DPMA - Erfinderaktivitäten 2006/2007
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vorangestellt wird, gefolgt von einem isothermen Halten<br />
bei Temperaturen von 570° bis 580°C für 30 s bis maximal<br />
180 s, vgl. DE 103 61 691 B4 von Hyundai Motor & Co..<br />
Bei der Extrusion werden die zähflüssigen Materialien<br />
durch eine Düse in den Formhohlraum gepresst. Dazu<br />
wird das Material mittels einer Schneckenpresse, die von<br />
einer Heizung umgeben ist, geschmolzen und dabei<br />
homogenisiert sowie zur Düse transportiert, um dann mit<br />
sehr hohem Druck durch die Düse gepresst zu werden,<br />
vgl. Figur 5.<br />
Figur 5: Schmelzschnecke für Magnesiumlegierung, die mit der<br />
Gießkammer einer Druck- oder Spritzgussmaschine verbunden<br />
ist, vgl. DE 10 2004 032 443 A1.<br />
Solche Schneckenpressen sind aus der Verarbeitung von<br />
Kunststoffen bekannt, weshalb in der Praxis europaweit<br />
thixotrope Magnesiumlegierungen eher in der Kunststoff<br />
verarbeitenden Industrie und nicht, wie anzunehmen, in<br />
Metallgießereien hergestellt werden.<br />
Auch das Verarbeiten hoch schmelzender Stahlwerkstoffe<br />
im Thixoforming ist für den Automobilbereich interessant,<br />
wenngleich durch die höheren Verarbeitungstemperaturen<br />
besondere Anforderungen an die Prozessführung und das<br />
Material der Maschinen zu stellen sind. Eine weitere<br />
Besonderheit bei Stahl ist die direkte Abhängigkeit des<br />
Erstarrungsintervalls vom Kohlenstoffgehalt.<br />
Erst mit steigendem Kohlenstoffgehalt hin zu den Mengen<br />
in Gusseisenlegierungen (2% C und mehr), liegt ein<br />
genügend breites Erstarrungsintervall vor, um ein<br />
definiertes fest/flüssig Verhältnis bei der thixotropen<br />
Verarbeitung einzustellen, so dass neben der hohen<br />
Verarbeitungstemperatur auch bezüglich der genauen<br />
Einstellung des festen/flüssigen Phasenanteils bei<br />
niedrigen Kohlenstoffgehalten besondere Schwierigkeiten<br />
zu überwinden sind. Das erforderliche Gefüge wird durch<br />
eine spezielle Wärmebehandlung und kontrollierte<br />
Abkühlung erzielt.<br />
2.3. Formwerkzeugmaterialien für das Thixocasting<br />
Für die neueren Werkstoffe, die mittels Thixocasting<br />
verarbeitbar sind, ist auch ein neues Werkzeugkonzept<br />
erforderlich, das einerseits den höheren Temperaturen als<br />
bei der Leichtmetallverarbeitung gerecht wird und<br />
andererseits eine sehr genaue Temperatursteuerung bei<br />
der Verarbeitung ermöglicht.<br />
Geeignete Werkzeuge für das thixoptrope Gießen können<br />
aus Warmarbeitsstahl gefertigt sein, der aber den<br />
besonderen Anforderungen der festen/flüssigen<br />
Verarbeitung legierungstechnisch angepasst sein muss.<br />
Der herkömmlich für eine Druckgießform verwendete<br />
Warmarbeitsstahl wäre zu schnell verschlissen.<br />
Da aber die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens in<br />
erheblichem Maß vom Kostenfaktor für das<br />
Gießwerkzeug, insbesondere für die Gießform, abhängt,<br />
gehört die Lebensdauer der Gießform zum wichtigsten<br />
Einflussfaktor für die Auswahl eines geeigneten<br />
Herstellungsverfahrens. Die Lebensdauer des geeigneten<br />
Formenwerkstoffes hängt von vielen Faktoren ab, vgl. [4]:<br />
- Zu vergießender Werkstoff<br />
- Werkzeugkonstruktion<br />
- Wärmebehandlung<br />
- Behandlung und Pflege der Form<br />
- Oberflächenzustand<br />
- Mechanische und thermische Belastung und<br />
- Stahlqualität.<br />
Diese Faktoren sind somit nicht allein materialtechnischer<br />
Natur, vielmehr ist auch die Art und Weise der<br />
Prozessführung von Bedeutung für den<br />
Werkzeugverschleiß, so dass nicht allein der<br />
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