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Schriftenreihe Verkehrssicherheit 14: „Risiko raus“ – Fachliche - DVR

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(denn man darf davon<br />

ausgehen, dass richtiges<br />

Verhalten immer auch Vorteile<br />

für einen selbst bringt)<br />

Dann hängt es von der<br />

Motivlage des/der Einzelnen<br />

ab, inwieweit er/<br />

sie gewisse Konsequenzen<br />

vermeidet oder anstrebt.<br />

Aus eigenem Antrieb bzw.<br />

auf eigene Initiative<br />

richtig handeln<br />

Nach der obigen Diskussion<br />

kann man das schwierige<br />

Thema, wie „richtiges Handeln“<br />

zu definieren sei, einmal<br />

beiseite schieben und sich<br />

ganz der Frage widmen,<br />

wie Motivation zu richtigem<br />

Verhalten entsteht (= eigener<br />

Antrieb, eigene Initiative).<br />

Bevor man aber daran geht,<br />

richtiges Handeln aus eigenem<br />

Antrieb zu thematisieren<br />

sollte man kurz diskutieren,<br />

wie richtiges Verhalten – wenn<br />

man einmal weiß, wie dieses<br />

aussieht – überhaupt entstehen<br />

kann, bzw. wie es unterlaufen<br />

wird. Folgende Möglichkeiten<br />

sind jedenfalls zu erwähnen:<br />

� Überwachung des Verhaltens,<br />

Belohnung bei jedem<br />

richtigen Verhalten und<br />

Bestrafung bei jedem Fehlverhalten<br />

(konsequente und<br />

kontingente Verstärkung)<br />

– ein Zustand, dem man<br />

am ehesten noch bei der<br />

Erziehung im Kleinkind- und<br />

Kindesalter nahe kommt<br />

(und unter „Bestrafung“<br />

möge man sich nichts Drastisches<br />

vorstellen, dazu zählt<br />

schon jede sanfte Korrektur<br />

des Verhaltens); allerdings ist<br />

in diesem Alter die Teilnahme<br />

am Verkehr zusammen<br />

mit den Eltern durchaus ein<br />

Teil des Alltags, in welchem<br />

Verhaltensweisen gelernt<br />

werden. Gemäß Lerntheorie<br />

führt regelmäßiges Verstärken<br />

in solchem Zusammenhang<br />

zu einer Internalisierung<br />

von Verhaltensweisen<br />

� Bieten von Belohnung oder<br />

Androhung von Strafe bei<br />

intermittierenden Rückmeldeformen<br />

- dieses Modell<br />

passt im Verkehrsbereich am<br />

ehesten zur Verkehrsüberwachung,<br />

vor allem was Bestrafung<br />

anlangt: Strafe gibt<br />

es nur, wenn man erwischt<br />

wird und das geschieht nicht<br />

bei jedem Fehlverhalten.<br />

Modelle intermittierender<br />

Belohnung sind nicht so<br />

leicht mit Überwachung<br />

in Verbindung zu bringen.<br />

Man müsste dann Leute<br />

anhalten, die sich richtig im<br />

Sinn des Gesetzes verhalten<br />

haben, was ja nicht unbedingt<br />

prosoziales Verhalten<br />

bedeuten muss, und sie<br />

belohnen. Dies ist ein etwas<br />

problematisches Vorgehen.<br />

Intermittierende Belohnung<br />

kann allerdings in Schulen<br />

oder Betrieben geboten<br />

werden, z.B. im Zusammenhang<br />

mit umweltfreundlicher<br />

Verkehrsmittelwahl (Tombola<br />

mit Teilnahme nur derjenigen,<br />

die umweltfreundlich<br />

gekommen sind) oder, will<br />

man <strong>Verkehrssicherheit</strong><br />

thematisieren, in Form von<br />

Wissensfragen im Rahmen<br />

von Quizveranstaltungen<br />

� Beeinflussung der Einstellungen,<br />

kognitive Prozesse:<br />

Werbung, öffentliche<br />

Meinungsäußerungen, die<br />

öffentliche Diskussion rund<br />

um Verkehr und Verkehrsteilnahme<br />

sind allgegenwärtig.<br />

Sie befassen sich nicht<br />

immer mit Inhalten im Sinne<br />

erwünschten Verhaltens,<br />

oft tun sie das Gegenteil.<br />

Für den Verkehr zuständige<br />

Personen haben hier die<br />

Möglichkeit, sich einzuklinken<br />

und für das Handeln im<br />

erwünschten Sinn zu wirken.<br />

Entscheidungsträger und<br />

andere einflussreiche Personen<br />

die in der Öffentlichkeit<br />

Verkehrsregeln, aber auch<br />

wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

(z.B. Problematik hoher<br />

Geschwindigkeiten im Individualverkehr)<br />

in ihrer Bedeutung<br />

herunter spielen, wirken<br />

in die entgegengesetzte<br />

Richtung. Kampagnen bieten<br />

eine Möglichkeit, die kognitiven<br />

Prozesse im erwünschten<br />

Sinn zu beeinflussen,<br />

wenn auch nicht unbedingt<br />

das Verhalten direkt<br />

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