DPMA - Erfinderaktivitäten 2006/2007
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kontinuierlich den Wasserdruck am Ort der Station<br />
messen. Überschreitet der Druck einen gewissen<br />
Grenzwert, etwa wenn eine Tsunami-Meereswelle über die<br />
Station zieht, wird eine Kuriersonde (6) aktiviert, die an die<br />
Meeresoberfläche aufsteigt. Dort sendet sie ein Signal<br />
über eine Antenne (12) an einen Empfänger an Land und<br />
kann dort einen Tsunami-Alarm auslösen.<br />
Figur 5: Meeresbodenstation (7) nach WO <strong>2006</strong> – 073 358 A1,<br />
die bei Überschreiten eines Wasserdruck-Grenzwerts Alarm<br />
auslösende Sonden (6) an die Meeresoberfläche steigen lässt.<br />
4. Wertung der Patentanmeldungen<br />
Betrachtet man alle in diesem Artikel zusammengefassten<br />
Patentveröffentlichungen zum Thema, muss man ein<br />
ernüchterndes Fazit ziehen: Weder weist die Anzahl der<br />
weltweit über die Patentbehörden publizierten Ideen noch<br />
deren Inhalt wesentlich über das hinaus, was bereits seit<br />
mehreren Jahren bekannt ist. Dies soll aber die teils sehr<br />
pfiffigen Erfindungen der Fachleute, die oft nicht direkt mit<br />
den multinationalen Forschergruppen, Gremien und<br />
Konsortien zusammenarbeiten, nicht schmälern. Es zeigt<br />
sich nur sehr deutlich, dass viele Forscher auf diesem<br />
Gebiet wesentlich mehr in Fachjournalen veröffentlichen,<br />
als den technischen Gehalt ihrer Arbeit patentrechtlich zu<br />
verwerten. So kann es dazu kommen, dass sich lediglich<br />
eine einzige Patentanmeldung in den USA direkt auf<br />
DART II bezieht, obwohl mit seiner Vorgeschichte<br />
mindestens zwanzig Jahre hochwertige praktische<br />
Forschungsarbeit verbunden sind.<br />
Es bleibt abzuwarten, ob diese oder eine vergleichbare<br />
Bilanz auch für das deutsch-indonesische Projekt<br />
GITEWS gezogen werden muss, wenngleich die<br />
Ausgangsbedingungen zu DART sich in wesentlichen<br />
Punkten unterscheiden. Der erste Eindruck weist in diese<br />
Richtung.<br />
Ohne Frage sind die Kosten der Entwicklung und des<br />
Betriebs eines Tsunami-Frühwarnsystems enorm hoch.<br />
Zum einen weist ein Teil des Einsatzgebiets der Sensoren<br />
mit der Tiefsee extreme Naturbedingungen auf, die<br />
beherrscht werden müssen, zum anderen ist der Druck<br />
enorm hoch, keine Fehler zu machen, aber trotzdem<br />
kostengünstig zu arbeiten. Das zwingt i.d.R. dazu, nur<br />
konservative Ansätze zu verfolgen, da die Gelder oft vor<br />
Nicht-Fachleuten gerechtfertigt werden müssen.<br />
Es bleibt zu hoffen, dass weltweit die Sensibilisierung der<br />
Geldgeber fortdauert, auch wenn Tsunamis gerade nicht<br />
die Schlagzeilen der Presse beherrschen. Weitblickende<br />
Forschungsfinanzierung und auch der Mut, etwas<br />
ungewöhnlichere Wege zur Lösung eines Problems<br />
einzuschlagen, sollten die Szene beherrschen, und den<br />
Forschern die Gelegenheit gegeben werden, diese<br />
Ergebnisse auch wirtschaftlich z.B. über Patente zu<br />
nutzen.<br />
5. Ausblick<br />
Durch die Globalisierung ist die Welt zusammengerückt.<br />
Makabrerweise auch in der Art zu sterben: Urlauber wie<br />
Einheimische wurden in den Ferienparadiesen<br />
Südostasiens im Jahre 2004 Opfer des Tsunamis. Die<br />
finanziellen Folgen waren auf so verschiedenen<br />
Schauplätzen wie der Rohstoffbörse und der Bewilligung<br />
von Forschungsgeldern für die Tsunami-Forschung zu<br />
registrieren. Ein lokales Ereignis zeigt globale Folgen,<br />
82 <strong>Erfinderaktivitäten</strong> <strong>2006</strong>/<strong>2007</strong>