Bio-Trends - Ein Herz für Bio
Bio-Trends - Ein Herz für Bio
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<strong>Bio</strong> in Zeiten der Krise<br />
Normal läuft nichts<br />
Hört man sich die Statusmeldungen aus dem Lebens mitteleinzelhandel<br />
zum Thema an, dann spiegeln Erfolg und<br />
Mißerfolg verhältnismäßig genau das in dieses Thema investierte<br />
Engagement: Wo <strong>Bio</strong> gepflegt und weiterentwickelt wird,<br />
sieht man zufriedene Gesichter – wo man den tieferen <strong>Ein</strong>stiege<br />
in das Thema bis heute nicht erreicht, vernimmt man eher<br />
skeptische Berichte.<br />
Der <strong>Bio</strong>-Umsatz im ersten Halbjahr 2009 hat sich vor allem<br />
in den Bereichen sehr zufriedenstellend entwickelt, in denen<br />
das <strong>Bio</strong>angebot nicht unmittelbar von der allgemeinen Preis-<br />
Nervosität des Handels tangiert war. Unter dem Strich bescherte<br />
der Lebensmitteleinzelhandel dem Verbraucher fallende Preise<br />
und drückte den allgemeinen Preisanstieg auf Null – obwohl<br />
die Energiekosten steigen.<br />
Sind <strong>Bio</strong>-Produkte immun gegen<br />
die Preisdiskussion?<br />
Manche Beobachter berichten, dass in ausgesprochenen<br />
<strong>Bio</strong>-Läden das Geschäft 2009 wie immer<br />
lief. Auch nach den Verbraucheranalysen von The<br />
Nielsen Company kann man davon ausgehen,<br />
dass bei knapp 80 % der LEH-Kunden der Kauf<br />
von <strong>Bio</strong>produkten nicht in erster Linie vom Preis<br />
bestimmt ist.<br />
Dem entspricht die Beobachtung, dass bei<br />
vielen Produkten des alltäglichen Lebens der<br />
<strong>Bio</strong>konsum zunahm: Genussartikel wie Wein und<br />
Sekt, auch Kaffee und Tee legten im <strong>Bio</strong>bereich<br />
zu. Pflanzliche Brotaufstriche, aber auch süße<br />
und saure <strong>Bio</strong>-Konserven verzeichneten deutliche<br />
Umsatz-Zuwächse.<br />
Allerdings erkennt man auch, dass die<br />
<strong>Bio</strong>entwicklung 2009 sehr uneinheitlich verlief.<br />
16<br />
<strong>Bio</strong>-Frische-Artikel mit Preisproblemen<br />
<strong>Bio</strong>-Milch wegen Preisverfall bei konventioneller Milch<br />
<strong>Bio</strong>-Kartoffeln wegen Preisverfall bei konventionellen<br />
<strong>Bio</strong>-Tomaten wegen Preisverfall bei konventionellen<br />
<strong>Bio</strong>-Paprika wegen Preisverfall bei konventionellen<br />
Und wenn die Preise unter die<br />
Gestehungskosten fallen, fehlt bald das<br />
Angebot und dann steigen die Preise.<br />
Was einst ein Motor der Entwicklung war,<br />
entpuppt sich als Bumerang<br />
Während 2005 und 2006 der <strong>Ein</strong>stieg von <strong>Bio</strong> in die echten<br />
Eckartikel des Lebensmitteleinzelhandels der Beginn einer flächendeckenden<br />
<strong>Bio</strong>präsenz war, wirkt sich dieser Mechanismus<br />
nun deutlich negativ aus: Bei Milch und vielen Gemüsesorten<br />
schlich 2008 und 2009 ein erheblicher Preisverfall ein. Das<br />
Thema Milch wurde wenigstens breit diskutiert,<br />
was aber den Preisverfall im Verlauf des Jahres<br />
2009 nicht stoppte. Bei Saisonartikeln wie Gemüse<br />
ist der Preisverfall <strong>für</strong> Außenstehende schwer<br />
zu beurteilen, weil niemand sehen kann, welche<br />
Preisentwicklung erntebedingt ist und welche<br />
nicht. Tatsache ist, dass gerade in diesem Bereich<br />
viel Preisdruck ausgeübt wurde.<br />
<strong>Ein</strong> <strong>Herz</strong> <strong>für</strong> <strong>Bio</strong><br />
Die gesunkenen Preise im konventionellen Bereich<br />
hatten zur Folge, dass sich prozentual der Abstand<br />
zwischen konventionellen und <strong>Bio</strong>-Preisen sich<br />
deutlich ungünstiger darstellte. Etwa bei der Milch<br />
kletterte er auf über 100 %. In einigen Bereichen<br />
ging dadurch der Absatz von <strong>Bio</strong>-Milch spürbar<br />
zurück. Insbesondere bei Kartoffeln und Gemüse<br />
wirkte vor allem der Druck auf die <strong>Ein</strong>kaufspreise,<br />
was bereits etliche landwirtschaftliche Erzeuger<br />
dazu brachte, die Produktion zumindest zu drosseln,<br />
weil der Erlös nicht mehr kostendeckend<br />
war.<br />
Viele Anzeichen sprechen da<strong>für</strong>, dass die vielen Preissenkungsründe<br />
2009 des Handels, die angeblich Kunden in die eigenen Märkte<br />
locken sollten, zu nur sehr mäßigen Erfolgen führten. Aber<br />
genau unter diesen Effekten litt das <strong>Bio</strong>angebot.<br />
Gewinner und Verlierer im <strong>Bio</strong>-Markt<br />
- 8 % alk-freie Drinks<br />
Aktuell<br />
+ 25,5 % <strong>Bio</strong>-Wein und -Sekt<br />
+ 17,5 % <strong>Bio</strong>-Brotaufstrich<br />
+ 17,5 % <strong>Bio</strong>-Konserven<br />
+ 15,6 % <strong>Bio</strong>-Kaffee/Tee<br />
-Sekt<br />
+ 0,9 %<br />
<strong>Bio</strong>-Gesamtmarkt 1. Hj. 2009<br />
<strong>Ein</strong> <strong>Herz</strong> <strong>für</strong> <strong>Bio</strong> nach Daten von The Nielsen company