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DPMA - Erfinderaktivitäten 2006/2007

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Stahlhersteller Einfluss auf den Werkzeugverschleiß<br />

nehmen kann.<br />

Der erste Schritt die Lebensdauer zu erhöhen ist aber in<br />

jedem Fall die Auswahl eines geeigneten Materials für das<br />

Formwerkzeug, meist eines Warmarbeitsstahls, und<br />

dessen Herstellungsverfahren.<br />

Die Hauptschadensart der Druckgießform entsteht auch<br />

bei Verarbeitung von thixotropem Material durch die starke<br />

mechanisch-thermische Wechselbeanspruchung, deren<br />

Folge Warmrissbildung ist. Ca. 80 % aller Schäden gehen<br />

auf Warmrissbildung zurück. Darüber hinaus sollten aber<br />

auch Spannungsrisse, Korrosion, Auswaschungen und<br />

Anklebungen vermieden werden. Deshalb werden<br />

Warmarbeitsstähle mit Chrom, Vanadium, Molybdän,<br />

Silizium und gegebenenfalls Kobalt verwendet, die die<br />

Warmfestigkeit, den Warmverschleißwiderstand, die<br />

Anlassbeständigkeit, Oxidationsbeständigkeit und<br />

Überhitzungsbeständigkeit von Warmarbeitsstählen<br />

erhöhen, vgl. [4].<br />

So bestehen übliche Werkzeugformen aus den Stählen<br />

X37CrMoV5-1 oder X40CrMoV5-1 mit 0,37 bzw. 0,40 %<br />

Kohlenstoff, 1% Silizium, 5,3% Chrom, 0,4-1% Vanadium<br />

und 1,3-1,4% Molybdän. Eine erhöhte Warmfestigkeit und<br />

Anlassbeständigkeit erreicht man bereits bei dem gleichen<br />

Stahltyp mit einer Erhöhung des Molybdän-Gehaltes auf<br />

3% bzw. 5%.<br />

So wird es sogar möglich, Kupferlegierungen, die auch bei<br />

einer thixotropen Verarbeitung höhere Gießtemperaturen<br />

als die Leichtmetalle erfordern, mit diesen<br />

Warmarbeitsstählen zu gießen. Zusätzlich kann der<br />

Warmarbeitsstahl für diesen Verwendungsdungszweck mit<br />

Kobalt legiert werden, der zusätzlich als Diffusionshemmer<br />

und Mischkristallbildner im Warmarbeitsstahl dient und so<br />

die Verschleißfestigkeit erhöht.<br />

In eine ganz andere Richtung muss der Stahlhersteller<br />

denken, vgl. wiederum [4], wenn großformatige<br />

Formkonturen hergestellt werden sollen, da diese vor<br />

allem zu Spannungsrissen neigen und bruchgefährdet<br />

sind. Hier hilft nur die Verwendung eines<br />

Warmarbeitsstahles mit hoher Zähigkeit. Geeignet scheint<br />

ein Warmarbeitsstahl X36CrMoV5 mit nur 1% Molybdän<br />

und einem sehr geringen Gehalt an Nebenelementen, also<br />

einem hohen Reinheitsgrad, wie er in früheren Jahren<br />

nicht einstellbar war.<br />

Weitere Eigenschaftsverbesserungen sind durch<br />

geeignete Wärmebehandlungsverfahren, wie<br />

Diffusionsglühen oder Normalisieren, oder durch<br />

Umschmelzen des Stahls möglich.<br />

Ein Umschmelzen mit dem Elektro-Schlacke-<br />

Umschmelzverfahren (ESU) ermöglicht es wesentlich<br />

höhere Reinheitsgrade im Vergleich zu konventionell<br />

hergestellten Stählen zu erzielen und somit die Zähigkeit<br />

signifikant zu erhöhen. Gleichzeitig zeigen sich eine<br />

Seigerungsverringerung im Werkstoffgefüge und eine<br />

verbesserte Isotropie.<br />

Eine weitere materialtechnische Herausforderung ist die<br />

Gießkammer der Druckgussmaschine und hier<br />

insbesondere die, in der das thixotrope Material vor Ort,<br />

meist induktiv, erwärmt wird. Herrschen von Induktor zu<br />

Induktor schon unterschiedliche Temperaturen vor, ist der<br />

Temperaturgradient am Beginn und Ende des Zylinders<br />

besonders groß.<br />

Wenn dann noch feste Teilchen aus<br />

Magnesiumlegierungen mit einer Schnecke, wie sie in<br />

Figur 5 dargestellt ist, verarbeitet werden sollen, die im<br />

Bereich der Schnecke erst aufgewärmt werden, wird klar,<br />

dass eine besondere Stabilität gegen Verzug und eine<br />

hohe Wärmeschockresistenz an das Material der<br />

Gießkammer, in der die Schnecke arbeitet, gestellt werden<br />

muss.<br />

Mit solcherart Warmwechselfestigkeitsbelastung kommt<br />

dann ein Warmarbeitsstahl, möge er noch so ausgeklügelt<br />

sein, nicht mehr zurecht.<br />

Für eine wärmeschocksichere Vorrichtung muss dann auf<br />

hochtemperaturbeständige Legierungen auf Nickel-Basis<br />

oder Niob- und Titan-Basis oder auf mit diesen<br />

Legierungen beschichtete Stahllegierungen oder auf<br />

Verbundwerkstoffe zurückgegriffen werden, vgl. z.B. die<br />

EP 1 019 210 B1 oder auch die DE 41 39 421 C2.<br />

Darüber hinaus ist der Einsatz von Keramik als<br />

Gießkammerwerkstoff oder Gießformenwerkstoff<br />

vollständig oder im Verbund mit Metallen denkbar, wenn<br />

<strong>Erfinderaktivitäten</strong> <strong>2006</strong>/<strong>2007</strong> 27

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