Schriftenreihe Verkehrssicherheit 14: „Risiko raus“ – Fachliche - DVR
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anbringt, in der nächsten Firma<br />
als völlig falsch abgewiesen<br />
wird oder warum Sicherungsmethoden,<br />
die er jahrelang<br />
eingesetzt hat, plötzlich als<br />
unzureichend angesehen<br />
werden. Hier wird sehr oft<br />
deutlich, dass die Beteiligten,<br />
sowohl Fahrzeugführer als<br />
auch Verladepersonal, nur<br />
Anweisungen abarbeiten ohne<br />
die Möglichkeit eigenes Wissen<br />
oder eigene Erfahrung mit<br />
einzubringen bzw. ohne ihren<br />
Wissensstand zu erweitern.<br />
Wenig Beachtung findet<br />
auch die VDI 2700 Blatt<br />
5 „Ladungssicherung auf<br />
Straßenfahrzeugen - Qualitätsmanagment-Systeme",<br />
die im Punkt 5.4 „Personal“<br />
vorschreibt, dass nur Personen<br />
mit Aufgaben der<br />
Ladungssicherung betraut<br />
werden dürfen, die bestimmten<br />
Anforderungen genügen. Die<br />
Anforderung sind im Punkt<br />
5.4.1 „Einsatz“ festgelegt:<br />
Der Unternehmer darf<br />
nur Personen mit Aufgaben<br />
der Ladungssicherung<br />
beschäftigen,<br />
1. die körperlich und geistig<br />
geeignet sind,<br />
2. die ausreichende Kenntnis<br />
der Ladungssicherung<br />
haben und in der Durchführung<br />
ihrer Tätigkeit<br />
unterwiesen sind,<br />
3. die ihre Befähigung hierzu<br />
dem Unternehmer nachgewiesen<br />
haben und<br />
4. von denen zu erwarten<br />
ist, dass sie die ihnen<br />
übertragenen Aufgaben<br />
zuverlässig erfüllen.<br />
Der Unternehmer führt eine<br />
Qualifikationsliste, aus der<br />
ersichtlich ist, welcher Mitarbeiter<br />
mit welchen Aufgaben<br />
betrauten werden darf.<br />
Im Punkt 5.4.2 „Schulung“<br />
wird der Unternehmer verpflichtet,<br />
mindestens alle drei<br />
Jahre die regelmäßige Schulung<br />
von Personen, die mit<br />
der Ladungssicherung betraut<br />
sind, zu veranlassen. Der<br />
Umfang sowie der Inhalt der<br />
Schulung wird im Weiteren<br />
beschrieben und festgelegt.<br />
Die VDI 2700 Blatt 5 unterscheidet<br />
nicht zwischen<br />
Fahr- und Verladepersonal,<br />
sondern richtet sich an alle<br />
Personen, die mit Aufgaben<br />
im Bereich der Ladungssicherung<br />
betraut werden.<br />
Der Anteil der Fahrzeugführer,<br />
die eine vorschriftenkonforme<br />
Schulung erhalten haben,<br />
die auch noch methodisch<br />
und didaktisch so aufbereitet<br />
wurde, dass der Fahrzeugführer<br />
das Gelernte in seinem<br />
täglichen Arbeitsalltag<br />
anwenden und umsetzen<br />
kann, ist äußerst gering. Der<br />
Trend geht eher dahin, die<br />
ausführenden Personen, Fahrer<br />
und Verladepersonal aus der<br />
Verantwortung zu nehmen,<br />
indem klare Verladevorgaben<br />
gemacht werden. Beim Fahrer<br />
gelingt dies natürlich nur zum<br />
Teil, da er durch den § 23 der<br />
StVO für den verkehrssicheren<br />
Zustand von Fahrzeug und<br />
Ladung verantwortlich ist.<br />
1.4. Ausbildungsstand der<br />
Kontrollorgane<br />
Ähnlich wie beim Fahrzeugführer<br />
verhält es sich auch bei<br />
den Kontrollorganen (Polizei<br />
und BAG). Eine Schulung zum<br />
Thema Ladungssicherung ist<br />
erst in der jüngeren Vergangenheit<br />
zum festen Bestandteil der<br />
Ausbildung zum Polizeibeamten<br />
geworden. Die älteren (und<br />
erfahrenen) Kollegen haben<br />
sich teilweise in ihrer Freizeit<br />
mit dem Thema auseinandergesetzt<br />
und jede Möglichkeit<br />
zur Weiterbildung genutzt,<br />
was allerdings zu einem sehr<br />
unterschiedlichen Ausbildungsstand<br />
innerhalb der Polizei<br />
geführt hat. Hinzu kommt, dass<br />
die Polizei Ländersache ist und<br />
in den einzelnen Bundesländern<br />
das Thema Ladungssicherung<br />
sehr unterschiedlich<br />
gewichtet wird. In den Bundesländern<br />
mit entsprechenden<br />
Ballungsgebieten oder mit<br />
Grenzen zu Osteuropa<br />
(auf dem letzten Teilstück der<br />
A4 zwischen Dresden und<br />
dem Grenzübergang bei<br />
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