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DPMA - Erfinderaktivitäten 2006/2007

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Bei den verschiedenen Hybridkonzepten wird in<br />

Abhängigkeit der implementierten hybridspezifischen<br />

Funktionen, des elektrischen Leistungsniveaus und der<br />

damit verbundenen Funktionalität zwischen Micro-, Mild-,<br />

Medium- und Voll-Hybridfahrzeugen unterschieden [2], [4]:<br />

2.1. Micro-Hybrid:<br />

Beim Micro-Hybrid ersetzt ein Starter-Generator, der durch<br />

einen Riemen mit der Kurbelwelle verbunden ist, die<br />

beiden konventionellen Komponenten Lichtmaschine und<br />

Anlasser. Als Energiespeicher wird eine Bleibatterie mit<br />

12/14 V verwendet, die ggf. von einem Kondensator als<br />

Puffer ergänzt wird. Der Verbrennungsmotor bleibt<br />

weitgehend unverändert. Die verfügbare Leistung des<br />

Starter-Generators ist aufgrund des verwendeten Riemens<br />

auf etwa 5 kW begrenzt. Der Funktionsumfang umfasst<br />

den Start-Stopp-Betrieb mit Schnellstart, eine variable<br />

Ladeleistung des Energiespeichers mit Anhebung im<br />

Schub (begrenzte Rekuperation) sowie die Möglichkeit<br />

einer Standklimatisierung.<br />

2.2. Mild-Hybrid:<br />

Beim Mild-Hybrid ist der Starter-Generator fest mit der<br />

Kurbelwelle verbunden, weshalb er Leistungen bis ca.<br />

10 kW abgeben kann. Neben dem 12/14 V Bordnetz für<br />

die konventionellen Funktionen kommt ein weiterer<br />

Energiespeicher (z. T. NiMH-Batterien (Nickel-Metall-<br />

Hydrid)) mit einem Spannungsniveau von 36 bis 42 V zum<br />

Einsatz. Zusätzlich zu den Funktionen des Micro-Hybrids<br />

sind eine Drehmomentunterstützung beim Anfahren, ein<br />

Boost-Betrieb und eine Schwingungsdämpfung bei<br />

Lastübergängen (Glättung des Drehmomentverlaufs, siehe<br />

auch 6.4.) realisierbar.<br />

2.3. Medium-Hybrid:<br />

Der Medium-Hybrid (auch als Basic-Hybrid bezeichnet)<br />

unterscheidet sich vor allem durch ein höheres<br />

Leistungsniveau (bis ca. 15 kW) vom Mild-Hybrid. Mit ihm<br />

sind auch bei hoher Last rekuperatives Bremsen und eine<br />

Drehmomentunterstützung in vollem Umfang möglich. Die<br />

Auslegung der Energiespeicher (ca. 150 V) erfolgt<br />

entweder auf hohe Leistung („Supercaps“) oder auf hohe<br />

Kapazität (NiMH- oder Li-Ion-Batterien). Zusätzlich erfolgt<br />

eine Anpassung des Verbrennungsmotors.<br />

2.4. Voll-Hybrid:<br />

Beim Voll-Hybrid (auch als Full-Hybrid bezeichnet) handelt<br />

es sich um eine integrierte Lösung, die als sog.<br />

Parallelhybrid, als sog. Serienhybrid oder in einer<br />

Mischform realisiert werden kann. Beim Parallelhybrid<br />

werden die Ausgangsleistungen des (modifizierten)<br />

Verbrennungsmotors und des Elektromotors überlagert<br />

und über ein spezielles Getriebe an die Antriebsräder<br />

abgegeben. Der Fahrzeugantrieb kann sowohl rein<br />

elektrisch (Spannungsniveau größer 200 V) als auch<br />

ausschließlich über den Verbrennungsmotor erfolgen.<br />

Dadurch resultiert in der Betriebsart mit<br />

Verbrennungsmotor keine Wirkungsgradverschlechterung<br />

gegenüber einem konventionellen Fahrzeug. Beim<br />

Serienhybrid ist der Verbrennungsmotor mechanisch<br />

vollständig vom Fahrzeugantrieb entkoppelt und treibt nur<br />

einen Generator an, der über einen Energiespeicher (Li-<br />

Ionen oder NiMH) mit dem rein elektrischen Antrieb<br />

gekoppelt ist. Hierdurch kann der Verbrennungsmotor<br />

stets im Bereich mit dem besten Wirkungsgrad betrieben<br />

werden. Nachteilig ist jedoch die mehrfache<br />

Energieumwandlung. Die vollständige Abkopplung des<br />

Verbrennungsmotors erlaubt eine optimale Rekuperation.<br />

Mit der Möglichkeit des rein elektrischen Fahrens ist ein<br />

hoher Komfort beim Rangieren und im Stop-and-Go-<br />

Betrieb verbunden.<br />

3. Einsparpotentiale beim Kraftstoffverbrauch<br />

Die mögliche Verbrauchsreduzierung eines Micro-Hybrids<br />

gegenüber einem konventionellen Fahrzeug mit Ottomotor<br />

liegt bei 5 bis 6 % im Stadtverkehr. Durch das<br />

regenerative Bremsen werden 1 bis 2 % und der<br />

verbleibende Anteil durch den Start-Stopp-Betrieb erzielt.<br />

Die mögliche Verbrauchsreduzierung im Stadtverkehr liegt<br />

beim Mild-Hybrid bei 10 bis 15 %, beim Medium-Hybrid bei<br />

15 bis 20 % und beim Voll-Hybrid bei 25 bis 30 % [4].<br />

Beim Vergleich des Kraftstoffverbrauchs von Fahrzeugen<br />

mit Mild- oder Voll-Hybrid-Antrieb mit Ottomotor<br />

gegenüber Fahrzeugen mit konventionellem Dieselmotor<br />

ist festzustellen, dass der Mild-Hybrid nur im Stadtverkehr<br />

mit überwiegenden Stauphasen Verbrauchsvorteile<br />

verzeichnen kann; bei zunehmend flüssigem Verkehr und<br />

insbesondere bei Überland- bzw. Autobahnfahrten<br />

schneidet er schlechter ab als ein konventioneller<br />

<strong>Erfinderaktivitäten</strong> <strong>2006</strong>/<strong>2007</strong> 69

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