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DPMA - Erfinderaktivitäten 2006/2007

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3.2.3. Entwicklungen außerhalb der NOAA<br />

Die folgenden ausgewählten Erfindungen sind für ein<br />

breiteres Einsatzspektrum angelegt, können jedoch<br />

ausdrücklich auch für die Ortung und Bewertung von<br />

Tsunamis eingesetzt werden.<br />

So z.B. ein interferometrisches Verfahren für ein SAR um<br />

sich schnell ausbreitende Oberflächenwellen zu<br />

detektieren (US 2004 / 0 090 360 A1 der Lawrence<br />

Livermore National Laboratories), oder ein<br />

Beobachtungssystem für die Ionosphäre, aus der man<br />

auch ein Tsunami-Ereignis ablesen kann (US 4 463 357 A<br />

der NASA). Grund hierfür ist, dass ein einen Tsunami<br />

auslösendes Ereignis einen akustischen Impuls in die<br />

Atmosphäre abstrahlt und dieser auf die Troposphäre<br />

einwirkt. Da Troposphäre und Ionosphäre dynamisch<br />

gekoppelt sind, kann in der Ionosphäre durch solch ein<br />

Ereignis eine Ionosphärenwelle angeregt werden. Dieser<br />

Tatbestand kann durch eine Dauerbeobachtung der<br />

Ionosphäre nahezu in Echtzeit registriert werden und lässt<br />

einen Rückschluss auf den Verursacher zu.<br />

Viele Patentanmeldungen befassen sich jedoch nicht mit<br />

der eigentlichen Datenaufnahme, sondern mit der<br />

Weiterverarbeitung von gewonnenen Tsunami-Daten zum<br />

Zweck der Koordination, Darstellung und Umsetzung<br />

notwendiger Katastrophenschutzmassnahmen. Dies ist<br />

jedoch nicht das Hauptthema dieses Artikels, daher wird<br />

nur beispielhaft auf die US 2005 / 0 234 646 A1<br />

verwiesen. Ergänzend sei noch erwähnt, dass derartige<br />

konzeptionelle Anwendungen sich vom Prinzip her nicht<br />

von der zeit- und wegoptimierten Vermittlung von<br />

Nachrichten unterscheiden, wie sie im Rahmen von<br />

aktuellen Verkehrsleitsystemen oder Mobiltelefon-<br />

Informationsdiensten realisiert sind. Lediglich die Thematik<br />

ist eine andere.<br />

3.3. Japan<br />

Japan ist aufgrund seiner Lage direkt an einer seismisch<br />

ausgesprochen aktiven Subduktionszone häufig von<br />

Tsunamis betroffen. Die Japan Meteorological Agency<br />

(JMA) gründete daher 1952 das japanische Tsunami-<br />

Warnzentrum ([8]) und betreibt heute ein Netzwerk, das<br />

aus 180 seismischen Messstationen an Land und auf See<br />

und 80 Wasserstandsmessstationen besteht. Deren<br />

Messergebnisse dienen im Verbund mit speziellen<br />

Algorithmen zur Berechnung der Gefährdungspotenziale<br />

an der japanischen Küste. Wie diese Aufbereitung<br />

aussehen kann, ist z.B. der WO <strong>2007</strong> – 007 728 A1 zu<br />

entnehmen.<br />

Japanische Entwickler zeigen, dass die Detektion von<br />

Tsunamiwellen außer mittels Seismometern und<br />

piezoelektrischen Druckmessern auf dem Meeresgrund<br />

auch mittels einer optischen Sensorik erfolgen kann. Die<br />

JP 08 – 128 869 A beschreibt hierzu das Platzieren eines<br />

Sensorkabels auf dem Ozeanboden, das in festgelegten<br />

Abschnitten optisch arbeitende Auflastsensoren aufweist.<br />

Diese Anordnung ist prinzipiell mit den Hydrophonketten in<br />

einem Streamer der marinen Seismik vergleichbar.<br />

Weitere apparative Entwicklungen finden sich auf dem<br />

Gebiet gekoppelter Seismometer-Pegelmesser-<br />

Apparaturen (JP 11 - 064 051 A, JP 2001 – 264 056 A),<br />

stabilisierter Bojen (JP 11 – 281 758 A, JP 11 – 281 759<br />

A), z.T. mit GPS ausgestattet (JP 2001 – 147 263 A, WO<br />

<strong>2006</strong> - 087 802 A1), und landgestützter IR-Apparaturen<br />

(JP <strong>2006</strong> – 201 147 A) zur Messung von Schwankungen<br />

des Meeresspiegels sowie "Vorhersagegeräten". Diese<br />

Geräte wenden i.W. das bekannte Prinzip an, registrierte<br />

seismische Wellen und Meeresspiegelwerte in Beziehung<br />

zu setzen und daraus ein Gefahrenpotenzial abzuleiten<br />

(JP 2005 – 315 872 A). Als eher ungewöhnlichen Ansatz<br />

kann man das Erstellen von Tiefenprofilen der<br />

Strömungsgeschwindigkeit im Wasser mittels<br />

Strömungsmessern ansehen, aus denen Rückschlüsse<br />

auf die Existenz von Tsunamiwellen gezogen werden (JP<br />

<strong>2006</strong> – 209 712 A).<br />

3.4. Deutschland<br />

Das deutsch-indonesische Gemeinschaftsprojekt GITEWS<br />

(German Indonesian Tsunami Early Warning System)<br />

wurde als direkte Konsequenz aus dem Tsunami vom<br />

26.12.2004 ins Leben gerufen. Bis zu diesem Ereignis<br />

sind die Publikationen aus Deutschland zum Thema recht<br />

dünn gesät. Seitdem ist eine verstärkte Aktivität zu<br />

beobachten. Beispielhaft sei auf die Aufarbeitung des<br />

Ereignisses an sich durch [18] und die Publikation der<br />

Lösungsansätze im Rahmen des GITEWS-Projektes<br />

verwiesen (z.B. [12],[15]).<br />

Das von den Deutschen für die Tsunami-Frühwarnung im<br />

80 <strong>Erfinderaktivitäten</strong> <strong>2006</strong>/<strong>2007</strong>

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