Schriftenreihe Verkehrssicherheit 14: „Risiko raus“ – Fachliche - DVR
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unter 1.5 weden „Sturzgefährdungen“<br />
behandelt. Auch<br />
hier sind es v.a. technische<br />
Bestimmungen, auf deren<br />
Einhaltung hingewiesen wird.<br />
Weitere Schwerpunkte bilden<br />
die Auswahl geeigneten Personals,<br />
Bereitstellung geeigneter<br />
PSA und die Unterweisung.<br />
Wenngleich eine umfassende<br />
Gefährdungsbeurteilung<br />
für organisationale Mobilität<br />
aussteht, existiert eine Vielzahl<br />
wertvoller Handlungshilfen.<br />
Beispielhaft seien hier genannt:<br />
• Unterweisungsunterlagen<br />
zum Thema "Außendienst"<br />
der BG Chemie: Anschauliche<br />
Darstellung von Gefährdungen<br />
von Mitarbeitern,<br />
die im Außendienst tätig sind<br />
(z.B. Unterwegs, Kundenbesuch,<br />
Transport von Lasten)<br />
• Sicher unterwegs – Medien<br />
zu <strong>Verkehrssicherheit</strong> der<br />
UK PT: Zusammenstellung<br />
verschiedener Medien,<br />
die die verschiedenen Verkehrsmittel<br />
berücksichtigen,<br />
Informationen zu Unfallursachen<br />
sowie Tipps<br />
• Checks für Sicherheit und<br />
Gesundheitsschutz der Holz-<br />
BG: Checklisten zur GB, die<br />
auch Gefahren im innerbetrieblichen<br />
Verkehr erfassen<br />
• Gefährdungsbeurteilung<br />
in der Pflege der BGW:<br />
78<br />
Leitfaden zur Erstellung einer<br />
GB, der explizit die Unfallgefahr<br />
im Straßenverkehr<br />
thematisiert und Schutzmaßnahmen<br />
vorschlägt<br />
Zusammenfassend lässt sich<br />
konstatieren, dass GB in der<br />
Arbeitssicherheit zunehmend<br />
in die betrieblichen Abläufe<br />
integriert sind, während im<br />
Gesundheits- und vor allem im<br />
<strong>Verkehrssicherheit</strong>sbereich<br />
noch ein sehr hoher Nachholbedarf<br />
besteht.<br />
Besondere Situation im<br />
Bereich <strong>Verkehrssicherheit</strong><br />
Wenngleich eine Reihe von<br />
Vorschriften und Regelungen<br />
zur Sicherheit auf betrieblichen<br />
Wegen existieren (z.B.<br />
BGI 869 Betriebliches Transportieren<br />
und Lagern, BGV<br />
D29 Fahrzeuge), in denen<br />
detaillierte Sicherungsmaßnahmen<br />
aufgeführt werden,<br />
ergeben die berufsgenossenschaftlichen<br />
Analysen doch<br />
jährlich im Unfallgeschehen im<br />
Wirtschaftsverkehr folgende<br />
Zahlen (siehe Geiler, Pfeiffer<br />
und Hautzinger, 2006):<br />
• 15726 Verletzten bei<br />
Arbeitsunfällen im Straßenverkehr<br />
(Unfallart 2 , UA 2)<br />
• 31772 Verletzte bei Dienstwegen<br />
(UA 3 und UA 4)<br />
• 220994 Verletzten<br />
bei Wegeunfällen<br />
(UA 5 und UA6)<br />
Eine umfassende GB für<br />
die arbeitsbedingte VerkehrsteilnahmeStraßenverkehr<br />
steht jedoch aus.<br />
Besondere Brisanz erfährt<br />
dieser Aspekt, wenn man den<br />
exponentiellen Anstieg der<br />
Unfallwahrscheinlichkeit bei<br />
mehr als acht Arbeitsstunden<br />
betrachtet (z.B. Hänecke et<br />
al., 1998) und gleichzeitig<br />
berücksichtigt, dass Erwerbstätige<br />
zunehmend längere<br />
Wege zwischen Wohnung<br />
und Arbeitsplatz zurücklegen<br />
(Infas & DIW, 2004). Tägliche<br />
Lenkzeiten von durchschnittlich<br />
7.2 h und Gesamtarbeitszeit<br />
von etwa 11.6 h – und das an<br />
mehr als fünf Arbeitstagen pro<br />
Woche (Garo, 2001) ergeben<br />
Gesamtarbeitszeiten von 62<br />
h pro Woche als Regelfall<br />
(GDV, 2002). Diese Praxis<br />
bedeutet, dass über 1/3 der<br />
Fahrer Lenkzeiten von über 50<br />
h pro Woche angeben – in<br />
deren Verlauf jährlich durchaus<br />
200 000 km und mehr<br />
zurückgelegt werden können<br />
(Kiegeland, 2001). Dass<br />
Verstöße gegen Sozialvorschriften<br />
im Arbeitsalltag von<br />
Lkw-Fahrern im Fernverkehr<br />
ständig auftreten, zeigt auch<br />
die Auswertung von Schichttagebüchern,<br />
da ca. 10 % der<br />
Fahrer angibt, die maximale