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DPMA - Erfinderaktivitäten 2006/2007

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2.2. Zerstörungspotenzial<br />

In der Regel beträgt die Wellenhöhe eines Tsunamis kurz<br />

vor dem Auftreffen auf eine Küste mehrere Meter - in<br />

Ausnahmefällen kann sie aber auch mehrere Dutzend<br />

Meter betragen. Dort bricht er sich, überflutet weite<br />

Bereiche küstennahen Geländes und richtet aufgrund des<br />

gewaltigen Wasserdrucks Verwüstungen an: Flüsse<br />

werden aufgestaut, Hausmauern eingedrückt und große<br />

Objekte wie Autos und Strommasten mitgerissen, die<br />

dabei ihrerseits Schäden verursachen. Wenn sich die<br />

Welle an Land ausgelaufen hat, bildet das sogartige<br />

Rückströmen der Wassermassen zunächst den Abschluss<br />

primärer Schadwirkungen.<br />

Folgeschäden sind bei Gesamtschadensbetrachtungen<br />

jedoch auch zu berücksichtigen. Dazu zählen versalzene<br />

ackerbauliche Nutzflächen, zerstörte Verkehrswege, eine<br />

defekte Wasser- und Stromversorgung, Seuchen, der<br />

wirtschaftliche Niedergang ganzer Landstriche und die<br />

Abwanderung einer daher verarmten Bevölkerung.<br />

2.3. Erkennung und Bewertung<br />

Die Tsunami-Gefährdung eines Küstenareals hängt i.d.R.<br />

von seiner Nähe zu tektonisch aktiven oder geologisch<br />

instabilen untermeerischen Gebieten ab.<br />

In besonders gefährdeten Gebieten, z.B. in der Nähe des<br />

zirkumpazifischen Feuergürtels, mussten die Menschen im<br />

Laufe vieler Generationen besondere Fähigkeiten<br />

entwickeln, um derartige Gefahrensituationen zu<br />

überleben. Die Seenomaden Südostasiens haben etwa<br />

über genaue Naturbeobachtung gelernt, eine potenzielle<br />

Tsunami-Gefahr richtig einzuschätzen. Dieses Wissen ist<br />

jedoch nicht beliebig übertragbar und natürlich auch nicht<br />

exakt. Nicht nur aus diesem Grund verlassen sich etwa<br />

Japan und die USA auf hochtechnologische Ansätze, um<br />

die Gefahren dieses Naturphänomens zu bannen.<br />

Um einen Tsunami zu erkennen und zu bewerten, werden<br />

meist drei physikalische Größen gemessen (vgl. Figur 1):<br />

• Seismische Bodenunruhe (mittels Seismometern)<br />

• Druckschwankungen der Wassersäule auf dem<br />

Meeresgrund (mittels Drucksensoren, 16)<br />

• Höhe des Meeresspiegels (oberirdisch mittels<br />

Küstenradar, Satellit, Bojen (12,44), Pegeln).<br />

Figur 1: Tsunami-Frühwarnsystem DART II aus der US <strong>2006</strong> / 0<br />

195 263 A1.<br />

2.3.1. Seismische Messungen und Auswertung<br />

Findet ein Erdbeben auf dem Meeresgrund statt, wird u.a.<br />

mittels Seismometernetzwerken an Land und auf dem<br />

Meeresgrund sowie der Auswertung der von diesen<br />

aufgezeichneten Daten geklärt, ob die Bebenstärke und<br />

der Bebenmechanismus einen Tsunami auslösen können.<br />

Solch eine Aussage ist wichtig, da sich die<br />

Ausbreitungsgeschwindigkeit von seismischen Wellen und<br />

von Tsunami-Meereswellen oft um mehr als den Faktor 10<br />

unterscheiden. Ein realistischer Wert für seismische<br />

Oberflächenwellen, die sich auf ozeanischer Kruste<br />

ausbreiten, kann z.B. mit 11.000 km/h angegeben werden.<br />

Die Welle eines Tsunamis pflanzt sich bei einer<br />

Wassertiefe von 4000 m hingegen mit etwa 700 km/h fort.<br />

Damit ist die Erdbebenwelle dieses Beispiels ca. 16 Mal<br />

schneller als der Tsunami. Wird also an einer potenziell<br />

gefährdeten Küste eine Erdbebenwelle registriert, steht<br />

noch wertvolle Zeit für eine Bewertung dieses Bebens,<br />

eine Warnung und ggf. eine Evakuierung zur Verfügung.<br />

2.3.2. Druckmessungen auf dem Meeresgrund<br />

Vertikale Schwankungen in der Wassersäule, wie sie bei<br />

einer durchziehenden Tsunami-Welle oder auch bei den<br />

Gezeiten auftreten, können am Meeresboden physikalisch<br />

<strong>Erfinderaktivitäten</strong> <strong>2006</strong>/<strong>2007</strong> 77

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