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Mobilitätsbericht 2009 - DFS Deutsche Flugsicherung GmbH

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Der Großteil des deutschen<br />

Low-Cost-Marktes<br />

liegt in der Hand weniger<br />

Anbieter. Die meisten Billigflüge<br />

gehen auf das<br />

Konto von Air Berlin.<br />

26<br />

manwings. Es gibt aber auch Anbieter,<br />

bei denen die Abgrenzung nicht so eindeutig<br />

ist. Air Berlin zum Beispiel hat<br />

sich sowohl im Chartergeschäft als auch<br />

im Low-Cost-Segment positioniert.<br />

Gleiches gilt für die TUI-Tochter TUIfly,<br />

die durch den Zusammenschluss der<br />

Low-Cost-Airline Hapag-Lloyd Express<br />

(HLX) mit dem Charter-Carrier Hapag<br />

Lloyd Flug entstanden ist. Da Billigflüge<br />

bei beiden Anbietern einen großen Anteil<br />

ausmachen, werden Air Berlin und TUIfly<br />

von EUROCONTROL als Low-Cost-Carrier<br />

eingestuft. TUIfly hat sich Ende <strong>2009</strong> allerdings<br />

aus dem Low-Cost-Markt zurückgezogen:<br />

Seit Oktober konzentriert sich<br />

die Airline nach eigenen Angaben auf das<br />

Chartergeschäft; das Liniennetz wurde<br />

von Air Berlin übernommen.<br />

Die zweitgrößte Fluggesellschaft<br />

Deutschlands ist schon jetzt der größte<br />

Low-Cost-Anbieter des Landes: Jeder<br />

vierte Billigflug <strong>2009</strong> war ein Flug mit Air<br />

Berlin (24,6 Prozent). Der irische Billigflieger<br />

Ryanair erreicht, gemessen an<br />

den Flugbewegungen, einen Marktanteil<br />

von 18,9 Prozent. Dahinter folgen easy-<br />

Jet (8,8 Prozent), Germanwings (8,2 Prozent),<br />

TUIfly (8,1 Prozent), die aus dem<br />

Zusammenschluss von SN Brussels und<br />

Virgin Express entstandene, nun teilweise<br />

zu Lufthansa gehörende Brussels Airlines<br />

(4,1 Prozent) sowie die ungarische Wizz<br />

Air (3,7 Prozent). Auf die sieben größten<br />

Billig-Anbieter entfallen insgesamt gut<br />

drei Viertel des Low-Cost-Verkehrs im<br />

deutschen Luftraum. Den Rest teilen<br />

mehr als 30 Airlines unter sich auf.<br />

Vor allem unter den kleineren Low-Cost-<br />

Airlines haben Finanzkrise und Wirtschaftsflaute<br />

Spuren hinterlassen. So<br />

schlossen sich die spanischen Billigflieger<br />

Clickair und Vueling zusammen. Der<br />

österreichisch-slowakischen Billigfluggesellschaft<br />

SkyEurope, der italienischen<br />

Myair und der schottischen Fly globespan<br />

ging das Geld aus. Auch Centralwings,<br />

Billigflug-Tochter der polnischen LOT,<br />

scheiterte an der Konkurrenz von Ryanair<br />

& Co: Nachdem die Airline bereits die<br />

Low-Cost-Flüge aufgegeben hatte, stellte<br />

sie <strong>2009</strong> den Betrieb ganz ein.<br />

Der Großteil des Low-Cost-Verkehrs in<br />

Deutschland findet nicht an kleinen Regionalflughäfen,<br />

sondern an den großen<br />

internationalen Airports statt. An der<br />

Spitze liegen Köln/Bonn, Düsseldorf und<br />

Berlin-Tegel. An diesen drei Flughäfen<br />

starten im Jahresschnitt jeweils rund 90<br />

Billigflüge pro Tag. Bezogen auf die Gesamtzahl<br />

der Flüge ist der Low-Cost-Anteil<br />

am Kölner Flughafen besonders<br />

hoch. Dort, wo die Lufthansa-Tochter<br />

Germanwings ihren Hauptsitz hat, ist jeder<br />

zweite Flug ein Billigflug. Große Bedeutung<br />

für den Low-Cost-Verkehr in<br />

Deutschland haben auch die Flughäfen<br />

München (durchschnittlich 72 Low-Cost-<br />

Flüge pro Tag), Berlin-Schönefeld (64),<br />

Stuttgart (62) und Hamburg (59). In<br />

Schönefeld, wo mit easyJet, Ryanair,<br />

Germanwings und Air Berlin die vier<br />

größten Low-Cost-Carrier vertreten sind,<br />

machen Billigflüge sogar einen wesentlichen<br />

Teil der Flugbewegungen aus: Ihr<br />

Anteil liegt bei mehr als zwei Drittel.<br />

An einigen Regionalflughäfen ist die Konzentration<br />

auf den Low-Cost-Verkehr<br />

noch größer. So gehen am Flughafen<br />

Hahn knapp 80 Prozent der rund 35.550<br />

Starts und Landungen auf Billigflieger zurück.<br />

Neben dem Hauptkunden Ryanair,<br />

der an dem ehemaligen US-Militärflughafen<br />

seine Deutschland-Basis eingerichtet<br />

hat, sind hier auch die Billig-Airlines Wizz<br />

Air und Iceland Express aktiv. Insgesamt<br />

belegt der Hunsrück-Airport in der Rangfolge<br />

der größten Low-Cost-Flughäfen<br />

Deutschlands den achten Platz. Noch<br />

stärker ist die Abhängigkeit am Regionalflughafen<br />

Niederrhein: Hier ist fast 90<br />

Prozent des Flugverkehrs Low-Cost.<br />

Hauptkunde ist auch hier Ryanair.<br />

Der irische Billigflieger hat sein Angebot<br />

deutlich ausgeweitet. Das ist der Hauptgrund<br />

dafür, dass der Flughafen Niederrhein<br />

gegen den Trend stark zulegen<br />

konnte. <strong>2009</strong> wurden an dem nahe der<br />

niederländischen Grenze gelegenen „Airport<br />

Weeze“ fast 20.000 Starts und Landungen<br />

gezählt, 54,4 Prozent mehr als<br />

im Jahr davor. Der Flughafen Memmingen<br />

(10.660 Flugbewegungen, +39,7<br />

Prozent) profitiert ebenfalls von Ryanair.<br />

Der Regionalflughafen, der sich selbst<br />

„Allgäu Airport“ nennt, wird seit April<br />

<strong>2009</strong> von dem Low-Cost-Carrier angeflogen.<br />

Ryanair bleibt damit seiner Linie<br />

treu: Während andere Billig-Anbieter auch<br />

größere, zentral gelegene Airports ansteuern,<br />

weichen die Iren bevorzugt auf<br />

Flughäfen mit besonders niedrigen Ge-<br />

bühren aus – also häufig auf kleinere, abgelegene<br />

Regionalflughäfen.<br />

Auf steigende Kosten wiederum reagiert<br />

der Low-Cost-Carrier mit Rückzug. So<br />

strich Ryanair beispielsweise im Oktober<br />

2010 seine Flüge in London-Stansted<br />

drastisch zusammen, nachdem der Flughafenbetreiber<br />

BAA die Forderung nach<br />

niedrigeren Gebühren abgelehnt hatte.<br />

Ryanair steht damit jedoch nicht allein.<br />

So hat etwa easyJet angekündigt, sein<br />

Flugangebot in London-Luton zu kürzen<br />

und sich vom Flughafen East Midlands<br />

ganz zurückzuziehen, weil ihm dort die<br />

Gebühren zu hoch sind. Auch vom Flughafen<br />

Dortmund hat sich easyJet teilweise<br />

wieder zurückgezogen. Die eingeschränkten<br />

Betriebszeiten, so die<br />

Begründung, erschwerten eine wirtschaftliche<br />

Nutzung der Flugzeuge.<br />

Und wohin geht die Reise mit dem Billigflieger?<br />

Am häufigsten wird die spanische<br />

Ferieninsel Mallorca angesteuert: Mit<br />

rund 18.700 Low-Cost-Flügen war Palma<br />

de Mallorca die deutsche Low-Cost-Destination<br />

Nummer eins. Die drei Flughäfen<br />

dahinter liegen nicht im sonnigen Süden,<br />

sondern mitten in Deutschland: Berlin-Tegel<br />

(rund 16.570 Flüge), München (rund<br />

16.370 Flüge) sowie Köln/Bonn (rund<br />

13.340 Flüge) belegen auf der Rangliste<br />

der Low-Cost-Ziele die Plätze zwei bis<br />

vier. Dies sind auch die Hauptachsen im<br />

Inlandsverkehr: Die meisten innerdeutschen<br />

Billigflüge finden zwischen Köln<br />

und München sowie Köln und Berlin statt.<br />

Den fünften Rang unter den Low-Cost-<br />

Zielen nimmt mit rund 11.530 Flügen<br />

London-Stansted ein. Der Flughafen im<br />

Nordosten Londons ist, gefolgt von London-Gatwick,<br />

der größte Low-Cost-Airport<br />

Europas: Im Jahresschnitt starten hier<br />

pro Tag knapp 190 Billigflüge.<br />

Die Londoner Airports<br />

Stansted und Gatwick<br />

sind die größten Low-<br />

Cost-Flughäfen Europas.<br />

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