DPMA - Erfinderaktivitäten 2006/2007
DPMA - Erfinderaktivitäten 2006/2007
DPMA - Erfinderaktivitäten 2006/2007
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Stellung bezüglich der schwenkbaren Strahlenquelle<br />
(Gantry) gebracht. In der Gantry wird der Röntgenstrahl<br />
erzeugt, indem zuerst ein Elektronenstrahl stark<br />
beschleunigt und auf ein metallisches Target gelenkt wird;<br />
beim abrupten Abbremsen der Elektronen entsteht ein<br />
breites, kontinuierliches Röntgenspektrum<br />
(Bremsstrahlung), dessen Maximalenergie durch die<br />
kinetische Energie der Elektronen gegeben ist. Der<br />
Röntgenstrahl tritt aus dem Behandlungskopf (11) aus und<br />
durchläuft zunächst ein oder mehrere strahlformende<br />
Elemente (13), z.B. einen Kollimator zur lateralen<br />
Strahlbegrenzung oder einen Absorber zur<br />
ortsabhängigen Energieabschwächung, um exakt der<br />
zuvor berechneten optimalen Bestrahlungsdosis zu<br />
entsprechen (s.u.).<br />
Das Bremsstrahlungsspektrum kann bei Bedarf monochromatisiert<br />
werden (US 2005 / 0259787 A1), wenn auch unter<br />
Verlust eines großen Teils seiner Intensität; allerdings<br />
stellt die Energiedispersion und die daraus resultierende<br />
ungleichmäßige Strahlabschwächung nur in Spezialfällen<br />
ein Problem dar ([7], [4]).<br />
Entsprechend der im Behandlungsplan festgelegten<br />
Aufteilung der Gesamtdosis auf Teildosen wird nun unter<br />
verschiedenen Winkeln bestrahlt. Hierbei dreht sich die<br />
Gantry um den Patienten, wobei für jeden<br />
Bestrahlungswinkel Kollimatoren und Absorberelemente<br />
unter Berücksichtigung der relativen Lage und Geometrie<br />
des Tumors neu eingestellt werden.<br />
3.2. Konforme Bestrahlung aus mehreren<br />
Richtungen (CRT)<br />
Die Begrenzung des Strahlquerschnitts auf den aktuellen<br />
Tumorquerschnitt durch Kollimatoren sowie eine<br />
richtungsabhängige Bestrahlung stellen – neben einer<br />
Computer-gestützten Planung (s.u.) – wichtige Schritte<br />
dar, um den Strahleneintrag im Tumor zu maximieren und<br />
im gesunden Gewebe zu minimieren bzw. so zu verteilen,<br />
dass dort die Strahlenschäden die Regenerationsfähigkeit<br />
nicht übersteigen.<br />
Ersteres wird sehr flexibel mit einem Multilamellen-<br />
Kollimator (MLC; Figur 3) erreicht, bei dem eine Vielzahl<br />
eng aneinanderliegender Metall-Lamellen auf zwei<br />
gegenüberliegenden Bänken angeordnet ist. Die einzelnen<br />
Lamellen werden mittels individueller Stellantriebe so<br />
verfahren, dass der durchgelassene Strahl der aktuellen<br />
Querschnittsfläche des Tumors aus Sicht der Bestrahlungseinheit<br />
entspricht (vgl. DE 195 36 804 A1). Der<br />
Strahlquerschnitt ist somit konform mit dem Tumor; die<br />
Technik heißt daher konforme Radiotherapie (CRT).<br />
Hierbei werden die vorab ermittelte Tumorgeometrie, der<br />
Ort des Tumors im Patienten, die aktuelle Position und<br />
Orientierung des Patienten sowie die Strahleigenschaften<br />
und der aktuelle Abstand des Kollimators zum Tumor<br />
berücksichtigt.<br />
Figur 3: Prinzipskizze eines Multi-Lamellen-Kollimators (MLC)<br />
zur Tumor-konformen Strahlbegrenzung (aus DE 199 05 823 C1).<br />
Die strahlblockenden Lamellen werden einzeln durch<br />
automatisierte Antriebe so verfahren, dass der durchtretende<br />
Strahl immer dem zu bestrahlenden Querschnitt (18) des<br />
dahinterliegenden Tumors entspricht.<br />
Der nächste Schritt besteht darin, den Tumor aus<br />
unterschiedlichen Richtungen zu bestrahlen (Figur 4), um<br />
die in gesundes Gewebe eingebrachte Dosis<br />
auszuschmieren, während sie sich im Tumorvolumen<br />
addiert – und nur dort die kritische Intensität übersteigt<br />
(Figur 4). Hierbei wird der Kollimator für jede Gantry-<br />
Stellung unter Berücksichtigung der oben genannten<br />
Parameter an die neue projizierte Tumorfläche angepasst.<br />
Für eine bessere Tumorabdeckung können die zentralen<br />
Bereiche des Kollimators kleinere Lamellenbreiten<br />
aufweisen (DE 196 39 861 A1); konkave (eingestülpte)<br />
Geometrien werden mit einem zweidimensionalen<br />
Lamellengitter erfasst (DE 698 13 502 T2). Eine Leckage<br />
zwischen den einzelnen Lamellen vermeidet man durch<br />
eine geschickte Geometrie (DE 103 40 617 A1, US 5 438<br />
454 A), eine zusätzliche Drehung des Kollimators erhöht<br />
seine Flexibilität (DE 102 50 378 A1, DE 101 40 100 A1).<br />
64 <strong>Erfinderaktivitäten</strong> <strong>2006</strong>/<strong>2007</strong>