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DPMA - Erfinderaktivitäten 2006/2007

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Hybridantriebssysteme im Kfz-Bereich - ein Überblick<br />

Dr. Christian Aumüller, Abt. 1.51<br />

Durch die in letzter Zeit sehr intensiv geführte Debatte über den Schadstoffausstoß von Kraftfahrzeugen<br />

und die Einhaltung von CO2-Grenzwerten sind Hybridfahrzeuge in den Mittelpunkt dieser Diskussion<br />

gerückt. In der Presse und Literatur findet man eine Vielzahl von Beiträgen über serielle oder parallele,<br />

Mild-, Micro- oder Full-Hybridfahrzeugvarianten. Ein Anlass, einen kurzen Überblick über den Aufbau, die<br />

Geschichte sowie die unterschiedlichen Betriebsmodi von Hybridantriebssystemen zu geben.<br />

1. Einleitung<br />

Die Vorsilbe „hybrid“ stammt aus dem Lateinischen und<br />

bedeutet „gemischt“, „von zweierlei Herkunft“, „aus<br />

Verschiedenem zusammengesetzt“ [1]. Internationale<br />

Gremien haben den Begriff „Hybridfahrzeug“ festgelegt als<br />

ein Fahrzeug, das mit mindestens zwei<br />

Energieumwandlern und zwei Energiespeichersystemen<br />

ausgerüstet ist, um das Fahrzeug anzutreiben. Ein<br />

Hybridfahrzeug ist nach dieser Definition ein Fahrzeug, in<br />

dem zwei unterschiedliche Antriebssysteme vorhanden<br />

sind. In der Regel ist dies bei Kraftfahrzeugen die<br />

Kombination aus einem Verbrennungsmotor, der mit<br />

Benzin, Dieselkraftstoff oder mit Gas betrieben wird, und<br />

einem Elektromotor mit einem Zwischenspeicher für<br />

elektrische Energie, beispielsweise einer Batterie oder<br />

Doppelschicht-Kondensatoren. Aber auch weitere<br />

Antriebssysteme mit Schwungrad, Brennstoffzelle,<br />

Hydraulikmotor, Nutzung der Abwärme eines<br />

Verbrennungsmotors usw. sind denkbar. [2, 3, 4].<br />

Durch die Kombination aus einem Verbrennungsmotor<br />

und einem Elektromotor mit einem elektrischen<br />

Zwischenspeicher ergibt sich nun die Möglichkeit, mittels<br />

geeigneter Ansteuerung der Antriebsquellen durch ein<br />

Steuergerät einerseits die Vorteile dieser beiden<br />

Antriebssysteme zu nutzen und andererseits die Nachteile<br />

des einen Antriebssystems durch den Einsatz des jeweils<br />

anderen auszugleichen [2, 3].<br />

Der ideale Einsatzbereich des Elektromotors liegt im<br />

Bereich niedriger Geschwindigkeiten, wo er mit großem<br />

Wirkungsgrad, lautlos und emissionsfrei ein hohes<br />

Drehmoment ohne Getriebeübersetzung abgeben kann.<br />

Nachteile eines Antriebs mit Elektromotor sind die hohen<br />

Kosten und das Mehrgewicht sowie die vergleichsweise<br />

geringe Energiedichte des elektrischen Energiespeichers,<br />

die zu einer begrenzten Reichweite führt. Im antriebslosen<br />

Schubbetrieb eines Fahrzeugs mit elektrischem<br />

Antriebssystem jedoch kann die freiwerdende kinetische<br />

Energie genutzt werden, indem der Elektromotor als<br />

Generator angesteuert wird und somit der elektrische<br />

Energiespeicher regenerativ wieder aufgeladen werden<br />

kann. [2, 3].<br />

Im Gegensatz dazu hat der Verbrennungsmotor im<br />

niedrigen Lastbereich einen schlechten Wirkungsgrad mit<br />

hohem Verbrauch. Insbesondere im Stadtverkehr kommt<br />

es daher zu einem erhöhten Kraftstoffverbrauch bei<br />

entsprechendem Emissions- und Schadstoffausstoß [2, 3].<br />

Zudem benötigt ein Fahrzeug, das von einem<br />

Verbrennungsmotor angetrieben wird zum Anfahren,<br />

Beschleunigen und Rückwärtsfahren ein entsprechend<br />

abgestimmtes Schaltgetriebe.<br />

In der DE 10 2005 049 992 A1 werden die typischen<br />

Arbeitsbereiche von Verbrennungsmotor und Elektromotor<br />

in einem Drehzahl-Drehmoment-Diagramm beschrieben.<br />

Sie unterscheiden sich nun dadurch, dass der<br />

Verbrennungsmotor erst ab seiner Leerlaufdrehzahl ein<br />

Drehmoment abgibt und sein maximales Drehmoment bei<br />

einer Drehzahl erreicht, die kleiner ist als die maximale<br />

Drehzahl des Verbrennungsmotors. Demgegenüber erzielt<br />

der Elektromotor bereits bei einer Drehzahl von Null sein<br />

maximales Drehmoment, das dann mit zunehmender<br />

Drehzahl abfällt.<br />

In den Figuren 1 und 2 sind nun die unterschiedlichen,<br />

charakteristischen Drehmomentverläufe eines<br />

Elektromotors und eines Verbrennungsmotors im<br />

<strong>Erfinderaktivitäten</strong> <strong>2006</strong>/<strong>2007</strong> 5

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