05.12.2012 Aufrufe

DPMA - Erfinderaktivitäten 2006/2007

DPMA - Erfinderaktivitäten 2006/2007

DPMA - Erfinderaktivitäten 2006/2007

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Metallschaum – ein alter Werkstoff neu entdeckt<br />

Martina Hensel & Dr. Stephanie Radeck, Abt. 1.24<br />

Metallschaum als Verbundwerkstoff ist als Leichtbauwerkstoff im Maschinenbau und in der Medizin ein<br />

gefragter Werkstoff zu dem ständig neue Entwicklungen zu verzeichnen sind, obwohl das erste<br />

Patenbereits vor mehr als hundert Jahren erteilt wurde.<br />

1. Geschichte<br />

Die Verwendung von Metallschaum ist als Bauteil im<br />

Maschinen- und Automobilbau so aktuell wie nie zuvor.<br />

Normalerweise vermeidet man bei metallischen Bauteilen<br />

Porosität und unternimmt sowohl legierungstechnisch als<br />

auch verfahrenstechnisch alle Anstrengungen, um Poren<br />

im Material wegen der Gestaltfestigkeit und<br />

Korrosionsanfälligkeit zu vermeiden.<br />

Dennoch eröffnen poröse Metalle seit mehr als hundert<br />

Jahren die vielfältigsten Anwendungsmöglichkeiten.<br />

Bereits im Jahr 1883 erhielten die Engländer Mr. Frank<br />

Jamblyn Williams und Mr. Charles Howell aus Llanelly das<br />

erste deutsche Patent zur Herstellung poröser Bleiplatten<br />

für Akkumulatoren, vgl. DE 27 871 A. Bis 1959 folgten<br />

weltweit nur einige wenige Anmeldungen pro Jahr zu<br />

porösen Metallen oder Metalloxiden. Von 1960 bis zum<br />

Jahr 1980 verdoppelte sich zwar die Zahl der<br />

Patentanmeldungen auf diesem Gebiet , aber in den 80er<br />

und zu Beginn der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts<br />

waren die Anmeldezahlen wieder auf dem Niveau von 1<br />

bis 2 Anmeldungen pro Jahr. Man hätte meinen können,<br />

auf dem Gebiet der porösen Metalle gäbe es nach 100<br />

Jahren nichts Neues zu erfinden.<br />

Ab Ende der 1990er Jahre folgte dagegen ein<br />

Anmeldeboom auf dem Gebiet der Herstellung von<br />

porösen Metallen und Verbundwerkstoffen, in die<br />

Metallschäume integriert wurden. Die Anmeldezahlen<br />

waren in den Hauptanmeldeländern, einschließlich EP und<br />

PCT gegenüber den Vorjahren sprunghaft von 2 auf ca.<br />

150 Anmeldungen pro Jahr gestiegen.<br />

Bereits zu Beginn der Entwicklung von Metallschaum<br />

wurden poröse Metalle nach der Beschreibung des 1929<br />

erteilten Patentes DE 558 751 A aus den pulverförmigen<br />

Oxiden der Metalle Chrom, Eisen, Nickel, Mangan und<br />

Kobalt, aber auch aus den Oxiden des Kupfers, Zinks,<br />

Molybdäns oder Bleis hergestellt.<br />

Da neben groben Poren in den meisten<br />

Schaummaterialien auch ultrafeine Poren vorlagen, waren<br />

diese Materialien als Träger für Katalysatormassen,<br />

insbesondere zur Herstellung von mit Aktivstoffen<br />

durchsetzten Katalysatoren, geeignet.<br />

In den ersten 50 Jahren seit 1883 wurden bereits poröse<br />

Lagermetalle, Platten für Akkumulatoren, Filterkörper,<br />

Füllstoffe für Wärmetauscher und dergleichen, aus<br />

porösen Metallen hergestellt. Die Filter waren je nach<br />

Porositätsgrad für die verschiedensten Anwendungen<br />

geeignet, wie z.B. zur Entstaubung,<br />

Klärschlammreinigung, Trennung von Kohle-/<br />

Ölgemischen in der Kohle- und Mineralstoffindustrie oder<br />

bei der Raffination von Speiseöl, welches mit Aktivkohle<br />

raffiniert wurde. Ferner wurde bereits in dieser ersten Zeit<br />

die Verwendung des Metallschaums für Diaphragmen,<br />

Gussformen, Sicherheitspatronen zur Verhütung des<br />

Rückschlagens von Flammen bei Brennern und<br />

Gebläseflammen und auch für Elektromagnetkerne in<br />

Patenten angesprochen.<br />

2. Herstellung und Verwendung von<br />

Metallschaum<br />

2.1. Herstellungsverfahren und allgemeine<br />

Anwendungen von Metallschaum<br />

Wie der Name Metallschaum bereits suggeriert, handelt es<br />

sich um ein Material, welches aussieht wie Schaum, wie<br />

Seifenschaum, Polystyrolschaum und dergleichen, nur<br />

eben aus Metall. Und was läge näher, als eine Herstellung<br />

durch Aufschäumen in Betracht zu ziehen? Aber wie<br />

schäumt man Metall auf und welche Mittel sind geeignet<br />

Metalle aufzuschäumen? Bei den pulverförmigen Oxiden<br />

der Metalle lag ein Erhitzen mit Gasen oder Dämpfen, wie<br />

<strong>Erfinderaktivitäten</strong> <strong>2006</strong>/<strong>2007</strong> 29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!