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Schriftenreihe Verkehrssicherheit 14: „Risiko raus“ – Fachliche - DVR

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zu einer höheren subjektiven<br />

Entdeckungswahrscheinlichkeit<br />

oder einem höheren Maß an<br />

Regelbefolgung. Zurückgeführt<br />

wurden diese Ergebnisse auf<br />

die unterschiedlichen Strategien<br />

der Geschwindigkeitsüberwachung<br />

dieser Städte.<br />

Die Autoren vermuten, dass<br />

die Bekanntheit von Kontrollstellen<br />

einen Einfluss auf den<br />

Zusammenhang zwischen<br />

objektiver und subjektiver Entdeckungswahrscheinlichkeit<br />

hat. Der Einfluss der wahrgenommenen<br />

Kontrollintensität<br />

auf die subjektive Entdeckungswahrscheinlichkeit<br />

ist demnach<br />

signifikant größer, wenn die<br />

Kontrollstellen nicht bekannt<br />

sind. Bei Bekanntheit der Kontrollstellen<br />

erfolgt allein eine<br />

lokale Verhaltensanpassung<br />

und somit auch nur lokal ein<br />

Sicherheitsgewinn – man sieht<br />

sich in der Lage, sein Verhalten<br />

so abzustimmen, dass<br />

unerwünschte Konsequenzen<br />

unterbleiben (Hautzinger<br />

& Pfeiffer, 2001). Ähnliche<br />

Ergebnisse werden für das<br />

Fahren unter Alkoholeinwirkung<br />

beschrieben. Es bleibt<br />

festzuhalten, dass der Effekt<br />

der wahrgenommenen Kontrollintensität<br />

auf die subjektive<br />

Entdeckungswahrscheinlichkeit<br />

dann größer ist, wenn in der<br />

Bevölkerung ein gewisses Maß<br />

an Unbestimmtheit über Kontrollstandorte<br />

vorhanden ist.<br />

Wesentlich für eine erfolgreiche<br />

<strong>Verkehrssicherheit</strong>sarbeit<br />

ist die Integration der Leistungsmöglichkeiten<br />

aller 4 E miteinander<br />

und zugleich in eine<br />

übergreifende gesellschaftliche<br />

Zielsetzung wie „Vision Zero“<br />

oder „Towards Zero“ (OECD,<br />

2008), die das Problem auf<br />

die gesellschaftliche Agenda<br />

bringt, ausreichende Organisations-<br />

und Finanzmittel<br />

bereit stellt und Ziele setzt zur<br />

Vermeidung von Unfällen mit<br />

Getöteten und schwer Verletzten<br />

– so wie dies in vielen<br />

anderen Lebensbereichen<br />

selbstverständlich ist (so im<br />

Flug-, Schiffs- und Bahnverkehr<br />

und im Arbeitsleben).<br />

Derzeit öffnet sich ein Fenster<br />

(„window of opportunity“) für<br />

verstärkte <strong>Verkehrssicherheit</strong>sarbeit,<br />

da Straßenverkehrssicherheit<br />

weiten gesellschaftlichen<br />

Teilen ein wichtiges<br />

Anliegen geworden und als<br />

eine gesellschaftliche Aufgabe<br />

anerkannt ist (Prinzip: „shared<br />

responsibility“, European<br />

Road Safety Charter). Das<br />

Problembewusstsein ist ebenso<br />

gestiegen wie das Wissen um<br />

konkrete Verbesserungsmöglichkeiten.<br />

Vermehrt sollten<br />

Ziele koordiniert und Synergien<br />

zwischen den Trägern der<br />

Infrastruktur, Fahrzeugherstellern,<br />

Gesetzgebung und Überwachung,<br />

Trägern der <strong>Verkehrssicherheit</strong>sarbeit<br />

und der<br />

Bevölkerung aktiviert werden.<br />

3. Hintergründe<br />

spezifischer Verkehrsregel<br />

übertretungen<br />

Unterschiedliche Verkehrsregelverstöße<br />

haben unterschiedliche<br />

situative und persönliche<br />

Hintergründe (vgl. Shinar,<br />

2007). Drei in ihren Hintergründen<br />

verschiedenartige<br />

Regelverstöße werden im Folgenden<br />

genauer betrachtet:<br />

� Geschwindigkeitsübertretungen<br />

� Alkohol am Steuer<br />

� Rotlichtvergehen.<br />

Alle drei Arten von Regelverstößen<br />

werden im Hinblick auf folgende<br />

Hintergründe synoptisch<br />

gegenübergestellt (Abb. 5):<br />

� In welchen Situationen<br />

werden diese Übertretungen<br />

wahrscheinlicher<br />

(situative Begünstigung)?<br />

� Werden bestrafende Konsequenzen<br />

erwartet (E) und<br />

wenn ja, welche (W)?<br />

� Welche Gefährdung wird<br />

bei Übertretungen wahrgenommen,<br />

wie stark wirken<br />

informelle Normen, wie<br />

ist die gesellschaftliche<br />

Akzeptanz und gibt es<br />

Illegitimitätssignale?<br />

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