DPMA - Erfinderaktivitäten 2006/2007
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6.4. Zylinderabschaltung<br />
Um einem möglichst optimalen Gesamtantrieb zu erhalten,<br />
genügt es nicht, den Verbrennungsmotor eines<br />
konventionellen Antriebs unverändert zu übernehmen [3].<br />
Durch den zusätzlichen elektrischen Antrieb kann der<br />
Verbrennungsmotor kleiner dimensioniert („Downsizing“)<br />
und/oder auch einfacher konzipiert werden, denn er muss<br />
nicht mehr alleine den gesamten Leistungsbereich optimal<br />
abdecken. Ein Ansatz zur Optimierung des<br />
Gesamtaggregates ist die sog. Zylinderabschaltung.<br />
Hierbei wird zeitweise nur ein Teil der Zylinder des<br />
Verbrennungsmotors aktiv betrieben und der andere Teil<br />
der Zylinder wird deaktiviert. Im einfachsten Fall kann dies<br />
durch Abschalten der Kraftstoffzufuhr zu den betreffenden<br />
Zylindern erfolgen. Um die maximal mögliche<br />
Wirkungsgradverbesserung zu erreichen, müssen<br />
zusätzlich die Ein- und Auslassventile deaktiviert werden,<br />
wodurch unnötige Pumpverluste vermieden werden. Durch<br />
die Abschaltung einzelner Zylinder können die<br />
verbleibenden Zylinder bei erhöhter Last und damit in<br />
einem verbrauchsgünstigeren Betriebsbereich betrieben<br />
werden (General Motors: DE 10 2004 049 688 A1). Die<br />
Zylinderabschaltung wird auch in herkömmlichen<br />
Fahrzeugen, insbesondere bei großvolumigen Motoren mit<br />
hoher Zylinderzahl, eingesetzt [6].<br />
In Figur 7 sind für verschiedene Motorbauarten (Reihen-,<br />
V-Motor) mögliche Konfigurationen einer<br />
Zylinderabschaltung dargestellt. Die leeren bzw. grau<br />
gefüllten Kreise stellen hierbei die befeuerten bzw. die<br />
abgeschalteten Zylindergruppen dar. Während der<br />
Zylinderabschaltung selbst kann zusätzlich in<br />
vorgegebenen Zeitabständen zwischen den<br />
Zylindergruppen hin- und hergeschaltet werden, so dass<br />
jede Zylindergruppe abwechselnd aktiviert und deaktiviert<br />
wird. Durch diese Maßnahme kann eine zu starke<br />
Auskühlung des Katalysators verhindert werden (siehe<br />
auch 6.1.).<br />
Normalerweise erfolgt die Abschaltung bei jedem zweiten<br />
Zylinder in der Zündfolge. Der Betrieb mit<br />
Zylinderabschaltung ist jedoch mit einem unrunden<br />
Motorlauf verbunden, der zu zusätzlichen Schwingungen<br />
im Antriebsstrang führt, die vom Fahrer als sehr<br />
unangenehm empfunden werden und auch mechanische<br />
Probleme verursachen können. Hier kann mit Hilfe des<br />
vorhandenen Elektromotors (Starter-Generator), der mit<br />
dem Verbrennungsmotor gekoppelt ist, eine aktive<br />
Dämpfung der Drehschwingungen bewirkt werden.<br />
R4<br />
R6<br />
V8<br />
V12<br />
Figur 7: mögliche Konfigurationen einer Zylinderabschaltung für<br />
unterschiedliche Motortypen.<br />
Zu diesem Zweck wird aus einer Ungleichförmigkeit der<br />
erfassten Motordrehzahl eine Störgröße des<br />
Drehmoments abgeleitet und aus dieser eine<br />
Führungsgröße (Soll-Gegenmoment) für die Regelung des<br />
Starter-Generators generiert (Siemens: DE 199 39 250<br />
A1).<br />
Auch der Start des Verbrennungsmotors und das<br />
Einkuppeln sollen im Fahrbetrieb möglichst unbemerkt<br />
erfolgen. Auch hier wird der Starter-Generator eingesetzt,<br />
um Drehzahlabweichungen zu kompensieren, die<br />
insbesondere während des Einkuppelns auftreten (Suzuki:<br />
DE 10 2004 002 705 A1, Figur 8).<br />
Die Entscheidung, ob zur Regelung der Drehzahl vom<br />
Starter-Generator ein Drehmoment aufgenommen oder<br />
ein zusätzliches Drehmoment abgegeben werden soll,<br />
erfolgt abhängig vom vorliegenden Betriebszustand.<br />
Beispielsweise kann es sinnvoll sein, bei Kaltstarts, bei<br />
niedrigem Ladestand der Batterie, bei gleichzeitigem<br />
Betrieb der Klimaanlage oder beim Laden von<br />
Unterdruckspeichern den Starter-Generator als Generator<br />
und andererseits als Elektromotor zu betreiben (Ford: DE<br />
102 21 035 A1).<br />
74 <strong>Erfinderaktivitäten</strong> <strong>2006</strong>/<strong>2007</strong>