Moment l<strong>auf</strong>en erst die Schnellzeitsimulationen“,<br />

stellt er klar. Standardmäßig<br />

teilt die DFS die Entwicklung<br />

und Einführung neuer Techniken<br />

und Verfahren in sechs Phasen ein.<br />

„Bei Point Merge befinden wir uns derzeit<br />

in Phase 2“, sagt Haßa.<br />

Basisverfahren „Point Merge“<br />

„Sequencing Legs“<br />

(vertikal separiert)<br />

Landebahn<br />

Entwicklung durch EUROCONTROL seit 2006<br />

r Haßa, Simulationen, TE/S<br />

5.2012 12 transmission 1 – 2012<br />

Das Point-Merge-Verfahren geht <strong>auf</strong><br />

die Forschung und Entwicklung der<br />

europäischen Flugsicherungs agentur<br />

Eurocontrol aus dem Jahre 2006<br />

zurück. Damals experimentierten die<br />

Wissenschaftler im französischen Bretigny<br />

mit so genannten Airborne-Seperation-Assistent-Systemen,<br />

kurz ASAS.<br />

Die Idee war, die Fluglotsen in den<br />

Anflugsektoren zu entlasten, indem<br />

die Piloten mithilfe bordseitiger Systeme<br />

die Staffelung selbständig beibehalten.<br />

In Experimenten zeigte sich,<br />

dass die Nutzung dieser neuen Bordsysteme<br />

mit konventionellen Anflugverfahren<br />

schwierig war. Daher wurden<br />

neue Anflugverfahren nach dem<br />

Anfluggrundlinie<br />

Merge-Punkt<br />

Schematische Darstellung des Point-Merge-Verfahrens.<br />

„Direct-to“-Anweisungen<br />

Reißverschlussprinzip entwickelt. In<br />

Simulationen fanden die Forscher<br />

heraus, dass die neuen Anflugverfahren<br />

auch ohne die Nutzung von ASAS<br />

Vorteile haben könnten. Daraus entstand<br />

die Idee, die neuen Verfahren<br />

als eigenständigen Zweig weiterzuentwickeln.<br />

Diese wurden von Eurocontrol<br />

unter der Bezeichnung „Point Merge“<br />

veröffentlicht.<br />

Bei diesem Verfahren werden die<br />

anfliegenden Flugzeuge zunächst <strong>auf</strong><br />

vertikal separierte, konzentrische<br />

Kreisbögen (so genannte Sequencing<br />

Legs) geführt (siehe Grafik). Als Hilfestellung<br />

für die Fluglotsen werden<br />

weitere Kreisbögen mit konstantem<br />

Abstand <strong>auf</strong> dem Radarschirm dargestellt.<br />

Dies erleichtert die Erstellung<br />

der erforderlichen Horizontalstaffelung<br />

im Anflug. Mehrere dieser konzentrischen<br />

Kreisbögen bilden den<br />

Anflugtrichter, an dessen Ende der<br />

Merge-Punkt liegt. Auf einem Kreisbogen<br />

haben alle sich dort befindlichen<br />

Flugzeuge den gleichen Abstand zum<br />

Merge-Punkt. Ein Flugzeug verbleibt<br />

so lange <strong>auf</strong> dem äußeren Kreisbogen,<br />

bis das vorausfliegende Flugzeug den<br />

erforderlichen Abstand erreicht hat.<br />

Dann erhält es eine direkte Freigabe<br />

zum Merge-Punkt, der dann idealerweise<br />

im lärmmindernden und Treibstoff<br />

sparenden kontinuierlichen Sinkflug<br />

angeflogen werden kann. Vom<br />

Merge-Punkt aus fliegen die Luftfahrzeuge<br />

dann weiter zur Anfluggrundlinie,<br />

von wo sie das Instrumentenlandesystem<br />

<strong>auf</strong> die Landebahn führt.


Ganz neu ist diese Art der Erstellung<br />

von Anflugreihenfolge und Staffelung<br />

nicht. Point Merge ähnelt einem<br />

Verfahren, das bereits in den 1970er<br />

Jahren in den USA entwickelt wurde<br />

– einem Gemeinschaftsprojekt des<br />

Massachusetts Institute of Technology<br />

und der Luftfahrtbehörde FAA. „Auch<br />

manche militärischen Verfahren sind<br />

sehr ähnlich“, sagt Oliver Haßa.<br />

Die DFS erwägt die Einführung des<br />

Verfahrens an den Flughäfen Frankfurt,<br />

München und Leipzig. Dass dies<br />

grundsätzlich machbar ist, haben entsprechende<br />

Studien gezeigt. Jetzt<br />

geht es darum, mithilfe von Schnell-<br />

und Echtzeitsimulationen zu testen,<br />

wie das Verfahren in der Praxis zur<br />

Anwendung kommen kann und ob<br />

sich die erwarteten Vorteile nachweisen<br />

lassen. Dabei prüfen die Experten<br />

des Bereichs Forschung und Entwicklung<br />

im Auftrag des Geschäftsbereichs<br />

Center beispielsweise, wo die<br />

Anflugtrichter am besten platziert werden<br />

und wie die Fluglotsen in der Praxis<br />

am besten damit zurechtkommen.<br />

Geklärt werden muss auch, wie viele<br />

Anflugtrichter sinnvoll sind. Dabei gilt<br />

es zwischen verschiedenen Vor- und<br />

Nachteilen abzuwägen. Liegt der<br />

Merge-Punkt beispielsweise sehr weit<br />

außerhalb des Flughafens, sind die<br />

Flugzeuge an dieser Stelle noch relativ<br />

hoch – die Lärmbelastung für die<br />

Bürger ist dadurch geringer. Das hat<br />

allerdings wieder andere Nachteile:<br />

Der Übergang zur Anfluggrundlinie ist<br />

länger und kann möglicherweise nicht<br />

direkt, sondern über so genannte<br />

Transitions erfolgen.<br />

Für den Flughafen Frankfurt liegen<br />

Ergebnisse der ersten Schnellzeitsimulationen<br />

seit dem Sommer vor.<br />

War das ursprüngliche Ziel des Point-<br />

Merge-Verfahrens, die Fluglotsen bei<br />

der Arbeit zu entlasten, indem die<br />

Anzahl der Freigaben reduziert wer-<br />

Von der Idee zum Flugbetrieb<br />

Die Luftraumstruktur in Deutschland ist hochkomplex. Gleiches gilt für alle<br />

technischen Systeme, die die DFS zur Kontrolle der Flüge nutzt. Jede Veränderung<br />

muss sorgfältig geplant und getestet werden. Schließlich geht es<br />

allen voran um die Sicherheit des Luftverkehrs. In Europa und Nordamerika<br />

läuft dies nach einem einheitlichen Sechs-Phasen-Modell ab. Dabei beziehen<br />

sich die drei ersten Phasen <strong>auf</strong> die Forschung und Entwicklung, die drei letzten<br />

Phasen betreffen die Verfahrensplanung und schließlich die Inbetriebnahme.<br />

Nach dem Trichterprinzip bleibt aus einer Vielzahl von Möglichkeiten<br />

und Varianten am Ende die bestmögliche Lösung übrig. Wobei es entscheidend<br />

ist, dass die Wissenschaftler und Fachleute aus dem Betrieb systematisch<br />

vorgehen. In der ersten Hälfte der Entwicklung spielen die Konzeptentwicklung,<br />

Machbarkeitsstudien sowie Schnell- und Echtzeitsimulationen<br />

die entscheidende Rolle, die Projektleitung liegt im Bereich Forschung und<br />

Entwicklung. Bei der Verfahrensplanung kommt es <strong>auf</strong> Anforderungen und<br />

Abwägungen an, gefolgt von der Planung, der Implementierung und der<br />

betrieblichen Nutzung.<br />

Ganz fertig ist eine Entwicklung aber auch nach der Inbetriebnahme nicht.<br />

Alle Verfahren werden l<strong>auf</strong>end angepasst und verfeinert. Früher oder später<br />

entstehen gänzlich neue Anforderungen und ein großer Änderungsbedarf.<br />

Dann entsteht wieder ein neuer Entwicklungszyklus.<br />

den kann (und damit auch die Funkbelastung<br />

im Flughafen-Nahbereich),<br />

so erhoffen sich heute auch viele eine<br />

lärmmindernde Wirkung von Point<br />

Merge. „Eine rasche Einführung dieses<br />

Flugverfahrens in Frankfurt ist aber<br />

<strong>auf</strong>grund der hohen Verkehrsmenge<br />

und der komplexen Luftraumstruktur<br />

frühestens im Jahr 2015 denkbar<br />

– so wie in der Lärmschutzinitiative<br />

der hessischen Landesregierung vereinbart“,<br />

sagt Andre Biestmann, im<br />

Geschäftsbereich Center Leiter ATM-<br />

Operations and Strategy. Die DFS<br />

müsste den gesamten Luftraum in<br />

der Rhein-Main-Region neu gestalten.<br />

Für die Forschungsarbeiten im<br />

Bereich Point Merge Leipzig und München<br />

erhält die DFS eine Förderung<br />

vom Luftfahrtforschungsprogramm<br />

(LuFo IV) des Bundesministeriums für<br />

Wirtschaft und Technologie. Die Arbeiten<br />

erfolgen innerhalb des Projektes<br />

Innovativer Airport (iPort).<br />

Falls weitere Schnellzeitsimulationen<br />

erfolgreich sind, könnte Point<br />

Merge in Phase 3 übergehen. Das<br />

heißt, die Vorentwicklung beginnt. Projektleiter<br />

Oliver Haßa und sein Team<br />

werden dabei unter anderem das Situationsbewusstsein,<br />

die Belastung und<br />

Beanspruchung sowie die veränderten<br />

Arbeitsweisen und Rollen in einem<br />

Point-Merge-System näher betrachten.<br />

Sandra Ciupka<br />

transmission 1 – 2012 13


Forschung und Entwicklung<br />

Siris große Schwester<br />

erobert die DFS<br />

Ein Blick über den großen Teich und der DFS war klar: Spracherkennung gehört zur Zukunft des<br />

Trainings am Flugsicherungssimulator. Die Technologie spart Kosten und schafft neue Möglichkeiten<br />

in der Ausbildung.<br />

versteht, was du sagst,<br />

und spricht sogar mit<br />

„Siri<br />

dir“: So wirbt die Firma<br />

Apple für ihr iPhone. Siri ist nicht<br />

etwa eine freundliche Mitarbeiterin<br />

der Apple-Servicezentrale, sondern<br />

das Spracherkennungssystem des<br />

Smartphones. Wenn die DFS-Experten<br />

des Bereichs Forschung und Entwicklung<br />

über Spracherkennung sprechen,<br />

führen sie Siri gern an – als Beispiel<br />

dafür, dass Spracherkennung heute<br />

längst gang und gäbe ist. „Vor allem<br />

junge Leute haben damit gar keine<br />

Berührungsängste“, sagt Dr. Karl-<br />

Heinz Steffens, Leiter des ATM-<strong>Simulator</strong>zentrums.<br />

Auch in der DFS hat die Spracherkennung<br />

bereits Einzug gehalten. Die<br />

Niederlassung München nutzt diese<br />

Technologie seit August 2011 in ihrem<br />

Flugsicherungssimulator. Bis Ende<br />

2013 soll das System Voice Recognition<br />

and Response (VRR) in allen<br />

DFS-Centerniederlassungen und der<br />

DFS-Akademie eingesetzt werden.<br />

VRR übernimmt den Part der Simulationspiloten.<br />

Es antwortet den Lotsen<br />

und führt die entsprechenden Anweisungen<br />

zur Steuerung der Flugzeuge<br />

aus. Allerdings funktioniert die Spracherkennung<br />

nur bei Standardsituationen.<br />

Die Vorteile des Systems sind vielfältig.<br />

„Allen voran können wir deutlich<br />

an Ressourcen sparen, weil wir für die<br />

14 transmission 1 – 2012<br />

Standardsituationen weniger Simulationspiloten<br />

brauchen werden“, sagt<br />

Andreas Türk, Leiter des Produktmanagements<br />

Tower simulatoren. Dem<br />

gegenüber stehen verhältnismäßig<br />

geringe Kosten für das System selbst.<br />

Die Hardware ist bereits Bestandteil<br />

der DFS-Flug sicherungssimulatoren,<br />

die Software wird von der Firma UFA<br />

beigesteuert. Das US-Unternehmen<br />

hat die Spracherkennung für seine<br />

<strong>Simulator</strong>en in Zusammenarbeit mit<br />

der kanadischen Flugsicherung NAV<br />

Canada und amerikanischen Universitäten<br />

entwickelt. „Für die DFS fallen<br />

nur Kosten für die Lizenz und DFSspezifische<br />

Anpassungen an“, sagt<br />

Dr. Steffens.<br />

Ein weiterer Vorteil der neuen<br />

Technologie ist die dadurch gewonnene<br />

größere Flexibilität. Denn wer<br />

zum Trainieren keine Simulationspiloten<br />

braucht, kann sich seine Zeit<br />

frei einteilen. „Die Trainees könnten<br />

dann beispielsweise am Wochenende<br />

oder spät abends am <strong>Simulator</strong><br />

üben – völlig unabhängig von einem<br />

Schichtplan für Simulationspiloten“,<br />

erklärt Michael Slotty, Leiter des Produktmanagements<br />

Center <strong>Simulator</strong>en<br />

und Projektleiter „Einführung<br />

von Spracherkennung in allen Center-<br />

Niederlassungen“. Bei der kanadischen<br />

Flugsicherung NAV Canada<br />

ist dies bereits Trainingsalltag. Dort<br />

setzt man ebenso wie bei der US-<br />

amerikanischen FAA und der US Air<br />

Force schon seit längerem <strong>auf</strong> Spracherkennung.<br />

„Bei NAV Canada wird bei<br />

der Ausbildung sehr <strong>auf</strong> die Selbständigkeit<br />

beim Lernen und Trainieren<br />

Wert gelegt – das System ist<br />

weniger verschult als bei uns“, sagt<br />

Dr. Steffens.<br />

Wenn die Spracherkennung flächendeckend<br />

im Einsatz ist, wird sich wohl<br />

auch die DFS in diese Richtung entwickeln.<br />

Die Auszubildenden könnten<br />

sich dann bestimmte Inhalte selbständig<br />

am <strong>Simulator</strong> erarbeiten, ohne<br />

dass hierzu Simulationspiloten erforderlich<br />

wären. Simulationen mit Simulationspiloten<br />

könnte es dann erst im<br />

späteren Verl<strong>auf</strong> der Ausbildung oder<br />

beim Training von Situationen geben,<br />

bei denen man mit der Luftfahrtphraseologie<br />

nicht mehr weiterkommt –<br />

etwa beim Training von Notfallsituationen.<br />

„Wir werden wahrscheinlich <strong>auf</strong><br />

Simulationspiloten nie ganz verzichten<br />

können, da das Spracherkennungsprogramm<br />

zurzeit nur bei der Standard-<br />

Phraseologie funktioniert“, sagt Türk.<br />

Für die normale gesprochene Sprache<br />

(„plain language“) werde diese Technologie<br />

noch weiterentwickelt. Doch<br />

diese Einschränkung habe beim Training<br />

durchaus Vorteile. Die neue Technologie<br />

zwingt die Lotsen stärker, sich<br />

genau an die Phraseologie zu halten.<br />

„Das Spracherkennungsprogramm<br />

reagiert nur, wenn der Auszubildende


sich wirklich korrekt an die Phraseologie<br />

hält – ein Mensch als Gegenüber<br />

nimmt es da manchmal nicht so genau<br />

und reagiert, wenn er ungefähr weiß,<br />

was gemeint war“, so Slotty.<br />

Das DFS-Team arbeitet mit Hochdruck<br />

an der Erweiterung der Phraseologie.<br />

Ziel ist es, dass System<br />

möglichst menschlich und realistisch<br />

klingen zu lassen, deshalb erfolgt das<br />

Read-back auch mit unterschiedlichen<br />

Stimmen. Die Vorteile dieser Technologie<br />

sind nicht nur in der Aus- und Fortbildung<br />

offenkundig, sondern auch in<br />

der Forschung und Entwicklung. Denn<br />

bei den Test-Runs warten die Simulationspiloten<br />

oft stundenlang <strong>auf</strong> ihren<br />

Einsatz, weil hier oder da etwas nachgebessert<br />

werden muss – auch dies<br />

würde mit der Spracherkennung wegfallen.<br />

Im nächsten Schritt soll die<br />

Spracherkennung auch für die Lotsenausbildung<br />

an den Towersimulatoren<br />

der Akademie eingeführt werden.<br />

Hier wird die Technologie zuerst für<br />

die Start-up und Clearance Delivery<br />

Position (die Erlaubnis zum Anlassen<br />

der Motoren sowie die Streckenfreigabe)<br />

genutzt. Als innovative Erweiterung<br />

haben die DFS-Experten den<br />

„Mixed Mode“, also das gemeinsame<br />

Zusammenspiel von Spracherkennung<br />

und Simulationspiloten innerhalb eines<br />

Sektors, entwickelt. Dies ist nicht nur<br />

eine Option für die Center-<strong>Simulator</strong>en.<br />

Auch an den Tower- <strong>Simulator</strong>en<br />

ist ein gemischter Einsatz sinnvoll.<br />

„Langfristig wird sich die Spracherkennung<br />

wohl auch im Betrieb unterstützend<br />

wiederfinden“, prognostiziert<br />

Türk. Vor allem für den Tower<br />

wird bereits untersucht, wie die so<br />

genannte Head-down-Zeit verkürzen<br />

werden kann, also die Zeit, die der<br />

Towerlotse mit Eingaben am System<br />

verbringt.<br />

Sandra Ciupka<br />

Simulationspiloten<br />

Vereinfacht ausgedrückt, spielen<br />

Simulationspiloten bei den Übungen<br />

an den Flugsicherungssimulatoren<br />

die Rolle der Piloten für die<br />

Fluglotsenschüler. Zum Einsatz<br />

kommen sie nicht nur in der Ausbildung,<br />

sondern auch beim Training<br />

und der Schulung von bereits fertig<br />

ausgebildeten Lotsen sowie in der<br />

Forschung und Entwicklung – etwa,<br />

wenn neue Verfahren entwickelt<br />

werden. Die Simulationspiloten<br />

hören sich an wie echte Piloten und<br />

müssen über besondere <strong>Kenntnisse</strong><br />

verfügen – etwa, was Lufträume<br />

und Verfahren anbelangt. Diese<br />

<strong>Kenntnisse</strong> werden ihnen in einer<br />

sechsmonatigen Ausbildung vermittelt.<br />

Voraussetzung für diesen<br />

Beruf sind gute Englischkenntnisse<br />

sowie eine abgeschlossene Berufsausbildung.<br />

transmission 1 – 2012 15


Forschung und Entwicklung<br />

Sonnenbrille sorgt<br />

für mehr Durchblick<br />

Gemeinsam mit dem Unternehmen Cassidian sowie dem Deutschen Zentrum für Luftund<br />

Raumfahrt arbeiten Ingenieure der DFS an einer Technologie, die eine dreidimensionalen<br />

Darstellung der Luftlage <strong>auf</strong> dem Radarbildschirm ermöglicht. Controller aus<br />

München haben sie in Braunschweig getestet und waren begeistert.<br />

Mit seiner Sonnenbrille sieht<br />

Fluglotse Andreas Bernhart<br />

aus, als wäre er gerade<br />

<strong>auf</strong> dem Weg zum Strand. Doch die<br />

Badehosenzeit ist längst vorbei und<br />

Sonne nirgendwo in Sicht: Über den<br />

Flughafen München wirbeln heftige<br />

Schneeschauer, die Temperaturen<br />

liegen unter dem Gefrierpunkt und<br />

eine der beiden Start- und Landebah-<br />

16 transmission 1 – 2012<br />

nen musste <strong>auf</strong>grund des schlechten<br />

Wetters für den Flugbetrieb gesperrt<br />

werden. Wegen der Kapazitätsbeschränkung<br />

wurde für die anfliegenden<br />

Flugzeuge die Staffelung vergrößert<br />

und eine Warteschleife, ein so<br />

genanntes Holding, eingerichtet, für<br />

deren Kontrolle Bernhart verantwortlich<br />

ist.<br />

Die Sonnenbrille, die er zusätzlich<br />

zum Headset trägt, besitzt an jeder<br />

Seite drei antennenähnliche Stäbchen<br />

mit kugelförmigen Reflektoren, welche<br />

an die Fühler eines Insektenkopfes<br />

erinnern. Eigenartig mutet auch<br />

der Radarbildschirm vor ihm an: Der<br />

hat in der Mitte einen Knick und sieht<br />

aus wie ein übergroßer <strong>auf</strong>geklappter<br />

Laptop. Andreas Bernhart und sein


Kollege Ludwig Pangratz sitzen auch<br />

nicht im Betriebsraum der Kontrollzentrale<br />

München, sondern in einem<br />

Raum des Gebäudes 117 am Institut<br />

für Flugführung beim Deutschen Zentrum<br />

für Luft- und Raumfahrt (DLR) in<br />

Braunschweig.<br />

Bei den Simulationen, die dort Ende<br />

des vergangenen Jahres stattfanden,<br />

testete der Bereich Forschung und<br />

Entwicklung der DFS eine gemeinsam<br />

mit der EADS-Rüstungstochter<br />

Cassidian neu entwickelte Benutzeroberfläche<br />

für einen Center-Lotsenarbeitsplatz,<br />

die so genannte „3D-Workbench“.<br />

Das Besondere daran: Auf<br />

dem „geknickten“ Radarbildschirm<br />

dieses Arbeitsplatzes sieht der Lotse<br />

durch eine aktive Shutter-Brille die<br />

Luftlage als dreidimensionales Bild<br />

vor sich. Die Idee, das Prinzip des stereoskopischen<br />

Sehens für die Flugverkehrskontrolle<br />

zu nutzen, ist nicht neu.<br />

„Das Thema wird seit 20 Jahren diskutiert,<br />

aber bisher mangelte es immer<br />

an der Qualität der 3D-Darstellungen“,<br />

sagt Dr. Jörg Bergner vom Bereich<br />

Forschung und Entwicklung.<br />

Mit dem DLR Braunschweig im<br />

Unter<strong>auf</strong>trag und Cassidian als Partner<br />

hat die DFS im Projekt iPort (innovativer<br />

Airport) einen neuen Anl<strong>auf</strong> gestartet,<br />

ein stereoskopisches Visualisierungskonzept<br />

für Lotsen-Arbeitsplätze<br />

zu entwickeln (siehe Info- Kasten). Es<br />

ist eine Technologie für die Zukunft,<br />

die den Lotsen die Arbeit in bestimmten<br />

Situationen spürbar erleichtern<br />

könnte. „Alle Tests haben uns gezeigt,<br />

dass eine 3D-Darstellung für die normale<br />

Lotsenarbeit wenig bringt, weil<br />

die Lotsen durch ihre Ausbildung und<br />

die Tätigkeit am Board eine Arbeitsweise<br />

im zweidimensionalen Bereich<br />

gewohnt sind“, sagt Bergners Kollege<br />

Christoph Schmand. Anders sieht es<br />

hingegen bei der Verwaltung eines<br />

Holdings aus. Der Lotse würde dann<br />

nur in Ausnahmefällen und zeitlich<br />

begrenzt mit der künstlichen 3D-Darstellung<br />

<strong>auf</strong> dem Bildschirm arbeiten.<br />

Für die Simulationen in Braunschweig<br />

haben die Tüftler von Forschung und<br />

Entwicklung deshalb gemeinsam<br />

mit ihren betrieblichen Partnern der<br />

Anflugkontrolle München ein modellhaftes<br />

Holding mit neun Ebenen in<br />

Höhe von Flugfläche 110 bis Flugfläche<br />

190 eingerichtet. Bei einer vertikalen<br />

Staffelung von 1000 Fuß können<br />

die Lotsen in diesem Holding Stack<br />

insgesamt neun Flugzeuge übereinander<br />

kreisen lassen. „Wir versuchen,<br />

Holdings durch eine optimale Ausnutzung<br />

unserer Transitions zu vermeiden“,<br />

sagt der Münchener Approach-<br />

Supervisor Christoph Avenarius. „Bei<br />

Schlechtwetterbedingungen wie den<br />

hier simulierten ist das aber oft nicht<br />

möglich.“<br />

Das Projekt<br />

Die Versuche waren Teil eines<br />

stereoskopischen Visualisierungs-<br />

und Interaktionskonzeptes<br />

für Center-Arbeitsplätze, das<br />

die DFS innerhalb des Projektes<br />

iPort (innovativer Airport) entwickelt.<br />

Verantwortlicher Projektleiter<br />

für das übergeordnete Teilprojekt<br />

„Integrierte Airport-Management-<br />

Systeme“ ist Jörg Buxbaum vom<br />

Bereich Forschung und Entwicklung.<br />

Das Projekt iPort wird im<br />

vierten Luftfahrtforschungsprogramm<br />

durch das Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Technologie<br />

gefördert. Gesamtverantwortlich<br />

für iPort bei der DFS ist Dr. Jens<br />

Konopka.<br />

Für die Lotsen erschwert ein Holding<br />

Stack mit herkömmlicher 2D-Darstellung<br />

die Arbeit ungemein: Wenn<br />

neun Flugzeuge in einem flächenmäßig<br />

kleinen Raum übereinander krei-<br />

sen, hat das zur Folge, dass sich <strong>auf</strong><br />

dem Radarbildschirm die Flugziele und<br />

ihre Labels überlappen und für die<br />

Controller nur schlecht zu unterscheiden<br />

sind. Zudem können die Münchener<br />

Approacher anders als beispielsweise<br />

die Anflugkontrolle Frankfurt<br />

keinen separaten Holding-Sektor <strong>auf</strong>machen,<br />

das Holding lässt sich deshalb<br />

nur als ein Element des gesamten<br />

Approach-Sektors <strong>auf</strong> dem Bildschirm<br />

darstellen.<br />

Jörg Bergner und Christoph<br />

Schmand stießen deshalb in München<br />

mit ihrer Bitte um Unterstützung beim<br />

operativen Personal <strong>auf</strong> großes Entgegenkommen.<br />

„Wir haben ein ureigenes<br />

Interesse an der Entwicklung dieser<br />

Technologie“, bekräftigt Supervisor<br />

Avenarius. Für die Mitarbeit am Projekt<br />

investieren die Münchener Controller<br />

viel Zeit. So sind jedes Mal eine<br />

ganze Reihe von Vorabsprachen nötig,<br />

damit die Simulationspiloten des DLR<br />

realitätsnahe Situationen erzeugen<br />

und entsprechend reagieren können.<br />

„Ziel ist es, dass der Lotse sein<br />

Holding immer gefüllt hat“, erklärt<br />

Tim Stelkens-Kobsch vom DLR Braunschweig,<br />

der in der Mitte des Raumes<br />

gemeinsam mit seinem Kollegen<br />

Andrè Tews an einem Monitor mit<br />

zweidimensionalem Radarbild sitzt.<br />

Stelkens-Kobsch ist der Versuchsleiter<br />

und Administrator für die Simulationen.<br />

Er hat den Flugplan entwickelt,<br />

schickt den Lotsen die Flieger ins<br />

Holding und steuert so die komplette<br />

Simulation. „Wir überwachen die Flieger<br />

mit normaler 2D-Darstellung,<br />

zeichnen den <strong>Sprechfunk</strong>verkehr zwischen<br />

Lotsen und Simulationspiloten<br />

<strong>auf</strong> und machen anschließend einen<br />

Screenshot mit allen Flugspuren eines<br />

Runs.“ Jeder der einstündigen Runs<br />

wird doppelt absolviert: Zuerst an<br />

der „3D-Workbench“ und danach mit<br />

identischem Szenario noch einmal an<br />

transmission 1 – 2012 17


Forschung und Entwicklung<br />

einem normalen 2D-Arbeitsplatz. Hinterher<br />

werden die Daten miteinander<br />

verglichen: Wer hat wann was gesagt?<br />

Wer hat wann welche Taste gedrückt?<br />

Wo hat der Lotse unterschiedlich<br />

reagiert?<br />

Bei einem Blick durch die Shutter-<br />

Brille möchte der Betrachter das plastische<br />

Bild vor sich unwillkürlich mit<br />

Händen greifen. Die Flugziele ähneln<br />

überdimensionalen Stecknadeln von<br />

unterschiedlicher Länge, die im abgeflachten<br />

Teil des Bildschirms stecken<br />

und an deren Köpfen die Label der<br />

Flugzeuge wie kleine Fähnchen haften.<br />

Erzeugt wird dieses Bild durch<br />

eine von Cassidian eigens entwickelte<br />

Software. Dabei strahlt ein sich hinter<br />

der Scheibe des Monitors befindlicher<br />

Sender infrarotes Licht aus,<br />

welches von den Reflektoren an der<br />

Shutter-Brille reflektiert wird. Zwei Infrarot-Kameras,<br />

links und rechts oben<br />

am Bildschirm angebracht, erkennen<br />

durch das reflektierte Licht, wo<br />

sich die Brille befindet und senden<br />

diese Signale an die Software, die<br />

<strong>auf</strong> Grundlage dieser Daten ein Bild<br />

errechnet, das dem Standpunkt des<br />

Betrachters mit der Brille entspricht.<br />

Durch entsprechende Kopfbewegungen<br />

kann der Lotse das Verkehrsbild<br />

von allen Seiten betrachten. Auf<br />

Knopfdruck kippt das Bild in die vertraute<br />

Vogelperspektive.<br />

Die Shutter-Brille<br />

Eine Shutter-Brille ist eine Spezialbrille,<br />

bei der sich wechselweise<br />

das rechte oder das linke Auge<br />

elektronisch abdunkeln lässt. <strong>Sie</strong><br />

ermöglicht dadurch ein stereoskopisches<br />

Sehen an einem Computer-Monitor,<br />

Fernsehgerät oder von<br />

einem Videoprojektor projizierten<br />

Bild.<br />

18 transmission 1 – 2012<br />

Die Anforderungen für die 3D-Workbench<br />

haben Cassidian und die DFS<br />

gemeinsam definiert. Gebaut hat die<br />

Workbench die Frankfurter Firma<br />

3Dims. Vom Ergebnis sind die Ingenieure<br />

und die Münchener Controller<br />

begeistert.<br />

Eine der zwei am Radarbildschirm der<br />

3D-Workbench angebrachten Infrarot-<br />

Kameras.<br />

Foto: Jörg Scheibe/Braunschweig<br />

„München Radar, Lufthansa Seven-<br />

Kilo-Yankee request immediate descent.<br />

Encountering severe icing“, vernimmt<br />

Ludwig Pangratz am 3D-Platz<br />

in diesem Moment über seine Kopfhö-<br />

rer. Die Lufthansa-Maschine DLH 7KY<br />

ist in eine Eiswolke geraten und bittet<br />

um Erlaubnis zum Sinken. „Lufthansa<br />

Seven-Kilo-Yankee, turn left, heading<br />

one-six-zero“, erteilt Pangratz die entsprechende<br />

Freigabe und dreht das<br />

Flugzeug aus dem Holding, damit es<br />

aus der Eiswolke herauskommt. Durch<br />

die Shutter-Brille erkennt man ganz<br />

deutlich, wie der Stecknadelkopf mit<br />

der Kennung DLH 7KY seine Schleife<br />

in Flugfläche 170 – der dritten Ebene<br />

von oben – verlässt und seitwärts ausschert.<br />

Für Supervisor Christoph Avenarius<br />

ist das Verwalten von Warteschleifen<br />

mit 3D-Technologie eine eindeutige<br />

Verbesserung gegenüber dem herkömmlichen<br />

Verfahren mit zweidimensionaler<br />

Darstellung. „Durch die mögliche<br />

Sicht von der Seite sehe ich viel<br />

besser, wenn eine Maschine gut sinkt<br />

und erkenne eher, wo ich höhenmäßig<br />

Platz habe und wo Lücken sind.<br />

Die Vorteile sind einfach ganz offensichtlich.“<br />

Holger Matthies<br />

David Wittman (Cassidian), Dr. Jörg Bergner und Fluglotse Andreas Bernhart mit<br />

Shutter-Brille beim Simulations-Run an der 3D-Workbench (von links nach rechts).<br />

Foto: Jörg Scheibe/Braunschweig


Es war ein Schritt in die technologische<br />

Zukunft des Luftverkehrs,<br />

den die DFS gemeinsam<br />

mit der Fluggesellschaft Air Berlin<br />

im Februar dieses Jahres gemeistert<br />

hat: Die Landung der Air-Berlin-<br />

Boeing 737-800 mit der Flugnummer<br />

AB 6573, die am 9. Februar 2012 von<br />

Mallorca über Nürnberg kommend<br />

<strong>auf</strong> der Piste des Flughafens Bremen<br />

<strong>auf</strong>setzte, war die weltweit erste Landung<br />

unter CAT-I-Bedingungen mit<br />

einem zertifizierten GBAS-System.<br />

Zuvor hatte das Bundes<strong>auf</strong>sichtsamt<br />

für Flugsicherung für die von der DFS<br />

betriebene GBAS-Station SLS-4000<br />

des Herstellers Honeywell die notwendige<br />

deutsche Musterzulassung<br />

als primäres Landesystem bei CAT-I-<br />

Bedingungen erteilt. In Bremen können<br />

seitdem Anflüge unter Instrumentenflugbedingungen<br />

unabhängig vom<br />

bislang gebräuchlichen Instrumentenlandesystem<br />

ILS erfolgen. Die DFS<br />

hat damit als erste Flugsicherung der<br />

Welt die technischen und betrieblichen<br />

Voraussetzungen geschaffen, dass die<br />

neuen GBAS-Präzisionsanflugverfahren<br />

für den regulären Linienbetrieb der<br />

Airlines genutzt werden können. „Das<br />

ist ein wichtiger Schritt <strong>auf</strong> dem Weg<br />

zur Ablösung der herkömmlichen ILS<br />

durch eine neue Generation von Präzisionslandesystemen“,<br />

sagt Stefan<br />

Naerlich, Leiter des Bereichs Navigationsdienste<br />

bei der DFS.<br />

Schon seit Ende der 90er Jahre ist<br />

in Deutschland die Nutzung von GPS<br />

als primäres Navigationssystem für<br />

den Streckenflug und für den Nichtprä-<br />

Technik<br />

Präzisionsanflüge künftig<br />

ohne ILS?<br />

Das Ground Based Augmentation System – kurz: GBAS – ermöglicht Flugzeugen Präzisionsanflüge<br />

und nutzt dazu die Daten des globalen Satellitennavigationssystems GPS. Bislang waren solche<br />

Anflüge nur mit Hilfe des Instrumentenlandesystems ILS möglich. Für Airlines und Airports hat GBAS<br />

viele Vorteile. Im Februar hat die DFS in Bremen die weltweit erste zertifizierte GBAS-Anlage für<br />

ein satellitengestütztes Anflugverfahren unter CAT-I-Bedingungen zur Nutzung für den Flugverkehr<br />

freigegeben.<br />

zisionsanflug erlaubt. Um die Signale<br />

von GPS auch für den Präzi sionsanflug<br />

nutzen zu können, werden mit einer<br />

Bodenstation Korrekturdaten für die<br />

Satellitensignale ermittelt, um die für<br />

diese Flugphase erforderliche Genauigkeit<br />

und Zuverlässigkeit zu errei-<br />

Die erste GBAS-Bodenstation mit Musterzulassung des BAF: Die Honeywell SLS-4000<br />

am Flughafen Bremen. Foto: DFS<br />

transmission 1 – 2012 19


Technik<br />

chen. Dabei empfangen vier Referenzantennen<br />

der GBAS-Bodenstation<br />

ebenso wie die anfliegenden Flugzeuge<br />

die Signale der GPS-Satelliten.<br />

Weil die Bodenstation an einem präzise<br />

vermessenen Ort steht, kann das<br />

System durch Berechnung der wahren<br />

Schrägentfernung zum Satelliten<br />

Korrektursignale für jeden Satelliten<br />

berechnen. Diese errechneten Korrekturdaten<br />

sowie die entsprechenden<br />

Anflugwegdaten werden dann über<br />

einen digitalen VHF-Datenlink von der<br />

Bodenstation an die Flugzeuge gesendet.<br />

Dort werden sie vom bordeigenen<br />

Multi Mode Receiver (MMR) verarbeitet,<br />

der daraus die aktuelle Position<br />

der Maschine zum vorgegebenen<br />

Anflug berechnet.<br />

Das Engagement der DFS für die<br />

Entwicklung einer satellitengestützten<br />

Alternative zum ILS im Bereich der<br />

Präzisionsanflüge reicht fast 20 Jahre<br />

zurück. Bereits Mitte der 1990er<br />

Jahre befassten sich DFS- Spezialisten<br />

intensiv mit der technischen Erprobung<br />

einer möglichen System-Anbindung<br />

an die Satellitennavigation.<br />

So fanden 1995 in München unter<br />

Leitung der DFS vergleichende Tests<br />

statt, bei denen drei verschiedene<br />

Arten von Präzisionsanflügen für<br />

CAT-I-Bedingungen untersucht wurden:<br />

Anflüge mit ILS, MLS (Microwave<br />

Landing System) und DGPS<br />

(Differential GPS). „Dabei haben<br />

wir festgestellt, dass Anflüge mit<br />

Differential-GPS, und <strong>auf</strong> diesem<br />

Prinzip basiert auch das GBAS,<br />

eine höhere Flexi bilität ermöglichen<br />

und ein größeres Potenzial<br />

haben als das MLS“, sagt<br />

Stefan Naerlich. „Allerdings gab<br />

es damals noch keine ICAO-Standards<br />

für eine einheitliche Methode<br />

der Datenübertragung von Boden-<br />

zu Bordgerät.“<br />

20 transmission 1 – 2012<br />

Für Testzwecke betrieb die DFS<br />

zudem am Flughafen Frankfurt eine<br />

GBAS-Bodenstation. „Dabei handelte<br />

es sich um einen Prototyp, der nicht<br />

für den regulären Betrieb zugelassen<br />

war“, erklärt Dr. Winfried Dunkel,<br />

Spezialist für Satellitennavigation im<br />

Bereich Navigationsdienste. Genutzt<br />

wurde die Station unter anderem für<br />

Testflüge im Auftrag von EUROCON-<br />

TROL, die mit einem speziell ausgerüsteten<br />

Experimentalflugzeug der<br />

Technischen Universität Braunschweig<br />

vom Typ Dornier 128-6 <strong>auf</strong> dem Flughafen<br />

Egelsbach stattfanden. „Mit<br />

diesen Flügen haben wir das korrekte<br />

Zusammenspiel von Bodenstation<br />

und Bordempfänger überprüft“, sagt<br />

Dr. Dunkel.<br />

2005 startete die DFS ihr GBAS-<br />

Projekt in Bremen. Partner <strong>auf</strong> der<br />

Airline-Seite war seinerzeit die Fluggesellschaft<br />

TUIfly. „Wir haben uns für<br />

Bremen entschieden, weil die Bodeninfrastruktur<br />

und der Luftraum am<br />

Flughafen Bremen beim Betreten von<br />

technischem Neuland keine zusätzlichen<br />

Hürden <strong>auf</strong>geworfen haben“,<br />

sagt Stefan Naerlich. „Dort konnten<br />

wir das System in Ruhe entwickeln<br />

und testen.“<br />

Innerhalb des Projektes wurde im<br />

Jahr 2007 die GBAS-Bodenstation<br />

SLS-3000+ der Firma Honeywell<br />

am Flughafen Bremen installiert, ein<br />

noch nicht zertifizierter Prototyp, der<br />

Anflüge ausschließlich bei Sichtwetterbedingungen<br />

und mit ILS-Unterstützung<br />

erlaubte. Ein wichtiger Meilenstein<br />

wurde am 5. September 2007<br />

erreicht: An diesem Tag konnte eine<br />

TUIfly-Boeing B737-800 als erstes<br />

Linienflugzeug in Europa das System<br />

GBAS im Cockpit nutzen. Allerdings<br />

mußte die Crew dabei die Anzeigen<br />

mit dem parallel empfangenen ILS-<br />

Signal überwachen.<br />

Ins Stocken kam das Projekt zwischenzeitlich,<br />

als TUIfly im Frühjahr<br />

2008 Bremen aus ihrem Flugplan<br />

strich. „Wir hatten plötzlich kein Flugzeug<br />

mehr, das GBAS-Anflüge machen<br />

konnte“, erinnert sich Projektleiterin<br />

Gabriele Zaki. Als neuen Partner<br />

konnte die DFS schließlich die Fluggesellschaft<br />

Air Berlin gewinnen.<br />

Die hatte gerade mehrere Boeings<br />

mit GBAS-Funktionalität bestellt und<br />

großes Interesse daran, diese zu<br />

erproben. Marc Altenscheidt, Chef<br />

der Boeing-Flotte von Air Berlin,<br />

Hans-Jochen Kreher, Roman Schork und Dr. Winfried Dunkel (von links) und ihre Kollegen<br />

vom DFS-Bereich Satellitennavigation hatten großen Anteil an der Installierung der GBAS-<br />

Bodenstation. Foto: Melanie Bauer


signalisierte sofort seine Bereitschaft<br />

zur Zusammenarbeit, als ihn die DFS-<br />

Anfrage erreichte. „Die Air-Berlin-<br />

Piloten waren nach den ersten Flügen<br />

begeistert und lobten, dass das GBAS<br />

ihnen genauere und stabilere Anflüge<br />

ermöglicht als das ILS“, berichtet Projektleiterin<br />

Zaki.<br />

Im November 2008 schalteten<br />

die Navigations-Spezialisten der DFS<br />

unter Leitung von Dr. Winfried Dunkel<br />

und Olaf Weber den Prototyp der<br />

Bremer Station ab und installierten<br />

dafür die neue Bodenstation SLS-<br />

4000, die im Jahr dar<strong>auf</strong> das Update<br />

<strong>auf</strong> die von der US-amerikanischen<br />

Luftfahrtbehörde FAA zugelassene<br />

Konfiguration erhielt. Zusätzlich benötigte<br />

Hersteller Honeywell auch noch<br />

eine deutsche Musterzulassung, die<br />

das Bundes<strong>auf</strong>sichtsamt für Flugsicherung<br />

im November 2011 erteilte.<br />

„Honeywell ist damit derzeit der einzige<br />

Hersteller, der in den USA und<br />

Deutschland <strong>auf</strong> eine Musterzulassung<br />

verweisen kann“, sagt Navigations-<br />

Chef Naerlich. Öffentlich freigegeben<br />

wurde die GBAS-CAT-I-Implementation<br />

in Bremen dann am 9. Februar 2012 –<br />

der Weg für die erste GBAS-Landung<br />

eines Flugzeugs im regulären Linienbetrieb<br />

ohne ILS-Unterstützung war<br />

damit geebnet.<br />

Gegenüber dem konventionellen ILS<br />

bietet GBAS viele Vorteile: Niedrigere<br />

Betriebskosten, größere Genauigkeit<br />

und stabilere Signale mit geringerer<br />

Störanfälligkeit. Zudem ermöglicht<br />

GBAS noch mehr Sicherheit und<br />

schafft die Voraussetzungen für neue,<br />

lärmschonende Verfahren.<br />

Ein Flughafen mit zwei Start- und<br />

Landebahnen benötigt insgesamt<br />

vier ILS, eine GBAS-Station dagegen<br />

kann bis zu 49 Anflüge <strong>auf</strong> verschiedenen<br />

Pisten mit unterschiedlichen<br />

Anflugschwellen oder Anflugwinkeln<br />

Die GBAS-Bodenstation empfängt die Signale der GPS-Satelliten und sendet die<br />

Korrektursignale für den Endanflug an das Flugzeug.<br />

unterstützen. Die wartungsbedingte<br />

Serviceunterbrechung für die Bodenstation<br />

liegt unter acht Stunden jährlich,<br />

die nötigen Kontrollmessungen<br />

müssen nur einmal im Jahr gemacht<br />

werden und regelmäßige Flugvermessungen<br />

fallen gänzlich weg, während<br />

von der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation<br />

für das ILS regelmäßig<br />

<strong>auf</strong>wändige und kostspielige Wartungen<br />

vorgeschrieben sind.<br />

Zwar ist eine GBAS-Station heute<br />

noch nicht preisgünstiger als ein einzelnes<br />

ILS, doch dafür kann sie mehrere<br />

Landebahnschwellen bedienen<br />

und weist wesentlich geringere Wartungskosten<br />

<strong>auf</strong>. Beide Effekte kommen<br />

dem Betreiber zugute.<br />

Zum Nulltarif allerdings gibt es auch<br />

GBAS nicht: Flughäfen und Airlines<br />

müssen bereit sein, entsprechende<br />

Investitionen zu tätigen. Für die Airlines<br />

zählt dazu vor allem die bordseitige<br />

Ausstattung ihrer Flugzeuge mit<br />

dem Multi Mode Receiver (MMR), der<br />

die Signale der GBAS-Bodenstation<br />

empfängt. „Bislang sind weniger als<br />

fünf Prozent der in Deutschland operierenden<br />

Flugzeuge mit MMR ausge-<br />

stattet“, schätzt Naerlich. Zunehmend<br />

gehört der bordseitige Empfänger für<br />

die GBAS-Daten bei den Flugzeugherstellern<br />

Airbus und Boeing jedoch zur<br />

Standardausrüstung in neu gebauten<br />

Maschinen. So rüstet Boeing seine<br />

Modelle Boeing B737 NG, B747-8 und<br />

B787 mit dem Multi Mode Receiver<br />

aus, bei Airbus sind es der A380, der<br />

A320 sowie die Flugzeuge der 330er<br />

Familie.<br />

Über die Vorteile der GBAS-Technologie<br />

informierten die Navigations-<br />

Spezialisten der DFS die Vertreter<br />

verschiedener Airports und Airlines<br />

Ende August 2012 <strong>auf</strong> einem GBAS-<br />

Informationstag in Langen. „Wir haben<br />

etwas entwickelt, das für alle Beteiligten<br />

im Luftverkehr von Nutzen sein<br />

kann“, sagt Naerlich. „Jetzt sind die<br />

Flugplätze und Airlines gefragt. Wir<br />

wollen mit ihnen in den Dialog kommen<br />

und stehen für den weiteren Austausch<br />

zum Thema bereit."<br />

Holger Matthies<br />

transmission 1 – 2012 21


Technik<br />

Die Zukunft der Ortung<br />

heißt ADS-B<br />

Viele Radaranlagen der deutschen Flugsicherung müssen in den nächsten Jahren erneuert werden.<br />

Die DFS untersucht, ob sich diese Ersatzinvestition noch wirtschaftlich sinnvoll ist. Oder ob in Zukunft<br />

für die Ortung auch andere Technologien eingesetzt werden können.<br />

Multilateration – das war das<br />

Zauberwort der vergangenen<br />

Jahre. Die Surveillance-<br />

Strategie aus dem Jahr 2007 sah für<br />

diese Technologie weite Einsatzmöglichkeiten<br />

der Ortung in der DFS. Doch<br />

im Jahr 2011 hat sich die Euphorie<br />

über die Multilateration gelegt. „Die<br />

Erfahrungen, die man anfangs mit<br />

dem <strong>auf</strong> Multilateration basierten Precision<br />

Approach Monitoring, PAM, in<br />

Frankfurt gemacht hat, ließen Zweifel<br />

an der bisherigen Strategie <strong>auf</strong>kommen“,<br />

sagt Ralf Bertsch, Leiter des<br />

DFS-Architekturboards. Also machten<br />

er und sein Team sich mit Unterstützung<br />

der Kollegen aus den Fachbereichen<br />

an die Arbeit, um Alternativen zu<br />

entwickeln.<br />

22 transmission 1 – 2012<br />

Heraus kamen vier mögliche Szenarien,<br />

von denen eines schließlich<br />

als besonders erstrebenswert ausgewählt<br />

wurde: Es sieht vor, dass Multilateration<br />

nur noch unter bestimmten<br />

Bedingungen zum Einsatz kommen<br />

soll und ansonsten als Brückentechnologie<br />

dient, die Zukunft der Ortung<br />

aber langfristig ADS-B heißt. „Das<br />

haben wir vom Architekturboard vorgeschlagen.<br />

Voraussetzung für diesen<br />

Weg ist allerdings unter anderem eine<br />

Sicherheitsbewertung, die erst Ende<br />

des Jahres abgeschlossen sein wird“,<br />

erläutert Bertsch.<br />

Die Sicherheitsbewertung ist nicht<br />

der einzige Stolperstein für die von<br />

der DFS präferierte Variante: ADS-B<br />

Radaranlage der DFS: Diese Methode der Ortung ist besonders teuer.<br />

kann nur flächendeckend zur Ortung<br />

genutzt werden, wenn wirklich alle<br />

Flugzeuge, die nach Instrumentenflugregeln<br />

(IFR) unterwegs sind, damit<br />

ausgerüstet sind. Zwar sieht die europäischeSingle-European-Sky-Verordnung<br />

vor, dass alle neuen Flugzeuge<br />

von 2015 an mit ADS-B-fähigen Mode-<br />

S-Transpondern bestückt sein müssen.<br />

Alte Flugzeuge sind bis 2017<br />

nachzurüsten, Regierungsflugzeuge<br />

bis 2019. Doch es gibt Ausnahmen:<br />

Leichtere und langsamere Flugzeuge<br />

sind von dieser Regelung nicht betroffen.<br />

„Solange diese Flugzeuge ohne<br />

die entsprechende Ausrüstung nach<br />

IFR unterwegs sein dürfen, hätten wir<br />

mit ADS-B eine unvollständige Luftlagedarstellung“,<br />

sagt Ralf Bertsch.<br />

Neben dem präferierten Szenario<br />

einer Mischung aus Radar und ADS-B<br />

hat das Architekturboard drei weitere<br />

Szenarien untersucht. Das erste sieht<br />

vor, dass die gegenwärtige Ortungsinfrastruktur,<br />

also Secondary Surveillance<br />

Radar, beibehalten und vollständig<br />

<strong>auf</strong> Mode S <strong>auf</strong>gerüstet wird<br />

und damit alle alten Radaranlagen<br />

erneuert werden. Das zweite Szenario<br />

setzt <strong>auf</strong> Multilateration als hauptsächliches<br />

Ortungsmedium, das dritte<br />

<strong>auf</strong> die flächendeckende Nutzung von<br />

ADS-B ohne den Umweg über Multilateration<br />

als Brückentechnologie. Rein<br />

wirtschaftlich über einen Zeitraum von<br />

20 Jahren betrachtet wäre die Multilaterationsvariante<br />

die teuerste. Die


ADS-B<br />

ADS-B steht für Automatic Dependent<br />

Surveillance-Broadcast. Die<br />

Technologie beruht <strong>auf</strong> der vom<br />

Luftfahrzeug selbst bestimmten<br />

Position (zum Beispiel mittels<br />

GPS). Mit ADS-B werden vom Flugzeug<br />

aus automatisch und regelmäßig<br />

Informationen per „Broadcast“<br />

versendet. Diese können<br />

sowohl von Bodensystemen als<br />

auch von anderen Luftfahrzeugen<br />

genutzt werden. Diese Informationen<br />

beinhalten unter anderem die<br />

aktuelle Position, die Flughöhe, die<br />

Flugnummer und die Geschwindigkeit<br />

des Flugzeuges. Das Bodensystem<br />

leitet die Informationen an<br />

das Flugsicherungssystem weiter.<br />

Ähnlich wie bei der Multilateration<br />

hat ADS-B den Vorteil, dass sich die<br />

Positionsmeldung schneller aktualisiert<br />

als beim Radar, nämlich<br />

sekündlich. Beim einzelnen Radar<br />

dauert dies mindestens fünf Sekunden.<br />

Zusätzlich ist die Positionsmeldung<br />

bei modernen ADS-B-Transpondern<br />

in der Regel sehr präzise.<br />

Zuletzt ist ADS-B in puncto Kosten<br />

für die Bodeninfrastruktur unschlagbar<br />

günstig. Für rund 30.000 Euro<br />

ist eine Bodenstation bereits zu<br />

haben. Für klassische Radaranlagen<br />

sind in der Regel mehrere Millionen<br />

zu investieren.<br />

favorisierte Lösung – Multilateration<br />

als Brückentechnologie hin zu Radar<br />

und ADS-B – wäre am günstigsten.<br />

Radaranlagen sind besonders<br />

teuer. „Könnte die DFS die Zahl dieser<br />

Anlagen verringern, wäre das finanziell<br />

attraktiv“, sagt Bertsch. „Doch<br />

eines ist natürlich klar: Wir tauschen<br />

nicht Geld gegen Sicherheit.“ Die Kosten<br />

sind bei der Entscheidung gleichrangig<br />

mit anderen Kriterien. Wichtig<br />

sind auch andere Fragen. Allen voran:<br />

Kann die DFS im En-Route-Bereich <strong>auf</strong><br />

Primärradar verzichten? Denn sowohl<br />

Sekundärradar, ADS-B als auch Multilateration<br />

haben einen entscheidenden<br />

Nachteil: Fällt der Transponder im<br />

Flugzeug aus, erscheint es auch nicht<br />

mehr <strong>auf</strong> dem Radarschirm des Lotsen.<br />

Für den Luftraum an großen Verkehrsflughäfen,<br />

den Major Terminal<br />

Manoeuvering Areas (TMA), wird eine<br />

Abdeckung durch Primärradar ohnehin<br />

<strong>auf</strong> jeden Fall beibehalten. „Ob<br />

wir sie auch <strong>auf</strong> der Strecke weiterhin<br />

brauchen, muss die Sicherheitsbewertung<br />

ergeben“, sagt Bertsch.<br />

Fällt diese negativ aus, muss die jetzt<br />

präferierte Variante angepasst werden<br />

und sich in Richtung des Szenarios 1<br />

(Erneuerung der „klassischen“ Radartechnik)<br />

entwickeln.<br />

Ein weiteres No-Go neben der negativen<br />

Sicherheitsbewertung wäre,<br />

wenn sich politisch nicht durchsetzen<br />

ließe, dass die ADS-B-Ausrüstung für<br />

alle Flugzeuge im kontrollierten Luftraum<br />

gilt – unabhängig von deren<br />

Gewicht und der Höchstgeschwindigkeit.<br />

Schon die Ausrüstungsverpflichtung<br />

bei der Einführung des modernen<br />

Transpondersystems Mode S gestaltete<br />

sich schwierig. Die Allgemeine<br />

Luftfahrt wehrt sich erfahrungsgemäß<br />

gegen alle Neuerungen, die zusätzliche<br />

Kosten verursachen.<br />

Die Ortungsinfrastruktur hat Einfluss<br />

<strong>auf</strong> die Funkfeldbelastung – auch<br />

dies muss bei der Entscheidung für<br />

oder gegen eine Technologie berücksichtigt<br />

werden. Die hohe Funkfeldbelastung<br />

ist in Teilen Deutschlands<br />

bereits heute problematisch – sie hat<br />

einen negativen Einfluss <strong>auf</strong> die Entdeckungswahrscheinlichkeit<br />

von Luftfahrzeugen.<br />

Passive Technologien wie<br />

ADS-B haben diesbezüglich enorme<br />

Vorteile.<br />

Ralf Bertsch<br />

Bei der Sicherheitsbewertung wird<br />

neben der Problematik des Transponderausfalles<br />

ein besonderes Augenmerk<br />

<strong>auf</strong> dem Luftraum E liegen. Denn<br />

dort treffen kontrollierter und unkontrollierter<br />

Luftverkehr <strong>auf</strong>einander.<br />

Bisher können die Fluglotsen und die<br />

FIS-Spezialisten die Flugzeuge ohne<br />

Transponder teilweise als Primärziel<br />

sehen und eventuell Verkehrsinformationen<br />

geben. Verzichtet man <strong>auf</strong> die<br />

Primärradaranlagen, wäre dies nicht<br />

mehr möglich. „Allerdings ist es auch<br />

jetzt schon so, dass im Luftraum E die<br />

Piloten durch eine entsprechende Luftraumbeobachtung<br />

selbst dafür sorgen<br />

müssen, anderen Luftfahrzeugen nicht<br />

zu nahe zu kommen“, sagt Bertsch.<br />

Die jetzt verabschiedete Strategie<br />

zeigt einen möglichen Weg zur zukünftigen<br />

Ortungsinfrastruktur. Wenn es<br />

dann nach Abklärung aller möglichen<br />

Hindernisse soweit sein wird, dass das<br />

tatsächliche Zukunftsszenario feststeht,<br />

müssen die entsprechenden<br />

Projektanträge zur Erneuerung der<br />

Ortungsinfrastruktur gestellt werden.<br />

Bis <strong>auf</strong> Weiteres hat das bewährte<br />

Secondary Surveillance Radar (mit<br />

Mode S) jedenfalls nicht ausgedient.<br />

Sandra Ciupka<br />

transmission 1 – 2012 23


Betrieb<br />

System mit Zukunft<br />

Die Zukunft der Flugsicherungstechnik ist grenzübergreifend. Im Rahmen der europäischen<br />

iTEC-Kooperation und gemeinsam mit der niederländischen Flugsicherungsorganisation LVNL<br />

entwickelt die DFS iCAS – ein neues, einheitliches Flugsicherungssystem für den oberen und<br />

unteren Luftraum, das von 2016/17 an eingeführt werden soll.<br />

24 transmission 1 – 2012


Am Himmel über Deutschland<br />

verläuft eine unsichtbare<br />

Grenze. Es ist die Grenze<br />

zwischen dem oberen und dem unteren<br />

Luftraum: Im unteren Luftraum,<br />

überwacht von den Kontrollzentralen<br />

Langen, München und Bremen, wird<br />

das Flugsicherungssystem P1/ATCAS<br />

genutzt. Im Center Karlsruhe dagegen,<br />

von dem aus ein großer Teil des<br />

oberen Luftraums kontrolliert wird,<br />

ist seit Ende 2010 das System P1/<br />

VAFORIT im Einsatz. Im Unterschied<br />

zu seinem langjährigen Vorgänger<br />

KARLDAP bietet P1/VAFORIT den Lotsen<br />

neue Werkzeuge, die sie bei der<br />

Planung der Flugroute sowie bei der<br />

Erkennung von Konflikten unterstützen.<br />

Der Grund für das Nebeneinander<br />

verschiedener Systeme sind die<br />

unterschiedlichen Anforderungen im<br />

unteren und oberen Luftraum. Im unteren<br />

Luftraum fliegen größtenteils Flugzeuge,<br />

die nach dem Start an einem<br />

Flughafen steigen oder zur Landung<br />

an einem Flughafen sinken. Im oberen<br />

Luftraum dagegen spielen solche Vertikalbewegungen<br />

kaum eine Rolle. Hier<br />

befinden sich die Flugzeuge im Streckenflug,<br />

bewegen sich also vorwiegend<br />

in der Horizontalen.<br />

Die zusätzlichen Funktionen, die<br />

P1/VAFORIT den Lotsen bietet, soll es<br />

künftig an allen Kontrollzentralen der<br />

DFS geben. Gemeinsam mit dem spanischen<br />

Hersteller Indra entwickelt die<br />

DFS derzeit ein neues Flugsicherungssystem:<br />

iCAS. Es soll zunächst im oberen<br />

Luftraum zum Einsatz kommen.<br />

Die Einführung ist für 2017 geplant;<br />

derzeit wird jedoch geprüft, ob der<br />

Einführungstermin <strong>auf</strong> 2016 vorgezogen<br />

werden kann. Parallel dazu wird<br />

iCAS in Kooperation mit der niederländischen<br />

Flugsicherung LVNL an die<br />

Erfordernisse des unteren Luftraums<br />

angepasst und anschließend schrittweise<br />

dort eingeführt. Der Name<br />

„iCAS“ setzt sich aus „iTEC“ und<br />

„CAS“ zusammen. Der Zusatz „CAS“<br />

steht für „Center Automation System“.<br />

iTEC („Interoperability Through European<br />

Collaboration“) bezeichnet die<br />

Kooperation der drei europäischen<br />

Flugsicherungsorganisationen AENA<br />

(Spanien), DFS und NATS (Vereinigtes<br />

Königreich), deren Ziel es ist, gemeinsam<br />

Bausteine für ein europäisches<br />

Flugsicherungssystem zu entwickeln.<br />

Ein wesentlicher Grund für die Entwicklung<br />

von iCAS ist die im Rahmen<br />

der Initiative Single European<br />

Sky angestrebte Harmonisierung der<br />

technischen Infrastruktur der Flugsicherungen.<br />

„Mit iCAS wollen wir ein<br />

Flugsicherungssystem zur Verfügung<br />

stellen, das auch für andere FABEC-<br />

Partner eine attraktive Lösung ist“,<br />

sagt Thomas Schweer, der das iCAS-<br />

Programm bei der DFS leitet. Allein<br />

schon die DFS-weite Nutzung eines<br />

einheitlichen Systems bringt Vorteile:<br />

Die Inbetriebhaltungskosten sinken,<br />

neue Funktionen können schneller<br />

bereitgestellt werden.<br />

Ebenso wie P1/VAFORIT basiert<br />

iCAS <strong>auf</strong> der 4D-Trajektorie. Das<br />

bedeutet: Das System stellt nicht<br />

nur die Position der Luftfahrzeuge im<br />

dreidimensionalen Raum präzise dar,<br />

sondern bezieht auch noch den Faktor<br />

Zeit mit ein. So ist es in der Lage,<br />

die Verkehrssituation vorauszuberechnen<br />

und potenzielle Konflikte mehrere<br />

Minuten im Voraus anzuzeigen. Mit diesen<br />

Informationen können die Lotsen<br />

vorausschauender planen und flexibler<br />

reagieren. Das reduziert Verspätungen<br />

und steigert die Kapazität: Seit<br />

der Einführung von P1/VAFORIT kann<br />

die Niederlassung Karlsruhe im oberen<br />

Luftraum etwa elf Prozent mehr<br />

Kapazität bereitstellen. Allerdings<br />

geht der iCAS-Programmleiter davon<br />

aus, dass die Kapazitätssteigerung<br />

im unteren Luftraum geringer ausfällt<br />

als im oberen Luftraum. „Die größten<br />

Potenziale gibt es im Streckenflug, in<br />

großen Sektoren.“<br />

Die vierdimensionale Trajektorie ist<br />

auch eine wichtige Voraussetzung, um<br />

Luftraumnutzer unabhängig von festgelegten<br />

Routen zum Ziel zu führen.<br />

Diese Flexibilität wird unter dem Stichwort<br />

„Free Route Airspace“ zusammengefasst;<br />

sie ist ein wichtiger<br />

Bestandteil der Zukunftskonzepte, die<br />

derzeit im FABEC erarbeitet werden.<br />

„Dafür brauchen wir eine präzisere<br />

Berechnung der geplanten Flugroute<br />

sowie Werkzeuge, die den Lotsen bei<br />

der Erkennung von Planungskonflikten<br />

sowie bei der Flugwegüberwachung<br />

unterstützen“, sagt Schweer. „Die mit<br />

P1/VAFORIT eingeführten Funktionen,<br />

die <strong>auf</strong> der vierdimensionalen Trajektorie<br />

basieren, werden mit iCAS für den<br />

unteren Luftraum weiterentwickelt.“<br />

Für die Ablösung der bisherigen<br />

Systemgeneration gibt es aber auch<br />

einen ganz profanen Grund: Die Hardware,<br />

<strong>auf</strong> denen die bisherigen P1-Systeme<br />

l<strong>auf</strong>en, ist in die Jahre gekommen.<br />

Da wesentliche Bauteile nicht<br />

mehr am Markt verfügbar sind, wird<br />

die Ersatzteilbeschaffung immer <strong>auf</strong>wendiger.<br />

Das gilt nicht nur für P1/<br />

ATCAS, sondern auch für das deutlich<br />

modernere P1/VAFORIT. Der Grund<br />

dafür ist, dass Flugsicherungssysteme<br />

<strong>auf</strong>grund ihrer hohen Komplexität<br />

lange Entwicklungszeiten benötigen.<br />

Das Programmm P1 wurde bereits<br />

1994 gestartet, das erste P1/ATCAS-<br />

System Ende 1999 eingeführt. Auch<br />

das neu eingeführte P1/VAFORIT, seit<br />

Ende 2010 in Karlsruhe im Einsatz,<br />

ist aus Hardware-Sicht betrachtet<br />

alles andere als neu: Mit dem Aufbau<br />

des Systems wurde bereits im Jahr<br />

2004 begonnen. Zur Einführung von<br />

iCAS im Jahr 2017 wird die Hardware<br />

also bereits seit 13 Jahren im Einsatz<br />

sein. In der schnelllebigen IT-Welt ist<br />

das eine halbe Ewigkeit.<br />

transmission 1 – 2012 25


Betrieb<br />

Die Einführung von iCAS erfolgt in<br />

zwei Phasen. In einem ersten Schritt<br />

soll iCAS das System P1/VAFORIT<br />

2017 in der Niederlassung Karlsruhe<br />

ablösen. Da die Funktionen der beiden<br />

Systeme identisch sind, sind die<br />

Veränderungen für die Karlsruher Lotsen<br />

marginal. Im zweiten Schritt geht<br />

es dann darum, die iCAS-Funktionen<br />

für den unteren Luftraum anzupassen<br />

und das neue System von 2018/2019<br />

an auch in den übrigen Kontrollzentralen<br />

einzuführen. Damit greift die DFS<br />

Erfahrungen aus der Entwicklung von<br />

P1/VAFORIT <strong>auf</strong>. „Wenn eine große<br />

technische Erneuerung mit einer großen<br />

betrieblichen Erneuerung verknüpft<br />

wird, ergibt sich ein hohes Einführungsrisiko“,<br />

sagt Schweer. „Unser<br />

Ziel war es deshalb, technische und<br />

betriebliche Einführungsrisiken zu<br />

trennen.“<br />

Bei der Anpassung von iCAS für den<br />

unteren Luftraum stehen die Entwickler<br />

vor einer besonderen Herausforderung.<br />

Zum einen ist es ihre Aufgabe,<br />

26 transmission 1 – 2012<br />

die Lotsen-Werkzeuge so weiterzuentwickeln,<br />

dass sie nicht nur in den großen<br />

Sektoren des oberen Luftraums,<br />

sondern auch in den sehr viel kleineren<br />

Sektoren des unteren Luftraums<br />

wirkungsvoll genutzt werden können.<br />

Zum anderen dürfen sie den Schritt<br />

von P1/ATCAS zu dem neuen System<br />

iCAS nicht zu groß werden lassen,<br />

damit die Fluglotsen keine Probleme<br />

mit dem Umstieg haben. Das<br />

DFS-Center in Bremen wird die erste<br />

Kontrollzentrale sein, an der iCAS in<br />

Betrieb gehen wird: Läuft alles nach<br />

Plan, wird dies 2018/2019 geschehen.<br />

„Die Erfahrungen aus Bremen<br />

werden wir natürlich an den anderen<br />

Kontrollzentralen nutzen“, sagt<br />

Schweer.<br />

Vor der Inbetriebnahme von iCAS<br />

ist im unteren Luftraum allerdings ein<br />

Zwischenschritt nötig. Um die Lebensdauer<br />

des bisherigen P1-Systems bis<br />

zum Ende dieses Jahrzehnts zu verlängern,<br />

muss die Hardware ausgetauscht<br />

werden. Die DFS hat deshalb<br />

das Programm „P2“ gestartet. Dazu<br />

gehört nicht nur die Erneuerung der<br />

Hardware, sondern auch die Modernisierung<br />

der Betriebsräume, der Lotsenarbeitstische<br />

und der Sprachkommunikation.<br />

„Das Programm schafft<br />

damit Voraussetzungen, um iCAS<br />

einführen zu können“, sagt Schweer.<br />

Ausnahme ist Bremen: Da die Niederlassung<br />

beim Programm P2 als letzte<br />

an der Reihe gewesen wäre, wird derzeit<br />

geprüft, ob iCAS hier direkt und<br />

ohne Umweg eingeführt werden kann.<br />

Das Ergebnis dieser Untersuchung soll<br />

im Jahr 2014 vorliegen.<br />

Christopher Belz


„Ein echter Fortschritt“<br />

Über 30 Jahre arbeitete die Kontrollzentrale Karlsruhe mit dem Flugsicherungssystem KARLDAP,<br />

das im Dezember 2010 außer Betrieb genommen und durch P1/VAFORIT abgelöst wurde. Ralph<br />

Reinwarth ist seit 1983 Fluglotse und war unter anderem Safety Manager bei Rhein Radar. Im Inter-<br />

view mit transmission erzählt er von seinen Erfahrungen mit P1/VAFORIT.<br />

Herr Reinwarth, nach mehr als<br />

eineinhalb Jahren Betrieb mit P1/<br />

VAFORIT: Hat die Einführung Vorteile<br />

gebracht?<br />

REINWARTH: Ja, eindeutig. Das<br />

System hat im Betrieb die Erwartungen<br />

übertroffen.<br />

Was ist <strong>Ihre</strong>r Meinung nach der<br />

augenfälligste Nutzen für Lotsen?<br />

REINWARTH: Es gibt eine Ent-<br />

Emotionalisierung in der Kommunikation<br />

durch den gesteigerten elektronischen<br />

Datenaustausch. Ich empfinde<br />

und beobachte das als einen großen<br />

Vorteil, wenn Informationen emotionslos<br />

durch den Filter des Systems l<strong>auf</strong>en.<br />

Außerdem ist das System bemerkenswert<br />

zuverlässig – und zwar seit<br />

seiner Einführung.<br />

Gibt es auch einen konkreten<br />

Nutzen für den Lotsen am Arbeitsplatz?<br />

Fluglotse Ralph Reinwarth<br />

REINWARTH: Die absolute Nummer<br />

eins ist für mich, dass die Notwendigkeit,<br />

Vermutungen anstellen zu<br />

müssen, eliminiert wurde. Wenn alle<br />

Daten gepflegt und nachgeführt werden,<br />

funktioniert das „flight leg“, also<br />

die Anzeige der geplanten Streckenführung<br />

mit den Details zu Strecke,<br />

Flughöhen und Zeiten, fantastisch. Es<br />

liefert alle notwendigen Informationen,<br />

um Entscheidungen zu treffen.<br />

Die Statistik weist eine Steigerung<br />

der Kapazität um elf Prozent<br />

aus. Geht die Arbeit schneller und<br />

effizienter?<br />

REINWARTH: Man kann dem System<br />

trauen, es produziert da einen<br />

Alarm, wo ein Alarm ist. Zumindest in<br />

der Regel. Da muss der einzelne Lotse<br />

schon <strong>auf</strong>passen, dass er nicht vergisst,<br />

ständig zu überprüfen, ob das,<br />

was das System liefert, auch der tatsächlichen<br />

Situation entspricht, denn<br />

das bleibt nach wie vor unser Job. Die<br />

Güte des Systems lässt uns aber wirklich<br />

effizienter arbeiten.<br />

„Ein Alarm, wo ein Alarm ist“<br />

– man hört aber auch, dass P1/<br />

VAFORIT zu viele Alarme produziert.<br />

Man muss unterscheiden zwischen<br />

Fehl-Alarmen, die das System nicht<br />

produziert, und „nuisance alerts“, also<br />

nicht notwendige Alarme, die das System<br />

produziert. Diese sind technisch<br />

nicht zu vermeiden. Flugsicherungs-<br />

systeme können nicht ohne Schwächen<br />

programmiert werden, dazu sind<br />

sie zu komplex. Daher ist der Mensch<br />

im System ja auch unverzichtbar.<br />

Hat sich mit P1/VAFORIT das<br />

Verhältnis zum System geändert?<br />

REINWARTH: Ja, man muss heutzutage<br />

ein viel höheres Verständnis<br />

für das System haben als früher. Es<br />

gibt Fallen, die sich aus Systemalgorithmen<br />

ergeben. Das ist unvermeidlich,<br />

weil man nicht für jede Situation<br />

einen funktionierenden Algorithmus<br />

entwickeln kann. Diese Systemfallen<br />

muss ein Lotse, der unter P1/VAFORIT<br />

gelernt hat, vor Augen haben.<br />

„Früher haben wir jede Verkehrsbewegung<br />

bearbeitet, heute<br />

nur noch die, die eventuell Konflikte<br />

produzieren.“ Stimmt das?<br />

REINWARTH: Wir bewegen uns sehr<br />

deutlich in diese Richtung und das ist<br />

eine Änderung, die man getrost als<br />

Meilenstein in der Geschichte der<br />

Flugsicherung bezeichnen kann. Wie<br />

seinerzeit die Code-Callsign-Korrelation,<br />

als wir endlich nicht mehr im Kopf<br />

haben mussten, welches Symbol <strong>auf</strong><br />

dem Bildschirm für welchen Flieger<br />

steht, sondern der Computer in der<br />

Lage war, das anzuzeigen.<br />

Die Fragen stellte Boris Pfetzing.<br />

transmission 1 – 2012 27


Betrieb<br />

Umzug nach Karlsruhe<br />

Wenn die DFS nächstes Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiert, ist das größte Umbauprojekt des Unternehmens<br />

aller Voraussicht nach abgeschlossen: Mit der Verlagerung des oberen Luftraums von München<br />

nach Karlsruhe biegt derzeit das letzte Projekt des DFS-Betriebsstättenkonzepts <strong>auf</strong> die Zielgerade<br />

ein. Unter dem Projektnamen VOLMuK ist für Dezember 2012 die Vereinigung der oberen<br />

Lufträume geplant, die derzeit von München und von Karlsruhe aus kontrolliert werden.<br />

Der entstehende Luftraumblock<br />

bietet allein <strong>auf</strong>grund<br />

seiner Größe für das Unternehmen<br />

und die Fluggesellschaften<br />

wesentliche Vorteile. Eine Schnittstelle<br />

zwischen den Kontrollzentralen<br />

wird <strong>auf</strong>gelöst, der Verkehr kann im<br />

oberen Luftraum effizienter abgewi-<br />

28 transmission 1 – 2012<br />

ckelt und <strong>auf</strong> längeren und optimierten<br />

Strecken geplant werden. Die Ersparnisse<br />

an Zeit und Flugmeilen kommen<br />

Mensch und Umwelt zugute. Die DFS<br />

sichert sich mit der Erweiterung ihrer<br />

modernsten Zentrale (das neue Flugsicherungssystem<br />

P1/VAFORIT wurde<br />

2010 eingeführt) mittel- und langfristig<br />

eine hervorragende strategische Ausgangsposition<br />

im Flugsicherungsgeschäft<br />

Europas.<br />

Das Projekt VOLMuK bedeutet für<br />

die Kontrollzentralen München und<br />

Karlsruhe zahlreiche Veränderungen<br />

– allein der Umzug von 95 Fluglot-


sen zeigt die Dimension des Vorhabens.<br />

Arbeitsplätze und Sozialräume<br />

mussten eingerichtet und ergänzt<br />

werden, Verträge wurden verhandelt,<br />

die gesamte Karlsruher Infrastruktur<br />

angepasst. Auch die technischen<br />

Systeme mussten <strong>auf</strong> die Erweiterung<br />

vorbereitet werden, unzählige Ingenieurs-<br />

und Techniker-Arbeitsstunden<br />

flossen in Programmierung, Anpassung,<br />

Erweiterung und hunderte von<br />

Tests, mit denen das Karlsruher ATS-<br />

System P1/VAFORIT und seine Peripherie-Komponenten<br />

für die Kontrolle<br />

des Münchner Luftraums fitgemacht<br />

wurde.<br />

Die neu geschaffenen Luftraumstrukturen<br />

bedeuteten zudem Ausbildungsbedarf<br />

für die Lotsen und die<br />

Mitarbeiter, die ihnen zuarbeiten. In<br />

Karlsruhe und München wurden alle<br />

Betriebsdokumente sowie die Vereinbarungen<br />

mit den Nachbar-Kontrollzentralen<br />

neu verhandelt und formuliert;<br />

die geplanten Ausbildungs- und<br />

Personalkapazitäten beider Niederlassungen<br />

wurden überprüft und geändert.<br />

Ein Kraftakt, dessen Ziele strategischer<br />

Natur sind: Die Vorteile des<br />

Projekts VOLMuK kommen mittel- und<br />

langfristig zum Tragen. So können im<br />

oberen Luftraum Deutschlands Maßnahmen<br />

ergriffen werden, die derzeit<br />

noch kleinteilige Sektoren-Struktur zu<br />

überarbeiten (Projekt SENEKA) und die<br />

heutigen Verfahren und Arbeitsweisen<br />

zu überdenken (Studie LRM2020). So<br />

wird die DFS <strong>auf</strong> lange Sicht weniger<br />

Personal <strong>auf</strong>bauen müssen und trotzdem<br />

immer effizientere Flugstrecken<br />

und mehr Kapazität anbieten können.<br />

Schon 1996, bald nach der Überführung<br />

der deutschen Flugsicherung<br />

aus dem Behördenstatus in ein privatrechtlich<br />

organisiertes Unternehmen,<br />

hatte man ein Konzept erstellt,<br />

mit dessen Hilfe die Anzahl der Kontrollzentralen<br />

reduziert und größere<br />

Luftraumblöcke geschaffen werden<br />

sollten. Schon damals sah die<br />

Geschäftsführung der DFS, dass<br />

Flugsicherungsunternehmen in einem<br />

zunehmend durch Konkurrenz geprägten<br />

europäischen Markt bestehen<br />

können müssen. 2004 wurde diese<br />

strategische Linie durch die „Neuausrichtung<br />

der Center (NdC)“ erneut<br />

bestätigt. Dabei wurde das Ziel ausgegeben,<br />

die Kontrollzentralen unter<br />

optimierter Nutzung der vorhandenen<br />

Systeme möglichst gleichmäßig auszulasten.<br />

Die 2012 eingeführte europäische<br />

Regulierung des Flugsicherungsgeschäfts<br />

zeigt, dass der Bedarf<br />

richtig erkannt wurde.<br />

Das „very advanced“ ATS-System<br />

P1/VAFORIT, das seit Ende 2010 in<br />

Karlsruhe genutzt wird, ist ideal <strong>auf</strong> die<br />

Anforderungen des oberen Luftraums<br />

VOLMuK<br />

WAS<br />

Verlagerung des oberen Luftraumes<br />

(FL 315+) von der NL<br />

München an die NL Upper in<br />

Karlsruhe.<br />

WANN<br />

Die Betriebs<strong>auf</strong>nahme der erweiterten<br />

Zuständigkeit der NL<br />

Karlsruhe ist für die Nacht vom<br />

15. <strong>auf</strong> den 16. Dezember 2012<br />

geplant.<br />

WARUM<br />

Strategische Zusammenführung<br />

des oberen Luftraumes in die NL<br />

Upper in Karlsruhe.<br />

Optimale Nutzung des <strong>auf</strong> großflächige<br />

Lufträume zugeschnittenen<br />

„very advanced“ ATS-Systems<br />

P1/VAFORIT.<br />

WIRKUNG<br />

Optimierte Verkehrsführung<br />

innerhalb des großflächigen<br />

lateralen Zuständigkeitsbereiches<br />

durch Entfall der lateralen<br />

Schnittstelle MUC/KRH.<br />

Einzug einer neuen vertikalen<br />

Schnittstelle MUC/KRH.<br />

ausgerichtet. Seine Funktionen ermöglichen<br />

insbesondere in großflächigen<br />

Lufträumen optimales und effizientes<br />

Arbeiten. Somit ist die lang geplante<br />

Verlagerung des oberen Luftraums<br />

von München folgerichtig und konsequent.<br />

Für den Großteil der betroffenen<br />

Fluglotsen in München bedeutet<br />

die Verlagerung das Ende einer Phase<br />

des Abwartens, da die meisten bereits<br />

bei Abschluss ihrer Verträge wussten,<br />

dass sie nicht in München bleiben würden.<br />

Im Verl<strong>auf</strong>e der Ausbildung zeigte<br />

sich in den letzten Monaten, dass<br />

eine erwartungsfrohe Stimmung die<br />

letzten Vorbereitungen begleitet. So<br />

sind die DFS-Zentralen Karlsruhe und<br />

München gut für die Zukunft gerüstet<br />

und für die Mitarbeiter besteht eine<br />

hohe Arbeitsplatz sicherheit an beiden<br />

Standorten.<br />

Boris Pfetzing<br />

transmission 1 – 2012 29


DFS intern<br />

Deutlich weniger Verkehr als erwartet<br />

Das Luftverkehrs<strong>auf</strong>kommen im Jahr 2012 wird schrumpfen – verglichen mit dem Vorjahr, vor allem<br />

aber im Vergleich zu den Planungen der DFS für die erste Regulierungsperiode der Single-European-<br />

Sky-Verordnungen. Die Einnahmen, die der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH dadurch entgehen,<br />

muss sie zum großen Teil aus eigener Kraft ausgleichen.<br />

Die Zahl der Flugbewegungen wird<br />

2012 sinken. Die Expertengruppe Verkehrsprognosen<br />

erwartet ihrem Halbjahresbericht<br />

zufolge im Jahr 2012 <strong>auf</strong><br />

der Strecke insgesamt 3,03 Millionen<br />

IFR-Flüge – 1,1 Prozent weniger als im<br />

Vorjahr. Damit sind die DFS-Experten<br />

in ihrem Halbjahresbericht etwas optimistischer<br />

als nach dem ersten Quartal.<br />

Hier waren sie <strong>auf</strong>grund der starken<br />

Verkehrsrückgänge in den ersten<br />

Monaten für das Gesamtjahr noch von<br />

einem Minus von 2,8 Prozent ausgegangen.<br />

Beim An- und Abflug rechnen<br />

sie mit einem Verkehrsrückgang um<br />

1,5 Prozent (Quartalsbericht: -2,3 Prozent).<br />

2012 werden an den internationalen<br />

Flughäfen in Deutschland also<br />

voraussichtlich insgesamt 2,03 Millionen<br />

Starts und Landungen gezählt.<br />

2,15 Millionen<br />

2,10 Millionen<br />

2,05 Millionen<br />

2,00 Millionen<br />

In ihrer Erwartung berücksichtigen<br />

die DFS-Experten nicht nur die Entwicklung<br />

der vergangenen Monate,<br />

sondern beziehen auch die wirt-<br />

30 transmission 1 – 2012<br />

2010 2011 Prognose<br />

2012<br />

Verkehrsentwicklung An- und Abflug (IFR-Flüge)<br />

schaftlichen Rahmenbedingungen mit<br />

ein. Hauptgründe für den Verkehrsrückgang<br />

sind die anhaltende Euro-<br />

und Schuldenkrise sowie die sich<br />

abschwächende Konjunktur, vor allem<br />

aber die zum Teil drastischen Kosteneinsparungsprogramme<br />

vieler Fluggesellschaften.<br />

Für die deutsche Flugsicherung ist<br />

der Rückgang der Flugbewegungen<br />

ein Problem. Während der Gebührensatz<br />

für An- und Abflug nach wie vor<br />

an die Verkehrsentwicklung angepasst<br />

wird, gilt <strong>auf</strong> der Strecke für die DFS<br />

wie für alle anderen Flugsicherungen in<br />

Europa nun die ökonomische Regulierung:<br />

Der Gebührensatz, den die DFS<br />

den Airlines für ihre Dienstleistung <strong>auf</strong><br />

der Strecke in Rechnung stellen darf,<br />

Erwartung<br />

2012<br />

Im An- und Abflug hat die DFS für 2012 einen leichten Zuwachs erwartet. Die Prog-<br />

nose sagt jedoch einen Rückgang der Starts und Landungen an den deutschen Ver-<br />

kehrsflughäfen voraus.<br />

ist für jedes Jahr der ersten Regulierungsperiode<br />

(2012 bis 2014) fest vorgegeben.<br />

Diese Vorgaben richten sich<br />

nach einer Prognose, die inzwischen<br />

von der Realität überholt wurde: Als<br />

2011 der FABEC-Performance-Plan für<br />

die erste Regulierungsperiode erstellt<br />

wurde, erholte sich der Flugverkehr<br />

gerade wieder von seinem Einbruch<br />

2008. Dass der Aufwärtstrends schon<br />

im Jahr dar<strong>auf</strong> wieder ein Ende haben<br />

könnte, war nicht abzusehen.<br />

Anders als zu Zeiten der Vollkostendeckung,<br />

als steigende Kosten oder<br />

sinkende Einnahmen mit zwei Jahren<br />

Verzögerung über eine Anpassung der<br />

Gebühren an die Fluggesellschaften<br />

weitergegeben werden konnten, verlagert<br />

die ökonomische Regulierung<br />

das Risiko für Verkehrsschwankungen<br />

zum Teil <strong>auf</strong> die Flugsicherungen<br />

Europas: Einen Verkehrsrückgang von<br />

bis zu zwei Prozent gegenüber dem<br />

Performance-Plan muss die DFS in voller<br />

Höhe selbst ausgleichen, bei größeren<br />

Schwankungen wird der darüber<br />

hinaus gehende Teil zwischen den<br />

Airlines (70 Prozent) und der DFS (30<br />

Prozent) <strong>auf</strong>geteilt. Erst bei einem<br />

Rückgang von mehr als zehn Prozent<br />

liegt das Risiko wieder voll bei den<br />

Fluggesellschaften.<br />

Bleibt es bei der derzeitigen Verkehrsentwicklung,<br />

dann wird die DFS<br />

in der ersten Regulierungsperiode –<br />

also in den Jahren 2012 bis 2014 –<br />

insgesamt rund 95 Millionen Euro<br />

weniger Streckengebühren einnehmen<br />

als ursprünglich geplant. Diesen Verlust<br />

muss die DFS an anderer Stelle<br />

wieder einsparen. Und sie muss auch<br />

den Anteil vorstrecken, der – weil er<br />

die Zwei-Prozent-Marke überschreitet<br />

– von den Airlines getragen wird.


3,5 Mio.<br />

3,3 Mio.<br />

3,1 Mio.<br />

2,9 Mio.<br />

2,7 Mio.<br />

2,5 Mio.<br />

2008<br />

2009<br />

Ist/Prognose Plan RP1<br />

Dieser Ausgleich wird nämlich nicht<br />

jährlich, sondern erst nach Ende der<br />

ersten Regulierungsperiode vorgenommen.<br />

Und er erfolgt dann auch<br />

nicht <strong>auf</strong> einen Schlag, sondern über<br />

die zweite Regulierungsperiode (2015<br />

bis 2019) gestreckt. Umgekehrt bie-<br />

tet die ökonomische Regulierung allerdings<br />

auch Chancen: Wächst der Verkehr<br />

stärker als im Performance-Plan<br />

veranschlagt, darf die DFS analog zu<br />

der bei sinkenden Verkehrszahlen geltenden<br />

Regelung die zusätzlichen Einnahmen<br />

ganz oder größtenteils für sich<br />

Leistungsfähig in die Zukunft<br />

behalten. Dazu allerdings wird es in der<br />

ersten Regulierungsperiode nicht kommen.<br />

Die DFS geht davon aus, dass der<br />

Verkehr <strong>auf</strong> der Strecke in den nächsten<br />

beiden Jahren nur wenig wächst.<br />

Christopher Belz<br />

Die DFS investierte im Jahr 2011 rund drei Prozent der Gesamtkosten in betriebliche und technische<br />

Innovationen. Das ist notwendig, denn der deutsche Luftraum ist einer der verkehrsreichsten und<br />

komplexesten der Welt und erfordert eine besonders leistungsfähige Flugsicherung.<br />

Die DFS engagiert sich seit vielen<br />

Jahren in nationalen und internationalen<br />

Forschungsprojekten, treibt<br />

innovative Entwicklungen voran und<br />

vermarktet sie auch. Im DFS-Bereich<br />

Forschung und Entwicklung arbeiten<br />

Softwareentwickler, Techniker, Ingenieure,<br />

Naturwissenschaftler, Psychologen<br />

und Fluglotsen. Der Aufgabenschwerpunkt<br />

konzentriert sich zum<br />

Großteil <strong>auf</strong> neue Konzepte, Verfahren<br />

oder Systeme, ATM-<strong>Simulator</strong>en und<br />

-Simulationen sowie das Management<br />

von Innovationen.<br />

Für Forschungen und eigene Entwicklungen<br />

gibt die DFS Deutsche<br />

Flugsicherung GmbH nicht nur Geld<br />

aus, sondern nimmt auch Geld ein:<br />

Im Jahr 2011 erhielt das Unterneh-<br />

2010<br />

2011<br />

men rund 5,9 Millionen Euro an Fördermitteln<br />

aus dem deutschen Luftfahrtforschungsprogramm<br />

sowie aus<br />

europäischen Förderprogrammen einschließlich<br />

des Single European Sky<br />

ATM Research Programms SESAR.<br />

Die national geförderten Aktivitäten<br />

konzentrieren sich <strong>auf</strong> die Optimierung<br />

der hoch belasteten Flughäfen und ihre<br />

Umgebung. Im internationalen Bereich<br />

ist SESAR das herausragende Projekt.<br />

Im Jahr 2009 ist die DFS dem „SESAR<br />

Joint Undertaking“ (SJU) beigetreten.<br />

Ziel des SJU ist die Koordination aller<br />

Forschungs- und Entwicklungsarbeiten<br />

des SESAR-Masterplans. Beim<br />

SJU handelt es sich um eine öffentlich-<br />

private Partnerschaft, in der die Gründungsmitglieder<br />

Europäische Kommis-<br />

der Strecke rechnete<br />

die DFS für die Jahre 2012<br />

FABEC-Performance-PlanAuf<br />

bis 2014 mit einem deutlichen<br />

Anstieg der Verkehrszahlen.<br />

Auf Basis dieser<br />

Erwartung wurden die<br />

Gebühren festgelegt, die<br />

die DFS für ihre Dienstleistung<br />

in Rechnung stellen<br />

darf. Nun ist klar: Der Verkehr<br />

steigt 2012 nicht, sondern<br />

er sinkt – und erholt<br />

2012 2013 2014<br />

sich nur langsam.<br />

sion und EUROCONTROL von fünfzehn<br />

führenden Unternehmen aus der Luftverkehrsbranche<br />

unterstützt werden.<br />

Dies sind neben der DFS die Flugsicherungsdienstleister<br />

aus Frankreich,<br />

Italien, Nordeuropa, Österreich, Spanien<br />

und Großbritannien sowie die<br />

Flughäfen Frankfurt, München, London,<br />

Amsterdam, Paris und Zürich.<br />

Außerdem sind Partner aus der Industrie<br />

am SJU beteiligt, wie beispielsweise<br />

die Firmen Frequentis, Thales<br />

und Honeywell. Mit ihrer Beteiligung<br />

kann die DFS die Zukunft der europäischen<br />

Flugsicherung mitgestalten,<br />

optimalen Nutzen aus den gemeinsamen<br />

Entwicklungen ziehen und erhält<br />

bis zu 50 Prozent Förderung.<br />

red<br />

transmission 1 – 2012 31


DFS intern<br />

Know-how der DFS ist weltweit gefragt<br />

Der DFS-Bereich Aeronautical Solutions berät viele Flugsicherungen: Länder wie China oder Brasilien<br />

nutzen DFS-Know-how in verschiedensten Bereichen, etwa bei Verfahrensplanung, Simulationen<br />

oder Lotsenausbildung.<br />

Einer der wichtigsten Partner der<br />

DFS ist die chinesische Zivilluftfahrtbehörde<br />

ATMB. Im Sommer dieses<br />

Jahres unterzeichneten DFS und ATMB<br />

eine Absichtserklärung, in der sie festlegten,<br />

künftig enger zu kooperieren.<br />

Die DFS unterstützt die chinesische<br />

Flugsicherung mit Beratungsleistungen,<br />

betrieblichen und technischen<br />

Konzepten sowie Trainingsleistungen.<br />

Im Kern geht es dabei unter anderem<br />

um neue Technologien, Luftraumnutzung<br />

sowie Qualitäts- und Sicherheitsmanagement.<br />

Mit der Zusammenarbeit<br />

sollen Kapazität, Effizienz<br />

und Sicherheit in der zivilen Luftfahrt<br />

in China gestärkt werden. Das Land<br />

32 transmission 1 – 2012<br />

verzeichnet einen starken Anstieg des<br />

Luftverkehrs. Im Jahr 2011 betrug<br />

das Wachstum acht Prozent. In den<br />

nächsten drei Jahren sollen in China<br />

70 neue Flughäfen entstehen. Ein weiterer<br />

wichtiger DFS-Partner ist die brasilianische<br />

Flugsicherung DECEA. Die<br />

DFS unterstützt DECEA bei der Inbetriebnahme<br />

des DFS Advanced Arrival<br />

Management Systems (A-AMAN).<br />

Der A-AMAN muss in das neue Flugsicherungssystem<br />

der brasilianischen<br />

Flugsicherung integriert werden. Die<br />

DFS-Experten sind für dieses Projekt<br />

eine Partnerschaft mit dem brasilianischen<br />

Hersteller von Flugsicherungssystemen<br />

ATECH eingegangen und<br />

Neuerungen für mehr Lärmschutz<br />

Entlastet werden vor allem jene<br />

Gemeinden im Rhein-Main-Gebiet,<br />

die von den so genannten Gegenanflügen,<br />

quasi den Zubringerrouten,<br />

betroffen sind. Die Gegenanflüge wurden<br />

um rund 300 Meter (1000 Fuß)<br />

angehoben. Der nördliche Gegenanflug<br />

findet jetzt in einer Höhe von<br />

6000 Fuß (circa 1800 Meter) statt.<br />

Auf dem südlichen Gegenanflug ist<br />

die Betriebshöhe jetzt 5000 Fuß<br />

(circa 1500 Meter). Die Kehrseite dieser<br />

Veränderung ist allerdings, dass<br />

sich die Flugrouten dadurch verlängern,<br />

weil die Flugzeuge die zusätzliche<br />

Höhe bis zur Landebahnschwelle<br />

auch wieder abbauen müssen. Durch<br />

die Anhebung der Gegenanflüge wird<br />

der früheste Eindrehbereich <strong>auf</strong> den<br />

Endanflug um rund drei Seemeilen<br />

(circa 5,5 Kilometer) in Richtung Westen<br />

beziehungsweise Osten verschoben.<br />

Neben den Gegenanflügen wurde<br />

auch der Gleitwinkel bei Anflügen <strong>auf</strong><br />

die neue Nordwestbahn geändert. Zur<br />

Lärmminderung hat die DFS ihn von<br />

bisher drei Grad <strong>auf</strong> 3,2 Grad angehoben.<br />

Das hat zur Folge, dass die Jets in<br />

größerer Höhe über bewohnte Gebiete<br />

fliegen als bisher. Durch die Anhebung<br />

des Gleitwinkels <strong>auf</strong> 3,2 Grad wird bei<br />

Betriebsrichtung Ost (Anflug aus Westen<br />

in Richtung Osten) der südliche Teil<br />

von Mainz rund 60 Meter, Hochheim<br />

rund 37 Meter und Flörsheim rund 17<br />

Meter höher überflogen. Bei West-<br />

haben unter anderem ATECH-Mitarbeiter<br />

geschult. Der A-AMAN soll rechtzeitig<br />

zur Fußballweltmeisterschaft<br />

2014 in Brasilien in Betrieb genommen<br />

werden. Auch die kanadische<br />

Flugsicherung NAV Canada schätzt<br />

die <strong>Kenntnisse</strong> und Technologie der<br />

DFS. NAV Canada hat die DFS-Eigenentwicklung<br />

Phoenix, ein Radardatendarstellungssystem,<br />

gek<strong>auf</strong>t und wird<br />

es mit Hilfe von DFS-Experten in ihr<br />

Flug sicherungssystem integrieren.<br />

Phoenix soll die Ortung der Flugzeuge<br />

im kanadischen Luftraum verbessern.<br />

Sandra Ciupka<br />

Am 18. Oktober dieses Jahres hat die DFS weitere Maßnahmen zum aktiven Schallschutz am Flughafen<br />

Frankfurt umgesetzt. In Flughafennähe wird künftig höher geflogen.<br />

betriebsrichtung (Anflug aus Osten<br />

in Richtung Westen) wird über Offenbach<br />

ein Höhengewinn von circa 60<br />

Meter, über Frankfurt-Sachsenhausen<br />

von circa 47 Meter und im Bereich Lerchesberg<br />

von rund 40 Meter erzielt.<br />

Allerdings muss der Testbetrieb zeigen,<br />

ob der steilere Anflug tatsächlich<br />

einen messbaren Erfolg hat. Er beeinflusst<br />

das Setzen der Landeklappen<br />

und das Ausfahren des Fahrwerks, was<br />

die Lärmminderung <strong>auf</strong>heben könnte.<br />

Bei sehr schlechten Sichtverhältnissen<br />

verbieten die Sicherheitsvorschriften<br />

der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation<br />

ICAO den steileren Anflugwinkel.<br />

Sandra Ciupka


Neue Geschäftsführer<br />

Die DFS startet mit drei neuen Geschäftsführern in das Jahr 2013.<br />

Neuer Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

wird Prof. Klaus-Dieter<br />

Scheurle. Der 58-Jährige war zuletzt<br />

Staatssekretär im Bundesministerium<br />

für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />

(BMVBS) und zugleich auch Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der DFS. Diese<br />

Ämter hatte er vor seiner Ernennung<br />

zum neuen DFS-Chef niedergelegt.<br />

Im Jahr 1998 wurde der Jurist Gründungspräsident<br />

der Regulierungsbehörde<br />

für Telekommunikation und<br />

Post, der späteren Bundesnetzagentur.<br />

Danach war der gebürtige Bad<br />

Cannstatter von 2001 bis 2008 für die<br />

Credit Suisse First Boston als Managing<br />

Director tätig. Außerdem ist er<br />

seit 2005 Honorarprofessor an der<br />

Fakultät Betriebswirtschaft der Lud-<br />

wig-Maximilians-Universität in München.<br />

Scheurle löst Dieter Kaden ab,<br />

der nach 20 Jahren an der Spitze der<br />

DFS in den Ruhestand geht.<br />

Neuer Geschäftsführer Betrieb wird<br />

Robert Schickling. Er löst Ralph<br />

Riedle ab, der in den Ruhestand tritt.<br />

Der 53-jährige Ingenieur für Nachrichtentechnik<br />

kann <strong>auf</strong> eine mehr als 20<br />

Jahre lange Flugsicherungskarriere<br />

zurückblicken. Schickling war in unterschiedlichen<br />

Positionen an den wichtigen<br />

technischen Neuerungen im DFS-<br />

Geschäftsbereich Center beteiligt.<br />

Zuletzt leitete der den Geschäftsbereich<br />

Center. Vor seinem Eintritt in die<br />

DFS 1992 war Schickling zunächst bei<br />

dem Hanauer Technologieunternehmen<br />

Professor Klaus-Dieter Scheurle Robert Schickling Dr. Michael Hann<br />

Weitere Personalien:<br />

Neuer Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der DFS ist Michael Odenwald, Staatssekretär<br />

im BMVBS.<br />

Neuer Leiter des DFS-Geschäftsbereichs<br />

Center ist Andreas Pötzsch.<br />

Er löst Robert Schickling ab, der<br />

in die Geschäftsführung wechselt.<br />

Pötzsch war zuletzt Leiter des DFS-<br />

Geschäftsbereichs Tower. Der bisherige<br />

Geschäftsführer der DFS-Tochtergesellschaft<br />

The Tower Company<br />

(TTC), Alexander Koch, übernimmt<br />

zum 1. November 2012 die Leitung<br />

des Geschäftsbereichs Tower. Neuer<br />

Leiter der Tower Company wird Dirk<br />

Mahns, der bisher das Center Langen<br />

leitete. Die Stelle in Langen wird<br />

Thomas Hoffmann übernehmen.<br />

Hoffmann leitete bisher das Center<br />

Heraeus tätig, wo er Mikrocomputerbaugruppen<br />

entwickelte. Anschließend<br />

wechselte er zu dem später von <strong>Sie</strong>mens-Nixdorf<br />

übernommenen Software-Hersteller<br />

Calay Systems.<br />

Bereits seit 1. September 2012 ist<br />

Dr. Michael Hann neuer Geschäftsführer<br />

Personal und Arbeitsdirektor der<br />

DFS. Der studierte Jurist kann <strong>auf</strong> mehr<br />

als 20 Jahre Erfahrung in der Personalführung<br />

und <strong>auf</strong> ein Jahr Professur an<br />

der Hochschule Heilbronn zurückblicken.<br />

Zwischen 1996 und 2009 war<br />

Hann als Personalvorstand der Arcor<br />

AG, heute Teil der Vodafone GmbH,<br />

tätig. Hann übernimmt damit den Personalbereich<br />

von Jens Bergmann, der<br />

zum Jahresende ausscheidet.<br />

Karlsruhe. An seine Position tritt nun<br />

Steffen Liebig, der bisher die Verantwortung<br />

für den Tower am Frankfurter<br />

Flughafen trug. Liebigs Aufgabe<br />

wird von Sibylle Rau übernommen,<br />

bisherige Leiterin Tower Management<br />

Services im Geschäftsbereich Tower.<br />

Die Personalwechsel in den Centern<br />

sowie im Frankfurter Tower erfolgen<br />

zum Jahreswechsel.<br />

red<br />

transmission 1 – 2012 33


FABEC intern<br />

FABEC-Nachrichten<br />

rien vereinbart. Darüber hinaus wur-<br />

++ FABEC-<br />

Aktivitäten ++<br />

Olympische Spiele Lon-<br />

don 2012: FABEC-Flug-<br />

sicherungsorganisationen<br />

verbessern Verkehrsflussregelung<br />

für Flüge aus<br />

und nach London<br />

Die Flugsicherungsorganisationen<br />

des FABEC haben aktiv dazu beigetragen,<br />

überlastungsbedingte Verspätungen<br />

im Flugverkehr rund um die<br />

Olympischen Sommerspiele in London<br />

soweit wie möglich zu minimieren.<br />

Gemeinsam mit dem EUROCON-<br />

TROL Network Manager und der<br />

britischen Flugsicherungsorganisation<br />

NATS haben die FABEC-Flugsicherungsorganisationen<br />

die Verkehrsfluss-<br />

und Kapazitätsregelungen<br />

von und zu Flughäfen in Großbritannien<br />

während der Veranstaltung ausgeweitet.<br />

Um die Abwicklung des hohen<br />

Verkehrs<strong>auf</strong>kommens zu erleichtern,<br />

wurden neue Flugprofile, Koordinationsverfahren<br />

und Entlastungsszena-<br />

34 transmission 1 – 2012<br />

den zusammen mit den militärischen<br />

Partnern spezielle direkte Streckenführungen<br />

wie die Free Route Olympic<br />

Games (FROG) im Norden Frankreichs<br />

und zusätzliche Routen im oberen<br />

Luftraum der Niederlande geschaffen,<br />

die bis nach Deutschland reichen.<br />

Im unteren Luftraum werden durch<br />

das von EUROCONTROL betriebene<br />

Maastricht Upper Area Control Centre<br />

(MUAC), Belgocontrol und NATS<br />

neue Betriebsverfahren für bestimmte<br />

Ziele in Großbritannien eingesetzt.<br />

Außerdem haben die FABEC-Partner<br />

eine FABEC-Olympiazentrale (FABEC<br />

Olympics Cell) im MUAC Maastricht<br />

eingerichtet, um den Betrieb durch<br />

kooperative Verkehrsfluss- und Kapazitätsregelungen<br />

und zivil-militärisches<br />

Luftraummanagement zu optimieren.<br />

++ FABEC-<br />

Partner ++<br />

Netherlands and MUAC – The<br />

Netherlands and EUROCONTROL<br />

sign cooperation agreement for<br />

shared ATS System<br />

MUAC – First Four-Dimensional<br />

Flight Trial Conducted<br />

MUAC – Jac Jansen takes up duties<br />

as MUAC Director<br />

LVNL Air traffic control The Netherlands<br />

– Fallback centre now operational<br />

skyguide Switzerland – Optimised<br />

route network<br />

skyguide Switzerland – New functions<br />

to assist radar controllers<br />

Belgocontrol – Green landings at<br />

Brussels Airport<br />

DSNA France – ATFCM/ASM Workshop<br />

paves the way<br />

++ FABEC-Performance-Plan<br />

/ Statistik ++<br />

FABEC- Kapazitätsbericht:<br />

Verkehrszahlen bleiben<br />

unter den Werten von<br />

2011<br />

Im ersten Drittel des Jahres 2012<br />

ging der Verkehr im FABEC stetig<br />

zurück: Im April 2012 wurde ein Rückgang<br />

des FABEC-Verkehrs von 2,6 Prozent<br />

gegenüber dem Vorjahresmonat<br />

beobachtet.<br />

Dies liegt einerseits an der zunehmenden<br />

Rezession und andererseits<br />

am Verkehr von und nach Nordafrika,<br />

dessen Wiederbelebung langsamer<br />

als erwartet verläuft. Darüber hinaus<br />

spiegelt diese Entwicklung einen<br />

umfassenden Negativtrend wieder.<br />

Billigfluglinien steigerten im Berichtsmonat<br />

ihren Marktanteil um +1,2 Prozent,<br />

wohingegen alle anderen Marktsegmente<br />

rückläufig sind – der<br />

Geschäftsreiseverkehr um -3,9 Prozent,<br />

der Frachtverkehr um -6,1 Prozent<br />

und die traditionellen Fluggesellschaften<br />

um -3,2 Prozent (Quelle:<br />

STATFOR).<br />

Die ATFM-bedingten Verspätungen<br />

<strong>auf</strong> Netzebene gingen um 37 Prozent<br />

gegenüber dem Vorjahresmonat<br />

zurück. Die durchschnittliche ATC-


edingte Verspätung pro Flug beträgt<br />

jetzt etwa 0,38 Minuten. Allerdings<br />

fanden in Frankreich am 2. und 3. April<br />

Arbeitskampfmaßnahmen statt, die<br />

einen beträchtlichen Einfluss <strong>auf</strong> die<br />

Leistungszahlen hatten. Daher stiegen<br />

im FABEC die monatlichen Verspätungen<br />

<strong>auf</strong> der Strecke von 0,25 Minuten<br />

pro Flug im März <strong>auf</strong> 1,2 Minuten<br />

im April. Die Kontrollzentrale Langen<br />

verbesserte ihre Verspätungssituation<br />

weiterhin <strong>auf</strong>grund der gestiegenen<br />

Fluglotsenzahl, der optimierten<br />

Personalplanung und der Kapazitätssteigerung<br />

<strong>auf</strong>grund von Luftraumprojekten<br />

im Zusammenhang mit der<br />

Inbetriebnahme der vierten Piste in<br />

Frankfurt. Auch die Kontrollzentrale<br />

Karlsruhe konnte insbesondere durch<br />

die Inbetriebnahme von P1/VAFORIT<br />

ihre Verspätungen beträchtlich senken.<br />

Die militärische Übung FRISIAN<br />

FLAG hatte größere Auswirkungen <strong>auf</strong><br />

die Kontrollzentrale Maastricht.<br />

FABEC und die Europäische<br />

Kommission: Nachweisdokumente<br />

wurden<br />

termingerecht übergeben<br />

Am 20. Juni haben die FABEC-<br />

Staaten der Europäischen Kommission<br />

die formellen FABEC- Informationen<br />

einschließlich der Dokumente zum<br />

Nachweis der Einhaltung der entsprechenden<br />

EU-Verordnung Nr. 176/2011<br />

vorgelegt. Das Paket enthält alle nach<br />

den Vorgaben der Europäischen Kommission<br />

geforderten Dokumente. Im<br />

November 2008 war in Bordeaux der<br />

förmliche Beschluss zur Errichtung<br />

des FABEC gefasst worden. Dreieinhalb<br />

Jahre danach hat man jetzt eine<br />

solide Grundlage geschaffen, <strong>auf</strong> die<br />

die FABEC-Partner weiter <strong>auf</strong>bauen<br />

können.<br />

Die Erstellung der FABEC-Informationsdateien<br />

basiert <strong>auf</strong> einem Modell<br />

des FAB-Systemkoordinators der<br />

Euro päischen Kommission, Dr. Georg<br />

Jarzembowski, der zehn Erfolgskriterien<br />

beschreibt, von denen zwei<br />

optional sind. Der FABEC befindet<br />

sich in der glücklichen Lage, dass er<br />

neun von zehn Kriterien bereits heute<br />

erfüllt bzw. im L<strong>auf</strong>e des Jahres erfüllen<br />

wird. Nur das optionale Kriterium<br />

über eine gemeinsame Gebührenpolitik<br />

bleibt vorerst offen.<br />

Im Detail bedeutet dies, dass der<br />

FABEC einen Staatsvertrag, einen FAB<br />

Safety Case, einen gemeinsamen Performance-Plan<br />

und eine FAB-Kosten-<br />

Nutzenanalyse <strong>auf</strong> den Weg gebracht<br />

hat. Des Weiteren kann der FABEC<br />

Nachweise erbringen, dass sich die<br />

Kooperation zwischen den nationalen<br />

Aufsichtsbehörden und den Flugsicherungsorganisationen<br />

sowie die<br />

zivil-militärische Zusammenarbeit verbessert<br />

haben. Dasselbe gilt für die<br />

Kooperation mit dem Network Manager<br />

und die Zusammenarbeit zwischen<br />

zivil-militärischen Flugsicherungsorganisationen<br />

und staatlichen Vertretern.<br />

Alle entsprechenden Dokumente<br />

sind <strong>auf</strong> fabec.eu zu finden.<br />

____ Zusammengestellt von<br />

Andrea Schäfer _<br />

Impressum<br />

transmission<br />

Das Magazin der DFS<br />

Herausgeber:<br />

DFS Deutsche Flugsicherung GmbH<br />

Michael Kraft, Leiter<br />

Unternehmenskommunikation<br />

Redaktion:<br />

Sandra Ciupka (verantwortlich)<br />

Tel.: +49 (0)6103 707-4122<br />

E-Mail: sandra.ciupka@dfs.de<br />

Christopher Belz<br />

Tel.: +49 (0)6103 707-4121<br />

E-Mail: christopher.belz@dfs.de<br />

Holger Matthies<br />

Tel.: +49 (0)6103 707-4124<br />

E-Mail: holger.matthies@dfs.de<br />

Rüdiger Mandry (Schlussredaktion)<br />

Tel.: +49 (0)6103 707-4195<br />

E-Mail: ruediger.mandry@dfs.de<br />

Layout und Umsetzung:<br />

bsmediengestaltung, Egelsbach<br />

Titelbild<br />

Composing bsmediengestaltung<br />

Bildnachweis<br />

Shutterstock.com S. 24,<br />

bsmediengestaltung S. 9, 21, 26, 28<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

DFS Deutsche Flugsicherung GmbH<br />

Unternehmenskommunikation/<br />

Redaktion transmission<br />

Am DFS-Campus 10<br />

63225 Langen<br />

E-Mail: transmission@dfs.de<br />

Nachdruck nur mit Genehmigung<br />

des Herausgebers.<br />

transmission 1 – 2012 35


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