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DPMA - Erfinderaktivitäten 2006/2007

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Entwicklungstendenzen bei hybriden Fahrzeugsystemen im<br />

Hinblick auf Kraftstoffeinsparung, Schadstoffminderung und<br />

Komfort<br />

Dr. Martin Tourneau, Abt. 1.26<br />

Zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und des Schadstoffausstoßes von Kraftfahrzeugen werden<br />

zukünftig vermehrt hybride Fahrzeugsysteme eingesetzt. Damit verbunden ist die Entwicklung äußerst<br />

komplexer Antriebskonzepte, die neben einer Anpassung des Verbrennungsmotors auch eine<br />

Einbeziehung weiterer Fahrzeugkomponenten erfordern.<br />

1. Einführung<br />

Wesentliche Zielsetzungen bei der Entwicklung von<br />

Antriebssystemen für Kraftfahrzeuge sind die Senkung<br />

des Kraftstoffverbrauchs, die Reduzierung von<br />

Schadstoffemissionen und die Steigerung des<br />

Fahrkomforts. Zu diesem Zweck werden verschiedene<br />

Lösungsansätze verfolgt. Zum einen erfolgt die<br />

Weiterentwicklung der etablierten Diesel- und Ottomotoren<br />

beispielsweise durch Optimierung von Verbrennung,<br />

Aufladung, Gemischaufbereitung, Ladungswechsel oder<br />

Abgasrückführung sowie durch die Verwendung<br />

alternativer Kraftstoffe („Biodiesel“, Flüssiggas, Erdgas,<br />

Wasserstoff, synthetische Kraftstoffe). Zunehmend werden<br />

jedoch auch alternative Antriebskonzepte entwickelt bzw.<br />

zur Serienreife gebracht. Neben Brennstoffzellenantrieben<br />

sind hier vor allem die Hybridfahrzeuge zu nennen. Die<br />

folgenden Abschnitte konzentrieren sich auf die<br />

Vorstellung verschiedener Hybridkonzepte und zeigen<br />

anhand von Anmeldungen, insbesondere im IPC-Bereich<br />

F02D 45/00, einzelne Entwicklungsschwerpunkte auf.<br />

2. Hybridkonzepte<br />

Der Verbrauchsvorteil von Hybridfahrzeugen entsteht<br />

durch effizientes Energiemanagement in Verbindung mit<br />

Energiespeicherung bzw. Energierückgewinnung. In der<br />

als Start-Stopp-Betrieb bezeichneten Betriebsweise wird<br />

der Verbrennungsmotor z. B. bei Fahrzeugstillstand oder<br />

im Schiebebetrieb abgeschaltet. Bei dem als Rekuperation<br />

bezeichneten Vorgang wird beim Bremsen oder im<br />

Schiebebetrieb kinetische Energie mit Hilfe eines<br />

Generators in elektrische Energie umgewandelt und in<br />

einer Batterie oder einem Kondensator gespeichert<br />

(Bremsenergierückgewinnung). Diese gespeicherte<br />

Energie wird in bestimmten Betriebsphasen zum Starten<br />

des Verbrennungsmotors, temporär unterstützend zur<br />

Erzielung großer Beschleunigungswerte (Boost-Betrieb)<br />

oder zum ausschließlich elektrischen Antrieb (bei<br />

Schwachlast) verwendet. Durch geeignete Steuer- und<br />

Regelverfahren wird der Motor zudem bevorzugt in<br />

Betriebspunkten mit hohem Wirkungsgrad betrieben.<br />

Neben der Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs wird<br />

auch eine darüber hinausgehende Verminderung der<br />

Schadstoffemissionen erreicht. Zum einen erreichen die<br />

Verbrennungsmotoren durch die verwendeten<br />

leistungsstarken Starter-Generatoren schneller die zum<br />

selbstständigen Betrieb erforderliche Drehzahl (sog.<br />

Schnellstart) und können deshalb nach kürzerer Zeit mit<br />

optimaler Verbrennung arbeiten. Zum anderen wird durch<br />

das vollständige Abschalten des Verbrennungsmotors und<br />

ggf. durch Abkopplung vom Antriebsstrang bei niedrigen<br />

Lastanforderungen der Abgasstrom unterbunden und ein<br />

Auskühlen des Katalysators stark reduziert. Der<br />

Katalysator kann dadurch stets bei optimalen<br />

Temperaturen und Wirkungsgraden betrieben werden.<br />

Neben der reinen Verbrauchs- und Schadstoffsenkung<br />

sind mit den hybriden Fahrzeugsystemen auch weitere<br />

Vorteile verbunden: Gesteigerter „Fahrspaß“ durch<br />

größeres Drehmoment, Klimatisierung, Heizung und<br />

Lüftung auch bei stehendem Verbrennungsmotor sowie<br />

z. B. die aufgrund der hohen Systemspannung gegebene<br />

Möglichkeit einer sog. Off-Board-Versorgung (Betrieb von<br />

110- bzw. 220 V-Elektrogeräten an einer Bordsteckdose),<br />

die insbesondere im nordamerikanischen Raum<br />

gewünscht wird.<br />

68 <strong>Erfinderaktivitäten</strong> <strong>2006</strong>/<strong>2007</strong>

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