DPMA - Erfinderaktivitäten 2006/2007
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Figur 4: Bestrahlung aus verschiedenen Richtungen mit jeweils<br />
angepasster Kollimator-Öffnung (aus DE 199 05 823 C1): Das zu<br />
bestrahlende Volumen (9) liegt hier zusätzlich eng an einem<br />
Risikoorgan (19) an, das nach Möglichkeit von der Bestrahlung<br />
ausgespart werden soll.<br />
3.3. Intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT)<br />
Eine weitere Verbesserung der konformen Bestrahlung<br />
lässt sich mit intensitätsmodulierter Strahlentherapie<br />
(IMRT) erzielen. Der Begriff IMRT umfasst<br />
unterschiedliche Realisierungen [8]: entweder wird die<br />
Gesamtdosis an einer bestimmten Winkelstellung der<br />
Gantry auf kleinere Dosissegmente aufgeteilt (US<br />
<strong>2007</strong>/0041493 A1), oder die einzelnen Kollimator-Lamellen<br />
werden während der Bestrahlung verfahren und<br />
modulieren so die an einen bestimmten Ort eingetragene<br />
Strahlung (dynamischer MLC, vgl. DE 102 34 953 A1).<br />
Ein Nachteil der IMRT, die den routinemäßigen Einsatz im<br />
klinischen Umfeld stark einschränkt, sind jedoch die<br />
deutlich höheren Anforderungen an die Positionierung der<br />
Patienten.<br />
3.4. Dosisfraktionierung, Zeitfaktor<br />
Wie im Abschnitt 2.2 ausgeführt, ist ein gewisser Mindesteintrag<br />
an Strahlung nötig, um überhaupt wirksam den<br />
Tumor zu bekämpfen; gleichzeitig soll die Strahlenmenge<br />
so niedrig sein, dass Nebeneffekte an gesundem Gewebe<br />
schnell und möglichst ohne Nebenwirkungen ausheilen<br />
können. Ein Kompromiss liegt in der Fraktionierung der<br />
Dosis, d.h. in der Aufteilung auf mehrere<br />
Bestrahlungseinheiten von etwa 1,8 – 2,5 Gy täglich ([1];<br />
[5], Kap. 14.12). Damit sinkt zwar die Zahl abgetöteter<br />
Zellen pro Bestrahlung, über den gesamten<br />
Behandlungszeitraum kann jedoch die eingebrachte Dosis<br />
vervielfacht werden.<br />
Nachteile einer fraktionierten Bestrahlung sind eine<br />
mögliche wachsende Strahlenresistenz der Tumoren<br />
während der Gesamtbehandlungszeit von 2 – 7 Wochen,<br />
der insgesamt höhere Strahlungseintrag sowie die<br />
Notwendigkeit, die Position von Tumoren in bewegten<br />
Körperteilen (z.B. im Bauchbereich) vor jeder Bestrahlung<br />
neu bestimmen zu müssen.<br />
3.5. Behandlungsplanung<br />
Ausgehend von den Vorgaben der vorliegenden Bestrahlungseinrichtung<br />
sowie der vom behandelnden Arzt,<br />
eventuell mit Computerhilfe (DE 10 2005 058 871 B3) festgelegten<br />
Dosisfraktionierung, wird im Rahmen der der Behandlung<br />
vorausgehenden Planung die optimale räumliche<br />
Aufteilung der einzubringenden Dosis für eine Vielzahl<br />
möglicher Gantry-Positionen berechnet (z.B. DE 10 2005<br />
056 701 A1, DE 103 05 421 A1; [5], Kapitel 7 und 11).<br />
Dabei muss nicht immer an jeder Gantry-Position der<br />
jeweilige maximale Tumorquerschnitt bestrahlt werden,<br />
sondern nur der Teil, der unter Berücksichtigung<br />
eventueller Risikoorgane gerade am besten zugänglich ist;<br />
die Kollimatoreinstellungen in Figur 4 wären somit nicht<br />
optimal, da sie die Risikostruktur (19) nicht aussparen.<br />
Die Planung erfolgt dabei in der Regel invers, d.h. es<br />
werden ausgehend vom zu bestrahlenden Volumen und<br />
der dafür nötigen, tumorspezifischen Dosis unter<br />
Festhaltung einiger Parameter (z.B. Strahlfraktionen,<br />
Strahlenergie oder Strahlenart) die restlichen, freien<br />
Parameter wie Strahlrichtung, Strahlquerschnitt und<br />
Gewichtung eines Einzelstrahls optimiert, wobei aus<br />
Effizienzgründen eine möglichst geringe Anzahl von<br />
Teilstrahlen angestrebt wird (siehe z.B. WO 2003/099380<br />
A1, US <strong>2007</strong>/0003011 A1, US <strong>2006</strong>/0256915 A1, WO<br />
2004/105574 A2, US <strong>2007</strong>/0127623 A1, DE 101 45 491 A,<br />
DE 103 18 204 A1).<br />
Zusätzlich können, wenn auch unter deutlich höherem<br />
Rechenaufwand, die biologischen Eigenschaften des<br />
durchstrahlten Gewebes (US <strong>2006</strong>/0285640A1, [7], [9])<br />
oder seine funktionelle Aktivität (DE 103 20 611 A1)<br />
berücksichtigt werden. Schrumpft der Tumor zwischen einzelnen<br />
Behandlungstagen aufgrund der Bestrahlung oder<br />
ist anderweitig von erheblichen Form- oder Positionsänderungen<br />
auszugehen, etwa bei Tumoren im<br />
Bauchbereich, so muss der Behandlungsplan vor der<br />
<strong>Erfinderaktivitäten</strong> <strong>2006</strong>/<strong>2007</strong> 65