Schriftenreihe Verkehrssicherheit 14: „Risiko raus“ – Fachliche - DVR
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Geltung kommen: Es gilt<br />
bspw. Tempo 50, die Straße<br />
ist aber eng, verparkt<br />
und unübersichtlich. Hier<br />
kann man auch die Regel<br />
anwenden, der zufolge man<br />
seine Geschwindigkeit so<br />
zu wählen hat, dass man<br />
jederzeit zeitgerecht zum<br />
Stehen kommen kann ohne<br />
Schäden zu verursachen;<br />
die Entscheidung hängt<br />
hier wohl stark davon ab,<br />
welches Reaktionsvermögen<br />
man sich selber zutraut.<br />
Richtiges Verhalten wäre<br />
hier, nicht so zu fahren, dass<br />
man das Gefühl hat, man<br />
könnte im Notfall schon<br />
noch reagieren, sondern<br />
so, dass man das Gefühl<br />
hat, es könne aufgrund der<br />
eigenen Fahrweise gar nicht<br />
zu einem Notfall kommen.<br />
3. Wenn man nicht weiß was<br />
das Richtige ist kann man<br />
versuchen, Wissen einzuholen.<br />
Dies ist bei der<br />
Verkehrsteilnahme nur eher<br />
begrenzt möglich, indem<br />
man z.B. schaut, was andere<br />
in derselben Situation tun.<br />
Ansonsten würde aber richtiges<br />
Verhalten in diesem<br />
Kontext darin bestehen, dass<br />
man sich unklare Situationen<br />
(die ja hoffentlich nicht zu<br />
einem Unfall geführt haben)<br />
merkt und dass man sich,<br />
sobald man die Zeit dazu<br />
hat, informiert, wie die Situation<br />
gut zu lösen wäre.<br />
4. Eigentlich nur durch Nachdenken<br />
kann man Wissen<br />
und Regelkenntnis aus<br />
anderen Bereichen/Situationen<br />
für neue Situationen<br />
adaptieren, und dies ist nur<br />
schwerlich während der Verkehrsteilnahme<br />
möglich, sondern<br />
muss in Ruhe erfolgen.<br />
Situationen des Typs 1 und 2<br />
kann man bei der Fahrausbildung<br />
auch in der Praxis, unter<br />
Bedingungen knapper Zeit,<br />
üben, Situationen des Typs 3<br />
mit Einschränkungen. Für alle<br />
genannten Punkte sind aber<br />
vor allem die theoretische<br />
Fahrausbildung bzw. die Verkehrserziehung<br />
enorm wichtig.<br />
Sinn und Charakter richtigen<br />
Verhaltens müssen verstanden<br />
werden, um sie sich richtig<br />
einzuprägen – dies zunächst<br />
noch unabhängig davon, ob<br />
man vom Gelernten Gebrauch<br />
machen will oder nicht.<br />
Was tun wenn mehrere<br />
Regeln anwendbar sind?<br />
Oft sind mehrere Regelsätze<br />
gegeneinander ab zu wägen<br />
(„Abwägung von Rechtsgütern“):<br />
So darf man z.B. nicht<br />
auf seinem Vorrang bestehen,<br />
wenn man damit Leib und<br />
Leben einer anderen Person<br />
gefährdet. Diese Konstellation<br />
– dass man selber entscheiden<br />
muss, welcher Regelsatz<br />
anzuwenden ist – entfernt<br />
sich schon deutlich von der<br />
mehr mechanischen oder<br />
intellektbasierten (und so<br />
gesehen „unproblematischen“)<br />
Vorgangsweise und nähert<br />
sich dem Entscheiden auf der<br />
Basis „richtigen“ Wollens.<br />
Eine Basis für richtiges<br />
Verhalten herstellen<br />
Für Personen und Institutionen,<br />
die beruflich mit dem<br />
Verkehr zu tun haben, ergeben<br />
sich folgende Aufgaben<br />
im Zusammenhang mit der<br />
Schaffung der Voraussetzungen<br />
für richtiges Verhalten:<br />
� Fakten sind zur Verfügung<br />
zu stellen bzw. zugänglich<br />
zu machen; wenn eine Faktenbasis<br />
fehlt, dann sind<br />
Fakten zu beschaffen, etwa<br />
durch Forschung; bei widersprüchlicher<br />
Faktenlage<br />
bedarf es der Diskussion,<br />
um sich über eine Interpretation<br />
der Lage zu einigen<br />
� Fakten müssen Konsequenzen<br />
unterschiedlicher Verhaltensweisen<br />
verdeutlichen,<br />
um ersichtlich zu machen,<br />
welche Vor- und Nachteile<br />
die Wahl unterschiedlicher<br />
Verhaltensweisen bringt<br />
� Im Mittelpunkt steht die<br />
Sicherheit auch und vor<br />
allem der anderen; Vermeidung<br />
von Störung und<br />
Beeinträchtigung der anderen;<br />
Schutz der Umwelt;<br />
aber auch eigene Vorteile<br />
sind hervor zu streichen