05.12.2012 Aufrufe

Schriftenreihe Verkehrssicherheit 14: „Risiko raus“ – Fachliche - DVR

Schriftenreihe Verkehrssicherheit 14: „Risiko raus“ – Fachliche - DVR

Schriftenreihe Verkehrssicherheit 14: „Risiko raus“ – Fachliche - DVR

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Prof. Dr. Bernhard Schlag<br />

Regelbefolgung<br />

1. Problem- und Situationsanalyse ................................................................................... 23<br />

2. Zusammenfassendes Wirkmodell der Regelbefolgung ................................................... 32<br />

3. Hintergründe spezifischer Verkehrsregelübertretungen .................................................. 33<br />

4. Empfehlungen: Wie lässt sich Regelbefolgung verbessern? ............................................ 36<br />

5. Literatur ..................................................................................................................... 37<br />

1. Problem­ und<br />

Situationsanalyse<br />

Im Jahr 2008 wurden auf<br />

deutschen Straßen 2,28 Millionen<br />

Verkehrsunfälle polizeilich<br />

registriert. Dabei wurden<br />

4.467 Menschen getötet und<br />

407.859 Menschen verletzt.<br />

Neben dem unbezifferbaren<br />

Leid der Opfer und deren<br />

Angehörigen entstehen durch<br />

Verkehrsunfälle nach Angaben<br />

der Bundesanstalt für<br />

Straßenwesen jährlich volkswirtschaftliche<br />

Kosten in Höhe<br />

von über 30 Milliarden Euro.<br />

Dabei werden nach verbreiteten<br />

Schätzungen ca. 90 % der<br />

Verkehrsunfälle durch menschliches<br />

Fehlverhalten verursacht.<br />

Bei näherer Betrachtung<br />

menschlichen Fehlverhaltens<br />

im Straßenverkehr zeigen sich<br />

Versehen, Fehler und Verstöße<br />

als unterschiedliche Typen<br />

von Fehlverhalten (Reason et<br />

al., 1990, Parker et al. 1995).<br />

Reason (1994) unterscheidet<br />

sicherheitsgefährdende Handlungen<br />

nach unbeabsichtigten<br />

Handlungen („Ausrutscher“,<br />

Versehen) und beabsichtigten<br />

Handlungen (Fehler im engeren<br />

Sinn und Verstöße). Bei<br />

Versehen und Fehlhandlungen<br />

wird das erwünschte Handlungsziel<br />

aufgrund von Defiziten<br />

der Informationsverarbeitung<br />

oder der Aufmerksamkeit<br />

nicht erreicht. Diese Fehler im<br />

menschlichen Verhalten werden<br />

allerdings nicht vorsätzlich<br />

ausgeführt. Verstöße hingegen<br />

sind über sicherheitskonträre<br />

Motive der Person vermittelt<br />

und stellen vorsätzliches Fehlverhalten<br />

dar. Dabei spielen<br />

individuelle Einstellungen,<br />

Wert- und Normvorstellungen<br />

eine entscheidende Rolle.<br />

Für die Vorhersage von<br />

Unfällen sind allem Verstöße<br />

bedeutsam (u.a. Parker et al.<br />

1995). Parker (2001, S. 10)<br />

stellt aufgrund ihrer Ergebnisse<br />

fest: „… the crucial differentiator<br />

between violations, errors<br />

and lapses is that violations,<br />

not errors or lapses, go with<br />

crash involvement“. Diese<br />

Ergebnisse verweisen auf die<br />

große Bedeutung der Regelbefolgung<br />

für die <strong>Verkehrssicherheit</strong>.<br />

Die Nichteinhaltung von<br />

Verkehrsregeln, z.B. in Bezug<br />

auf Geschwindigkeit, Abstand,<br />

Vorrang und Fahren unter Alkoholeinfluss,<br />

ist ein Hauptgrund<br />

für Straßenverkehrsunfälle<br />

(z.B. Evans, 1991). Ein substantieller<br />

Sicherheitsnutzen<br />

könnte erreicht werden, wenn<br />

Straßennutzer die geltenden<br />

Verkehrsregeln durchgängig<br />

beachteten würden. Das<br />

European Transport Safety<br />

Council schätzt, dass ca. 50 %<br />

aller Unfälle dadurch verhindert<br />

werden könnten (ETSC,<br />

23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!