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7-9/2011 - Leporello

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ühne<br />

Freilichtspiele<br />

Wer unter der Maske steckt,<br />

entscheidet das Zufallsspiel vom<br />

„Schwarzen Mann“ - Soliman<br />

auch zu erleben im Theatersommer<br />

des Mainfranken<br />

Theaters am 14. Juli, 19.30 Uhr<br />

Spielzeit <strong>2011</strong> / 2012<br />

TIEFER BLICKEN.<br />

Mit einem<br />

Theaterabo<br />

theater.bamberg.de kasse.theater@stadt.bamberg.de | (0951) 87 30 30<br />

freilichttheater Giebelstadt<br />

Kartenvorverkauf: schreibwaren-Krenkel Giebelstadt, tel. 09334/397<br />

tourist information Würzburg im falkenhaus, tel. 0931/372398<br />

Online-ticket über florian Geyer: www.florian-geyer-spiele.de<br />

14 l <strong>Leporello</strong><br />

Tragisches Zufallsspiel<br />

Eva-Maria Höckmayrs „Soliman“ verzichtet bewusst auf Subtilitäten<br />

Wer geglaubt haben sollte,<br />

Würzburg wäre nach vielen<br />

Bekundungen inzwischen tatsächlich<br />

ist, ist so schief gewickelt<br />

wie die amorphen Gestalten, die<br />

von der Decke des Bühnenraums<br />

hängen.<br />

Die ersten Sprechgesangsätze<br />

in der „Soliman“­Inszenierung<br />

jedenfalls machen klar: Dass ein<br />

Afrikaner im Mainfranken Theater<br />

mitspielt, ist alles andere<br />

als selbstverständlich. Entsprechender<br />

Mut wird gelobt. Doch<br />

scheint auch Kritik unverhohlen<br />

geäußert zu werden. Was zur Entscheidung<br />

„Soliman“ führte.<br />

Dass Soliman am Wiener Hof<br />

die weiße Witwe Magdalena heiratet,<br />

wird ihm postwendend zum<br />

Verhängnis, der Druck auf die<br />

beiden steigt rasch an und eigentlich<br />

bleibt es ein Wunder, dass die<br />

florian Geyer – der rebell<br />

Künstlerische leitung renier baaken<br />

aufführungen spielzeit <strong>2011</strong><br />

08. Juli + 09. Juli<br />

15. Juli + 16. Juli<br />

22. Juli + 23. Juli<br />

beginn jeweils 20:30 Uhr<br />

äußeren Zumutungen nicht zu<br />

beziehungsmäßigen Zweikämpfen<br />

führen. Ob Magdalena ihren<br />

Schritt bereut? Das weiß man<br />

nicht so Recht. Denn die hinter<br />

überdimensionalen Masken verborgenen<br />

Figuren offenbaren<br />

ihre Gefühle kaum. Das von Eva­<br />

Maria Höckmayr inszenierte, von<br />

Barbara Rucha arrangierte Stück<br />

von Ludwig Fels mit Bühnenmusik<br />

und stimmigen Mbira­Klängen<br />

kommt bewusst schwarzweiß<br />

daher. Zum Thema „Rassismus“<br />

ein emotional abgezirkeltes<br />

Schauspiel auf die Bühne zu bringen,<br />

stellt eine Herausforderung<br />

dar. Zu aufgeladen ist die Thematik<br />

einerseits, zu politisch­heikel<br />

auf der anderen Seite. Höckmayr<br />

entschied sich für einen Soliman<br />

ohne Subtilitäten. Die Bösen sind<br />

klar identifizierbar und eindeutig<br />

Die Geister,<br />

die man ruft...<br />

„Geistreiche Komödie“ bis 28. Juli im Würzburger Efeuhof<br />

„Abgedreht“, ein passenderes<br />

Adjektiv gibt es kaum für Madame<br />

Arcati. Mit wirbelndem Elan ruft<br />

die überstimulierte Para­Frau<br />

(köstlich: Sylvia Legner) im Hause<br />

von Charles die Geister herbei<br />

­ und wirbelt auf diese Weise<br />

den Alltag von Charles und seiner<br />

Frau Ruth gehörig durcheinander.<br />

Denn plötzlich erscheint ein<br />

Geist, und zwar Elvira, Charles'<br />

vor fünf Jahren verstorbene erste<br />

Frau. Nur Charles kann sie sehen.<br />

Was, wenn er mit Elvira spricht,<br />

zu Situationen führt, die Ruth,<br />

allmählich kratzig werdend, gar<br />

nicht witzig findet.<br />

In der von Brigitte Weber straff<br />

und temporeich inszenierten<br />

„Geistreichen Komödie“ von Noël<br />

Coward treffen Menschen aufeinander,<br />

die alles andere als eine<br />

aufrichtig liebevolle Einstellung<br />

zueinander haben. Oder wie groß<br />

mag die Zuneigung des koboldhaft­trotzköpfigen<br />

Geistes Elvira<br />

(sehr schön: Anna Weitzel) sein,<br />

böse. Angelo Soliman, Zoowärter<br />

Leo und Magdalena sind eindeutig<br />

Opfer. Sehr gut die Idee,<br />

die Figuren nicht als aus einem<br />

Guss aufmarschieren zu lassen.<br />

Determiniert sind sie allein durch<br />

die Masken. Wer unter der Maske<br />

steckt, entscheidet das Zufallsspiel<br />

vom „Schwarzen Mann“.<br />

Der Kontrast zwischen leichtem<br />

Spiel und tragikschwerer Thematik,<br />

leichter Mozartmelodie<br />

und zotiger Verächtlichmachung<br />

sorgt für eine beklemmende Atmosphäre.<br />

Ob jedoch die Plakativität<br />

der durch kein irritierendes<br />

Beiwerk ausgeschmückten Inszenierung<br />

dazu beiträgt, Rassismen<br />

und Xenophobismen zu entlarven<br />

und im besten Falle auszumerzen,<br />

das bleibt dahingestellt.<br />

Pat Christ<br />

Fotos: FAlk von trAubenberG<br />

wenn sie alles daransetzt, Charles<br />

(spielfreudig: Matthias Georg<br />

Fiedler) um die Ecke zu bringen,<br />

um ihn mit ins Jenseits nehmen<br />

zu können? Ganz abgesehen von<br />

der überkandidelten Mrs. Bradmann<br />

(herrlich: Juliane Steckel),<br />

flatterhafte Bekannte von Charles<br />

und Ruth, deren Oberflächlichkeit<br />

unübertroffen bleibt.<br />

Die „Geistreiche Komödie“<br />

steigerte den Bekanntheitsgrad<br />

des einst berühmten, heute nur<br />

noch wenig gespielten englischen<br />

Schauspielers und Dramatikers<br />

Sir Noël Coward beträchtlich.<br />

Was nicht wundernimmt, sind<br />

die im Stück verschachtelten Beziehungskisten<br />

doch wirklich urkomisch.<br />

Zumal, wenn die Komödie<br />

derart „mitreißend­speedig“<br />

erzählt wird wie von der Crew<br />

des theater ensemble, die sich so<br />

stark wie kaum zuvor in Sachen<br />

verbalem Schlagabtausch präsentiert.<br />

Pat Christ<br />

i Karten unter 0931.44545

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