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DPMA - Erfinderaktivitäten 2006/2007

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einem Drucksensor, einer Batterie und einer Unterwasser-<br />

Kommunikationsschnittstelle, ist auf einer Plattform<br />

angeordnet, welche in mehreren Tausend Metern Tiefe<br />

auf dem Meeresboden verankert ist. Sie tauscht<br />

Messdaten mit einer Boje an der Meeresoberfläche aus,<br />

die den zweiten Teil der Sensoreinheit darstellt. Die Boje<br />

besitzt eine zusätzliche Kommunikationsschnittstelle, um<br />

Daten in ein EDV-Zentrum an Land zu senden, GPS zur<br />

Ortsbestimmung und eine eigene Energieversorgung.<br />

Einen Prinzip-Überblick über das Gesamtsystem<br />

ermöglicht die Figur 1. Als Drucksensoren werden hier<br />

piezoelektrische Schwingquarze verwendet ([9], [10]).<br />

Das Prinzip des Warnmechanismus' ist einfach. Der<br />

Drucksensor nimmt sowohl seismische Wellen als auch<br />

Tsunami-Wellen, sofern diese angeregt werden, als<br />

Druckschwankungen in der Wassersäule über ihm wahr.<br />

Wird neben einem seismischen Ereignis auch eine<br />

Tsunami-Welle registriert, kann über die Laufzeitdifferenz<br />

beider Wellen an den Messorten und die jeweilige Größe<br />

der Druckschwankung im Falle der Tsunami-Welle vom<br />

EDV-Zentrum eine Aussage über das wahrscheinliche<br />

Gefährdungspotenzial abgegeben werden.<br />

Dieses System arbeitet zwar prinzipiell recht zuverlässig<br />

und erfolgreich (z.B. [6]), weist jedoch aufgrund der<br />

geringen Datendichte, der nur einseitigen<br />

Kommunikationsrichtung und der fehlenden Möglichkeit,<br />

lokale Gegebenheiten der Küsten in die Wertung<br />

einzubeziehen, Verbesserungsbedarf auf. Diese Mängel<br />

sollte das Nachfolgeprojekt DART II beheben.<br />

3.2.2. DART II<br />

Eine Optimierung der Kommunikationsschnittstellen, die<br />

Erhöhung der Messnetzdichte auf 39 Sensoreinheiten im<br />

Jahre <strong>2007</strong> und der Abgleich von Messdaten mit<br />

Resultaten von vorab durchgeführten Modellrechnungen<br />

führt im Nachfolgesystem von DART zu einer erheblichen<br />

Steigerung der Aussagekraft einer Tsunami-Bewertung.<br />

Die in DART II eingehenden Modellrechnungen für die<br />

Ausbreitung von Wellen werden für ein zu bewertendes<br />

Ereignis aus einer Datenbank nach bestimmten Kriterien<br />

ausgewählt und zu dessen Beurteilung herangezogen. In<br />

sie fließen neben Quellparametern lokale bathymetrische<br />

und andere die Ausbreitung von Wellen im Meer<br />

beeinflussende Daten mit ein. Als Quellparameter gelten<br />

u.a. physikalische Größen, die die freigesetzte Energie<br />

und das Hypozentrum einer seismischen Quelle<br />

beschreiben, also einen potenziellen Tsunami-<br />

Ausgangsmechanismus charakterisieren. Dies führt<br />

letztlich zu einer unendlich großen Zahl möglicher<br />

Szenarien. Den Auswahlalgorithmen kommt somit eine<br />

entscheidende Bedeutung zu.<br />

Das Ergebnis des Vergleichs von Modelldaten mit den<br />

realen Daten im EDV-Zentrum führt zu Meldungen in<br />

lokalen Warnzentren und im Internet. Sie ermöglichen<br />

Aussagen, ob und wenn ja wie sich ein Tsunami an einem<br />

bestimmten geographischen Ort ausbildet, wie viel Zeit für<br />

rettungstechnische Maßnahmen bleibt und welche davon<br />

ergriffen werden müssen. Einen tiefergehenden Einblick<br />

gewähren Fachartikel ([3],[7],[10],[16]) und die einzige<br />

Patentschrift über DART II, die US <strong>2006</strong> / 0 195 263 A1<br />

(vgl. Figur 1).<br />

Figur 3: Ein Glasfaserkabel kommerzieller Anbieter wird im<br />

Rahmen des DART-Sensornetzwerks statt einer Boje zum<br />

Datentransfer an Land genutzt (WO <strong>2006</strong> – 092 611 A1).<br />

Ein Weiterentwicklungsvorschlag, um sich die Kosten für<br />

die Bojen und die Kommunikationseinheiten zu sparen,<br />

stammt aus Großbritannien: In der WO <strong>2006</strong> – 092 611 A1<br />

wird u.a. die Einkopplung der Sensordaten direkt in die<br />

weltweit verlegten submarinen optischen Datenkabel<br />

angeregt (Figur 3). Über die Kabel könnten die Daten<br />

sofort in die EDV-Zentren transferiert werden.<br />

<strong>Erfinderaktivitäten</strong> <strong>2006</strong>/<strong>2007</strong> 79

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