DPMA - Erfinderaktivitäten 2006/2007
DPMA - Erfinderaktivitäten 2006/2007
DPMA - Erfinderaktivitäten 2006/2007
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
dieser kohlenstoffhaltigen Substanzen ist, dass sie auf<br />
Grund langjährig gewonnener Erfahrung in der Kunststoff-<br />
Industrie sehr einfach, kontrolliert und kostengünstig<br />
herstellbar und verarbeitbar sind. Aber eigenen sie sich<br />
auch zum Einsatz als aktive Materialien innerhalb von<br />
Solarzellen?<br />
3. Physikalische Grundlagen polymerer<br />
Solarzellen<br />
In polymeren Solarzellen werden typischerweise<br />
konjugierte Polymere als aktive, Licht absorbierende<br />
Materialien verwendet [5], [6]. Konjugierte Polymere<br />
bestehen aus einer Kette von Kohlenstoffatomen, die<br />
abwechselnd einzeln und doppelt gebunden sind. Die pz-<br />
Orbitale der einzelnen Kohlenstoffatome überlappen sich<br />
und bilden ein bindendes und ein antibindendes Orbital,<br />
die auf verschiedenen energetischen Stufen liegen,<br />
vergleichbar mit dem Valenzband und dem Leitungsband<br />
im kristallinen Halbleitermaterial. Durch die Einstrahlung<br />
eines Photons kann das Elektron auf den energetisch<br />
höheren Zustand gehoben werden. Damit enden allerdings<br />
die Parallelen zur kristallinen Solarzelle. Bei dieser können<br />
sich die Ladungsträger innerhalb des Kristalls frei<br />
bewegen und werden durch das Feld der<br />
Raumladungszone des p-n-Übergangs getrennt.<br />
Im Polymer hingegen<br />
• liegt das Elektronen-Loch-Paar in gebundener Form<br />
als Exziton vor und ist schwer zu trennen,<br />
• gibt es keine dem kristallinen Bauelement<br />
vergleichbare Raumladungszone, und<br />
• ist die Ladungsträgerbeweglichkeit generell deutlich<br />
schlechter als im Kristall; der Ladungsträger kann sich<br />
nur durch sogenanntes „Hopping“ über die Moleküle<br />
hinweg fortbewegen.<br />
Schwerwiegende Nachteile, die bei der Realisierung<br />
polymerer Solarzellen überwunden werden müssen!<br />
4. Realisierung polymerer Solarzellen<br />
4.1. Verwendung von Fullerenen<br />
Um das Problem der gebundenen Ladungsträger in Form<br />
von Exzitonen in den Griff zu bekommen, wird nach dem<br />
Stand der Technik dem konjugierten Polymer ein<br />
Akzeptormaterial beigemischt.<br />
Die Grenzfläche zwischen dem konjugierten Polymer und<br />
dem beigemischten Akzeptormaterial, die sich im Idealfall<br />
über das ganze Gebiet des Sonnenlicht-Absorbers<br />
ausdehnt, wird als „Bulk-Heterojunction“ bezeichnet. An<br />
dieser Grenzfläche können die Exzitonen aufgespaltet und<br />
Ladungsträger getrennt werden, was insgesamt zu einer<br />
deutlichen Erhöhung des Wirkungsgrads der polymeren<br />
Solarzelle führt.<br />
Als sehr gut geeignete Akzeptormaterialen hat sich die<br />
Kohlenstoffmodifikation der Fullerene erwiesen, wegen<br />
ihrer Form auch als „Fußball-Moleküle“ geläufig.<br />
Aus der deutschen Offenlegungsschrift [7] ist ein<br />
Verfahren zur Bildung eines Licht absorbierenden<br />
Halbleitersubstrats bestehend aus einem Fulleren-<br />
Netzwerk und einem konjugierten Polymer bekannt.<br />
Figur 2: aus [7], Polymerlösung 12 dringt in die Poren 14 eines<br />
Fulleren-Netzwerks 10 zur Bildung eines Halbleitersubstrats 2.<br />
Ein billiges, poröses Netzwerk aus reinen, unsubstituierten<br />
Fullerenen wird als Grundmaterial verwendet. Mit Hilfe<br />
eines einfach zu handhabenden Tintendruckverfahrens<br />
lässt sich ein flüssiges Polymer auf das Fulleren-Netzwerk<br />
auftragen, dringt in dessen Poren ein und bildet so über<br />
die ganze Fläche des Halbleitersubstrats verteilte „Bulk-<br />
Heterojunctions“, den Grenzflächen zwischen beiden<br />
Materialkomponenten.<br />
18 <strong>Erfinderaktivitäten</strong> <strong>2006</strong>/<strong>2007</strong>