Schriftenreihe Verkehrssicherheit 14: „Risiko raus“ – Fachliche - DVR
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Wege oder die als Radfahrer<br />
im Straßenverkehr verbrachte<br />
Zeit sind länger. Mit der<br />
höheren Exposition geht auch<br />
eine größere Gefahr einher,<br />
als Radfahrer zu verunfallen.<br />
Dagegen fahren Kinder in<br />
hügeligen oder bergigen<br />
Regionen weniger Fahrrad.<br />
Die dort geringere Exposition<br />
drückt sich dann auch in einem<br />
niedrigeren Unfallrisiko aus.<br />
Auch in der Statistik der Straßenverkehrsunfälle<br />
in der<br />
Schüler-Unfallversicherung<br />
zeigt sich, dass in der verkehrsbeteiligungsspezifischen<br />
Betrachtung in allen Altersgruppen<br />
unter 18 Jahren die<br />
Verunfallung als Fahrradfahrer<br />
dominiert. So verunfallen fast<br />
zwei Drittel der in dieser Statistik<br />
erfassten 10- bis <strong>14</strong>-Jährigen<br />
(65,3 %) und etwa die<br />
Hälfte der 15- bis 17-Jährigen<br />
(50,7 %) mit dem Fahrrad.<br />
Das Unfallrisiko mit dem Fahrrad<br />
ist in der Altersgruppe<br />
der 10- bis <strong>14</strong>-Jährigen am<br />
höchsten (vgl. DIMA, LIPKA,<br />
SCHERER 2009: 12, 30).<br />
Die Wirksamkeit von Helmen<br />
zur Verringerung der Verletzungsschwere<br />
bei einem Verkehrsunfall<br />
mit dem Fahrrad<br />
darf als erwiesen gelten (vgl.<br />
z. B. OTTE, HAASPER, WIESE<br />
2008). Allerdings nimmt mit<br />
zunehmendem Alter der jungen<br />
Verkehrsteilnehmer die<br />
Helmtragequote stark ab,<br />
Helmtragequote<br />
20%<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
0%<br />
10%<br />
wobei nach Selbstangaben<br />
der Kinder die Helmtragequote<br />
weitaus niedriger liegt, als<br />
nach Angabe ihrer Eltern (vgl.<br />
KAHL, DORTSCHY, ELLSÄS-<br />
SER 2007: 724). Aus der jährlich<br />
im Auftrag der Bundesanstalt<br />
für Straßenwesen (BASt)<br />
durchgeführten Erhebung<br />
„Gurte, Kindersitze, Helme und<br />
Schutzkleidung“ lässt sich für<br />
die Altersgruppe der 11- bis<br />
16-Jährigen feststellen, dass<br />
im Jahr 2003 lediglich jedes<br />
zehnte Kind dieses Alters beim<br />
Radfahren einen Helm trug.<br />
Innerhalb von fünf Jahren hat<br />
sich dieser Anteil verdoppelt:<br />
Im Jahr 2008 betrug die<br />
Helmtragequote der 11- bis<br />
16-Jährigen 20 %, jedes<br />
fünfte Kind bzw. jeder fünfte<br />
Jugendliche trug also einen<br />
Fahrradhelm (vgl. Bild 10).<br />
Fahrradhelm tragende Kinder<br />
im Alter von 11 - 16 Jahre<br />
12%<br />
<strong>14</strong>%<br />
13%<br />
19%<br />
20%<br />
2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />
Erhebungsjahr<br />
Quelle: BASt; persönliche Kommunikation;<br />
Bild 10: Helmtragequoten von Kindern im Alter von<br />
11 bis 16 Jahren – im Zeitverlauf<br />
SCHRECKENBERG, SCHLITT-<br />
MEIER, ZIESENITZ (2005)<br />
beobachten unter Jugendlichen<br />
ab etwa 13 Jahren eine<br />
mit zunehmendem Alter sinkende<br />
Helmtragequote. Als Determinanten<br />
der Fahrradhelmnutzung<br />
machen die Autoren die<br />
Einstellungen und das Verhalten<br />
der Eltern und der Gleichaltrigengruppe,<br />
die Gestaltung<br />
und Passung der Radhelme<br />
und persönliche Einstellungen<br />
bzw. die Risikobereitschaft<br />
des Jugendlichen aus.<br />
Rad fahrende Kinder und<br />
Jugendliche scheinen zudem<br />
wenig Wert auf eine Sicherheitsausstattung<br />
ihrer Fahrräder<br />
zu legen und sich stattdessen<br />
stärker für die Anzahl der<br />
Gänge und die Optik ihres<br />
Rades zu interessieren (vgl.<br />
ELLINGHAUS, STEINBRECHER<br />
1996: 106). Ursachen für die<br />
Unfallverwicklung Rad fahrender<br />
Kinder sind jedoch nicht<br />
nur bei den jungen Verkehrsteilnehmern<br />
zu suchen. Vor<br />
allem junge Eltern und Eltern,<br />
die in Städten leben, schätzen<br />
verkehrsrelevante Fähigkeiten<br />
ihrer Kinder oft falsch ein. Die<br />
Fehleinschätzung der Eltern ist<br />
dabei umso stärker, je höher<br />
ihr Bildungsniveau ist. Des<br />
Weiteren sind viele Eltern nicht<br />
richtig über Verkehrsregeln in<br />
Bezug auf Kinder informiert<br />
(vgl. ELLINGHAUS, STEIN-<br />
BRECHER 1996: 136, <strong>14</strong>5ff).<br />
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