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DPMA - Erfinderaktivitäten 2006/2007

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Drucksensoren sind heutzutage in der Lage bei 6000 m<br />

auflastender Wassersäule Meeresspiegelschwankungen<br />

bis auf 1 mm genau nachweisen ([9]). Dies ist auch<br />

notwendig, da Tsunamis über der Tiefsee oft nur eine<br />

Welle mit einer Amplitude von einigen Zentimetern bis<br />

wenigen Dezimetern Höhe ausbilden.<br />

2.3.3. Messung von Meeresspiegelschwankungen<br />

Diese Messungen können mittels Küstenpegeln,<br />

bodengestütztem Radar, GPS-Bojen oder per Satellit im<br />

Rahmen von speziellen geophysikalischen und<br />

Fernerkundungsverfahren durchgeführt werden. Wichtig<br />

für die Einschätzung der gewonnenen Werte ist eine<br />

Korrektur der Daten, die die Gezeiten, den Einfluss des<br />

Windes oder anderer zweifelsfrei nachvollziehbarer<br />

Störquellen berücksichtigt.<br />

3. Forschung und Patentanmeldungen<br />

3.1. Bewertung der Gesamtsituation<br />

Die Bereitschaft, in die Forschung auf einem bestimmten<br />

Gebiet zu investieren, hängt oft davon ab, welchen<br />

wirtschaftlichen Nutzen die Ergebnisse versprechen. Zwar<br />

gab es in prähistorischer und historischer Zeit im<br />

europäischen Raum einige katastrophale Tsunamis, z.B.<br />

den Storegga Tsunami – ausgelöst ca. 8000 v.Chr. vor<br />

Norwegen durch einen gigantischen submarinen<br />

Hangrutsch ([13], [17]) – und jenen, der mit dem<br />

"Erdbeben von Lissabon" 1755 in Verbindung gebracht<br />

wird. Seit der Industrialisierung blieb Europa jedoch<br />

weitgehend hiervon verschont. Folglich gab es für keinen<br />

Staat auf diesem Kontinent zwingende Gründe, sich<br />

diesem Forschungsobjekt besonders zu widmen.<br />

Von den Anrainerstaaten des Pazifiks, die es sich rein<br />

ökonomisch leisten können, begannen die USA und Japan<br />

erst nach dem Zweiten Weltkrieg systematisch Tsunamis<br />

zu erforschen und auf ein Warnsystem hinzuarbeiten. Von<br />

den Aktivitäten Russlands ist in der westlichen Welt nach<br />

wie vor nur wenig bekannt, aber auch ältere japanische<br />

Quellen sind z.T. schwer zu erschließen. Das Engagement<br />

der Europäer und v.a. der Deutschen hängt ursächlich mit<br />

dem Weihnachtstsunami des Jahres 2004 zusammen,<br />

dem auch viele Urlauber aus den Industriestaaten zum<br />

Opfer fielen.<br />

3.2. USA<br />

Zwar existierte bereits seit 1949 in Ewa Beach auf Hawaii<br />

ein Tsunami-Warnzentrum, jedoch führten die Tsunamis<br />

1960 und 1964 sowie weitere seismisch getriggerte<br />

Katastrophen in den folgenden Jahren vor Augen, dass<br />

dieses in der bestehenden Form die Erwartungen nicht<br />

erfüllen konnte. Die "National Oceanic & Atmospheric<br />

Administration" (NOAA) entwickelte daraufhin ein<br />

komplexes Tsunami-Frühwarnsystem, das die Westküste<br />

der USA und die Küste anderer Pazifikstaaten mit einer<br />

geringen Fehlalarmquote über eine derartige Gefahr<br />

informiert. Bisherige Systeme, die rein auf der Auswertung<br />

von an Land aufgezeichneten seismischen Wellen<br />

basierten, hatten eine zu große Fehlerquote (nach [11] bis<br />

zu 75 %). Dieses führte dazu, dass die Systeme in der<br />

Bevölkerung eine geringe Akzeptanz besaßen und<br />

Warnungen kaum mehr ernst genommen wurden.<br />

3.2.1. DART<br />

Ausgehend von Vorläuferstationen 1986 ([5], [11]) nahm<br />

Ende der 1990er Jahre das Deep-Ocean Assessment and<br />

Reporting of Tsunamis System (DART) seinen Betrieb auf.<br />

Praxistaugliche Drucksensoren, die auch im Meer<br />

eingesetzt werden konnten, gab es bereits im Vorfeld (z.B.<br />

US 3 538 772 A, Figur 2).<br />

Figur 2: Sensor geeignet zur submarinen Messung von<br />

Meeresspiegelschwankungen mittels einer Bourdon-Röhre (14)<br />

aus der US 3 538 772 A.<br />

Das DART besteht aus einem Messfeld von 6 einzelnen<br />

Sensoreinheiten, die in der Nähe von für die Entstehung<br />

von Tsunamis geologisch relevanten Orten des Pazifiks<br />

positioniert sind, und einem landgestützten EDV-Zentrum,<br />

das die Aus- und Bewertung der aufgezeichneten Daten<br />

übernimmt. Jede Sensoreinheit ist zweiteilig aufgebaut.<br />

Die eigentliche Sensorik, auch "Tsunameter" genannt, mit<br />

78 <strong>Erfinderaktivitäten</strong> <strong>2006</strong>/<strong>2007</strong>

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