Schriftenreihe Verkehrssicherheit 14: „Risiko raus“ – Fachliche - DVR
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4 Verkehrssicherheitsmaßnahmen für Kinder im Sekundarstufenalter als Fahrradfahrer In einer ausführlichen Bestandsaufnahme differenzierten FUNK, WIEDEMANN (2002) die Verkehrssicherheitsmaßnahmen für Kinder hinsichtlich unterschiedlichster Aspekte. In der Betrachtung der Verkehrssicherheitsmaßnahmen für Kinder als Radfahrer und ihrer Gegenüberstellung mit der Verunfallung von Kindern und Jugendlichen mit diesem Verkehrsmittel zeigten sich die in Bild 11 abgetragenen Verteilungen. 5 Dabei sieht man insofern ein Auseinanderklaffen zwischen dem Angebot und der Relevanz entsprechender Maßnahmen, als die relative Häufigkeit der Unfälle als Fahrradfahrer mit steigendem Alter der Kinder deutlich zunahm, die Abdeckung der 5 Die im Bild abgedruckten Balken stellen die relative Häufigkeit der einen bestimmten Altersjahrgang abdeckenden Verkehrssicherheitsmaßnahmen dar. Die Basis der graphischen Darstellung sind hier die Maßnahmen. Die eingezeichnete Linie zeigt die relative Häufigkeit der Fahrradunfälle von Kindern und Jugendlichen anhand der rechts im Bild abgetragenen Skala. Dabei ist zu beachten, dass ein anders gewählter Wertebereich dieser Skala auch den Verlauf der Unfallkurve nach „oben“ oder „unten“ verschoben hätte. Zur Verdeutlichung möglicher Parallelitäten in den beiden abgebildeten Häufigkeitsverteilungen wurde der Wertebereich so gewählt, dass die „Unfallkurve“ auf ähnlicher Höhe wie die Maßnahmenhäufigkeiten abgetragen werden konnte. 52 % der Maßnahmen 70 60 50 40 30 20 10 0 Verkehrssicherheitsmaßnahmen 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Alter n = 15.350 Unfälle; n = 106 Maßnahmen Mehrfachnennungen möglich Altersjahrgänge mit fahrradspezifischenVerkehrssicherheitsmaßnahmen jedoch ab dem Alter von zehn Jahren, bzw. dem Besuch der Sekundarstufe, deutlich sank. Hier deutete sich ein Defizit bzw. eine Schwachstelle im Kanon der Verkehrssicherheitsmaßnahmen an, die von den Autoren als Sicherheitsreserve interpretiert wurde. In ihrer damaligen Arbeit identifizierten FUNK, WIEDE- MANN (2002) 46 Verkehrssicherheitsmaßnahmen, die sich an Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 15 Jahren bzw. Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 10 wendeten und das Thema „Radfahren“ – zentral oder auch nur mehr oder weniger peripher – behandelten. Unfälle Quelle: FUNK, WIEDEMANN (2002: 72); Bild 11: Verkehrssicherheitsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche als Radfahrer und Fahrradunfälle – nach dem Alter Das hier vorgelegte Papier kann kein Update dieser umfassenden Bestandsaufnahme leisten. Vielmehr sollen nachfolgend bundesweit aktuelle und einschlägige Maßnahmen und Programme für Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis etwa 15 Jahren als Radfahrer kurz skizziert werden. 16 14 12 10 Die Verkehrssicherheitsarbeit für Rad fahrende Kinder im Sekundarstufenalter kann bei jeder ihrer drei Strategien ansetzen: � Der Education (vgl. BÖCHER 1995) in Form des praktischen Radfahrtrainings im Elternhaus und in der Schule, 8 6 4 2 % der Unfälle
� dem Engineering (vgl. MEEWES, MAIER 1995) in Form der Schulwegsicherung oder des Ausbaus des Radwegenetzes und � dem Enforcement (vgl. HILSE 1995), z. B. in Form der Überprüfung der Verkehrstüchtigkeit von Fahrrädern oder der Regeltreue von Fahrrad- und Pkw-Fahrern. Die weiteren Ausführungen dieses Papers konzentrieren sich auf Education- aber auch auf Engineering-Maßnahmen. 4.1 Aktuelle Verkehrssicherheitsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche mit dem Verkehrsmittel Fahrrad Die Suche nach einschlägigen Verkehrssicherheitsmaßnahmen für Rad fahrende Jugendliche im Alter der Sekundarstufe I nahm ihren Ausgang auf den folgenden Websites: � www.verkehrssicherheitsprogramme.de, � www.dvr.de (Deutscher Verkehrssicherheitsrat), � www.dvw-ev.de (Deutsche Verkehrswacht), � www.verkehrswachtmedien-service.de (Deutsche Verkehrswacht Medien & Service-Center), � Seiten der Landesverkehrswachten, � www.bast.de (Bundesanstalt für Straßenwesen; dort: Fachthemen, Unfallforschung,Verkehrserziehung an Schulen), � www.nationaler-radverkehrsplan.de(Informationsseite zum Nationalen Radverkehrsplan), � www.adac.de (Allgemeiner Deutscher Automobilclub), � www.vcd.org (Verkehrsclub Deutschland), � www.adfc.de (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club), � Seiten der Landesverbände des ADFC, � artemis.bzga.de (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung); Fachdatenbank „Prävention von Kinderunfällen in Deutschland“, � www.dguv.de (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung). Darüber hinaus wurden folgende (teilweise nur elektronisch verfügbaren) Printmedien durchgesehen: � „FahrRad!“, Informationsblätter des Nationalen Radverkehrsplans; Ausgaben 1 bis 7, � „Zeitschrift für Verkehrserziehung“, Ausgaben 1 / 2001 bis 4 / 2008, � Zeitschrift „fairkehr“ (Hrsg. VCD), Ausgaben 4 / 2001 bis 1 / 2008, � „DVR-Report“, Ausgaben 1 / 1996 bis 3 / 2008, � Newsletter des Netzwerks „Verkehrssicheres Nordrhein- Westfalen“, Ausgaben 1 / 2004 bis 27 / 2009. Auf diesen Websites und in diesen Medien fanden sich sowohl bundesweit als auch regional, z. B. auf Bundesländerebene, angesiedelte Maßnahmen. Im Schneeballverfahren ließen sich weitere, vor allem regional aufgelegte, Präventionsangebote für Rad fahrende Kinder und Jugendliche ermitteln. Nachfolgend werden nur die bundesweit angebotenen Maßnahmen und Programme mit möglichst direktem Bezug auf das Verkehrsmittel Fahrrad und die interessierende Altersgruppe vorgestellt. Die Liste dieser Verkehrssicherheitsmaßnahmen erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die bundesweit angebotenen Verkehrssicherheitsmaßnah- 53
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4 <strong>Verkehrssicherheit</strong>smaßnahmen<br />
für Kinder<br />
im Sekundarstufenalter<br />
als Fahrradfahrer<br />
In einer ausführlichen<br />
Bestandsaufnahme differenzierten<br />
FUNK, WIEDEMANN<br />
(2002) die <strong>Verkehrssicherheit</strong>smaßnahmen<br />
für Kinder<br />
hinsichtlich unterschiedlichster<br />
Aspekte. In der Betrachtung<br />
der <strong>Verkehrssicherheit</strong>smaßnahmen<br />
für Kinder als Radfahrer<br />
und ihrer Gegenüberstellung<br />
mit der Verunfallung<br />
von Kindern und Jugendlichen<br />
mit diesem Verkehrsmittel<br />
zeigten sich die in Bild 11<br />
abgetragenen Verteilungen. 5<br />
Dabei sieht man insofern<br />
ein Auseinanderklaffen zwischen<br />
dem Angebot und der<br />
Relevanz entsprechender<br />
Maßnahmen, als die relative<br />
Häufigkeit der Unfälle als<br />
Fahrradfahrer mit steigendem<br />
Alter der Kinder deutlich<br />
zunahm, die Abdeckung der<br />
5 Die im Bild abgedruckten Balken stellen<br />
die relative Häufigkeit der einen bestimmten<br />
Altersjahrgang abdeckenden <strong>Verkehrssicherheit</strong>smaßnahmen<br />
dar. Die Basis der graphischen<br />
Darstellung sind hier die Maßnahmen.<br />
Die eingezeichnete Linie zeigt die relative<br />
Häufigkeit der Fahrradunfälle von Kindern<br />
und Jugendlichen anhand der rechts im Bild<br />
abgetragenen Skala. Dabei ist zu beachten,<br />
dass ein anders gewählter Wertebereich<br />
dieser Skala auch den Verlauf der Unfallkurve<br />
nach „oben“ oder „unten“ verschoben<br />
hätte. Zur Verdeutlichung möglicher<br />
Parallelitäten in den beiden abgebildeten<br />
Häufigkeitsverteilungen wurde der Wertebereich<br />
so gewählt, dass die „Unfallkurve“<br />
auf ähnlicher Höhe wie die Maßnahmenhäufigkeiten<br />
abgetragen werden konnte.<br />
52<br />
% der Maßnahmen<br />
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<strong>Verkehrssicherheit</strong>smaßnahmen<br />
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0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 <strong>14</strong><br />
Alter<br />
n = 15.350 Unfälle;<br />
n = 106 Maßnahmen<br />
Mehrfachnennungen möglich<br />
Altersjahrgänge mit fahrradspezifischen<strong>Verkehrssicherheit</strong>smaßnahmen<br />
jedoch ab<br />
dem Alter von zehn Jahren,<br />
bzw. dem Besuch der Sekundarstufe,<br />
deutlich sank. Hier<br />
deutete sich ein Defizit bzw.<br />
eine Schwachstelle im Kanon<br />
der <strong>Verkehrssicherheit</strong>smaßnahmen<br />
an, die von den<br />
Autoren als Sicherheitsreserve<br />
interpretiert wurde.<br />
In ihrer damaligen Arbeit<br />
identifizierten FUNK, WIEDE-<br />
MANN (2002) 46 <strong>Verkehrssicherheit</strong>smaßnahmen,<br />
die sich<br />
an Kinder und Jugendliche<br />
im Alter von 10 bis 15 Jahren<br />
bzw. Schüler der Jahrgangsstufen<br />
5 bis 10 wendeten und das<br />
Thema „Radfahren“ – zentral<br />
oder auch nur mehr oder weniger<br />
peripher – behandelten.<br />
Unfälle<br />
Quelle: FUNK, WIEDEMANN (2002: 72);<br />
Bild 11: <strong>Verkehrssicherheit</strong>smaßnahmen für Kinder und Jugendliche als Radfahrer und<br />
Fahrradunfälle – nach dem Alter<br />
Das hier vorgelegte Papier<br />
kann kein Update dieser umfassenden<br />
Bestandsaufnahme<br />
leisten. Vielmehr sollen nachfolgend<br />
bundesweit aktuelle<br />
und einschlägige Maßnahmen<br />
und Programme für Kinder und<br />
Jugendliche im Alter von 10<br />
bis etwa 15 Jahren als Radfahrer<br />
kurz skizziert werden.<br />
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Die <strong>Verkehrssicherheit</strong>sarbeit<br />
für Rad fahrende Kinder<br />
im Sekundarstufenalter<br />
kann bei jeder ihrer drei<br />
Strategien ansetzen:<br />
� Der Education (vgl.<br />
BÖCHER 1995) in Form<br />
des praktischen Radfahrtrainings<br />
im Elternhaus<br />
und in der Schule,<br />
8<br />
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% der Unfälle