7-9/2011 - Leporello
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lebensART<br />
Glück erleben<br />
löwenzahngedanken...<br />
Nichts ist so alt wie die Zeitung<br />
von gestern, sogar dieser Spruch<br />
ist veraltet, denn nichts ist so<br />
alt wie die gepostete Facebook-<br />
Nachricht von vor zwei Stunden.<br />
Das Rad der Zeit scheint sich<br />
zu überschlagen. Was auf der<br />
Strecke bleibt ist<br />
Achtsamtkeit. Walter<br />
Flemmer, ehemaliger<br />
Kulturchef<br />
des Bayerischen<br />
Rundfunks, lädt in<br />
seinem Büchlein<br />
„Vom Glück der<br />
Achtsamkeit“ ein<br />
zu verweilen, einen<br />
Moment inne zu<br />
halten. Für den Grimmepreisträger<br />
Flemmer ist so ein Moment,<br />
wenn er im Wasser dem Ufer<br />
abgewandt dem unendlich scheinenden<br />
Horizont entgegen treibt.<br />
Ganz in einem anderen Element<br />
beschreibt er das Treiben lassen.<br />
Glück ist für den Präsidenten der<br />
Bayerischen Akademie für Fernsehen<br />
aber auch der bewusste<br />
Umgang mit Nahrungsmitteln,<br />
ebenso wie ein bewusster Umgang<br />
mit Sprache. In Zeiten der<br />
Kurznachrichten und Abkürzungen<br />
scheint das Kulturgut<br />
Sprache zu verkümmern, genauso<br />
wie unser Gewissen, wenn wir<br />
aus Profitgier unsere Lebensmittel<br />
verunreinigen. Das Glück liegt<br />
auf dem Weg, man muss es nur<br />
aufheben. Flemmer entdeckt es<br />
an einem Frühlingstag in Irland,<br />
im Gesicht einer schönen Frau, im<br />
Gras unter einem Baum liegend<br />
oder wenn er wie in Kindertagen<br />
Löwenzahngedanken nachhängt<br />
und dann die Fallschirmchen der<br />
Pusteblume durch einen Atemzug<br />
schweben lässt. sky<br />
i Walter Flemmer, Vom Glück der<br />
Achtsamtkeit. Gnadenthal (Präsenz<br />
Kunst & Buch), <strong>2011</strong>, 12,95<br />
Euro, ISBN: 978-3-87630-209-6<br />
34 l <strong>Leporello</strong><br />
Jura und Volkswirtschaft hat er<br />
studiert, doch danach wurde<br />
Ernst FritzSchubert weder Unternehmensberater<br />
noch Anwalt.<br />
Der Akademiker trat in den Schuldienst<br />
des Landes BadenWürttemberg<br />
ein. Seit dem Jahr 2000<br />
leitet er die Heidelberger Willy<br />
HellpachSchule. Weithin berühmt<br />
wurden er und seine Schule<br />
dadurch, dass FritzSchubert vor<br />
vier Jahren das Fach „Glück“ einführte<br />
und so die gesamte Schulkultur<br />
veränderte.<br />
Durch ganz Deutschland tingelt<br />
FritzSchubert inzwischen,<br />
um seine Konzeption bekannt<br />
zu machen und Nachahmer zu<br />
finden. Auch nach Würzburg<br />
kam er dabei auch. Zahlreichen<br />
Lehrerinnen und Studenten präsentierte<br />
er in der Neubaukirche<br />
auf Einladung des UniProjekts<br />
„Learning through the Arts“<br />
(LTTA) sein „Glückscredo“, das<br />
mittlerweile in 100 Schulen im<br />
deutschsprachigen Raum praktiziert<br />
wird. „Jeder muss sein Glück<br />
selbst finden“, lautet ein Kernsatz.<br />
Doch dafür gilt es Voraussetzungen<br />
zu erfüllen. Glücklich ist<br />
der, der die Welt um sch herum zu<br />
gestalten vermag: „Darum müssen<br />
wir Schüler dazu bringen,<br />
von Erduldern zu Gestaltern zu<br />
werden.“ Und zu aktiven Gückssuchern.<br />
Eigentlich ist die Schule nicht<br />
unbedingt die Lokalität, in der<br />
Schüler zu kreativen, aktiven<br />
Menschen werden, so der Schulmann<br />
selbstkritisch. In Schulen<br />
werden Kinder bewertet, sie werden<br />
belehrt, statt dass es ihnen<br />
Betörend der Duft, unbeschreiblich der Pflegeeffekt: Brigitte Ranz handelt<br />
mit natürlichen Pflanzenölseifen aus der Provence.<br />
Gestalter werden<br />
In Heidelberg werden Schüler mutig, stark, kreativ und „glücklich“ gemacht<br />
Lohnenswertes Unterfangen: Immer mehr Schulen führen das Schulfach<br />
Glück nach dem Konzept von Ernst Fritz-Schubert ein.<br />
erlaubt wäre, selbst Herausforderungen<br />
zu bewältigen, sie werden<br />
bewertet, statt dass ihnen Achtung<br />
unabhängig von ihrer Leistung<br />
entgegengebracht würde.<br />
Ein Schulfach Glück kann inmitten<br />
dieser schulischen Systemzwänge<br />
zumindest ein Korrektiv<br />
darstellen. Zum Beispiel, indem<br />
es Schüler in ihrer Persönlichkeit<br />
stärkt. In vielen Übungen während<br />
der „Glücksstunden“ geschieht<br />
in Heidelberg eben dies.<br />
„Ich bin mutig!“ Welches Kind<br />
sagt das schon über sich? „Eigene<br />
Stärken werden von den Schülern<br />
kaum geäußert“, bestätigt Fritz<br />
Schubert. Eine wichtige „Glücksübung“<br />
besteht deshalb darin,<br />
dass ein Kind ein Stück Pappe<br />
auf den Rücken bekommt, darauf<br />
wird ein Zettel befestigt. Die anderen<br />
Kinder schreiben nun, was<br />
sie an ihrem Mitschüler alles gut<br />
finden. Der Zettel kommt in einen<br />
Umschlag. Erst zu Hause darf<br />
das Kind das Geschriebene lesen<br />
und sich darüber wundern, wie<br />
toll es nach Ansicht der anderen<br />
ist.<br />
Die eigenen Stärken kennen,<br />
das ist ein wichtiger Pfeiler, auf<br />
dem die Glückssuche ruht. Ein<br />
zweiter besteht in der Erkenntnis,<br />
dass Krisen keine Katastrophen<br />
sein müssen. Sie bieten Chancen.<br />
Zum Beispiel die der Neuorientierung.<br />
Auch das lernen die Kinder<br />
im Fach „Glück“. Pat Christ<br />
Fotos: PrivAt<br />
sonne des südens in der hand<br />
Von Glück lässt sich bestimmt sprechen, wenn man Hobby und Interesse zum Beruf<br />
machen kann. Ihre Begeisterung für Südfrankreich mit seinem vitalisierendem Licht, seinen<br />
leuchtend blauen Lavendelfeldern und bunt bestückten Märkten hatte es Brigitte Ranz aus<br />
Schonungen schon lange angetan. Als sie während eines Aufenthaltes wieder einmal auf<br />
dem Markt stand, auf dem meterweise natürlich hergestellte und wunderbar duftende Seifen<br />
feilgeboten wurden, fasste sie den Entschluss, es zu wagen und nahm 100 Seifen unterschiedlicher<br />
Form und Duftrichtung mit. Die Basis für ihren Online-Shop “Soleil de Provence”<br />
war geschaffen, den sie seither konsequent mit natürlich produzierten Produkten erweitert<br />
hat. Jede ihrer Seifen wird aus hochwertigen Pflanzenölen von kleinen Handwerksbetrieben<br />
hergestellt, in denen Achtsamkeit und Sorge für die hohe Güte jedes einzenen Stückes an<br />
erster Stelle stehen. In unterschiedlichen Formen und Duftnoten erhältlich lassen sie beim<br />
Waschen ein glückliches Lächeln über das Gesicht huschen. Ihr Duft ist betörend und dabei<br />
dezent. Ihre Inhaltsstoffe vollkommen unbedenklich. Zu den natürlichen Seifen kamen bald<br />
ergänzende Produkte wie pflegende Körperöle, natürliche Raumdüfte und Waschmittel auf<br />
der Basis der heilsamen Alepposeife, der aus Syrien stammenden Urseife, die neben dem<br />
pflegendem Olivenöl Lorbeerbeerenöl beinhaltet. Sie gibt es ebenso als Seife. Welch ein<br />
Glück, nicht nur für sensible Haut… Infos: www.soleil-de-provence.de