Schriftenreihe Verkehrssicherheit 14: „Risiko raus“ – Fachliche - DVR
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man eine Übergangsfrist von<br />
zwei Jahren bis September<br />
2016 geschaffen – seine 35<br />
Stunden Fortbildung nachweisen<br />
kann. Dies wird dann<br />
durch Eintragung einer Kennziffer<br />
im Führerschein bestätigt.<br />
Ohne diesen Eintrag darf der<br />
Kraftfahrer in Zukunft nicht<br />
mehr im gewerblichen Güterverkehr<br />
eingesetzt werden.<br />
Das Oberlandesgericht<br />
Koblenz hat mit einem<br />
Beschluss vom 06.09.1991<br />
entschieden, dass für den<br />
Fahrzeugführer die VDI-Richtlinie<br />
2700 als „objektiviertes<br />
Sachverständigengutachten“<br />
allgemein zu beachten ist.<br />
Damit wurde zum Einen die<br />
VDI-Richtlinie 2700 als „Regel<br />
der Technik“ allgemein anerkannt.<br />
Zum Anderen bedeutet<br />
das, dass sich der Fahrzeugführer<br />
über die in der Praxis<br />
anerkannten Ladungssicherungsmaßnahmen<br />
informieren<br />
muss. Leider wird nicht darauf<br />
eingegangen, wie weit seine<br />
Informationspflicht dabei geht.<br />
In vielen Fällen wird der Kraftfahrer<br />
mit durch den Verlader<br />
aufgestellten Verladeanweisungen<br />
konfrontiert, deren Richtigkeit<br />
er auf Grund seines Kenntnisstandes<br />
nicht kontrollieren<br />
oder auch nur in Frage stellen<br />
kann. Er muss die Vorgaben<br />
des Verladers erfüllen, sonst<br />
wird ihm die Beladung oder<br />
die Übergabe der Papiere<br />
108<br />
verweigert. Das Gleiche gilt<br />
hierbei auch in Bezug auf<br />
die Anweisungen, die er von<br />
seinem Vorgesetzten bekommt<br />
und die der Fahrzeugführer,<br />
der ja als Mitarbeiter in einem<br />
Abhängigkeitsverhältnis steht,<br />
erfüllen muss. Oftmals informiert<br />
sich ein „neuer“ Fahrer<br />
auch bei seinen älteren Kollegen.<br />
So wird oft lebensgefährliches<br />
Halbwissen (oder<br />
auch Unwissen) weitergeben.<br />
Zur Verunsicherung der Fahrzeugführer<br />
trägt auch die in<br />
Deutschland (immer noch) sehr<br />
unterschiedliche Kontrollpraxis<br />
seitens der Polizei in den unterschiedlichen<br />
Bundesländern<br />
oder des BAG (Bundesamt für<br />
Güterverkehr) bei. Auch in der<br />
Rechtsprechung sind sich die<br />
Richter keineswegs darüber<br />
einig, wie die Informationspflicht<br />
des Fahrzeugführers zu<br />
bewerten ist. Zwei Aussagen<br />
aus Urteilsbegründungen zum<br />
Thema Ladungssicherung aus<br />
Köln (NRW) und aus Hof<br />
(Bayern) zeigen, wie unterschiedlich<br />
hier die Meinung<br />
der Richter ist (Abbildung 8).<br />
Abbildung 8<br />
Ein weiteres Problem, das aus<br />
der Schnittstelle Fahrzeugführer<br />
und Verlader resultiert, ergibt<br />
sich aus der Tatsache, dass an<br />
der Ladestelle das Hausrecht<br />
des Absenders/Verladers gilt.<br />
Befährt der Fahrer also ein<br />
fremdes Firmengelände, muss<br />
er sich an die dortigen Gepflogenheiten<br />
halten. So wird an<br />
vielen Ladestellen im Rahmen<br />
des Arbeitsschutzes kontrolliert,<br />
ob der Fahrer festes Schuhwerk<br />
(ggf. Sicherheitsschuhe)<br />
und entsprechende Kleidung<br />
(Warnweste) trägt und mit<br />
Helm, Arbeitshandschuhen und<br />
ggf. Schutzbrille ausgerüstet<br />
ist und diese Ausrüstung auch<br />
benutzt. In vielen dieser Firmen<br />
ist es nicht zulässig, dass der<br />
Fahrzeugführer während der<br />
Beladung an seinem Fahrzeug<br />
arbeitet. Er muss während des<br />
Beladevorgang sogar in seiner<br />
Fahrerkabine verbleiben.<br />
Damit werden aber zum Teil<br />
einfache Sicherungsmaßnahmen<br />
(wie das Unterlegen reibwerterhöhender<br />
Matten oder<br />
das Anlegen einer Direktsicherung)<br />
von vornherein unterbunden,<br />
da der Fahrer erst an<br />
seine Ladung darf, wenn diese<br />
bereits komplett auf seinem<br />
Fahrzeug steht. Dann muss er<br />
die Ladung nach den Vorgaben<br />
des Versenders sichern<br />
(oftmals nur mit Niederzurren).<br />
Es ist für den Fahrzeugführer<br />
dabei wenig hilfreich und<br />
auch nicht nachvollziehbar,<br />
warum diese Sicherung, die er