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DPMA - Erfinderaktivitäten 2006/2007

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dieser kohlenstoffhaltigen Substanzen ist, dass sie auf<br />

Grund langjährig gewonnener Erfahrung in der Kunststoff-<br />

Industrie sehr einfach, kontrolliert und kostengünstig<br />

herstellbar und verarbeitbar sind. Aber eigenen sie sich<br />

auch zum Einsatz als aktive Materialien innerhalb von<br />

Solarzellen?<br />

3. Physikalische Grundlagen polymerer<br />

Solarzellen<br />

In polymeren Solarzellen werden typischerweise<br />

konjugierte Polymere als aktive, Licht absorbierende<br />

Materialien verwendet [5], [6]. Konjugierte Polymere<br />

bestehen aus einer Kette von Kohlenstoffatomen, die<br />

abwechselnd einzeln und doppelt gebunden sind. Die pz-<br />

Orbitale der einzelnen Kohlenstoffatome überlappen sich<br />

und bilden ein bindendes und ein antibindendes Orbital,<br />

die auf verschiedenen energetischen Stufen liegen,<br />

vergleichbar mit dem Valenzband und dem Leitungsband<br />

im kristallinen Halbleitermaterial. Durch die Einstrahlung<br />

eines Photons kann das Elektron auf den energetisch<br />

höheren Zustand gehoben werden. Damit enden allerdings<br />

die Parallelen zur kristallinen Solarzelle. Bei dieser können<br />

sich die Ladungsträger innerhalb des Kristalls frei<br />

bewegen und werden durch das Feld der<br />

Raumladungszone des p-n-Übergangs getrennt.<br />

Im Polymer hingegen<br />

• liegt das Elektronen-Loch-Paar in gebundener Form<br />

als Exziton vor und ist schwer zu trennen,<br />

• gibt es keine dem kristallinen Bauelement<br />

vergleichbare Raumladungszone, und<br />

• ist die Ladungsträgerbeweglichkeit generell deutlich<br />

schlechter als im Kristall; der Ladungsträger kann sich<br />

nur durch sogenanntes „Hopping“ über die Moleküle<br />

hinweg fortbewegen.<br />

Schwerwiegende Nachteile, die bei der Realisierung<br />

polymerer Solarzellen überwunden werden müssen!<br />

4. Realisierung polymerer Solarzellen<br />

4.1. Verwendung von Fullerenen<br />

Um das Problem der gebundenen Ladungsträger in Form<br />

von Exzitonen in den Griff zu bekommen, wird nach dem<br />

Stand der Technik dem konjugierten Polymer ein<br />

Akzeptormaterial beigemischt.<br />

Die Grenzfläche zwischen dem konjugierten Polymer und<br />

dem beigemischten Akzeptormaterial, die sich im Idealfall<br />

über das ganze Gebiet des Sonnenlicht-Absorbers<br />

ausdehnt, wird als „Bulk-Heterojunction“ bezeichnet. An<br />

dieser Grenzfläche können die Exzitonen aufgespaltet und<br />

Ladungsträger getrennt werden, was insgesamt zu einer<br />

deutlichen Erhöhung des Wirkungsgrads der polymeren<br />

Solarzelle führt.<br />

Als sehr gut geeignete Akzeptormaterialen hat sich die<br />

Kohlenstoffmodifikation der Fullerene erwiesen, wegen<br />

ihrer Form auch als „Fußball-Moleküle“ geläufig.<br />

Aus der deutschen Offenlegungsschrift [7] ist ein<br />

Verfahren zur Bildung eines Licht absorbierenden<br />

Halbleitersubstrats bestehend aus einem Fulleren-<br />

Netzwerk und einem konjugierten Polymer bekannt.<br />

Figur 2: aus [7], Polymerlösung 12 dringt in die Poren 14 eines<br />

Fulleren-Netzwerks 10 zur Bildung eines Halbleitersubstrats 2.<br />

Ein billiges, poröses Netzwerk aus reinen, unsubstituierten<br />

Fullerenen wird als Grundmaterial verwendet. Mit Hilfe<br />

eines einfach zu handhabenden Tintendruckverfahrens<br />

lässt sich ein flüssiges Polymer auf das Fulleren-Netzwerk<br />

auftragen, dringt in dessen Poren ein und bildet so über<br />

die ganze Fläche des Halbleitersubstrats verteilte „Bulk-<br />

Heterojunctions“, den Grenzflächen zwischen beiden<br />

Materialkomponenten.<br />

18 <strong>Erfinderaktivitäten</strong> <strong>2006</strong>/<strong>2007</strong>

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