DPMA - Erfinderaktivitäten 2006/2007
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Hoheitsgebiet Indonesiens entwickelte System verbindet<br />
bereits bekannte Bestandteile existierender Systeme und<br />
setzt auf einen modularen Aufbau. Somit kann flexibel und<br />
schnell auf spezielle Anforderungen vor Ort und auf<br />
etwaige Neuentwicklungen reagiert werden.<br />
Es soll bis zu Beginn des Jahres 2008 vollständig in<br />
Betrieb sein und verbindet im Wesentlichen folgende<br />
Komponenten zu einem Warnsystem:<br />
• Erdbebenaufzeichnung mittels einer Kombination aus<br />
o GPS-Sensoren (Oberflächenbewegung<br />
des Untergrundes, z.B. [4])<br />
o Breitbandseismometern (Lokalisierung<br />
eines Bebenherdes und Feststellung der<br />
Bebenmagnitude)<br />
o Modems zum Datentransfer zu einem<br />
EDV-Zentrum<br />
• Meeresspiegelbeobachtung mittels<br />
o sogenannter Tsunami-Bojen (GPS auf<br />
den Bojen und Drucksensoren am<br />
Meeresgrund)<br />
o Pegelstationen an der Küste (mit GPS)<br />
o Modems zum Datentransfer zu einem<br />
EDV-Zentrum<br />
• Tsunami-Modellierungsdatenbanken, die eintreffende<br />
vorverarbeitete Daten mit im Vorfeld bereits<br />
berechneten Katastrophenszenarien abgleichen und<br />
die Bewertungssicherheit erhöhen.<br />
Genaueres über die Konzeption kann beispielsweise [12]<br />
entnommen werden.<br />
Auffällig ist jedoch, dass zum Thema von den am Projekt<br />
beteiligten Forschungsinstituten oder Firmen bisher kaum<br />
Patentanmeldungen getätigt wurden:<br />
Eine der wenigen Anmeldungen beschäftigt sich mit einer<br />
DART-ähnlichen Meeresbodensensor-Bojen-Anordnung<br />
zur Gewinnung und Weiterleitung von Druckdaten (DE 10<br />
2005 042 213 A1). Eine weitere Anmeldung, die DE 10<br />
2005 053 038 A1, beschreibt erneut die Nutzung der<br />
Atmosphäre als indirekten Detektor für tektonische Signale<br />
(vgl. 3.2.3.). Hier werden als Auswirkung einer von einem<br />
tektonischen Ereignis ausgesandten Infraschallwelle die in<br />
85-95 km Höhe ausgelösten Temperaturfluktuationen<br />
("Airglow") mittels eines Infrarotspektrometers vom<br />
Erdboden aus vermessen. Letztlich wird in der DE 10<br />
2005 040 203 B3 ein Verfahren zur akustischen<br />
Datenübertragung in Flüssigkeiten vorgestellt, wie es bei<br />
der Kommunikation zwischen einer am Meeresboden<br />
verankerten Sensoreinheit mit einer an der<br />
Wasseroberfläche positionierten Boje Verwendung findet.<br />
Daneben haben auch nicht am Konsortium Beteiligte<br />
einzelne Aspekte von Tsunami-Frühwarnsystemen neu<br />
beleuchtet (DE 20 2005 000 522 U1). In der DE 10 2005<br />
004 786 A1 wird z.B. ein lokal begrenzt einsetzbares<br />
Sensorsystem zum Erkennen einer herannahenden<br />
Tsunamiwelle (vgl. Figur 4) beschrieben. Insgesamt bleibt<br />
aber festzustellen, dass sich im Vergleich zu ähnlich<br />
gelagerten Katastrophenszenarien (Überschwemmungen,<br />
Sturmschäden, Erdbeben usw.) erstaunlich wenige<br />
deutsche Erfinder an die Lösung der mit Tsunami-<br />
Warnsystemen verbundenen Probleme gewagt haben.<br />
Das mag an der Komplexität der Materie liegen, zeigt aber<br />
auch ihre nach wie vor bestehende natürliche räumliche<br />
Distanz zu diesem Phänomen.<br />
Figur 4: Frühwarnsystem der DE 10 2005 004 786 A1 mit<br />
seismischen Sensoren (2B-D, 14), einem akustischen Sensor<br />
(2A) und einem an einem Schwimmkörper fixierten<br />
Beschleunigungssensor (18).<br />
3.5. Sonstige Nationen<br />
Für die Entwicklungsarbeit Russlands und der ehemaligen<br />
Sowjetunion sei beispielhaft auf den im Meeresboden<br />
verankerten Messaufnehmer der RU 2 290 671 C1<br />
verwiesen. Dieser weist einen Pendelkörper in einem<br />
Sensorgehäuse auf und nutzt u.a. dessen zeitliche<br />
Auslenkung aus der Ruhelage für eine Aussage über eine<br />
Tsunami-Gefahr.<br />
Aus Schweden stammt die Idee, zur Warnung vor<br />
Tsunamis auf dem Meeresgrund (1) eine "Kurierstation"<br />
(7) vorzusehen (WO <strong>2006</strong> 073 358 A1, Figur 5). Diese<br />
Kurierstation ist mit Sensoren ausgestattet, die<br />
<strong>Erfinderaktivitäten</strong> <strong>2006</strong>/<strong>2007</strong> 81