Schriftenreihe Verkehrssicherheit 14: „Risiko raus“ – Fachliche - DVR
Schriftenreihe Verkehrssicherheit 14: „Risiko raus“ – Fachliche - DVR
Schriftenreihe Verkehrssicherheit 14: „Risiko raus“ – Fachliche - DVR
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Nachteile zu betreiben. „Pay<br />
as you drive“ lässt sich nicht<br />
nur in dem Sinne umsetzen,<br />
dass man Versicherungsprämien<br />
nur zahlt, so viel man<br />
fährt, sondern umfassender:<br />
man zahlt in Abhängigkeit<br />
davon, WIE man fährt.<br />
Education, die Information<br />
und Aufklärung der Verkehrsteilnehmer,<br />
die Beeinflussung<br />
ihres Wissens um die Regeln<br />
und das erwartete Verhalten<br />
und ihrer Einstellungen und<br />
Werte, die sie im sozialen<br />
Kontext teilen, wird immer ein<br />
notwendiger Bestandteil der<br />
Verhaltenssteuerung sein (vgl.<br />
u.a. Gelau & Pfafferott, 2008).<br />
Hier ergeben sich auch Möglichkeiten<br />
zu Vernetzungen<br />
und Synergieeffekten zwischen<br />
den Maßnahmegruppen. So<br />
zielen bspw. konfrontative<br />
Stilmittel in der Verkehrsaufklärung<br />
(education) ebenso<br />
auf Bewusstmachung und<br />
verstärkte Reflektion der Konsequenzen<br />
des eigenen Handelns<br />
und darauf aufbauende<br />
verbesserte Regelbefolgung<br />
wie preisbasierte Maßnahmen<br />
(economy, hier z.B. pay as you<br />
drive) und Maßnahmen des<br />
enforcement. Ein Rahmenmodell<br />
der Einflüsse auf die Regelbefolgung<br />
gibt Abb. 1 wieder.<br />
Abb. 1: Allgemeine Determinanten der Regelbefolgung<br />
Verhaltensangebote<br />
Handlungsanreize<br />
Regelbefolgung<br />
Ordnungsrechtliche Instrumente<br />
(enforcement) sind<br />
von staatlichen Institutionen<br />
erlassene Gebote und Verbote,<br />
die eine direkte Verhaltensregelung<br />
bewirken sollen, es sind<br />
kodifizierte Normen in Form<br />
von Gesetzen, Verordnungen,<br />
Richtlinien etc. Enforcement<br />
unterteilt sich in die drei<br />
Bereiche: Gesetzgebung,<br />
Überwachung und Ahndung/<br />
Sanktionierung. Es zielt auf die<br />
Entdeckung und Bestrafung<br />
von Übertretungen („Spezialprävention“)<br />
und gleichzeitig<br />
auf die Vermeidung von Übertretungen<br />
durch Abschreckung<br />
(„Generalprävention“). Im<br />
Mittelpunkt steht hier die generalpräventive<br />
Wirkung, die<br />
allgemeine Regelbefolgung<br />
generieren soll (vgl. u.a. Hautzinger<br />
& Pfeiffer, 2001). Diese<br />
Abschreckung resultiert aus<br />
der Überzeugung in der Bevölkerung,<br />
dass Gesetze überwacht<br />
werden und dass ein<br />
reales Risiko für Entdeckung<br />
und Bestrafung von Verstößen<br />
Einstellungen und<br />
Werte<br />
Wahrgenommene/s<br />
Verhalten/Konsequenzen<br />
Mobilitäts- und<br />
verkehrsbezogenes Wissen<br />
gegen geltendes Recht existiert.<br />
Dies verweist wiederum<br />
auf die Problematik der Verfügbarkeit<br />
und subjektiven Repräsentation<br />
entsprechender Informationen.<br />
Abhängig ist die<br />
Abschreckung wiederum von<br />
der wahrgenommenen Sanktionshärte<br />
und der Entdeckungswahrscheinlichkeit.<br />
Teil dieser<br />
generalpräventiven Wirkung ist<br />
allerdings auch die gerechtigkeitsorientierte<br />
Erwartung der<br />
Regelbefolger, dass sich Übertretungen,<br />
die sie bei anderen<br />
beobachten, nicht lohnen und<br />
Regelverletzungen bestraft<br />
werden. Die Lernerfahrungen<br />
aus wahrgenommenen Verhaltenskonsequenzen<br />
verlaufen<br />
gerade im Straßenverkehr zu<br />
häufig in ungünstiger Richtung:<br />
Regelübertretungen bringen im<br />
Alltag häufig Vorteile, wer sich<br />
an die Regeln hält, erleidet<br />
komparative Nachteile (er sieht<br />
z.B., dass andere besser durchkommen).<br />
Auch im Berufskraftverkehr<br />
finden sich hierfür zahlreiche<br />
Beispiele. Anzustreben<br />
29